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Der Augustdorfer: Augustdorf aus dem Rathaus

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Natur • Tiere • Garten<br />

„DER STUMME FRÜHLING“<br />

Unter diesem Titel erschien 1962 ein Buch von Rachel<br />

Carson in Amerika. Es dauerte nicht lange, da war es auch<br />

in Deutschland ein Hit für die ökologische Bewegung, die<br />

damals noch lange nicht die Ausmaße der heutigen Zeit<br />

erreicht hatte. Die Autorin schildert in einer Zukunftsvisionen<br />

das Aussterben allen Lebens auf der Erde. Kein Vogelgesang<br />

mehr, Blütenpracht, Insekten, Wildtiere jeder<br />

Art, alles dahin.<br />

Verursacht haben sollte es ein weißes Pulver. <strong>Der</strong> Schluss<br />

zum damals gegen alles in der Landwirtschaft sorglos eingesetzten<br />

DDT war schnell gezogen. Immerhin, dieses Präparat<br />

wurde nach und nach vom Markt geholt. Dennoch: die<br />

Angst vor <strong>dem</strong> stummen Frühling war und ist berechtigt.<br />

Auch 60 Jahre nach der dramatischen Beschreibung des<br />

verantwortungslosen Umgangs mit der Natur haben Menschen<br />

keine Skrupel, die Umwelt immer noch bis an ihre<br />

Grenzen und darüber hin<strong>aus</strong> zu belasten oder sie gar zu<br />

zerstören. Ideen und Möglichkeiten, das zu tun, sind vielfältiger<br />

denn jemals zuvor.<br />

Betroffen sind das Grundwasser, sämtliche Oberflächengewässer,<br />

die Böden mit ihren Pflanzen und Tieren. Natürlich<br />

auch die Luft, die wir atmen und die äußerst sensibel an der<br />

Entwicklung unseres Wetters beteiligt ist. Dabei könnten<br />

zumindest bei einem Teil der Handelnden Gedankenlosigkeit<br />

und Fehlinformation die Ursache sein. Ein Plastikzaun<br />

ist niemals eine dauerhafte Investition in die Zukunft. Das<br />

Flechtwerk durch das Drahtgitter kann noch so grün sein,<br />

es wird die Natur nicht mal abbilden, wie es versucht wird.<br />

Es kann nur den Blick auf noch mehr Unheil verdecken.<br />

Steingärten ersparen nur vordergründig die Arbeit vor<br />

<strong>dem</strong> H<strong>aus</strong>. Flugsand, Blätter oder eingetragene und angeflogene<br />

Samen sorgen früher oder später für „ungebetene“<br />

Vegetation. <strong>Der</strong> gewünschte Eindruck von Ordnung<br />

und Sauberkeit ist nur sehr vordergründig und oberflächlich.<br />

Gärten dieser Art gehören in die Kategorie „Unwelt“.<br />

Sie der ökologischen Umwelt zuzuordnen, wird kaum im<br />

positiven Sinne gelingen. Vom hässlichen Anblick ganz<br />

zu schweigen.<br />

Dass hier mal ein Vogel singen oder eine Biene Nektar<br />

sammeln könnte, ist jenseits aller Vorstellung. Jeder noch<br />

so trockene Holzzaun bietet der Natur mehr an Lebensqualität<br />

als diese Plastiklösungen, wenn er denn nicht mit<br />

Farbe versiegelt ist.<br />

Es fehlt nicht an Aufrufen, die Vorgärten vogel-und insektenfreundlich<br />

zu gestalten. Es gibt kostenlose Samentütchen<br />

zur Motivation vor der H<strong>aus</strong>tür. Mancherorts werden<br />

sogar Preise für insektenfreundliche Vorgärten <strong>aus</strong>gelobt.<br />

So manche(r) pflegt und freut sich über das Summen auf<br />

einem von ihr oder ihm angelegten Quadratmeter Blütenteppich<br />

am Straßenrand.<br />

Dabei begehen wir einen großen Fehler, wenn wir glauben,<br />

dass Gesang und Blütenpracht zu unserem Wohlgefallen<br />

da sind. Es sind alles Details in einem funktionierenden<br />

Ökosystem. Je mehr davon wegfällt, desto geringer ist die<br />

Lebensqualität darin. Nicht nur die der Vögel, Insekten<br />

oder Igel, sondern auch die von uns Menschen.<br />

Deswegen bewundere ich die unermüdlichen Bemühungen<br />

des Gärtners David Janzen in <strong>Augustdorf</strong> und anderer, die<br />

Mitbürger von ökologischer Gartenkultur zu überzeugen.<br />

Ich wünsche ihm viel Erfolg dabei, in unser aller Interesse.<br />

Im Juli machte Gregor Müllensiefen seine erste Wanderung<br />

nach Corona mit den Freunden <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Heimatverein<br />

<strong>Augustdorf</strong>. Am Weg lagen die Streuobstwiesen am<br />

Lindenh<strong>aus</strong> in Lemgo Brake. Ein uraltes Beispiel für ökologischen<br />

Gartenbau. Man sieht, das Interesse für eine<br />

andere, insektenfreundlichere Gartengestaltung ist sehr<br />

verbreitet .<br />

Auch in <strong>Augustdorf</strong> leistet der Bauhof der Gemeinde mit<br />

seinen straßenbegleitenden Blühstreifen einen summenden<br />

Beitrag.<br />

Ich freue mich über jeden, der sich daran beteiligt,<br />

die Entwicklung zum stummen Frühling aufzuhalten.<br />

Kl<strong>aus</strong> Mai<br />

Termine nach Vereinbarung.<br />

Für Notfälle jederzeit<br />

erreichbar!<br />

Mühlenweg 2 - 33758 Schloß Holte-Stukenbrock<br />

Tel: 05207 9546 136 - Fax: 05207 9546 137<br />

Mobil: 0162 7543 415<br />

www.tierarztpraxis-habrock.de<br />

Email: silkevet@web.de<br />

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<strong>Der</strong> <strong><strong>Augustdorf</strong>er</strong>/ August - September '21

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