17.08.2021 Aufrufe

4-2021

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

November August/September/Oktober November-Dezember 4/<strong>2021</strong> 1/2008 Jg. 12<br />

Fachzeitschrift für<br />

Medizin-Technik<br />

meditronicjournal<br />

Misch- und Dosiertechnik<br />

gegen Covid-19<br />

RAMPF, Seite 10


Editorial<br />

Der Mensch im Mittelpunkt<br />

Autor:<br />

Dr. Alexander Huber,<br />

Geschäftsbereichsleiter<br />

Medizintechnik<br />

ITK Engineering GmbH<br />

www.itk-engineering.de<br />

Digitale Sprechstunde, elektronische<br />

Patientenakte oder „App auf Rezept“ – die<br />

Gesundheitsversorgung in Deutschland<br />

erlebt derzeit eine einzigartige digitale<br />

Transformation. Im Zentrum: der Patient.<br />

Heißt das, bislang stand der Patient nicht im<br />

Mittelpunkt? Nein heißt es nicht, denn schon<br />

in früheren Jahren ging es bei allen Prozessen<br />

im Gesundheitswesen darum, Betroffene<br />

möglichst schnell mit der bestmöglichen<br />

Therapie zu versorgen. Neu sind moderne<br />

Informations- und Kommunikationslösungen,<br />

die den Austausch zwischen Arzt und Patient<br />

wesentlich erleichtern. Dieser verbesserte<br />

Informationsfluss führt dazu, dass die<br />

Gesundheit des Menschen neu definiert und<br />

stärker mit „Patient Empowerment“, also der<br />

Selbstbestimmung, verknüpft wird: Persönliche<br />

Gesundheitsdaten helfen dem Patienten,<br />

seine Krankheit besser zu verstehen und<br />

ermutigen ihn dazu, aktiv Einfluss auf den<br />

weiteren Verlauf zu nehmen. Und es geht<br />

sogar noch einen Schritt weiter. Medizinische<br />

Versorgung ist dadurch nicht mehr nur reaktiv,<br />

sondern proaktiver und prädiktiver denn je. Es<br />

entstehen neue Gesundheitslösungen, die<br />

es ermöglichen, Krankheiten zu erkennen,<br />

bevor sie auftreten. Der Fokus verschiebt<br />

sich somit deutlich stärker hin zur Erhaltung<br />

der Gesundheit: Krankenhäuser werden<br />

zu „Gesundheitshäusern“, „Sickcare“<br />

wird zu Healthcare, die Rolle des Arztes<br />

ändert sich immer mehr zum „Health<br />

Guide“. Gesundheitsversorgung findet<br />

nicht mehr nur in Krankenhäusern und<br />

Arztpraxen statt, sondern vermehrt zu<br />

Hause. Hier können Patienten mithilfe von<br />

digitalen Gesundheitsanwendungen, smarten<br />

Wearables, tragbaren Diagnostikgeräten und<br />

Telemedizin selbst ihre Gesundheitsdaten<br />

einsehen und kontrollieren.<br />

Der Wandel zur präventiven, personalisierten<br />

und patientenorientierten Medizin wirkt sich<br />

auch auf die Entwicklung von Medizinprodukten<br />

aus. Der Anteil der Software nimmt weiter zu.<br />

Themen wie Konnektivität, Data Analytics,<br />

User Experience und Künstliche Intelligenz<br />

rücken in den Fokus. Sie bringen Chancen,<br />

aber auch neue Herausforderungen mit<br />

sich: Neben Aspekten der Sicherheit, wie<br />

Patientensicherheit, Cyber Security und<br />

Datensicherheit, muss in der Entwicklung<br />

von Medizinprodukten insbesondere auch die<br />

Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine<br />

zwingend von Anfang an und vom Benutzer<br />

ausgehend betrachtet werden.<br />

Dass die Anwenderfreundlichkeit von<br />

Produkten einen immer größeren Stellenwert<br />

bekommt, zeigt auch die im Mai in Kraft<br />

getretene MDR, in der die Anforderungen<br />

an die Usability deutlich gestiegen sind. Die<br />

zunehmende Relevanz deckt sich mit den<br />

Erfahrungen aus der Praxis: Usability und<br />

User Experience sorgen nicht nur für sichere<br />

Produkte, sondern fördern mit den richtigen<br />

Methoden und Prozessen auch begeisternde<br />

und innovative Lösungen zutage und leisten<br />

damit einen wesentlichen Beitrag zum<br />

Produkterfolg.<br />

Drei Aspekte sind hier besonders wichtig<br />

und sollten daher Beachtung finden: Bei einer<br />

nutzerzentrierten Schnittstellen entwicklung<br />

ist insbesondere der Fokus auf die frühen<br />

Phasen entscheidend. In der einleitenden<br />

Kontextphase werden neben der Spezifikation<br />

der Benutzer und deren Bedürfnisse auch<br />

alle Anwendungsfälle durchdacht. Nur wer<br />

die Anwender kennt und versteht, kann die<br />

Entwicklung an ihren realen Bedürfnissen<br />

ausrichten und so das Risiko kostenintensiver<br />

Änderungen in späteren Entwicklungsphasen<br />

vermeiden. Außerdem führt das nutzerzentrierte<br />

Vorgehen dazu, dass nur diejenigen Funktionen<br />

entwickelt werden, die der Anwender auch<br />

wirklich benötigt. Ein Produkt mit vielen<br />

komplizierten Funktionen ist für den Benutzer<br />

verwirrend und für den Hersteller teuer. Sind<br />

die Funktionen des Produktes definiert, steht<br />

man zudem noch vor der Herausforderung, in<br />

der Realisierung auch die Nutzererwartungen<br />

zu erfüllen. Bedienparadigmen befinden sich<br />

ständig im Wandel, Apps sehen heute anders<br />

aus als vor fünf Jahren. Die Erwartung der<br />

Nutzer kann häufig in einem spannenden<br />

Widerspruch zu Innovation stehen – wem es<br />

gelingt, sowohl ein erwartungskonformes und<br />

intuitives User Interface zu entwickeln als auch<br />

innovativ zu sein und sich vom Wettbewerb zu<br />

differenzieren, gewinnt. Für Gerätehersteller<br />

lohnt es sich also, in diesen wichtigen Phasen<br />

der Entwicklung die nötige Zeit zu investieren,<br />

denn „wenn Du es eilig hast, gehe langsam“.<br />

Dr. Alexander Huber<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

3


Inhalt/Impressum<br />

3 Editorial<br />

4 Inhalt/Impressum<br />

6 Aktuelles<br />

10 Schwerpunkt<br />

Produktion<br />

26 Messtechnik/ Qualitätssicherung<br />

31 Dienstleistung<br />

36 Design<br />

38 Software<br />

43 Komponenten<br />

50 Sensoren<br />

56 Stromversorgung<br />

63 Bedienen und Visualisieren<br />

74 Medical PC/SBC/Zubehör<br />

Fachzeitschrift für<br />

Medizin-Technik<br />

meditronicjournal<br />

■ Herausgeber und Verlag:<br />

beam-Verlag<br />

Krummbogen 14, 35039 Marburg<br />

www.beam-verlag.de<br />

Tel.: 06421/9614-0<br />

Fax: 06421/9614-23<br />

■ Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. Christiane Erdmann<br />

redaktion@beam-verlag.de<br />

■ Anzeigen:<br />

Myrjam Weide, Tel.: 06421/9614-16<br />

m.weide@beam-verlag.de<br />

Sabine Tzschentke, Tel.: 06421/9614-11<br />

sabine.tzschentke@beam-verlag.de<br />

Tanja Meß, Tel.: 06421/9614-18<br />

tanja.mess@beam-verlag.de<br />

■ Erscheinungsweise:<br />

5 Hefte jährlich<br />

■ Satz und Reproduktionen:<br />

beam-Verlag<br />

■ Druck & Auslieferung:<br />

Bonifatius GmbH, Paderborn<br />

www.bonifatius.de<br />

Der beam-Verlag übernimmt trotz sorgsamer<br />

Prüfung der Texte durch die Redaktion<br />

keine Haftung für deren inhaltliche<br />

Richtigkeit. Alle Angaben im Einkaufsführer<br />

beruhen auf Kundenangaben!<br />

Handels- und Gebrauchsnamen, sowie<br />

Waren bezeichnungen und dergleichen<br />

werden in der Zeitschrift ohne Kennzeichnungen<br />

verwendet. Dies berechtigt nicht zu<br />

der Annahme, dass diese Namen im Sinne<br />

der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung<br />

als frei zu betrachten sind und<br />

von jedermann ohne Kennzeichnung verwendet<br />

werden dürfen.<br />

November August/September/Oktober November-Dezember 4/<strong>2021</strong> 1/2008 Jg. 12<br />

Fachzeitschrift für<br />

Medizin-Technik<br />

meditronicjournal<br />

Misch- und Dosiertechnik<br />

gegen Covid-19<br />

RAMPF, Seite 10<br />

Fachartikel in dieser Ausgabe<br />

Prototyping von<br />

vollflexiblen<br />

Sensoren<br />

Flexible Leiterplatten, komplexe<br />

Flachkabel und Sensoren<br />

sind in der Computer- und<br />

Automobilelektronik, bei<br />

Smartphone-Baugruppen, in<br />

der Medizintechnik und anderen<br />

High-Tech-Anwendungen weit<br />

verbreitet. Wir demonstrieren<br />

einen vollintegrierten<br />

Laserbearbeitungsprozess<br />

mit einem System zur Laser-<br />

Mikrobearbeitung, Schneiden<br />

und Bohren von vollflexiblen,<br />

doppelseitig kupferkaschierten<br />

Laminaten für eine umfassende<br />

Prototyping-Lösung. 20<br />

Misch- und Dosiertechnik im<br />

Kampf gegen Covid-19<br />

Im Kampf gegen das Coronavirus Covid-19 hat<br />

sich die extrakorporale Membranoxygenierung<br />

(ECMO) als lebensrettendes Verfahren bei<br />

Patienten mit akutem Lungenversagen etabliert.<br />

Bei der Herstellung des Membran-Oxygenators,<br />

einem der wichtigsten Bestandteile der hier<br />

verwendeten Herz-Lungen-Maschinen, kommt<br />

Misch- und Dosiertechnik von Rampf Production<br />

Systems zum Einsatz. 10<br />

Das Auge druckt mit:<br />

Vapour Smoothing<br />

in der additiven<br />

Fertigung<br />

Spritzgussfertigung und<br />

3D-Druck bringen zentrale<br />

Vorteile bei der Herstellung<br />

von Medizinprodukten mit sich.<br />

Durch Vapour Smoothing lassen<br />

sich nun die Vorzüge beider<br />

Verfahren kombinieren – und so<br />

Mehrwerte für Patientinnen und<br />

Patienten erreichen. 12<br />

4 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


August/September/Oktober 4/<strong>2021</strong><br />

Klassische 2/3D-<br />

Machine-Vision,<br />

Deep Learning und<br />

intelligenter Robotertechnologie<br />

Machine Vision und Robotik<br />

gibt es in der Industrie schon<br />

seit geraumer Zeit. Dennoch<br />

werden viele Erzeugnisse noch<br />

immer manuellen bzw. visuellen<br />

Qualitätsprüfungen unterzogen.<br />

Warum dies und wie geht es<br />

besser? 28<br />

Warum ist Netzqualität für Entwickler<br />

relevant?<br />

Dieser Artikel beschreibt häufig auftretende Probleme<br />

herkömmlicher Stromversorgungstechnologien und zeigt<br />

mögliche Lösungsansätze auf. Dabei wird klar: Programmierbare<br />

Stromversorgungen sind unverzichtbar, um die hohen<br />

Anforderungen an elektronische Geräte sowie die Auflagen für<br />

saubere und zuverlässige Versorgungsnetze zu erfüllen. 56<br />

Die Herausforderungen von tragbaren Geräten<br />

meistern<br />

In diesem Artikel besprechen wir die einzigartigen Eigenschaften von<br />

Wearables und die Voraussetzungen für das erfolgreiche Design von<br />

Flex- und Rigid-Flex-PCBs. 36<br />

Neue Chancen in der Medizintechnik<br />

Drei von vier Unternehmen in Deutschland nutzen bereits Cloud<br />

Services, um ihre Wettbewerbs fähigkeit zu sichern. Diesem Trend<br />

können sich auch die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nicht<br />

entziehen. 38<br />

Kontaktlose Bedienung<br />

Das Auslösen von Aktionen ohne Berührung ist etwas, was man sich<br />

im Alltag manchmal wünscht: Den Kofferraum des Autos mit vollen<br />

Händen öffnen, einen Anruf entgegennehmen, während man den<br />

Abwasch erledigt, oder einfach nur die wenig appetitliche Türklinke auf<br />

der öffentlichen Toilette drücken. 64<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

Gesunder Schlaf dank Drucksensoren<br />

Viele Erkrankte wissen nicht, dass sie unter dieser Krankheit leiden.<br />

Dennoch ist Schlafapnoe eine häufige Erkrankung, die zahlreiche<br />

Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Durch moderne Medizintechnik<br />

ist eine Therapie jedoch unkompliziert auch daheim möglich. 50<br />

5


Aktuelles<br />

Start des Forschungsprojekts RaQuEl<br />

Thema ist eine völlig neue Dimension der Messtechnik, gezeigt am Beispiel des E-Autos: E-Auto-Batterien<br />

schnell und effizient laden<br />

Turck duotec GmbH<br />

www.turck-duotec.com<br />

Die Turck duotec GmbH, Quantum<br />

Technologies UG und Elmos Semiconductor<br />

SE forschen gemeinsam<br />

mit der FH Münster und der Universität<br />

Leipzig an einer quantenbasierte<br />

Sensorlösung für ein effizientes<br />

Batteriemanagement in der<br />

E-Mobilität. Das Forschungsprojekt<br />

RaQuEl, vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (vertreten<br />

durch VDI/VDE) mit 4,4 Millionen<br />

Euro unterstützt, verfolgt die Entwicklung<br />

innovativer Stromsensoren<br />

für Elektrofahrzeuge, aber auch für<br />

die Energie- und Medizintechnik.<br />

Eine neue Dimension des<br />

Messens<br />

Die Elektromobilität erlebt einen<br />

rasanten Aufschwung. Gemäß einer<br />

Deloitte-Studie aus dem Jahr 2020<br />

werden im Jahr 2030 mehr als eine<br />

Million E-Autos über deutsche Straßen<br />

rollen. Ein präzises Batteriemanagement<br />

erleichtert den Fahrern<br />

eine Überprüfung des Ladezustands<br />

und ermöglicht die exakte<br />

Reichweitenermittlung, kontrolliert<br />

den Ladevorgang und sorgt für eine<br />

effiziente Motorsteuerung. Auf diese<br />

Weise wird die Lebensdauer des<br />

Energiespeichers verlängert. Der<br />

dazu erforderliche Messbereich<br />

reicht von 10 tausendstel Ampere<br />

bis über tausend Ampere.<br />

Innovativer Stromsensor<br />

Das RaQueEl-Projekt beschäftigt<br />

sich mit der Erforschung eines<br />

neuartigen und innovativen Stromsensors,<br />

der sich quantenphysikalischer<br />

Effekte bedient. Damit eröffnet<br />

sich eine völlig neue Dimension<br />

der Messtechnik – insbesondere hinsichtlich<br />

Genauigkeit und Geschwindigkeit<br />

bei gleichzeitig hoher Isolation.<br />

Selbst niedrige elektrische<br />

Ströme lassen sich zuverlässig und<br />

schnell messen und geben zu jeder<br />

Zeit Auskunft über den Lade- und<br />

Alterungszustand der Batterie. Entscheidend<br />

sind auch die Einfachheit<br />

des Einbaus und die galvanische<br />

Trennung des Quantensensors<br />

von den stromführenden Bauteilen.<br />

Damit ist die Messung direkt<br />

in der Batterie möglich.<br />

Klein, zuverlässig und<br />

langlebig<br />

Bisherige Lösungen im Batteriemanagement<br />

sind kompliziert, teuer<br />

im Aufbau und nicht universell für<br />

alle Bordnetzspannungen einsetzbar.<br />

Der gemeinsam von Turck duotec<br />

und Quantum Technologies zu<br />

entwickelnde Quantensensor nutzt<br />

Stickstofffehlstellen in Diamanten<br />

(High Density NV-Diamanten) zur<br />

Ermittlung von Magnetfeldern bzw.<br />

Strömen. Er misst mikrowellenfrei<br />

und lässt sich sehr kompakt aufbauen.<br />

Aufgrund der quantenmechanischen<br />

Eigenschaften ist die<br />

Technik weitgehend temperaturund<br />

druckunabhängig und weist keinerlei<br />

Alterungserscheinungen auf.<br />

Die Nutzung von Quanteneffekten<br />

im neuen Batteriesensor ermöglicht<br />

außerdem einen universellen<br />

Einsatz in Elektrofahrzeugen mit<br />

typischen Spannungen von 12 bis<br />

> 800 Volt. Die hergestellten Labormuster<br />

werden in beispielhaften<br />

Anwendungen weiter erprobt. Zudem<br />

wird die Übertragung der Anwendbarkeit<br />

in andere Industriebereiche<br />

überprüft. ◄<br />

Medizin für Ingenieure<br />

Grundwissen für Entwickler,<br />

Techniker und Wissenschaftler<br />

Gunther O. Hofmann<br />

1280 Seiten, fester Einband,<br />

E-Book inside<br />

€ 299,99<br />

€ 199,99| E-Book (PDF)<br />

ISBN 978-3-446-46423-0<br />

Medizinwissen –<br />

Kompendium für Ingenieure<br />

Naturwissenschaftler, Ingenieure<br />

und Techniker, die sich mit medizinischen<br />

Anwendungen ihrer jeweiligen<br />

Technologie befassen, erhalten<br />

in diesem Buch komprimiert, aber<br />

mit der notwendigen Tiefe die für<br />

sie spezifisch notwendigen medizinischen<br />

Grundlagen. Die Informationen<br />

in diesem Buch sind genau<br />

auf die Leserschaft zugeschnitten,<br />

sodass nicht mehr die vorhandenen<br />

Quellen zu Anatomie, Physiologie,<br />

Ätiologie, Pathogenese und Diagnostik<br />

nicht-operativer und operativer<br />

Therapie in aller Ausführlichkeit<br />

studiert werden müssen.<br />

Aufbau des Buches<br />

Die Kapitel des Werkes sind nach<br />

den menschlichen Organen aufgebaut,<br />

wobei jedes Kapitel eine einheitliche<br />

Subgliederung hat, die die<br />

Arbeit mit dem Buch enorm erleichtert.<br />

Behandelt werden immer:<br />

• Anatomie<br />

• Physiologie<br />

• Krankeitsbilder<br />

• Diagnostik<br />

• Therapie<br />

Im Buch befinden sich zahlreiche<br />

Querverweise zwischen den Kapiteln,<br />

um die komplexen Zusammenhänge<br />

abzubilden. Medizin für Ingenieure<br />

ist aus einem Konzept für Vorlesungen<br />

hervorgegangen, die der<br />

Autor über viele Jahre für Studierende<br />

aus den genannten Fächern<br />

gehalten hat. Der Erwerb medizinischen<br />

Wissens ist für die zukünftigen<br />

Ingenieure im Fach Medizintechnik<br />

eine unabdingbare Voraus-<br />

6 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Mit digitalen Daten zum individualisierten<br />

Medizinprodukt<br />

Aktuelles<br />

Neue Richtlinie VDI 5705 Blatt 1 unterstützt bei der Anwendung digitaler<br />

Prozessketten in der Medizintechnik<br />

VDI-Gesellschaft Technologies<br />

of Life Sciences<br />

medizintechnik@vdi.de<br />

www.vdi.de<br />

Die neue Richtlinie VDI 5705<br />

Blatt 1 beschreibt die digitale Prozesskette<br />

bei der Herstellung individualisierter<br />

Medizinprodukte<br />

(Quelle: Mecuris GmbH). Insbesondere<br />

durch informationstechnische<br />

Datenerfassungs- und Planungssysteme,<br />

Kollaboration-Tools<br />

und Online-Services sind auch in<br />

der Medizintechnik völlig neu artige<br />

Arbeitsprozesse entstanden, die<br />

sich von der Erfassung patientenspezifischer<br />

digitaler Daten bis hin<br />

zu deren Anwendung im Prozess<br />

der individualisierten Erstellung<br />

von Medizinprodukten auswirken.<br />

Die neue Richtlinie VDI 5705 Blatt 1<br />

greift diesen Trend auf und empfiehlt<br />

eine systematische Prozesskette<br />

für die industrielle Herstellung<br />

von patientenindividuellen Medizinprodukten<br />

(Sonderanfertigungen).<br />

Die Prozesskette wird durchgängig<br />

beschrieben und Empfehlungen<br />

zur Beherrschung der Schnittstellen<br />

unter Berücksichtigung grundlegender<br />

Normen und der Datensicherheit<br />

werden abgeleitet. Die<br />

Empfehlungen dieser Richtlinie<br />

ersetzen allerdings kein Qualitätsmanagementsystem.<br />

Durchgängig digitaler<br />

Workflow<br />

Die Richtlinie richtet sich insbesondere<br />

an Hersteller von Medizinprodukten,<br />

die ihre Sonderanfertigungen<br />

mit Hilfe eines durchgängig<br />

digitalen Workflows planen, entwickeln,<br />

herstellen und vertreiben.<br />

Die einzelnen Teilprozesse bauen<br />

aufeinander auf und sind in dieser<br />

Reihenfolge auf die innerbetriebliche<br />

Situation zu übertragen, unabhängig<br />

davon, ob die empfohlene Prozesskette<br />

ganz oder teilweise angewandt<br />

werden soll. Beispiele der Herstellung<br />

unterschiedlicher Sonderanfertigungen<br />

aus der Dentaltechnik,<br />

dem Kardiovaskulärer Bereich, der<br />

Orthetik und der Nutzung Chirurgischer<br />

Schablonen sollen bei der<br />

praktischen Umsetzbarkeit exemplarischer<br />

digitaler Prozessketten<br />

unterstützen.<br />

Herausgeber der Richtlinie VDI<br />

5705 Blatt 1 „Digitale Prozessketten<br />

in der industriellen Medizintechnik;<br />

Herstellung von Sonderanfertigungen“<br />

ist die VDI-Gesellschaft<br />

Technologies of Life Sciences (TLS).<br />

Die Richtlinie erscheint im August<br />

<strong>2021</strong> als Entwurf und kann zum<br />

Preis ab EUR 81,80 beim Beuth<br />

Verlag (Tel.: +49 30 2601- 2260)<br />

bestellt werden. Onlinebestellungen<br />

sind unter www.vdi.de/5705 oder<br />

www.beuth.de möglich.<br />

10 Prozent Preisvorteil<br />

VDI-Mitglieder erhalten 10 Prozent<br />

Preisvorteil auf alle VDI-Richtlinien.<br />

Die Möglichkeit zur Mitgestaltung<br />

der Richtlinien durch Stellungnahmen<br />

bestehen durch Nutzung<br />

des elektronischen Einspruchsportals<br />

oder durch schriftliche Mitteilung<br />

an die herausgebende Gesellschaft<br />

(tls@vdi.de ). Die Einspruchsfrist<br />

endet am 31. Oktober.<strong>2021</strong>. VDI-<br />

Richtlinien können in vielen öffentlichen<br />

Auslegestellen kostenfrei eingesehen<br />

werden. ◄<br />

setzung. Die Erarbeitung medizinischer<br />

Grundlagen aus den Gebieten<br />

Anatomie, Histologie, Physiologie,<br />

Biochemie, Diagnostik und Therapie<br />

aus den jeweils einschlägigen<br />

Lehrbüchern stellt aber für die Studierenden<br />

der Ingenieur und Naturwissenschaften<br />

aufgrund der Komplexität<br />

und Fülle einen unvertretbar<br />

hohen Aufwand dar.<br />

Die Intention dieses Buches liegt<br />

einerseits in einer möglichst umfassenden<br />

fächerübergreifenden Unterstützung<br />

der curricularen Präsenzlehre<br />

in den Ingenieurwissenschaften.<br />

Andererseits soll es für Techniker<br />

und Ingenieure in Forschung,<br />

Entwicklung und Produktion ein<br />

Nachschlagewerk bieten, welches<br />

durch stichwort bezogene Querverweise<br />

einen schnellen Überblick<br />

über die medizinisch-technischen<br />

Schnittstellen ermöglicht. Dabei<br />

bleibt der Inhalt der einzelnen Kapitel<br />

bewusst nicht an der Oberfläche<br />

des Halbwissens.<br />

Gunther O. Hofmann<br />

Prof. Dr.med. Dr.rer.nat. Gunther<br />

Olaf Hofmann, Jahrgang 1957, studierte<br />

Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München<br />

und Physik an der Technischen<br />

Universität München.<br />

Promotion zum Dr. med. über ein<br />

Thema aus der Transplantationschirurgie<br />

(1982) und zum Dr. rer. nat.<br />

in Technischer Physik über die Biomechanik<br />

des endoprothetischen<br />

Kniegelenkersatzes (1987). 1984<br />

bis 1995 wissenschaftlicher Assistent<br />

und später Oberarzt an der<br />

Chirurgischen Klinik der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München<br />

am Klinikum Großhadern. Facharzt<br />

für Chirurgie, Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie. Kurze Auslandsaufenthalte<br />

in Leiden und Boston.<br />

Habilitation im Fach Chirurgie über<br />

Biomaterialien in der Unfallchirurgie<br />

(1992). 1995 bis 2003 Oberarzt<br />

und ab 1999 Leitender Arzt an<br />

der Berufsgenossenschaftlichen<br />

Hier geht´s zur Leseprobe: https://files.hanser.de/Files/Article/ARTK_LPR_9783446461482_0001.pdf<br />

Unfallklinik in Murnau. Langjährige<br />

Lehrtätigkeit an der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München<br />

und an der Fachhochschule München.<br />

Seit 2004 Ärztlicher Direktor<br />

und Direktor der Klinik für Unfallund<br />

Wiederherstellungschirurgie<br />

an den Berufsgenossenschaftlichen<br />

Kliniken „Bergmannstrost“<br />

in Halle (Saale) und Direktor der<br />

Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />

und Lehrstuhlinhaber<br />

für das Fach Unfallchirurgie<br />

an der Friedrich-Schiller-<br />

Universität Jena.<br />

Hanser<br />

www.hanser-fachbuch.de<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

7


Medical Device Regulation<br />

Geltungsbeginn der MDR – Alles neu bei der<br />

Produktion von Medizinprodukten?<br />

Neue Anforderungen an<br />

die Produkte und an die<br />

Produktion?<br />

Autor:<br />

Hans-Peter Bursig,<br />

ZVEI-Fachverbandsgeschäftsführer<br />

Elektromedizinische Technik<br />

www.zvei.org/gesundheit<br />

Seit 26. Mai <strong>2021</strong> gilt sie jetzt endgültig,<br />

die EU-Verordnung 2017/742<br />

über Medizinprodukte, die Medical<br />

Device Regulation (MDR). Die MDR<br />

bringt für die Hersteller von Medizinprodukten<br />

viele Änderungen.<br />

Für viele Regelungen fehlen auch<br />

vier Jahre nach der Verabschiedung<br />

der Verordnung weiterhin Leitfäden<br />

zur Interpretation. Die Zahl der<br />

Benannten Stellen für die MDR ist<br />

immer weiterhin zu niedrig. Auch<br />

nach dem Geltungsbeginn ist die<br />

gesamte Branche deshalb immer<br />

noch mit der Umstellung auf die<br />

neuen rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

beschäftigt.<br />

Keine Unterbrechung bei<br />

der Verfügbarkeit von<br />

Medizinprodukten<br />

Vielfach wurde befürchtet, dass<br />

mit dem Geltungsbeginn der MDR<br />

Medizinprodukte plötzlich vom<br />

Markt verschwinden würden, weil<br />

die erforderliche neue Konformitätsbewertung<br />

für die CE-Kennzeichnung<br />

nicht rechtzeitig durchgeführt<br />

werden könnte. Jetzt hat sich<br />

aber gezeigt, dass sich die Hersteller<br />

in den letzten Jahren gut auf den<br />

Geltungsbeginn der MDR vorbereitet<br />

haben. In den nächsten zwei bis<br />

drei Jahren können viele Medizinprodukte<br />

unter bestimmten Bedingungen<br />

weiter nach den Regeln der<br />

bis zum Mai 2024 gültigen Medizinprodukte-Richtlinie<br />

(MDD) der EU<br />

und deren nationalen Umsetzungen<br />

in Verkehr gebracht werden.<br />

Gleichzeitig können Hersteller<br />

sowohl für Bestandsprodukte als<br />

auch für neue Produkte eine Konformitätsbewertung<br />

auf Basis der<br />

MDR vornehmen und die CE-Kennzeichnung<br />

aufbringen. Voraussetzung<br />

dafür ist aber, dass alle Anforderungen<br />

der MDR erfüllt sind.<br />

Hierfür gelten die oben genannten<br />

Punkte, die dafür sorgen, dass die<br />

entsprechenden Prozesse viel Zeit<br />

benötigen. Aber es gibt ein kleines<br />

Licht am Ende des Tunnels: Einige<br />

Hersteller haben inzwischen von<br />

Benannten Stellen Zertifikate erhalten,<br />

dass die Systeme zum Qualitätsmanagement<br />

die Anforderungen<br />

der MDR erfüllen.<br />

Viele Lieferanten von Medizinprodukte-Herstellern<br />

haben sich<br />

in den letzten Jahren immer wieder<br />

gefragt, wie sich die MDR auf<br />

die Produktionsprozesse auswirken<br />

wird. Abschließend kann diese<br />

Frage immer noch nicht beantwortet<br />

werden. Lieferanten sollten deshalb<br />

das Gespräch mit den Herstellern<br />

von Medizinprodukten suchen,<br />

um die eigenen Aktivitäten besser<br />

planen zu können. Dabei sollten<br />

Lieferanten davon ausgehen, dass<br />

sich die Bedingungen in den nächsten<br />

zwei bis drei Jahren weiterhin<br />

ändern können.<br />

Grundsätzlich wird sich an den<br />

heute bekannten Beziehungen<br />

zwischen Lieferanten und Kunden<br />

aber nur wenig ändern. Die MDR<br />

regelt zwar, dass Hersteller von<br />

Medizinprodukten die Tätigkeit von<br />

relevanten Zulieferern genauer beobachten<br />

müssen. Diese Aufgabe<br />

regelt der Hersteller aber in seinem<br />

eigenen System für das Qualitätsmanagement.<br />

Zulieferer müssen<br />

also nicht davon ausgehen,<br />

dass sie in Zukunft eine Zertifizierung<br />

nach ISO 13485 benötigen,<br />

um an Hersteller von Medizinprodukten<br />

liefern zu können.<br />

Genauere Vorgaben<br />

Lieferanten sollten sich aber<br />

darauf vorbereiten, dass die Kunden<br />

genauere Vorgaben für Lieferungen<br />

machen, die Qualität der Lieferungen<br />

intensiver beobachten werden und<br />

mehr technische Informationen über<br />

die Art der Lieferungen verlangen<br />

werden. Auch hier kann sich in den<br />

nächsten Jahren an der Ausgestaltung<br />

etwas ändern, wenn Hersteller<br />

und Benannte Stellen die Auslegung<br />

der Anforderungen der MDR<br />

besser verstehen und umsetzen.<br />

Nach dem Geltungsbeginn<br />

– wie geht es weiter mit der<br />

Produktion?<br />

Lieferanten sollten in den nächsten<br />

Jahren vor allem die folgenden<br />

drei grundsätzlichen Fälle im Auge<br />

behalten:<br />

8 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Medical Device Regulation<br />

Bestandsprodukte nach der<br />

„alten Richtlinie“<br />

Eine Reihe von Herstellern<br />

wird in den nächsten Jahren weiter<br />

Bestandsprodukte nach den<br />

Regelungen der „alten Richtlinie“<br />

in Verkehr bringen. Hier muss die<br />

Produktion ohne Veränderungen<br />

fortgeführt werden. Eine weitreichende<br />

Änderung an dem Produkt<br />

macht eine neue Konformitätsbewertung<br />

nach der MDR notwendig.<br />

Es sollte also so schnell<br />

wie möglich geklärt werden, ob<br />

das betreffende Produkt auf die<br />

Regelungen der MDR umgestellt<br />

wird oder nur noch für begrenzte<br />

Zeit im Angebot bleiben soll. Für<br />

solche Produktgruppen könnte<br />

eine Veränderung einer zugelieferten<br />

Komponente nämlich möglicherweise<br />

eine weitreichende<br />

Änderung des Produkts darstellen<br />

und die Planung des Herstellers<br />

des Medizinprodukts massiv<br />

stören. Ungeplante Änderungen<br />

an Komponenten sollten<br />

also möglichst vermieden werden.<br />

Ein regelmäßiger Informationsaustausch<br />

zwischen Lieferanten<br />

und Kunden über Materialverfügbarkeiten<br />

und technische<br />

Entwicklungen ist deshalb<br />

im gegen seitigen Interesse.<br />

Bestandsprodukte mit<br />

erneuter Konformitätsbewertung<br />

Bestandsprodukte, die in der<br />

nächsten Zeit einer erneuten Konformitätsbewertung<br />

nach der MDR<br />

unterzogen werden, müssen unter<br />

anderem mit einer neuen Technischen<br />

Dokumentation begleitet<br />

werden. Hier werden Kunden von<br />

ihren Zulieferern eventuell zusätzliche<br />

technische Informationen über<br />

zugelieferte Komponenten abfragen.<br />

Auch hier gilt, wie zuvor, dass ein<br />

regelmäßiger Austausch über Materialverfügbarkeit<br />

und technische<br />

Entwicklung im gegenseitigen Interesse<br />

ist. Je nach Art der Veränderung<br />

einer Komponente kann eine<br />

Aktualisierung der Technischen<br />

Dokumentation notwendig werden.<br />

Diese Maßnahme sollte der Hersteller<br />

des Medizinprodukts recht zeitig<br />

planen können, weil hierfür Ressourcen<br />

benötigt werden.<br />

Neue Medizinprodukte<br />

werden von Anfang an nach den<br />

Anforderungen der MDR entwickelt<br />

und der Konformitätsbewertung<br />

unterzogen. Dennoch gilt analog,<br />

dass ein regelmäßiger Austausch<br />

zwischen Hersteller des Medizinprodukts<br />

und Lieferant im gegenseitigen<br />

Interesse ist.<br />

Bei den beiden letzten beschriebenen<br />

Fällen sollten sich Lieferanten<br />

aber auch auf einen weiteren Punkt<br />

vorbereiten: Unter der MDR hat der<br />

Hersteller zusätzliche Anforderungen<br />

bei der Nachbeobachtung des<br />

Produkts (post market surveillance –<br />

PMS) zu erfüllen. Dazu gehört auch<br />

die Aufgabe, Informationen aus der<br />

PMS für die regelmäßige Überprüfung<br />

und, wenn angebracht, Aktualisierung<br />

der Risikobetrachtung<br />

des Medizinprodukts einzusetzen.<br />

Es könnte in Zukunft also auch vorkommen,<br />

dass der Hersteller einen<br />

Lieferanten gezielt wegen der Änderung<br />

einer Komponente anspricht,<br />

wenn die Bewertung der Informationen<br />

aus der PMS das nahelegt.<br />

Geltungsbeginn der MDR:<br />

die Veränderungen sind<br />

noch nicht am Ende<br />

Insgesamt gilt für Hersteller von<br />

Medizinprodukten aber auch für<br />

ihre Lieferanten, dass die Veränderungen<br />

in der Branche Medizintechnik<br />

mit dem Geltungsbeginn<br />

der MDR nicht einfach abgeschlossen<br />

sind. In den nächsten Jahren<br />

müssen viele neue Anforderungen<br />

genau verstanden und nachhaltig<br />

umgesetzt werden. Dabei<br />

wird auch der Austausch zwischen<br />

Lieferanten und Kunden bei<br />

der Produktion intensiver werden.<br />

Davon können aber beide Seiten<br />

profitieren. Die nächsten zwei bis<br />

drei Jahre werden für alle Beteiligten<br />

Herausforderungen bereithalten.<br />

◄<br />

CelsiStrip ®<br />

Thermoetikette registriert<br />

Maximalwerte durch<br />

Dauerschwärzung<br />

Diverse Bereiche von<br />

+40 bis +260°C<br />

GRATIS Musterset von celsi@spirig.com<br />

Kostenloser Versand DE/AT ab Bestellwert<br />

EUR 200 (verzollt, exkl. MwSt)<br />

www.spirig.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

9


Produktion<br />

Misch- und Dosiertechnik im Kampf<br />

gegen Covid-19<br />

Getinge setzt bei der Herstellung von Membran-Oxygenatoren auf vollautomatisierte Vergussprozesse von<br />

Rampf aus Zimmern ob Rottweil<br />

Für die Herstellung medizintechnischer Geräte und Produkte bietet<br />

Rampf Production Systems eine gesamtheitliche Lösung bestehend aus<br />

Dosiertechnik und Automatisierungskonzepten.<br />

© RAMPF Production Systems GmbH & Co. KG<br />

RAMPF Production Systems<br />

GmbH & Co. KG<br />

production.systems@<br />

rampf-group.com<br />

www.rampf-group.com<br />

Im Kampf gegen das Coronavirus<br />

Covid-19 hat sich die extrakorporale<br />

Membranoxygenierung<br />

(ECMO) als lebensrettendes Verfahren<br />

bei Patienten mit akutem<br />

Lungenversagen etabliert. Bei der<br />

Herstellung des Membran-Oxygenators,<br />

einem der wichtigsten Bestandteile<br />

der hier verwendeten Herz-Lungen-Maschinen,<br />

kommt Misch- und<br />

Dosiertechnik von Rampf Production<br />

Systems zum Einsatz.<br />

Schwere Verläufe von Covid-19<br />

führen häufig zu einer Lungenentzündung,<br />

infolgedessen es auch<br />

zu einem akuten Lungenversagen<br />

kommen kann. Die Lunge ist nicht<br />

mehr in der Lage, den Körper mit<br />

ausreichend Sauerstoff zu versorgen.<br />

In dieser medizinischen Notfallsituation<br />

kommt die extrakorporale<br />

Membranoxygenierung, das sogenannte<br />

ECMO-Verfahren zum Einsatz,<br />

mit dem das Blut außerhalb des<br />

Körpers durch eine Herz-Lungen-<br />

Maschine mit Sauerstoff versorgt<br />

und von Kohlendioxid befreit wird.<br />

Hierfür wird Blut mittels eines<br />

Katheters aus dem Körper des<br />

Patienten herausgelassen. Dieser<br />

ist an einen Oxygenator angeschlossen,<br />

der dem Blut Sauerstoff<br />

zuführt und Kohlendioxid herausfiltert.<br />

Anschließend wird das Blut<br />

erwärmt und wieder zurück in das<br />

venöse oder arterielle System des<br />

Patienten geführt.<br />

Hochpräzise und<br />

schnelle Dispensierung<br />

von Polyurethanharz im<br />

Reinraum<br />

Die Oxygenatoren werden im<br />

Reinraum produziert. Um die Filtermatten,<br />

über die das Blut geleitet<br />

wird, sicher mit dem Gehäuse<br />

zu verbinden, werden diese mit<br />

einem Zweikomponenten-Polyurethangießharz<br />

vergossen. Hierbei<br />

setzt Getinge auf Misch- und Dosiertechnik<br />

von RAMPF Production Systems.<br />

Getinge hat ein breites Produktportfolio<br />

für die kurzfristige oder<br />

längere Extrakorporale Membranoxygenierung<br />

und ist weltmarktführend<br />

auf diesem Gebiet. Es umfasst<br />

eine Auswahl an Geräten und Verbrauchsmaterialien<br />

für die extrakorporale<br />

Herz- und/oder Lungenunterstützung.<br />

Dazu gehören Zentrifugalpumpen,<br />

Oxygenatoren, Heizungen,<br />

Schlauchsets, Katheter und Kanülen.<br />

Anspruchsvoller<br />

Vergussprozess<br />

Daniel Braunstein, Sales Manager<br />

bei Rampf Production Systems:<br />

„Für diesen anspruchsvollen Vergussprozess<br />

wird unser Kompaktdosiersystem<br />

C-DS eingesetzt. Die<br />

Anlage gewährleistet sowohl die<br />

präzise und schnelle Materialaufbereitung<br />

und Dosierung als auch<br />

die platzsparende Integration in die<br />

Gesamtfertigungslinie. Die permanente<br />

Überwachung von Drücken,<br />

Temperaturen und Füllständen mit<br />

grafisch unterstützten Prozessübersichten<br />

sorgt für das erforderliche<br />

Höchstmaß an Sicherheit. Da rüber<br />

hinaus sind gemäß den Bestimmungen<br />

der Reinraumproduktion<br />

sämtliche Oberflächen des Dosiersystems<br />

aus Edelstahl.“<br />

Mischsystem MS-C<br />

Das C-DS ist mit dem von Rampf<br />

Production Systems entwickelten<br />

dynamischen Mischsystem MS-C<br />

ausgestattet. Mit der servogesteuerten<br />

Ceramic-Ventiltechnik werden<br />

Bestwerte sowohl in Bezug Präzision,<br />

Reproduzierbarkeit als auch<br />

Zuverlässigkeit erzielt. Durch die<br />

geringen äußeren Abmessungen<br />

bietet das MS-C maximalen Freiraum<br />

bei der Applikation komplexer<br />

Bauteilkonturen. Der einfache,<br />

modulare Aufbau und die konstruktive<br />

Trennung von Ventil- und Mischkammerebene<br />

machen das Mischsystem<br />

zudem besonders wartungsfreundlich.<br />

Bedarf an ECMO-Geräten<br />

gestiegen<br />

Michael Mankopf, Director Technical<br />

Product Marketing ECLS &<br />

Perfusion bei Getinge: „Der Ausbruch<br />

des Coronavirus hat zu einem<br />

noch höheren Bedarf an ECMO<br />

geführt. Unsere ECMO-Geräte<br />

dienen als lebenserhaltende Maßnahme<br />

bei kritisch kranken Patienten<br />

und geben der Lunge die<br />

erforderliche Zeit, um sich wieder<br />

zu erholen. Die Produktion unserer<br />

Oxygenatoren erfolgt unter Einhaltung<br />

höchster Sicherheits- und<br />

Qualitätsstandards. Dabei wird<br />

das Dosiersystem von Rampf der<br />

hohen Prozesskomplexität gerecht<br />

und erfüllt sämtliche Reinraumanforderungen.“<br />

◄<br />

HLS Oxygenator von Getinge,<br />

© Getinge<br />

10 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Produktion<br />

TECHNOLOGY<br />

MACHINES<br />

SYSTEMS<br />

Optimal für das Verkleben<br />

von Nadeln und Spritzen<br />

Medizinische UV-Klebstoffe von Dymax: Zuverlässige und<br />

kosteneffiziente Herstellung von Spritzen mit Dymax MD 1406-M<br />

von LED-Licht klebfrei aus, um eine rasche Verklebung<br />

von Substraten zu gewährleisten, die<br />

typischerweise bei der Nadel- und Spritzenmontage<br />

sowie der Montage anderer medizinischer<br />

Produkte verwendet werden.<br />

Aushärtung mit LED-Systemen<br />

Dymax MD 1406-M ist für die Aushärtung<br />

mit LED-Systemen bei 385 nm und 405 nm<br />

optimiert, doch unabhängig, ob man sich für<br />

UV/Breitband- oder LED-Technologie entscheidet:<br />

Hersteller profitieren immer von den Vorteilen<br />

der lichthärtenden Klebstofftechnologie<br />

mit hohen Durchsatzraten und geringen Verarbeitungskosten<br />

bei gleichzeitig reduzierter<br />

Fehleranfälligkeit trotz der geringen Größe der<br />

Nadelbaugruppen. Natürlich ist der UV-Klebstoff<br />

von Dymax vergilbungs- und wasserbeständig<br />

und erfüllt vollständig die Anforderungen<br />

der ISO 10993-5 zur Zytotoxizität.<br />

Dymax MD 1406-M fluoresziert Blau zur<br />

einfacheren Qualitätskontrolle<br />

Medizinische Nadelbaugruppen werden in<br />

der Regel in großen Stückzahlen und mit hoher<br />

Geschwindigkeit maschinell produziert. Einer<br />

der anspruchsvollsten Aspekte bei der Herstellung<br />

von medizinischen Einwegspritzen, Venenverweilkanülen,<br />

Insulinpens etc. ist die dauerhafte<br />

und sichere Verbindung zwischen Edelstahlkanülen<br />

und Kunststoffkörper. Die immer<br />

kleiner werdenden Klebeflächen und die innovativen,<br />

oft schwer verklebbaren Kunststoffe<br />

erhöhen das Anforderungsprofil<br />

der verwendeten Klebstoffe<br />

kontinuierlich.<br />

MD 1406-M<br />

Fluoreszierende Eigenschaften<br />

Ein weiterer Vorteil liegt in den fluoreszierenden<br />

Eigenschaften des Nadelklebstoffs.<br />

Dymax MD 1406-M fluoresziert unter Einfluss<br />

von Schwarzlicht blau. Damit wird die Qualitätskontrolle<br />

stark vereinfacht und Hersteller<br />

können sicher sein, dass der Klebstoffauftrag<br />

korrekt erfolgt ist.<br />

Dymax Europe GmbH<br />

www.dymax.de<br />

*EINE UM DAS MEHRFACHE GESTEIGERTE<br />

PRODUKTIVITÄT AUF EINER WESENTLICH KLEINEREN<br />

PRODUKTIONSFLÄCHE. DAS KÖNNEN SIE MIT FUG<br />

UND RECHT GEWINNMAXIMIERUNG NENNEN.<br />

MEHRSPINDLLER VON SW IN DER MEDIZINTECHNIK.<br />

DIE INTELLIGENTE ART ZU PRODUZIEREN.<br />

Dymax hat mit dem<br />

Nadelklebstoff Dymax<br />

MD 1406-M einen medizinischen,<br />

lichthärtenden<br />

Klebstoff auf den Markt<br />

gebracht, der speziell für<br />

diese Art von Anwendungen<br />

konzipiert wurde. Der UV-<br />

Klebstoff hat eine sehr niedrige<br />

Viskosität für eine ausgezeichnete<br />

Benetzung der<br />

Bauteile und härtet sekundenschnell<br />

unter Einwirkung<br />

MD 1406-M von Dymax für die optimale Nadelverklebung von<br />

medizinischen Spritzen<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong> 11<br />

be productive. be SW<br />

WWW.SW-MACHINES.COM


Produktion<br />

Das Auge druckt mit: Vapour<br />

Smoothing in der additiven Fertigung<br />

Spritzgussfertigung und 3D-Druck bringen zentrale Vorteile bei der Herstellung von Medizinprodukten mit sich.<br />

Durch Vapour Smoothing lassen sich nun die Vorzüge beider Verfahren kombinieren – und so Mehrwerte für<br />

