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Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische Land und den Kreis Mettmann

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ge oft ganz andere berufliche Pläne. Töchter möglicherweise

ebenfalls, obwohl der Senior durchaus

einen weiblichen Nachfolger in Betracht ziehen

sollte.

Scheidet diese Option aus, heißt es: Die Suche

nach dem neuen Chef muss außerhalb der Familie

fortgesetzt werden. Eine erfolgversprechende

Möglichkeit könnte sein, sich in der Belegschaft

nach einem cheftauglichen Aspiranten umzuschauen.

Ein kompetenter Altgeselle käme beispielsweise

dafür in Frage. Solch ein Wunschkandidat

aus den eigenen Reihen hat viel für sich. Der

Inhaber kennt seine fachliche Qualifikation und

seine Eigenschaften im Umgang mit Kollegen und

Kunden, weiß, wo es noch Defizite gibt und ist

daher in der Lage, in der verbleibenden Zeit seinen

Nachfolger optimal aufzubauen.

Existenzgründung auf clevere Art

Wird man auch bei den Mitarbeitern im Betrieb

nicht fündig, hilft häufig ein Abstecher in Internet

zu den Betriebsbörsen der lokalen Handwerkskammern

weiter. Noch mehr Auswahl offeriert

das bundesweite Angebot nexxt-change. Häufig

gelingt es, über die Portale im Netz Verkäufer und

Käufer zusammenzubringen. Übrigens ein vielversprechender

Tipp gerade auch für Existenzgründer.

Denn statt bei Null anzufangen, bietet

der Einstieg in eine bereits erfolgreich am Markt

agierende Handwerksfirma deutliche Vorteile.

Angefangen bei der Etablierung vor Ort über einen

bestehenden Kundenstamm bis hin zu einem

eingespielten Team von erfahrenen Mitarbeitern,

mit denen der neue Boss ohne umfangreiche Einarbeitung

durchstarten kann.

Generell macht die Kontaktaufnahme zu Handwerkskammern

und Innungen für Gründer Sinn,

weil man dort wichtige Ratschläge etwa zu den

Kriterien einer realistischen Beurteilung eines

Unternehmens, zur finanziellen Förderung der

beabsichtigten Betriebsübernahme und zur Frage

bekommt, wie ein rechtssicherer Vertragsabschluss

aussehen sollte.

Text: Brigitte Waldens

Foto: Shutterstock

Wie viel ist mein Unternehmen wert?

Vorausgeschickt: Die Grundlage einer tragfähigen Bewertung

bildet stets eine umfassende Analyse sämtlicher

Unternehmensspekte. Dabei liegt das Augenmerk

vorrangig nicht auf erzielten Werten aus der Vergangenheit,

sondern vielmehr auf der Einschätzung künftiger

Wachstums-Potenziale und Entwicklungs-Chancen.

Die Unterstützung eines kompetenten Fachmanns ist

in diesem Zusammenhang unbedingt für beide Parteien

von Vorteil.

Um eine solide Basis für die Preisverhandlungen mit

dem potenziellen Nachfolger festzulegen, ist die Wertbestimmung

des Betriebes unumgänglich. Zu diesem

Zweck bieten sich einige Methoden an, wobei die

Ermittlung nach Substanz- oder Ertragswert zu den

gebräuchlichsten Verfahren zählt.

• Das Substanzwertverfahren

Ist sowohl für Firmen mit hohem Anlagevermögen als

auch für Betriebe mit eher geringer Ertragskraft geeignet.

Bei dieser Methode werden sämtliche Vermögensgegenstände

des Unternehmens einzeln bewertet

und vom Ergebnis die bestehenden Verbindlichkeiten

abgezogen. Daraus ergibt sich der Substanzwert,

der besagt, welcher Betrag notwendig ist, um zum

aktuellen Zeitpunkt einen Betrieb mit gleicher Ausstattung

neu zu errichten. Zukünftige erzielbare Gewinne

bleiben dabei unberücksichtigt.

• Das Ertragswertverfahren

eignet sich für Unternehmen aller Rechtsformen,

Branchen und Größen. Zur Feststellung werden die

Betriebsergebnisse der vergangenen drei Jahre, des

laufenden Geschäftsjahrs sowie die Planzahlen der

nächsten zwei Jahre herangezogen und nach bestimmten

Faktoren bereinigt. Der Durchschnitt der so

korrigierten und geplanten Betriebsergebnisse stellt

den in Zukunft zu erwartenden Gewinn dar, der mit

einem Kapitalisierungszinssatz abgezinst wird. Dieser

Zinssatz besteht aus einem Basiswert, der die Verzinsung

einer alternativen Kapitalanlage darstellt und

einem Aufschlag für das interne und externe unternehmerische

Risiko. In der Praxis kommt es häufig

vor, dass beide Methoden kombiniert werden. Dabei

bestimmt der Ertragswert in den meisten Fällen zu bis

90 Prozent den Kaufpreis.

der Bergische Unternehmer 08|21 31

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