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Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische Land und den Kreis Mettmann
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TITEL STÄDTEPARTNERSCHAFTEN
Zwar war die Hochwasserkatastrophe
von Mitte Juli wohl beispiellos,
doch auch andere Regionen haben
in der Vergangenheit teils dramatische
Erfahrungen mit überfluteten
Städten gemacht. Hier zeigt sich,
dass Städtefreundschaften sich nicht nur über
Bürgerreisen und Schüleraustausch definieren,
sondern sich echte Freunde auch in schwierigen
Situationen zur Seite stehen. So rief Solingens
sächsische Partnerstadt Aue unlängst zu Spenden
für die Solinger Hochwasseropfer auf, genauso
wurden Aktionen zugunsten der Betroffenen angestoßen.
Hier zeigt sich Solidarität, die die Solinger
umgekehrt beim „Jahrhundert-Hochwasser“
2002 und 2013 in Aue und Bad Schlema bewiesen.
Damals half die Klingenstadt mit Sachwerten und
Personaleinsatz sowie über 320.000 Euro Spendengeldern
der Auer Bevölkerung und den Auer
Unternehmen. Ähnliches gilt für Remscheid, das
seit 1989 eine Partnerschaft mit Pirna in Sachsen
pflegt. Nach der katastrophalen Elbflut im Sommer
2002 bescherte die Stadt Pirna den Remscheider
Bürgerinnen und Bürgern eine wahre Flut an
Dankesurkunden und Medaillen. Mit Geld- und
Sachspenden in beträchtlicher Höhe unterstützten
die Remscheider den Wiederaufbau in Pirna, wo
ein großer Teil der Einwohner von den verheerenden
Auswirkungen des Hochwassers betroffen
war. Mit viel Kreativität standen dabei die verschiedensten
Gruppierungen ihren ostdeutschen
Freunden zur Seite. Chöre organisierten Benefizkonzerte,
Sportvereine veranstalteten Sponsorenläufe,
Schulen sammelten auf Basaren und Festen.
Zudem leisteten die Remscheider Feuerwehrleute
vor Ort wertvolle Unterstützung, in dem sie beim
Katastropheneinsatz halfen und bei der Annahme
und Koordination von Sachspenden zur Verfügung
standen. Jetzt war es an der sächsischen
Stadt, sich ebenso hilfsbereit zu zeigen.
Freundschaftliche Partnerschaften sind nicht
nur in guten Zeiten füreinander da. Für uns ist
es eine Selbstverständlichkeit, Hilfsbereitschaft
zurückzugeben.
Hilfe für die überschwemmten
Unternehmen
In der zweiten Augustwoche machten sich zwei
Mitglieder der Pirnaer Feuerwehr mit einem Fahrzeug
des Katastrophenschutzes auf den Weg nach
Remscheid. Im Gepäck hatten sie acht Bautrockner,
20 Kondensat-Trockner und 15 Fässer mit jeweils
150 Kilo Trocknungsgranulat. Die Technik
sollte vor allem den in Remscheid geschädigten
Unternehmen helfen, die bauliche Substanz zu
trocknen und damit zu retten. „Pirna hat zu den
beiden jüngsten Hochwasserkatastrophen 2002
und 2013 überwältigende Hilfe unter anderem
auch aus Remscheid erfahren. Für uns ist es eine
Selbstverständlichkeit, diese Hilfsbereitschaft nun
zurückzugeben“, bekräftigte Pirnas Oberbürgermeister
Klaus-Peter Hanke und ergänzte:
„Freundschaftliche Partnerschaften sind nicht nur
in guten Zeiten füreinander da.“ Zwei Beispiele,
wie aus Partnern gute Freunde und Helfer in der
Not werden.
Deutsch-deutsche Partnerschaft
Zwar gab es Städte- oder Gemeindepartnerschaften
bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts, einen
wahren Aufschwung verzeichneten diese Kooperationen
in der Bundesrepublik und vor allem über
Landesgrenzen hinweg nach dem zweiten Weltkrieg.
Neben dem Ansinnen, sich auf kultureller
oder auch wirtschaftlicher Ebene auszutauschen,
stand der Wunsch nach Versöhnung und Völkerverständigung
drängend im Raum. Wie einer Aufstellung
der Heinrich-Böll-Stiftung zu entnehmen
ist, entstand die erste Partnerschaft mit Beteiligung
einer deutschen Stadt zwischen Kiel und
Sonderburg in Dänemark, die nächste wurde 1930
zwischen Wiesbaden und dem österreichischen
Klagenfurt geschlossen. Nach dem Krieg lag ein
Fokus auf der Aussöhnung zwischen Deutschland
und Frankreich, bis heute gibt es rund 2.200 Partnerschaften
alleine zwischen diesen beiden Nachbarländern.
In den 1980er Jahren erlaubte auch die
Lockerung des Eisernen Vorhangs partnerschaftliche
Beziehungen zwischen bundesdeutschen und
DDR-Gemeinden, wie die Böll-Stiftung aufzeigt.
So entstanden Verbindungen zum Beispiel zwi-
Fortsetzung auf Seite 25
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