Patientinnen und Patienten erreichen.<br />

Ästhetik und Perfektion sind zentrale<br />

Bestandteile des mensch lichen<br />

Lebens – aber auch von Produktion<br />

und Prototypenfertigung. Ungeordnete<br />

Strukturen und Schemata<br />

fallen dem menschlichen Auge<br />

ebenso schnell auf wie durchbrochene<br />

Muster und desolates Design.<br />

Dabei haben Menschen nicht nur<br />

im Alltag eine genaue Vorstellung<br />

davon, was ästhetisch ist und was<br />

nicht. Auch bei der Prototypenherstellung<br />

und Kleinserienfertigung ist<br />

die Ansehnlichkeit der Bauteile und<br />

Werkstücke ein zentraler Aspekt,<br />

den Unternehmen im Blick behalten<br />

müssen. Dies gilt insbesondere für<br />

Produkte, die schlussendlich in der<br />

Autor:<br />

Andrea Landoni,<br />

EMEA 3DP-Produktmanager<br />

Protolabs<br />

www.protolabs.de<br />

Medizinbranche Anwendung finden<br />

sollen. Hier unterliegen einzelne und<br />

individuell auf den Patienten zugeschnittene<br />

Teile höchsten medizinischen<br />

Ansprüchen und müssen<br />

zugleich hohen gesetzlichen Normen<br />

und Standards entsprechen.<br />

Dabei kommen bei der Fertigung<br />

dieser Teile vor allem das Spritzgussverfahren<br />

und die additive Fertigung<br />

zum Einsatz.<br />

Optik und Haptik<br />

Bei der Herstellung von Teilen<br />

durch den 3D-Druck besteht<br />

zudem naturgemäß ein hoher<br />

Anspruch an die Optik und Haptik<br />

der fertigen Produkte. Insbesondere<br />

wenn die Produkte in der<br />

Medizinbranche zum Einsatz kommen<br />

sollen, ist eine einfach zu reinigende<br />

Oberfläche entscheidend.<br />

Da bei den meisten Verfahren der<br />

additiven Fertigung prozessbedingt<br />

Bauteile zunächst eine raue Oberfläche<br />

aufweisen, ist deren Nachbearbeitung<br />

üblicherweise fester<br />

Bestandteil jeder einzelnen Produktion.<br />

Mithilfe von Vapour Smoothing<br />

wird der abschließenden Veredelung<br />

von additiv gefertigten Teilen<br />

aber ein entscheidender Prozessschritt<br />

hinzugefügt, der nicht nur die<br />

Ästhetik von Bauteilen maßgeblich<br />

optimiert, sondern auch noch wichtige<br />

Vorteile für die physikalischen<br />

und mechanischen Eigenschaften<br />

mit sich bringt.<br />

Letzter Feinschliff<br />

für ein glänzendes<br />

Erscheinungsbild<br />

Zum Einsatz kommt das Vapour<br />

Smoothing-Verfahren bei Thermoplasten<br />

und Elastomeren, die mittels<br />

additiver Fertigung verarbeitet<br />

werden können. Hierzu zählen<br />

verschiedene TPU- und PA-Werkstoffe<br />

wie etwa PA11 oder PA12 aus<br />

dem Pulverbettverfahren. Nach der<br />

Fertigung weisen Bauteile, die aus<br />

diesen Materialien gedruckt wurden,<br />

häufig eine matte und vergleichsweise<br />

raue, pulverförmige<br />

und poröse Oberfläche auf. Durch<br />

übliche Nachbearbeitungsverfahren,<br />

wie etwa durch Sandstrahlen,<br />

erreicht man bereits eine hochwertige<br />

Oberflächenstruktur, allerdings<br />

reicht diese qualitativ nicht an die<br />

Resultate von Vapour Smoothing<br />

heran. So zeichnen sich durch<br />

dieses Verfahren geglättete Oberflächen<br />

durch einen bis zu 1.000<br />

Prozent geringeren Wert hinsichtlich<br />

der Oberflächenrauheit aus. Bei<br />

Ultrasint TPU01 AM kann so beispielsweise<br />

der Mittenrauwert von<br />

20 µm auf 2 µm reduziert werden.<br />

Idealer Schutz<br />

Die so veredelte Oberflächenstruktur<br />

des Bauteils kann als versiegelt<br />

bezeichnet werden und bietet<br />

daher auch einen idealen Schutz<br />

vor Nässe, Schmutz und Bakterien.<br />

Darüber hinaus gewährleistet<br />

sie auch eine verbesserte Dichtheit<br />

der Bauteile. Dies hat insbesondere<br />

dann Auswirkungen auf<br />

die tatsächliche Nutzung der Produkte,<br />

wenn diese im Alltag gereinigt<br />

oder desinfiziert werden sollen<br />

– eine perfekte Voraussetzung für<br />

den Einsatz in der Medizinbranche.<br />

Konkrete Vorteile sind so etwa die<br />

dadurch erreichte Schweißundurchlässigkeit<br />

bei Prothesen und Orthesen<br />

sowie der geringere Abrieb bei<br />

belasteten Teilen, wie zum Beispiel<br />

bei Sohlen. Zudem wird vonseiten<br />

hoher Hygienestandards auch eine<br />

einfachere Desinfektion und Reinigung<br />

von Teilen erreicht, die mittels<br />

Vapour Smoothing nachbearbeitet<br />

wurden.<br />

Geglättete Bauteile überzeugen<br />

zudem durch eine glänzende<br />

Oberfläche und verbesserte Haptik,<br />

die sie ideal für den Einsatz im<br />

Umfeld der Prototypenproduktion<br />

und in manchen Anwendungsfällen<br />

auch bei der Herstellung von Endprodukten<br />

macht. Elastomere und<br />

Thermoplasten, die mittels Vapour<br />

Smoothing nachbearbeitet wurden,<br />

zeichnen sich außerdem durch<br />

einen erhöhten Wert hinsichtlich der<br />

Bruchdehnung ohne gleichzeitigen<br />

Verlust der Zugfestigkeit aus. Die<br />

Möglichkeit, auf diese Weise bearbeitete<br />

Teile einfacher lackieren zu<br />

können, rundet die Palette an Vorteilen<br />

durch diese Form der Nachbearbeitung<br />

zusätzlich ab.<br />

Effizient, sicher und<br />

automatisiert: Der Prozess<br />

hinter Vapour Smoothing<br />

Betrachtet man herkömmliche<br />

Verfahren zur Oberflächenveredelung<br />

additiv gefertigter Teile, sind<br />

oftmals manuelle Arbeitsschritte<br />

von Nöten, um die gewünschten<br />

Ergebnisse zu erzielen. Auch hier<br />

sticht das Vapour Smoothing positiv<br />

hervor. Da sich die Bauteile lediglich<br />

etwa zwei Stunden innerhalb<br />

einer Glättungsmaschine befinden<br />

müssen, wird hier kein weiteres händisches<br />

Eingreifen nötig. Vielmehr<br />

werden Bauteile im bis zu 90 Liter<br />

fassenden Innenraum automatisiert<br />

mit nicht brennbaren oder explosiven<br />

Lösungsmitteln behandelt und veredelt.<br />

Dabei spielen sich im Inneren<br />

der Glättungskammer nacheinander<br />

verschiedene Prozesse ab. So wird<br />

im ersten Schritt die Oberfläche<br />

geglättet, danach kann das Bauteil<br />

weiter aushärten und schlussendlich<br />

findet eine Trocknung statt. All<br />

12 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Produktion<br />

Mögliche Typen von Orthesen:<br />

unbearbeitet, poliert und in leichter<br />

Bauweise.<br />

Diese Orthese wurde individuell<br />

gefertigt und ist noch nicht final<br />

bearbeitet.<br />

Der letzte Feinschliff bei Vapour<br />

Smoothing sorgt für eine glatte und<br />

glänzende Oberfläche.<br />

Die Orthese ist aufgrund ihrer<br />

Struktur leichter und trotzdem<br />

stabil. Diese Form ist nur mit dem<br />

3D-Druck möglich.<br />

dies wird erreicht durch die Erhitzung<br />

des Lösungsmittels auf seine<br />

spezifische Verdampfungstemperatur<br />

und bedarf keinerlei weiterer<br />

Interaktion während des Vorgangs.<br />

Zwei Voraussetzungen<br />

Beachtet werden müssen im Rahmen<br />

dieses Verfahrens lediglich<br />

zwei Aspekte: Zum einen sollten<br />

die Wandstärken der Bauteile nicht<br />

zu dünn sein. Bei Wandstärken, die<br />

unter einem Wert von 1,5 Millimeter<br />

liegen, können im Zuge des Verfahrens<br />

strukturelle Verformungen aufgrund<br />

der erhöhten Oberflächenspannung<br />

auftreten. Zudem fällt bei<br />

dermaßen geringen Wandstärken<br />

der Glättungseffekt bei den Bauteilen<br />

geringer aus. Um den maximalen<br />

Nutzen innerhalb dieses Nachbearbeitungsverfahrens<br />

zu erhalten,<br />

sollte auch berücksichtigt werden,<br />

dass während des Vorgangs lediglich<br />

Bauteile aus den gleichen Materialien<br />

verarbeitet werden können.<br />

Schnelle Nachbearbeitung<br />

Werden diese Voraussetzungen<br />

beachtet, entfaltet sich die Fülle der<br />

Vorzüge von Vapour Smoothing.<br />

So lassen sich durch den automatisierten<br />

Nachbearbeitungsprozess<br />

innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl<br />

von Teilen optimieren. Diese<br />

schnelle Form der Nachbearbeitung<br />

überzeugt zudem dadurch,<br />

dass aufgrund der Glättung durch<br />

Dämpfe diese Oberflächenbehandlung<br />

auch innenliegende Bereiche<br />

der Bauteile glättet und veredelt. Mittels<br />

herkömmlicher Methoden lässt<br />

sich dies nicht umsetzen. Zudem<br />

ist diese Form der Nachbearbeitung<br />

– insbesondere im Vergleich<br />

zu einer herkömmlichen Herstellung<br />

von etwaigen Designiterationen im<br />

Umfeld der Spritzgussproduktion –<br />

kostengünstiger. Statt für einzelne<br />

Bauteile, die die genannten Vorzüge<br />

und Oberflächengüte erfüllen,<br />

jeweils ein kostenintensives Spritzgusswerkzeug<br />

herzustellen, können<br />

einfach Bauteile aus der additiven<br />

Fertigung verwendet werden.<br />

Fazit<br />

Die additive Fertigung ist aus der<br />

Prototypenproduktion nicht mehr<br />

wegzudenken. Auch in der Medizinbranche<br />

spielen die unterschiedlichen<br />

3D-Druck-Verfahren eine<br />

herausragende Rolle und haben<br />

bereits vielen Patienten eine bessere<br />

Behandlung ermöglicht. Durch<br />

Vapour Smoothing kann die Versorgung<br />

von Patienten noch besser<br />

abgedeckt werden. Die Technologie<br />

stellt ein Schlüsselelement dar,<br />

wenn auf die Vorzüge der Designfreiheit<br />

zurückgegriffen werden<br />

soll und zugleich eine hohe Oberflächengüte<br />

erreicht werden muss,<br />

die sonst bislang nur bei Produkten<br />

aus der Spritzgussfertigung verwirklicht<br />

werden konnte.<br />

Während sich mittels Vapour<br />

Smoothing auch einzelne, individuelle<br />

Teile für den Einsatz in<br />

der Medizin umsetzen lassen, die<br />

auf diese Weise die Vorzüge des<br />

Spritzgusses mit denen der additiven<br />

Fertigung vereinen, sind vor<br />

allem die so erreichbaren physikalischen<br />

und mechanischen<br />

Eigenschaften entscheidend für<br />

Medizinerinnen und Mediziner. So<br />

erlauben die versiegelten Oberflächen<br />

eine einfachere Desinfektion<br />

von Prothesen und Orthesen<br />

aus dem 3D-Drucker und führen<br />

somit zu weiteren Einsatzgebieten<br />

für dieses moderne Fertigungsverfahren.<br />

Dabei sind diese inneren Werte<br />

selbstverständlich nicht der erste<br />

Eindruck, der dem Betrachter ins<br />

Auge fällt. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Medizinprodukten aus<br />

der additiven Fertigung ist es vor<br />

allem die umfassende und beeindruckende<br />

Ästhetik, die schlussendlich<br />

einen bleibenden ersten<br />

Eindruck hinterlässt. ◄<br />

PA-Werkstoffe wie PA11 und PA12, die im Pulverbettverfahren mit<br />

Selektivem Lasersintern gedruckt werden, eignen sich besonders für Vapour<br />

Smoothing.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

Bauteile, die mittels additiver Fertigung hergestellt werden, bedürfen nach<br />

dem Druck einer Nachbearbeitung.<br />

13


Produktion<br />

Einsatzbeispiele von Handling-Lösungen<br />

in der Medizin- und Pharmaindustrie<br />

Bild 1: Die Greifer und die Schwenkeinheiten der Zimmer Group verbaut in<br />

der Reinigungsmaschine für Vials<br />

Die Zimmer Group zählt zu den<br />

weltweit führenden Herstellern von<br />

Automatisierungs-, Maschinenund<br />

Möbeldämpfungskomponenten<br />

sowie der Verfahrenstechnik.<br />

Darüber hinaus sind sie aber auch<br />

wichtiger Partner zahlreicher namhafter<br />

Unternehmen u. a. aus den<br />

Bereichen Medizin und Pharma.<br />

In diesem Bericht zeigt die Zimmer<br />

Group aktuelle Anwendungsbeispiele<br />

aus diesen Branchen.<br />

Greifer in der<br />

Labordiagnostik<br />

So verwendet z. B. ein Schweizer<br />

Pharmaunternehmen die elektrischen<br />

GEP2000-Greifer. Diese<br />

unterstützen bei der Analyse von<br />

Corona-Proben in einem vollautomatischen<br />

System für die Labordiagnostik.<br />

In Corona-Testzentren<br />

in China kommen derzeit Greifer<br />

desselben Typs zum Einsatz. Die<br />

elektrisch angetriebenen Kleinteilegreifer,<br />

die sehr einfach anzusteuern<br />

sind, übernehmen dort u. a. das<br />

Proben-Handling – z. B. den zuverlässigen<br />

Transport und das sichere<br />

Öffnen der Deckel der hochinfektiösen<br />

Probenröhrchen. Für diese<br />

Zimmer Group<br />

www.zimmer-group.com<br />

spezielle Aufgaben bieten die<br />

Greifer einstellbare Greifkräfte via<br />

IO-Link zwischen 40 N und 500 N<br />

und Backenhübe zwischen sechs<br />

und sechzehn Millimetern.<br />

Darüber hinaus sind die elektrischen<br />

Greifer frei positionierbar<br />

und mit einer mechanischen<br />

Selbsthemmung ausgestattet, die<br />

den Verlust bzw. das Herunterfallen<br />

der hochinfektiösen Proberöhrchen<br />

z. B. bei einem Stromausfall<br />

verhindern. So halten die Greifer<br />

die Probe fest - auch ohne Stromversorgung.<br />

Robust und zuverlässig<br />

Ein weiterer Grund, der die Chinesen<br />

überzeugte, war deren Maximum<br />

an Robustheit und Zuverlässigkeit.<br />

Denn das Gehäuse dieser<br />

Greifer besteht aus hartanodisiertem<br />

Aluminium, und für die Führung<br />

haben die Entwickler der Zimmer<br />

Group auf eine seit Jahrzehnten<br />

bewährte Flachführung gesetzt.<br />

Damit können 10 Millionen Zyklen<br />

ohne Wartung bewältigt werden.<br />

Einsatz in der Abfüllung<br />

Für einen deutschen Medizintechnikhersteller<br />

werden die Handhabungslösungen<br />

der Zimmer Group<br />

in Anlagen zur Abfüllung von sterilen<br />

Lösungen (Dialyse, Beutelabfüllung<br />

mit Zuckerlösung) verwendet. Als<br />

weiteres Beispiel zählt auch noch<br />

ein Kunde aus dem Healthcare-<br />

Bereich. Hier sind die Radialgreifer<br />

bei der Bestückung- und Handhabung<br />

der sogenannten EasyBags -<br />

Flüssignahrung u. a. für beatmete<br />

Corona-Patienten im Gebrauch.<br />

Cobot mit Greifer von der<br />

Zimmer Group<br />

Neben Flüssignahrung sind auch<br />

die Überwachungssysteme für<br />

Corona-Patienten überlebensnotwendig,<br />

doch wer soll diese Apparaturen<br />

in Pandemie-Zeiten, wo<br />

es doch besonders um Abstand<br />

voneinander halten geht, bedienen?<br />

Das Unternehmen Cobot<br />

Team aus Portland, Oregon, hat<br />

sich dazu entsprechende Gedanken<br />

gemacht. Das Ergebnis ist ein<br />

kollaborativer Roboter (Cobot) mit<br />

einem speziellen MRK-Greifer der<br />

Zimmer Group. Er unterstützt jetzt<br />

das Krankenhauspersonal u. a. bei<br />

der Anpassung der Sauerstoffmenge<br />

für COVID-19 Patienten.<br />

Greifer für Reinräume und<br />

feuchter Umgebung<br />

Ein weiteres Anwendungsbeispiel<br />

– diesmal ohne Corona-Bezug -<br />

kommt aus Tunesien. Hier automatisieren<br />

Greifer und Schwenkeinheiten<br />

der Zimmer Group für die<br />

Firma SEA electronics eine Reinigungsmaschine<br />

für sterile Glasfläschchen.<br />

Die verwendeten Greifer<br />

der GPP5000-Baureihe mit ihrer<br />

robusten, hart beschichteten Stahlin-Stahl-Profilnutenführung<br />

wurden<br />

dabei für den echten Universaleinsatz<br />

konzipiert. Sie haben je nach<br />

Variante unterschiedliche Merkmale<br />

(Schnelligkeit, hohe Greifkräfte,<br />

große Greifbackenlängen) und bieten<br />

somit für jede Anwendung die<br />

passende Lösung. Die Greifer warten<br />

bei Verwendung eines Protektors<br />

mit einer Dichtheitsklasse von<br />

IP67 auf – ideal für den Einsatz in<br />

Reinräumen bzw. in den feuchten<br />

Umgebungsbedingungen der Reinigungsmaschine.<br />

Greifer-Lösung zum<br />

Handling im aseptischen<br />

Abfüllprozess<br />

Ein anderes Beispiel, das ebenfalls<br />

den medizinischen bzw. pharmazeutischen<br />

Einsatz der Handhabungslösungen<br />

der Zimmer Group<br />

zeigt, stammt von der Firma Bausch<br />

& Ströbel Maschinenfabrik Ilshofen<br />

(B+S). Abfüll- und Verpackungsprozesse<br />

sind ihr Spezialgebiet. Auf<br />

B+S Abfüll- und Verpackungsanlagen<br />

werden weltweit hochwertige<br />

flüssige und pulverförmige<br />

Arzneimittel, Spritzen, Vials, Karpulen<br />

oder Ampullen verarbeitet<br />

– angefangen mit der Objektreinigung<br />

und Sterilisierung bis hin zum<br />

Etikettieren oder der Spritzenmontage.<br />

Das VarioSys-System von B+S<br />

ist ein flexibles Produktionssystem<br />

für biotechnologische Produkte und<br />

Pharmazeutika. Vor kurzem wurde<br />

Bild 2: Ein GEH6000IL Greifer der Zimmer Group im Einsatz bei<br />

Bausch+Ströbels Reinraum-Applikation<br />

14 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Produktion<br />

Bild 3: Ein Cobotgreifer der Zimmer Group in der Klinik unterstützt beim Kampf gegen<br />

das Corona-Virus<br />

dies erweitert und erlaubt nun ein<br />

vollautomatisches Öffnen von Tubs<br />

und ermöglicht RTU-(„Ready to<br />

use“) Vials im Nest (Verpackungseinheit)<br />

vollautomatisch zu öffnen,<br />

denesten, füllen und zu magazinieren.<br />

Die Deckfolie der Tubs wird mit<br />

Hilfe eines thermischen Verfahrens<br />

gelöst, hierfür werden sie von einem<br />

Reinraumroboter bzw. Greifer in die<br />

entsprechenden Positionen transportiert.<br />

Nach dem Öffnen entnimmt<br />

ein zweiter Greifer die RTU-<br />

Vials aus dem Nest und gibt diese<br />

an das nächste Modul zur Weiterverarbeitung<br />

im Bulk.<br />

Zimmer Greifer für das<br />

Nest-Handling<br />

Für das Nest- und Tub-Handling<br />

dieser speziellen Anwendung entschied<br />

sich B+S für eine Zusammenarbeit<br />

mit der Zimmer Group.<br />

Neben einem perfekten Zusammenspiel<br />

mit dem Roboter bestand<br />

eine große Herausforderung für den<br />

Greiferspezialisten darin, dass die<br />

Greifer in einer Reinraum-Anlage<br />

eingesetzt werden. Dies schloss<br />

von vorneherein den Einsatz von<br />

pneumatischen Greifern - allein aus<br />

Platzgründen wegen der Kabel und<br />

der Abluft - aus. Daher entschloss<br />

man sich relativ schnell für eine rein<br />

mechatronische Greifer-Lösung.<br />

Aufgrund der erwähnten Reinraumproblematik<br />

mussten die Greifer,<br />

da sie mit Spritzen und Vials<br />

bzw. mit dem Nest direkt in Berührung<br />

kommen können, auf die Vorgaben<br />

der technischen Sauberkeit<br />

besonders Rücksicht nehmen.<br />

Handelsübliche Greifer sind<br />

vor einer Partikelübertragung und<br />

unliebsamer Partikelverschleppung<br />

nicht gefeit. Auch durch einen Kontaktabrieb<br />

beim Greifer selbst können<br />

unerwünschte Fremdkörper<br />

entstehen. Für Konstrukteure sauberkeitssensibler<br />

Anlagen stellen<br />

sie daher eine besondere Herausforderung<br />

dar. Als eine der ersten<br />

Konstruktionsmaßnahmen von B+S<br />

wurden deshalb zur Vermeidung von<br />

Partikeleintrag in den Prozess gut<br />

abnehmbare und abgedichtete Einhausungen<br />

bzw. Ummantelungen<br />

mit geschlossener Oberfläche für<br />

die Greifer gewählt.<br />

Flexibilität der Greifer<br />

Von entscheidender Bedeutung<br />

war für B+S auch die Flexibilität der<br />

Greifer, da die Anlage selbst auch<br />

sehr adaptiv bzw. modular aufgebaut<br />

ist und die Verpackungsgrößen<br />

jederzeit variieren können. So wurden<br />

mit dem GEH6180IL und dem<br />

GEH6040IL die zwei am besten<br />

passenden Greifer für die jeweilige<br />

Tätigkeit aus dem umfangreichen<br />

Portfolio der Zimmer Group ausgewählt:<br />

Beide elektrischen Greifer<br />

verfügen neben einem großen Hub<br />

über einen Servoantrieb mit integriertem<br />

Controller. Die bürstenlose<br />

Antriebstechnik garantiert neben<br />

einer individuellen Krafteinstellung<br />

noch zusätzlich eine Positions- und<br />

Geschwindigkeitsregelung. Auch die<br />

Sicherheit der Anlage sollte kein zu<br />

vernachlässigender Aspekt sein,<br />

da meist mit zerbrechlichem Glas<br />

und Kunststoff gearbeitet wird. So<br />

haben die Greifer auch<br />

eine mechanische<br />

Selbsthemmung, die<br />

das Herunterfallen<br />

eines Vials selbst bei<br />

einem Stromausfall<br />

verhindert.<br />

Kundenspezifische<br />

Anpassungen<br />

Dass die Zimmer<br />

Group in der Lage<br />

war auch auf notwendige<br />

Modifikationen<br />

(z. B. einen seitlichen<br />

Anschluss mittels<br />

Einbausteckverbinder<br />

beim GEH6180IL)<br />

innerhalb kürzester<br />

Zeit zu reagieren, kam<br />

B+S sehr entgegen.<br />

Ebenso die Tatsache,<br />

dass die Greifer nur über einen einzigen<br />

Kabelabgang verfügen – das<br />

stellte bei den sehr beengten Platzverhältnissen<br />

im Reinraum einen<br />

sehr großen Vorteil dar. Die Ausrüstung<br />

mit IO-Link erleichterte darüber<br />

hinaus das Auslesen von spezifischen<br />

Daten, z. B. Temperaturmessung,<br />

Position oder die Zyklusanzahl.<br />

Manuelle Handhabung<br />

Noch bis vor wenigen Jahren<br />

wurden das Öffnen und Denesten<br />

von Tubs manuell gehandhabt. So<br />

wurde früher eigens ein Bediener<br />

für den Reinraum abgestellt, der<br />

das Nest- und Tub-Handling<br />

über zwei Handschuheingriffe<br />

im Modul durchführte.<br />

Heute kann dieser Fertigungsschritt<br />

mit Hilfe der<br />

zwei Roboter und deren<br />

Greifer mit 100 % In-Prozess-Kontrolle<br />

(IPC) bei<br />

voller Maschinenausbringung<br />

(bis zu 60 Tubs pro<br />

Stunde) gehandhabt werden.<br />

Durch die Vollautomatisierung<br />

kann nun neben<br />

einer Kosteneinsparung<br />

durch geringeren Personalaufwand,<br />

vor allem die Prozesssicherheit<br />

erhöht werden.<br />

„Besonders die einfache<br />

Parametrisierung und<br />

die vielen Zusatzfeatures<br />

der GEH-Greifer konnten<br />

uns sehr überzeugen“, so<br />

Philip Messerschmidt und<br />

Andreas Höppel, Entwickler<br />

bei Bausch + Ströbel.<br />

„Der rege und offene Austausch<br />

zwischen den Experten der Zimmer<br />

Group und unserem Team prägte<br />

die sehr gute Zusammenarbeit und<br />

bestätigte die Entscheidung für den<br />

Einsatz der Zimmer Greifer“ fügt<br />

Lukas Bindewald, Produkt manager<br />

bei B+S, hinzu.<br />

Anwendungsbeispiele<br />

aus anderen Technologiebereichen<br />

Die Zimmer Group stellt auch<br />

Dämpfungstechnik für Prothesen<br />

her, beispielsweise den PowerStop-<br />

Dämpfer für das Medizintechnik-<br />

Unternehmen Ottobock.<br />

Außerdem stehen Produkte aus<br />

eigener Herstellung im Fokus, die<br />

das Risiko einer Ansteckung mit<br />

Corona minimieren. So hat die Zimmer<br />

Kunststofftechnik GmbH – ein<br />

Tochterunternehmen der Zimmer<br />

Group – vor kurzem einen hygienischen<br />

und antibakteriellen Aufsatz<br />

für Türöffner vorgestellt. Der<br />

Hygiene-Türöffner Hand-Held<br />

erlaubt das Öffnen und Schließen<br />

von Türen mit dem Ellenbogen oder<br />

dem Unterarm. Dies reduziert die<br />

Verbreitung von Mikroorganismen<br />

und minimiert die Infektionsgefahr.<br />

Der Hand-Held ist mit den meisten<br />

Türklinken kompatibel , leicht<br />

zu montieren, schnell zu reinigen<br />

und eignet sich für den Einsatz in<br />

Unternehmen, Behörden, öffentlichen<br />

Gebäuden, Kliniken oder im<br />

privaten Umfeld. ◄<br />

Bild 4: GEP2000-B-E-Greifer für<br />

Kleinteile-Handling beispielsweise in der<br />

Laborautomation: Die Modelle verfügen<br />

dabei u. a. über eine freie Positionierbarkeit<br />

und Werkstückverlustkontrolle<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

15


Produktion<br />

Automatisierung und kollaborierende Roboter<br />

für die Lasermarkierung<br />

Direkte Teilemarkierung in der Medizintechnik<br />

Lasermarkierzelle FOBA M2000 mit Industrieroboter von fruitcore robotics © fruitcore robotics<br />

Eine Automatisierung der Lasermarkierung<br />

kann helfen, steigende<br />

Kennzeichnungserfordernisse zu<br />

bewältigen und dabei Kosten zu<br />

sparen. Vor allem im Zusammenhang<br />

mit den strengeren Regularien<br />

zur UDI-Kennzeichnung nimmt<br />

die direkte Beschriftung medizinischer<br />

Produkte zu. Daher bieten<br />

viele Anbieter von Lasersystemen<br />

in Zusammenarbeit mit Automatisierungsexperten<br />

technische<br />

Lösungen, die den Markierprozess<br />

effizienter machen.<br />

Der Trend zur Automatisierung<br />

entspricht einer steigenden Notwendigkeit,<br />

immer mehr Medizinprodukte<br />

mit einer Kombination aus<br />

(alpha-)numerischem und 2D-Code<br />

zwecks eindeutiger Produktkennung<br />

(Unique Device Identification) nach<br />

gesetzlichen Anforderungen zu markieren.<br />

Eine solche Kennzeichnung<br />

ist durch die seit 26.05.<strong>2021</strong> geltende<br />

europäischen MDR sowie<br />

die bereits 2014 in Kraft getretenen<br />

FDA-Regularien für die USA gesetzlich<br />

vorgeschrieben.<br />

UDI-Beschriftung<br />

Bezogen auf die UDI-Beschriftung<br />

bedeutet dies, dass zumindest<br />

alle wiederverwendbaren und<br />

zur mehrfachen Aufbereitung vorgesehenen<br />

Medizinprodukte, wie<br />

chirurgische Instrumente aber auch<br />

manche Implantate, direkt auf ihrer<br />

Produktoberfläche dauerhaft haltbar<br />

markiert werden müssen. So kann<br />

eine Lasermarkierung die Rückverfolgbarkeit<br />

über den gesamten<br />

Produktlebenszyklus sichern und<br />

die Patientensicherheit steigern.<br />

Automatisierungsvorgänge im<br />

Zusammenhang mit der Lasermarkierung<br />

betreffen die Be- und Entladung<br />

einer Markierstation von<br />

außen, Pick- und Place-Vorgänge<br />

innerhalb einer geschlossenen Markiereinheit,<br />

das Stapeln, Sortieren<br />

oder auch das anschließende Verpacken<br />

oder Reinigen. Man unterscheidet<br />

halb- und vollautomatische<br />

Anlagen, die sich durch den Grad<br />

der notwendigen menschlichen Interaktion<br />

unterscheiden. Eine wichtige<br />

Rolle spielt auch die Automatisierung<br />

des Markiervorgangs selbst in<br />

Form einer automatisierten Steuerung<br />

des Lasers.<br />

FOBA Laser Marking + Engraving<br />

kooperiert mit mehreren Anbietern<br />

von Automatisierungslösungen<br />

und kollaborierenden Robotern,<br />

die FOBAs Markiersysteme in ihre<br />

halb- oder vollautomatisierten Systeme<br />

einbinden. Darüber hinaus bietet<br />

das Unternehmen eigene autonome<br />

Beladesysteme an, die speziell<br />

für die Massenfertigung unter<br />

Einsatz von stapelbaren Teileträgern<br />

entwickelt wurden.<br />

Integrierte Kamera<br />

erleichtert die<br />

Automatisierung<br />

„Als Spezialist auf dem Gebiet der<br />

UDI-Markierung hat FOBA schon<br />

seit vielen Jahren durch eine permanente<br />

Weiterentwicklung der<br />

Kamera-Funktionalität einen gewissen<br />

Grad an Automation im Markier-<br />

Prozess ermöglicht“, sagte Markus<br />

Vetter, Produktmanager bei FOBA.<br />

Dies betrifft die optische Markierausrichtung,<br />

also die genaue Platzierung<br />

der Beschriftung in Relation<br />

zum Bauteil, sowie vor und nachgelagerte<br />

visuelle Kontrollen. „Mit<br />

der Erweiterung des Portfolios um<br />

semi-automatisierte Be- und Entladungsprozesse<br />

kommt FOBA den<br />

aktuellen Kundenbedürfnissen entgegen“,<br />

so Vetter weiter.<br />

Integrierte<br />

Softwaresteuerung<br />

Voraussetzung für das Zusammenspiel<br />

von Lasermarkiersystem<br />

und Roboter- bzw. Automationsanlage<br />

ist eine technisch reibungslose<br />

Anbindung beider Systeme<br />

über eine integrierte Softwaresteuerung.<br />

Gleichzeitig bewirkt die integrierte<br />

Kamera eine durchgängige<br />

automatisierte Kontrolle des Markierprozesses.<br />

Dabei sorgt FOBAs<br />

direkt in den Markierkopf integrierte<br />

Kamera für die visuelle Prüfung des<br />

Werkstücks vor der Markierung, um<br />

Falschmarkierungen zu verhindern.<br />

Passgenaue Markierung<br />

Der Laser richtet sich dann mithilfe<br />

der Kamera automatisiert so<br />

aus, dass die Markierung exakt an<br />

der vorgesehenen Stelle auf dem<br />

Produkt platziert wird. Anschließend<br />

sorgt die Kamera für eine Auslesung<br />

der markierten Inhalte und<br />

eine Qualitätskontrolle (Verifikation).<br />

Bestimmte Kamerafunktionen<br />

wie FOBA Mosaic sind sogar in der<br />

Lasermarkierzelle FOBA M2000 mit Industrieroboter von fruitcore robotics<br />

© fruitcore robotics<br />

16 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Produktion<br />

Lage, ein Produkt, das an beliebiger<br />

Stelle im Markierfeld liegt, passgenau<br />

zu markieren. Somit spart man<br />

Arbeitszeit für den Aufwand einer<br />

manuellen Markierausrichtung, aber<br />

vor allem die erheblichen Kosten für<br />

Produkthalterungen.<br />

In der Medizinprodukte-Herstellung<br />

gibt es eine große Vielfalt,<br />

sowohl was die Art und Form der<br />

Produkte, ihr Material oder auch<br />

die Losgröße angeht. Somit variieren<br />

auch die Anforderungen an die<br />

Markierung und an das Maß einer<br />

Automation des Markiervorgangs.<br />

Die folgenden Beispiele aus der<br />

industriellen Praxis zeigen, dass<br />

es Lösungen für die unterschiedlichsten<br />

Markieranforderungen gibt.<br />

„Die genannten Kooperationspartner,<br />

die gemeinsam mit FOBA Automatisierungslösungen<br />

entwickeln,<br />

stehen stellvertretend für eine Vielzahl<br />

von weiteren globalen Partnerschaften“,<br />

erklärte Produktmanager<br />

Markus Vetter.<br />

Praxisbeispiele für halbund<br />

vollautomatische<br />

Markiersysteme<br />

Gerade bei Markierdienstleistern,<br />

die Medizinprodukte im Auftrag<br />

laserbeschriften, ist die Varianz<br />

der Teile sowie der Auftragsvolumina<br />

eine besondere Herausforderung.<br />

Wie eine halbautomatische<br />

Markierlösung in so einem<br />

Fall aussehen kann, zeigt FOBA in<br />

einer Case Study: Ein Industrieroboter<br />

der Firma fruitcore robotics entnimmt<br />

ein Tablett mit mehreren zu<br />

markierenden Teilen von einem Trägerwagen<br />

und platziert es in einer<br />

FOBA M2000-P Markierstation.<br />

Das großzügig dimensionierte Markierfeld<br />

sowie die kameragestützte<br />

Markierausrichtung ermöglichen die<br />

anschließende Markierung mehrerer<br />

Teile in einem Durchgang.<br />

Automatisierte Prüfung<br />

Im Laser übernimmt die Kamera<br />

die automatisierte Prüfung aller Teile,<br />

die Ausrichtung der Position der Markierung<br />

und die exakte Markierung.<br />

FOBA bezeichnet diesen Vorgang<br />

als IMP (Intelligente Markierpositionierung),<br />

bei der die Markiersoftware<br />

die Form, die Größe, mögliche<br />

Defekte oder falsche Zuordnungen<br />

identifiziert und ggfs. einzelne Teile<br />

von der Markierung ausschließt.<br />

Nach der Markierung öffnet sich die<br />

Markierstation, der Roboter nimmt<br />

das Tablett wieder heraus und ordnet<br />

es am ursprünglichen Einschubplatz<br />

im Service wagen wieder ein.<br />

Rund um die Uhr<br />

produzieren<br />

Markierdienstleister add’n solutions<br />

sieht den Vorteil dieser Automatisierungslösung<br />

in der Möglichkeit,<br />

bei Bedarf rund um die Uhr produzieren<br />

zu können, und das mit<br />

hoher Genauigkeit und Fehlerfreiheit.<br />

Außerdem muss die Arbeitszeit<br />

der Mitarbeiter nicht für einfache<br />

Beladetätigkeiten gebunden<br />

werden, sondern sie können sich<br />

mehr auf qualifizierte Umrüstarbeiten<br />

konzentrieren.<br />

Hohe Markierqualität<br />

Eine ähnliche halbautomatische<br />

Markierlösung funktioniert im<br />

Zusammenspiel von FOBAs kompaktem<br />

Markierarbeitsplatz M-1000<br />

und dem „X-Load cobot“ der Firma<br />

Zeltwanger, der die Markierstation<br />

mittels seines Greifarms be- und<br />

entlädt. Auch hier werden die Werkstücke<br />

zur Bearbeitung in mehreren<br />

mit Trays bestückten Wagen<br />

bereitgestellt und der Vorgang läuft<br />

ansonsten bedienerfrei. Die hohe<br />

Markierqualität wird auch bei der<br />

Einzelteilmarkierung automatisiert<br />

gesichert mittels visueller Teileinspektion,<br />

Markierausrichtung und<br />

anschließender Verifizierung der<br />

markierten Inhalte (Klartext oder<br />

2D-Codes).<br />

Lasermarkierstation mit Andockmodul © Wenger Automation<br />

Greifroboter, Andock-Modul,<br />

Stapelbeladung:<br />

Flexible Lösungen<br />

Weitere, besonders flexible und<br />

vollautomatisierte Markierlösungen<br />

basieren auf einem Andock-Modul,<br />

das an die Markierarbeitsplätze der<br />

FOBA M-Serie (M2000 oder M3000)<br />

direkt angeschlossen wird. Die angedockte<br />

Automationszelle ist in Format<br />

und Optik den FOBA-Markierarbeitsplätzen<br />

angepasst und kann mit bis zu<br />

20 Paletten bestückt werden, die über<br />

eine lineare Kine matik einzeln in die<br />

Markiereinheit eingezogen werden.<br />

„Vorteile dieser Einzugs-Systeme<br />

sind ihr relativ geringer Platzbedarf<br />

und die einfache Bedienbarkeit durch<br />

den Wegfall von zusätzlichem Programmieraufwand<br />

für einen Roboter-Greifarm.<br />

Dieser ist hier voll in<br />

die Beladeeinheit integriert“, erklärt<br />

Markus Vetter. Darüber hinaus<br />

könnten diese „WeStore“-Modulsysteme<br />

des Schweizer Automationsspezialisten<br />

Wenger auch auf<br />

klassische Weise manuell über die<br />

Fronttür der M-Serie-Markierstation<br />

bedient werden, wenn eine seitliche<br />

Beladung über den Paletteneinzug<br />

nicht erwünscht ist.<br />

Einzelteilmarkierung<br />

Für geometrisch komplexe Werkstücke<br />

ist jedoch in der Praxis häufig<br />

auch eine Einzelteilmarkierung<br />

erforderlich. Für solche Fälle rüstet<br />

Wenger das Belademodul mit einem<br />

6-Achs-Roboter und optional mit<br />

einem automatischen Greiferwechsel<br />

aus, der zur Beschriftung verschiedener<br />

Werkstücke direkt hintereinander<br />

dient. Zusätzlich bestehe<br />

die Möglichkeit der Kombination<br />

mit FOBAs Dreheinheit, so dass<br />

eine sehr individuelle Bearbeitung<br />

möglich werde, so der FOBA-Produktmanager.<br />

„Die zugehörige Software<br />

wurde speziell für den Medical-Bereich<br />

entwickelt, macht die<br />

Anbindung an vorhandene SAPoder<br />

ERP-Systeme problemlos möglich<br />

und somit auch den gesamten<br />

Markierprozess validierungsfähig.“<br />

Komplexe Anlagen<br />

Auch in umfangreiche Produktionsstraßen<br />

können integrierbare<br />

Markiersystems wie FOBAS Faserlaser<br />

der Y-Serie mit Einzugs- oder<br />

Roboterbeladungslösungen kombiniert<br />

werden. Insbesondere unter<br />

Einsatz großformatiger Trägerpaletten<br />

oder Rotationsanlagen<br />

kann über mehrere Stunden ohne<br />

menschlichen Einsatz autonom<br />

gefertigt werden. Besonders komplexe<br />

Anlagen baut die Firma IMS.<br />

Für die Fertigung von Kleinteilen,<br />

die zuvor in größeren Mengen auf<br />

stapelbaren Trägertabletts bereitgestellt<br />

werden, entwickelte FOBA mit<br />

seinen internen Spezialisten autonom<br />

arbeitende Greif- und Beladesysteme.<br />

Damit ist für die Markierung<br />

keine zusätzliche Teilehalterung<br />

erforderlich. Große Volumina<br />

werden stapelweise unter Verwendung<br />

von automatischen Ladevorrichtungen<br />

in das Markiersystem<br />

eingeladen, was nur wenig menschliche<br />

Interaktion erfordert.<br />

Das passende System<br />

auswählen<br />

Die Auswahl des passenden Markiersystems<br />

für die jeweilige Automatisierungslösung<br />

ist laut FOBA<br />

abhängig von der erforderlichen<br />

Größe des Markierfelds und der<br />

gewünschten visuellen Inspektion<br />

vor, während und nach der Markierung.<br />

Besonders geeignet für vielseitige<br />

Anwendungen in der Medizintechnik<br />

seien Faserlaser-Markiersysteme<br />

wie der sog. „Universallaser“<br />

für die UDI-Markierung<br />

FOBA Y.0201. So gut wie alle Arten<br />

von Metall, Kunststoffen oder anderen<br />

Materialien könnten mit FOBAs<br />

Kurzpuls-Faserlasern beschriftet<br />

werden. Deren hohe Markierqualität<br />

und die problemlos integrierbare<br />

visuelle Prozesskontrolle mache<br />

die UDI-Kennzeichnung zu einem<br />

sicheren Prozess, der auch einer<br />

Dokumentation und Validierung im<br />

Rahmen der Medizinproduktequalifizierung<br />

standhalte.<br />

FOBA<br />

Laser Marking + Engraving<br />

www.fobalaser.com/<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

17


Produktion<br />

Polyamid-basierte Schmelzklebstoffe für<br />

High Quality<br />

Herausragende Leistungen für langfristige Anwendungen in der IoT-Industrieelektronik sind durch das<br />

Niederdruck-Spritzgussverfahren von Henkel möglich.<br />

Niederdruckvergussvorgang: Offenliegende Elektronikteile werden in<br />

eine vorgefertigte Form eingesetzt. Mit Technomelt wird die Elektronik<br />

bei niedrigem Druck verkapselt. Nach der Verkapselung werden die<br />

Teile getestet und zur Endmontage transportiert<br />

Das Niederdruck-Spritzgussverfahren<br />

(Low Pressure Molding, LPM)<br />

von Henkel, das hauptsächlich<br />

auf Polyamid-Schmelzklebstoffen<br />

basiert, wird zunehmend für den<br />

Schutz von elektronischen Komponenten<br />

in den Bereichen Medizintechnik,<br />

Energieerzeugung und<br />

Industrieautomation, Heizung-,<br />

Lüftungs- und Klimatechnik sowie<br />

Beleuchtungstechnik eingesetzt.<br />

Dabei bietet die Technologie zahlreiche<br />

wirtschaftliche, prozessgesteuerte,<br />

konstruktive und ökologische<br />

Vorteile gegenüber traditionell<br />

eingesetzten Methoden, wie dem<br />

Verguss von elektronischen Komponenten<br />

mit Zweikomponenten-<br />

Gießharzen oder dem Hochdruckspritzguss.<br />

Vorteile bei der Verarbeitung<br />

LPM wurde von Henkel vor über<br />

30 Jahren erfunden (damals unter<br />

dem Namen Macromelt Molding).<br />

Dabei wird die schnelle Umspritzung<br />

empfindlicher Bauteile mit<br />

hauptsächlich Polyamid-basierten<br />

Schmelzklebstoffen in Kombination<br />

mit entsprechenden Verarbeitungsanlagen<br />

und kostengünstigen<br />

Spritzwerkzeugen ermöglicht.<br />

Da die Technomelt Produkte nicht<br />

abrasiv sind und es im Vergleich<br />

zu herkömmlichem Spritzguss mit<br />

deutlich geringerem Druck eingespritzt<br />

wird, sinkt das Risiko der<br />

Beschädigung von empfindlichen<br />

Bauteilen während des LPM Prozesses<br />

erheblich.<br />

Die Technologie eignet sich insbesondere<br />

für den Schutz von empfindlichen<br />

Bauteilen, wie z.B. Leiterplatten<br />

oder Stecker-Kabel-Verbindungen.<br />

Technomelt Schmelzklebstoffe<br />

sind dabei besonders widerstandsfähig,<br />

jedoch gleichzeitig flexibel,<br />

was sie besonders geeignet für<br />

diese Anwendungen macht.<br />

Matthew Hayward, Global Key<br />

Account bei Henkel für Power &<br />

Industrial Automation betont: „Für<br />

mich stellen die Schmelzklebstoffe<br />

von Technomelt einen spannenden<br />

Teil unseres Portfolios im Bereich<br />

des Leiterplattenschutzes dar. Es<br />

hat zahlreiche einzigartige Vorteile,<br />

die herkömmliche Verguss- oder<br />

Beschichtungsverfahren nicht bieten<br />

können. Die Möglichkeit, dieses<br />

Material nur dort aufzutragen,<br />

wo es tatsächlich benötigt wird, ist<br />

ein großer Vorteil. Das ermöglicht<br />

es, eine Anwendung zu ‚skylinen‘<br />

(nur die empfindlichen Komponenten<br />

zu schützen) und durch einen<br />

wesentlich geringeren Materialeinsatz<br />

das Gewicht deutlich zu reduzieren.“<br />

Das Material bietet eine<br />

hohe elektrische Isolierung, ist<br />

gleichzeitig gegenüber einer großen<br />

Bandbreite von chemischen<br />

Stoffen, Temperatur zyklen und<br />

gegen Vibrationen resistent. Die<br />

Bauteile sind somit vollständig<br />

gegen Einwirkungen von außen<br />

wie eindringendes Wasser oder<br />

Staub sowie UV-Langzeiteinwirkung<br />

geschützt.<br />

Michael Otto, Key Account Manager<br />

im Bereich Engineering Adhesives<br />

für Niederdruck-Spritzgussverfahren<br />

bei Henkel erklärt: „Im<br />

Gegensatz zu herkömmlichen Zweikomponenten-Gießharzen<br />

sind die<br />

beim LPM Verfahren eingesetzten<br />

Polyamide Thermoplaste. Die<br />

Zykluszeiten sind deutlich kürzer<br />

und es werden keine flüchtigen<br />

Bestandteile freigesetzt. Während<br />

es bei einem herkömmlichem Vergussverfahren<br />

von mehreren Stunden<br />

bis Tagen bis zur vollständigen<br />

Aushärtung dauern kann, wird mit<br />

dem Technomelt-Low-Pressure-<br />

Molding-Verfahren eine Zykluszeit<br />

von wenigen Sekunden erreicht.“<br />

Hohe Nachhaltigkeit<br />

Technomelt-Schmelzklebstoffe<br />

von Henkel erfüllen die europäische<br />

RoHS (Restriction of Hazardous<br />

Substances)-Direktive sowie<br />

die REACH (Registration, Evaluation,<br />

Authorisation and Restriction<br />

of Chemicals)-Vorschriften. „Ein<br />

weiterer wichtiger Umweltaspekt<br />

dieser Polyamide, der zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnt, ist die Tatsache,<br />

dass sie großenteils biobasiert<br />

sind, das heißt bis zu 80 % ihrer<br />

Inhaltsstoffe stammen aus erneuerbaren<br />

pflanzlichen Quellen“, fügt<br />

Michael Otto hinzu.<br />

Henkel bietet eine große Bandbreite<br />

an Technomelt Produkten für<br />

das LPM Verfahren, deren Rezeptur<br />

für spezifische Anwendungen<br />

entwickelt wurde. So haben einige<br />

eine besonders gute Wärmebeständigkeit,<br />

während andere eine<br />

erhöhte Zähigkeit aufweisen oder<br />

auf bestimmten Substraten besonders<br />

gut haften.<br />

Effizienter Materialeinsatz<br />

Ein Vorteil des LPM Verfahrens<br />

gegenüber herkömmlichen Vergusssystemen<br />

ist die wesentlich<br />

größere Wirtschaftlichkeit beim<br />

Materialverbrauch. Bei herkömmlichen<br />

Vergussverfahren wird normalerweise<br />

das zu schützende Bauteil<br />

in ein Gehäuse platziert, und so<br />

lange gefüllt, bis alle Komponenten<br />

abgedeckt sind. Beim Technomelt<br />

LPM Verfahren wird das Bauteil in<br />

ein genau definiertes Werkzeug eingelegt<br />

und dieses dann mit Technomelt<br />

gefüllt. Dadurch werden die<br />

Platine für einen Batteriesensor vor und nach dem Niederdruckverguss.<br />

Elektronikbauteile werden gegen Feuchtigkeit, chemische Substanzen<br />

und hohe Temperaturen geschützt<br />

18 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Produktion<br />

Mit herstellerneutraler Beratung zum optimalen Klebstoff<br />

Ruderer Klebetechnik GmbH eine<br />

herstellerunabhängige Beratung<br />

einher. Dem hochqualifizierten<br />

Beraterteam bei Ruderer steht<br />

dafür – neben der eigenen Klebstoffmarke<br />

technicoll – ein breites<br />

und tiefes Produktsortiment aller<br />

führenden Marken-Premium-Klebstoffe<br />

zur Verfügung.<br />

Die beste Klebstofflösung für<br />

die Experten ist die, die alle technologischen,<br />

ökonomischen und<br />

ökologischen Aspekte erfüllt. Eine<br />

Herausforderung, die viel Expertenwissen<br />

voraussetzt. Dank der<br />

neutralen und unabhängigen Produktempfehlung<br />

der Experten ist<br />

Ruderer-Kunden eines sicher: Für<br />

jedes Klebeprojekt und jede noch<br />

so komplexe Anwendung erhalten<br />

sie den richtigen Klebstoff.<br />

Klebstoffe in Industrie und<br />

Handwerk sind unsichtbare Hightech-Verbindungen<br />

mit unterschiedlichen<br />

Eigenschaften.<br />

Aus der Vielzahl an Klebstoffen<br />

den passenden herauszufiltern,<br />

ist für den Nichtfachmann aufwendig<br />

und zeitintensiv. Mit dem<br />

Ziel, stets die „beste Klebstofflösung<br />

für anspruchsvolle, industrielle<br />

und handwerkliche Anforderungen“<br />

zu finden, geht für die<br />

Ruderer Klebetechnik<br />

GmbH<br />

www.ruderer.de<br />

Komponenten mit möglichst geringem<br />

Masseeinsatz geschützt. Das<br />

bedeutet, dass man dabei beispielsweise<br />

der Topologie einer Leiterplatte<br />

folgt. Auch sind hier Mehrkavitätenwerkzeuge<br />

möglich, um<br />

gleichzeitig mehrere Bauteile zu<br />

umspritzen. Die Formen werden<br />

in der Regel aus Aluminium gefertigt,<br />

deshalb ist die Herstellung<br />

deutlich günstiger als bei Stahlwerkzeugen<br />

für den „klassischen“<br />

Kunststoffspritzguss. In den letzten<br />

Jahren wurden noch effizientere<br />

Methoden aus dem Bereich<br />

der Additiven Fertigung für die Formenherstellung<br />

entwickelt (auch als<br />

3D-Druck bekannt).<br />

Wertschöpfung für die<br />

unterschiedlichsten Märkte<br />

Noch nie war der Bedarf an einem<br />

effizienten Schutz von Elektronikteilen<br />

durch das LPM Verfahren<br />

so groß wie heute. Das Internet<br />

of Things (IoT) und das Industrial<br />

Internet of Things (IIoT) beruhen auf<br />

Sensoren und den damit notwendigen<br />

elektronischen Anschlüssen<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

und Komponenten, die alle Arten<br />

von Geräten zuhause, im Büro und<br />

unterwegs miteinander verbinden.<br />

Dieser Trend hat zudem zu erhöhten<br />

Anforderungen an die Netzwerkkonnektivität<br />

für Daten- und Stromkabel<br />

sowie an die Anschlüsse<br />

geführt, die auch in sehr rauen<br />

Umgebungen funktionieren müssen.<br />

Im Bereich der medizinischen<br />

Versorgung werden durch die Patientendiagnostik<br />

und Echtzeit-Messungen<br />

neue elektronische Geräte<br />

wie Wearables benötigt, die innerhalb<br />

und außerhalb von medizinischen<br />

Einrichtungen arbeiten können.<br />

Das Technomelt LPM-Verfahren<br />

bietet eine Antwort auf all<br />

diese Trends.<br />

Jason Spencer, Manager im<br />

Bereich Medical Market Segment<br />

bei Henkel, sagt: „Patientendiagnosen<br />

und Echtzeit-Messungen erfordern<br />

neue elektronische Geräte<br />

wie Wearables, die innerhalb und<br />

außerhalb von medizinischen Einrichtungen<br />

funktionieren. Wearables<br />

für die Überwachung von<br />

Vitalparametern werden im Alltag<br />

eines Patienten immer wichtiger,<br />

da auch der Gesundheitsbereich<br />

immer digitaler wird.“<br />

Für gewisse medizinische Anwendungen<br />

kann Technomelt auch in<br />

Bereichen eingesetzt werden, die<br />

über den Schutz von elektronischen<br />

Komponenten hinausgehen.<br />

So eignet es sich z.B. für die<br />

Befestigung von flexiblen Schläuchen<br />

zur Versorgung mit Flüssigkeiten,<br />

da es die Schläuche nicht<br />

verdreht und einen dauerhaft dichten,<br />

Anschluss bietet. Speziell für<br />

diesen Zweck hat Henkel Loctite<br />

PA 6951 entwickelt.<br />

Das Produkt wurde gemäß der<br />

Henkel Richtlinien getestet, die<br />

auf der ISO 10993, der Normenreihe<br />

zur Biokompatibilität, beruhen.<br />

Auf Nachfrage können die Zertifikate<br />

eingesehen werden. Es ist geplant,<br />

hier weitere Technomelt Produkte<br />

zu qualifizieren.<br />

Partnerschaften mit<br />

Anbietern für Geräte und<br />

Ausstattung<br />

In Zusammenarbeit mit Partnern,<br />

die weltweit Prozessanlagen herstellen,<br />

bietet Henkel eine Gesamtlösung<br />

für das Technomelt LPM Verfahren<br />

an. „Diese Partner sind für<br />

unseren Erfolg eminent wichtig“,<br />

sagt Michael Otto. „Technomelt Low<br />

Pressure Molding ist ein Gesamtsystem,<br />

in dem Materialien, Maschinen,<br />

Formen und technische Dienstleistungen<br />

sowie Engineering gebündelt<br />

sind. Unsere Partner haben<br />

ihren eigenen Außendienst, was<br />

unseren weltweiten Marktzugang<br />

unterstützt.“<br />

Zusätzlich hebt Michael Otto hervor:<br />

„Es gibt viele Weiterentwicklungen,<br />

die die Anforderungen an<br />

einen qualitativ hochwertigen und<br />

kostengünstigen Schutz von Komponenten<br />

erhöhen. Wir bei Henkel<br />

sind davon überzeugt, dass die<br />

Technomelt Low Pressure Molding<br />

Technologie einen wichtigen<br />

Teil zur Erfüllung dieser Anforderungen<br />

beiträgt.“<br />

Henkel<br />

www.henkel.de<br />

19


Produktion<br />

Prototyping von vollflexiblen Sensoren<br />

Lösung für Sensoren auf ein- und doppelseitig kupferkaschierten Laminaten<br />

a) b) a)<br />

b)<br />

Bild 1: Laserbearbeitete Sensoren auf der Basis von Flex-Materialien.<br />

a) Demonstration der Sensorflexibilität mit lasermodifizierten<br />

Schnittstelleneigenschaften. b) Aktuelle Forschungsfortschritte bei<br />

dehnbaren elektronischen Detektionssystemen, die auf der menschlichen<br />

Haut zum Einsatz kommen. Bilder mit freundlicher Genehmigung von<br />

Prof. Xiangjiang Liu, Zhejiang University, China.<br />

Bild 2: a) Via mit 200 µm Durchmesser, das die Kontaktflächen der oberen<br />

und unteren Layer verbindet und b) Leiterbahnen und Kontaktflächen in der<br />

Kupferschicht. Die Fotos zeigen eine hohe Kantenglätte und präzise Formen,<br />

Ecken, Größen sowie eine präzise Via-Positionierung.<br />

Autor:<br />

Jaka Mur, PhD, ist Postdoktorand<br />

und Assistenzprofessor an der<br />

Fakultät für Maschinenbau der<br />

Universität Ljubljana, Slowenien<br />

LPKF Laser & Electronics AG<br />

www.lpkf.com<br />

Flexible Leiterplatten, komplexe<br />

Flachkabel und Sensoren sind in<br />

der Computer- und Automobilelektronik,<br />

bei Smartphone-Baugruppen,<br />

in der Medizintechnik und<br />

anderen High-Tech-Anwendungen<br />

weit verbreitet. Wir demonstrieren<br />

einen vollintegrierten Laserbearbeitungsprozess<br />

mit einem System<br />

zur Laser-Mikrobearbeitung,<br />

Schneiden und Bohren von vollflexiblen,<br />

doppelseitig kupferkaschierten<br />

Laminaten für eine umfassende<br />

Proto typing-Lösung. Die fertigen<br />

Muster zeigen unveränderte Flexibilität,<br />

Haftung der Kupferstruktur<br />

und ein nur geringfügig verdünntes<br />

Substratmaterial ohne erkennbare<br />

hitzebedingte Degradation.<br />

Einführung<br />

Leiterplatten (PCBs) wurden seit<br />

dem Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

entwickelt und haben heute einen<br />

Marktumsatz von vielen Milliarden<br />

Euro. Mit der Revolution der mobilen<br />

Technologien, selbstfahrenden Autos<br />

und fortschrittlicher medizinischer<br />

Geräte werden flexible Leiter platten<br />

weit verbreitet eingesetzt. Ihre Vorteile<br />

gegenüber herkömmlichen starren<br />

und starr-flexiblen Leiter platten<br />

liegen in der Größen- und Gewichtsreduzierung,<br />

den nahezu unbegrenzten<br />

Form- und Größenoptionen, der<br />

hohen Temperaturstabilität durch<br />

verbesserte Wärmeableitung, der<br />

Unempfindlichkeit von Polyimid sowie<br />

in einer genau kontrollierten Impedanz<br />

und Abschirmung. Die Flexibilität<br />

ist wichtig für Anwendungen in<br />

Handheld-Geräten und Sensoren, wo<br />

Formfaktor und Design von Bedeutung<br />

sind, vor allem in der Unterhaltungselektronik,<br />

aber ebenso für Sensoren<br />

und - in der Medizintechnik -<br />

für die patientennahe Diagnostik bei<br />

sogenannten Point-of-Care-Geräten.<br />

Flexible Substrate erhöhren<br />

den Tragekomfort<br />

Auch der weitestgehende Tragekomfort<br />

moderner Wearables, der<br />

eine für den Patienten angenehme<br />

Langzeitüberwachung durch elek-<br />

Bild 3: Mikrostrukturierte Kupferschichten auf beiden Seiten des Flex-<br />

Materials DuPont CG 185018R. Die horizontalen Leiterbahnen befinden<br />

sich oben, die vertikalen, gebogenen Leiterbahnen sind unten. Die<br />

Anordnung wurde durch eine Kombination aus transmissiver und<br />

reflektierender Beleuchtung sichtbar gemacht. Zu beobachten ist eine<br />

hohe Ausrichtungspräzision, da die unteren Bahnen hinter der Biegung alle<br />

parallel nach rechts weiter verlaufen. Maßstabsleiste: 100 µm.<br />

20 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Produktion<br />

Bild 4: Bei dieser doppelseitigen Struktur sind der präzise Abtrag der<br />

Kupferschicht sowie die nahezu unbeschädigte dielektrische Schicht deutlich<br />

