31.07.2021 Lindauer Bürgerzeitung
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22 31. Juli 2021 · BZ Ausgabe KW 30/21<br />
WISSENSWERTES<br />
Statt Umwandlungsverbot mehr Bauland ausweisen<br />
Haus & Grund Lindau lehnt „Interventionen des Staates“ auf dem Wohnungsmarkt ab – Neuwahlen abgehalten<br />
Weil Maßnahmen wie die Mietpreisbremse<br />
bzw. die Mietendeckelung<br />
nicht mehr, sondern<br />
eher weniger Mietwohnungen schaffen,<br />
versuche die Bundesregierung<br />
nun mit dem sogenannten Umwandlungsverbot<br />
diesen Fehler<br />
zu korrigieren, erklärte Rechtsanwalt<br />
Karl Wanner bei der Mitgliederversammlung<br />
2021 von<br />
Haus & Grund Lindau e.V. in der<br />
Inselhalle. Doch auch dies würde<br />
den Wohnungssuchenden nicht<br />
helfen, sondern eher dazu führen,<br />
dass das Mietangebot noch<br />
weiter sinkt, so der Vereinsvorsitzende.<br />
Dass immer mehr Immobilieneigentümer<br />
„mangels ausreichender<br />
Rendite Mietwohnungen<br />
in Eigentumswohnungen umwandeln<br />
und dann verkaufen“,<br />
sei durchaus verständlich.<br />
Um Wohnraum zu schaffen,<br />
sei am Ende weitaus zielführender,<br />
mehr Bauland auszuweisen,<br />
betonte Wanner. „Die<br />
kommunale Planungspflicht<br />
soll verschärft werden und<br />
konkrete Bedingungen für<br />
eine kommunale Bauland- und<br />
Planungspflicht sollen ins Baugesetzbuch<br />
aufgenommen<br />
werden“, so die Forderung von<br />
Haus & Grund. Auch ein „Verbandsklagerecht<br />
zur Durchsetzung<br />
der kommunalen Planungspflicht“<br />
solle eingeführt<br />
werden. Wanner wörtlich: „Eine<br />
erfolgreiche Bodenpolitik stellt<br />
Bauland für alle zur Verfügung.<br />
Nur mit ausreichendem<br />
Bauland kann die hohe Nachfrage<br />
nach Wohnraum befriedigt<br />
und die Preisentwicklung<br />
gedämpft werden.“<br />
Kritisch äußerte sich Wanner<br />
zum mittlerweile auch in Lindau<br />
eingeführten Modell der<br />
„Sozialgerechten Bodennutzung“<br />
(SoBoN). Dieses führe auf Dauer<br />
nicht zu mehr Wohnraum, sondern<br />
bewirke eher das Gegenteil.<br />
„Wenn der Investor bis zu<br />
60 Prozent der Immobilienwertsteigerung<br />
an die Kommune<br />
abführen muss, wird dieser einfach<br />
den Verkaufspreis pro Quadratmeter<br />
erhöhen, damit er<br />
seine kalkulierte Gewinnspanne<br />
erreicht“, argumentierte Wanner<br />
und ergänzte: „Bezahlbarer<br />
Wohnraum wird so gerade<br />
nicht angeboten!“ Ebenso werde<br />
ein Investor, wenn er seinen erforderlichen<br />
Verkaufspreis am<br />
Stehen an der Spitze von Haus & Grund Lindau (von rechts): Die wiedergewählten Vorstandsmitglieder<br />
Sabine Borgstede-Sauer (Schriftführerin), Hariolf Prinz (2. Vorsitzender), Karl Wanner (1. Vorsitzender)<br />
und Stephan Bohle (Kassenwart) mit Fachanwalt Oliver Scheich.<br />
BZ-Foto: Haus & Grund Lindau<br />
<strong>Lindauer</strong> Immobilienmarkt<br />
nicht mehr durchsetzen könne,<br />
„die Stadt verlassen und an<br />
einem anderen Standort mit<br />
weniger Abschöpfungswille sein<br />
Glück versuchen“, ist Wanner<br />
überzeugt.<br />
Völlig unverständlich nannte<br />
