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MEDIAkompakt Ausgabe 30

Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart - www.mediapublishing.org

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02/ 2021 BOLD 9

Präsent!

Prägend!

Passmann.

Bild: Max Erb/Wikipedia

Die Autorin, Moderatorin und Satirikerin Sophie

Passmann ist mit 27 Jahren bereits eine der

präsentesten und prägendsten Feministinnen

im deutschsprachigen Raum. Eine Annäherung.

VON LEA SCHLAICH

Seit Jahren engagiert sich Sophie Passmann

für mehr Chancengleichheit

und sagt bewusst provokant dem Krieg

der Geschlechter den Kampf an. Der

Lohn? Massive Resonanz, nicht nur

von FLINT* (*).

Sie bespricht offen in Diskussionen den Unmut

und die Angst, die sich bei nicht-feministischen

Männern entwickeln, wenn FLINT* feministisch

handeln.

Dass den

Männern etwas

weggenommen

werden

würde, wenn

das andere Geschlecht

dies

und jenes Tun

dürfe. Doch

dieses Nullsummenspiel existiert bei Chancengleichheit

nur illusionistisch. Mit diesen entstandenen

Erkenntnissen und Aussagen übt Sophie

Passmann radikal humoristisch eine Kritik am

vorherrschenden Patriarchat.

In ihrem Buch „Alte weiße Männer – ein

Schlichtungsversuch“ löste die Journalistin eine

deutschlandweite Debatte aus. Sie diskutiert dort

in gemeinsamen Gesprächen mit „alten weißen

Männern“, etwa der Kommune-1-Legende Rainer

Langhans oder dem Sportmoderator Marcel Reif

Themen wie Sexismus und Feminismus. Ein „alter

weißer Mann“ ist laut Passmanns Aussage: „das

Gefühl der Überlegenheit, gepaart mit der scheinbar

völligen Blindheit für die eigenen Privilegien“.

Dass diese Gespräche nicht immer ohne

Diskussionen einhergehen ist klar, dennoch löst

sie diese mit

Wer Feminismus als zu

anstrengend, langwierig oder

unsympathisch empfindet, hat

Feminismus nicht verdient.

viel Verständnis,

Kompromissfähigkeit

und der nötigen

Kühnheit.

Gemeinsam

mit ihren

Kollegen, den

TV-Moderatoren

Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt,

produzierte sie 2020 die Sendung „Männerwelten“.

In dem 15-minütigen Beitrag wurden alltäglicher

Sexismus und Frauenfeindlichkeit beleuchtet,

welchen FLINT* tagtäglich erleben. Die Einschaltquote

war beachtlich: Der Sender ProSieben

erreichte Millionen von Zuschauer*innen. Sophie

Passmann berichtete später in einem ARD-Inter-

view, dass Männer sie kontaktiert haben, die sich

nicht im Klaren darüber gewesen seien, welcher

Art von sexueller Gewalt FLINT* ausgesetzt sind.

Sie wollten künftig aufmerksamer sein und diese

Belästigungen nicht mehr dulden. Denn: „Wer

Feminismus als zu anstrengend, langwierig oder

unsympathisch empfindet, hat den Feminismus

nicht verdient.“ (Sophie Passmann beim Festival

Z2X18)

Natürlich erntet die junge Frau – die sich auch

in den sozialen Netzwerken engagiert – nicht nur

positive Resonanz. Beleidigungen, Spott und

Häme sind bei ihr an der Tagesordnung. Solche

Kommentare bringen sie nicht zum Schweigen.

Sie nimmt das zum Anlass noch mehr darüber zu

sprechen, Hintergründe zu durchleuchten und

die Verursacher durch präzise, selbstironische

und kluge Argumente zum Schweigen zu bringen.

Und wir – egal wer – sollten es ihr gleichtun.

Oder wie es die US-Journalistin Joan Didion sagt:

„Nicht rumheulen – lieber härter arbeiten!“

*FLINT* = steht für Frauen, Lesben, inter, non-binary

und trans Personen. Es ist eine Abkürzung, die nicht nur

Frauen bezeichnet, sondern alle Personen, die vom Patriarchat

unterdrückt werden.

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