zu erkennen. Die Größe des Musters beträgt 25 x 25 mm 2 .<br />

Für die Laserbearbeitung von<br />

doppelseitigen Materialien in mehreren<br />

aufeinanderfolgenden Schritten<br />

gibt es zwei Grundvoraussetzungen:<br />

die absolute Positioniergenauigkeit<br />

und die sichere Befestigung<br />

auf dem Arbeitstisch. Beide<br />

Voraussetzungen werden mit dem<br />

Design des Lasergerätes erfüllt:<br />

erstere durch die Kombination<br />

von Passermarkenerstellung und<br />

-lesung, letztere durch den Vakuumtisch,<br />

der das Muster stabil in<br />

Position hält. Der erste Schritt der<br />

Laserbearbeitung ist daher das<br />

Bohren von Passermarken. Damit<br />

wird sichergestellt, dass die Strukturen<br />

beider Layer korrekt ausgerichtet<br />

sind und eine feste Basis für<br />

alle weiteren Bearbeitungsschritte<br />

bieten. Bild 2a zeigt die aufeinander<br />

ausgerichteten Strukturen, die<br />

durch die Materialschichten hindurch<br />

sichtbar sind.<br />

Anforderungen dünner<br />

Substrate<br />

Das laserbasierte PCB-Prototyping<br />

ist bereits eine etablierte Tech-<br />

nik, bei der in der Regel Nanosekunden-Laserpulse<br />

eingesetzt werden.<br />

Diese Technik erzielt eine hohe<br />

Effizienz beim Materialabtrag, setzt<br />

relativ widerstandsfähige Substrate<br />

ein und erfordert nur eine durchschnittliche<br />

Bearbeitungsqualität.<br />

Für das Bohren der Passermarken<br />

ist in der Regel keine besondere<br />

Präzision bzw. der Einsatz<br />

ultrakurzer Pulse erforderlich. Das<br />

Gegenteil gilt jedoch für die Laser-<br />

Mikromaterialbearbeitung der auf<br />

dem dünnen und flexiblen dielektrischen<br />

Substrat aufgebrachten Kupferschicht.<br />

Denn bei der Arbeit auf<br />

dünnen Substraten ändern sich die<br />

Regeln dramatisch, da das Substrat<br />

für Wärmebelastungen und – wegen<br />

der geringen Dicke – auch für die<br />

direkte Schädigung durch den Laser<br />

anfälliger ist.<br />

„Grüne“ Wellenlänge<br />

Eine Allround-Lösung für solche<br />

Aufgaben ist der Einsatz ultra-kurzer<br />

Laserpulse mit „grüner“ Wellenlänge.<br />

Wenn die Bearbeitungseffizienz<br />

durch entsprechende Para-<br />

tronische Sensoren bedeutet, wird<br />

erst durch den Einsatz flexibler Substrate<br />

möglich. Das wachsende Interesse<br />

in den letzten Jahren und die<br />

Möglichkeiten zur Herstellung flexibler<br />

Sensoren, wie in Bild 1 gezeigt,<br />

führt zu einem steigenden Bedarf<br />

an einer umfassenden, universell<br />

einsetzbaren Prototyping-Lösung<br />

zur vollständigen Bearbeitung von<br />

flexiblen Leiterplatten. Ziel war es,<br />

ein solches Verfahren auf Grundlage<br />

des Lasersystems zu entwickeln.<br />

Dieses Verfahren sollte alle<br />

Schritte von der Handhabung des<br />

Schaltungsdesigns, der Laser-Mikromaterialbearbeitung<br />

der leiten den<br />

Kupferschicht, dem Bohren der<br />

Durchkontaktierungen (Vias) sowie<br />

dem abschließenden Schritt des<br />

Schneidens der gewünschten Kontur<br />

umfassen.<br />

Das Lasergerät<br />

ist mit einer ultrakurz gepulsten<br />

Laserquelle ausgerüstet, die sich für<br />

die Bearbeitung flexibler Leiterplatten<br />

als entscheidend herausstellte.<br />

Zusätzlich zu den charakteristischen<br />

Eigenschaften aller laserbasierten<br />

Bearbeitungsverfahren – berührungslos<br />

und chemiefrei – ermöglichten<br />

ultrakurze Laserpulse mit<br />

Wellenlängen im grünen Bereich<br />

qualitativ hochwertige Strukturen<br />

in der Kupferschicht. Gleichzeitig<br />

wurde die Wärmebelastung und die<br />

direkte laserinduzierte Schädigung<br />

der dielektrischen Schicht minimiert.<br />

Neuartiger laserbasierter<br />

Ansatz<br />

Die meisten flexiblen Leiterplatten<br />

werden mit herkömmlichen Techniken<br />

(z. B. durch chemisches Ätzen)<br />

hergestellt. Unser Ziel für den neuartigen<br />

laserbasierten Ansatz war<br />

es daher, die Gesamtqualität der<br />

Leiter platten und die Bearbeitungstoleranzen<br />

traditioneller Methoden zu<br />

erreichen und gleichzeitig die Vorteile<br />

der hohen Flexibilität und der<br />

kurzen Umschlagzeiten für individuelle<br />

Prototypen oder Kleinserien<br />

zu erhalten.<br />

Schritte der<br />

Laserbearbeitung<br />

Die typischen ein- und doppelseitigen<br />

flexiblen kupferkaschierten<br />

Laminate bestehen aus einem<br />

dielektrischen Substrat bzw. Kernmaterial<br />

auf Polyimidbasis mit einer<br />

Dicke von 25 µm bis 150 µm und<br />

Kupferlagen mit einer Dicke von bis<br />

zu 35 µm.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

21


Produktion<br />

meterauswahl optimiert wird, führt<br />

die Verwendung ultrakurzer Pulse<br />

nur zu einem minimalen Wärmeeintrag<br />

auf das umgebende Material.<br />

Es wird also im Bereich der<br />

sogenannten „kalten Ablation“<br />

gearbeitet. Andererseits wird das<br />

grüne Licht in der Kupferschicht<br />

gut absorbiert, in den polymerbasierten<br />

Trägermaterialien hingegen<br />

deutlich weniger. Dies ermöglicht<br />

einen hochpräzisen Abtrag der Kupferschicht<br />

bei gleichzeitig geringer<br />

thermischer Belastung des Substrats.<br />

Bei einer üblichen Kupferschichtdicke<br />

von über 5 µm trägt<br />

ein einzelner Laserpuls aufgrund der<br />

relativ milden Lasereinstellungen<br />

nicht die gesamte Schicht ab. Die<br />

Materialoberfläche wird in mehreren<br />

Durchgängen bearbeitet. Hierbei<br />

spielt die Wellenlänge im „grünen“<br />

Bereich eine wichtige Rolle,<br />

wenn die Kupferschicht bereits so<br />

weit abgetragen ist, dass ein Teil der<br />

Laserenergie das Substrat erreicht<br />

und es beschädigen könnte. Durch<br />

den optimierten Energieeintrag und<br />

die richtige Wahl der Wellenlänge<br />

entstehen genau definierte Strukturen<br />

und eine gleichmäßig abgetragene<br />

Kupferschicht, wie in Bild<br />

2b gezeigt.<br />

Ultrakurze Laserpulse<br />

Ultrakurze Laserpulse sind durch<br />

ihre Dauer charakterisiert, die kürzer<br />

ist als bei fast allen physikalischen<br />

Nichtgleichgewichtsprozessen.<br />

Dieser Vergleich spielt eine<br />

wichtige Rolle für das Verständnis<br />

des Laser-Abtragsverhaltens.<br />

Es wurde festgestellt, dass für die<br />

bestmögliche Abtragseffizienz ein<br />

optimaler Wert der Laserpulsfluenz<br />

existiert. An diesem Punkt erfolgt<br />

der geringste Energieeintrag an<br />

das umgebende Material. Um nahe<br />

an diesem Punkt zu arbeiten, ohne<br />

die durchschnittliche Leistung des<br />

Lasers zu verringern, habt LPKF<br />

für den Arbeitsschritt der Mikromaterialbearbeitung<br />

an der Kupferschicht<br />

einen vergrößerten Laserstrahl<br />

verwendet. Unter Berücksichtigung<br />

der Materialeigenschaften<br />

des Substrats und der erreichten<br />

Bearbeitungszeiten erwies sich ein<br />

solcher Kompromiss nicht nur als<br />

notwendig, sondern auch als entscheidend<br />

für die Wiederholbarkeit<br />

des Prozesses. In Bild 3 sind feine<br />

Leiterbahnen dargestellt.<br />

Bearbeitungsschritte<br />

Alle Schritte der Laserbearbeitung<br />

erfolgen unmittelbar nacheinander,<br />

ohne dass der Benutzer<br />

eingreifen muss (außer beim<br />

Umdrehen des Materials). Die<br />

Schritte zum Mikromaterialbearbeitung<br />

und Bohren folgen dem<br />

vorhergehenden Bohren der Passermarken<br />

und werden ggf. auf der<br />

unteren Materialseite wiederholt.<br />

Das Schneiden der Leiterplattenkontur<br />

ist der letzte Schritt, damit<br />

der Schnitt nur durch das Substratmaterial<br />

erfolgen muss. Während<br />

der Laser-Bearbeitung wird die<br />

gesamte vorgesehene Fläche der<br />

oberen Kupferschicht mit den korrekten<br />

Laserparametern entfernt.<br />

Hohe Bearbeitungsstabilität<br />

Die Konstruktionsmerkmale des<br />

Lasersystems ermöglichen eine<br />

hohe Bearbeitungsstabilität, die für<br />

eine garantierte Wiederholbarkeit<br />

und gleichmäßige Umsetzbarkeit<br />

erforderlich ist. Dies wird möglich<br />

durch eine anwendungsspezifische<br />

stabile Laserquelle und die proprietären<br />

Algorithmen für Scanfeldplatzierung,<br />

Rotation und Stitching.<br />

All dies ermöglicht die gleichmäßige<br />

Bearbeitung großer Flächen<br />

mit kontrollierten Kanten und Größen,<br />

auf Biegungen und geraden<br />

Linien, mit minimalen Schäden<br />

am Substrat und sauberem,<br />

rückstandsfreiem Materialabtrag.<br />

Letzteres ist auf die Luftstromkammer<br />

des Lasersystems, die ultrakurz<br />

gepulste Ablation, die eine<br />

Materialverdampfung und -zerstäubung<br />

bewirkt, und die Optimierung<br />

der Prozessparameter<br />

zurückzuführen.<br />

Das fertige Erprobungsmuster<br />

ist in Bild 4 dargestellt und besteht<br />

aus identischen, jedoch gespiegelten<br />

Designs auf der oberen und<br />

unteren Kupferschicht. Für die<br />

Demonstration wurde das Muster<br />

über vier Scanfelder gestitcht, die<br />

am Ende kaum noch zu sehen sind.<br />

Dies zeigt, dass die Abmessungen<br />

bei Bedarf skaliert werden können.<br />

Zusammenfassung<br />

Bild 5: Der LPKF ProtoLaser R4 mit Pikosekunden-Laserpulsen ermöglicht die<br />

hochpräzise Strukturierung empfindlicher Substrate und das Schneiden von<br />

gehärteten oder gebrannten technischen Substraten.<br />

Das Lasersystem wurde für den<br />

Machbarkeitsbeweis und die komplette<br />

Prozessoptimierung eines<br />

einstufigen Herstellungsverfahrens<br />

von vollflexiblen Leiterplatten<br />

auf ein- und doppelseitig kupferkaschierten<br />

Laminaten eingesetzt.<br />

Die optimierte Implementierung<br />

der Ultrakurzpuls-Laserbearbeitung<br />

im ProtoLaser R4 ermöglicht<br />

ein kontrolliertes, nahezu digital<br />

ausgeführtes Laser-Prozessieren<br />

der leitenden Kupferschichten.<br />

Der Prozess war sauber, präzise,<br />

und das Dielektrikum des Substrats<br />

blieb dabei intakt. Nach unserem<br />

Kenntnisstand ist dieses Verfahren<br />

eine Pionierabeit, die vollständiges<br />

Laserprototyping auf flexiblen Elektronikmaterialien<br />

ermöglicht und<br />

über die Bearbeitung speziell entwickelter<br />

Laminate, wie z. B. die<br />

TK-Serie von DuPont, hinausgeht.<br />

Die Anwendung ist nur eine<br />

der möglichen, wenn auch speziellen,<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

der Maschine, die ebenso für das<br />

Schneiden, Bohren und Strukturieren<br />

von typischen Materialien für<br />

HF-Elektronik, GaN-Keramikmaterialien,<br />

PTFE, dünnen Metallschichten<br />

auf Glas, usw. geeignet ist.<br />

Weiterführende<br />

Informationen<br />

Weitere Informationen über Wearable-Sensortechnologie<br />

und Möglichkeiten<br />

zur Bereitstellung von universellen,<br />

empfindlichen biomolekularen<br />

Sensoren zur medizinischen<br />

Untersuchung stehen im Artikel<br />

„Wearable plasmonic-metasurface<br />

sensor for noninvasive and universal<br />

molecular fingerprint detection<br />

on biointerfaces“ (Plasmonischer<br />

Metaoberflächen-Sensor für Wearables<br />

zur nicht-invasiven und universellen<br />

molekularen Detektion<br />

an Bio-Schnittstellen), der in „Science<br />

Advances“ online veröffentlicht<br />

wurde: https://advances.sciencemag.org/content/7/4/eabe4553<br />

zur Verfügung. ◄<br />

22 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Produktion<br />

Effiziente Verbindungslösungen<br />

Automatisierungslösungen für das Laserschweißen von Kunststoffen<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Frank Brunnecker,<br />

Geschäftsführer & Gesellschafter<br />

und Dipl.-Ing. Christian Ebenhöh,<br />

Key Account Manager<br />

Evosys Laser GmbH<br />

www.evosys-laser.de<br />

Wie andere Fügeverfahren müssen<br />

auch Systeme zum Laserschweißen<br />

von Kunststoffen intuitiv<br />

und leicht in vollautomatische<br />

Produktionslinien integrierbar sein.<br />

Insbesondere mechanische und<br />

steuerungstechnische Schnittstellen<br />

der Schweißstationen müssen<br />

dafür ausgelegt sein.<br />

Das Laserschweißen von Kunststoffen<br />

ist in vielen Bereichen der<br />

industriellen Produktion weit verbreitet,<br />

insbesondere wegen der<br />

typischen Vorteile des Verfahrens<br />

und seines enormen Potenzials.<br />

Heute werden weltweit Tausende<br />

von Produkten mit dieser Technologie<br />

in Millionenstückzahlen hergestellt.<br />

Von Mikro bis Makro sind<br />

beliebig große Baugruppen vertreten,<br />

von Linsenpaketen für Smartphone-Kameras<br />

bis hin zu 3D-Strukturbauteilen<br />

für Elektrofahrzeuge.<br />

Ein typisches Anwendungsbeispiel<br />

für eine lasergeschweißte Komponente<br />

in der Medizintechnik ist in<br />

Bild 1 dargestellt. Mikrofluidikbauteile<br />

für die Point-of-Care Diagnose<br />

können so schnell und zuverlässig<br />

in verschiedenen Varianten durch<br />

Laserschweißen hergestellt werden.<br />

Laserschweißen als<br />

kostengünstige Alternative<br />

Überall dort, wo Fügetechnologien<br />

wie Kleben, Vibrations- oder Ultraschallschweißen<br />

an ihre Grenzen<br />

hinsichtlich Festigkeit, Geschwindigkeit<br />

und insbesondere Sauberkeit<br />

und Zuverlässigkeit stoßen, bietet<br />

das Laserschweißen eine kostengünstige<br />

Alternative mit enormen<br />

Prozessreserven. Das berührungslose<br />

Verfahren zeichnet sich nicht<br />

nur durch eine hohe Wirtschaftlichkeit<br />

aus, sondern auch durch<br />

einen sehr gut kontrollierbaren, lokal<br />

begrenzten Energieeintrag bei sehr<br />

geringer mechanischer Beanspruchung<br />

der Fügepartner.<br />

Neben den sich ständig weiterentwickelnden<br />

thermoplastischen<br />

Werkstoffen, die immer besser an<br />

die Anforderungen dieses Verfahrens<br />

angepasst werden können,<br />

wird der breite industrielle Einsatz<br />

insbesondere durch die Fortschritte<br />

auf dem Gebiet der Systemtechnik<br />

vorangetrieben.<br />

Der Schlüssel ist der<br />

modulare Aufbau<br />

Bild 1: Typische lasergeschweißte Automotive Baugruppe<br />

Ein hoher Anteil der heute eingesetzten<br />

Kunststoffschweißsysteme<br />

ist nicht als manuell bedienbare<br />

Arbeitsplätze konzipiert, sondern<br />

wird in der Regel in vollautomatische<br />

Anlagen integriert. Daraus ergeben<br />

sich vielfältige Anforderungen hinsichtlich<br />

Bauteilhandling, Prozesssteuerung<br />

und Datenaustausch<br />

mit übergeordneten Steuerungssystemen.<br />

Darüber hinaus muss<br />

die mechanische Konstruktion für<br />

die Integration in Fertigungslinien<br />

geeignet sein. Es reicht heute nicht<br />

mehr aus, nur kompakte Schweißmaschinen<br />

anzubieten. Vielmehr<br />

sollten sich die Systeme in eine<br />

Fertigungslinie integrieren lassen,<br />

ohne durch eigenständiges Aussehen<br />

aufzufallen.<br />

Die Evosys Laser GmbH ist als<br />

Innovationsführer bei integrierten<br />

Laserschweißanlagen mit Out-Of-<br />

The-Box-Modulen (OOTB) ein Spezialist<br />

für verkettete Lösungen und<br />

kann auf eine langjährige Erfahrung<br />

in diesem Bereich zurückgreifen.<br />

Das Unternehmen bietet<br />

für jede Prozessvariante geeignete<br />

Arbeitsplätze an.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

23


Produktion<br />

Bild 2: EVO 0800 Prozessmodul zur Integration in Montagelinien<br />

Quasi-simultanes und<br />

Konturlaser-Schweißen<br />

Bild 2 zeigt ein Prozessmodul, das<br />

sowohl für das quasi-simultane als<br />

auch für das Konturlaserschweißen<br />

eingesetzt werden kann. Das Modul<br />

ist mit einem kompakten Standardschaltschrank<br />

ausgestattet, der alle<br />

wesentlichen Komponenten enthält.<br />

Die Laserquelle ist über Lichtwellenleiter<br />

mit dem Galvanometer-Scanner<br />

verbunden. Die Einheit enthält<br />

auch die erforderliche Spannvorrichtung,<br />

die unterhalb der Strahlführung<br />

montiert ist, und ist mit allen<br />

erforderlichen Laserschutzeinrichtungen<br />

ausgestattet.<br />

Das EVO 0800 Modul lässt sich<br />

leicht in ein konventionelles Werkstückträgersystem<br />

und aufgrund<br />

seiner Kompaktheit und des innovativen<br />

Spannkonzepts auch in<br />

einen Rundschalttisch integrieren.<br />

Da das System in Kombination mit<br />

dem Werkstückträger der Laserklasse<br />

1 entspricht, muss lediglich<br />

im Bereich der Schweißstation ein<br />

entsprechender Quetschschutz realisiert<br />

werden.<br />

Kundenspezifische<br />

Komplettlösung<br />

In Bild 3 wird das Prozessmodul<br />

an einem 6-Stationen-Rundschalttisch<br />

betrieben. Diese kundenspezifische<br />

Komplettlösung,<br />

besteht zunächst aus einem Montage-<br />

und Prüfarbeitsplatz inklusive<br />

Code-Scanner zur Sicherstellung<br />

der Rückverfolgbarkeit und einer<br />

Bauteilerkennung. Danach erfolgt<br />

das Einpressen von Elektronikbauteilen<br />

inklusive Prozessüberwachung<br />

und Datenspeicherung.<br />

In der Folgestation wird dann der<br />

Deckel des Gehäuses aufgelegt.<br />

Der Weitertransport bringt die Baugruppe<br />

in die Schweißstation. Das<br />

Laserschweißen erfolgt fügeweggesteuert<br />

und die Prozessdaten<br />

sowie das Ergebnis werden über<br />

eine Datenschnittstelle an einen<br />

Zentralrechner übertragen. Mögliche<br />

Schlechtteile werden in der<br />

letzten Station automatisch von<br />

den Gutteilen getrennt und zuverlässig<br />

aussortiert.<br />

Die OOTB Prozessmodule sind<br />

weltweit im Einsatz und wurden<br />

mit zahlreichen Automatisierungsfirmen<br />

und Integratoren optimiert.<br />

Sowohl die mechanischen als auch<br />

die elektrischen Schnittstellen sind<br />

durch geschickte Standardisierung<br />

optimal integrierbar. Die Systeme<br />

sind so konzipiert, dass durch kleinere<br />

Modifikationen auch die strengen<br />

Kriterien in Sauber- und Reinräumen<br />

eingehalten werden können.<br />

Aufgrund des durchdachten<br />

Designs lassen sich die Module<br />

schnell und einfach an nahezu jede<br />

Anwendung anpassen - ohne langfristige<br />

Service- und Wartungsprobleme<br />

zu verursachen.<br />

Bild 3: EVO 0800 Modul mit Laserschutz auf einem Rundschalttisch integriert<br />

Hohe Verfügbarkeit in der<br />

Serienfertigung<br />

Nach erfolgreicher Integration<br />

in eine Produktionslinie entscheidet<br />

allein der Produktionsalltag<br />

über die Wirtschaftlichkeit eines<br />

Massenproduktionssystems. Wichtig<br />

für einen störungsfreien Serienbetrieb<br />

- und damit für eine hohe<br />

Verfügbarkeit - ist eine robuste Ausführung<br />

der Schweißanlage. Dabei<br />

bezieht sich „robust“ nicht nur auf<br />

die mechanische Konstruktion der<br />

Maschine, sondern auch auf die<br />

Strahlformung und die Laserquelle.<br />

Calibrated Quality Concept<br />

Für die optischen Einheiten der<br />

OOTB-Prozessmodule kommen<br />

Lasermodule wie das im Bild 4<br />

gezeigte Module mit dem bewährten<br />

Calibrated Quality Concept (CQC)<br />

zum Einsatz. Alle optischen Komponenten<br />

einschließlich der Galvanometer-Scanner<br />

werden vor dem<br />

Einsatz Laserlabor vermessen und<br />

kalibriert. Der mechanische Aufbau<br />

der Strahlformung folgt dem Prinzip<br />

„einfach und robust bei maximaler<br />

Wirkung“. Dies gewährleistet<br />

minimale Ausfallzeiten und<br />

extrem schnelle Austauschzeiten.<br />

Ein weiterer Aspekt für die Verfügbarkeit<br />

des Gesamtsystems ist<br />

die häufig diskutierte Auswahl der<br />

Strahlquelle. Für das Laserschweißen<br />

von Kunststoffen stehen dem<br />

Anwender zwei Lasertypen zur<br />

Verfügung, Faser- oder Diodenlaser.<br />

Beide Typen werden heute<br />

mit hervorragenden Standzeiten<br />

produziert. Darüber hinaus wird die<br />

Laserausgangsleistung kontinuierlich<br />

überwacht und bei einem Abfall<br />

kann ohne Stillstandszeit recht zeitig<br />

reagiert werden.<br />

Die allgemeinen elektrischen und<br />

pneumatischen Komponenten spielen<br />

bei der Betrachtung der Verfügbarkeit<br />

eine meist untergeordnete<br />

Rolle. Hier ist es besonders wichtig,<br />

dass regelmäßige Wartungsund<br />

Instandhaltungsarbeiten nicht<br />

zeitaufwendig sind, da dies einen<br />

erheblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit<br />

hat. Insofern sind die OOTB-<br />

Module für einen nahezu wartungsfreien<br />

Betrieb optimiert.<br />

Benutzerfreundlichkeit und<br />

Standardschnittstellen<br />

Neben der hohen Verfügbarkeit<br />

eines Systems ist in der Serienfertigung<br />

eine zuverlässige Steu-<br />

24 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Produktion<br />

Bild 4: Lasermodul EVO 0750<br />

erung mit intuitiver Bedienung von<br />

entscheidender Bedeutung. Sie<br />

gewährleistet eine kontinuierliche<br />

Über wachung des Schweißprozesses<br />

und der Anlagenkomponenten,<br />

archiviert die Prozessdaten<br />

und bietet die Möglichkeit der Prozessanpassung<br />

bei sich ändernden<br />

Randbedingungen.<br />

Bei den Anlagensteuerungen für<br />

die OOTB-Prozessmodule wird SPS-<br />

Technologie der Marktführer eingesetzt.<br />

Ein speziell entwickeltes HMI<br />

sorgt für eine einheitliche Bedienoberfläche,<br />

unabhängig vom SPS-<br />

Hersteller.<br />

Auf zwei zentralen Cockpits erhält<br />

der Bediener die für seinen Tätigkeitsbereich<br />

relevanten Informationen.<br />

Hier werden aktuelle Prozessdaten<br />

visualisiert und ausgewertet.<br />

Neben dem Laserschweißprozess<br />

können auch andere Prozesse dargestellt<br />

werden. Die menügesteuerte<br />

Benutzeroberfläche mit Passwortschutz<br />

für sensible Bereiche<br />

ermöglicht eine einfache Handhabung<br />

der Steuerung. Aufgrund<br />

der leicht anpassbaren Grundfunktionen<br />

der Steuerung ist von<br />

der Verwaltung mehrerer Parametersätze<br />

für ein Bauteil bis hin zur<br />

vollautomatischen, chaotischen Produktion<br />

von unterschiedlichen Baugruppen<br />

alles möglich. Die hauseigene<br />

Prozesssoftware EvoLaP<br />

ist ebenfalls in das HMI integriert.<br />

Damit sind Anpassungen an bestehende<br />

oder die Einrichtung neuer<br />

Prozesse schnell möglich. Durch<br />

den Einsatz hochwertiger Industrie-<br />

PCs ist die Datenarchivierung bzw.<br />

Datenverarbeitung an der Schweißstation<br />

problemlos möglich.<br />

Vollständige<br />

Rückverfolgbarkeit<br />

Eine weitere Kontrollfunktion, die<br />

heute obligatorisch ist, ist die vollständige<br />

Rückverfolgbarkeit jeder<br />

hergestellten Einheit. Um dies zu<br />

gewährleisten, müssen die während<br />

des Schweißvorgangs gesammelten<br />

Informationen archiviert und dem<br />

Werkstück zugeordnet werden. Zur<br />

Lösung dieser Aufgabe bieten die<br />

OOTB-Prozessmodule verschiedene<br />

Möglichkeiten. Angefangen<br />

von der einfachsten Variante - der<br />

fortlaufend nummerierten Archivierung<br />

der Daten auf dem Industrie-<br />

PC an der Schweißstation - über die<br />

Anbindung der Steuerung an einen<br />

Leitrechner bis hin zum komplexen<br />

Datenaustausch mit der zentralen<br />

Datenbank dieses übergeordneten<br />

Systems ist alles realisierbar. Dazu<br />

werden die in der industriellen Produktion<br />

gängigsten Schnittstellen<br />

verwendet.<br />

Fazit<br />

Aufgrund der kompakten Bauweise<br />

lassen sich Laser-Kunststoffschweißmaschinen<br />

heute sehr einfach<br />

in vollautomatische Produktionslinien<br />

integrieren. Die Verfügbarkeit<br />

der Anlagen wird durch die<br />

robuste Komponententechnik, die<br />

hohe Zuverlässigkeit moderner Laser<br />

und industrieller Steuerungskonzepte<br />

sowie den geringen Wartungsaufwand<br />

gewährleistet. Durch die Entwicklung<br />

neuer, leistungs fähiger und<br />

prozesssicherer System lösungen,<br />

speziell angepasster Werkstoffe und<br />

tausender bisher erfolgreich realisierter<br />

industrieller Anwendungen<br />

positioniert sich das Laser-Kunststoffschweißen<br />

gegenüber den herkömmlichen<br />

Fügeverfahren. Zusammen<br />

mit den bewährten Verfahrensvorteilen<br />

bietet es auch unter dem<br />

Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit<br />

durch geringere Gesamtproduktionskosten<br />

eine wettbewerbsfähige<br />

Alternative. ◄<br />

5-achsiges Mikrobearbeitungszentrum - Stabile Temperaturen, hohe Qualität<br />

Ein massives Fundament und eine Wasserkühlung<br />

sichern enge Toleranzen in der<br />

Längen ausdehnung von Achsen und Spindeln<br />

des Bearbeitungszentrums. Voraussetzungen<br />

für die hohe Prozessgenauigkeit. Präzision<br />

braucht Stabilität. Das gilt besonders für die<br />

Mikrobearbeitung, denn je kleiner das Werkstück,<br />

desto größer ist der Anspruch an die<br />

Fertigungsgenauigkeit. Bei seinem Mikrobearbeitungszentrum<br />

microone hat Zorn Maschinenbau<br />

deshalb eine halbe Tonne Granit verbaut.<br />

Ein massiver Block, der Garant ist für die<br />

Eigenschaften, die Voraussetzungen für bestmögliche<br />

Prozessgenauigkeit sind: höchste<br />

Eigensteifigkeit sowie besonders hohe mechanische<br />

und thermische Stabilität in Kombination<br />

mit einem präzise geschliffenen Fundament.<br />

All diese physikalischen Eigenschaften<br />

sichern die maximale Wiederholgenauigkeit der<br />

einzelnen Bearbeitungsschritte. Weil die Längenausdehnung<br />

der Maschinenkomponenten<br />

direkt die Präzision des Bearbeitungszentrums<br />

beeinflusst, arbeitet es wassergekühlt. Dabei<br />

hält eine ausgeklügelte Physik den Temperaturwert<br />

aller Achsen und Spindeln mit einer<br />

Toleranz von ± 0,1° C. Denn erst die konstante<br />

Temperatur der Bauteile sichert die Reproduzierbarkeit<br />

der Ergebnisse beim Einmessen<br />

und Bearbeiten der zu fertigenden Werkstücke.<br />

ZORN Maschinenbau GmbH<br />

www.zorn-maschinenbau.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

25


Messtechnik/Qualitätssicherung<br />

Eine Ode an die Qualität der<br />

Pulverbeschichtung<br />

- auch dank des Schichtdickenprüfsystems von OptiSense<br />

Qualitätssicherung als<br />

A und O<br />

Die typischen Aufträge des bayrischen<br />

Unternehmens sind breit<br />

gefächert. Sie kommen aus Autozulieferindustrie,<br />

Medizintechnik,<br />

Elektroindustrie und Maschinenbau.<br />

„Unsere Stärke ist die hohe<br />

Qualität der Beschichtung“, ordnet<br />

GSO-Geschäftsführer Horst<br />

Schuller sein Unternehmen im<br />

Markt ein. Um bei den drei verschiedenen<br />

Beschichtungsanlagen<br />

flexibel messen zu können, suchte<br />

die GSO ein mobiles, berührungsloses<br />

und damit zerstörungsfreies<br />

System, das je nach Auftragsvolumen<br />

in der großen, automatischen<br />

Durchlaufanlage oder einer der beiden<br />

kleineren Kabinen eingesetzt<br />

werden konnte.<br />

Alle Mitbewerber<br />

ausgestochen<br />

Über ein Jahr prüfte das Mitarbeiterteam<br />

um Horst Schuller verschiedene<br />

Schichtdickenmessgeräte<br />

auf Herz und Nieren und entschied<br />

sich für den PaintChecker von Opti-<br />

Sense. „Wir hatten auch ein Gerät<br />

von einem Schweizer Hersteller im<br />

Haus. Es war mehr als doppelt so<br />

teuer und das ständige Blitzen der<br />

Xenon-Lampe störte uns empfindlich.<br />

Zudem benötigte das Gerät<br />

eine permanente Verbindung zum<br />

Internet“, benennt Schuller die Nachteile<br />

der Wettbewerber-Technologie.<br />

Frühzeitige Auswertung der<br />

Beschichtungsvorgänge<br />

„Wir haben die Schichtdicke bei<br />

verschiedensten Objekten gemessen<br />

- von Armaturen über Lampenschirme<br />

bis zu Motorradteilen.<br />

Der PaintChecker mobile machte<br />

wirklich einen hervorragenden<br />

Job.“ Aufgrund seiner Schnelligkeit,<br />

Genauig keit und Flexibilität ist das<br />

mobile, berührungslose Schichtdickenmesssystem<br />

nahezu universell<br />

einsetzbar. Das zeigt sich bei der<br />

GSO schon früh im Prozess: Nach<br />

der Beschichtung fahren die Teile<br />

via Förderkette an einem Warenträger<br />

hängend aus der Kabine.<br />

Die noch weiche und empfindliche<br />

Beschichtung wird direkt am<br />

Kabinenausgang mit dem flexiblen<br />

Handgerät geprüft und die Anlage<br />

kann bei Bedarf sofort nachjustiert<br />

und die Beschichtung optimiert<br />

werden.<br />

Beschichtungsanlage bei GSO<br />

OptiSense GmbH & Co. KG<br />

www.optisense.com<br />

Höchste Qualität ohne Wenn und<br />

Aber, daran wird die GSO Oberflächentechnik<br />

von ihren Kunden<br />

gemessen. Das ist bei über 1.000<br />

verschiedenen Lacken, die jedes<br />

Jahr bei dem bayrischen Unternehmen<br />

eingesetzt werden, eine<br />

durchaus anspruchsvolle Aufgabe.<br />

Ziel ist es, die Anlagenverfügbarkeit<br />

und Produktivität weiter zu steigern<br />

– bei gleichbleibend hohem Qualitätsniveau.<br />

Maßgeblich daran beteiligt ist,<br />

neben einem konstanten Prozessablauf<br />

durch Automatisierung, die<br />

frühzeitige Schichtdickenmessung<br />

von OptiSense. Die Redaktion<br />

sprach mit GSO-Geschäftsführer<br />

Horst Schuller über den Einsatz<br />

des berührungslosen Prüfsystems<br />

PaintChecker mobile.<br />

Geschäftsführer Horst Schuller prüft die Schichtdicke mit dem PaintChecker<br />

von OptiSense<br />

26 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Messtechnik/Qualitätssicherung<br />

Charakterisierung und Validierung von<br />

UVC-Desinfektionslampen und -systemen<br />

Der Einsatz von UV-C-Lampen<br />

zur Oberflächenentkeimung ist ein<br />

wirksames Werkzeug im Kampf<br />

gegen die Ansteckungsverbreitung<br />

mit SARS-CoV-2 und anderer Tröpfcheninfektionen,<br />

welche auf Oberflächen<br />

über einen längeren Zeitraum<br />

bestehen bleiben. Um die Infektionsketten<br />

zu brechen, gibt es dringenden<br />

Bedarf an Geräten, die zur<br />

Inaktivierung der SARS-CoV-2-Viren<br />

auf den kontaminierten Oberflächen<br />

mit einer Expositionsdauer von<br />

nur wenigen Sekunden zum Einsatz<br />

kommen können. Die Coronavirus-<br />

Pandemie hat einen größeren allgemeinen<br />

Bedarf an UV-Lampen und<br />

UV-Systemen zur Dekontaminierung<br />

von gesamten Räumen kreiert, die<br />

bisher ausschließlich zur Sterilisierung<br />

von medizinischen Geräten<br />

verwendet wurden. GL Optic bietet<br />

das Know-How und die entsprechenden<br />

UV-Radiometer um eine<br />

solche Desinfizierung wirksam und<br />

unschädlich für den Menschen vorzunehmen.<br />

Wirkungsgrad quantifizieren<br />

Die Anwendung von UV-Lampen<br />

und -Systemen erfordert jedoch die<br />

Durchführung von Präzisionsmessungen,<br />

um deren Wirkungsgrad<br />

zu quantifizieren und zu validieren.<br />

Dadurch wird es möglich,<br />

Produkte und Lösungen<br />

gezielt für Büroräume,<br />

Hörsäle, Schulklassenräume,<br />

Restaurants, Fitnesscenter<br />

und andere<br />

Räumlichkeiten zu entwickeln,<br />

wo sich viele<br />

Menschen versammeln<br />

und aufhalten. GL Optic<br />

kann darstellen, wie die<br />

Eigenschaften der UV-<br />

Desinfektionslampen<br />

verifiziert werden müssen,<br />

und was man bei<br />

der UV-Systemauswahl<br />

beachten sollte, um entsprechende<br />

Bedingungen zur wirksamen<br />

Desinfektion sicherzustellen.<br />

Bestrahlungsstärke messen<br />

Eine der Validierungsmethoden<br />

von UVC-Strahlern ist die Messung<br />

der Bestrahlungsstärke. Das<br />

einfachste Gerät für solche Messungen<br />

kann ein UV-Radiometer mit<br />

einem an den Wellenbereich von 200<br />

bis 280 nm angepassten Messkopf<br />

sein. Besondere Aufmerksamkeit<br />

bedarf der Empfindlichkeitsbereich<br />

des Messgerätes, dieser muss auch<br />

in entsprechenden Grenzen liegen.<br />

Um die Anwendung von Desinfektionslampen<br />

in komplexen Installationen<br />

und nicht ausschließlich als<br />

Standplatzstrahler zu ermöglichen,<br />

wird die goniometrische Vermessung<br />

des energetischen Stroms aus der<br />

Leuchte, die in verschiedene Richtungen<br />

ausstrahlt, unabdinglich.<br />

Wirksame Desinfektion<br />

bedarf einer<br />

entsprechenden Dosis<br />

Die entsprechende Dosis bedeutet<br />

die Leistung der UV-Bestrahlung in<br />

[W], die auf eine bestimmte Fläche<br />

[m 2 ] fällt und hängt von der Dauer der<br />

Exposition in [S] des Virus ab, um<br />

seine RNA zu deaktivieren. Diese<br />

Dosis wird als unbedingt notwendige<br />

Bestrahlungsstärke [W/m 2 ] in<br />

einer Zeiteinheit [s] berechnet und<br />

wird in J/m 2 (mJ/cm 2 ) angegeben.<br />

GL Optic bietet Lösungen und<br />

Ansätze für die Mess- und Berechnunsgverfahren,<br />

die Darstellung der<br />

radiometrischen Daten und Werte<br />

und die entsprechenden Messgeräte<br />

wie Radiometer mit einem<br />

Simulationsprogramm der Strahlstärkeverteilung<br />

in der gewählten<br />

Raumoberfläche.<br />

GL Optic<br />

Just Normlicht GmbH<br />

www.gloptic.com<br />

Zeitnahe Messung<br />

Der Beschichter ruft dazu den<br />

Auftrag am PC-Bildschirm auf, um<br />

die Prüfanforderungen einzusehen.<br />

Die Messpunkte zur Schichtdickenprüfung<br />

werden im Vorfeld festgelegt.<br />

Das können durchaus 8 oder<br />

auch 10 Kontrollpunkte sein, die allesamt<br />

auf einer Zeichnung vermerkt<br />

und im hinterlegten Programm abgespeichert<br />

sind. Auch die maximalen<br />

Toleranzen werden vorab bestimmt.<br />

Zur Dokumentation können die Messergebnisse<br />

dauerhaft im Prüfprotokoll<br />

erfasst werden. Mit der frühzeitigen<br />

Prüfung lassen sich aufwändige<br />

Nacharbeiten sparen, beispielsweise<br />

bei zu geringer Schichtdicke.<br />

Kalibrierung<br />

Durch die speziell zur Messung<br />

von Pulverlacken entwickelten<br />

Kalibrierungen ist der<br />

Paint Checker mobile LED-B<br />

sofort startklar – ohne aufwendige<br />

Einarbeitungszeit. „Durch<br />

die mitgelieferten Kalibrierungen<br />

decken wir unsere 1.000<br />

verschiedenen Lacke komplett<br />

ab. Es spielt auch keine Rolle,<br />

ob es dunkle oder helle Farben<br />

sind – mit dem PaintChecker<br />

mobile messen wir die Schichtdicke<br />

präzise und reproduzierbar,<br />

auch auf komplex geformten<br />

Teilen mit Kanten, Ecken<br />

oder gekrümmten Innenseiten“,<br />

erläutert der Beschichtungsexperte.<br />

Schullers Fazit: „Der<br />

Paint Checher mobile garantiert<br />

eine optimale Qualitätskontrolle,<br />

reduziert den Pulververbrauch<br />

und steigert die<br />

Effizienz.“ ◄<br />

Lösungsportfolio der Handmessgeräte PaintChecker Mobile von OptiSense<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

27


Messtechnik/Qualitätssicherung<br />

Klassische 2/3D-Machine-Vision, Deep<br />

Learning und intelligenter Robotertechnologie<br />

Machine Vision und Robotik gibt es in der Industrie schon seit geraumer Zeit. Dennoch werden viele Erzeugnisse<br />

noch immer manuellen bzw. visuellen Qualitätsprüfungen unterzogen. Warum dies und wie geht es besser?<br />

unbeweglichen Kamera systemen<br />

in vielen Fällen nicht automatisch<br />

zu inspizieren. Mehrfachaufnahmen<br />

von bestimmten Prüfmerkmalen aus<br />

verschiedenen Winkeln und mit verschiedenen<br />

Beleuchtungsszenarien<br />

waren damit ohnehin nicht möglich.<br />

Kosten mangelhafter<br />

Qualität<br />

Ein Nachteil von manuellen bzw.<br />

visuellen Qualitätskontrollen durch<br />

Mitarbeiter besteht darin, dass sie<br />

fehlerbehaftet und inkonsistent<br />

sein können. Mögliche Gründe<br />

dafür sind Ermüdung durch die<br />

ein tönige Tätigkeit, Routinefehler<br />

und Betriebsblindheit. Außerdem<br />

können verschiedene Mitarbeiter<br />

aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen,<br />

Fähigkeiten und Konstitutionen<br />

zu unterschiedlichen Bewertungen<br />

und damit zu unterschiedlichen<br />

Prüfergebnissen kommen.<br />

Dies kann sogar dazu führen, dass<br />

Fehler übersehen und mangelhafte<br />

Produkte an den Kunden ausgeliefert<br />

werden.<br />

In solchen Fällen können hohe<br />

Kosten auf den Hersteller zukommen.<br />

Die Kosten mangelhafter Qualität<br />

(engl. Costs of Poor Quality,<br />

QOPQ) beinhalten die Kosten für<br />

zurückgegebene oder zurückgewiesene<br />

Waren, Verschrottungen,<br />

Nacharbeit und in vielen Fällen auch<br />

die monetär messbaren negativen<br />

Auswirkungen auf die Reputation<br />

des Unternehmens sowie auf die<br />

Kundenzufriedenheit. In einigen<br />

Lieferanten-Kunden-Beziehungen<br />

kann sogar schon ein einzelnes<br />

fehlerhaftes Produkt zur Ablehnung<br />

einer gesamten Lieferung und<br />

zu möglichen finanziellen Sanktionen<br />

führen.<br />

Die Tabelle aus dem Magazin<br />

Quality Digest listet typische Werte<br />

für die Kosten mangelhafter Qualität<br />

(COPQ) in der Fertigungsindustrie<br />

auf. In einer kürzlich durchgeführten<br />

Umfrage von Tata Con-<br />

Kitov Systems Ltd.<br />

www.kitov.ai<br />

Ansprechpartner für den<br />

deutschsprachigen Raum:<br />

ATEcare Service<br />

www.atecare.de<br />

Herkömmliche Prüfungen konnten<br />

sich behaupten, da die bisher<br />

verfügbaren technischen Lösungen<br />

nicht flexibel genug wa ren, um verschiedene<br />

Produkte und Baugruppen<br />

ohne aufwendiges Umrüsten<br />

vollständig von allen Seiten auf Fehler<br />

überprüfen zu können.<br />

Für solche Zwecke mussten<br />

Vision-Systeme bisher speziell auf<br />

das zu inspizierende Produkt zugeschnitten<br />

werden, indem mehrere<br />

um das Produkt herum positionierte<br />

Kameras fest montiert wurden. Bei<br />

Chargenwechseln mussten diese<br />

Kameras dann jeweils manuell<br />

umpositioniert werden, um die neuen<br />

Prüfmerkmale erfassen zu können.<br />

Ein Variantenmix war mit diesen<br />

Industrielles Erzeugnis<br />

Flugzeugtriebwerke/Triebwerksteile 5,4 bis 6,3<br />

Flugzeugteile 4,5 bis 8,6<br />

Aluminium-Gussteile 5,3 bis 7,1<br />

extrudierte Aluminiumteile 4,4 bis 7<br />

Automobil-Pressteile 5,3 bis 7<br />

Motorteile 5 bis 7,1<br />

Verbindungselemente 6,2 bis 7,1<br />

Schmiedeteile 5,9 bis 6,9<br />

Wohnmobile 4,8 bis 5,3<br />

Wohnmobil-/Autokarosserien 4,3 bis 5,4<br />

Autoteile und Autozubehör 6,1 bis 8<br />

Motorrad-/Fahrradteile 6,1 bis 6,8<br />

Motoren/Generatoren 5,2 bis 6,1<br />

Batterien/Akkumulatoren 5,1 bis 5,4<br />

Reifen und Schläuche 6,9 bis 8<br />

Wohnwagen/Wohnmobile 4,9 bis 5,9<br />

Lkw-/Bus-Karosserien 4,3 bis 5,4<br />

COPQ in % vom Umsatz<br />

Diese Tabelle aus dem Magazin “Quality Digest” listet typische Werte für die<br />

Kosten mangelhafter Qualität (COPQ) in der Fertigungsindustrie auf<br />

28 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Messtechnik/Qualitätssicherung<br />

Oberflächenfehler an einer Aluminium-Felge für Pkw werden mit dem entsprechenden Bereich eines „goldenen“<br />

(fehlerfreien) Produkts (jeweils grün umrandet) verglichen. Die linke (rot umrandete) Aufnahme zeigt Kratzer an<br />

der Seitenwand des Rades, und auf der rechten Seite sieht man eine Einkerbung an der Radkante<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

sultancy Services wurden die Produktqualität<br />

und die Nachverfolgung<br />

von Fehlern als Hauptvorteile der<br />

Verwendung von Big Data in der<br />

Fertigung aufgeführt.<br />

Fachkräftemangel und ständig<br />

steigende Lohnnebenkosten stellen<br />

viele Unternehmen vor große<br />

Herausforderungen. Dies betrifft<br />

auch und vor allem die Qualitätssicherung.<br />

Sollte es hier dauerhaft<br />

zu Engpässen kommen, kann<br />

dies zu einer nachlassenden Qualität<br />

und damit zu einer Erhöhung<br />

der QOPQ führen, was im Endeffekt<br />

negative Auswirkungen auf die<br />

Rentabilität des Unternehmens zur<br />

Folge haben kann.<br />

Zukunftsweisende Technologien<br />

wie Robotik, Künstliche Intelligenz<br />

(KI), Internet der Dinge (IoT) und Big<br />

Data, die im Zuge der Einführung<br />

von Industrie 4.0 ständig wachsende<br />

Bedeutung erlangen, können Unternehmen<br />

helfen, den oben genannten<br />

Herausforderungen in der Fertigung<br />

zu begegnen.<br />

Automatisierte optische Inspektionssysteme<br />

liefern Daten, mit<br />

denen die Ursachen von Produktionsfehlern<br />

identifiziert werden können.<br />

Diese Informationen fließen in<br />

umfangreiche Datenbanken ein und<br />

können zu Korrekturen und zur Effizienzsteigerung<br />

genutzt werden.<br />

Durch die Erfassung und Analyse<br />

der gewonnenen Produktionsdaten<br />

können Unternehmen die Entwicklung<br />

der Qualität ihrer Produkte, häufig<br />

auftretende Mängel sowie sich<br />

entwickelnde Qualitätsprobleme<br />

rechtzeitig erkennen und nachverfolgen.<br />

Auf der Basis dieser Informationen<br />

können sie gezielt Verbesserungen<br />

im Produktionsprozess,<br />

im Produkt-Design und im<br />

Lieferketten-Management einführen.<br />

Regelbasiert ist zu<br />

unflexibel<br />

Während viele OEM-Hersteller<br />

bereits automatisierte Vision-<br />

Systeme in der Qualitätssicherung<br />

einsetzen, tun sich andere<br />

schwer damit, weil ihre Produkte<br />

einen sehr hohen Anteil an kundenspezifischen<br />

Varianten aufweisen.<br />

Herkömmliche regelbasierte<br />

Bildverarbeitungsprozesse<br />

sind oft nicht flexibel genug, um<br />

diese Herausforderung zu meistern.<br />

Die Erstellung eines verlässlichen<br />

Inspektionsplans, der<br />

keinen Schlupf und dabei nur<br />

eine geringe Pseudofehlerrate<br />

zulässt, kann je nach Produkt und<br />

den Fähigkeiten des Programmierers<br />

viele Stunden oder Tage in<br />

Anspruch nehmen. Bei einer Vielzahl<br />

von Produktvarianten multipliziert<br />

sich dieser Programmieraufwand<br />

entsprechend. Zudem sind<br />

viele herkömmliche Bildverarbeitungssysteme<br />

generell sehr anfällig<br />

bezüglich Pseudofehlern, was<br />

ein ständiges Nachtunen der eingestellten<br />

Parametertoleranzen<br />

erfordert. Dies ist für viele Unternehmen<br />

nicht akzeptabel.<br />

Mehr Flexibilität dank Deep<br />

Learning<br />

Mittels Deep Learning kann die<br />

Kitov-Software anhand von Referenzbildern<br />

qualitativ einwandfreier<br />

sowie mit Mängeln behafteter<br />

Teile trainiert werden, damit<br />

sie flexibler auf verschiedene Situationen<br />

und unterschiedliche Fehlerbilder<br />

reagieren kann. Die Auswahl<br />

und Bewertung dieser Aufnahmen<br />

sollte von qualifiziertem Fachpersonal<br />

vorgenommen werden, das<br />

mit dem Produktionsprozess und<br />

mit den dabei auftretenden Fehlern<br />

vertraut ist.<br />

Die Deep-Learning-Algorithmen<br />

analysieren die Bilder statistisch auf<br />

Merkmale und Beziehungen zwischen<br />

Merkmalen. Anschließend<br />

wird eine gewichtete Tabelle bzw.<br />

ein neuronales Netzwerk erstellt,<br />

das definiert, was ein gutes oder<br />

ein schlechtes Teil ausmacht.<br />

Das klingt einfacher als es tatsächlich<br />

ist. Der beschriebene Prozess<br />

beinhaltet jedoch tatsächlich<br />

eine sehr rechenintensive Analyse<br />

– etwa für eine Lösung an einer<br />

automatisierten Fertigungslinie.<br />

Während der Inferenz – also während<br />

der Anwendung des in der<br />

Trainingsphase Gelernten – benötigt<br />

das System erheblich weniger<br />

Rechenleistung. Daher wird keine<br />

Anbindung an eine performante IT-<br />

Infrastruktur wie ein Hochleistungs-<br />

Rechenzentrum oder eine Serverfarm<br />

benötigt, wodurch auch an<br />

Standorten ohne entsprechende<br />

Voraussetzungen ein Betrieb des<br />

Systems möglich ist.<br />

Um den Anwendern das Trainieren<br />

ihrer Systeme abzunehmen, liefern<br />

viele Anbieter von KI-Lösungen<br />

vorab trainierte neuronale Netze<br />

bereits mit, die für bestimmte Zwecke<br />

entwickelt wurden – z.B. zur<br />

Schriftlesung (OCR), für das Lesen<br />

beschädigter oder verzerrter Barcodes,<br />

für die Erkennung von Kratzern<br />

auf Smartphone-Gehäusen<br />

oder zur Überprüfung von Komponenten<br />

auf Leiterplatten.<br />

Kitov One, das roboterbasierte<br />

smarte Inspektionssystem von Kitov<br />

Systems, ist standardmäßig mit mehreren<br />

vorab angelernten neuronalen<br />

Netzen zum Überprüfen von Merkmalen<br />

wie Verschraubungen, Oberflächen,<br />

Etiketten, Beschriftungen<br />

29


Messtechnik/Qualitätssicherung<br />

oder Netzwerkanschlüssen ausgestattet.<br />

Kitov Systems fügt dem Software-Paket<br />

ständig neue vorgefertigte<br />

neuronale Netze (semantische<br />

Detektoren) hinzu, um immer mehr<br />

Kunden in verschiedensten Branchen<br />

Instrumente an die Hand zu<br />

geben, mit denen sie vielfältigste<br />

und anspruchsvollste Inspektionsaufgaben<br />

lösen können.<br />

Hybride Herangehensweise<br />

und Lösung<br />

Die Inspektion hochvariabler<br />

Mehrkomponenten-Produkte und<br />

-Baugruppen wie elektronische<br />

Geräte, Medizingeräte und Autoteile<br />

stellt eine große Herausforderung<br />

für viele herkömmliche Vision-<br />

Systeme dar. Regelbasierte Systeme<br />

erzeugen dabei oft zu viele<br />

Pseudofehler.<br />

Beispiel: Einer der weltweit größten<br />

Hersteller von End-to-End-Kommunikationslösungen,<br />

Speichern und<br />

hyperkonvergenter Infrastruktur sah<br />

sich plötzlich mit einem Problem im<br />

Zusammenhang mit der Herstellung<br />

von High-Mix-Produkten konfrontiert.<br />

Das Unternehmen produziert<br />

Hunderte von verschiedenen Produkten,<br />

einige mit Hunderten von<br />

Variationen, einschließlich eines<br />

Portfolios von High-Mix-Produkten,<br />

die von verschiedenen globalen Vertragsherstellern<br />

produziert werden.<br />

Eine Herausforderung für eine konsequente<br />

Qualitäts sicherung.<br />

Eines Tages kam es bei der Fertigung<br />

von Netzwerk-Switches zu elementaren<br />

Mängeln, die unbemerkt<br />

blieben, sodass eine nicht unerhebliche<br />

Menge an defekten Geräten<br />

an Kunden ausgeliefert wurde. Das<br />

Unternehmen setzte damals noch auf<br />

manuelle bzw. visuelle Produktkontrolle<br />

durch Mitarbeiter. Bei einem<br />

Großteil der ausgelieferten Switches<br />

stellte sich erst nach der Installation<br />

heraus, dass sie defekt sind. Dies<br />

zog mehrere hunderttausend US-<br />

Dollar an Kosten für das Umpacken,<br />

Reparieren, für Logistik, die Anpassung<br />

der Bestände im ERP-System<br />

sowie für den Schaden am Ruf des<br />

Herstellers nach sich. Um ein solches<br />

Vorkommnis in Zukunft zu vermeiden,<br />

versuchte das Unternehmen,<br />

die personenabhängige Inspektion<br />

durch eine automatisierte Lösung<br />

mit einer weitaus höheren Verlässlichkeit<br />

zu ersetzen.<br />

Nach einer sechsmonatigen Testphase<br />

stellte sich heraus, dass eine<br />

herkömmliche Bildverarbeitungslösung<br />

aufgrund der hohen Produktvarianz<br />

nicht in Frage kommt.<br />

Dadurch öffnete sich die Tür zum<br />

Kitov-One-System. Dieses ist mit<br />

einer CMOS-Kamera und fünf LED-<br />

Beleuchtungsmodulen ausgestattet<br />

und erstellt 2D-Aufnahmen, die<br />

softwaremäßig zu einem 3D-Modell<br />

des zu inspizierenden Teiles kombiniert<br />

werden können. So können<br />

auch Einrichter ohne Bildverarbeitungskenntnisse<br />

Inspektionspläne<br />

erstellen, indem sie im 3D-Modell<br />

einfach Merkmale wie Schrauben,<br />

LAN-Anschlüsse, Etiketten, Barcodes<br />

oder Oberflächen markieren.<br />

Zum Anlernen des Systems sind<br />

keine Robotik-Kenntnisse erforderlich.<br />

Eine intelligente Software<br />

manövriert den Roboter mit seinem<br />

Kamerakopf automatisch an die zu<br />

inspizierenden Stellen, die vom Einrichter<br />

über eine grafische Bedienoberfläche<br />

per Mausklick in einem<br />

3D-Modell des zu inspizierenden<br />

Teiles ausgewählt werden.<br />

Die Algorithmen entscheiden<br />

automatisch, wohin sich die Kamera<br />

bewegen soll, wählen aus, welche<br />

Beleuchtungsmodule wann und mit<br />

welcher Belichtungszeit eingeschaltet<br />

werden und legen fest, wie viele<br />

Bilder für jedes Prüfmerkmal aufgenommen<br />

werden sollen. Außerdem<br />

berechnet die Software automatisch<br />

die optimalen Verfahrwege<br />

des Kamerakopfes.<br />

Die Einführung des Kitov-Systems<br />

hat sich für das Unternehmen ausgezahlt.<br />

Mangelhafte Produkte werden<br />

nun rechtzeitig erkannt und ausgeschleust,<br />

Produktionsprozesse konnten<br />

optimiert, Fehlerquellen gefunden<br />

und ausgeschlossen werden.<br />

Alle Prüfergebnisse werden durchgängig<br />

dokumentiert und abgespeichert,<br />

sodass das System eine nachverfolgbare,<br />

konsistente und personenunabhängige<br />

Qualitätskontrolle<br />

ermöglicht. Die Kosten für mangelhafte<br />

Qualität (QOPQ) konnten deutlich<br />

und nachhaltig gesenkt werden,<br />

sodass sich die Investition in das<br />

Kitov-System innerhalb von wenigen<br />

Monaten amortisiert hat. Das<br />

Unternehmen genießt nun wieder<br />

eine hohe Reputation für die ausgezeichnete<br />

Qualität seiner Produkte,<br />

und die Kundenzufriedenheit ist seitdem<br />

stetig gewachsen.<br />

Fazit<br />

Die smarten Inspektionslösungen<br />

von Kitov Systems werden bereits<br />

in verschiedensten Fertigungsbereichen<br />

weltweit eingesetzt. Sie können<br />

als Standalone-System betrieben<br />

oder in bestehende Linien integriert<br />

werden. Dazu sind verschiedene<br />

Varianten mit Handling-Systemen,<br />

integrierten Hub-/Drehtischen,<br />

zusätzlichen Robotern sowie Cobots<br />

zum Be- und Entladen verfügbar. Die<br />

Software ist über eine vom Hersteller<br />

eingerichtete Schnittstelle auch für<br />

Integratoren interessant – sie können<br />

dann die beschriebenen Möglichkeiten<br />

mit diversen Robot/Cobot-<br />

Geräten verknüpfen und individualisiert<br />

anbieten. ◄<br />

Verbogene Pins an Netzwerkanschlüssen gehören zu den häufigsten<br />

Reklamationsgründen bei hochwertigen elektronischen Geräten. Die<br />

zuverlässige automatische Überprüfung dieser dünnen Stifte am Boden der<br />

Anschlussöffnungen erfordert ein smartes Inspektionssystem wie Kitov One<br />

mit schwenkbarer Kamera, flexibler Beleuchtung und Unterstützung durch<br />

KI. Die Erstellung von Prüfplänen erfolgt durch intuitives Markieren der<br />

Prüfmerkmale im 3D-Modell des zu inspizierenden Produktes (s. Screenshot).<br />

Die intelligente Software des Systems bewertet, ob die Parameter der<br />

Prüfkriterien innerhalb der vorgegebenen Toleranzbereiche liegen und zieht<br />

Erfahrungswerte heran, die zuvor mittels Deep Learning antrainiert wurden<br />

30 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Dienstleistung<br />

Katek-Tochter beflex electronic holt in Hamburg<br />

erstes EMS-Team an Bord<br />

Nordisch, fachlich klug: Das erste Team der beflex Hamburg, bereit, die Produktion in Gang<br />

zu setzen, von links: Andreas Klinger, Dirk Ruhstein, Martin Lipp, Viola Böttcher und Brigitte<br />