Wanner die einzelne Forderung<br />
aus der Mitte des Stadtrates, dass<br />
die Stadt Lindau „nur noch Baugelände<br />
ausweist, wo sie zuvor<br />
den Grund erwerben konnte“.<br />
Seiner Überzeugung nach dürfte<br />
ein solcher Stadtratsbeschluss<br />
wegen mangelnder Rechtsgrundlage<br />
und einer Monopolstellung<br />
ohnehin rechtswidrig<br />
sein. Abgesehen davon sehe er<br />
als Folge eines solchen Vorgehens,<br />
dass sich die angespannte<br />
Wohnraumsituation noch weiter<br />
verschärfen würde, zumal<br />
sich Grundeigentümer die einseitig<br />
aufgezwungenen Konditionen<br />
der Stadt nicht bieten<br />
lassen und ihren Grund nicht<br />
verkaufen würden.<br />
Der Vereinsvorsitzende verwies<br />
im Zusammenhang mit<br />
dem Umwandlungsverbot auch<br />
auf die politische Einflussnahme<br />
und Durchsetzungskraft der<br />
Interessensvertretung Haus &<br />
Grund, die im Bundesverband<br />
über 900.000 Mitglieder zählt.<br />
Man habe sich für die Kleinimmobilieneigentümer<br />
„wirksam<br />
eingesetzt, wodurch jetzt je<br />
nach Bundesland Verkäufe zwischen<br />
fünf und 15 Wohnungen<br />
möglich sind“. Als Wünsche an<br />
die neue Bundesregierung nannte<br />
Wanner eine „durchgehende<br />
Digitalisierung bei den Bauprüfungs-<br />
und Planungsämtern“,<br />
ebenso Vereinfachungen im Baurecht<br />
beim modularen Wohnungsbau<br />
oder auch bei Tiny<br />
Häusern.<br />
In seiner Rede berichtete der<br />
Vorsitzende von Haus & Grund<br />
Lindau auch über die weiterhin<br />
erfreuliche Mitgliederentwicklung.<br />
Demnach zählte der <strong>Lindauer</strong><br />
Ortsverein zum Ende des<br />
vergangenen Jahres 1.094 Mitglieder.<br />
Der aktuelle Stand liegt<br />
sogar bei über 1.120 Mitgliedern.<br />
Bei den Neuwahlen des Vorstandes<br />
und der Kassenprüfer<br />
wurde die bisherige Vorstandschaft<br />
mit dem 1. Vorsitzenden<br />
Karl Wanner, dem 2. Vorsitzenden<br />
Hariolf Prinz, der Schriftführerin<br />
Sabine Borgstede-Sauer<br />
und dem Kassenwart Stephan<br />
Bohle wiedergewählt. Als weitere<br />
Kassenprüferin neben Margit<br />
Flachs wurde Stadträtin Annette<br />
Schäfler neu ins Gremium gewählt.<br />
Dem Verein und seinen<br />
Mitgliedern steht weiterhin Oliver<br />
Scheich als beratender Fachanwalt<br />
zur Seite.<br />
BZ<br />
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Im Busverkehr gilt Ferienfahrplan<br />
In den Schulferien von Donnerstag,<br />
29. Juli, bis einschließlich<br />
Freitag, 10. September 2021, gilt<br />
im Verkehrsverbund Bodensee-<br />
Oberschwaben (bodo) der Ferienfahrplan<br />
(www.bodo.de). Die im<br />
Fahrplan mit „S“ gekennzeichneten<br />
Kurse verkehren dann nicht.<br />
Die eCard Schule bzw. Schülermonatskarte<br />
gilt während der Sommerferien<br />
ganztägig im gesamten<br />
bodo-Verbundgebiet in Bus und<br />
Bahn, außer im DB-Fernverkehr<br />
IC/EC. Auch das JuniorTicket für<br />
alle unter 21 Jahren ist im Ferienzeitraum<br />
ganztägig und verbundweit<br />
gültig. Schülerausweis oder<br />
Altersnachweis ist erforderlich. BZ<br />
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