Friedrichs<br />

Die beflex electronic GmbH, eine Tochter der<br />

Katek-Gruppe, hat für ihr Prototyping-Center am<br />

neuen Standort Hamburg ihr erstes operatives<br />

Team am Start. Seit Herbst des vergangenen<br />

Jahres waren Geschäftsführer Jens Arnold und<br />

seine Unterstützung im Business Development<br />

Management (BDM), Andreas Klinger, zunächst<br />

damit betraut, das neugegründete Unternehmen<br />

räumlich und technisch auf höchstem Niveau<br />

aus der Taufe zu heben. Gefertigt werden, den<br />

Kunden der Luft- und Raumfahrt und der Medizintechnik<br />

entsprechend, vornehmlich Elektronikbaugruppen<br />

unter Reinraum-Bedingungen<br />

für hochwertige Industrieprodukte.<br />

Ein Team, auf komplexe Fertigung<br />

eingestimmt<br />

„Es ist die Spezialisierung auf effizientes,<br />

schnelles Prototyping, das notwendige Wissen<br />

um begleitende Baugruppenentwicklung und<br />

-fertigung, die unsere Suche nach qualifiziertem<br />

Personal bestimmte“, meint beflex-Geschäftsführer<br />

Jens Arnold. Ihm sei es wichtig, von Anbeginn<br />

eine fachlich sattelfeste Gruppe von Fachleuten<br />

an Bord zu haben, die dank ihrer langjährigen<br />

Erfahrung ein breites Verständnis für<br />

den Produktionsprozess im Gepäck hat. Nach<br />

seinen Erfahrungen gerät in nahezu jeder Endphase<br />

der Produktentwicklung das Protoyping<br />

gehörig unter Druck: „Es gilt oft, kostbare Zeit<br />

aufzuholen, der Wettbewerb schläft nicht. Hier<br />

dem Kunden das sichere Gefühl zu geben, mit<br />

ihm dennoch Herr der Lage zu sein, schafft<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

nur, wer zu den besseren der lokalen EMS-<br />

Matadore zählt.“<br />

Nun steht am Hamburger Standort, im Industriegebiet<br />

„Neuer Höltigbaum“, dem Geschäftsführer<br />

Arnold ein fünfköpfiger Kreis an Fachleuten<br />

zur Verfügung. Er legt insgesamt mehr als<br />

150 Berufsjahre aus verschiedenen, teils interdisziplinären<br />

Arbeitsbereichen der Hightech-<br />

Elektronik in die Waagschale: Andreas Klinger<br />

(BDM), Viola Böttcher, Mitarbeiterin im SMD-<br />

Bereich, Dirk Ruhstein, Produktionsleiter SMD<br />

sowie Brigitte Friedrichs, Mitarbeiterin THT und<br />

Martin Lipp, der als Teamleiter für den THT-<br />

Bereich verantwortlich ist.<br />

So sei man in der Lage, davon ist der langjährige<br />

beflex-Geschäftsführer überzeugt, insbesondere<br />

das kundenseitig geforderte Verständnis<br />

für ein effizientes Time-to-Market-Management<br />

als erfahrenes Team an den Start zu gehen. Mit<br />

guter Beratung und schneller Erreichbarkeit sei<br />

man gut aufgestellt für den anspruchsvollen, eiligen<br />

Prototypenbau und für die Kleinserienfertigung<br />

im Norden. Sein Resümee: „Soll es dann<br />

später in die große Serie gehen, bieten wir dem<br />

Kunden nochmals einen Zeitvorsprung im Markt,<br />

durch rasches Überführen hin zu einem Großserienfertiger<br />

in unserer Katek-Gruppe.“<br />

beflex electronic GmbH<br />

www.beflex.de<br />

www.katek-group.com<br />

ES GIBT<br />

IMMER<br />

EINE<br />

LÖSUNG<br />

... für Elektronikentwicklung<br />

... für Elektronikfertigung<br />

... für High Level Assembly<br />

... mit dem besten EMS-Konzept<br />

Anger 20, OT Ermsleben<br />

06463 Falkenstein/Harz<br />

Telefon: +49 34743 50-0<br />

E-Mail: info@tonfunk.de<br />

www.tonfunk.de<br />

31


Dienstleistung<br />

Positive Entwicklung und deutlich<br />

gesteigerter Auftragseingang<br />

über einen längeren Zeitraum abzusichern<br />

und Risiken zu reduzieren.<br />

Endgerätemontage<br />

Einen besonderen Zuwachs im<br />

Auftragseingang gelang Profectus<br />

mit der Einführung der Endgerätemontage<br />

für Power Module, zu<br />

Beginn des Jahres. Durch den neu<br />

erschlossenen Geschäftszweig kann<br />

das Unternehmen neben der SMDund<br />

THT-Bestückung sowie der<br />

Oberflächenversiegelung von Leiterplatten<br />

jetzt die komplette Gerätemontage<br />

zum Endgerät inkl. End-of-<br />

Line-Prüfungen für diese spezielle<br />

Technologie anbieten. Seine spezialisierten<br />

Mitarbeiter programmieren,<br />

PROFECTUS GmbH Electronic<br />

Solutions<br />

info@profectus-solutions.de<br />

www.profectus-solutions.de<br />

Profectus verbucht seit März <strong>2021</strong><br />

die stärksten Auftragseingänge in<br />

der Firmengeschichte. Nicht nur im<br />

Vergleich mit den Vorjahresmonaten,<br />

die Pandemiebelastet waren, sondern<br />

auch im Vergleich mit dem bisher<br />

stärksten Geschäftsjahr 2019.<br />

Der Wermutstropfen dieser positiven<br />

Entwicklung ist die derzeit<br />

problematische Materialversorgung<br />

am Markt für elektronische<br />

Bauelemente. Dieser Ausnahmezustand<br />

ist die aktuelle Herausforderung<br />

für die gesamte Belegschaft.<br />

Einkauf und Materialwirtschaft<br />

werden in dieser Situation<br />

stark gefordert, Lieferzeiten und<br />

Preise sind nicht mehr zuverlässig<br />

und erfordern überproportionalen<br />

Einsatz und eine veränderte Prozesslandschaft.<br />

Gelingt es fehlende<br />

Material positionen zu beschaffen,<br />

ist die Fertigung hochflexibel und<br />

jederzeit bereit Baugruppen, Geräte<br />

und Systeme, auch in Teilmengen,<br />

in kurzer Zeit stets mit der geforderten<br />

Qualität herzustellen.<br />

Lagererweiterung schafft<br />

Sicherheit<br />

Gemäß dem Motto „Nur Ware,<br />

die im eigenen Lager liegt, ist sicher<br />

verfügbar“, hat Profectus ein neues<br />

Zahlungsmodell mit Anzahlung entwickelt,<br />

dem schon einige Kunden<br />

gefolgt sind. So baut das Unternehmen<br />

beispielsweise seine Lager aus,<br />

kritische Bauelemente werden identifiziert<br />

und können bevorratet werden,<br />

wenn diese verfügbar sind, um<br />

das bestmögliche für unsere Kunden<br />

zu erreichen. Das Hoch an Auftragsbeständen<br />

ist zum Teil auf eine<br />

zunehmende Nachfrage der bestehenden<br />

Kunden zurückzuführen,<br />

aber auch auf die enge Kommunikation<br />

mit ihnen, um Lieferungen<br />

konfektionieren, montieren und verdrahten<br />

die einzelnen Komponenten<br />

zu Modulen oder Endprodukten nach<br />

kundenindividuellen Vorgaben und<br />

Qualitätsrichtlinien. Gut organisierte<br />

Fertigungsinseln ermöglichen eine<br />

hochflexible, schnelle und qualitativ<br />

optimale Montage der Produkte.<br />

Full-Service-Auftragsfertiger<br />

Die neue Spezialisierung von einfacher<br />

bis hin zu komplexer Teil-,<br />

Vor- und Endmontage von Baugruppen,<br />

Geräten und Systemen komplettiert<br />

das umfassende Dienstleistungsangebot<br />

und positioniert Profectus<br />

im Marktsegment der Full-<br />

Service-Auftragsfertiger. Maßstab<br />

ihrer Arbeit sind hier die Kundenzufriedenheit<br />

und der nachhaltige<br />

Unternehmenserfolg. Zusätzliche<br />

Investitionen in Digitalisierungsprozesse<br />

wie die Integration von Traceability<br />

und Industrie 4.0 in die Unternehmensprozesse<br />

halten da Unternehmen<br />

auf Wachstumskurs. ◄<br />

32 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Dienstleistung<br />

Continuous Engineering in der<br />

Schlauchextrusion<br />

In Waldachtal entwickelt und produziert<br />

Röchling maßgeschneiderte<br />

Lösungen für medizinische Anwendungen.<br />

Das Unternehmen unterstützt<br />

dabei viele Kunden in der gesamten<br />

Wertschöpfungskette von der Ideengenerierung<br />

über die Produktenwicklung,<br />

bis hin zur fertig montierten und<br />

steril verpackten Baugruppe. Der komplexe<br />

Prozessaufbau inklusive Werkzeugbau<br />

und Automatisierung kann<br />

dabei hausintern genauso bei Röchling<br />

durchgeführt werden, wie die notwendigen<br />

Produktvalidierungen und<br />

der dazugehörige Regulatory Support.<br />

Gesamtlösungen aus einer<br />

Hand:<br />

Insbesondere bei der Herstellung<br />

von hochspezialisierten<br />

Schlauchsystemen, müssen die<br />

benötigten Produkteigenschaften<br />

genau gekannt und entsprechend<br />

der jeweiligen Anwendung eingestellt<br />

werden, um die hohen technischen,<br />

medizinischen und regulatorischen<br />

Anforderungen erfüllen<br />

zu können. Hierzu hat Röchling<br />

seinen Entwicklungsprozess mit<br />

tiefem Verständnis für die Anwendungen<br />

und Märkte im Medizinbereich<br />

optimiert.<br />

Individuelle Schläuche auf<br />

Kundenwunsch<br />

Um bei den sehr individuellen<br />

Kundenanforderungen dennoch<br />

kurze Entwicklungszyklen realisieren<br />

zu können, wurde ein modulares<br />

Prototypenwerkzeugkonzept implementiert.<br />

Zusätzlich benötigte Komponenten<br />

können im hauseigenen<br />

Werkzeugbau, in der Regel innerhalb<br />

weniger Tage, hergestellt werden.<br />

Dadurch ist es möglich, auch<br />

entwicklungsintensivere Produkte,<br />

bei denen verschiedene Produkteigenschaften<br />

kombiniert werden<br />

müssen, in kürzester Zeit umzusetzen,<br />

insbesondere wenn spezifische<br />

Eigenschaften im Vorfeld<br />

nicht ausreichend berechnet werden<br />

können. Durch den beispielsweise<br />

mehrschichtigen Aufbau von<br />

gewebeverstärkten Schläuchen lassen<br />

sich die vorteilhaften Eigenschaften<br />

der einzelnen Schichten,<br />

zum Beispiel in Bezug auf Flexibilität,<br />

Gleitreibung, Torsionssteifigkeit<br />

und Druckfestigkeit aufeinander<br />

abstimmen und im mehrstufigen<br />

Produktionsprozess intelligent kombinieren.<br />

So kann das Gesamtsystem<br />

optimal an die anwendungsspezifischen<br />

Anforderungen angepasst<br />

werden. Dabei kommt es insbesondere<br />

auf die richtige Auswahl<br />

der Materialien und der Kombination<br />

der einzelnen Einflussgrößen<br />

an. So kann eine Änderung eines<br />

einzelnen Parameters zahlreiche<br />

Wechselwirkungen nach sich ziehen.<br />

Um diese Komplexität beherrschen<br />

zu können, hat Röchling in<br />

diesem Bereich eine umfassende<br />

Datenbank aufgebaut.<br />

Durch Innovation in die<br />

Zukunft der Medizintechnik<br />

Auf Basis innovativer Produktentwicklung,<br />

einer hohe Kundenorientierung<br />

und individuellen Herstellungsprozessen<br />

konnte Röchling<br />

Medical Waldachtal sein fundiertes<br />

Wissen aus über 40 Jahren technischer<br />

Extrusion auf medizintechnische<br />

Anwendungen, wie zum Beispiel<br />

Bereiche der Bronchoskopie<br />

und Urologie, übertragen und erweitern.<br />

Inzwischen wird in Zusammenarbeit<br />

mit Experten aus der<br />

klinischen interventionellen Endoskopie<br />

an der nächsten Generation<br />

von Einmal-Endoskopen gearbeitet.<br />

Röchling Medical<br />

Waldachtal AG<br />

www.roechling.com/<br />

medical<br />

Firma cms electronics erfolgreich rezertifiziert<br />

Der Elektronikfertigungs-Dienstleister cms<br />

electronics hat nun auch die Produktentwicklung<br />

nach ISO13485 zertifizieren lassen. Die<br />

Überwachungsaudits und Rezertifizierungen der<br />

bereits in der Organisation gelebten Managementsysteme<br />

nach ISO 9001, 14001(Umwelt),<br />

13485 (Medizin) und IATF16949 (Automotive)<br />

wurden vor kurzem erfolgreich abgeschlossen<br />

und die Erfüllung der Anforderungen<br />

von unserem externen Zertifizierungsdienstleister<br />

bestätigt.<br />

Hervorzuheben ist dabei, dass die Standorte<br />

in Klagenfurt/AT und Fonyod/HU die ISO13485-<br />

Rezertifizierung mit der Erweiterung der Produktentwicklung<br />

erreicht haben. Das zusätzliche<br />

Angebot einer zertifizierten Produktentwicklung<br />

trägt zur Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Unternehmens bei, da man verstärkt den<br />

Geschäftsbereich Medizin-Produkte ausbauen<br />

möchte. Auch der Standort in March-Freiburg/D<br />

wurde gemäß den Medizinprodukte-Normen<br />

ISO13485 sowie ISO9001 erfolgreich rezertifiziert.<br />

Produkte können je nach Bedarf und<br />

Kundenanforderung in Österreich, Deutschland<br />

und/oder Ungarn gefertigt werden.<br />

Weiters wurde die Zusammenführung der<br />

Managementsysteme von Klagenfurt und<br />

Fonyod bestätigt. Das Werk in Ungarn ist nun<br />

Extended Manufacturing Site des Standortes<br />

in Klagenfurt. Durch das Alignment der Prozesse<br />

konnten signifikante Verbesserungen<br />

der Effizienz und Effektivität erreicht werden.<br />

cms electronics<br />

www.cms-electronics.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

33


Dienstleistung<br />

ANZEIGE<br />

Fünf Elemente einer Qualitäts- und<br />

Prüfstrategie<br />

ergänzt Fred Lindecke aus Sicht der<br />

Tonfunk Entwicklungsgesellschaft.<br />

Mathias Haase und Fred Lindecke<br />

nennen deshalb fünf Ansatzpunkte<br />

für eine Qualitäts- und Prüfstrategie:<br />

• Beratung und Co-Engineering,<br />

um Design-for-X-Aspekte wie<br />

Manufacturing und Testability<br />

bereits bei der Entwicklung zu<br />

berücksichtigen.<br />

• Hohe Flexibilität und moderate<br />

Prüfkosten auch bei zunächst<br />

unklaren Stückzahlen.<br />

• Große Testabdeckung und Prüftiefe,<br />

um eine hohe Produkt qualität<br />

abzusichern.<br />

• Geeignete Testlösungen für komplexe<br />

Baugruppen und Systeme.<br />

• Frühzeitige Fehlererkennung vor<br />

der Gesamtabnahme durch den<br />

Kunden.<br />

Tonfunk GmbH<br />

info@tonfunk.de<br />

www.tonfunk.de<br />

Die Entwickler von Medizintechnik-Produkten<br />

stehen beim Timeto-Market<br />

unter großem Zeitdruck.<br />

Gleichzeitig steigt die Funktionsvielfalt,<br />

die Packungsdichte wird größer<br />

und die Miniaturisierung nimmt<br />

weiter zu. Hier kann ein Fertigungsdienstleister<br />

durch Prozesse und<br />

Verfahren wertvolle Zeit einsparen,<br />

die Qualität absichern und zudem<br />

die Kosten senken, sagt der EMS-<br />

Dienstleister Tonfunk.<br />

Den ersten Medizintechnik-Auftrag<br />

erhielt die Tonfunk-Gruppe<br />

1995 von Philips Medical Systems.<br />

Heute betreut der Dienstleister für<br />

Electronic Manufacturing Services<br />

(EMS) Kunden aus unterschiedlichsten<br />

Medizintechnik-Bereichen wie<br />

visualisierende Diagnostik, Homecare<br />

& Klinik, Emergency, Beatmung<br />

und Defibrillation.<br />

„Unsere Kunden aus der Medizintechnik<br />

müssen trotz steigendem<br />

Zeit- und Kostendruck die nochmals<br />

erhöhten Anforderungen der<br />

Medizinprodukteverordnung erfüllen.<br />

Als erfahrener EMS-Dienstleister<br />

haben wir unsere Prozesse<br />

darauf eingestellt, die Zeitspanne<br />

von der ersten Produktidee bis zum<br />

Produkt-Launch zu verkürzen. Wir<br />

haben insbesondere unsere prozessbegleitenden<br />

Qualitätskontrollen<br />

und unsere Prüftechnik darauf<br />

optimiert“, berichtet Mathias Haase,<br />

Geschäftsführer der Tonfunk GmbH.<br />

Fünf Ansatzpunkte für die<br />

Qualitäts- und Prüfstrategie<br />

„Medizintechnikhersteller richten den<br />

Entwicklungsfokus auf die bestmögliche<br />

Funktionalität der Produkte. Die<br />

Eignung für die Fertigung und die<br />

Testfähigkeit können hier schnell zu<br />

kurz kommen. Dies nachträglich zu<br />

korrigieren, kostet unnötig Zeit und<br />

Geld. Das können wir durch eine<br />

frühzeitige Einbindung vermeiden“,<br />

60 Jahre Erfahrung<br />

Tonfunk verfügt über 60 Jahre<br />

Erfahrung und gehört zu den TOP-<br />

15-EMS-Unternehmen in Deutschland.<br />

Der EMS-Dienstleister entwickelt<br />

auch eigene Produkte und<br />

bringt sein Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how<br />

durch ein Co-<br />

Engineering ein. Das Ziel ist, bereits<br />

in der Entwicklung die Anforderungen<br />

an das Design for Manufacturing<br />

und das Design for Testability<br />

zu berücksichtigen. „Wir gehen<br />

hier möglichst unbürokratisch vor<br />

und weisen proaktiv auf Verbesserungsmöglichkeiten<br />

hin, ohne<br />

dass wir immer einen Auftrag dafür<br />

haben“, so Mathias Haase.<br />

34 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Dienstleistung<br />

Fertigungsoptimale<br />

Entwicklung<br />

Die EMS-Spezialisten beraten<br />

die Entwickler und begleiten auch<br />

den Musterprozess. Für eine fertigungsoptimale<br />

Entwicklung wird<br />

das Design und die Platzierung der<br />

Bauteile für bestmögliche Lötergebnisse<br />

angepasst. Da geht es beispielsweise<br />

um Abstände und die<br />

Ausrichtung von Bauteilen, die richtige<br />

Anordnung für die thermischen<br />

Fertigungsprozesse sowie um die<br />

Optimierung der Nutzengeometrie<br />

für die Fertigungsabläufe.<br />

Bei der Testfähigkeit von Baugruppen<br />

werden Aspekte wie Testpads<br />

und deren optimale elektrische<br />

Anordnung, die Schnittstellen von<br />

Schaltkreisen für IC-Tests (Boundary<br />

Scan) und die Integration von Funktionsprüfungen<br />

berücksichtigt.<br />

Hohe Flexibilität, große<br />

Testabdeckung und<br />

sinnvolle Prüftiefe<br />

Die Prüfingenieure von Tonfunk<br />

verfügen über viel Erfahrung bei<br />

den technischen Anforderungen,<br />

den Prüfspezifikationen und empfehlen<br />

Testabläufe. Die Herausforderung:<br />

Die Prüfstrategie ist u. a.<br />

abhängig von den Stückzahlen, die<br />

anfangs häufig noch unklar sind. So<br />

erfordert der Bau von Prüfadaptern<br />

für elektrische Tests hohe Einmalkosten,<br />

die sich nur bei größeren<br />

Fertigungszahlen rechnen. Für Fred<br />

Lindecke ist es trotzdem wichtig, von<br />

Anfang an die Prüfbarkeit sicherzustellen,<br />

auch wenn zunächst nur<br />

geringe Stückzahlen erwartet werden.<br />

„Mit Flying-Probe-Tests können<br />

wir auch Entwicklungsmuster und<br />

kleine Stückzahlen prüfen. Wird die<br />

Stückzahl später erhöht, kann der<br />

Einsatz eines aufwendigeren Prüfadapters<br />

sinnvoll sein.“<br />

Höchstmögliche<br />

Testabdeckung<br />

Der EMS-Dienstleister verfolgt<br />

das Ziel einer höchstmöglichen<br />

Testabdeckung, damit keine Mängel<br />

unentdeckt bleiben. Gleichzeitig<br />

muss die Prüftiefe mit Blick auf<br />

die Kosten auch sinnvoll sein. Dabei<br />

erfolgen die Qualitätskontrollen prozessbegleitend,<br />

um Fehler frühzeitig<br />

zu erkennen und die Prozesse<br />

weiter zu optimieren. So kann bei<br />

stabilen Prozessen die Prüftiefe<br />

verringert und der Aufwand reduziert<br />

werden.<br />

„Wir erhöhen die Testabdeckung<br />

und senken die Prüfkosten, indem<br />

wir je nach Produkt und Stückzahl<br />

eine angepasste Kombination<br />

unterschiedlicher Prüfverfahren<br />

aus optischen, ICT- und Funktionstests<br />

anwenden“, erläutert Fred<br />

Lindecke die Vorgehensweise. Die<br />

Pastendruckkontrolle (SPI) und<br />

die automatische optische Inspektion<br />

(AOI) sind für 100 % der Baugruppen<br />

obligatorisch. Bei Bauelementen<br />

mit verdeckten Lötstellen<br />

wie bei BGA- oder QFN Gehäusen<br />

wird zusätzlich die Röntgeninspektion<br />

(X-Ray) eingesetzt. Beim<br />

In-Circuit-Test (ICT) können unter<br />

Verwendung eines Prüfadapters<br />

unterschiedliche Prüfungen erfolgen.<br />

Das reicht vom klassischen ICT<br />

über die Programmierung, den im<br />

Testsystem integrierten Boundary-<br />

Scan bis zum Funktionstest bei Nutzung<br />

eines Zweistufenadapters. Bei<br />

kleineren und mittleren Stückzahlen<br />

wird ein klassischer Bauteiltest über<br />

Flying-Probe-Tests (FPT)<br />

durchgeführt. Mit Funktionstests<br />

werden ganze<br />

Funktionseinheiten der<br />

Baugruppen überprüft.<br />

Tests von<br />

komplexen<br />

Baugruppen und<br />

Systemen<br />

Die Testbarkeit von<br />

hochpoligen Schaltkreisen<br />

in Baugruppen kann<br />

durch die Nutzung eines<br />

Boundary-Scan-Tests<br />

signifikant verbessert werden.<br />

Unter Nutzung der<br />

JTAG-Schnittstelle werden<br />

logische Zustände an<br />

Schaltkreisen ausgewertet. Spezielle<br />

Prüf-ICs ergänzen bei der Erweiterung<br />

der Prüftiefe (CION-Chips). Mit<br />

Hilfe von speziellen Test-Routinen<br />

werden auch Schaltkreise innerhalb<br />

der Prüfung unterstützt, die nicht<br />

Boundary-Scan-fähig sind.<br />

„Wir sehen bei den Produkten<br />

eine zunehmende Integrationstiefe,<br />

indem Funktionen in immer<br />

komplexeren Systems-on-Chips,<br />

SoC integriert werden. Bei den<br />

Tests müssen häufig ganze Cluster<br />

mit angeschlossener Peripherie<br />

auf Funktionen getestet werden.<br />

Hier ent wickeln wir dann zum Beispiel<br />

spezifische Teilfunktionstests“,<br />

beschreibt Fred Lindecke aktuelle<br />

Herausforderungen.<br />

Beispiel:<br />

Funktionsprüfstand<br />

Ein Beispiel ist der Funktionsprüfstand<br />

für das Turbinenbeatmungsgerät<br />

MEDUVENT Standard.<br />

Es ist ein auf die Produkterfordernisse<br />

zugeschnittene Prüfung.<br />

Weinmann Emergency entwickelt<br />

seit mehr als 45 Jahren lebensrettende<br />

Geräte für die Notfallmedizin.<br />

Das Beatmungsgerät MEDUVENT<br />

Standard arbeitet sauerstoffunabhängig<br />

und ist dank des geringen<br />

Gewichts und der Kompaktheit optimal<br />

für die mobile Notfallversorgung<br />

geeignet. Auf dem Prüfstand<br />

wird die Baugruppe programmiert<br />

und der Prüfprozess abgearbeitet.<br />

Über ein Diagnose-Protokoll werden<br />

verschiedene Funktionsteile<br />

des Gerätes abgefragt bzw. aktiviert<br />

und nach den Vorgaben des<br />

Kunden mit externer Messtechnik<br />

bewertet.<br />

Fazit: EMS-Dienstleister<br />

spart Zeit und senkt die<br />

Kosten<br />

Der EMS-Dienstleister Tonfunk<br />

sieht sich durch sehr geringe Fehlerquoten<br />

und positive Kundenrückmeldungen<br />

in seiner Strategie bestätigt.<br />

Das Unternehmen beschäftigt<br />

ein Team qualifizierter Prüfingenieure,<br />

die als Gesprächspartner<br />

geschätzt werden.<br />

„Wir achten bereits in der Entwicklungsphase<br />

auf fertigungs- und<br />

testgerechte Designs. Wir optimieren<br />

unsere Prozesse und investieren<br />

ständig in unsere Fertigungsund<br />

Prüfsysteme. Alle Baugruppen<br />

werden 100-prozentig geprüft. Auch<br />

Tests zur elektrischen Belebung von<br />

Baugruppen und komplexe Funktionstests<br />

erfolgen fertigungsnah. So<br />

können wir bereits frühzeitig vor dem<br />

End-of-Line-Test und der Gesamtabnahme<br />

durch den Kunden Fehler<br />

erkennen und beseitigen. Damit<br />

setzen wir unsere Null-Fehler-Strategie<br />

wieder ein Stück weiter in der<br />

Realität um“, fasst Mathias Haase<br />

das Vorgehen von Tonfunk zusammen.<br />

◄<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

35


Design<br />

Die Herausforderungen von tragbaren Geräten<br />

meistern<br />

In diesem Artikel besprechen wir die einzigartigen Eigenschaften von Wearables und die Voraussetzungen für<br />

das erfolgreiche Design von Flex- und Rigid-Flex-PCBs.<br />

PCB-Design-Software mit 3D-Modellierung zeigt genau, ob und wie die<br />

PCB-Baugruppen zusammenpassen<br />

Es besteht keine Zweifel daran,<br />

dass tragbare Elektronikgeräte<br />

Produkte „mit Durchschlagskraft”<br />

sind. Der Markt für Wearables soll<br />

bis 2026 auf 150 Mrd. $ wachsen<br />

(Quelle: Wearable Technology<br />

2016-2026; James Hayward, Dr.<br />

Guillaume Chansin, Harry Zervos;<br />

ID TechEx). Viele dieser Geräte lassen<br />

sich ohne Rigid-Flex in der PCB-<br />

Technologie einfach nicht bewerkstelligen.<br />

Das heißt, dass Elektronikentwickler<br />

und PCB-Designer<br />

zu Experten beim Design, Test und<br />

bei der Herstellung in der tragbaren<br />

und „faltbaren“ Welt werden müssen.<br />

Die bekanntesten Produkte sind<br />

vermutlich Smartwatches, die mit<br />

Smartphones verbunden werden,<br />

und Fitness-Tracker, die ebenfalls<br />

am Handgelenk getragen werden.<br />

Aber neben diesen Verbraucherprodukten<br />

haben Wearables vor allem<br />

bei Medizingeräten und militärischen<br />

Anwendungen Wirkung gezeigt.<br />

Jetzt taucht schon die erste intelligente<br />

Kleidung auf, bei der praktisch<br />

keine festen PCBs mehr verbaut<br />

werden können.<br />

Autor:<br />

Mark Forbes<br />

Director of Marketing Contents<br />

Altium<br />

www.altium.com<br />

Komplexe Funktionen<br />

erfordern komplexe PCBs<br />

Es versteht sich von selbst, dass<br />

ein tragbares Gerät klein sein und<br />

praktisch vom Träger nicht bemerkt<br />

werden sollte. Bei medizinischen<br />

Wearables möchten die Anwender<br />

für gewöhnlich auch nicht, dass<br />

andere sie bemerken. Noch vor kurzem<br />

waren „tragbare Medizingeräte“<br />

ziemlich groß und mussten<br />

mit einem Gürtel oder Schulter gurt<br />

befestigt werden.<br />

Heute sind Wearables überall –<br />

Fitness-Tracker im Armbanduhr-<br />

Design werden zu einer der führenden<br />

tragbaren Geräte. Diese Geräte<br />

nutzen Sensoren, um mehrere Parameter<br />

zu überwachen und verschiedene<br />

fitness-bezogene Werte zu<br />

berechnen. Für solche Ansprüche<br />

sind sie aber auch sehr klein und<br />

erfordern biegsame PCBs.<br />

Smartwatches bieten Designern<br />

etwas mehr Platz, fordern aber mit<br />

ihrem größeren Funktionsumfang<br />

auch mehr Rechenleistung. Tragbare<br />

Medizingeräte haben sich<br />

zu kleinen, unauffälligen „Aufklebern“<br />

entwickelt, die der Benutzer<br />

trägt, um einen bestimmten anatomischen<br />

Bereich zu überwachen.<br />

Sie sind vollkommen unabhängig<br />

und umfassen Elektroden, Klebstoff,<br />

Akkus und Rechenleistung<br />

auf kleinstem Raum, wie in Bild 1<br />

zu sehen.<br />

Design von Rigid-Flex-PCBs<br />

Tragbare Geräte, die am menschlichen<br />

Körper auf irgendeine Weise<br />

angebracht werden, benötigen biegsame<br />

Schaltkreise und sehr dicht<br />

bestückte Layouts. Und nicht nur<br />

das: Oft sind Leiterplattenformen<br />

rund, elliptisch oder sogar noch<br />

unregelmäßiger. Aus der Designer-<br />

Perspektive braucht es für diese<br />

Projekte eine kluge Platzierung<br />

und intelligentes Routing. Für derart<br />

kleine und dicht bestückte Platinen<br />

gestaltet sich die Handhabung<br />

unregelmäßiger Formen wesentlich<br />

leichter, wenn man über ein PCB-<br />

Werkzeug verfügt, das auf Rigid-<br />

Flex-Designs optimiert ist.<br />

Der Großteil der heute entwickelten<br />

PCBs besteht praktisch aus starren<br />

Leiterplatten, die Schaltkreise verbinden.<br />

Wearables stellen PCB-Designer<br />

allerdings vor viele Herausforderungen,<br />

die es bei steifen Leiterplatten<br />

nicht gibt. Wir führen hier<br />

einige dieser Probleme und mögliche<br />

Lösungswege für Designer auf.<br />

Dreidimensionales Design<br />

Einer der wesentlichen Vorteile<br />

des Rigid-Flex-Designs ist<br />

die Möglichkeit, die biegsamen<br />

Teile auf jede erforderliche Art<br />

und Weise zu falten, um die Elektronik<br />

in einem dreidimensionalen<br />

Raum unterzubringen. Mit den flexiblen<br />

Teilen der Leiterplatte kann<br />

die gesamte Baugruppe so gebogen<br />

und gefaltet werden, wie es das<br />

Gehäuse erfordert. Bild 2 zeigt ein<br />

typisches Rigid-Flex-Produkt. Drei<br />

starre Leiter platten sind durch flexible<br />

Teile miteinander verbunden.<br />

Der biegsame Teil wird dann gebogen,<br />

damit die starren PCBs in das<br />

Produktgehäuse passen.<br />

Es gibt viel mehr Herausforderungen<br />

bei Rigid-Flex-Designs als<br />

nur die Verbindung von starren<br />

Leiter platten. Die Biegungen müssen<br />

präzise definiert werden, damit<br />

die starren Teile genau dort liegen,<br />

wo sie montiert werden sollen, ohne<br />

dass die Übergangsspunkte belastet<br />

werden. Bis vor kurzem arbeiteten<br />

Entwickler noch mit Papiermodellen,<br />

um die PCB-Bestückung zu simulieren.<br />

Jetzt gibt es Design-Werkzeuge,<br />

die eine 3D-Modellierung der Rigid-<br />

Flex-Baugruppe und damit schnelleres<br />

Design sowie viel mehr Präzision<br />

ermöglichen, wie im Aufmacherbild<br />

zu sehen ist.<br />

Der Lagenaufbau einer Leiterplatte<br />

beschreibt die Anordnung<br />

der einzelnen Lagen übereinander.<br />

Bild 1: Tragbare Medizingeräte haben sich auf die Größe eines<br />

Verbands verkleinert, enthalten aber eine Menge Speicher und<br />

Rechenkraft. Geräte wie diese nutzen dreidimensionale Rigid-Flex-PCBs<br />

in großem Umfang<br />

36 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Design<br />

Der Lagenaufbau ist für jedes PCB-<br />

Design essenziell, wird aber beim<br />

Rigid-Flex-Design noch wichtiger.<br />

Die besten Design-Werkzeuge für<br />

Rigid-Flex-PCBs ermöglichen die<br />

Definition eines Lagenaufbaus, in<br />

den die starren und biegsamen Teile<br />

der Baugruppe integriert werden –<br />

so wie schließlich auch beim Endprodukt.<br />

Bei flexiblen Schaltungen<br />

sollte der Biege bereich so ausgelegt<br />

sein, dass Leiterbahnen und Pads<br />

möglichst wenig belastet werden.<br />

Ein vollständiger Lagenaufbau<br />

mit starren Leiterplatten links und<br />

rechts sowie dem flexiblen Teil<br />

dazwischen ist im Aufmacherbild<br />

zu sehen. Die Anzahl der Lagen<br />

und der verwendeten Materialien<br />

machen das Design noch komplexer.<br />

Deshalb ist es wichtig, den<br />

Lagenaufbau mit der PCB-Software<br />

sorgfältig zu planen, damit<br />

die gesamte Baugruppe gehandhabt<br />

werden kann.<br />

Biegen der Flex-Leiterplatte<br />

Die Fähigkeit, die endgültige<br />

Baugruppe aus starren und flexiblen<br />

Teilen zur Einpassung in ein<br />

Produktgehäuse zu gestalten, ist<br />

der Hauptvorteil von biegsamen<br />

Leiter platten. Natürlich sorgt das<br />

für eine Reihe von Problemen, die<br />

bei starren PCBs nicht auftreten,<br />

zum Beispiel die Belastungen durch<br />

das Biegen der flexiblen Teile einer<br />

Leiterplatte.<br />

Tipps für ein gutes<br />

Rigid-Flex-Design<br />

Hier sind vier Tipps, die Sie bei<br />

Ihrem nächsten Rigid-Flex-Design<br />

berücksichtigen sollten:<br />

1. Zuverlässigkeit der<br />

Leiterbahnen steigern<br />

Die Biegung von flexiblen Leiterplatten<br />

bedeutet, dass die Ablösung<br />

von Kuper wahrscheinlicher als bei<br />

der starren Leiterplatte ist. Die Haftkraft<br />

des Kupfers auf dem Trägermaterial<br />

ist geringer als auf FR4.<br />

Die meisten Leiterplattenhersteller<br />

empfehlen plattierte Durchkontaktierungen<br />

und Ankerstichleitungen<br />

an SMT-Pads sowie die kleinstmögliche<br />

Öffung bei der Beschichtung.<br />

2. Leiterbahnen und<br />

Durchkontaktierungen mit<br />

Teardrops verstärken<br />

Wenn die Biegung des Trägermaterials<br />

nicht kontrolliert erfolgt, kann<br />

das zur Schichtablösung und zum<br />

Produktausfall führen. Leiterbahnen<br />

und Durchkontaktierungen können<br />

jedoch verstärkt werden, um die<br />

Ablösung zu verhindern. Ersetzen<br />

Sie runde Pads einfach durch tropfenförmige,<br />

siehe Bild 3. Tropfenförmige<br />

Pads liefern mehr Materialstärke,<br />

verstärken das Pad und<br />

verhindern eine Ablösung. Außerdem<br />

können sie in der Herstellung<br />

auch weniger Ausschuss erzeugen,<br />

weil sie eine höhere Bohr toleranz<br />

zulassen.<br />

3. Leiterbahnen<br />

auf doppelseitigen<br />

Flex-Schaltungen versetzt<br />

anordnen<br />

Wenn Sie die Leiterbahnen auf<br />

doppelseitigen Flex-Schaltungen<br />

übereinander anordnen, kann das<br />

zu Problemen mit der Verteilung<br />

der Materialspannung führen (insbesondere<br />

an der Biegung). Zum<br />

Ausgleich der Belastungen sowie<br />

für mehr Flexibilität sollten Sie<br />

einen Versatz zwischen Leiterbahnen<br />

auf doppelseitigen Flex-Leiterplatten<br />

vorsehen.<br />

4. Rechte Winkel auf<br />

Leiterbahnen vermeiden<br />

Die Ecken von Leiterbahnen sind<br />

einer wesentlich höheren Biegebelastung<br />

ausgesetzt als gerade Pfade.<br />

Mit der Zeit kann es an Ecken zur<br />

Schichtablösung und zum Produktausfall<br />

kommen. Mit geraden Pfaden<br />

vermeiden Sie eine Ablösung.<br />

Wenn die Leiterbahnen die Richtung<br />

ändern müssen, können Sie<br />

Kurven oder stückweise gerad linige<br />

Kurven verwenden, um rechte Winkel<br />

zu vermeiden.<br />

Die Qualifizierung mehrerer Hersteller<br />

ist in den meisten Firmen<br />

Standard, aber die Qualifizierung<br />

von Herstellern von RigidFlex-PCBs<br />

ist ein wenig schwieriger als bei<br />

den üblichen Herstellern von starren<br />

Leiterplatten. Wenn Sie sicherstellen<br />

wollen, dass Ihre Rigid-Flex-<br />

Baugruppe ordnungsgemäß gefertigt<br />

wird, sollten Sie die Hersteller<br />

genau unter die Lupe nehmen und<br />

Ihre Anforderungen klar formulieren.<br />

Die beste Herangehensweise an<br />

die Herstellung ist es, diese von<br />

Beginn des Designs an zu berücksichtigen.<br />

Sie können mit den Herstellern<br />

kommunizieren, um jederzeit<br />

zu gewährleisten, dass Ihr Design<br />

ihren Anforderungen entspricht.<br />

Außerdem können Sie die Anforderungen<br />

der Hersteller in Ihre DFMund<br />

DRC-Regeln berücksichtigen.<br />

Am wichtigsten ist jedoch die Verwendung<br />

von Normen wie der IPC-<br />

2223 zur Kommunikation mit Ihren<br />

Herstellern.Die Fertigungs daten<br />

müssen zur Übergabe an Ihren<br />

Hersteller zusammengestellt werden.<br />

Das Format Gerber kann bei<br />

starren PCBs funktionieren, aber bei<br />

komplexeren Rigid-Flex-Baugruppen<br />

empfehlen sowohl die Anbieter<br />

von PCB-Software-Werkzeugen<br />

als auch Hersteller die Verwendung<br />

von intelligenten Datenaustauschformaten.<br />

Die beiden beliebtesten<br />

intelligenten Formate sind ODB++<br />

(Version 7 oder neuer) und IPC-2581,<br />

weil diese Anforderungen an den<br />

Lagenaufbau beinhalten.<br />

Werden Sie Experte für<br />

Rigid-Flex-Designs<br />

Wearables erfordern das, was<br />

herkömmliche PCBs nicht leisten<br />

können: Biegsamkeit, Dehnbarkeit<br />

und Beweglichkeit beim Tragen oder<br />

bei der Anbringung am menschlichen<br />

Körper. Kombinationen aus<br />

starren PCBs, auf denen der Großteil<br />

oder alle Bauteile platziert sind,<br />

werden durch flexible Teile verbunden,<br />

die sich bei Körperbewegungen<br />

biegen lassen und den Designern<br />

die Ausführung faltbarer 3D-Baugruppen<br />

ermöglichen.<br />

Das Design flexibler Leiterplatten<br />

birgt mehr Herausforderungen als<br />

die Entwicklung starrer Leiterplatten.<br />

Am wichtigsten ist der Lagenaufbau:<br />

Er muss funktionsgerecht<br />

aber auch langfristig zuverlässig<br />

sein. Da bei der Biegung starke<br />

Kräfte auf das Kupfer wirken, müssen<br />

Sie mit Verfahren arbeiten, welche<br />

die Leiterbahnen und Pads verstärken<br />

und die Haftkraft gewährleisten.<br />

Schließlich müssen Sie sowohl<br />

bei der Suche nach und der Kommunikation<br />

mit Rigid-Flex-Herstellern<br />

sorgfältiger arbeiten.<br />

Altium Designer bietet das reichhaltigste<br />

Werkzeugangebot für die<br />

Arbeit mit Rigid-Flex-Designs. Sie<br />

können den Lagenaufbau definieren<br />

und und 3D-Modelle des PCBs<br />

erstellen. Tropfenförmige Pads und<br />

Zuverlässigkeitsoptimierungsverfahren<br />

lassen sich schnell und einfach<br />

realisieren. Und zur vollständigen<br />

Übergabe an die Fertigung können<br />

Sie Ihrere Herstellungs-Ausgabedaten<br />

entweder im Format ODB++<br />

oder IPC-2581 erstellen. ◄<br />

Bild 2: Üblicherweise werden<br />

beim Rigid-Flex-Design die Bauteile<br />

auf den starren Teilen der<br />

Leiterplatte verbaut, die dann<br />

mit flexiblen Teilen verbunden<br />

werden. Diese ermöglichen das<br />

Biegen der Baugruppe<br />

Bild 3: PCB-Design-Software sollte die Arbeit an der gesamten Baugruppe ermöglichen.<br />

Hier befinden sich die starren Leiterplatten jeweils an den Enden und sind durch einen zweischichtigen<br />

flexiblen Teil miteinander verbunden<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

37


Software<br />

Neue Chancen in der Medizintechnik<br />

Cloud und Application Managed Services für den Mittelstand<br />

lastung oder durchgängige Datenund<br />

Kostentransparenz: Enterprise-<br />

Resource-Planning (ERP) ist zu<br />

einem echten Erfolgsfaktor herangewachsen.<br />

Experten empfehlen insbesondere<br />

kleineren Unternehmen, ERP-Systeme<br />

aus der Cloud zu beziehen.<br />

Der Grund: Die klassischen, lokal<br />

installierten ERP-Systeme erfordern<br />

einen hohen Wartungsaufwand<br />

und sind häufig nur schwer<br />

an neue Markterfordernisse anpassbar.<br />

Heterogene Systeme oder Insellösungen<br />

behindern die Integration<br />

und Digitalisierung von Unternehmensabläufen,<br />

etwa für den Aufbau<br />

neuer Geschäftsmodelle oder eine<br />

Industrie 4.0-Fertigung.<br />

Autor:<br />

Jens Fröhlich,<br />

Branchenmanager<br />

Medizintechnik<br />

oxaion gmbh<br />

www.oxaion.de<br />

Drei von vier Unternehmen in<br />

Deutschland nutzen bereits Cloud<br />

Services, um ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu sichern. Diesem Trend<br />

können sich auch die kleinen und<br />

mittleren Unternehmen (KMU)<br />

nicht entziehen. Zu groß sind die<br />

wirtschaftlichen und strategischen<br />

Vorteile - und der Handlungsdruck.<br />

So führen beispielsweise in der<br />

Medizintechnik die Digitalisierung,<br />

verschärfte regulatorische Vorschriften<br />

und Trends wie individuelle und<br />

intelligente Produkte zu komplexen<br />

Herausforderungen, die mit einem<br />

„weiter so“ kaum zu bewältigen sind.<br />

Der Zeitdruck, knappe Budgets und<br />

die angespannte Personaldecke<br />

erschweren es vor allem den kleineren<br />

Unternehmen, mit der stetig<br />

steigenden Frequenz von technologischen<br />

und fachlichen Veränderungen<br />

Schritt halten zu können. Sie<br />

müssen daher Wege finden, wie sie<br />

die neuen Anforderungen meistern,<br />

ohne ihr hohes Innovationstempo<br />

und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu gefährden.<br />

Cloud Computing<br />

In diesem Kontext gewinnt Cloud<br />

Computing, und hier insbesondere<br />

cloud-basierte ERP-Software, immer<br />

mehr an Bedeutung. Darüber können<br />

Unternehmen direkt vom Hersteller<br />

genau die IT-Funktionen als<br />

Service nutzen, die sie brauchen,<br />

um ihre Geschäftsprozesse schneller<br />

und einfacher an neue Vorschriften<br />

oder Marktgegebenheiten anzupassen.<br />

Und dies, ohne die interne<br />

IT-Infrastruktur teuer aufrüsten oder<br />

in zusätzliche IT-Fachkräfte investieren<br />

zu müssen.<br />

Hinzu kommt, dass die Cloud-<br />

ERP-Anbieter sowohl beim Thema<br />

Datensicherheit und -schutz als auch<br />

beim Angebotsportfolio nachgelegt<br />

haben, das sich jetzt genau auf die<br />

individuellen Bedürfnisse der KMU<br />

anpassen lässt. Optionale Application<br />

Managed Services erhöhen<br />

den Nutzen weiter. Damit entwickelt<br />

sich die Cloud immer mehr<br />

zu einer attraktiven Alternative zur<br />

traditionellen Inhouse-IT.<br />

Dieses Whitepaper gibt einen<br />

Überblick über die Chancen und<br />

Möglichkeiten, die ERP-Lösungen<br />

in der Cloud zur Prozessoptimierung<br />

und Kostenersparnis eröffnen.<br />

Warum ERP-Software aus<br />

der Cloud?<br />

Cloud-ERP schafft Freiraum für<br />

neue Geschäftschancen. Denn die<br />

Cloud-Nutzung birgt eine Reihe von<br />

Vorteilen, die mit einer Inhouse-<br />

Lösung („On-Premises“) schlicht<br />

nicht möglich wären. Ob Echtzeitzugriff<br />

auf Informationen, vereinfachte<br />

Stammdatenverwaltung, automatisierte<br />

Workflows, kürzere Durchlaufzeiten,<br />

bessere Kapazitätsaus-<br />

Neue Geschäftschancen<br />

und höhere Wertschöpfung<br />

Cloud-ERP hingegen kann als<br />

Motor für neue Geschäftschancen<br />

und eine höhere Wertschöpfung<br />

dienen. Der wohl wichtigste Vorteil:<br />

Unternehmen können leistungsfähige,<br />

auf ihre Branche und Anforderungen<br />

zugeschnittene Software<br />

samt der für den Betrieb notwendigen<br />

Hardware nach Bedarf auf<br />

Mietbasis nutzen. Anstelle langfristiger<br />

Kapitalbindung treten planbare<br />

Betriebskosten.<br />

Die Einführung neuer Funktionen<br />

oder die Nutzung von wettbewerbsdifferenzierenden<br />

Technologien<br />

wie Data Analytics oder<br />

künstliche Intelligenz (KI) geht deutlich<br />

schneller. Das IT-Personal kann<br />

sich statt auf die Instandhaltung auf<br />

strategische Initiativen konzentrieren,<br />

zum Beispiel auf die Einbindung<br />

von Geschäftspartnern und<br />

Kunden. Denn alle Aufgaben rund<br />

um den Betrieb und die Weiterentwicklung<br />

der Lösung Übernimmt der<br />

Cloud-Anbieter. Bild 1 zeigt die Vorteile<br />

im Überblick.<br />

Inhouse-IT („ON-PREM“)<br />

und Cloud im Kurzcheck<br />

Inhouse- und Cloud-ERP bieten<br />

den gleichen Funktionsumfang<br />

- unterscheiden sich jedoch bei den<br />

Kosten und Chancen.<br />

Der Umstieg auf die Cloud ist<br />

im Grunde nichts anderes als eine<br />

38 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Software<br />

ERP-Anbieter entlasten IT-Personal und schaffen Freiraum<br />

für strategische Aufgaben.<br />

ger Individualisierungsmöglichkeiten.<br />

Hinzu kommt die Abhängigkeit von<br />

einer ausreichenden Bandbreite für<br />

die Internetverbindung.<br />

Welche Cloud für welche<br />

Anforderungen?<br />

Unternehmen haben verschiedene<br />

Möglichkeiten, Cloud-Services<br />

von einem Anbieter zu beziehen.<br />

In der Praxis Überwiegen drei<br />

Hauptkonzepte (Bild 2).<br />

Individuelle Beratung<br />

Empfehlung: eine individuelle<br />

Beratung vom Cloud-ERP-Anbieter<br />

ist sinnvoll<br />

Welches Cloud-Modell das Beste<br />

für ein Unternehmen ist, lässt sich<br />

nicht pauschal beantworten. Es<br />

hängt von verschiedenen, individuellen<br />

Bedingungen und Anforderungen<br />

ab, z. B. von der Bestands-IT-<br />

Infrastruktur, der Unternehmens- und<br />

der Marktdynamik sowie Sicherheitsund<br />

Datenschutzanforderungen.<br />

Bild 1: Merkmale im Überblick<br />

Was sollten Unternehmen<br />

von einem Cloudanbieter<br />

erwarten?<br />

Umverteilung von Aufgaben und<br />

Verantwortlichkeiten. Klassische<br />

Inhouse-IT bedeutet volle Kontrolle<br />

- damit aber auch den vollen Aufwand<br />

für den Eigenbetrieb samt aller<br />

damit verbundenen Konsequenzen.<br />

Daher gilt es, Kosten und Nutzen<br />

gut abzuwägen (Tabelle 1).<br />

Knackpunkt Sicherheit<br />

Gerade KMUs sind zurückhaltend,<br />

die Kontrolle und den Schutz<br />

ihrer Daten aus der Hand zu geben.<br />

Dem steht entgegen, dass Maßnahmen<br />

wie Zugangskontrollen, Brandschutz,<br />

unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />

(USV), automatische<br />

Backups, georedundante Speicherung<br />

und End-to-Endverschlüsselung<br />

für weniger Sicherheitsvorfälle<br />

in der Cloud (Quelle: Cloud-Monitor<br />

2020) sorgen als inhouse.<br />

Die Praxis zeigt: Unternehmensdaten<br />

sind bei professionellen<br />

Cloud-Anbietern in der Regel besser<br />

geschützt als im eigenen Serverraum.<br />

Die Cloud bietet neue<br />

Chancen<br />

beispielsweise<br />

• Schnellere Bereitstellungszyklen<br />

von neuen Technologien und Funktionen,<br />

die gebraucht werden.<br />

• Mobiler Zugriff auf Prozesse und<br />

Funktionen.<br />

• Einfachere Anbindung von Standorten<br />

und Geschäftspartnern.<br />

• Echtzeit-Transparenz über Abteilungsgrenzen<br />

hinweg etwa zur<br />

Umsetzung von Compliance-<br />

Richtlinien wie beispielsweise die<br />

lückenlose Rückverfolgbarkeit.<br />

• Integration aller Daten- und Informationsquellen<br />

innerhalb eines<br />

Unternehmens z. B. für mehr Agilität<br />

in der Fertigung.<br />

• Innovationen und neue Geschäftsmodelle.<br />

Je umfassender und vernetzter<br />

die Datenbasis, desto einfacher<br />

ist es z. B. für ein Medtech-<br />

Unternehmen, datenbasierte Services<br />

wie ein Remote Monitoring<br />

oder vorausschauende Wartung<br />

(Predictive Maintenance) für seine<br />

Produkte anzubieten und zusätzlichen<br />

Umsatz zu generieren.<br />

Im Vergleich zum Inhouse-System<br />

bietet die Cloud jedoch weni-<br />

Die Entscheidung für ein modernes<br />

ERP-System aus der Cloud<br />

liefert einen wertvollen Beitrag zur<br />

Zukunftssicherheit eines Unternehmens.<br />

Umso wichtiger ist die Wahl<br />

des richtigen Cloud-ERP-Anbieters.<br />

Bei der Anbieter-Evaluierung sollten<br />

sowohl die klassischen ERP-Kompetenzen<br />

als auch die Cloud-Kompetenzen<br />

abgefragt werden.<br />

Klassische Anforderungen<br />

• Ist das ERP-System auf KMU<br />

geschnitten (z. B. vorkonfiguriert)?<br />

• Ist es individuell anpassbar/<br />

erweiterbar?<br />

• Verfügt der Anbieter Über eine<br />

hohe Branchenexpertise?<br />

• Wird das ERP-System regel mäßig<br />

weiterentwickelt?<br />

Kosten Inhouse Cloud<br />

Anschaffung<br />

Verhältnismäßig hohe Investitionen in Lizenz- und<br />

Hardwarekauf (CapEx)<br />

Aktualisierung Software Updateprojekt inklusive<br />

Modernisierung Hardware<br />

Alle 3 bis 5 Jahre Investitionen in neue Hardware/<br />

IT-Infrastruktur<br />

ERP-Funktionen nach Bedarf auf<br />

Monatsbasis mieten und bezahlen (OpEx)<br />

inklusive<br />

Sicherheit Investitionen für IT-Security, z. B. für Server und Backups inklusive<br />

Tabelle 1<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

39


Software<br />

Durchführung des Release-Wechsels<br />

(turnusmäßig alle drei Jahre)<br />

inkl. der anfallenden technischen<br />

und installationsbezogenen Arbeiten.<br />

CMS = Customization<br />

Managed Services<br />

Fokus:<br />

Kundenspezifische Erweiterungen<br />

Umfassende Wartungsleistungen<br />

für kundenindividuelle ERP-Funktionen<br />

und -Schnittstellen einschließlich<br />

der Migration bei einem<br />

Release-Wechsel sowie proaktive<br />

Fehlersuche und -behebung.<br />

„Wählen Sie das Paket, welches<br />

genau zu Ihnen passt. Stimmen Sie<br />

es auf Ihre Anforderungen, Ressourcen<br />

und Ihren Bedarf ab - jederzeit<br />

flexibel.“<br />

Bild 2: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Cloud-Services von einem Anbieter zu beziehen. In der Praxis überwiegen<br />

diese drei Hauptkonzepte.<br />

• Verfügt es über Standardschnittstellen<br />

für die Integration?<br />

• Verfügt der Anbieter Über Kompetenz<br />

in neuen Technologien<br />

(z. B. KI)?<br />

Cloud-Anforderungen<br />

• Werden die Daten in der EU oder,<br />

noch besser, in Deutschland nach<br />

DSGVO gehostet?<br />

• Deckt der Anbieter das gesamte<br />

Sourcing-Portfolio ab (Public,<br />

Private, Hybride Cloud)?<br />

• Ist der Anbieter mit den regulatorischen<br />

und gesetzlichen Anforderungen<br />

der Branche vertraut?<br />

• Erfüllt der Rechenzentrumspartner<br />

des ERP-Anbieters die Standards<br />

für einen Hochsicherheitsbetrieb<br />

(z. B. Zertifizierung nach<br />

ISO-Norm 27001)?<br />

• Ist ein Hochverfügbarkeitsbetrieb<br />

gewährleistet?<br />

Application<br />

Managed Services -<br />

Massgeschneidert für<br />

maximalen Nutzen<br />

Application Managed Services<br />

(AMS) sorgen dafür, dass die ERP-<br />

Lösung - inhouse, in der Cloud oder<br />

beides kombiniert -“ genau nach den<br />

Anforderungen, Vorgaben und Wünschen<br />

des Kundenunternehmens<br />

betrieben wird. AMS umfassen in der<br />

Regel Tätigkeiten rund um den Betrieb,<br />

die Wartung und das Customizing der<br />

ERP-Lösung, die nicht vom Standardsupport<br />

des Anbieters abgedeckt sind,<br />

und die üblicherweise von der eigenen<br />

IT-Organisation des Unternehmens<br />

erledigt werden müssen. Sie schaffen<br />

weiteren Freiraum und ermöglichen<br />

es dem Kundenunternehmen,<br />

stets mit einem aktuellen und bestmöglich<br />

auf seine Bedürfnisse abgestimmten<br />

ERP-System zu arbeiten.<br />

Durch ihren modularen Aufbau<br />

sind die einzelnen Servicepakete<br />

flexibel miteinander kombinierbar.<br />

Software as a Service<br />

SMS = Software Managed<br />

Services<br />

Fokus:<br />

• First & Second<br />

• Level Support<br />

Individuelle ERP-Erweiterungen<br />

und Anpassungen inkl. Datenbankpflege<br />

und Anwendungsmanagement,<br />

Schnittstellen-Monitoring, Systemvalidierung,<br />

Pflege des Berechtigungskonzepts<br />

u. v. m.<br />

UMS = Upgrade Managed<br />

Services<br />

Fokus:<br />

Release-Wechsel<br />

Die Cloud unter<br />

regulatorischen<br />

Anforderungen in der<br />

Medizintechnik<br />

Noch vor einigen Jahren war es<br />

kaum denkbar, dass Unternehmen<br />

aus der Medizintechnik ihre Softwarelösungen<br />

extern betreiben. Der<br />

Schutz und die Lokalität von sensiblen<br />

Daten und Know-how sowie<br />

die Einhaltung von regulatorischen<br />

Anforderungen waren oft genannte<br />

Hinderungsgründe.<br />

Inzwischen hat sich die Situation<br />

jedoch deutlich verändert. Die<br />

Cloud-Anbieter haben reagiert und<br />

das Angebot erweitert, z. B. um<br />

eine End-to-End-Verschlüsselung<br />

und Sicherheitsstandards, die im<br />

Rahmen von Zertifizierungen regelmäßig<br />

geprüft werden. So zeigen<br />

aktuelle Studien, dass in der Cloud<br />

weniger Sicherheitsvorfälle vorkommen<br />

als bei einer lokal installierten<br />

IT.<br />

Mittelständische Cloud-ERP-<br />

Anbieter garantieren über direkt<br />

mit dem Rechenzentrumsbetreiber<br />

geschlossene, vertraglich festgelegte<br />

Qualitätsstandards (Service<br />

Level Agreements) die Einhaltung<br />

strenger Datenschutz- und Datensicherheitsstandards<br />

(z. B. DSGVO)<br />

sowie weiterer Vorgaben (z. B.<br />

Hochverfügbarkeit des ERP-Systems).<br />

Diese Service Level Agreements<br />

(SLAs) sollten Bestandteil<br />

des Vertrages zwischen Medtech-<br />

Unternehmen und ERP-/Cloud-<br />

Anbieter sein.<br />

40 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Software<br />

Bild 3: Die vorkonfigurierte Lösung ist sofort einsetzbar und verringert den Aufwand um<br />

70 %.<br />

Rollen und Aufgaben<br />

• Rechenzentrum<br />

- Zertifizierter<br />

Hochsicherheitsbetrieb (ISO<br />

27001)<br />

• ERP-/Cloud-Anbieter<br />

- Generalunternehmer für<br />

Software, Projekt und<br />

IT-Betrieb im Rechenzentrum<br />

- Installationsqualifizierung<br />

- Eigenes QM-System<br />

• Medtech-Unternehmen<br />

- Projektorganisation unddurchführung<br />

- Validierung der Prozesse im<br />

Softwaresystem<br />

Achtung: In regulierten Branchen<br />

wie der Medizintechnik ist es<br />

in Bezug auf den Datenschutz wichtig,<br />

wo die Cloud betrieben wird.<br />

Ein Rechenzentrum in Europa,<br />

oder noch besser in Deutschland,<br />

ist ein Muss.<br />

Vorteile der Cloud-Nutzung<br />

• Kosten: Eliminiert die Kosten für<br />

den Kauf von Hard- und Software,<br />

Setup und den Betrieb<br />

sowie für Strom und Kühlung rund<br />

um die Uhr<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

• Geschwindigkeit: Gibt Unternehmen<br />

hohe Flexibilität und entlastet<br />

die Kapazitätsplanung<br />

• Globaler Maßstab: Die Fähigkeit,<br />

in der Cloud elastisch zu skalieren,<br />

stellt immer die richtige Menge<br />

an IT-Ressourcen zur Verfügung<br />

• Produktivität: Macht viele<br />

Zusatzaufgaben Überflüssig<br />

- Teams können sich mehr auf<br />

wesentliche Geschäftsziele konzentrieren<br />

• Zuverlässigkeit: Die Cloud macht<br />

Datensicherung, Notfall-Wiederherstellung<br />

und die Geschäftskontinuität<br />

deutlich einfacher und<br />

kostengünstiger<br />

• Performance: Die größten Cloud<br />

Services laufen auf einem weltweiten<br />

Netzwerk sicherer Rechenzentren<br />

und bieten schnelle und<br />

effiziente Computerhardware<br />

ERP-System für<br />

Medizintechnik in der Cloud<br />

Cloud-ERP schafft Freiraum für<br />

neue Geschäftschancen. Denn die<br />

Cloud-Nutzung birgt eine Reihe von<br />

Vorteilen, die mit einer Inhouse-<br />

Lösung („On-Premises“) schlicht<br />

nicht möglich wären.<br />

Gerade kleinere<br />

Medtech-Unternehmen<br />

spüren<br />

den Druck, den die<br />

neue DIN EN ISO<br />

13485:2016 und die<br />

neue Medical Device<br />

Regulation (MDR) in<br />

Bezug auf die Computer-System-Validierung<br />

(CSV), Unique<br />

Device Identification<br />

(UDI) und EUDAMED<br />

ausüben.<br />

Eine branchenspezifische<br />

ERP-Software<br />

aus der Cloud nimmt<br />

die Brisanz und sorgt<br />

für Entlastung. Insbesondere<br />

wenn sie<br />

die Dokumentationen<br />

inklusive eines Validierungs-Packages<br />

mitliefert.<br />

So reduziert<br />

beispielsweise oxaion<br />

easy Medizintechnik<br />

den Validierungsaufwand<br />

um bis zu<br />

70 Prozent.<br />

Eine auf KMU zugeschnittene<br />

ERP-Branchenlösung<br />

in der<br />

Cloud verfügt über folgende<br />

Merkmale:<br />

Funktionalität<br />

• Dokumentation plus Validierungs-<br />

Package inklusive<br />

• Verwaltung und (Rück)Verfolgung<br />

von Chargen- und Seriennummern<br />

• Audit Trail<br />

• UDI-Erstellung und EUDAMED-<br />

Unterstützung<br />

Bild 4: Alles im Blick<br />

• Electronic Signature<br />

• Dokumentenmanagementsystem<br />

• Zusätzliche Systemumgebung für<br />

Test und Validierung<br />

Bereitstellung<br />

• Private Cloud gehostet in einem<br />

zertifizierten Rechenzentrum in<br />

Deutschland<br />

• Vorkonfiguriert und schnell einsetzbar<br />

• Keine Investition in Hardware,<br />

Betriebssystem und Datenbank<br />

- alles inklusive<br />

• Support und Weiterentwicklung<br />

inklusive<br />

• Monatliches Mietmodell<br />

• Optionales Servicepaket<br />

Monatliche Miete schafft den Freiraum,<br />

den mittelständischeUnternehmen<br />

brauchen.<br />

Empfehlung<br />

Für ein Medtech-Unternehmen<br />

eignet sich eine Private Cloud am<br />

besten. Ein wesentlicher Vorteil der<br />

Private Cloud ist, dass die ERP-Software<br />

auf einer dezidierten Plattform<br />

läuft. Die Zuordnung von Betriebssystemumgebung<br />

und Datenbank ist<br />

pro Implementierung sauber geregelt<br />

und strukturiert.<br />

Bis zu 70 Prozent geringerer<br />

Aufwand<br />

Mit einer vorkonfigurierten und voll<br />

validierungsfähigen Lösung (Bild 3)<br />

können die hohen Anforderungen<br />

für Medizintechnik-Unternehmen auf<br />

einfache Weise umgesetzt werden.<br />

Außerdem sichert man sich die sich<br />

volle ERP-Funktionalität mit attraktiver<br />

Finanzierung. ◄<br />

41


Software<br />

Die Bedeutung von Pflichtenheften bei<br />

Software-Einführungen in der Medizintechnik<br />

Warum die Nutzung von Pflichtenheften, in Bezug auf vertragliche und regulatorische Aspekte, ein wichtiger<br />

Bestandteil eines erfolgreichen Projektes ist.<br />

Im Rahmen der regulatorischen<br />

Anforderungen haben viele das<br />

Stichwort „Pflichtenheft“ schon einmal<br />

gehört. Dabei passiert es nicht<br />

selten, dass die Begriffe Lastenheft<br />

und Pflichtenheft verwechselt werden,<br />

daher gehen wir hier auch einmal<br />

kurz auf die Begrifflichkeiten ein.<br />

Pflichtenheft<br />

In den Pflichtenheften gehen die<br />

Softwareanbieter auf die Anforderungen<br />

(Lastenheft) ein, die vom<br />

Medizintechnik-Unternehmen an<br />

die, beispielsweise neue Unternehmenssoftware<br />

gestellt werden. Dabei<br />

sollte die Umsetzung der Anforderung<br />

so beschrieben sein, dass es<br />

für Mitarbeiter oder Key-User auch<br />

verständlich ist. Aus regulatorischer<br />

Sicht wird im Rahmen der Computer<br />

System Validierung neben dem/den<br />

Pflichtenheft(en) auch ein Lastenheft<br />

gefordert. Dies ist die Basis<br />

aller weiteren Prozesse.<br />

Pflichtenheft unterteilen<br />

Auch wenn es oft nur ein Lastenheft<br />

(LH) gibt, empfiehlt es sich,<br />

dieses LH in mehrere zu erstellende<br />

Pflichtenhefte umzusetzen.<br />

Dies ermöglicht einzelne Prozesse<br />

fachbereichsbezogen zu unterteilen<br />

und die Pflichtenhefte dann<br />

auch entsprechend zu finalisieren<br />

und unterschreiben zu lassen. Die<br />

unterschriebenen Pflichtenhefte<br />

sind dann die Basis für die weitere<br />

Projektumsetzung.<br />

Das, was in den Pflichtenheften<br />

gemeinsam verabschiedet wurde,<br />

dient als Basis für die Umsetzung<br />

durch den Softwareanbieter. In<br />

dieser Phase ist viel Sorgfalt vom<br />

Medizintechnik-Unternehmen notwendig,<br />

um sicherzustellen, dass<br />

wirklich alle Anforderungen dokumentiert<br />

sind. Abweichungen von<br />

den Pflichtenheften haben im weiteren<br />

Projektverlauf häufig Auswirkungen<br />

auf die Projektlaufzeit und<br />

das Budget.<br />

Lastenheft<br />

Aus unserer Erfahrung ist es für<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

oft schwer, ein qualifiziertes<br />

Lastenheft (oder Anforderungsprofil)<br />

zu erstellen. Manchmal werden<br />

externe Berater in Anspruch genommen,<br />

häufig ist dies auch nicht der<br />

Fall oder gar nicht möglich.<br />

Oxaion hat für die verschiedenen<br />

Fälle Vorgehensweisen entwickelt,<br />

die sicherstellen, dass die entsprechende<br />

Dokumentation im Projekt<br />

erstellt wird. Dazu dienen unterschiedliche<br />

Projektvorgehen, differenzierte<br />

Vorlagen oder ganz<br />

eigene Projektvorgehensmodelle<br />

wie bei oxaion easy Medizintechnik.<br />

oxaion gmbh<br />

info@oxaion.de<br />

www.oxaion.de<br />

Sicherheits-Zertifizierung für die statische Code-Analyse der Axivion Suite<br />

Axivion freut sich über die<br />

Sicherheits-Zertifizierung für das<br />

Statische-Code-Analyse(SCA)-<br />

Package der Axivion Suite nach<br />

ISO 26262 bis ASIL D, IEC 61508<br />

bis SIL 4 und IEC 62304 bis Class<br />

C durch SGS-TÜV Saar. Softwareentwicklern<br />

von Automotive- und<br />

Medizintechnik-Anwendungen<br />

sowie anderen elektronischen<br />

Systemen mit strengen Functional-Safety-Vorgaben<br />

steht damit<br />

ein leistungsstarkes Toolset zur<br />

Verfügung, das vom Projektstart<br />

bis über alle Software-Updates<br />

und -Upgrades hinweg die Einhaltung<br />

höchster Sicherheits-Standards<br />

gewährleistet. Das Zertifikat<br />

gilt für die Axivion Suite ab<br />

Release 7.1.<br />

Klassifizierung und<br />

Qualifizierung<br />

Entwickler von sicherheitskritischer<br />

Software achten – unabhängig<br />

von einer Zertifizierung –<br />

bei der Auswahl ihrer Tools auf<br />

deren Klassifizierung und Qualifizierung<br />

für den jeweiligen Anwendungsbereich.<br />

Das zertifizierte<br />

SCA-Package der Axivion Suite<br />

erfüllt die Anforderungen aus der<br />

ISO 26262:2018 bis ASIL D, der<br />

IEC 61508 bis SIL 4 und der IEC<br />

62304 bis Class C mit automatisierten<br />

Checks für die Codierrichtlinien<br />

MISRA C, MISRA C++ und<br />

AUTOSAR C++14.<br />

Axivion<br />

www.axivion.com<br />

42 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Miniatur-Tubularmotor mit integrierter Antriebselektronik<br />

Komponenten<br />

MACCON<br />

www.maccon.de<br />

Die Firma Maccon lanciert die<br />

NLi-Familie von miniaturisierten<br />

Tubularmotoren mit integrierter<br />

Antriebselektronik und vervollständigt<br />

somit die bisherige NL-Serie.<br />

Bei den Motoren handelt es sich um<br />

kompakte CE-zertifizierte Linearantriebe<br />

mit Direktantrieb. Die miniaturisierten<br />

Tubularmotoren NLI haben<br />

erstmals einen leistungsstarken<br />

Servoregler mit Positionierungs-<br />

Funktionen und CANopen Feldbusschnittstelle<br />

in dem Motor integriert.<br />

Die Leistungsspannung kann<br />

24 bzw. 48 VDC sein. Sie werden<br />

eingesetzt, um kleine Pneumatikzylinder<br />

zu ersetzen und dadurch<br />

die zentrale Druckluftversorgung<br />

einzusparen. Dazu ist eine deutlich<br />

bessere Positionsregelung mit<br />

der elektrischen Antriebstechnik zu<br />

erreichen. Ein entscheidender Vorteil<br />

der NLI Tubularmotoren mit integrierter<br />

Antriebselektronik ist, dass<br />

keine externe Antriebselektronik<br />

abseits des Motors untergebracht<br />

werden muss. Der Motor braucht nur<br />

die DC-Spannungsversorgung und<br />

Feldbus. Die Motoren sind leicht in<br />

bestehende Anwendungen integrierbar<br />

(vgl. Plug&Play-Lösung) und<br />

punkten mit einer hohen Beschleunigung<br />

und hohen Geschwindigkeiten.<br />

Die miniaturisierten Tubularmotoren<br />

stellen eine Komplettlösung für die<br />

pharmazeutische und medizinische<br />

Industrie sowie für allgemeine Automatisierungsaufgaben<br />

dar. Der Hersteller<br />

der Motoren ist die Fa. NiLAB<br />

aus Österreich. Maccon ist Vertriebspartner<br />

für den deutschsprachigen<br />

Raum. ◄<br />

Sehr kleiner Resonator mit extrem geringen ESR<br />

muRata Electronics, ein Partner<br />

von Coftec, hat den bis dato nach<br />

eigenen Angaben weltweit kleinsten,<br />

auf der MEMS Technology basierenden<br />

Resonator mit den Abmessungen<br />

0,9 x 0,6 x 0,3 mm und einer<br />

Taktfrequenz von 32.768 kHz entwickelt.<br />

Neben der kleinen Abmessung<br />

liegen die Vorteile des Resonators<br />

gegenüber konventionellen Uhrenquarzen<br />

im sehr niedrigen equivalenten<br />

Serienwiderstand (ESR), exzellenter<br />

Frequenztoleranz, stark<br />

verbesserten Tempertur-stabilität,<br />

sowie in einem niedrigen<br />

Stromverbrauch.<br />

Aufgrund des geringen ESR<br />

und des daraus basierenden<br />

geringeren Stromverbrauchs<br />

eignet sich der Resonator<br />

besonders gut für Anwendungen,<br />

in denen lange Batterielaufzeiten<br />

benötigt werden,<br />

wie z. B. Smart Cards<br />

/ Payment Cards, Medical<br />

Patch, Wearables, IoT, Wireless<br />

Modules sowie Embedded<br />

im IC und RTC.<br />

Durch die zwei bereits<br />

integrierten Lastkapazitäten und<br />

des kompakten Gehäuses hat der<br />

Resonator eine Grundfläche von<br />

lediglich 0,70 mm², was verglichen<br />

mit einem konventionellen Uhrenquarz<br />

(1,2 mm x 1,0 mm) und zwei<br />

zusätzlichen externen Lastkapazitäten<br />

eine Platzersparnis von bis zu<br />

65 % auf dem PCB ermöglichet. Der<br />

so gewonnene zusätzliche Raum<br />

kann u. a. für eine größere Batterie<br />

oder einen kleineren Formfaktor<br />

des PCBs genutzt werden.<br />

Die coftech GmbH kooperiert<br />

seit mehr als 28 Jahren als Spezial-Distributor<br />

für Time-and-Frequency-Produkte<br />

mit der Fa. muRata<br />

(TEW). Seit 40 Jahren beschäftigt<br />

sich das Unternehmen mit Quarzkomponenten<br />

und hat durch seine<br />

langjährige Erfahrung schon zahlreiche<br />

Probleme lösen können.<br />

Coftech GmbH<br />

info@coftech.de<br />

www.coftech.de<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

43


Komponenten<br />

Zuverlässige Steckverbinder für die<br />

Medizintechnik<br />

High-Speed Datenübertragung und EM-Schutz treffen auf maximale Robustheit<br />

Bild 1: Die Zero8-Steckverbinder sind in vielen Varianten erhältlich<br />

Big Data hält Einzug in die Medizintechnik:<br />

größere Datenmengen<br />

und höhere Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

sind notwendig,<br />

um das Sammeln und die Analyse<br />

von Daten, Vernetzung, hochauflösende<br />

Bildgebung oder sogar<br />

künstliche Intelligenz zu integrieren.<br />

Zur elektrischen Kontaktierung und<br />

Verbindung der in den notwendigen<br />

Hochleistungsrechnern enthaltenen<br />

Leiterplatten sind leistungsfähige,<br />

jedoch gleichzeitig robuste High-<br />

Speed-Steckverbinder notwendig.<br />

Zero8 SMT-Leiterplattensteckverbinder<br />

Die Zero8 SMT-Leiterplattensteckverbinder<br />

bieten hier mehrere<br />

Vorteile. Durch ihre kompakte Bauweise<br />

und ein Raster von 0,8 mm<br />

sparen sie Platz und Gewicht. Bei<br />

bis zu 16 Gbit/s Datenübertragungsrate<br />

garantieren sie eine ausgezeichnete<br />

Signalqualität. Die optionale<br />

Schirmung sorgt dabei für<br />

störungsfreie Signale und schützt<br />

sowohl die Steckverbinder selbst,<br />

wie auch umliegende Komponenten<br />

vor elektromagnetischen Einwirkungen.<br />

Große Variantenvielfalt<br />

Geschirmte und ungeschirmte<br />

Zero8-Stecker sind zudem untereinander<br />

kompatibel und können frei<br />

kombiniert werden. Gewinkelte und<br />

gerade Varianten sowie eine große<br />

Auswahl an unterschiedlichen Bauhöhen<br />

und Polzahlen ermöglichen<br />

maximale Freiheit im Leiterplattendesign<br />

und der Baugruppengestaltung.<br />

Der auf der Leiterplatte zu verlötende<br />

Boardlock sorgt für eine<br />

sichere Verbindung des Steckers<br />

zur Platine. Gleichzeitig gewährleisten<br />

hohe Stecktoleranzen und<br />

das doppelseitige ScaleX-Kontaktsystem<br />

für eine zuverlässige Signalübertragung,<br />

auch unter Einwirkung<br />

von Schock und Vibrationen.<br />

Robust und skalierbar<br />

Maximale Skalierbarkeit, optimaler<br />

Schutz gegen elektro magnetische<br />

Strahlung sowie ausgezeichnete<br />

Robustheit bei der Installation und<br />

im Einsatz machen die Zero8-Leiterplattensteckverbinder<br />

somit perfekt<br />

für den Einsatz in der Medizintechnik.<br />

ept GmbH<br />

www.ept.de<br />

Bild 2: EMV Simulation eines ungeschirmten Steckverbinders (links) vs. eines geschirmten Steckverbinders (rechts); oben ist jeweils das elektrische, unten<br />

das magnetische Feld zu sehen<br />

44 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Komponenten<br />

IEC 60601-1 konforme Push-Pull<br />

Rundsteckverbinder<br />

ODU MINI-SNAP spart Zeit, verkürzt die Zulassungsverfahren und vereinfacht das Risikomanagement<br />

ODU GmbH & Co. KG<br />

www.odu.de<br />

Das ODU Push-Pull Rundsteckverbinder-Portfolio<br />

ODU MINI-SNAP<br />

mit robustem Metallgehäuse, einer<br />

Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten<br />

und bis zu 500 Autoklavierzyklen<br />

hat eine weitere Produkterweiterung<br />

erfahren. Das Portfolio<br />

umfasst nun zusätzliche Einsätze,<br />

die speziell für die Erfüllung<br />

der nach IEC 60601-1 geforderten<br />

Anwender- und Patientenschutzstufen<br />

(2x MOOP/ 2x MOPP) entwickelt<br />

wurden. Diese Steckverbinder<br />

sind damit die erste Wahl bei der<br />

Suche nach einem Rundsteckverbinder<br />

mit Metallgehäuse für medizinische<br />

Anwendungen.<br />

Kosten reduzieren<br />

Die Zulassungsverfahren für<br />

medizinische elektrische Geräte und<br />

Systeme sind noch komplexer<br />

geworden, als sie<br />

es schon vor der Einführung<br />

der neuesten Version<br />

der IEC 60601-1<br />

Norm waren. Wenn ODU<br />

von Anfang an in den<br />

Design-In-Prozess eingebunden<br />

ist, wird nicht<br />

nur das Risikomanagement<br />

deutlich vereinfacht,<br />

sondern auch die<br />

Kosten der Produktentwicklung<br />

für Hersteller<br />

können auf ein Minimum<br />

reduziert werden. Letztendlich<br />

kann die notwendige<br />

Zeit für Zulassungsverfahren<br />

erheblich verkürzt<br />

werden, wenn Komponenten von<br />

Zulieferern bereits vollständig konform<br />

zur IEC 60601-1 sind. Das ist<br />

bei dieser Standard-Portfolio-Erweiterung<br />

von ODU der Fall.<br />

2x MOOP und 2x MOPP<br />

Die wesentlichen Vorteile bei der<br />

Wahl eines Steckverbinders mit<br />

Metallgehäuse zur Erfüllung der in<br />

der IEC 60601-1 definierten Anforderungen<br />

(2x MOOP/ 2x MOPP)<br />

sind die erweiterten elektromagnetischen<br />

Abschirmungsmöglichkeiten<br />

und die mechanische<br />

Belastbarkeit des Steckverbinders.<br />

Diese Eigenschaften gewährleisten<br />

einen sicheren Betrieb und die<br />

bestmögliche Signalqualität in den<br />

anspruchsvollsten medizinischen<br />

Umgebungen.<br />

Drei Größen<br />

Die neuen Einsätze sind in drei Größen<br />

erhältlich und bieten folgende<br />

Auswahl an Kontakten. Wweitere<br />

Kontaktvarianten sind auf Anfrage<br />

erhältlich.<br />

• Größe 1: 7 Crimpkontakte,<br />

Ø 0,7 mm, Nennspannung<br />

36 V AC oder DC<br />

• Größe 2: 12 Crimpkontakte,<br />

Ø 0,7 mm, Nennspannung<br />

48 V AC oder DC<br />

• Größe 3: 16 Crimpkontakte,<br />

Ø 0,7 mm, Nennspannung<br />

48 V AC oder DC<br />

Die Einsätze passen in den ODU<br />

MINI-SNAP Steckverbindern der<br />

Serien L & K. Reverse Gender<br />

Einsätze sind ebenfalls möglich.<br />

Die oben genannten Spannungswerte<br />

gelten für den Verschmutzungsgrad<br />

2 (IEC 60601-1). Die<br />

Nennstrombelastbarkeit ist mit 7 A<br />

angegeben.<br />

Kundenspezifische Kabelkonfektionen<br />

mit oder ohne Silikonumspritzung<br />

sind auf Anfrage ebenfalls<br />

erhältlich. Diese Produkte, zusammen<br />

mit dem erfolgreichen ODU<br />

MEDI-SNAP-Portfolio, stärken<br />

ODUs Position bei der Bereitstellung<br />

von IEC 60601-1-konformen<br />

Lösungen für die medizinische Elektroindustrie.<br />

◄<br />

pk components GmbH Vertriebspartner der Eichhoff Kondensatoren GmbH<br />

Die hessische Eichhoff Kondensatoren<br />

GmbH ist ein Hersteller<br />

von Leitungsfilter, Netzfilter<br />

und Entstörbauelementen mit<br />

rund 130 Mitarbeitern.<br />

Das in Schlitz bei Fulda ansässige<br />

Unternehmen ist ein Spezialist<br />

für die EMV-Entstörung und<br />

bietet EMV-Lösungen für viele<br />

Bereiche wie z.B. in der Industrie,<br />

Anlagenbau, Medizintechnik,<br />

E-Mobility, Haushaltselektronik<br />

und Elektrowerkzeuge. Ein<br />

herausragendes Merkmal in der<br />

Zusammenarbeit wird sein, dass<br />

die pk components ihre Kunden<br />

mit individuellen Lösungen bei kurzen<br />

Entwicklungszeiten unterstützen<br />

kann. Davon besonders können<br />

im derzeitigem Marktumfeld<br />

mittelständische Kunden (KMUs)<br />

profitieren.<br />

pk components<br />

www.pk-components.de<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

45


Komponenten<br />

Woran denken Sie bei einem Griff?<br />

Denn die neuen KN Controls Funktionsgriffe<br />

fühlen sich nicht nur unglaublich gut an, sie vereinen<br />

diese technischen Möglichkeiten direkt im<br />

Griff, so dass Sie keine weiteren Geräte dafür<br />

anschließen müssen. Sie sind ab Werk fertig<br />

montiert, die Elektronik ist verschaltet und mit<br />

herausgeführten Anschlüssen sofort einsatzbereit.<br />

Egal ob die Geräte bereits bei der Planung<br />

vorgesehen sind oder nachgerüstet werden,<br />

sie unterstützen Ihre Mitarbeiter bei wichtigen<br />

Arbeitsabläufen und sorgen für Sicherheit<br />

z. B. in der Industrie, Logistik oder in medizinischen<br />

Bereichen.<br />

Hochwertige und robuste Materialien, verschiedene<br />

Anschlussmöglichkeiten, pneumatische<br />

Varianten, individuelle Tasterbelegungen,<br />

Grifflängen und Beschriftungen machen die<br />

Funktionsgriffe zu konfigurierbaren Allroundern.<br />

Ein Griff ganz nach Ihren Vorstellungen? Kein<br />

Problem! Auf Wunsch lassen sich sogar ganz<br />

maßgeschneiderte Lösungen umsetzen.<br />

Wir denken da an Zugangskontrolle, Steuerung,<br />

Not-Halt, Meldeleuchten, Drucktaster,<br />

Sensoren, Transponder und natürlich ans Öffnen<br />

und Schließen.<br />

Kraus & Naimer GmbH<br />

sales-de@krausnaimer.com<br />

www.krausnaimer.com<br />

Transparente Polyester-Heizfolien<br />

MEDICAL<br />

CONNECTIVITY<br />

SOLUTIONS<br />

■ DISPOSABLE OR STERILIZABLE<br />

■ BRASS, ALUMINUM, PLASTIC<br />

■ IP68/HERMETIC<br />

fischerconnectors.com<br />

■ ASSEMBLED SOLUTIONS:<br />

SILICONE OR THERMOPLASTIC<br />

FISCHER CORE SERIES DISPOSABLE<br />

■ Cost-effective single-use plugs<br />

■ Modular or turnkey solution<br />

FISCHER MINIMAX SERIES<br />

■ Signal & power<br />

■ USB 3.0, Ethernet & HDMI<br />

FISCHER FREEDOM SERIES<br />

■ Low profile, easy integration<br />

■ 360° mating & fully cleanable<br />

Polyester-Heizfolien aus<br />

dem Hause Telemeter Electronic<br />

GmbH können individuell für<br />

jegliche Serien-Anwendung entwickelt<br />

und hergestellt werden.<br />

Hierzu werden die Heizmäander<br />

zwischen zwei transparenten<br />

PET-Folien geätzt und einlaminiert.<br />

Telemeter Electronic findet<br />

die passende Heizlösung für verschiedenste<br />

Anwendungen: Sei<br />

es im Bereich der Medizintechnik,<br />

der Automobilbranche oder<br />

für die Luftfahrt. Sogar in der militärischen<br />

Anwendung sind die<br />

Polyester-Heizfolien einsetzbar.<br />

Die transparenten PET-Heizfolien<br />

sind eine gute wirtschaftliche<br />

Alternative zu den Kaptonoder<br />

Silikon-Heizfolien. Die aus<br />

Polyester (PET) bestehenden<br />

Heizfolien haben eine Dicke von<br />

0,2 mm – 2 mm und einen Folienwiderstand<br />

von 10 Ω/cm². Des<br />

Weiteren beträgt ihre maximale<br />

Temperatur ≤100 °C bei einer<br />

Energiedichte von ≤0,3 W/cm²<br />

und einem Isolationswiderstand<br />

von ≥100 MΩ.<br />

Telemeter Electronic<br />

GmbH<br />

info@telemeter.de<br />

www.telemeter.info<br />

46 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

C_DE_Medical_Meditronic_May21_108x151.indd 1 20.05.21 13:07


Komponenten<br />

Überwachungssysteme in der<br />

„Smart Nurses Station“<br />

Innodisk<br />

www.innodisk.com<br />

Ein asiatisches Unternehmen,<br />

das auf den Betrieb von Schwesternstationen<br />

spezialisiert ist,<br />

erkannte, dass seine eher traditionelle<br />

Art des Betriebs ineffizient war<br />

und viel manuelle Arbeit von den<br />

Mitarbeitern auf den Krankenstationen<br />

verlangte. Man wandte sich<br />

an Innodisk, um die Stationen mit<br />

entsprechender IT intelligent auszustatten<br />

und zu vernetzen. Ein wichtiges<br />

Kriterium an die neue „intelligente“<br />

Schwesternstation war die<br />

einfache Bedienbarkeit. Es sollte<br />

dabei nicht nur der Patientenstatus<br />

überwacht werden. Auch kritische<br />

Geräte sollten überwacht und der<br />

Zustand aller Komponenten angezeigt<br />

werden.<br />

Bei der Entwicklung gab es zahlreiche<br />

Herausforderungen. Die Benutzeroberfläche<br />

musste intuitiv und<br />

benutzerfreundlich sein, damit alle<br />

Pflegekräfte sie schnell und einfach<br />

bedienen können. Die Schwesternstation<br />

muss normalerweise manuell<br />

wichtige Batterie- und Komponenteninformationen<br />

aus den medizinischen<br />

Geräten der Einrichtung<br />

sammeln. Diese Funktion sollte integriert<br />

werden und die neue Plattform<br />

muss Echtzeitbenachrichtigungen<br />

unterstützen, um zeitnahe<br />

Statusaktualisierungen über Patienten<br />

und medizinische Geräte<br />

bereitzustellen.<br />

iCAP-Plattform<br />

Als Lösung kam die iCAP-Plattform<br />

von Innodisk zum Einsatz. Sie<br />

bietet ein intuitives Dashboard mit<br />

benutzerfreundlichen Verwaltungsfunktionen<br />

und ist überall verfügbar,<br />

auch außerhalb des Standorts. Der<br />

iCAP-Client sammelt umfassende<br />

Geräteinformationen, um sicherzustellen,<br />

dass alle Geräte normal laufen<br />

und nicht ausgefallen sind und<br />

das iCAP-Dashboard ermöglichte<br />

die Integration in Krankenpflegesysteme,<br />

um beispielsweise automatische<br />

Warnungen auszulösen,<br />

wenn Patienten die Hilfe taste drücken.<br />

Das komplette System ist so<br />

konzipiert, dass auch andere medizinische<br />

Geräte mit den relevanten<br />

Parametern einfach zu integrieren<br />

sind. Es bietet den notwendigen<br />

Schutz auf kritische Informationen<br />

und mindert das Risiko vor<br />

möglichen Sicherheitsverletzungen.<br />

Intelligente Überwachung<br />

Mit der intelligenten Cloud-<br />

Überwachungslösung von Innodisk<br />

ermöglicht die neue intelligente<br />

Schwestern station den Mitarbeitern<br />

den schnellen Zugriff auf<br />

wichtige Patienten- und Gerätedaten,<br />

wodurch der Bedarf an manueller<br />

Arbeit und Inspektion verringert<br />

wurde. Dank der Anpassungen<br />

von Innodisk konnte der Kunde mithilfe<br />

der iCAP-Plattform Informationen<br />

zu allen Geräten sammeln und<br />

so die Verwaltung und Wartung der<br />

Geräte erheblich vereinfachen. ◄<br />

Netzwerkisolator MI 2005<br />

In 5 Sekunden sind Patient,<br />

Anwender und Inventar vor<br />

gefährlichen Ableitströmen<br />

geschützt.<br />

Die Marke der Baaske Medical GmbH & Co. KG<br />

Bacmeisterstr. 3 | 32312 Lübbecke | Tel: +49 5741 236027-0<br />

vertrieb@e-medic.de | www.e-medic.de<br />

MEDIZINISCHE HARDWARE FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE – LET‘S PLAY IT SAFE.<br />

• 2,5 GBit/s Netzwerkisolator zur sicheren galvanischen<br />

Trennung der Netzwerkschnittstelle<br />

• Voll kompatibel zu den IEEE802.3bz Anforderungen<br />

• Kompakt und universell einsetzbar<br />

• Für jedes System mit einem Netzwerkanschluss<br />

• Günstig in der Anschaffung und effizient im Betrieb


Komponenten<br />

Konnektivität in der Industrie:<br />

Von der Pflicht zur Kür<br />

Moderne Steckverbinder werden immer mehr zu vielseitigen Technologieplattformen. Diese dienen als Enabler für<br />

Wearables und vernetzte Internet-of -Things- und Internet-of-Humans-Ökosysteme (IoT/IoH)<br />

Alle Bilder © Fischer Connectors<br />

Autor:<br />

Martin Wimmers, Geschäftsführer<br />

Fischer Connectors GmbH<br />

www.fischerconnectors.com<br />

In allen Industriezweigen steht<br />

und fällt der effiziente Betrieb mit<br />

der Qualität der Verbindungstechnik.<br />

Denn die Grundvoraussetzung<br />

für einen reibungslosen Ablauf ist,<br />

dass Daten zuverlässig zwischen<br />

Maschinen ausgetauscht werden.<br />

Da die dazu genutzten Sensoren<br />

jedoch immer kleiner werden,<br />

muss auch die Verbindungstechnik<br />

entsprechend miniaturisiert sein –<br />

und doch robust genug, damit die<br />

Datenübertragung trotz Vibrationen<br />

stabil bleibt. Hinzu kommt die wachsende<br />

Anforderung an die Modularität<br />

und multifunktionale Integrationsfähigkeit<br />

von Steckverbindern, vor<br />

allem bei industriellen Wearables.<br />

Um die Bedürfnisse der Anwender<br />

hinsichtlich Sicherheit, Robustheit,<br />

Miniaturisierung und Funktionalität<br />

zu erfüllen, braucht es neue Lösungen.<br />

Martin Wimmers erläutert die<br />

Konnektivität in der Industrie und<br />

ihre Heraus forderungen.<br />

Zuverlässige Messdaten für<br />

sicheren Betrieb<br />

Für den sicheren und effizienten<br />

Betrieb von Anlagen und Maschinen<br />

in der Robotik, der Medizintechnik<br />

oder der Automobilindustrie<br />

sind zuverlässige Messdaten<br />

unerlässlich. Besonders wichtig<br />

sind Werte, die Aufschluss darüber<br />

geben, welche Kräfte und Momente<br />

an den Achsen der Maschinen wirken.<br />

Nur so wird ein sicherer und<br />

präziser Betrieb gewährleistet. Eine<br />

bewährte Methodik, um zuverlässige<br />

Ergebnisse zu erhalten, ist dabei die<br />

Dehnungsmessstreifen-, kurz DMS-<br />

Technologie. Dafür werden häufig<br />

mehrere, beispielsweise sechs<br />

unabhängige DMS-Sensoren kombiniert.<br />

Diese sind mit Dehnungsmessstreifen<br />

in Vollbrückenschaltung<br />

ausgerüstet. Anhand der sechs<br />

Sensorsignale werden die Kräfte in<br />

den drei Achsen des Raums sowie<br />

die drei Momente um diese Achsen<br />

gemäß einer Berechnungsvorschrift<br />

präzise ermittelt. Dabei<br />

sind die Ansprüche an Präzision<br />

der Messung und Reaktionszeiten<br />

der Sensoren in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich gestiegen.<br />

In der Praxis setzt man meist auf<br />

analoge Technologien, da sie einen<br />

enormen Geschwindigkeitsvorteil bei<br />

der Umsetzung der Signale bieten:<br />

Sie können neben einer hohen Präzision<br />

auch sehr niedrige Reaktionszeiten<br />

erreichen. Dies ist gerade bei<br />

schnellen Maschinenprozessen und<br />

Robotern essenziell. Dabei müssen<br />

die Sensoren die sensiblen, analogen<br />

Kleinsignale aus dem Prozess<br />

heraus immer schneller zum Steuerrechner<br />

übertragen. Eine große Herausforderung<br />

stellt dies vor allem bei<br />

Sensoren mit kleinen mechanischen<br />

Abmessungen und mehreren integrierten<br />

Dimensionen dar, insbesondere<br />

für die Steckverbindung zwischen<br />

Sensoreinheit und Übertragung.<br />

Die Anschlussstelle zwischen<br />

Steckverbinder und Sensor ist die<br />

kritischste im ganzen System. Durch<br />

Maschinenvibrationen oder Bewegungen<br />

an den Lötstellen kann sich<br />

die Verbindung lösen. Dies führt zu<br />

Fehlern in den Messungen und im<br />

schlimmsten Fall zum Maschinenstillstand<br />

bis zur Behebung. Solche<br />

Effekte gilt es unbedingt zu<br />

vermeiden.<br />

Wenig Platz, viele Kontakte<br />

Besonders kritisch ist die Verbindungssituation<br />

bei Kraft-Momenten-<br />

Sensoren. Für den Anschluss der<br />

Dehnungsmessstreifen sind dabei<br />

insgesamt 24 Kontakte (6x4) erforderlich.<br />

Durch die zunehmende<br />

Miniaturisierung müssen die Steckverbinder<br />

sehr klein und gleichzeitig<br />

leistungsstark sein. Die sichere<br />

Übertragung der DMS-Signale ist<br />

bisher nur mit einem Steckverbinder<br />

pro DMS möglich. Deshalb<br />

besteht die Herausforderung bei<br />

Kraft-Momenten-Sensoren darin,<br />

alle 24 Kontakte in einem Steckverbinder<br />

zu integrieren. Gleichzeitig<br />

muss das Gewicht der Steckverbinder<br />

reduziert werden, um höchste<br />

Kontaktsicherheit auch bei großen<br />

Beschleunigungen und Vibrationen<br />

zu gewährleisten. Es wäre<br />

zwar technisch möglich, die Elektronik<br />

in den Sensor zu integrieren<br />

und dadurch die Kontaktzahl<br />

zu reduzieren. Allerdings würden<br />

in diesem Fall nicht die gleichen<br />

Leistungsmerkmale erreicht wie<br />

mit einer externen elektronischen<br />

Komponente.<br />

Stabiles<br />

Widerstandsverhalten<br />

Dafür benötigt man sehr leistungsfähige<br />

Steckverbinder. Eine<br />

große Rolle spielt hierbei auch<br />

die Kabelkonfektionierung. Durch<br />

mehr faches Vergießen der einzelnen<br />

Litzen und Umspritzen der<br />

Kabelmantel durch spezielle Moldingtechnologien<br />

werden Veränderungen<br />

des Widerstands, etwa bei<br />

Vibrationen und Kabelbewegungen,<br />

eliminiert. Das Kabel vom Sensor<br />

zum Verstärker muss ein stabiles<br />

Widerstandsverhalten bei thermischer<br />

und mechanischer Beanspruchung<br />

aufweisen, was in der<br />

Regel durch einen schleppkettenfähigen<br />

Kabel aufbau erreicht und<br />

durch das Moldingverfahren am<br />

Stecker unterstützt wird. In Summe<br />

48 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Komponenten<br />

Die Ansprüche an Präzision der Messung und Reaktionszeiten der Sensoren<br />

zur Messung von Kräften und Momenten an den Achsen von Maschinen sind<br />

in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen<br />

entsteht so eine sehr hohe Vibrationsfestigkeit.<br />

Da der Faktor Zeit eine große<br />

Rolle in der Industrie spielt, ist es<br />

wichtig, dass auch das Anschließen<br />

und Trennen des Verbindungskabels<br />

unter Zeitdruck zuverlässig<br />

erfolgt. Dadurch ergibt sich für die<br />

Servicetechniker eine enorme Zeitersparnis<br />

bei Montage, Installation<br />

und im Service beziehungsweise<br />

beim Kalibrieren des Systems. Darüber<br />

hinaus ist es je nach Einsatzgebiet<br />

notwendig, dass die Steckverbinder<br />

widerstandsfähig gegenüber<br />

Flüssigkeiten sind. IP68 hat<br />

sich hier in der Industrie bewährt.<br />

Smarte Steckverbinder<br />

Neben den höheren Anforderungen<br />

im Bereich der Robotik stellt<br />

auch der Trend zu industriellen<br />

Wearables wie intelligenten Arbeitswesten<br />

oder tragbaren Messgeräten<br />

Entwicklungsingenieure vor neue<br />

Herausforderungen bei der Konnektivität.<br />

Geräte werden bei schrumpfender<br />

Größe immer leistungsfähiger<br />

und sollen flexibler eingesetzt<br />

werden können. Gleichzeitig müssen<br />

sie robust und qualitativ hochwertig<br />

sein und jederzeit über eine<br />

sichere Stromversorgung und Datenverbindung<br />

verfügen.<br />

Anders als bei fest installierten<br />

Maschinen werden die Verbindungen<br />

mobiler und flexibler Anwendungen<br />

sehr häufig eingesteckt<br />

und wieder entfernt. Die Konnektivitätslösungen<br />

müssen daher möglichst<br />

einfach in ihrer Bedienung sein<br />

und dürfen keinen Kabelsalat verursachen.<br />

Steckverbinder mit männlichen<br />

Steckern und weiblichen Kupplungen<br />

haben hierbei einen entscheidenden<br />

Nachteil: Sie benötigen<br />

immer einen präzisen, vordefinierten<br />

Steckvorgang. Je kleiner<br />

Geräte sind und je häufiger sie verbunden<br />

und getrennt werden müssen,<br />

desto wichtiger ist das Kriterium<br />

der einfachen Steckbarkeit.<br />

Komponenten ohne<br />

Kodierung<br />

Vorteilhaft im Feldeinsatz sind<br />

Komponenten ohne Kodierung. Solche<br />

Komponenten verfügen über<br />

einen abgedichteten, nicht magnetischen<br />

Schnellverriegelungsmechanismus,<br />

der mit einem vordefinierten<br />

geringen Kraftaufwand funktioniert.<br />

Dadurch sind sie blind steckbar,<br />

sodass das Problem mit der<br />

Steckpräzision sowie das Risiko<br />

von Fehlanwendungen wegfällt. Sie<br />

können daher auch an Stellen platziert<br />

werden, an denen herkömmliche<br />

Verbinder ungeeignet wären.<br />

Besonders vorteilhaft sind Lösungen<br />

mit optimiertem Kabelmanagement,<br />

die Kabelsalat verhindern und<br />

dadurch den Anwender in seiner<br />

Arbeit nicht behindern.<br />

Durch mehrfaches Vergießen der einzelnen Litzen und Umspritzen der<br />

Kabelmantel durch spezielle Moldingtechnologien werden Veränderungen<br />

des Widerstands, etwa bei Vibrationen und Kabelbewegungen, eliminiert<br />

Plug-and-Use-Technologien<br />

Neben der einfachen Steckbarkeit<br />

wird auch die Multifunktionalität<br />

und Integrationsfähigkeit immer<br />

wichtiger. Moderne Steckverbinder<br />

werden immer mehr zu vielseitigen<br />

Technologieplattformen. Diese dienen<br />

als Enabler für Wearables und<br />

vernetzte Internet-of-Things- und<br />

Internet-of-Humans-Ökosysteme<br />

(IoT/IoH). Von einfach zu bedienenden<br />

Plug-and-Use-Technologien<br />

profitieren sowohl Ingenieure<br />

als auch Endanwender. So erleichtern<br />

mehrere Konfigurationsoptionen<br />

das Anwendungsdesign. Panel-<br />

Stecker können problemlos zu multifunktionalen<br />

Wearables wie biometrischen<br />

Sensoren, Kommunikationssystemen,<br />

GPS, Beleuchtung<br />

und Bodycams erweitert werden.<br />

Diese können schnell und<br />

unkompliziert auf die kabelgebundene<br />

Buchse aufgeschnappt werden,<br />

die in flexible Strukturen wie<br />

gebrauchsfertige intelligente PSA-<br />

Westen integriert sind. Besonders<br />

vorteilhaft sind auch hier Steckverbinder<br />

ohne Kodierung. Diese können<br />

in jeder Position gesteckt werden,<br />

wodurch die Kabelführung und<br />

das Power Management optimiert<br />

werden. Auch hier spielt die Dimensionierung<br />

eine entscheidende<br />

Rolle; flache Ausführungen ermöglichen<br />

eine einfache Integration in<br />

jeden Anwendungsbereich, beispielsweise<br />

smarte Arbeits westen.<br />

Da Wearables meist in Außenbereichen<br />

eingesetzt werden, müssen<br />

sie regelmäßig gereinigt werden.<br />

Dies gilt auch für die Steckverbinder<br />

darin. Daher ist es vorteilhaft,<br />

wenn die Kontakte gemäß<br />

IP68 durch eine Dichtungsmembran<br />

abgedichtet sind. Dadurch sind die<br />

Kontakte einerseits vor Flüssigkeiten<br />

geschützt und andererseits<br />

können die Steckverbinder vollumfänglich<br />

gereinigt werden. Durch<br />

moderne, multifunktionale Steckverbinder<br />

profitieren Mobile Worker<br />

von leichter Ausrüstung ohne<br />

Kabelsalat, schneller und intuitiver<br />

Einrichtung, einfacher Bedienung<br />

und Reinigung, zuverlässiger<br />

Konnektivität und schneller Datenübertragung<br />

für mehr Sicherheit<br />

und Leistung.<br />

Mehr als nur Steckverbinder<br />

Egal ob in der Robotik oder bei<br />

Wearables: Steckverbinder sind<br />

inzwischen weit mehr als einfaches<br />

Mittel zum Zweck. Ihnen kommt eine<br />

zentrale Rolle bei der Übermittlung<br />

von Daten und bei der Entwicklung<br />

von Wearables zu. Häufig müssen<br />

Steckverbinder speziell für die entsprechende<br />

Anwendung entwickelt<br />

oder modifiziert werden. Deshalb<br />

sind Steckverbinder inzwischen<br />

Hightech-Tech-Komponenten, die<br />

ihren Teil zum technischen Fortschritt<br />

in der Industrie beitragen. ◄<br />

Bei industriellen Wearables haben blind steckbare Steckverbinder ohne<br />

Kodierung den Vorteil, dass keine Probleme mit der Steckpräzision<br />

entstehen sowie das Risiko von Fehlanwendungen wegfällt<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

49


Sensoren<br />

Gesunder Schlaf dank Drucksensoren<br />

Autor:<br />

Stefan Falk, Produktmanager<br />

AMSYS GmbH & Co.KG<br />

info@amsys.de<br />

www.amsys.de<br />

Viele Erkrankte wissen nicht,<br />

dass sie unter dieser Krankheit<br />

leiden. Dennoch ist Schlafapnoe<br />

eine häufige Erkrankung, die zahlreiche<br />

Menschen auf der ganzen<br />

Welt betrifft. Durch moderne Medizintechnik<br />

ist eine Therapie jedoch<br />

unkompliziert auch daheim möglich.<br />

Dabei spielt unauffällig im<br />

Hintergrund arbeitende moderne,<br />

miniaturisierte Druckmesstechnik<br />

die entscheidende Rolle, um das<br />

Leben Betroffener zu verbessern<br />

und gleichzeitig die Kosten für das<br />

Gesundheitssystem zu minimieren.<br />

Bild 1: Patient mit CPAP-Maske gegen Schlafapnoe<br />

Schlafapnoe<br />

Man unterscheidet zwischen<br />

zwei Formen der Schlafapnoe: der<br />

zentralen und der obstruktiven. Die<br />

zentrale Schlafapnoe (ZSA) wird<br />

durch eine Störung im zentralen<br />

Nervensystem verursacht, bei der<br />

die Atemmuskulatur von Brust und<br />

Zwerchfell nicht richtig arbeitet.<br />

Bei der obstruktiven Schlafapnoe<br />

(OSA), der weitaus verbreiteteren<br />

und kritischeren Form, kommt es<br />

nachts zu gefährlichen Atemaussetzern,<br />

die meist durch verengte<br />

Atemwege oder durch Blockade<br />

der Atemwege aufgrund von Ermüdung<br />

der Rachenmuskulatur (häufig<br />

bei älteren Menschen) hervorgerufen<br />

werden. Diese Aussetzer<br />

dauern in der Regel etwa 20 bis<br />

30 Sekunden. Bei schweren Formen<br />

(obstruktive Apnoe) können<br />

sie jedoch mitunter auch minutenlang<br />

andauern.<br />

Menschen, die unter dieser Krankheit<br />

leiden, atmen im Schlaf nicht<br />

gleichmäßig durch. Ihre Atmung<br />

setzt nachts etliche Male aus, so<br />

dass der Sauerstoffgehalt im Blut<br />

sinkt. Das Gehirn und die Organe<br />

werden dadurch nicht mehr mit<br />

genügend Sauerstoff versorgt.<br />

Der Körper reagiert daraufhin mit<br />

einer Weckreaktion, falls es gefährlich<br />

wird. Der Betroffene wird wach<br />

und holt meist unter lautem Schnarchen<br />

Luft.<br />

Wenn dies auftritt, leidet der Patient<br />

am Tage über typische Symptome<br />

wie Müdigkeit, Leistungsmangel<br />

usw. Diese Störung wird<br />

üblicherweise erst spät diagnostiziert,<br />

da sie während eines normalen<br />

Arztbesuchs nicht nachweisbar<br />

ist und höchstens vom schlafenden<br />

Partner des Patienten bemerkt<br />

wird. Man kann davon ausgehen,<br />

dass eine unbehandelte Schlafapnoe<br />

die Wahrscheinlichkeit für<br />

Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzversagen<br />

und Herzrhythmusstörungen<br />

erheblich erhöhen kann.<br />

Continuous Positive Airway<br />

Pressure<br />

Abhilfe schafft ein Gerät, das als<br />

CPAP (Continuous Positive Air-<br />

50 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Sensoren<br />

way Pressure) bekannt ist. Dieses<br />

Gerät wird über eine Gesichtsmaske<br />

(Bild 1) mit dem Patienten verbunden,<br />

um während des Schlafs Luft<br />

mit einem leichten Überdruck zu liefern.<br />

Wie in Bild 2 gezeigt, funktioniert<br />

diese Vorrichtung als kontrollierte<br />

Atemunterstützung mit definiertem<br />

Luftstrom, Lufttemperatur<br />

und Luftfeuchte.<br />

Drucksensoren in<br />

CPAP-Geräten<br />

Bild 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau<br />

eines CPAP Gerätes. Es gibt<br />

drei Funktionen in diesem Gerät, zu<br />

deren Messung Drucksensoren eingesetzt<br />

werden können:<br />

• Flowmeter – zur Kontrolle und<br />

Regelung der Luftmenge<br />

• Drucksensor – zur Messung des<br />

relativen Drucks im Gerät<br />

• Füllstandsensor – zur Messung<br />

der Füllhöhe im Wassertank<br />

Um den positiven Luftstrom im<br />

CPAP-Gerät zum Patienten zu messen,<br />

verwendet man einen Drucksensor,<br />

der im Luftkanal den Differenzdruck<br />

über eine Blende messen<br />

kann. Der Differenzdruck hängt<br />

im Wesentlichen von der Blendengeometrie<br />

ab und ist ein Maß für die<br />

Luftmenge (Volumenstrom).<br />

Zur Bestimmung des Luftkanalinnendruckes<br />

wird ein Relativdrucksensor<br />

eingesetzt, der den Innendruck<br />

(leichter Überdruck) relativ<br />

zum Umgebungsdruck bestimmt<br />

(typischerweise < 50 mbar). Letztlich<br />

kann mit einem Relativdrucksensor<br />

auch der hydrostatische Druck im<br />

Wasserbehälter (< 25 mbar) gemessen<br />

werden, wodurch der Füllstand<br />

kontrolliert werden kann. Da auch in<br />

der Medizintechnik die Forderung<br />

nach höherer Leistungsfähigkeit<br />

bei reduzierten Abmessungen der<br />

Geräte besteht und sich noch verstärken<br />

wird, ist die Miniaturisierung<br />

eine wesentliche Forderung für die<br />

neuen Sensorgenerationen.<br />

Miniaturisierung bei gleichzeitig<br />

besseren Spezifikationen ist ein<br />

Merkmal der AMS 6915 Drucksensoren,<br />

die als Nachfolger der<br />

bewährten AMS 5915 Baureihe abermals<br />

verkleinert wurden. Beide werden<br />

für die genannten Funktionen<br />

in medizinischen Geräten vielfach<br />

eingesetzt und sollen hier als Beispiel<br />

für die Klasse moderner OEM-<br />

Drucksensoren dienen.<br />

Bild 2: Funktionsweise eines CPAP-Geräts: Die Atmung des Patienten wird durch einen geregelten Überdruck<br />

befeuchteter Atemluft unterstützt und der Durchfluss gemessen und geregelt<br />

Aufbau und Charakteristika<br />

von OEM-Drucksensoren<br />

In Medizinprodukten kommen<br />

üblicherweise einlötbare Drucksensoren<br />

zum Einsatz, die ein direkt verwertbares<br />

Drucksignal liefern, sei<br />

es analog oder digital. Da die Auswertung<br />

heutzutage nahezu immer<br />

über einen integrierten Mikrocontroller<br />

erfolgt, setzt sich der digitale<br />

Signalausgang in Form eines<br />

I²C-Signals mehr und mehr durch.<br />

Diese temperaturkompensierten<br />

und bereits ab Werk vollständig<br />

kalibrierten Drucksensoren bestehen<br />

aus zwei Halbleiterbausteinen,<br />

einem MEMS (mikroelektromechanischem<br />

Sensor) und einem ASIC<br />

(Anwendungsspezifisches IC), die<br />

auf einer keramischen Trägerplatine<br />

montiert werden. Bild 3 verdeutlicht<br />

die Verschaltung der Funktionselemente<br />

im Blockdiagramm.<br />

MEMS-Siliziumchip mit<br />

biegsamer Membran<br />

Die Basis eines jeden Drucksensors<br />

ist der nackte MEMS-Siliziumchip<br />

mit der biegsamen Membran.<br />

Neuentwicklungen bei den Siliziummesszellen<br />

ermöglichen erst deren<br />

fortschreitende Miniaturisierung,<br />

was sich nicht nur in den Abmessungen<br />

des Sensors, sondern auch<br />

in seinen Kosten niederschlägt. In<br />

den Siliziumkristall einlegiert sind<br />

die piezoresistiven Widerstände,<br />

die zu einer Wheatstone-Messbrücke<br />

verschaltet sind. Das Ausgangssignal<br />

einer solchen Messbrücke<br />

beträgt üblicherweise nur<br />

ca. 100 mV bei voller Auslenkung<br />

und bedarf daher eines Verstärkers.<br />

Zudem ist es stark temperaturabhängig,<br />

sollte also temperaturkompensiert<br />

und für höhere Genauigkeit<br />

auch kalibriert werden.<br />

Bei den dafür üblicherweise eingesetzten<br />

ASICs (anwendungsspezifische<br />

Schaltkreise) handelt es<br />

sich um ein CMOS-IC, in dem der<br />

elektronische Abgleich des Sensors<br />

(Kalibration, Kompen sation und<br />

Linearisierung) durchgeführt wird.<br />

Es besteht im Fall des AMS 6915<br />

aus einem Instrumentenverstärker,<br />

einem 14 bit AD-Wandler,<br />

einem EEPROM, dem Prozessor<br />

und einer Ausgangsstufe (Bild 3).<br />

Im EEPROM werden die Korrekturkoeffizienten,<br />

der im Mainzer<br />

Werk ermittelten Kalibrationsdaten,<br />

abgelegt. Dabei wird die Änderung<br />

des Messbrückensignals nicht nur<br />

in Abhängigkeit des Drucks, sondern<br />

auch der Temperatur bestimmt<br />

und mit einem Kalibrationsnormal<br />

abgeglichen. Mit Hilfe der Korrekturparameter<br />

aus dem EEPROM<br />

werden die jeweiligen Messwerte<br />

durch einen gespeicherten Algorithmus<br />

mit der zusätzlich aufgenommenen<br />

Temperatur verrechnet,<br />

so dass nach jedem Zyklus<br />

(0,5 ms) ein aktualisierter Druckund<br />

Temperaturwert am Ausgang<br />

im I²C Format bereitsteht.<br />

OEM-Drucksensor für die<br />

Medizintechnik:<br />

Der AMS 6915<br />

Die miniaturisierten OEM-Sensoren<br />

vom Typ AMS 6915 haben<br />

Bild 3: Blockschaltbild der meisten OEM-Drucksensoren mit Messbrücke links<br />

und ASIC rechts (hellgrau)<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

51


Sensoren<br />

ein Auflösungsvermögen von 14 bit<br />

und zeichnen sich durch einen<br />

bemerkenswert kleinen Gesamtfehler<br />

von ±1,0 %FS (> 100 mbar)<br />

bei einem Arbeitstemperaturbereich<br />

von -25 bis 85 °C aus. Dieser<br />

geringe Wert für einen Sensor<br />

im Kunststoffgehäuse ist der Keramikplatine<br />

zu verdanken, die zudem<br />

für eine über legene mechanische<br />

Stabilität sorgt. Selbst größere Bauformen<br />

erreichen oft nur geringere<br />

Genauigkeiten, die oftmals nur bei<br />

einer festen Temperatur oder ohne<br />

den überwiegenden Offset angegeben<br />

werden.<br />

Absolut-, Differenz- und<br />

Relativdruck<br />

Die in Deutschland gefertigten<br />

Sensoren sind für alle Druckarten<br />

erhältlich: Absolut-, Differenz-<br />

und Relativdruck. Neben den<br />

flach bauenden Varianten mit seitlichem<br />

Druckanschluss (Ø außen =<br />

2,0 mm) ist letztere Version auch<br />

mit einem robusten Druckanschluss<br />

von Ø außen= 3,8 mm erhältlich.<br />

Damit ist der AMS 6915 für die<br />

rauen Bedingungen in der Produktion<br />

bestens gewappnet.<br />

Die klassische DIL-Bauweise<br />

bringt Stabilitätsvorteile bei Scherkräften,<br />

sowohl bei harten Schläuchen<br />

als auch in der Produktion<br />

beim Aufstecken insbesondere<br />

der seitlichen Schlauchanschlüsse.<br />

Damit liefert der AMS 6915 die<br />

Zuverlässigkeit, die gerade in kritischen<br />

Anwendungen unabdingbar<br />

ist. Optional sind die Sensoren<br />

jedoch auch mit SMD-Kontakten<br />

erhältlich.<br />

Volle Abdeckung im Niederund<br />

Mitteldruckbereich<br />

Mit Maximaldrücken von 5 mbar<br />

bis 1000 mbar sowie einer speziell<br />

für barometrische Anwendungen<br />

kalibrierten Version für<br />

700…1200 mbar Absolutdruck werden<br />

alle Anforderungen im Nieder-<br />

und Mitteldruckbereich abgedeckt.<br />

Die Differenzdruckvariante<br />

ist zudem auch in einer bidirektionalen<br />

Version lieferbar, mit der<br />

sowohl Unter- als auch Überdruck<br />

gemessen werden kann. Der Temperaturbereich<br />

erstreckt sich von -25<br />

bis 85 °C, was auch dem Abgleichbereich<br />

entspricht. Das heißt, die<br />

Sensoren werden in diesem Temperaturbereich<br />

gemessen und<br />

kalibriert, kompensiert und linearisiert.<br />

Zudem sind kundenspezifische<br />

Anpassungen wie andere<br />

Druckbereiche bereits ab mittleren<br />

Volumina darstellbar.<br />

Unterschiedliche Varianten<br />

Die Sensoren sind in Varianten<br />

mit einer Versorgungsspannung<br />

von 3,3 V oder 5 V erhältlich,<br />

die Stromaufnahme beträgt unter<br />

5 mA. Die Kommunikation mit den<br />

AMS 6915 Drucksensoren erfolgt<br />

über eine normale I²C-Schnittstelle<br />

oder alternativ (AMS 6916) über die<br />

Ausgabe einer Analogspannung und<br />

ist somit für den Einbau in elektronische<br />

Systeme bestens geeignet.<br />

Ergänzend wird unter der<br />

Bezeichnung Starter Kit AMS 6915<br />

ein USB-Interface für die Drucksensoren<br />

angeboten. Dieses Interface<br />

ist einerseits zur schnellen Erstinbetriebnahme<br />

der Sensoren, zur individuellen<br />

Adressierung und andererseits<br />

zur direkten Druck-/Temperaturmessung<br />

gedacht. Ohne zusätzliche<br />

Komponenten ermöglicht das<br />

Interface per PC den Druck und<br />

die Temperatur in physikalischen<br />

Einheiten und in digitalen Werten<br />

auszulesen. Die Sensoren können<br />

mittels eines ZIF-Sockels auf<br />

das Interface aufgesetzt werden<br />

und so zur Selektion leicht ausgetauscht<br />

werden.<br />

Elektronische Medizin<br />

aus Mainz<br />

Durch den Einsatz moderner<br />

OEM-Sensoren wie dem in Mainz<br />

gefertigten AMS 6915 trägt man<br />

den hohen Anforderungen der<br />

Medizintechnik Rechnung. Neben<br />

Atemgeräten werden diese Sensoren<br />

auch in den in letzter Zeit<br />

vermehrt zum Einsatz kommenden<br />

Luftfiltern zur Filter- und<br />

Durchsatzüberwachung verwendet.<br />

Moderne MEMS-Technologie<br />

und der Fortschritt in der Mikroelektronik<br />

ermöglichen hervorragende<br />

Werte in Auflösung, Genauigkeit<br />

und Stabilität auf kleinstem<br />

Raum. Dabei sind die Sensoren<br />

dank verschiedener Schnittstellen<br />

und Prototypingwerkzeugen<br />

einfach integrierbar. ◄<br />

Portfolio an Temperatursensoren erweitert<br />

Heilind kooperiert mit TEWA Temperature Sensors und baut seine Präsenz<br />

auf dem Sensormarkt aus<br />

Durch die Kooperation wird das<br />

Angebot um NTC-Thermistoren und<br />

Temperatursensoren erweitert. Heilind<br />

Electronics hat eine neue Partnerschaft<br />

mit TEWA, einem führenden<br />

Hersteller von NTC-Thermistoren<br />

und Temperatursonden,<br />

bekannt gegeben.<br />

Temperaturmessung<br />

im Verbraucher- und<br />

Industriesegment<br />

Die TEWA-Temperatursensorenreihe<br />

ergänzt das bestehende<br />

Sensor portfolio von Heilind um eine<br />

breite Palette von Standard- und<br />

kundenspezifischen auf NTC-, PTC-,<br />

RTD-, TC- und anderen Sensorelementen<br />

basierenden Temperatursensoren.<br />

Diese Geräte können<br />

zur Temperaturmessung im Verbraucher-<br />

und Industriesegment verwendet<br />

werden, insbesondere bei<br />

Anwendungen, die stabile Arbeitstemperaturen<br />

zwischen 80 °C und<br />

1000 °C erfordern. NTC-Thermistoren<br />

zeichnen sich durch hervorragende<br />

Wärmesensitivität, zahlreiche<br />

physikalische und elektrische Konfigurationsoptionen<br />

sowie mechanische<br />

und elektrische Robustheit<br />

aus. Dies macht sie zu den vielseitigsten<br />

Sensoren für kritische Temperaturerfassungs-<br />

und Steuerungsanwendungen.<br />

Die zahlreichen Einsatzbe reiche<br />

von TEWA-Sensoren umfassen<br />

HLK-Produkte, Kessel, Kühlungsanwendungen,<br />

die Automobilindustrie,<br />

Apparaturen, Kommunikation<br />

und Biomedizin.<br />

Heilind Electronics wird das komplette<br />

TEWA-Produktportfolio von<br />

Temperatursensoren und Thermistoren<br />

anbieten.<br />

Heilind Electronics GmbH<br />

www.heilind.de<br />

52 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Sensoren<br />

Druckmessung per SPS<br />

Drucksensormodul AMS 2710 zum direkten Anschluss<br />

Zur Druckmessung in Geräten<br />

mit integrierter SPS/PLC oder einer<br />

anderen modularen Steuerung sind<br />

traditionelle, gekapselte Transmitter<br />

oft zu teuer und zu groß. OEM-<br />

Sensoren zum Auflöten sind zwar<br />

preiswert, benötigen jedoch neben<br />

einer eigenen Platine diverse elektronische<br />

Bauteile zur Anpassung<br />

der Ein- und Ausgangsspannungspegel<br />

und Schutz gegen Verpolung<br />

und Kurzschluss. In solchen Geräten,<br />

beispielsweise Absauganlagen<br />

und Luftfiltern, kommen kleine, günstige<br />

Drucksensormodule wie der<br />

AMS 2710 mit 12…36 V Eingangsund<br />

0…10 V Ausgangsspannung<br />

zum Einsatz.<br />

Ob für die Druckregelung in der<br />

Speichelabsaugung beim Zahnarzt<br />

oder zur Durchfluss- und Filterkontrolle<br />

der Raumluftfilter gegen das<br />

Coronavirus: Präzise Druckmessung<br />

und -steuerung ist auch in der<br />

Medizintechnik unabdingbar geworden.<br />

Hier bietet Amsys mit dem<br />

Drucksensormodul AMS 2710 eine<br />

oft auch einfach nachzurüstende<br />

Lösung, insbesondere für Geräte<br />

mit speicher programmierbarer Steuerung<br />

(SPS) oder anderen Controllern<br />

für 0…10 V bzw 4…20 mA Eingangssignale.<br />

Einbaufertige<br />

Drucksensormodule<br />

Die Serie AMS 2710 sind einbaufertige,<br />

industrielle Drucksensoren,<br />

die auf einer Leiterplatte montiert<br />

sind und ohne weitere Bauteile einfach<br />

in ein Gehäuse eingebaut werden<br />

können, sogenannte Drucksensormodule.<br />

Sie sind für Absolut-,<br />

Relativ- und Differenzdruckmessung<br />

in einem weiten Druckbereich von<br />

5 mbar bis hin zu 2 bar erhältlich.<br />

Auch als bidirektionale differentielle<br />

Variante (für Unter- und Überdruckmessung)<br />

sind die Module lieferbar.<br />

Diese erweiterten Drucksensoren<br />

haben bei 12…36 V Versorgung<br />

einen 0…10 V Spannungsausgang.<br />

Aufgrund ihres robusten, verpolungsgeschützten<br />

Signalausgangs<br />

und der Strombegrenzung sind sie<br />

somit für die Industrieumgebung<br />

prädestiniert. Durch die verschiedenen<br />

Anschlusskonfigurationen<br />

können die AMS 2710 über Lötkontakte,<br />

einen Stecker oder eine<br />

Kabelklemmleiste angeschlossen<br />

werden. Die PCB-Sensormodule<br />

sind individuell kalibriert und kompensiert<br />

und erreichen im gesamten<br />

Temperaturbereich (-25…85 °C)<br />

und im Druckbereich >200 mbar<br />

eine Totalgenauigkeit von 0,5 %FS.<br />

Individuelle Transmitter<br />

Die neuen PCB-Drucksensormodule<br />

stehen in ihrer Funktionalität<br />

zwischen den OEM-Sensoren, die<br />

mit zusätzlichen Bauelementen auf<br />

Leiterplatten gelötet werden müssen<br />

und den einbaufertigen, gehäusten<br />

Drucktransmittern. Neben der einfachen<br />

Anbindung an bestehende<br />

Controller können mit den Modulen<br />

auch sehr einfach individuelle<br />

Transmitter mit eigenem Gehäuse<br />

gefertigt werden.<br />

Weitere Varianten sind der<br />

AMS 2711 mit 0…5 V Spannungsund<br />

der AMS 2712 mit 4…20 mA<br />

Stromausgang. Kundenspezifische<br />

Druckbereiche (bis 10 bar)<br />

und andere Modifikationen sind auf<br />

Anfrage erhältlich. ◄<br />

AMSYS GmbH & Co. KG<br />

www.amsys.de<br />

Niederdrucksensoren<br />

für die Medizintechnik<br />

www.amsys.de<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

53


Sensoren<br />

1 mm² großer und 1 Gramm schwerer<br />

Bildsensor<br />

AT&S Technologie ermöglicht nach eigenen Angaben die kleinste Digicam der Welt<br />

AT & S Austria Technologie &<br />

Systemtechnik AG<br />

www.ats.net<br />

Der Bildsensor ist kleiner als ein<br />

Reiskorn, leichter als eine Briefmarke<br />

aber leistungsfähiger als<br />

alle bisher dagewesenen Entwicklungen<br />

seiner Art. Mit einer Größe<br />

von 1 mm² und einem Gewicht von<br />

etwa 1 Gramm ist der Bildsensor so<br />

klein, dass er nicht nur in Smartphones,<br />

VR-Kameras und anderen<br />

Wearables eingebaut, sondern<br />

auch in medizinischen Bereichen<br />

wie etwa in Endoskopen integriert<br />

werden kann.<br />

Trend Miniaturisierung<br />

Miniaturisierung wird in der Mikroelektronik<br />

nämlich immer wichtiger.<br />

High-End-Anwendungen müssen<br />

immer kleiner werden und gleichzeitig<br />

geht es darum, immer mehr<br />

Platz für zusätzliche oder leistungsfähigere<br />

Komponenten und neue<br />

Features zur Verfügung zu haben,<br />

um die Funktionalität der jeweiligen<br />

Anwendungen zu erhöhen.<br />

Gerade im Bereich der Medizintechnik<br />

bekommt die Miniaturisierung<br />

eine weitere wichtige Komponente:<br />

Je kleiner die Geräte zur<br />

Diagnose oder Behandlung, desto<br />

schonender ist es für den Patienten.<br />

Hochauflösender, smarter<br />

Bildsensor<br />

„Der Bildsensor schafft nicht<br />

nur aufgrund seiner Auflösung von<br />

100.000-Pixel scharfe Bilder, sondern<br />

er hat durch unsere smarte<br />

Verbindungsarchitektur einen geringen<br />

Stromverbrauch“, sagt Markus<br />

Maier, Global Account Manager bei<br />

AT&S. AT&S hat für den Sensor die<br />

Leiterplatte entwickelt, der Sensor<br />

selbst wurde vom steirischen<br />

Anbieter von Hochleistungssensorlösungen,<br />

ams OSRAM gebaut.<br />

ams OSRAM ist ein weltweit führender<br />

Anbieter von optischen<br />

Lösungen mit Hauptsitz in Österreich,<br />

mit dem AT&S bereits in der<br />

Vergangenheit in Technologieprojekten<br />

zusammengearbeitet hat.<br />

Die erfolgreiche Kooperation der<br />

beiden steirischen Hightech-Unternehmen<br />

ist zudem ein Beweis dafür,<br />

wie mit österreichischem Know-<br />

How die Hightech-Welt mitgestaltet<br />

wird. Der Digicam-Sensor, der<br />

einen digitalen Video-Output bietet,<br />

ermöglicht jede Art von Visual<br />

Sensing für mobile Anwendungen.<br />

NanEye<br />

Eines der ersten Produkte, in dem<br />

die AT&S-Lösung integriert wird,<br />

ist die NanEye von ams OSRAM,<br />

eine der kleinsten Digitalkameras<br />

auf dem Markt. Der Anwendungsbereich<br />

von NanEye ist breit, so<br />

kann sie etwa für das Eye-Tracking<br />

in VR-Brillen aber auch im medizinischen<br />

Bereich eingesetzt werden.<br />

Die AT&S-Entwicklung wird etwa in<br />

einen Kamerakopf integriert, der für<br />

endoskopische Untersuchungen<br />

verwendet wird.<br />

Bauteile in der Leiterplatte<br />

Für AT&S ist dieses Produkt ganz<br />

speziell – erstens hat das AT&S<br />

Hardware Design Team von AISS<br />

(Advanced Interconnect Solution<br />

Services) das Layout erstellt. Zweitens<br />

wurde das Verbindungsdesign<br />

mit Hilfe der Technologie ECP (Embedded<br />

Component Packaging) realisiert.<br />

ECP ermöglicht, dass sowohl<br />

aktive als auch passive Komponenten<br />

in laminatbasierten Substraten,<br />

also Hightech-Leiterplatten,<br />

auf kleinstem Raum integriert werden<br />

können. „Statt die Bauteile auf<br />

der Leiterplatte zu platzieren, werden<br />

sie in die Leiterplatte integriert.<br />

Sie „verschwinden“ im Inneren der<br />

Leiterplatte“, sagt Maier. Zudem ist<br />

das NanEye-Projekt ein Beispiel für<br />

eines jener Produkte, wie sie AT&S<br />

künftig häufiger anbieten wird, neben<br />

der Technologie hat das Unternehmen<br />

nämlich auch das Leiterplatten-Design<br />

entwickelt. „Dieses Produkt<br />

passt perfekt in unsere Strategie<br />

und zeigt auch auf, wohin unsere<br />

Reise gehen wird“, erklärt Günter<br />

Köle, Director Advanced Interconnect<br />

Solution Service bei AT&S.<br />

„Wir entwickeln künftig nicht nur<br />

Verbindungslösungen, mit denen<br />

wir einer der globalen Technologieführer<br />

geworden sind, sondern wir<br />

werden zu einem Anbieter von Komplettlösungen.<br />

Ich bin stolz darauf,<br />

dass wir mit unseren Lösungen dazu<br />

beitragen, Produkte zu ent wickeln,<br />

die nicht nur neue Maßstäbe setzen,<br />

sondern mit denen die Herausforderungen<br />

und Probleme der Gesellschaft<br />

gelöst werden können“, sagt<br />

Günter Köle.<br />

Embedded Component<br />

Packaging (ECP)<br />

Embedded Component Packaging<br />

(ECP) wird durch ein spezielles<br />

Herstellungsverfahren ermöglicht.<br />

Nachdem die jeweiligen Bauteile<br />

in speziellen Fertigungsschritten<br />

in eine Harzschicht integriert wurden,<br />

werden sie durch kupfergefüllte,<br />

lasergebohrte Microvias verbunden.<br />

Für das eingebettete Bauteil sind<br />

dadurch keine Lötstellen mehr notwendig,<br />

gleichzeitig sind feinere Designs<br />

auf der Außenschicht möglich<br />

und die Bauteile sind bestmöglich<br />

gegen äußere Einflüsse geschützt.<br />

Mit der innovativen „Embedded<br />

Component Packaging“-Technologie<br />

(ECP) können bei gleichbleibender<br />

Größe des Endgeräts mehr<br />

Komponenten in die Leiterplatte integriert<br />

werden. Das erhöht einerseits<br />

die Funktionalität und alternativ<br />

kann bei gleichbleibendem<br />

Funktionsumfang die Leiterplatte<br />

schrumpfen, was wiederum kompaktere<br />

Endgeräte ermöglicht. ◄<br />

54 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Sensoren<br />

Luftstromsensoren für medizinische Applikationen<br />

Die Luftstromsensoren der<br />

AWM40000-Serie messen Menge<br />

und Richtung von Luft- sowie Gasdurchfluss<br />

in einer Vielzahl von<br />

medizinischen Applikationen. Das<br />

schnelle Ansprechverhalten und<br />

das verstärkte Ausgangssignal<br />

bieten bei äußerst geringem Energieverbrauch<br />

größte Anwendungsflexibilität.<br />

In technisch anspruchsvollen<br />

Anwendungen sind die hohe Genauigkeit<br />

und Empfindlichkeit der<br />

Sensoren unabdingabar. Zuverlässige<br />

Stabilität verbessert die Langzeitleistung<br />

und reduziert die Notwendigkeit<br />

von häufigem Kalibrieren<br />

der Geräte. Die Luftstromsensoren<br />

sind optimal für niedrige Durchflüsse<br />

geeignet. Sie sind jedoch auch problemlos<br />

anpassbar für den Einsatz<br />

bei höheren Durchflussmengen.<br />

Mögliche Anwendungen sind beispielsweise<br />

Beatmungsgeräte, Sauerstoffkonzentratoren,<br />

Gasdosierung<br />

und Chromatographie, Patientenüberwachungssysteme<br />

und Labortestgeräte.<br />

Aufgrund ihrer geringen<br />

Leistungsaufnahme eignen sie sich<br />

hervorragend für tragbare Geräte<br />

und batteriebetriebene Anwendungen.<br />

IBA-Sensorik bietet zahlreiche<br />

Konfektionsmöglichkeiten in<br />

kundenspezifischen Ausführungen<br />

von Kabel- und Steckerkonfektionen<br />

bis hin zu modifizierten Portanschlüssen.<br />

Wichtige Merkmale im<br />

Überblick<br />

• Verstärktes Ausgangssignal<br />

• Präzise Silizium-Mikrobearbeitung<br />

• Kosteneffektiv<br />

• Anpassbar für den Einsatz bei<br />

höheren Durchflüssen<br />

• Durchfluss-/Druckbereich:<br />

±25 sccm / ±1000 sccm (1 SLPM)<br />

• Ansprechzeit: 1 ms typ., 3 ms max.<br />

• Temperaturkompensation: -25 °C<br />

bis 85 °C [-13 °F bis 185 °F]<br />

• Betriebstemperatur: -40 °C bis<br />

125 °C [-40 °F bis 251 °F]<br />

• Versorgungsspannung: 8,0 Vdc<br />

min., 10,0 Vdc typ., 15,0 Vdc max.<br />

• Leistungsaufnahme: 60 mW max./<br />

75 mW max.<br />

IBA-Sensorik GmbH<br />

www.iba-sensorik.de<br />

Drucksensoren mit analogem und digitalem Ausgangssignal<br />

Die All Sensors GmbH hat die<br />

ELV-Serie auf den Markt gebracht.<br />

Diese neue Sensorfamilie bietet<br />

OEM-Kunden eine erhöhte Flexibilität<br />

im Design bei einer großen<br />

Bandbreite an Druckbereichen<br />

von ±0,5 in H 2 O bis ±150 PSI bzw.<br />

±2,5 mbar bis ±10 bar. Die digitalen<br />

und analogen Drucksensoren<br />

der ELV-Serie bestehen aus vier<br />

Plattformen, ELVH, ELVI, ELVE<br />

und ELVA und basiert auf der All<br />

Sensors CoBeam2 Technologie.<br />

Diese innovative Technologie<br />

bietet in ihrer Klasse die beste<br />

Niederdruck-Sensorleistung, mit<br />

minimalen Querempfindlichkeiten<br />

gegenüber externen Einflüssen.<br />

Daraus resultiert auch eine<br />

verbesserte Langzeit-Stabilität.<br />

Die Produkt-Highlights beinhalten<br />

eine I 2 C- oder SPI-Schnittstelle<br />

mit 12- oder 14-Bit Auflösung<br />

sowie einen verstärkten Analog-<br />

Ausgang Eine große Auswahl<br />

an Miniatur SIP- und DIP- sowie<br />

SMD-Package-Optionen ermöglicht<br />

eine flexible und platzsparende<br />

PCB-Montage. Die Drucksensoren<br />

der ELV-Serie sind für<br />

den Gebrauch mit nicht korrosiven,<br />

nicht ionischen gasförmigen<br />

Medien vorgesehen. Eine schützende<br />

Parylene-Beschichtung ist<br />

optional erhältlich für den Einsatz<br />

in feuchter Umgebung.<br />

Anwendungsmöglichkeiten sind<br />

Niederdruckanwendungen in der<br />

Medizintechnik, pneumatischen<br />

Steuerungen, Anwendungen im<br />

Bereich Heizungs-Lüftungs-Klimatechnik,<br />

und industrielle Prozess-<br />

Steuerung.<br />

Gehäuse-Optionen<br />

• Miniaturgehäuse mit mit SIP-,<br />

DIP- und SMD-Konfiguration<br />

• Gehäuse für Leiterplattenmontage<br />

• Verschiedenste Port- und Pin-<br />

Konfigurationen verfügbar<br />

Kenndaten<br />

• 2,5 mbar…10 bar Relativ- und Differenzdruck<br />

sowie Absolut- und<br />

Barometrische Messbereiche<br />

• Verstärkte analoge und digitale<br />

Ausgänge (I 2 C oder SPI)<br />

• 12 oder 14 Bit digitale Auflösung<br />

• Versorgungsspannungsoptionen:<br />

3 V, 3,3 V und 5 V<br />

• Kundenspezifische Kalibrierungen<br />

und Gehäuseoptionen sind<br />

verfügbar<br />

• All Sensors’ CoBeam2-Technologie<br />

All Sensors GmbH<br />

www.allsensors.eu<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

55


Stromversorgung<br />

Warum ist Netzqualität für Entwickler<br />

relevant?<br />

Dieser Artikel beschreibt häufig auftretende Probleme herkömmlicher Stromversorgungstechnologien und zeigt<br />

mögliche Lösungsansätze auf.<br />

EN<br />

DE<br />

Voltage Step<br />

Spannungsschritt<br />

Frequency Step<br />

Frequenzschritt<br />

Time 1 Zeit 1<br />

Step 1 Schritt 1<br />

Volt. 1 Spannung 1<br />

Freq. 1 Frequenz 1<br />

Bild 1: Beispiel für softwaregesteuerte Kurvenformen, die mit der Preen-AFV-P-Serie passend zu den Normen konfiguriert und abgespielt werden<br />

können. Diese und andere Varianten, wie z.B. Aussetzer, können so programmiert werden, dass sie in gewünschten Sequenzen zur Prüfung und<br />

Analyse ablaufen<br />

Autor:<br />

Christian Korreng<br />

Vertriebsleiter<br />

LXinstruments GmbH<br />

info@lxinstruments.com<br />

www.lxinstruments.com<br />

Dabei wird klar: Programmierbare<br />

Stromversorgungen sind unverzichtbar,<br />

um die hohen Anforderungen<br />

an elektronische Geräte sowie die<br />

Auflagen für saubere und zuverlässige<br />

Versorgungsnetze zu erfüllen.<br />

Störungen lokalisieren<br />

Heutige elektronische Geräte<br />

werden meist mit hochgenauem<br />

und geregeltem Gleichstrom (DC)<br />

betrieben. Sie sind jedoch zunächst<br />

auf Wechselstrom (AC) angewiesen,<br />

der meist aus dem öffentlichen<br />

Netz oder anderen Quellen<br />

wie Wandlern oder Generatoren<br />

bezogen wird. Die Umwandlung<br />

in Gleichstrom erfolgt im Netzteil<br />

des jeweiligen Gerätes.<br />

Störungen auf der AC-Seite können<br />

zu Störungen auf der DC-Seite<br />

und damit zu Fehlern oder Ausfällen<br />

in der Geräteelektronik führen.<br />

Da moderne Geräte die Energie<br />

selten konstant aus dem Versorgungsnetz<br />

entnehmen, entstehen<br />

durch den Betrieb ebenfalls Störungen<br />

auf der AC-Seite des Versorgungsnetzes.<br />

Dieses Gegenspiel<br />

stellt eine hohe Herausforderung<br />

an das Design und die Prüfung von<br />

Stromversorgungen und damit an<br />

moderne elektronische Geräte dar.<br />

Früher setzte man konventionelle<br />

Technik, bestehend aus Transformator,<br />

Gleichrichter und Längsregler,<br />

in Netzteilen ein. Diese waren aufgrund<br />

ihrer Bauart groß, schwer<br />

und besaßen einen schlechten Wirkungsgrad,<br />

welcher sich z.B. in starker<br />

Erwärmung zeigte.<br />

Diese Netzgeräte wurden weitestgehend<br />

durch Schaltnetzteile<br />

ersetzt. Vereinfacht dargestellt, wird<br />

durch Ein- und Ausschalten der teils<br />

gleichgerichteten Netzspannung im<br />

kHz-Bereich der Transformator mit<br />

wesentlich höheren Frequenzen<br />

betrieben. Dadurch können anstatt<br />

Eisen leichtere Materialien im Übertrager<br />

eingesetzt und die Wirkungsgrade<br />

optimiert werden. Anschaulich<br />

wird das, wenn man einen 30<br />

kg schweren Eisentransformator mit<br />

einem 500 g schweren Schaltnetzteil<br />

vergleicht. Durch das „ Zerhacken“ der<br />

Spannung entstehen jedoch hochfrequente<br />

Störungen und Oberschwingungen<br />

sowohl auf der Geräte- als<br />

auch auf der Netzseite.<br />

Durch den Einsatz von Halbleiterschaltern<br />

und intelligenter digitaler<br />

Regelung können viele Parameter<br />

im Netzteil beeinflusst werden.<br />

Dies beeinflusst direkt die<br />

Aussendung von Störungen als<br />

auch deren Robustheit. Betrachtet<br />

man die Funktion eines elektrischen<br />

Gerätes als System, bestehend<br />

aus Versorgung, Netzteil und<br />

Gerätefunktion, so ist es essentiell,<br />

die jeweiligen Auswirkungen der Elemente<br />

aufeinander untersuchen und<br />

zuverlässig erproben zu können.<br />

56 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Stromversorgung<br />

Notwendigkeit der<br />

Fehlererkennung<br />

Netzbedingte Fehler sicher und<br />

genau erkennen und einordnen zu<br />

können, macht es möglich, die zu prüfenden<br />

Geräte in Übereinstimmung<br />

mit den eigenen Design-Spezifikationen<br />

sowie den zugehörigen Industriestandards<br />

und gültigen Normen<br />

zu bringen. Wenn Geräte auf Robustheit<br />

oder Störaussendung untersucht<br />

werden sollen, eignet sich folglich das<br />

Versorgungsnetz genau NICHT für<br />

die direkte Versorgung der Geräte,<br />

da es Schwankungen und unvorhersehbaren<br />

externen Störeinflüssen<br />

unterliegt. Aus diesem Grund werden<br />

in Entwicklungs- und Laborumgebungen<br />

programmierbare Stromversorgungen<br />

eingesetzt. Sie liefern<br />

die Energie zuverlässig und genau in<br />

der gewünschten Form (Spannung,<br />

Strom, Frequenz) und können gleichzeitig<br />

Störgrößen sowohl eingangsals<br />

auch ausgangsseitig erkennen,<br />

messen und aufzeichnen.<br />

Bild 2: Die Baureihe AFV+ verfügt über einen 7-Zoll-Touchscreen für eine intuitive und einfach zu<br />

bedienende Steuerung und Anzeige. Benutzer können schnell auf Ausgangseinstellungen und Messungen<br />

zugreifen, einschließlich Spannung, Strom, Frequenz, Wirkleistung, Scheinleistung, Leistungsfaktor<br />

und Zusammenfassung der Parameter jeder Phase. Das Erstellen komplexer Sequenzen und<br />

Systemkonfigurationen können ebenfalls über den Touchscreen erfolgen<br />

Probleme bei der<br />

Gleichrichtung<br />

Mechanische Motorgeneratoren<br />

wurden traditionell zur Umwandlung<br />

von Spannung und Frequenz verwendet.<br />

Besonders klar wird die<br />

Notwendigkeit, wenn man Anwendungen<br />

betrachtet, die nicht der<br />

Spannung und Frequenz des Versorgungsnetzes<br />

entsprechen z.B.<br />

im Avionikbereich 400 Hz oder im<br />

Bahnbereich 16 2/3 Hz. Auch wenn<br />

mechanische Motorgeneratoren<br />

viele Jahre gute Dienste geleistet<br />

haben, sind sie nachteilig bezüglich<br />

Wartungsintensivität, Größe,<br />

Gewicht und Leistung. Viele der<br />

noch bestehenden Anlagen werden<br />

zunehmend durch programmierbare<br />

und geregelte Stromversorgungen<br />

basierend auf Leistungshalbleitern<br />

ersetzt.<br />

Moderne programmierbare Stromversorgungen<br />

beinhalten normalerweise<br />

viele integrierte Zusatzfunktionen,<br />

die genutzt werden können,<br />

um typische aus Versorgungsnetzen<br />

stammende Störsignale gezielt<br />

in Richtung Prüfling auszugeben.<br />

Netzstörungen auf den Prüfling können<br />

auf diese Weise gezielt erprobt<br />

werden. Heutige Stromversorgungen<br />

bieten eine gute Trennung des tatsächlichen<br />

Versorgungsnetzes und<br />

ihres Ausgangs und ermög lichen so<br />

eine stabile, saubere Ausgangsspannung<br />

und Frequenz, die weitestgehend<br />

vor Netzfehlern geschützt ist.<br />

Netzseitig auftretende Störgrößen<br />

wie Spannungsein brüche- oder<br />

Frequenzschwankungen, sowie<br />

das Verhalten auf der Ausgangsseite<br />

müssen aufgezeichnet werden<br />

können.<br />

Schlussendlich muss es Entwicklern<br />

und Laboren ermöglicht werden,<br />

Geräte sowohl unter optimalen<br />

als auch unter genau festgelegten<br />

und wiederholbaren Fehlerzuständen<br />

zu betreiben, um die Auswirkungen<br />

der Fehler auf das Gerät<br />

wiederholbar zu untersuchen.<br />

Zur Unterstützung solcher Tests<br />

und zur Verifizierung hat die Internationale<br />

Elektrotechnische Kommission<br />

(IEC) eine Reihe von Standards<br />

zur Prüfung der Störfestigkeit<br />

veröffentlicht. Die in den Normen<br />

aufgeführten Störsignalformen können<br />

durch programmierbare Stromversorgungen<br />

individuell angepasst<br />

und ausgeführt werden.<br />

Wichtige Normen im<br />

Überblick:<br />

• IEC-Prüfnormen für den AC-Fehlerschutz<br />

Die IEC 61000-4-11 ist die<br />

Norm „Prüfungen der Störfestigkeit<br />

gegen Spannungseinbrüche,<br />

Kurz zeitunterbrechungen und Spannungsschwankungen“.<br />

Die hierin<br />

aufgeführten Störungen gelten als<br />

die häufigsten Ursachen für eine<br />

schlechte Netzversorgungsqualität.<br />

• IEC 61000-4-14 „Prüfung der Störfestigkeit<br />

von Geräten und Einrichtungen<br />

mit einem Eingangsstrom<br />

bis einschließlich 16 A je Leiter<br />

gegen Spannungsschwankungen“<br />

Diese zielt darauf ab, die Auswirkungen<br />

von Störungen in der Netzversorgungsspannung<br />

zu erkennen.<br />

Zufällig variierende schwere Lasten<br />

in Industrieumgebungen wie z.B.<br />

Lichtbogenöfen, Walzwerke oder<br />

große Motoren mit wechselnden<br />

Lasten verursachen häufig Spannungsschwankungen<br />

im Netz. Ein<br />

häufiges Symptom ist transientes<br />

Flimmern in einer Beleuchtungsanlage.<br />

• IEC 61000-4-28 „Prüfung der Störfestigkeit<br />

gegen Schwankungen<br />

der energietechnischen Frequenz<br />

(Netzfrequenz)“<br />

Sie beschreibt grundlegende<br />

Tests, die zur Erfüllung von generischen<br />

Standards beitragen sollen.<br />

Da die Frequenz von Wechselstromquellen<br />

in der Regel 50...60 Hz<br />

beträgt, sind ihre Auswirkungen auf<br />

Geräte relativ einfach zu berechnen.<br />

Die Probleme, die sie verursachen<br />

können, sollten jedoch nicht unterschätzt<br />

werden.<br />

Eine weitere wichtige Norm,<br />

die von einer programmierbaren<br />

Stromversorgung abgedeckt werden<br />

sollte, ist die „Norm für elektrische<br />

Eigenschaften von Fluggeräten,<br />

MIL-STD-704 Revision F“.<br />

Obwohl es sich um eine amerikanische<br />

Militärnorm handelt, wurde<br />

MIL-STD-704 von einer Reihe von<br />

Ländern übernommen.<br />

Neuartige programmierbare<br />

Stromversorgungen wie z.B. vom<br />

Hersteller Preen eignen sich hervorragend<br />

zur Durchführung von Prüfungen<br />

aus den genannten Normen,<br />

indem Sie als Stromversorgungen<br />

für die zu prüfenden Geräte eingesetzt<br />

werden.<br />

Wie kommt man zu<br />

„sauberen“ Verbrauchern<br />

und Netzen?<br />

Durch den Einsatz von Leistungshalbleitern<br />

werden Transformatoren<br />

eliminiert. Oft werden hierzu Bipolartransistoren<br />

mit isoliertem Gate<br />

(IGBTs) eingesetzt. Die IGBTs wandeln<br />

den Wechselstrom zunächst in<br />

Gleichstrom um, der den sogenannten<br />

Zwischenkreis speist. Aus diesem<br />

Zwischenkreis wird dann wieder<br />

Wechselstrom erzeugt. Diese<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

57


Stromversorgung<br />

Methode ermöglicht einen individuell<br />

einstellbaren AC-Ausgang, der die<br />

benötigte Spannung und Frequenz<br />

entsprechend generieren kann – frei<br />

von Störungen, die durch das Netz<br />

eingeschleppt werden.<br />

Die Preen-AFC-Serien<br />

bauen mit einer Vielzahl von Produktreihen<br />

auf der beschriebenen<br />

Leistungshalbleiterarchitektur auf<br />

und sind daher bestens für Normenprüfungen<br />

geeignet, egal ob<br />

sie in der Entwicklung zur Vorprüfung<br />

oder im jeweiligen Prüflabor<br />

eingesetzt werden. Darüber hinaus<br />

wird die AFC-Serie in der Produktion<br />

und Forschung & Entwicklung<br />

branchenübergreifend von Haushaltsgeräten,<br />

allgemeiner und Industrie-Elektronik,<br />

medizinischen Geräten<br />

und der Beleuchtungstechnik<br />

eingesetzt. Die Baureihe AFV+ ist<br />

eine programmierbare AC-Stromquelle<br />

mit hoher Leistung, die Energie<br />

mit THD ±0,5% und bis zu 2000<br />

kVA liefert.<br />

Programmierbar<br />

Sie eignet sich ideal, um Spannungs-<br />

und Frequenzbedingungen<br />

verschiedener Länder und Regionen<br />

zu simulieren und verfügt über programmierbare<br />

Funktionen die einzelne<br />

oder kontinuierliche Ausgangsänderungen<br />

einfach simulieren<br />

können (Bild 2). Mit diesen<br />

und weiteren optionalen Funktionen<br />

eignet sie sich für die Designverifizierung<br />

in der Forschung und Entwicklung,<br />

für die Qualitätssicherung<br />

und für Produktionskontrollen. Verglichen<br />

mit konventionellen Stromversorgungen<br />

punkten die modernen<br />

Stromversorgungen ganz klar<br />

durch die Flexibilität, den hohen Wirkungsgrad<br />

und die dadurch geringen<br />

Wärmeverluste.<br />

Höhere Wirtschaftlichkeit<br />

Damit entfallen sowohl Wartungskosten<br />

als auch die früher notwendige<br />

Kühlung, was in der Summe zu<br />

höherer Wirtschaftlichkeit führt. Eine<br />

galvanische Trennung erreicht man<br />

durch integrierte Transformatoren.<br />

Hierzu folgend Vor- und Nachteile:<br />

Eine ohne Ausgangstransformator<br />

konzipierte programmierbare Stromversorgung<br />

bietet durch die höhere<br />

Dynamik einen breiteren Frequenzbereich<br />

und mehr Funktionen für die<br />

Prüfung von Netzstörungen (z.B.<br />

Transientenprüfung, Oberschwingungsanalyse<br />

oder DC-Offset-<br />

Prüfung usw.). Das Fehlen einer<br />

galvanischen Trennung am Ausgang<br />

kann jedoch zur Beschädigung<br />

der Geräte führen, wenn es<br />

zu einer Fehlfunktion am Prüfgerät<br />

kommt oder wenn Rückstrom in die<br />

Spannungsversorgungen zurückfließt.<br />

Designs mit einem integrierten<br />

Transformator sind robuster bezüglich<br />

induktiver Last. Der größte Vorteil<br />

einer programmierbaren Stromversorgung<br />

liegt jedoch in ihrer Programmierbarkeit.<br />

Einrichten<br />

Eine programmierbare Stromversorgung<br />

kann anhand der oben beschriebenen<br />

IEC-Prüfnormen eingerichtet<br />

werden. Einmal getan, kann die programmierbare<br />

Stromversorgung die in<br />

der Entwicklung befindlichen Geräte<br />

testen, Messdaten aufzeichnen und<br />

diagnostizieren. Außerdem kann die<br />

Stromversorgung zur Zertifizierung<br />

oder auch für Fehleranalysen genutzt<br />

werden. Ziel ist es, sicherzustellen,<br />

dass das zu prüfende Gerät im Feld<br />

zuverlässig und fehlerfrei arbeitet. Um<br />

dies zu erreichen, muss die programmierbare<br />

Stromversorgung selbst IECkonform<br />

zertifiziert sein und über die<br />

Fähigkeit (vorzugsweise integriert) verfügen,<br />

Einstellungen gemäß den IEC-<br />

Normen vorzunehmen. In diesem Beispiel<br />

unterstützt die Baureihe AFV+<br />

z.B. Anwendungen, die eine galvanische<br />

Trennung erfordern.<br />

Die Baureihe AFV+ wurde entwickelt,<br />

um die Spannungs- und Frequenzbedingungen<br />

verschiedener<br />

Länder und Regionen zu simulieren<br />

und deckt Anwendungen für Haushaltsgeräte,<br />

Motoren, medizinische<br />

Geräte, Beleuchtung und EMV-Labore<br />

ab. Zu wichtigen Funktionsmerkmalen<br />

einer programmierbaren Stromversorgung<br />

gehören die programmierbaren<br />

Funktionen STEP und RAMP, um einzelne<br />

oder kontinuierliche Ausgangsänderungen<br />

zu simulieren.<br />

Eine flexible und komfortable Steuerung,<br />

die verschiedenste Arten von<br />

Netzstörungen und Aussetzern simulieren<br />

kann, wird erreicht durch die folgenden<br />

Maßnahmen:<br />

• unabhängige Einstellung aller<br />

drei Phasen<br />

• Fähigkeit lastabhängige Spannungsabfälle<br />

der Anschlussleitungen<br />

durch sogenanntes Sensing<br />

zu kompensieren<br />

• Einstellbarkeit des Phasenwinkels<br />

Die Baureihe AFV+ verfügt über<br />

eine standardmäßige RS232/RS485/<br />

RS422-Schnittstellenkarte sowie eine<br />

Ethernet-Schnittstelle für die einfache<br />

Einrichtung, Programmierung<br />

und Fernsteuerung. Ein weiteres Plus<br />

ist ihre Vielseitigkeit: Die einstellbare<br />

Ausgangsspannung reicht von 5 bis<br />

520 VL-L und Frequenzen von 45<br />

bis 500 Hz.<br />

Zusammenfassung<br />

Häufig wird immer noch das öffentliche<br />

Versorgungsnetz zur Entwicklung<br />

und Prüfung elektronischer Geräte<br />

genutzt, das leider nicht immer eine<br />

stabile und saubere Wechselstromquelle<br />

darstellt. Um Fremdeinflüsse<br />

auszuschließen und gezielt Fehlersituationen<br />

zu simulieren, wird der<br />

Einsatz programmierbarer Stromquellen<br />

während der Entwicklungs- und<br />

Vorzertifizierungsphase empfohlen.<br />

Um in der führen Entwicklungsphase<br />

Schwachstellen im Design zu erkennen<br />

und zu verbessern ist es wichtig, die<br />

in den IEC Normen festgelegten Kurvenformen<br />

und Störfälle aus reichend<br />

zu berücksichtigen. ◄<br />

Maßgeschneiderte medizinische Stromversorgungen<br />

Eine zuverlässige Stromversorgung bildet<br />

das Rückgrat eines jeden medizinischen<br />

Gerätes. Insbesondere Systemhersteller wollen<br />

sich hier nicht auf ein Standardnetzteil verlassen<br />

müssen. Sie setzen deshalb auf die<br />

von den erfahrenen Spezialisten entwickelten<br />

Netzteile. Etwa auf die eigens für die Notfallmedizin<br />

und die Patientenbeobachtung konstruierten<br />

Stromversorgungen, die besonders<br />

robusten Ladegeräte für medizinische Geräte<br />

oder die OP-LED-Beleuchtung mit einem Wirkungsgrad<br />

von 94 Prozent. Auch in diesem<br />

Bereich hat sich die inpotron Schaltnetzteile<br />

GmbH als Spezialist für kundenspezifische<br />

Stromversorgungen einen Namen gemacht.<br />

Das Unternehmen berät seine Kunden individuell<br />

für medizinische Stromversorgungen.<br />

inpotron Schaltnetzteile GmbH<br />

www.inpotron.com<br />

58 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Stromversorgung<br />

Booster für die Stromversorgung<br />

mobiler Anwendungen<br />

HY-Di: Neue Marke für Smart Batteries erleichtert Medizinproduktentwicklung<br />

HY-LINE AG<br />

www.hy-line-group.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

Die HY-LINE AG gibt die Eintragung<br />

ihrer neuen Marke HY-Di offiziell<br />

bekannt. Wie der Geschäftsführer<br />

des Smart Battery-Bereiches<br />

Gerhard Wilp mitteilte, freue man<br />

sich, mit HY-Di künftig das HY-LINE<br />

Geschäftsfeld „Energy“ im Bereich<br />

mobile Stromversorgung bereichern<br />

zu können.<br />

Entwickelt und realisiert wurde<br />

das System aus Smart Battery und<br />

Analyse-Hard- und Software durch<br />

Ingenieure der HY-LINE AG in Kooperation<br />

mit leistungsstarken Partnern,<br />

die Know-how in Hardware-<br />

Entwicklung bzw. Programmierung<br />

einbrachten.<br />

HY-Di ermöglicht Anwendern<br />

nahezu aller Branchen, Entwicklungsprozesse<br />

z. B. für Medizingeräte<br />

signifikant zu beschleunigen<br />

und hebt das Batteriemonitoring<br />

auf ein zeitgemäßes, kostensparendes<br />

Niveau.<br />

Ideale Kombination<br />

Die neue Marke HY-Di vereint alle<br />

Vorzüge hochwertiger Smart Batteries<br />

mit einem leistungsstarken<br />

Batterie-Monitoringsystem.<br />

Die Analysesoftware liest<br />

bei smarten Batterien die<br />

zentralen Parameter aus<br />

und bringt sie in Echtzeit<br />

zur Anzeige. Auch das<br />

Schreiben von Log-Files<br />

ist möglich.<br />

Das Besondere an<br />

HY-Di<br />

Die Analysesoftware eignet<br />

sich für alle Batterien,<br />

die SM- oder CAN-Busfähig<br />

sind. Das macht die<br />

Applikation auch für alle<br />

jene Kunden und Endanwender<br />

interessant, die<br />

ihre Smart Batteries nicht<br />

bei der HY-LINE AG bezogen<br />

habe. Entwicklungsingenieure,<br />

aber auch Techniker,<br />

beispielsweise im klinischen<br />

Umfeld, erhalten für<br />

CAN- bzw. SM-Bus-fähige<br />

Batterien ein aussagekräftiges<br />

Batteriemonitoring<br />

und damit wertvolle Informationen<br />

über den Status ihrer Medizingeräte.<br />

Für das Gesundheitswesen<br />

ein deutliches Plus, da sich Wartungsaufwände<br />

für den Geräte-<br />

Pool von Kliniken, Reha-Zentren<br />

und anderen Einrichtungen signifikant<br />

reduzieren: Es müssen nur<br />

noch die Batterien getauscht werden,<br />

deren Leistung nachweisbar<br />

unzureichend ist.<br />

Prototypen-Entwicklung<br />

„Interessant ist HY-Di aber vor<br />

allem für die Prototypen-Entwicklung,“<br />

betont Gerhard Wilp. Schon<br />

in der Entwicklungsphase unterstütze<br />

HY-Di durch Anzeige wichtiger<br />

Batterieparameter für Infusionspumpen,<br />

Beatmungsgeräte &<br />

Co.: „Diese Kennzahlen erlauben<br />

Rückschlüsse auf das Betriebsverhalten<br />

von Prototypen; Funktionalitäten<br />

können weiter verbessert werden,<br />

bevor es in die Serienfertigung<br />

geht,“ hebt Wilp hervor.<br />

Die neue Marke HY-Di basiert<br />

technisch auf einer Kombination etablierter<br />

Smart Batteries und einer<br />

Analysesoftware. Dieses Tool, das<br />

HY-LINE Battery Interface, kann<br />

unter Zuhilfenahme einer ein-eindeutigen<br />

IP-Adresse vom Webbrowser<br />

verschiedener Endgeräte aufgerufen<br />

werden. Über die Software<br />

von HY-Di erfolgt dann die Anzeige<br />

der an der Batterie ausgelesenen<br />

Kennwerte. Aktuell sind das etwa<br />

30 Parameter, für die nachfolgenden<br />

Releases ist die Menge der dargestellten<br />

Kennwerte aber offen, wie<br />

Wilp erklärt. „Machbar sind mehr<br />

als 200 Kennwerte. Aktuell orientieren<br />

wir uns an dem, was die Kunden<br />

wünschen und die Märkte fordern<br />

– auf nötige Software-Releases<br />

können wir aber jederzeit zeitnah<br />

reagieren.“<br />

Auch kundenspezifische<br />

Varianten möglich<br />

Die Marken-Zellen sind fest in<br />

standardisierten Battery-Packs verbaut,<br />

wobei das Unternehmen auf<br />

Anfrage auch kundenspezifische<br />

Varianten entwickelt. Dank White-<br />

Label Option können Kunden HY-Di<br />

auch mit dem eigenen Corporate<br />

Design versehen und damit zum<br />

festen Bauteil der eigenen Marke<br />

machen. Das europäische Service<br />

Center in Schaffhausen ermöglicht<br />

schnelle Zugriffszeiten auf Wartung,<br />

Diagnose und Support. Die<br />

Logistik wird in Deutschland und<br />

der Schweiz realisiert. Das garantiert<br />

kurze Lieferzeiten innerhalb<br />

Europas und gestaltet die Supply<br />

Chains vor allem für europäische<br />

Unternehmen nachhaltig.<br />

Unterschiedliche<br />

Ausführungen<br />

Verfügbar sind Packs in unterschiedlichsten<br />

Ausführungen<br />

mit Kapazitäten von 48, 72 bzw.<br />

96 Wattstunden. Daraus ergibt<br />

sich ein weiteres Plus: der Transport<br />

von Batterien mit Leistungen<br />

unter 100 Wattstunden ist aufgrund<br />

vereinfachter regulatorischer und<br />

behördlicher Vorgaben unkompliziert.<br />

Kundenspezifische Zertifizierungswünsche<br />

werden auf Anfrage<br />

realisiert. ◄<br />

59


Stromversorgung<br />

Den bewährten Klassiker revolutioniert<br />

Je kleiner und leistungsstärker Gadgets werden, umso kleiner und leistungsfähiger müssen die zugehörigen<br />

Batterien sein. Hier glänzt die Knopfzelle. Bei Renata wurde der bewährte Klassiker revolutioniert und auf<br />

Hochleistung getrimmt.<br />

Renata SA<br />

www.renata.com<br />

Ob Headsets, Mobiltelefone oder<br />

Wearable Technologies: Wir leben<br />

in einer Welt, die nach immer kleineren,<br />

leichteren und schlankeren<br />

Geräten verlangt. Zugleich wächst<br />

das Bedürfnis, Geräte wireless verwenden<br />

zu können. Dabei spielen<br />

die gemeinhin als Knopfzellen<br />

bekannten Batterien eine zentrale<br />

Rolle. Renata stellt dieses hochwertige<br />

Produkt seit vielen Jahren industriell<br />

her und gehört mittlerweile<br />

zu den führenden<br />

Anbietern am Weltmarkt.<br />

Damit das so bleibt, investiert<br />

das Unternehmen<br />

nicht nur in die Entwicklung<br />

neuer Batterietypen,<br />

sondern auch in die Automatisierung<br />

der Produktionslinien<br />

für das bestehende<br />

Sortiment.<br />

Die modernste ihrer<br />

Art<br />

Die neuste, inhouse<br />

entwickelte Produktionslinie,<br />

ist die vollautomatische<br />

Silberoxid-<br />

Linie. Sie ist nach eigenen Angaben<br />

weltweit eine der Modernsten ihrer<br />

Art und bietet etliche Vorteile – von<br />

der stark erhöhten Produktionskapazität<br />

über die flexible Planung bis<br />

hin zur vollständigen Rückverfolgbarkeit<br />

jeder einzelnen Knopfzelle.<br />

Die Produktqualität liegt besonders<br />

im Fokus – alle qualitätsrelevanten<br />

Schritte werden zu 100 % inline<br />

überwacht.<br />

Alles auf einer Linie<br />

Zu 100 Prozent inline erfolgen<br />

auch die mechanischen, elektrischen<br />

und optischen Kontrollen der Batterien<br />

sowie deren Herstellung, Montage,<br />

Endbearbeitung und Inspektion.<br />

Daniel Hunziker, Head of Strategic<br />

Projects, betont: „Durch den<br />

Einsatz von intelligenten Live-Auswertungen<br />

mit unserem Manufacturing-Execution-System<br />

steuern wir<br />

den Prozess während der gesamten<br />

Produktion. Auf der gleichen Basis<br />

optimieren wir unsere Produktionsprozesse<br />

stetig und verbessern so<br />

die Produktqualität nachhaltig“.<br />

Für die Zukunft gerüstet<br />

Flexibilität, Innovation und Agilität<br />

sind entscheidende Erfolgsfaktoren,<br />

dank derer das Unternehmen<br />

seine Wettbewerbsfähigkeit auch in<br />

Zukunft sichert. Die Digitalisierung<br />

spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit<br />

der automatischen Silber oxid-Anlage<br />

bestätiget Renata seine Führungsposition<br />

im Knopfzellenmarkt und<br />

positioniert sich erfolgreich für die<br />

Industrie 4.0. ◄<br />

Konfigurations-Center spart Zeit und Kosten<br />

Ob bei anspruchsvollen Industrie-Anwendungen<br />

oder in der Medizintechnik, die Anforderungen<br />

an moderne Stromversorgungen werden<br />

immer komplexer. Mit Standardnetzteilen<br />

kommt man häufig nicht weiter. Eine individuelle<br />

Entwicklung ist aber gerade bei Kleinserien<br />

oft zu aufwendig. Modulare Stromversorgungen<br />

schließen diese Lücke. Emtron bietet das notwendige<br />

Know-how und verfügt zusätzlich über<br />

ein eigenes Konfigurations-Center damit auch<br />

anspruchsvolle Kundenwünsche schnell und<br />

kostengünstig erfüllt werden können.<br />

Soll ein Netzteil mehrere Spannungen und<br />

noch dazu verschiedene Leistungsstufen liefern,<br />

stoßen Geräte von der Stange schnell an<br />

ihre Grenzen. Die individuelle Entwicklung nach<br />

spezifischen Kundenwünschen wäre gleichzeitig<br />

zeitaufwendig und kostenintensiv. Nicht zuletzt<br />

die notwendigen Funktions-, Sicherheits- und<br />

Zuverlässigkeitsprüfungen sowie die Beschaffung<br />

entsprechender Zertifikate verschlingen<br />

dabei wertvolle Ressourcen. Bei Kleinserien<br />

steht also der Aufwand in keinem Verhältnis<br />

zum Nutzen.<br />

Mit seiner umfassenden Fach- und Beratungskompetenz<br />

und seiner Bandbreite an inter national<br />

renommierten Herstellern verfügt Emtron über<br />

das Know-how und die jahrzehntelange Erfahrung,<br />

um für jeden Anwendungsfall das entsprechende<br />

passende Angebot an modularen Stromversorgungen<br />

anbieten zu können. Natürlich in<br />

Abstimmung mit dem Kunden. Die persönliche<br />

Beratung ist aber der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Aus dem mehr als tausend Serien umfassenden<br />

Emtron-Sortiment namhafter Hersteller wie<br />

Advanced Energy, Enedo, Cincon, Mean Well,<br />

Mornsun und vieler anderer, stellen die Emtron-<br />

Experten anschließend die optimal passenden<br />

Komponenten zusammen. Die dabei notwendigen<br />

Modifikationen von Hard- und Software<br />

führen die Fachkräfte im hauseigenen Labor<br />

durch. Hierzu gehören etwa die Einstellung<br />

der Spannungswerte und Strombegrenzungen,<br />

aber auch die Aktivierung durch externe Signale<br />

oder der Fernzugriff via Internet. Dank umfangreicher<br />

Lagerbestände an Basiseinheiten und<br />

Ausgangsmodulen stehen Muster oder Kleinserien<br />

dem Kunden innerhalb von 24 bis 48 Stunden<br />

zur Verfügung.<br />

EMTRON electronic GmbH<br />

info@emtron.de, www.emtron.de<br />

60 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Stromversorgung<br />

Medizinische 3-fach-Steckdosenleiste mit<br />

USB-A-Lademodul für mobile Geräte<br />

Standards und<br />

Prüfprotokolle<br />

Alle medizinischen Steckdosenleisten<br />

von Baaske Medical erfüllen<br />

die Standards der Normen IEC<br />

60601-1:2005 + A1:2012, sowie<br />

IEC 60601-1:2005 + A1:2012/<br />

AMD1:2012 und ISO 80601-2-<br />

13:2011/AMD1:2005. Jede Leiste<br />

wird nach dem Zusammenbau<br />

abschließend im Werk übergeprüft<br />

und erhält ein Prüfprotokoll, das der<br />

Lieferung beigelegt wird. So hat<br />

der Anwender die Vergleichswerte<br />

schnell zur Hand, wenn Nachmessungen<br />

vor Ort nötig werden. Zum<br />

umfangreichen Zubehör (zum Teil<br />

optional) gehören Schutzwinkel,<br />

Montageplatten, Feinsicherungsset,<br />

Rohrbefestigungen, Normschienen-Klammern<br />

und Steckschlüssel.<br />

◄<br />

AZ#3, 1/8 Seite, 43 x 132 m (Satzspiegel)<br />

Baaske Medical<br />

GmbH & Co. KG<br />

https://e-medic.de<br />

Patientennahe und komfortable<br />

Auflademöglichkeiten für Mobilgeräte<br />

von Patienten oder Mitarbeitern<br />

am Point-of-Care per USB bietet<br />

ab sofort die neue medizinische<br />

e-medic 3-fach-Steck dosenleiste<br />

mit 2-fach-USB-A-Lademodul von<br />

Baaske Medical. Die TÜV-geprüften<br />

medizinischen Steckdosenleisten<br />

des Unternehmens sind speziell<br />

für die Anforderungen im patientennahen<br />

Umfeld in Kliniken und<br />

Arztpraxen entwickelt worden. Das<br />

zusätzliche USB-A-Lademodul<br />

garantiert die sichere Spannungsversorgung<br />

der angeschlossenen<br />

Mobilgeräte. So könnten zum Beispiel<br />

bettlägerige Patienten, die in<br />

Krankenhäusern, Altenheimen oder<br />

Zuhause aus einer medizinischen<br />

Steckdosenleiste ihren Strom beziehen,<br />

ihre Mobilgeräte (z. B. Smartphone,<br />

Tablet oder Notebook) einfach<br />

und gefahrlos bei Bedarf per<br />

USB aufladen.<br />

Vorteile<br />

Die Vorteile der Steckdosenleiste<br />

mit USB-A-Lademodul: Sie<br />

kann auch in Kombination mit weiteren<br />

medizinischen elektrischen<br />

Geräten oder zum Anschluss von<br />

Medizinprodukten verwendet werden<br />

und ist bei Bedarf später im<br />

Werk nachrüstbar bis auf insgesamt<br />

acht Module. Der Betreiber<br />

muss allerdings sicherstellen, dass<br />

seine Gerätekombinationen den<br />

Anforderungen der jeweils gültigen<br />

europäischen Richtlinien für Medizinprodukte<br />

und Normen für medizinische<br />

elektrische Geräte und<br />

Systeme entspricht.<br />

Zusätzlicher Potentialausgleich<br />

Jedes Modul verfügt über einen<br />

zusätzlichen Potentialausgleich<br />

(ZPA) und je zwei Feinsicherungen.<br />

Das elektrische System ist so optimal<br />

gegen Störfälle gesichert. Das<br />

USB-A-Modul ist separat von den<br />

anderen Steckdoseneinsätzen der<br />

Leiste mit einer zusätzlichen Sicherung<br />

und einem eigenen ZPA am<br />

Gehäuse ausgestattet. Die Leiste<br />

wird von einem 11 mm starken<br />

Kabel mit je 2,5 mm² Einzeladern<br />

und Knickschutz am Gehäuse<br />

mit Strom versorgt. Abzugssicherungen<br />

schützen gegen unbeabsichtigte<br />

Veränderung des elektrischen<br />

Systems. Spezielle Befestigungen<br />

machen die Installation der<br />

Leiste an Normschienen oder Infusionsständern<br />

möglich.<br />

Professional Power<br />

OP-LED-Beleuchtung<br />

Schaltnetzteile<br />

für medizinische<br />

Anwendungen<br />

• maßgeschneidert<br />

• intelligent<br />

• effizient<br />

Customized Solutions · Quality made in Germany<br />

www.inpotron.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

61


Stromversorgung<br />

Konvektionsgekühltes 350-W-Netzteil für die<br />

Medizintechnik mit Spitzenleistung von bis zu 1.000 W<br />

Ableitstrom von weniger als 300 µA. Eine isolierte<br />

Standby-Spannung von 5 V mit 0,3 A sowie Remote<br />

On/Off sind standardmäßig vorhanden. Es stehen<br />

vier Ausgangsspannungen zur Verfügung: 24, 30, 36<br />

und 48 V. Dabei erzielt das CUS350MP unter Volllast<br />

und einer Eingangsspannung von 230 VAC einen Wirkungsgrad<br />

von 94 %.<br />

Kompakt und leicht<br />

Die Betriebsumgebungstemperatur beträgt hierbei<br />

-20°C bis +70°C, wobei ab einer Umgebungstemperatur<br />

oberhalb von 50 °C ein lineares Derating auf<br />

30 % der Last einsetzt. Das CUS350MP ist inkl. seiner<br />

Grundplatte als Open Frame Gerät mit den Maßen<br />

88 x 183 x 44 mm (B x L x H) sehr kompakt und mit<br />

gerade einmal 770 g ein sehr leichtes Netzgerät. Optional<br />

sind unterschiedliche Gehäusevarianten, Schraubklemmenanschlüsse,<br />

doppelte Platinenbeschichtung<br />

sowie einzelne AC-Sicherungen erhältlich.<br />

TDK-Lambda Germany GmbH<br />

www.emea.lambda.tdk.com/de<br />

TDK Corporation gibt die Einführung der AC-DC-Netzteilserie<br />

CUS350MP von TDK-Lambda bekannt. Die<br />

Serie verfügt über Zertifizierungen für medizinische und<br />

industrielle Sicherheit, ist für 350 W bei Konvektionund<br />

für 500 W bei Luftkühlung ausgelegt. Dabei kann<br />

das CUS350MP bis zu 1.000 W Spitzenleistung liefern<br />

und ist somit ideal für geräuscharme Anwendungen,<br />

wie z. B. medizinische Geräte mit Gleichstrommotoren<br />

oder Industriedrucker, welche gelegentlich eine hohe<br />

Spitzenleistungen benötigen, geeignet. Diese Märkte<br />

und Anwendungen werden bisher oft von überdimensionierten,<br />

teureren und nicht spitzenleistungsfähigen<br />

Netzteilen bedient. Hier bietet das CUS350MP eine<br />

echte Alternative.<br />

Die CUS350MP-Serie ist für einen Eingangsbereich<br />

von 85 bis 265 VAC geeignet und hat einen<br />

Isolation und Zertifikate<br />

Die Isolation zwischen Eingang und Ausgang<br />

beträgt 4.000Vac (2 x MoPP), zwischen Eingang<br />

und Erde 1.500 VAC (1x MoPP) und zwischen Ausgang<br />

und Erde 1.500 VAC (1x MoPP). Somit ist das<br />

CUS350MP für medizinischen Geräten der Klassen B<br />

und BF bestens geeignet. Die Sicherheitszertifizierungen<br />

umfassen die IEC/UL/CSA/EN 62368-1, IEC/<br />

EN/ES 60601-1, EN 62477-1 (OVC III) sowie die CE-<br />

Kennzeichnung gemäß den Niederspannungs-, EMVund<br />

RoHS-Richtlinien. Die Geräte entsprechen außerdem<br />

den Normen EN 55011-B und EN 55032-B für leitungsgebundene<br />

und abgestrahlte Emissionen, erfüllen<br />

die Normen EN 61000-3-2 für Oberschwingungen,<br />

sowie IEC60601-1-2 Edition 4 und IEC 61000-4 für die<br />

Störfestigkeit. ◄<br />

November/Dezember November-Dezember 5/2018 Jg. 1/2008 9<br />

Fachzeitschrift für<br />

Medizin-Technik<br />

Elektronik für die<br />

Medizintechnik<br />

Karl Kruse, Seite 98<br />

meditronicjournal<br />

Sonderteil Einkaufsführer:<br />

Medizin-Technik<br />

ab Seite 31<br />

Einkaufsführer Medizin-Technik<br />

Jetzt Unterlagen anfordern!<br />

Einkaufsführer Medizin-Technik integriert im meditronic-journal<br />

5-<strong>2021</strong> mit umfangreichem Produkt index, ausführlicher Lieferantenliste,<br />

Firmenverzeichnis, deutscher Vertretung internationaler Unternehmen<br />

und Vorstellung neuer Produkte.<br />

Einsendeschluss der Unterlagen 17. 9. <strong>2021</strong><br />

Anzeigen-/Redaktionsschluss 24. 9. <strong>2021</strong><br />

beam-Verlag, info@beam-verlag.de oder Download + Infos<br />

unter www.beam-verlag.de/einkaufsführer<br />

62 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Bedienen und Visualisieren<br />

Silikonabgedeckte Tastaturen für die Montage<br />

an der Wand<br />

SilTa Ergowall – Silikontastaturen von KM-Gehäusetech für ein breites Einsatzgebiet von Industrie bis Medizin<br />

Schwarz: Silikonabgedeckt für den Industriebereich, Weiß: Silikonabgedeckt für den Hygienebereich<br />

Voll abwasch- und<br />

desinfizierbar<br />

Durch das hochwertig verarbeitete<br />

Silikon sind die Tastaturen voll<br />

abwasch- und desinfizierbar und<br />

erreichen eine Schutzart von IP65<br />

(IP68 möglich). Die CleanLock-<br />

Funktion unterstützt die Reinigung,<br />

CleanLock-Funktion ist eine zusätzlich<br />

integrierte Taste, welche nach<br />

Betätigung die Eingabe unterbricht<br />

und diese Funktion wird nach erneuter<br />

Betätigung der Taste deaktiviert.<br />

Die Silikontastaturen sind standardmäßig<br />

mit deutschem und US-Layout<br />

lieferbar.<br />

Touchpad oder Maus<br />

SilTa Ergowall Tastaturen sind<br />

für den Industriegebrauch sowie<br />

für den Einsatz in medizinischen<br />

Bereichen konzipiert. Es kann mit<br />

dem integrierten, hochauflösenden<br />

Touchpad gearbeitet werden oder<br />

optional mit einer separaten Maus,<br />

für welche die Version inkl. Mausablage<br />

konzipiert wurde.<br />

Ergonomisches Design<br />

Abgerundet wird das Angebot<br />

der flachen SilTa Ergowall Silikontastaturen<br />

durch ein ergonomisches<br />

Design und eine komfortable angenehm<br />

leise Bedienung. Einfache<br />

Montage an die Wand mit integrierter<br />

Kabelführung im Scharnier,<br />

welches in Winkel und Verstellkraft<br />

stufenlos einstellbar ist. Zudem gibt<br />

es eine optische CleanRemind-Funktion,<br />

diese dient als Erinnerung und<br />

leuchtet auf (LED) sobald die nächste<br />

Reinigung nötigt ist. ◄<br />

KM-Gehäusetech<br />

GmbH & Co. KG<br />

info@km-gehaeusetech.de<br />

www.km-gehaeusetech.de<br />

KM-Gehäusetech, bekannt für<br />

seine elektronischen und mechanischen<br />

Systeme, erweitert sein<br />

Produktprogramm um die Tastaturen-Serie<br />

SilTa Ergowall. Die Silikontastaturen<br />

gibt es in einer Standard-Version<br />

und in der erweiterten<br />

Version mit Mausablage. Zusätzlich<br />

kann ausgewählt werden ob die<br />

Tastatur im Industriebereich oder<br />

im Medizin-/Hygienebereich eingesetzt<br />

werden soll.<br />

Technische Daten:<br />

Tastentechnologie: Silikonkontakt-Technologie<br />

(Karbonpillen auf Goldkontakt)<br />

Tastenanzahl: 105 (inkl. 12 F-Tasten)<br />

Gehäuse:<br />

aus Aluminium, Oberfläche natur eloxiert<br />

Scharnier:<br />

Torsionsscharnier IP65<br />

Oberfläche natur eloxiert<br />

Schutzgrad: IP65 (NEMA 4, 4X)<br />

Tastenhub:<br />

1,25 mm<br />

Betätigungskraft: 1,2 N<br />

Schaltzuverlässigkeit: ca. 2 Mio. Betätigungen<br />

Schnittstelle: USB<br />

Spannungsversorgung: Tastatur 20mA@5V/Touchpad 6mA@5V<br />

Betriebstemperatur: 0 bis +60 °C<br />

Luftfeuchtigkeit: bis 100 % nicht kondensierend<br />

Zulassungen: CE, FCC Part 15 Class B, EN 60601-1-2<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

63


Bedienen und Visualisieren<br />

Kontaktlose Bedienung<br />

Aufzug<br />

(HoloInd)<br />

© HoloInd<br />

Herausforderungen und<br />

Vorschläge<br />

Die berührungslose Bedienung<br />

von Geräten und Maschinen wird<br />

getrieben durch aktuelle Vorsichtsmaßnahmen,<br />

die Forderung nach<br />

Sterilität von Bedienern und Material<br />

in der Medizintechnik, die Bedienung<br />

selbst in Schutzkleidung. Diese<br />

Technologien stehen an der Spitze<br />

der Interaktion ohne direkten Kontakt<br />

zwischen Bediener und Gerät:<br />

Autor:<br />

Rudolf Sosnowsky, Leiter Technik<br />

bei der HY-LINE Computer<br />

Components Vertriebs GmbH in<br />

Unterhaching<br />

HY-LINE Computer Components<br />

Vertriebs GmbH<br />

www.hy-line.de<br />

Das Auslösen von Aktionen ohne<br />

Berührung ist etwas, was man sich<br />

im Alltag manchmal wünscht: Den<br />

Kofferraum des Autos mit vollen<br />

Händen öffnen, einen Anruf entgegennehmen,<br />

während man den<br />

Abwasch erledigt, oder einfach nur<br />

die wenig appetitliche Türklinke auf<br />

der öffentlichen Toilette drücken.<br />

Die Situation „keine freien Hände“<br />

gibt es auch im professionellen<br />

Bereich. Vielleicht stecken die<br />

Hände in Schutzhandschuhen, weil<br />

man mit gefährlichen Substanzen<br />

hantiert, oder man darf aus hygienischen<br />

und gesundheitlichen Gründen<br />

nichts mit den Händen anfassen.<br />

Dafür gibt es entsprechende<br />

Vorschriften: In der Lebensmittelindustrie<br />

müssen Handschuhe viel<br />

getragen werden. Im medizinischen<br />

Bereich, wo Sterilität gefordert ist,<br />

darf nichts Unsteriles angefasst werden,<br />

ohne anschließend die Handschuhe<br />

zu wechseln. Die aktuelle<br />

Situation lenkt das Interesse auf die<br />

Bedienung von Geräten, die keinen<br />

direkten Körperkontakt erfordern.<br />

Laut einer Studie von Ultra-<br />

Leap, einem Hersteller von berührungslosen<br />

Interfaces, ist die Akzeptanz<br />

von Touchscreens zurückgegangen.<br />

Eine gewisse Komplexität<br />

vorausgesetzt (also nicht die<br />

des Näherungssensors eines Seifenspenders),<br />

gibt es hierfür verschiedene<br />

Möglichkeiten, die hier<br />

vorgestellt werden.<br />

• Neue Technologie Infrarot-Touchscreen<br />

• „Fliegender Touchscreen“ –<br />

abgesetzter Touchscreen<br />

• Holografisches Touch-Display<br />

• HY-gienischer Touchscreen<br />

• 3D-Touchscreen mit Gestensteuerung<br />

• Offline-Sprachsteuerung<br />

Bild 1: Funktionsprinzip des Infrarot-Sensors, © Neonode AB<br />

Bild 2: Funktionsprinzip des „Flying Touch”, © HY-LINE Computer<br />

Components<br />

64 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Bedienen und Visualisieren<br />

Darüber hinaus gibt es weitere<br />

Technologien, die entweder noch<br />

in den Kinderschuhen stecken oder<br />

für die hier vorgestellten Anwendungen<br />

nicht relevant sind.<br />

Infrarot-Technologie<br />

Die Technik von Infrarot-Touchscreens<br />

ist bekannt: Ein Vorhang<br />

aus Infrarotlicht wird durch ein in<br />

den Strahlengang eingebrachtes<br />

Objekt unterbrochen. Diese Unterbrechung<br />

wird ausgewertet und als<br />

Berührungsereignis an die Steuerung<br />

zurückgegeben. Dabei muss<br />

sich der Touchscreen nicht direkt<br />

über dem Bildschirm befinden,<br />

sondern kann auch in einiger Entfernung<br />

montiert werden. Dies ist<br />

besonders bei vandalismusgefährdeten<br />

Geräten, wie z. B. Automaten<br />

und Geldautomaten, von Vorteil,<br />

da der Bildschirm durch eine starke<br />

Glasscheibe vor mechanischen Einwirkungen<br />

geschützt werden kann.<br />

Bei Anwendungen, die eine optimale<br />

optische Wiedergabe erwarten,<br />

wie z. B. in der medizinischen<br />

Bildgebung oder der Druckvorstufe,<br />

kann die Glasscheibe weggelassen<br />

werden. Der Infrarot-Touchscreen<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

funktioniert prinzipiell auch ohne<br />

ein darunter liegendes Display, so<br />

dass er auch vor einer bedruckten<br />

Platte montiert werden könnte.<br />

Seine gutartige EMV macht ihn zu<br />

einem robusten Eingabemedium.<br />

Nachteile<br />

Der Nachteil ist die Parallaxe,<br />

die durch den Abstand zwischen<br />

Sensor- und Bildebene entsteht.<br />

Bild 4: Funktionsprinzip des holografischen Displays, © ASKA3D<br />

Bild 3: Head-up-Display in einem Fahrzeug, © HY-LINE Computer Components<br />

Außerdem unterstützen Standard-<br />

Infrarot-Touchscreens keine Multi-<br />

Touch-Bedienung und Gestenerkennung.<br />

Sie müssen mit IR-Filtern<br />

vor Fremdlicht geschützt werden<br />

und sind leicht zu sabotieren,<br />

z. B. mit einem Kaugummi.<br />

Neue Generation von<br />

Infrarot-Touchscreens<br />

Abhilfe schafft die neue Generation<br />

von Infrarot-Touchscreens,<br />

die statt der Unterbrechung eines<br />

Lichtgitters die Reflexion eines im<br />

Strahlengang befindlichen Objekts<br />

auswertet. Durch geschickte Anordnung<br />

von Sende- und Fotodioden<br />

können gleichzeitig zwei Berührungsereignisse<br />

und Gesten im<br />

Lichtfeld erkannt werden. Das Reflexionsprinzip<br />

erlaubt die Montage<br />

auf nur einer Seite des Gehäuses,<br />

was für die Integration sehr vorteilhaft<br />

ist. Ein intelligenter Abtastalgorithmus<br />

verhindert einfache Sabotage<br />

wie oben beschrieben. Eine<br />

Bild 5: Die Anordnung des Displays und der holografischen Platte bestimmen die Ausrichtung des Bildes<br />

© Neonode AB<br />

hohe Abtastfrequenz von 200 Hz<br />

sorgt für eine verzögerungsfreie<br />

Erkennung. Die optimierte Optik<br />

mit engem Lichtaustritt sorgt für<br />

eine hohe Fremdlichtresistenz. Der<br />

weite Temperaturbereich von -40 °C<br />

bis +80 °C garantiert den Einsatz in<br />

allen Applikationen. Beispiele sind<br />

Industrieanlagen, Landmaschinen<br />

und Sonderfahrzeuge, medizinische<br />

Großgeräte und Lifestyle-Anwendungen<br />

wie moderne Küchen- und<br />

Wohnmöbel. Bild 1 zeigt das Funktionsprinzip<br />

im Querschnitt.<br />

“Flying Touch” –<br />

Abgesetzter Touchscreen<br />

Basierend auf dem Prinzip des<br />

Infrarot-Touchscreens ist der Flying<br />

Touch sehr ähnlich. Der Unterschied<br />

besteht darin, dass der Infrarotsensor<br />

wie ein Vorhang (siehe Bild 2)<br />

mit einem Abstand zur Oberfläche<br />

montiert ist. Das Touch-Ereignis<br />

wird immer dann erkannt, wenn ein<br />

Objekt den Lichtweg kreuzt. Es ist<br />

nicht notwendig, die darunter liegende<br />

Oberfläche zu berühren.<br />

Es liegt im Ermessen des Benutzers,<br />

die Fingerbewegung zu stoppen,<br />

bevor er die Oberfläche vollständig<br />

berührt. Die Funktionalität<br />

ist die gleiche wie beim Infrarot-<br />

Touchscreen.<br />

Holografisches<br />

Touch-Display<br />

Der Infrarot-Touchscreen der<br />

neuen Generation spielt eine wichtige<br />

Rolle bei der berührungslosen<br />

Bedienung. Das System besteht aus<br />

zwei Teilen: dem Touchscreen, der<br />

Touch-Ereignisse und Gesten mit<br />

einem unsichtbaren IR-Vorhang<br />

65


Bedienen und Visualisieren<br />

Bild 6: Kontinuierlicher Betrieb und Desinfektion, © HY-LINE Computer<br />

Components<br />

erkennt, und einem Bild, das holografisch<br />

in die Luft projiziert wird.<br />

Im physikalischen Sinne handelt es<br />

sich bei der Darstellung des virtuellen<br />

Bildes nicht um ein Hologramm,<br />

da hier weder monochromatisches,<br />

kohärentes Licht verwendet wird,<br />

noch sich das Bild in Abhängigkeit<br />

vom Betrachtungswinkel darstellt.<br />

Vielmehr wird hier eine besondere<br />

Materialeigenschaft genutzt,<br />

die die diffus austretenden Lichtstrahlen<br />

am Ort des virtuellen Bildes<br />

konvergent bündelt und so den<br />

Eindruck einer frei schwebenden<br />

Darstellung erzeugt. Hierfür wird<br />

der Begriff „Holografie“ verwendet.<br />

3D-Projektion<br />

Das holografische Bild erscheint<br />

frei in der Luft stehend. Dies wird<br />

durch eine optische Platte verursacht,<br />

die das von der Quelle<br />

erzeugte Bild ablenkt und nach den<br />

Gesetzen der Optik projiziert. Ähnlich<br />

wie bei einem Head-up-Display<br />

im Auto (siehe Bild 3) sieht der Fahrer<br />

durch die Windschutzscheibe ein<br />

Bild, das ihm in Augmented Reality<br />

zusätzliche Informationen wie<br />

Geschwindigkeit, Verkehrsschilder<br />

und Navigationsanweisungen<br />

anzeigt. Die Aufmerksamkeit des<br />

Fahrers bleibt dabei nach vorne<br />

auf die Straße und das virtuelle Bild<br />

gerichtet. Die abgesetzte Anzeige<br />

entlastet die Augen des Fahrers, die<br />

sich nicht zwischen nah - dem Blick<br />

auf die Instrumententafel - und fern<br />

- dem Blick auf die Straße - akkomodieren<br />

müssen. Das Bild selbst<br />

wird von einem Display oder Projektor<br />

im Fußraum erzeugt und durch<br />

eine Linseneinheit auf die Windschutzscheibe<br />

projiziert, die in diesem<br />

Bereich eine teilreflektierende<br />

Beschichtung aufweist.<br />

„Greifbares“ virtuelles Bild<br />

Bei dem vorliegenden System<br />

sieht der Aufbau sehr ähnlich aus.<br />

Die 3D-Platte erzeugt ein virtuelles<br />

Bild, das sich „greifbar“ in der<br />

Nähe des Benutzers befindet. Das<br />

virtuelle Bild wird an dem Punkt<br />

erzeugt, der den gleichen Abstand<br />

zum Spiegel hat wie das Display<br />

selbst, siehe Bild 4.<br />

Montiert man nun anstelle der<br />

Bildebene einen Infrarotsensor,<br />

der die Bildfläche überblickt, kann<br />

man Berührungsereignisse und<br />

Gesten, die „in der Luft“ gezeichnet<br />

werden, erkennen und auswerten,<br />

ohne irgendwelche Teile berühren<br />

zu müssen.<br />

Da es eine feste Winkelbeziehung<br />

zwischen dem Display, der<br />

Projektionsplatte und dem Endbild<br />

gibt, bestimmt die Installationsgeometrie<br />

des Displays und der Projektionsplatte<br />

die Ausrichtung des virtuellen<br />

Bildes. Bild 5 zeigt zwei gängige<br />

Einbausituationen eines Projektionssystems.<br />

Ein vertikales Bild<br />

wird durch ein horizontal montiertes<br />

Display und eine 45-Grad-Platte<br />

erzeugt, während eine horizontale<br />

Projektionsplatte ein um 45 Grad<br />

geneigtes Bild erzeugt.<br />

Anwendungen<br />

Orte und Geräte, die von vielen<br />

Menschen genutzt werden, sind<br />

prädestiniert für berührungslose<br />

Anwendungen. Digital Signage im<br />

Einzelhandel, z. B. die Menüauswahl<br />

in Fast-Food-Restaurants, kommt<br />

ebenso ohne direkten Kontakt aus<br />

wie Orientierungs- und Informationstafeln<br />

in Einkaufszentren. Aufzugsteuerungen,<br />

sowohl für die Ruftasten<br />

in der Etage als auch für die<br />

Etagenauswahl in der Kabine, liegen<br />

auf der Hand.<br />

HY-gienischer Touchscreen<br />

Der HY-gienische Touchscreen<br />

basiert auf der Tatsache, dass<br />

UV-C-Strahlung eine abtötende<br />

Wirkung gegen Keime und Viren<br />

hat. Das ist ein Pro und ein Contra:<br />

UV-C-Strahlung tötet zwar unerwünschte<br />

Kulturen ab, ist aber<br />

auch schädlich für Organismen.<br />

Eine Bestrahlung des menschlichen<br />

Körpers oder von Körperteilen<br />

ist in jedem Fall zu vermeiden.<br />

Da sie unsichtbar ist, muss<br />

äußerste Vorsicht walten. Die Wirksamkeit<br />

hängt von der Dosis ab,<br />

die sich aus der Intensität multipliziert<br />

mit der Belichtungszeit ergibt.<br />

Wenn eine Oberfläche eines Touchscreens<br />

für jeden Benutzer hygienisch<br />

sauber bleiben soll, muss<br />

sie gereinigt werden, bevor sich<br />

der nächste Benutzer dem Terminal<br />

nähert. Da die Einwirkungszeit<br />

erheblich ist, ist ein Dauer betrieb<br />

nur schwer zu realisieren. Außerdem<br />

sollte für einen Dauerbetrieb<br />

kein Verbrauchsmaterial verwendet<br />

werden, und die Technologie sollte<br />

viele Berührungen ohne Abnutzung<br />

überstehen können.<br />

Die Idee, die hinter der vorgeschlagenen<br />

Lösung steckt, ist ein<br />

abwechselnder Betrieb und eine<br />

desinfizierende Belichtung, und<br />

keine Unterbrechung während<br />

des Betriebs. Für eine „verschleißfreie“<br />

Lösung ist es wünschenswert,<br />

einen Kontakt zwischen Bediener<br />

und Oberfläche für die Funktion<br />

selbst zu vermeiden. Diese Anfor-<br />

Bild 7: Verlauf der Feldlinien bei 3D-Touch in Ruhelage und bei Störung<br />

durch Finger, © HY-LINE Computer Components<br />

66 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Bedienen und Visualisieren<br />

Bild 8: Elektrodenanordnung für 3D-Touch © HY-LINE Computer Components<br />

derung kann durch die Implementierung<br />

eines IR-Touchscreens für die<br />

Touchfunktion gelöst werden. Dieser<br />

sollte in einem Abstand zum Deckglas<br />

montiert werden, so dass es<br />

nicht berührt werden muss. Falls es<br />

dennoch passiert, muss das Deckglas<br />

desinfiziert werden. Die Anforderung,<br />

dass das Terminal jederzeit<br />

verfügbar sein und vor dem<br />

nächsten Benutzer gereinigt werden<br />

muss, kann durch ein Deckglas<br />

gelöst werden, das nach jedem<br />

Benutzer in eine Reinigungsstation<br />

gefahren wird. Wenn das Deckglas<br />

die doppelte Größe des benötigten<br />

Sichtbereichs bietet, kann ein Teil<br />

verdeckt und desinfiziert werden,<br />

während der Benutzer den sichtbaren<br />

Teil bedient, siehe dazu Bild 6.<br />

So funktioniert die<br />

Desinfektion<br />

Das Deckglas ist doppelt so<br />

groß wie der aktive Anzeigebereich.<br />

Während also ein Teil für<br />

die Bedienung zugänglich ist, ist<br />

der zweite Teil verdeckt und wird<br />

im UV-Bereich dekontaminiert. Da<br />

der IR-Sensor in einer Ebene vor<br />

dem Deckglas montiert ist, ist kein<br />

physischer Kontakt zwischen dem<br />

Bediener und dem Deckglas erforderlich.<br />

Nachdem der Bediener<br />

den Vorgang beendet hat, wird der<br />

offene, potenziell kontaminierte Teil<br />

des Deckglases in den UV-Bereich<br />

auf der gegenüberliegenden Seite<br />

gebracht. Eine klinische Studie ist<br />

im Gange. Die Technologie wurde<br />

zum Patent angemeldet.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

Anwendungen<br />

Es gibt ein breites Spektrum an<br />

Anwendungen. Zielmärkte sind<br />

öffentliche Terminals wie Verkaufsautomaten,<br />

Point of Sales, Geldautomaten,<br />

Check-In/Check-Out-Terminals<br />

in Hotels und Flughäfen oder<br />

Mensch-Maschine-Schnittstellen<br />

in Gesundheitssystemen.<br />

3D-Gestensteuerung<br />

Im Gegensatz zur qualitativen<br />

Steuerung eines CAD-Systems ist<br />

bei der Steuerung eines HMIs über<br />

Gesten nur eine qualitative Steuerung<br />

möglich. Dazu werden keine<br />

absoluten Koordinaten benötigt,<br />

sondern relative Positionen.<br />

Mit der Steuerung kann das Gerät<br />

bei Annäherung aus dem Standby-<br />

Modus aufgeweckt werden, und<br />

es können quasi-analoge Einstellungen<br />

wie z. B. die Lautstärke mit<br />

einer Drehbewegung vorgenommen<br />

werden. Horizontales Wischen<br />

wird als Scroll-Bewegung interpretiert,<br />

und die statische Position<br />

kann auch zeitgesteuerte Ereignisse<br />

auslösen, wie sie auch von<br />

Touchscreens mit Touch bekannt<br />

sind: „Hover“ zeigt weitere Informationen<br />

an oder löst ein Ereignis<br />

aus, z. B. rechte Maustaste.<br />

Funktionsweise<br />

Zwischen zwei Elektroden eines<br />

Kondensators wird ein Feld aufgespannt.<br />

Im Fall des 3D-Touch ist dieser<br />

so ausgerichtet, dass er nach<br />

außen (d. h. zum Bediener/Betrachter<br />

hin) herausragt. Bei der Kalibrierung<br />

wird die Kapazität dieses Kondensators<br />

als Referenz gemessen.<br />

Jedes Objekt, das in das Feld eintritt,<br />

beeinflusst die Feldlinien und<br />

damit die Kapazität zwischen den<br />

beiden Elektroden (siehe Bild 7).<br />

Das Messverfahren wertet die Änderung<br />

aus und rechnet sie in einen<br />

Abstand des Objekts sowohl von<br />

jeder der beiden Elektroden als<br />

auch von beiden zusammen um.<br />

Die erste Auswertung ergibt eine<br />

Position zwischen den beiden Elektroden,<br />

die zweite weist in die dritte<br />

Dimension. Ordnet man ein zweites<br />

Elektrodenpaar orthogonal zur<br />

ersten an, so lässt sich auf die gleiche<br />

Weise die Position in der anderen<br />

Achse ermitteln.<br />

Umsetzung in der Praxis<br />

So elegant und einfach die<br />

beschriebene Methode in der Theorie<br />

klingt, so komplex ist die Umsetzung<br />

in der Praxis. Die gemessenen<br />

Feldstärken variieren in Abhängigkeit<br />

von äußeren Einflüssen, sei<br />

es Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder<br />

mechanische Toleranzen innerhalb<br />

einer Reihe von Geräten. Der<br />

Touch-Controller nutzt Methoden<br />

der künstlichen Intelligenz, um durch<br />

Auswertung der Messwerte auf das<br />

ursprüngliche Signal zu schließen.<br />

Demnach funktioniert die Erkennung<br />

von Gesten ganz ähnlich wie Sprache<br />

und Handschrift. Der hohe Integrationsgrad<br />

des ICs macht es für<br />

den Anwender einfach zu bedie-<br />

Bild 9: Entwickeln eines Sprachdialogs, © HY-LINE Computer Components<br />

67


Bedienen und Visualisieren<br />

Bild 10: Offline-Sprachsteuerung innerhalb einer Anwendung, © HY-LINE Computer Components<br />

nen, da er sich nicht mit dem theoretischen<br />

Hintergrund auseinandersetzen<br />

muss. Bild 8 zeigt, wie<br />

die Elektroden für ein 3D-Touch-<br />

System aufgebaut sind.<br />

Anwendungen<br />

Die 3D-Touch-Technologie kann<br />

überall dort eingesetzt werden,<br />

wo Gesten vor dem Touchscreen<br />

erkannt werden sollen und die Auflösung<br />

und Genauigkeit keine Rolle<br />

spielt. In vielen Anwendungen wird<br />

der 3D-Touchscreen durch einen<br />

darunter liegenden zweidimensionalen<br />

unterstützt, der die Position<br />

in der x/y-Ebene bestimmt. Der<br />

große Vorteil der Technologie ist,<br />

dass Gesten „blind“ ausgeführt werden<br />

können, ohne auf den Touchscreen<br />

zu schauen. In Situationen<br />

wie z. B. im Kraftfahrzeug trägt dies<br />

zur Verkehrssicherheit bei. Mit einer<br />

Wischgeste kann der nächste CD-<br />

Titel oder Radiosender ausgewählt<br />

werden, eine kreisförmige Bewegung<br />

regelt die Lautstärke. Die Rückmeldung<br />

erfolgt über das Ohr des Bedieners,<br />

nicht über das Auge.<br />

Neben Consumer-Produkten<br />

wie Notebooks und Audio (z. B.<br />

Bluetooth-Kopfhörer) spielt auch<br />

das Smart Home eine Rolle. Bei<br />

weißer Ware, Klima- und Jalousiesteuerungen<br />

oder Lichtschaltern<br />

kann die dritte Dimension genutzt<br />

werden, um Funktionen zu aktivieren.<br />

Statt mit dem Finger genau auf<br />

das Sensorfeld zu zielen, genügt<br />

die grobe Bewegung einer Hand<br />

vor dem Sensor, um die „Default“-<br />

Funktion auszulösen, die z. B. beim<br />

Verlassen des Raumes alle Lampen<br />

ausschaltet.<br />

In der Medizintechnik<br />

kann die 3D-Technik die Bedienung<br />

medizinischer Geräte erleichtern,<br />

weil Aktionen berührungslos<br />

ausgeführt werden können und der<br />

Bediener steril bleibt. Als Beispiel<br />

sei eine OP-Leuchte genannt, bei<br />

der Position, Helligkeit und Lichtfarbe<br />

ohne Berührung eingestellt<br />

werden können.<br />

Die 3D-Touch-Technologie kann<br />

auch ohne ein Display verwendet<br />

werden. Das Feld ist stark genug,<br />

um Tischplatten aus Holz oder<br />

Küchenarbeitsplatten zu durchdringen,<br />

was interessante Anwendungsfelder<br />

eröffnet.<br />

Sprachsteuerung<br />

Gerade dort, wo keine Hand frei<br />

oder sauber genug ist, um ein Bedienelement<br />

zu bedienen, oder wo<br />

die Augen nicht vom gerade betrachteten<br />

Objekt abgewandt werden<br />

können, wie z. B. bei einer Operation<br />

oder dem Arbeiten unter einem<br />

Mikroskop oder einer Lupe, spielt die<br />

sprachbasierte Steuerung ihre Vorteile<br />

aus. Nicht zu unterschätzen ist<br />

die Möglichkeit, Befehle und Parameter<br />

gleichzeitig mit einem einzigen<br />

Satz einzugeben, anstatt sich<br />

durch das Menü im GUI zu hangeln,<br />

um Funktionen und Werte einzeln<br />

einzustellen. Alle Befehle und Einstellungen,<br />

die in einem herkömmlichen<br />

GUI zu finden sind, können<br />

gleichzeitig von der „Hauptebene“<br />

aus aktiviert werden. Dies geht mit<br />

einer deutlichen Effizienzsteigerung<br />

einher.<br />

Online- und Offline-<br />

Sprachsteuerung<br />

Grundsätzlich wird zwischen<br />

Online- und Offline-Sprachsteuerung<br />

unterschieden. Geräte, die tendenziell<br />

online mit anderen vernetzt<br />

sind, wie z. B. Unterhaltungselektronik,<br />

Hausautomation und Mediensteuerung,<br />

können durch die Vernetzung<br />

andere Geräte steuern. Andere<br />

Geräte, die autark sind, nutzen die<br />

Vorteile des Offline-Betriebs: Auch<br />

in Gebieten ohne Netzabdeckung<br />

ist die Funktion gewährleistet, die<br />

Daten sind durch den Privacy-by-<br />

Design-Ansatz sicher und die feste<br />

Installation garantiert eine lange Verfügbarkeit<br />

unabhängig vom Internet-Provider.<br />

Auch für Investitionsgüter in der<br />

Industrie wird die Sprachsteuerung<br />

interessant, da sie weitere<br />

Bedien varianten und erhöhte Flexibilität<br />

ermöglicht. Durch die lange<br />

Lebensdauer einer Maschine und<br />

das erhöhte Sicherheitsbedürfnis<br />

in der Produktion hat der potenzielle<br />

Anwender weitere Anforderungen:<br />

Die Lösung für die Spracheingabe<br />

muss über einen langen Zeit-<br />

68 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Bedienen und Visualisieren<br />

Einsatzbeispiele aus der Praxis<br />

• Vermeiden der Übertragung von Viren und Keimen<br />

• Aufzugsteuerungen<br />

• Verkaufsautomaten/Point of Sales<br />

• Geldautomaten – PIN-Eingabe<br />

• Ticket und Check-in (Flughafen)<br />

• Digital Signage – Orientierung in der Shopping Mall<br />

• Self-Ordering im Schnellrestaurant<br />

• Self-Checkin/Checkout – Hotel, Firmenempfang, Security-<br />

Bereich<br />

• Gesundheitswesen – Gerätebedienung im sterilen Bereich,<br />

Hygiene<br />

• Lifestyle und Komfort<br />

• Smart Home<br />

• Entertainment<br />

• Ausstellung und Museen<br />

• Bedienung mit feuchten oder schmutzigen Händen oder<br />

Handschuhen; Küche, Bad<br />

• Luxus-Shop<br />

raum zur Verfügung stehen und bei<br />

Bedarf erweiterbar sein. Das Aktivierungswort,<br />

auch „Wake Word“<br />

genannt, muss frei wählbar sein. Es<br />

müssen viele internationale Sprachen<br />

verfügbar sein, von denen<br />

eine bei der Installation oder Wartung<br />

ausgewählt wird.<br />

Anwendungen<br />

Die Sprachsteuerung beschleunigt<br />

komplexe Bedienaufgaben,<br />

indem sie Befehle und Parameter<br />

in einem Schritt kombiniert. Die<br />

Unterstützung kann kontextbezogen<br />

sein, was besonders bei Augmented<br />

Reality wichtig ist. Die Datenabfrage<br />

in Expertensystemen wird<br />

vereinfacht, digitale Assistenten und<br />

Kollaborationswerkzeuge optimieren<br />

die Arbeitsabläufe.<br />

Ein Aspekt ist auch die prozessbegleitende<br />

Protokollierung. Bestimmte<br />

Routineaufgaben können ohne die<br />

Hand eines Bedieners durchgeführt<br />

werden, und die Maschine kann die<br />

Vollständigkeit des Protokolls automatisch<br />

überprüfen. Dies spielt eine<br />

besondere Rolle bei der qualitätssichernden<br />

Dokumentation während<br />

der Wartung von Maschinen<br />

oder der Inspektion von Flugzeugen.<br />

Die Befunde können direkt in<br />

das System eingegeben werden,<br />

das die Daten direkt an die richtige<br />

Stelle im Protokoll einträgt, unabhängig<br />

von der Reihenfolge.<br />

Entwickeln mit<br />

Sprachsteuerung<br />

Mit Hilfe einer webbasierten Entwicklungsumgebung<br />

sind nur wenige<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

Schritte notwendig, um ein System<br />

für die eigene Anwendung zu definieren.<br />

Der Sprachdialog, d. h. das<br />

Aktivierungswort, mit dem die Aufmerksamkeit<br />

des Systems auf Eingaben<br />

hergestellt wird, die zulässigen<br />

Befehle und deren Parameter,<br />

werden im Webtool als Text eingabe<br />

zusammengestellt, siehe Bild 9. Der<br />

erste Verarbeitungsschritt findet<br />

bereits während der Eingabe statt:<br />

Grapheme, also die eingegebenen<br />

Zeichen, werden in Phoneme, also<br />

die kleinsten akustischen Bestandteile<br />

der Sprache, umgewandelt.<br />

Sobald alle Wörter definiert sind,<br />

werden maschinelles Lernen und<br />

KI-basierte Algorithmen verwendet,<br />

um die definierten Sprachressourcen<br />

in ein statistisches und ein<br />

semantisches Modell für den Download<br />

zu übersetzen. Das Ergebnis<br />

wird auf die Zielplattform heruntergeladen<br />

und gestartet. Dann kann<br />

der Netzwerkstecker gezogen werden<br />

- das Endprodukt läuft autonom.<br />

Der Ablauf in der fertigen Anwendung<br />

ist in Bild 10 dargestellt.<br />

Der Bedarf an Ressourcen zur<br />

Laufzeit ist moderat. Daher ist das<br />

System auch für die kollaborative<br />

Integration geeignet, bei der<br />

die Sprachsteuerung parallel zur<br />

Anwendungssoftware läuft.<br />

Anwendungen für die Offline-<br />

Sprachsteuerung sind z. B. Haushalts-<br />

und Küchengeräte, Bestellautomaten<br />

in Fast-Food-Restaurants,<br />

Informationssäulen in Einkaufs-<br />

und Reisezentren, in der Prüfund<br />

Messtechnik und in der sterilen<br />

Umgebung der Medizintechnik.<br />

Andere Technologien<br />

Neben den genannten Technologien<br />

gibt es weitere Technologien,<br />

die keinen direkten Kontakt<br />

mit Oberflächen erfordern.<br />

Eye Tracking<br />

Eye-Tracking wertet die Bewegung<br />

der Pupillen und Augenlider<br />

aus, um den Cursor zu steuern und<br />

Aktionen durch Klicken = Blinzeln<br />

auszulösen. Für den ungeübten<br />

Benutzer ist die Bedienung eher<br />

schwierig. Die starre Fokussierung<br />

der Augen führt zur Ermüdung, so<br />

dass diese Eingabemethode nur<br />

zeitlich begrenzt durchführbar ist.<br />

Micro-Radar<br />

Mit Hilfe eines Radars kann die<br />

Position von Objekten, die in seinem<br />

Sichtfeld liegen, erkannt und ausgewertet<br />

werden. Für den Betrieb von<br />

Geräten und Maschinen hat diese<br />

Technik noch keine Bedeutung.<br />

LiDAR/ToF<br />

LiDAR basiert auf einem Lichtfeld,<br />

mit dem Objekte und Gesten<br />

räumlich erfasst werden können. Die<br />

Auflösung ist höher als bei Radar.<br />

Das Lichtlaufzeitverfahren misst die<br />

Zeit, die das von einem Sender ausgesendete<br />

Licht benötigt, um nach<br />

der Reflexion durch ein Objekt den<br />

Empfänger zu erreichen. Anwendungen<br />

hierfür sind Mobiltelefone<br />

(Abstandsmessung der Kamera,<br />

Gesichtserkennung) und Fahrzeuge<br />

(autonomes Fahren).<br />

BCI (Brain Computer<br />

Interface)<br />

Die direkte Schnittstelle „vom<br />

Gehirn zum Computer“ wertet<br />

Gehirnströme aus, um elektrische<br />

Nervenströme als beabsichtigte<br />

Aktionen in Bewegungen eines<br />

Roboters umzusetzen. Anwendungen<br />

sind Exoskelette, die Menschen<br />

bei körperlichen Aktivitäten unterstützen,<br />

oder Prothesen, die Gliedmaßen<br />

oder deren fehlende Funktionen<br />

ersetzen oder unterstützen.<br />

Die Technologie ist noch nicht ausgereift,<br />

da für die richtige Interpretation<br />

der erfassten Spannungen eine<br />

Software mit künstlicher Intelligenz<br />

benötigt wird.<br />

Kontaktlose Bedienung –<br />

Hype oder Notwendigkeit?<br />

Vom Blickpunkt des Bediener-<br />

Interfaces hat die Pandemie zweierlei<br />

bewirkt: Zum einen das Bewusstsein,<br />

dass heutige Geräte (wobei das<br />

ein weit gefasster Begriff ist, der vom<br />

Seifenspender bis zum Fahrkartenautomat<br />

reicht) sich nicht immer sauber<br />

und angenehm präsentieren, zum<br />

anderen die Notwendigkeit, im Rahmen<br />

der neuen Hygiene vorschriften<br />

auch neue Methoden anzuwenden.<br />

Es sind neue Geräteklassen entstanden,<br />

wie z. B. Spender für Desinfektionsmittel<br />

und Personenzähler, und<br />

existierende Automaten wurden und<br />

werden überarbeitet oder ersetzt.<br />

Besonders dort, wo viele Personen<br />

die immer gleiche Oberfläche<br />

zur Bedienung anfassen müssen,<br />

entstehen neue Lösungen. Davon<br />

sind Verkaufs- und Fahrkartenautomaten,<br />

Check-in und Bestellterminals,<br />

Geldautomaten und Kartenterminals<br />

betroffen. Die Nachfrage<br />

nach alternativen Lösungen<br />

ist angestiegen und wird wegen der<br />

oben genannten Punkte noch weiter<br />

andauern. Das ist für Hersteller<br />

solcher Systeme eine Chance, die<br />

bisherigen Modelle zu ersetzen und<br />

sie mit neuen Interaktions-Technologien<br />

aufzufrischen und attraktiver<br />

zu machen.<br />

Zusammenfassung<br />

Für die Bedienung eines Gerätes<br />

ohne direkte Berührung kann<br />

je nach Anwendung, Einbauort und<br />

Benutzergruppe eine der vielen<br />

Möglichkeiten gewählt werden. Der<br />

abgesetzte Infrarot-Touchscreen<br />

neuer Technologie, wie das holografische<br />

Touch-Display, ermöglicht<br />

eine exakte Positionierung der<br />

Eingabe, während der 3D-Touchscreen<br />

mit Gestensteuerung für qualitativere<br />

Eingaben „mehr/weniger“<br />

geeignet ist. Stehen die Hände nicht<br />

zur Ver fügung, eröffnet die Offline-<br />

Sprachsteuerung eine Alternative<br />

zum herkömmlichen GUI.<br />

Referenzen<br />

• HY-LINE Computer Components<br />

Vertriebs GmbH<br />

https://www.hy-line.de/<br />

• Infrarot-Touchscreen<br />

www.neonode.com<br />

• Holografisches Touch Display<br />

www.holoind.com<br />

• 3D-Gesten www.microchip.com<br />

• Sprachsteuerung<br />

www.voiceinterconnect.de ◄<br />

69


Bedienen und Visualisieren<br />

OLED Module<br />

Futaba (Europe) GmbH<br />

info@futaba-eu.com<br />

www.futaba-eu.com<br />

www.futaba.co.jp<br />

Futaba Corporation ist weltweit<br />

bekannt als führender Hersteller<br />

von Vakuum Fluoreszenz Displays<br />

(VFD), intelligenten Liquid Crystal<br />

Display Modulen (LCM), Passiven<br />

Matrix Organic Light-Emitting<br />

Dioden (PMOLED) sowie Kapazitiven<br />

Touch Panels (CTP).<br />

Weitere Geschäftsfelder sind<br />

Werkzeuge und Formen für die<br />

Spritzgusstechnologie sowie Servos/<br />

Aktuatoren für den Hobby-, als auch<br />

für den industriellen Bereich. Der<br />

Konzern, der weltweit über 5.000<br />

Mitarbeiter beschäftigt, hat in Willich<br />

(Niederrhein) seine europäische<br />

Zentrale. Futaba (Europe) GmbH ist<br />

nicht nur für den Vertrieb und die<br />

logistische Betreuung zuständig,<br />

sondern leistet auch Applikationsunterstützung<br />

sowie technischen<br />

Support bei Neuentwicklungen und<br />

Qualitätssicherung für Kunden in<br />

der EMEA Region.<br />

Futaba OLED Module<br />

bieten eine brilliante Ablesbarkeit<br />

und einen hohen Kontrast. Die<br />

selbstleuchtenden Displays überzeugen<br />

durch einen weiten Ablesewinkel<br />

von über 170° und einen extrem<br />

großen Temperaturbereich von -40<br />

bis +85 °C. Außerdem bedarf es keinem<br />

Backlight, wie bei einem typischen<br />

LCD, da die OLEDs selbstimitierend<br />

sind. Weitere Vorteile<br />

bestehen darin, dass durch den Einsatz<br />

eines Moduls die Entwicklungszeit<br />

sowie -kosten reduziert werden<br />

können, was wiederum die Vereinfachung<br />

des Designs und der Softwareentwicklung<br />

ermöglicht.<br />

Komplettlösung<br />

Das OLED-Modul ist eine<br />

Komplettlösung bestehend aus<br />

OLED, Treiber, Micro Controller,<br />

DC-DC-Wandler und entweder<br />

CMOS Level asynchroner serieller<br />

Schnittstelle oder USB.<br />

Die Module können sowohl in<br />

abgesetzten Applikationen wie z. B.<br />

als Kundenanzeige bei Kassensystemen<br />

als auch innerhalb eines<br />

Gerätes verbaut werden und ermöglichen<br />

eine einfache Anbindung an<br />

das kundenseitige Hostsystem.<br />

USB HID Device für den abgesetzten Betrieb<br />

Einsatzbereiche<br />

Auf Grund dieser herausragenden<br />

Eigenschaften sind die Einsatzbereiche<br />

in vielfältigen Sparten wie<br />

Konsumelektronik und industriellen<br />

Anwendungen möglich. Dazu<br />

zählen unter anderem Satelliten-<br />

Receiver, Waagen und medizinische<br />

Geräte, aber auch Kassensysteme<br />

und sogenannte Point<br />

of Sales (POS). Hierbei kann das<br />

OLED Modul als ein zweites Display<br />

zur Informationswiedergabe<br />

an den Kunden dienen. ◄<br />

Seriell-asynchrone CMOS-Level-Schnittstelle für die interne Anwendung im<br />

Gerät<br />

70 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Bedienen und Visualisieren<br />

Komfortables 3D-Stereo Arbeiten in der Medizintechnik<br />

Komfortables 3D-Stereo-Arbeiten<br />

im Sinne höchster Anwenderzufriedenheit<br />

- die 3D PluraView Monitorserie<br />

sorgt dank innovativer Technologie<br />

für perfekte Stereo-Visualisierung<br />

und komfortables Arbeiten<br />

in allen medizinischen Anwendungsbereichen.<br />

Anspruchsvolle Aufgabengebiete<br />

in der modernen Medizintechnik, wie<br />

z. B. OP-Planung, 3D-Computertomographie,<br />

anatomische Bildgebung<br />

und Visualisierung von Medizindaten<br />

erfordern oft eine räumliche<br />

Darstellung in 3D. Die 3D PluraView<br />

Monitorfamilie ist das passive 3D-Stereo<br />

System mit der höchsten Nutzer-<br />

Akzeptanz aller derzeit am Markt<br />

befindlichen 3D-Stereo Monitore.<br />

Die Plug & Play Beamsplitter-Technologie<br />

ist bereits seit 13 Jahren im<br />

Markt etabliert und hat sich in der 4K<br />

10-Bit (UHD) Version als 3D-Stereo<br />

Referenz durchgesetzt. Die intuitive<br />

Bedienung, aber vor allem der hohe<br />

Betrachtungskomfort in 3D-Stereo,<br />

verbessert das Handling komplexer<br />

Visualisierungen deutlich. Denn<br />

mit dem 3D PluraView können die<br />

Anwender im Gegensatz zu früher<br />

(2D-Darstellung) sich nun komplett<br />

durchgängig im 3D-Umfeld bewegen.<br />

Diese Möglichkeit der räumlichen<br />

Betrachtung bringt ein komfortables<br />

und zugleich innovatives Arbeiten<br />

in allen Anwendungsbereichen der<br />

Medizintechnik mit sich.<br />

Der 3D PluraView ist geeignet<br />

für alle 3D-Stereo fähigen Software-Anwendungen<br />

im Medizinbereich,<br />

wie z. B. VSP, Stereostaxie,<br />

MOE, Forsina CT-VR, Versalius 3D,<br />

Sybyl, VMD syngo.fourSight oder<br />

syngo.Via. Das Arbeiten mit neuster<br />

Technologie ist nicht nur für<br />

Institute, Krankenhäuser und Forschungseinrichtungen<br />

von großem<br />

Nutzen, auch Mitarbeiter profitieren<br />

davon. Aufgaben können schneller<br />

und präziser umgesetzt werden,<br />

wodurch die Motivation der<br />

Anwender, wie auch die Identifikation<br />

mit dem Aufgabengebiet deutlich<br />

gesteigert wird.<br />

Schneider Digital<br />

info@schneider-digital.com<br />

www.schneider-digital.com<br />

Standard-Produktprogramm im Bereich kapazitiver Eingabesysteme erweitert<br />

Die Richard Wöhr GmbH er weitert mit dem<br />

CapiSwitch Gehäuse system CSGH das Produktprogramm<br />

um neue kapazitive Eingabesys<br />

teme. Nach eigenen Angaben bietet Wöhr<br />

mit dem Gehäusesystem als erster Hersteller<br />

ein derartiges Programm von Standard-Gehäusesystemen<br />

für die kapazitive Ein gabe<br />

an. Für den Kunden bietet dies den Vorteil,<br />

dass die kapazitiven Eingabe systeme sofort<br />

ab Lager verfügbar sind und keine Einmalbzw.<br />

Entwicklungskosten für die Standard-<br />

Systeme anfallen.<br />

Generell vereint das CapiSwitch Gehäusesys<br />

tem CSGH eine kapazitive Tastatur mit<br />

einem Handgehäuse in funktionaler Weise.<br />

Aufgrund der Variantenvielfalt bezüglich Handgehäusen<br />

und Tastaturen ist die neue Kombination<br />

aus kapazitiver Eingabetechnologie<br />

und Gehäuse in vielen verschiedenen Ausführungen<br />

möglich.<br />

Als Basis dienen die bewährten Kunststoff-<br />

Handgehäuse der TAW-Serie. Diese werden<br />

mit kapazitiven Tastaturen bestehend aus beispielsweise<br />

acht oder 15 Tasten oder sechs<br />

Tasten und Steuerkreuz bzw. Wheel ausgerüstet.<br />

Diese verschiedenen Versionen sind<br />

standard mäßig und direkt ab Lager verfügbar.<br />

Aufgrund der geschlossenen Oberfläche<br />

eignen sich die CSGH-Gehäuse hervorragend<br />

für den Medizin- bzw. Hygienebereich.<br />

Natürlich sind kundenspezifische Anpassungen<br />

der kapazitiven Tastatur und des verwendeten<br />

Gehäuses hinsichtlich Optik, Haptik<br />

und Funktionalität auf Anfrage jederzeit<br />

schnell und kostengünstig realisierbar. Optional<br />

ist auch die Lieferung von passender kundenspezifischer<br />

oder universeller Auswerteelektronik<br />

möglich.<br />

Richard Wöhr GmbH<br />

www.woehrgmbh.de


Bedienen und Visualisieren<br />

Alles Wichtige aus dem OP auf 10 Zoll<br />

Rein Medical<br />

www.reinmedical.com<br />

Was in einem OP-Saal gerade<br />

geschieht, sollte draußen jederzeit<br />

transparent sein – sei es an<br />

einem Terminal oder direkt an der<br />

Tür. Genau das stellt DOORSIGN,<br />

das digitale LCD-Terminal von Rein<br />

Medical, sicher. Das digitale Türschild<br />

erfasst alle Workflowinformationen<br />

im klinischen Umfeld und stellt<br />

sie dar – am OP, an der Einleitung,<br />

in Notaufnahmen und auf Intensivstationen.<br />

Die angezeigten Informationen<br />

können individuell definiert<br />

werden. Wichtig: DOORSIGN lässt<br />

sich in das Krankenhaus-Informationssystem<br />

(KIS) oder Subsysteme<br />

sowie die IP-Infrastruktur eines<br />

Hauses integrieren. Das unterstützt<br />

einen nahtlosen Workflow.<br />

Alle wichtigen Informationen<br />

im Überblick<br />

Das Display mit Touch-Funktion<br />

und farbiger Beleuchtung stellt auf<br />

10 Zoll übersichtlich alle wichtigen<br />

Informationen dar. Dazu gehören der<br />

Status der aktuellen OP, der Infektionsstatus<br />

des Patienten, Warnhinweise<br />

wie beispielsweise der Einsatz<br />

von Röntgen oder Laser sowie<br />

der aktuelle Raumstatus. Das Display<br />

von DOORSIGN ist aus kratzfestem<br />

Schutzglas und entspiegelt.<br />

Die IP65-geschützte Front kommt<br />

ohne Lüftungsschlitze aus. Das digitale<br />

Türschild genügt höchsten Hygieneanforderungen.<br />

Die Oberfläche<br />

ist mit eloxiertem Aluminium oder<br />

einer keimtötenden Pulverbeschichtung<br />

überzogen, zudem abwaschund<br />

desinfizierbar.<br />

Vielseitig einsetzbar<br />

Diese Vorteile wissen aber nicht<br />

nur Gesundheitseinrichtungen zu<br />

schätzen. Bei Boehringer Ingelheim<br />

beispielsweise kommt DOORSIGN<br />

seit April <strong>2021</strong> zum Einsatz. Das<br />

Pharmaunternehmen achtet in seinen<br />

Gebäuden auf höchsten hygienischen<br />

Standard. Um den Mitarbeitenden<br />

wichtige Raum- und<br />

Equipment-Informationen vor Ort<br />

zu vermitteln, wurde DOORSIGN<br />

etabliert. Dabei sind bei DOOR-<br />

SIGN der integrierte LED-Rahmen<br />

sowie die Möglichkeit der Ansteuerung<br />

über die Hardwarekontakte als<br />

auch über die Software von Vorteil.<br />

Diese Ansteuerungsmöglichkeiten<br />

sind zentral für GxP-Alarmierungen<br />

bei kritischen Produkten.<br />

Besserer Überblick<br />

Die angezeigten Daten kommen<br />

direkt aus dem internen Gebäudeund<br />

Rauminformationssystem des<br />

Unternehmens, werden auf den<br />

DOORSIGN-Displays dargestellt.<br />

Dadurch haben die Mitarbeitenden<br />

einen besseren Überblick über das<br />

Geschehen in den Laboren und Produktionsräumen.<br />

DOORSIGN konnte<br />

problemlos in die bestehende IT-<br />

Infrastruktur von Boehringer Ingelheim<br />

integriert werden und bietet<br />

durch die transparenten Prozesse<br />

einen großen Mehrwert.<br />

Wie funktioniert DOORSIGN<br />

in Krankenhäusern?<br />

Wird ein Patient in den Einleitungsraum<br />

gebracht, erfolgt die<br />

Übermittlung aller notwendigen und<br />

zuvor definierten Daten direkt aus<br />

dem KIS per HL7-Nachricht an den<br />

Client im OP. Hier wird die Prozedur<br />

durchgeführt und DOORSIGN informiert<br />

das Personal über den Patienten,<br />

die Prozedur und den Raumstatus.<br />

Jeder Status wird mit einer<br />

bestimmten, vorher individuell festgelegten<br />

Hintergrundfarbe gekennzeichnet.<br />

Mittels RFID-Chips hat das<br />

medizinische Personal bei entsprechender<br />

Berechtigung Zugriff auf<br />

die Patientendaten. Wenn der Patient<br />

den OP nach dem Eingriff verlässt,<br />

ändert DOORSIGN die Hintergrundfarbe<br />

und zeigt an, was als<br />

nächstes geschieht. ◄<br />

72 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Bedienen und Visualisieren<br />

Eine erfolgreiche Dekade OP-Wandmonitore<br />

und den optimalen Workflow im<br />

OP geschnürt werden.<br />

OPERION-Produkte sind in weit<br />

mehr als 5.000 OP-Sälen zu finden,<br />

60 Prozent davon mit integrierten<br />

PC-Einheiten. Zu den zahlreichen<br />

Kunden gehören neben bedeutenden,<br />

international agierenden<br />

OEM-Kunden unter anderem die<br />

neue Chirurgie der Uni Heidelberg,<br />

das Klinikum Heidenheim, das Krankenhaus<br />

Maria Hilf Mönchengladbach,<br />

das Klinikum Weilheim, das<br />

Marienkrankenhaus Hamburg, das<br />

Hôpital Henri Mondor Créteil sowie<br />

die Clinique de La Source Lausanne.<br />

Rein Medical<br />

www.reinmedical.com<br />

OPERION von Rein Medical<br />

ist seit mittlerweile zehn Jahren<br />

ein fester Begriff für wandintegrierte<br />

Monitore und Workstations<br />

für den Operationssaal.<br />

Heute in der 3. Generation stehen<br />

sie für hygienische, hoch<br />

kompatible, zuverlässige und<br />

intuitiv zu bedienende Monitorund<br />

Arbeitsplatzsysteme. Mit der<br />

umfangreichen Produktpalette in<br />

den Größen von 21,5 bis 75 Zoll<br />

können immer perfekte Hardwarepakete<br />

für jegliche Anforderung<br />

Neue Funktionen<br />

Die ersten Geräte der vierten<br />

Generation werden voraussichtlich<br />

gegen Ende des Jahres vorgestellt.<br />

Es werden nützliche neue Funktionen<br />

und aktualisierte Komponenten<br />

zum Einsatz kommen sowie weitere<br />

spezielle Touch-Funktionalitäten bei<br />

den Größen 49 und 55 Zoll. Mehr<br />

wird noch nicht verraten.<br />

„An dem zeitlosen modernen<br />

Design der Produkte ließ sich, bis<br />

auf einem noch besser entspiegelten<br />

Glas, nicht wirklich viel optimieren”,<br />

so Markus Killian, Head of Product<br />

für die Wandlösungen bei Rein<br />

Medical. Schließlich sieht man bei<br />

einer gut vorbereiteten Planung von<br />

modularen OP-Wandsystemen nicht<br />

mehr als das Monitorglas, welches<br />

sich nahtlos in das Designkonzept<br />

moderner OP-Säle einfügt.<br />

Medizinprodukt der Klasse 1<br />

Besonders stolz ist das Unternehmen<br />

darauf, seinen Kunden trotz<br />

des erhöhten Aufwands durch die<br />

MDR, weiterhin ein Medizinprodukt<br />

der Klasse 1 an die Hand geben zu<br />

können. Dies ist insbesondere bei<br />

der immer häufiger stattfindenden<br />

Systemerstellung durch Betreiber<br />

oder Systemintegratoren ein großer<br />

Mehrwert und bietet entsprechende<br />

Sicherheiten für Hersteller,<br />

Betreiber, Patienten und Personal.<br />

Zudem soll vermehrt von den<br />

Erfolgen und zahlreichen Installationen<br />

berichtet werden. „Dies<br />

haben wir in den letzten Jahren<br />

deutlich versäumt”, räumt Markus<br />

Killian ein. ◄<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

73


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

High-Performance Workstation im kompakten<br />

und robusten Midi-Tower Format<br />

Industrietaugliches Design und hohe Rechenleistung für anspruchsvolle und grafikhungrige Anwendungen in<br />

Industrie und Medizintechnik<br />

Kontron GmbH<br />

www.kontron.de<br />

Kontron erweitert sein Portfolio<br />

um leistungsstarke Workstations<br />

für den Einsatz in der Industrie und<br />

Medizintechnik. Die äußerst kompakte<br />

Workstation KWS 3000-CML<br />

verbindet die Vorteile eines Industrie-PCs<br />

bzgl. Robustheit und<br />

Langzeitverfügbarkeit mit denen<br />

eines Office-PCs hinsichtlich Design<br />

und Nutzerfreundlichkeit. Applikationen<br />

wie Machine Learning oder AI-<br />

Workflows mit leistungshungrigen<br />

Prozessen und großen Datenmengen<br />

bewältigt sie mühelos dank Intel<br />

Core i Prozessoren der 10. Generation<br />

mit bis zu 10 Cores sowie<br />

leistungsfähiger GPUs und Grafikkarten,<br />

die als Add-on Cards frei<br />

wählbar sind. Das flexible, modulare<br />

Design erlaubt die einfache<br />

Anpassung an kundenspezifische<br />

Anforderungen.<br />

Leistungsstarkes Micro-ATX<br />

Motherboard<br />

Das Herzstück der neuen KWS<br />

3000-CML Workstation, ein leistungsstarkes<br />

Micro-ATX Motherboard,<br />

setzt auf Intels Prozessoren<br />

der 10. Generation und vier<br />

DIMM DDR4-3200 Module mit bis<br />

zu 128 GB Arbeitsspeicher. Das<br />

effiziente thermische Konzept mit<br />

zwei geräuscharmen Lüftern sorgt<br />

für einen reibungslosen Betrieb bei<br />

Temperaturen bis zu 45 °C und<br />

damit für den dauerhaften, hochverfügbaren<br />

Einsatz rund um die<br />

Uhr. Die Workstation im kompakten<br />

Midi-Tower Format (H x B x T:<br />

380 x 190 x 380 mm) ist schockund<br />

vibrationsresistent gemäß EN<br />

60068-2-27 bzw. EN 60068-2-6 und<br />

damit ideal für den Einsatz in rauen<br />

Umgebungen geeignet.<br />

Konfiguration<br />

Die Workstation kann individuell<br />

konfiguriert werden. So sind mehrere<br />

Frontversionen verfügbar, bis<br />

zu vier 3,5-Zoll Laufwerksschächte<br />

können entweder mit Wechsellaufwerken<br />

(hot swappable) oder internen<br />

Laufwerken bestückt werden.<br />

Eine Slim DVD kann ebenfalls betrieben<br />

werden. Zu den zwei USB 3.0<br />

Schnittstellen an der Front kommen<br />

rückseitig vier weitere USB 3.2<br />

sowie zwei USB 2.0 Anschlüsse,<br />

1x 1 GB bzw. 2,5 GB LAN-Port, 1x<br />

HDMI 2.0a, 1x DP1.2, 1x VGA und<br />

2x COM RS232/422/485 Interfaces.<br />

Weitere drei COM-Schnittstellen und<br />

zwei zusätzliche LAN-Ports können<br />

an der Rückseite verbaut werden.<br />

Auch für Wireless<br />

Zudem stellt die KWS 3000-CML<br />

Workstation zwei M.2 PCIe-Laufwerke<br />

für z. B. Wireless oder 4G/5G<br />

Funktionalitäten bereit. Vier PCIe-<br />

Erweiterungssteckplätze bieten<br />

Platz für leistungsfähige Grafikkarten,<br />

zusätzliche LAN-Karten oder<br />

RAID-Controller. Alle Laufwerke und<br />

Add-on Karten sind in dem robusten<br />

Gehäuse verschraubt und optional<br />

mit Kartenniederhaltern gesichert.<br />

Der Einsatz von PS/2-Netzteilen<br />

ermöglicht den flexiblen Einsatz in<br />

unterschiedlichen Applikationen in<br />

der Automatisierung, Medizintechnik<br />

oder auch im Energiesektor – so sorgen<br />

z.B. redundante Netzteile für<br />

höchste Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit.<br />

Eine Langzeitverfügbarkeit von<br />

mindestens sieben Jahren sowie<br />

ein fundiertes Life-Cycle-Management<br />

garantieren maximale Investitionssicherheit<br />

und ROI. ◄<br />

Neues Computersystem mit NVIDIA-Grafikkarte in kleinster Bauform<br />

PLUG-IN Electronic GmbH<br />

www.plug-in.de<br />

Das Embedded-Expertenteam der<br />

PLUG-IN Electronic GmbH launcht<br />

im Sommer <strong>2021</strong> ein neues KI-Computersystem:<br />

Das ECX-2600 PEG<br />

des Herstellers Vecow. Weil es sich<br />

mit NVIDIA-Grafikkarten kombinieren<br />

lässt und dabei schlanke 260 x<br />

240 x 123 mm misst, zählt das neue<br />

Computersystem zu den Innovationen<br />

<strong>2021</strong> im Bereich der künstlichen<br />

Intelligenz.<br />

Das richtige<br />

Computer-System<br />

Zu wenig Steckplätze, der Raum<br />

zu eng für große Rechner, die Grafikkarte<br />

reicht nicht aus – das richtige<br />

Computer-System zu finden, stellt<br />

viele Unternehmen im Bereich Medizin,<br />

Forschung oder Industrie vor<br />

eine Herausforderung. Dieser Problematik<br />

ist sich PLUG-IN Electronic<br />

bewusst und entschied sich deshalb<br />

<strong>2021</strong> ein neues System zu launchen.<br />

Drei Gründe, warum es das neue<br />

ECX-2600 PEG in das Sortiment<br />

des Unternehmens geschafft hat:<br />

Erstens unterstützt es Intel Xeon<br />

und Core i9/i7/i5/i3-Prozessoren<br />

der 10. Generation (Comet Lake)<br />

mit bis zu 10 Kernen. Zweitens können<br />

NVIDIA-Grafikkarten mit bis zu<br />

250 Watt Leistungsaufnahme integriert<br />

werden. Und drittens runden<br />

zwei PCIe x8-Steckplätze sowie ein<br />

PCIe x4-Steckplatz das System ab.<br />

Mehr Rechenleistung, mehr Flexibilität<br />

– und das Ganze in kleinster<br />

Bauform.<br />

Kompakt und tzotzdem<br />

leistungsstark<br />

Damit kann das System übliche<br />

Schwierigkeiten bei KI-Anwendungen<br />

überwinden und schafft<br />

neue Möglichkeiten für Anwendungen<br />

in engen Platzverhältnissen<br />

- ohne dabei auf eine starke Grafik-<br />

74 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

KI-Computersystem mit AMD Ryzen und AMD<br />

Radeon Vega 11 Graphics<br />

Künstliche Intelligenz: PLUG-IN Electronic launcht Hochleistungsrechner MIG-1000<br />

PLUG-IN Electronic GmbH<br />

www.plug-in.de<br />

Das Embedded-Expertenteam<br />

der PLUG-IN Electronic GmbH<br />

präsentierte im Frühjahr <strong>2021</strong> die<br />

MIG-1000 aus dem Hause Vecow.<br />

Das KI-Computersystem stellt für<br />

Unternehmen aus den Branchen<br />

Medizin, Smart Manufacturing, Deep<br />

Learning, Gaming, Traffic Vision,<br />

autonomes Fahren sowie IoT und<br />

Industrie 4.0 eine leistungsstarke<br />

und intelligente Lösung dar.<br />

Herausragende<br />

3D-Grafikqualität<br />

Kombiniert mit 4-Kern-8-Threads<br />

AMD Ryzen Prozessor und AMD<br />

Radeon Vega 11<br />

Graphics unterstützt<br />

die MIG-1000 eine<br />

Auflösung von bis<br />

zu 4 K bei 60 fps<br />

auf 4 Display Ports<br />

und bietet somit<br />

eine herausragende<br />

3D-Grafik qualität.<br />

Durch die Zusammenführung<br />

der<br />

AMD Zen-Kernarchitektur<br />

und der<br />

AMD Vega-Grafikarchitektur<br />

in einem<br />

einzigen SoC, vereinfacht<br />

die MIG-1000<br />

die Benutzerkonfigurationen<br />

und kann<br />

Kunden helfen, ihre<br />

IoT-Lösungen einfach zu implementieren<br />

und zu beschleunigen. Darüber<br />

hinaus unterstützt das System die<br />

neueste NVIDIA RTX 30-Serie, die<br />

von der Ampere-Architektur mit DLSS<br />

AI-Beschleunigung bis zu max. 10496<br />

CUDA-Kernen ausgelegt ist.<br />

Kompakt und flexibel<br />

Die MIG-1000 misst platzsparende<br />

162,6 x 203,6 x 385,0 mm<br />

und ermöglicht so eine Vielzahl von<br />

Anwendungen in engen Umgebungen,<br />

wie etwa im Bereich der autonomen<br />

Fahrzeuge, Traffic Vision<br />

sowie der medizinischen Bildgebung.<br />

Das Computer system verfügt<br />

über 2 GigE LAN, 1x SSD Tray,<br />

2x USB 3.1, 2x COM und eine PCIe<br />

x16-Erweiterung, die bis zu 750 W<br />

Power-Budget für erweiterte Grafik-<br />

Computing-Leistung unterstützt. Das<br />

System kann durch Graphikkarten<br />

um weitere Cuda-Cores erweitert<br />

werden (unterstützt die NVIDIA<br />

Tesla/Quadro/GeForce- und AMD<br />

Radeon Pro/Radeon-Grafik-Engine).<br />

Die Produkteigenschaften<br />

im Überblick<br />

• 4-Kern-8-Threads AMD Ryzen<br />

Embedded V1807B-APU Prozessor<br />

kombiniert mit Interdard AMD<br />

Radeon Vega 11-Grafik<br />

• 2 DDR4 3200-MHz-Speicher, bis<br />

zu 64 GB<br />

• 2x COM RS-232, 2x USB 3.0,<br />

2x USB .0<br />

• 4 DisplayPort-Unterstützung für<br />

bis zu 4 unabhängige 4 K / 60 fps-<br />

Displays und 4 K-Decodierung<br />

und -Codierung<br />

• 9 V bis 55 V DC Weitbereichseingang<br />

• Die PCIe x16-Erweiterung unterstützt<br />

ein Leistungsbudget von bis<br />

zu 750 W für unabhängige Grafikkarten<br />

mit 2 Steckplätzen<br />

• 0 °C bis 60 °C Betriebstemperatur<br />

mit CPU-Lüfter<br />

• Schock- und vibrationsresistent<br />

nach IEC 61373:2010 ◄<br />

karte verzichten zu müssen.<br />

Dies bedeutet ein<br />

Fortschritt für den Einsatz<br />

in vielen Bereichen<br />

der künstlichen Intelligenz,<br />

wie etwa in der Verkehrssicherheit,<br />

fahrzeuginterne<br />

Datenverarbeitung,<br />

öffentliche Überwachung,<br />

Robotersteuerung<br />

sowie in vielen industriellen<br />

Bereichen. Auch der<br />

Medical-Bereich profitiert<br />

von der hochauflösenden<br />

NVIDIA-Grafikkarte, denn<br />

Grafiken lassen sich mit<br />

der hohen Rechenleistung<br />

ultraschnell in 3-D darstellen<br />

und bieten somit mehr Möglichkeiten<br />

bei Untersuchungen sowie<br />

bei der Auswertung radiologischer<br />

Schichtaufnahmen.<br />

Weitere interessante<br />

Produkteigenschaften<br />

• 4x 2,5“ SSD-Wechselrahmen,<br />

1 Micro-SD-Karte, 1 M.2 Key M,<br />

4 SATA III<br />

• VGA-, DVI-D- und 2 DisplayPort-<br />

Schnittstellen, Auflösung bis zu 4K<br />

• 6 unabhängige GigE LAN davon<br />

4x PoE+<br />

• 2 DDR4 2933 MHz Speicher unterstützen<br />

bis zu 64 GB<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

75


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

COM Express Produktportfolio erweitert<br />

Portwell kündigt PCOM-B655VGL als neuste Ergänzung ihres erweiterten COM Express Produktportfolios an<br />

Portwell<br />

KIOSK Embedded Systems<br />

GmbH<br />

info@portwell.eu<br />

www.portwell.eu<br />

Portwell präsentiert ein neues<br />

COM Express Typ 6 Modul. Laut Kenneth<br />

Lee, Produktmanager bei Portwell,<br />

arbeitet das PCOM-B655VGL<br />

mit Intel Core i3/i5/i7/i9 Desktop-Prozessoren<br />

der 10. Generation und<br />

dem Intel Q470E/W480E Chipsatz<br />

für eine optimierte Rechenleistung<br />

und geringen Energieverbrauch.<br />

„Mit bis zu 10 Kernen/20 Threads<br />

und einer geringen TDP von 35 W<br />

im LGA1200 Sockel unterstützt<br />

das Modul mehrere Displays, einschließlich<br />

DP, HDMI, LVDS und<br />

VGA, bei einer Produktlebensdauer<br />

von über 10 Jahren“, sagte<br />

Lee. „Das PCOM-B655VGL bietet<br />

überlegene Leistung in den verschiedensten<br />

Umgebungen und ist<br />

die optimale Wahl für Anwendungen<br />

in der industriellen Automatisierung,<br />

Kommunikation, Gaming, Netzwerk,<br />

IoT, medizinischen Geräte, Transportwesen,<br />

Smart Retail, automatische<br />

Messeinrichtungen und vielen<br />

mehr.“<br />

Erheblich verbesserte<br />

Leistung, Flexibilität und<br />

Langlebigkeit<br />

Das neue PCOM-B655VGL COM<br />

Express Typ 6 Basismodul bringt<br />

auf nur 125 x 95 mm eine Menge<br />

Leistung unter. Dazu gehören die<br />

neusten Intel Core Prozessoren<br />

der 10. Generation für bis zu 31 %<br />

mehr Multitasking-Leistung und bis<br />

zu 11 % mehr Leistung bei rechenintensiven<br />

Single-Thread-Anwendungen<br />

im Vergleich zur vorherigen<br />

Generation.<br />

Weitere Features<br />

• Dual Channel DDR4 ECC/Non-<br />

ECC SO-DIMM 2933 MHz bis<br />

32 GB<br />

• Unterstützung von 3x DDI (DP/<br />

HDMI)<br />

• 1x VGA und 1x eDP (LVDS)<br />

• 4x USB 3.2 Gen 2, 8x USB 2.0;<br />

• 4x SATA III, 1x PCIe x16 Gen 3<br />

und 8 x PCIe x1 Gen 3; 2 x UART<br />

• 1x Gigabit Ethernet;<br />

• Temperaturbereich von 0 - 60 °C<br />

• TPM 2.0<br />

• AT/ATX Modus und<br />

• eine Produktlebensdauer von<br />

über 10 Jahren.<br />

Umfassende Lösung<br />

Das Portwell Produktportfolio<br />

umfasst eine große Auswahl von<br />

COMe Carrier Boards. Mit diesen<br />

Carrier Boards können die Kunden<br />

schnell und einfach die neuen COMe<br />

Module testen und Anwendungen<br />

oder Software entwickeln. Außerdem<br />

bietet Portwell den Kunden<br />

Dienstleistungen in den Bereichen<br />

Design, Entwicklung und Herstellung<br />

kundenspezifischer Carrier<br />

Boards an. Die Kunden profitieren<br />

dabei von Portwells Erfahrung und<br />

Know-how bei der Entwicklung von<br />

Computerhardware, einer flexiblen<br />

Fertigung mit hoher Qualität und<br />

einer schnellen Markteinführung.<br />

Immer up-to-date<br />

„Wichtig für unsere Kunden ist“,<br />

so Lee, „dass das PCOM-B655VGL<br />

ein schnelles Update auf die neusten<br />

Intel Mikroprozessoren mit<br />

beschleunigter Grafikverarbeitung<br />

und geringerem Energieverbrauch<br />

ist, was eine schnelle Markteinführung<br />

der Produkte der OEM-Kunden<br />

ermöglicht. Außerdem hat die<br />

Fähigkeit von Portwell, konsistent<br />

aktuellste Technologie und Features<br />

zu liefern, dazu geführt, dass das<br />

Unternehmen als führender Anbieter<br />

von COM Express Lösungen für den<br />

Embedded-Computing-Markt gesehen<br />

wird. Für unsere Kunden heißt<br />

das, dass sie nicht nur mit einem<br />

branchenweit führenden Unternehmen<br />

zusammenarbeiten, sondern<br />

auch die beruhigende Gewissheit<br />

haben, dass dieses Portwell- Produkt<br />

über 10 Jahre lang unterstützt<br />

werden wird.“. ◄<br />

76 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

Robustes 8,4-Zoll Tablet-System für hohe<br />

Anforderungen im Medizinbetrieb<br />

Informationen, Bilder, E-Mails und Nachrichten sind überall dabei<br />

tere Schnittstellen. So<br />

kann das Tablet beispielsweise<br />

mit der<br />

Dockingstation, einem<br />

zusätzlichen Monitor,<br />

einer Maus und einer<br />

Tastatur zu einem vollwertigen<br />

Computerarbeitsplatz<br />

umgestaltet<br />

werden. Der zusätzliche<br />

LAN-Anschluss ermöglicht<br />

dabei eine schnelle<br />

Integration in die existierende<br />

IT Infrastruktur.<br />

Netzwerkisolator<br />

MED MI 1005<br />

Baaske Medical<br />

GmbH & Co. KG<br />

https://e-medic.de<br />

Die e-medic IT-Lösungen von<br />

Baaske Medical sind in der Praxis<br />

erprobt und finden vermehrt Einsatz<br />

in der Patientenumgebung, in Arztpraxen<br />

und Krankenhäusern und<br />

überall dort, wo es auf Sicherheit,<br />

Langlebigkeit und Hygiene ankommt.<br />

Das neue e-medic Tablet-System<br />

eröffnet nun eine ganz neue Welt<br />

im medizinischen Arbeitsalltag. Mit<br />

dem 8,4 Zoll Tablet sind E-Mails,<br />

Nachrichten, Fotos und Informationen<br />

überall dabei.<br />

Elektromagnetische<br />

Kompatibilität<br />

Das Tablet erfüllt die Anforderungen<br />

der elektromagnetischen<br />

Kompatibilität. Es entspricht der<br />

medizinischen Norm EN 60601-1-2<br />

und kann somit sicher innerhalb<br />

der Patientenumgebung eingesetzt<br />

werden. Es ist robust, lüfterlos<br />

und sturzsicher bis 1,2 m Höhe.<br />

Das 10-Finger-Multitouch-Display<br />

aus Corning-Gorilla-Glas ist mit<br />

Handschuhen bedienbar und desinfizierbar.<br />

Das Gehäuse ist IP65<br />

geschützt. USB 3.1 Type-C und optionale<br />

Dockingstation mit Schnellladefunktion<br />

ermöglichen das Aufladen<br />

des Akkus und die Datenübertragung.<br />

Ein LTE-Modem ist optional<br />

erhältlich.<br />

Microsoft Windows<br />

10 pro<br />

Mit Microsoft Windows 10 pro<br />

ist die nahtlose Zusammenarbeit<br />

mit dem Arbeitsplatz möglich. Alle<br />

nativen Desktop-Applikationen,<br />

wie sie auf einem Windows Notebook<br />

oder Desktop-PC verwendet<br />

werden, laufen auch auf diesem<br />

Tablet. Die gewohnten Microsoft<br />

Sicherheitslösungen ermöglichen<br />

dabei eine schnelle Integration in<br />

die existierende IT-Infrastruktur.<br />

Die optional erhältliche e-medic<br />

Medical Dockingstation bietet wei-<br />

Wenn die Dockingstation<br />

mit einer LAN-Verbindung<br />

in der Patientenumgebung<br />

eingesetzt<br />

werden soll, ist es erforderlich,<br />

einen Netzwerkisolator<br />

anzuschließen,<br />

z. B. den bewährten<br />

e-medic Netzwerkisolator<br />

MED MI 1005.<br />

Bei dem Gerät handelt<br />

es sich um eine<br />

sichere Trennvorrichtung zur Isolation<br />

des Ethernet Datennetzwerks.<br />

Die Technologie basiert auf speziell<br />

für diesen Einsatz konzipierten<br />

Übertragern, die die einzelnen<br />

Signale galvanisch trennen. Der<br />

Medical Isolator ist nach den Normen<br />

IEC/DIN EN 60601-1:2005/<br />

AMD1.2012/AMD2:2020 und IEC/<br />

DIN EN 60601-1-2:2015 geprüft und<br />

somit nachweislich für den Einsatz<br />

als Bestandteil eines medizinisch<br />

elektrischen Systems nach DIN EN<br />

60601-1 geeignet.<br />

Um die erforderliche hohe elektrische<br />

Sicherheit im patientennahen<br />

Umfeld zu gewährleisten, trägt<br />

ebenfalls das, mit der Dockingstation<br />

gelieferte medizinische Tischnetzteil<br />

von Baaske Medical, bei.<br />

Dieses Netzteil erfüllt die Anforderungen<br />

an die elektrische Sicherheit<br />

nach IEC 60601-1 sowie für<br />

die elektromagnetische Verträglichkeit<br />

(EMV) nach IEC 60601-1-<br />

2:2014. ◄<br />

meditronic-journal 4/<strong>2021</strong><br />

77


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

Fit für die Fabrik der Zukunft<br />

TQ entwickelt neues Sitara-Prozessor-Modul für Applikationen mit Echtzeitanforderung<br />

Leistungsstarke<br />

Unterstützung<br />

Die AM64xx-Prozessoren zeichnen<br />

sich durch bis zu zwei Cortex-<br />

A53-Cores (bis zu 1 GHz) sowie bis<br />

zu vier Cortex-R5F-Cores (800 MHz)<br />

aus – für eine leistungsstarke Unterstützung<br />

von Echtzeitbetriebssystemen.<br />

Zusätzlich bieten alle fünf<br />

Modulvarianten (AM6442 / AM6441<br />

/ AM6421 / AM6412 / AM6411) einen<br />

Cortex-M4-Core (400 MHz). Dieser<br />

entlastet die Haupt-Cores und lässt<br />

sich zur Realisierung von Sicherheitsfunktionen<br />

nutzen.<br />

Das Moduldesign des TQMa64xxL<br />

sieht neben dem energieeffizienten<br />

LPDDR4-Speicher, der sich auf<br />

bis zu 2 GB ausbauen lässt, auch<br />

eine eMMC (embedded Multi media<br />

Card) mit einer Speichergröße von<br />

bis zu 64 GB vor. Zusätzlich sorgt<br />

ein NOR-Flashspeicher mit bis zu<br />

64 MB Kapazität für noch mehr<br />

Datensicherheit. Auf ihm lassen<br />

sich sicherheitskritische Informationen<br />

z. B. bzgl. Bootloader (U-Boot)<br />

oder Produktionsdaten, hinterlegen.<br />

Echtzeitkommunikation<br />

TQ-Group<br />

www.tq-group.com<br />

Der Technologiedienstleister TQ<br />

gibt den Entwicklungsstart für ein<br />

Sitara-Prozessor-Modul auf Basis<br />

der neuen AM64xx-Prozessorfamilie<br />

von Texas Instruments bekannt.<br />

Das Embedded-Modul TQMa64xxL<br />

wird ab dem ersten Quartal 2022<br />

verfügbar sein und über sämtliche<br />

Eigenschaften verfügen, die für<br />

den Einsatz in innovativen Industrie-4.0-Anwendungen,<br />

etwa für<br />

industrielle Gateways, nötig sind.<br />

Was den Prozessor anbelangt, so<br />

setzt TQ mit dem AM64xx auf eine<br />

neue CPU-Familie aus dem Hause<br />

Texas Instruments, die auf einem<br />

LGA (Land Grid Array)-Modul installiert<br />

ist. Diese grafiklosen und<br />

energieeffizienten Prozessoren<br />

mit einer sehr geringen Verlustleistung<br />

von nur 1 - 2 Watt eignen<br />

sich ideal für Low- bis High-End-<br />

Applikationen. Das TQMa64xxL<br />

bietet einen beeindruckend hohen<br />

Funktions- und Leistungsumfang,<br />

bei einer schlanken Modulgröße<br />

von nur 38 x 38 mm.<br />

Anwendungsbereiche<br />

Die möglichen Anwendungsbereiche<br />

der neuen Modulklasse sind<br />

vielfältig und reichen von Industrieautomatisierung<br />

über Robotik und<br />

Cloud-Applikationen bis hin zu Industrial-IoT,<br />

Headless Gateways und<br />

Medizintechnik.<br />

„Der Megatrend Fabrik der<br />

Zukunft benötigt in der Umsetzung<br />

echtzeitfähige Steuereinheiten.<br />

Genau da setzt TQ an und<br />

realisiert mit dem neuen Modul auf<br />

Basis der AM64xx-Prozessorfamilie<br />

den perfekten Lösungsbaustein für<br />

Industrie 4.0-Anwendungen“, erläutert<br />

Andreas Willig, verantwortlicher<br />

Produktmanager bei TQ.<br />

Bis zu vier echtzeitfähige Gbit-<br />

Ethernet-Ports für Feldbus- oder<br />

TSN-Anwendungen ermöglichen<br />

Echtzeitkommunikation. Zwei<br />

PRUs (Programmable Realtime<br />

Units) sorgen darüber hinaus dafür,<br />

dass sich auch industrielle Kommunikation<br />

über Ethercat, Profinet<br />

oder aus Ethernet/IP realisieren<br />

lässt. Da die Datenkommunikation<br />

zwischen Maschinen und<br />

ihren Steuerungen in der modernen<br />

Fertigung essenziell ist, eignet sich<br />

das TQMa64xxL besonders gut für<br />

Feldbus-Slave Applikationen oder<br />

Datensammler in der Produktion,<br />

welche Daten für die Cloud bereitstellen.<br />

Weitere Einsatzbereiche<br />

sind beispielsweise Servomotoren-Steuerungen<br />

von CNC-Werkzeugmaschinen<br />

oder von medizinischen<br />

Operations robotern. ◄<br />

Das Embedded-Modul TQMa64xxL im Detail<br />

• 4x echtzeitfähiges Gbit-Ethernet für Feldbusse<br />

• Bis zu 2x CAN FD (Controlled Area Network Flexible Data-Rate)<br />

• Integrierter Cortex-M4-Microcontroller<br />

• Highspeed-Kommunikation über 2x Gbit-Ethernet, 1x USB-2.0, uvm.<br />

• Geringe Verlustleistung (typ. 1 - 2 W)<br />

• Integrierte Security-Funktionen<br />

• Verfügbarkeit: Die Module werden ab Quartal 1 / 2022 verfügbar sein<br />

78 meditronic-journal 4/<strong>2021</strong>


MADE<br />

SWISS<br />

In Silico We Trust<br />

Solving development<br />

and compliance<br />

issues of medical<br />

devices; it’s time for<br />

virtual prototyping,<br />

Sim4Life!<br />

www.zmt.swiss<br />

www.mrc-gigacomp.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!