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SELTENE ERKRANKUNGEN

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Lesen Sie mehr auf seltenekrankheiten.de 23<br />

medikamentöse Behandlung.<br />

Man wählt ein lokal<br />

wirksames Kortison, ähnlich<br />

wie bei der Behandlung von<br />

Asthma. Rund ein Drittel<br />

der Patienten ist auch initial<br />

erfolgreich mit Säureblockern<br />

behandelbar, allerdings<br />

fehlen aussagekräftige<br />

Daten zum langfristigen<br />

Einsatz. Bei Patienten, bei<br />

denen eine medikamentöse<br />

Therapie nicht möglich oder<br />

ungenügend wirksam ist,<br />

kann der Arzt eine mechanische<br />

Aufweitung der<br />

Speiseröhre, die sogenannte<br />

Dilatation, durchführen. Da<br />

dieser Eingriff aber nicht<br />

die eigentliche Entzündung<br />

bekämpft, wird die Dilatation<br />

grundsätzlich mit<br />

entzündungshemmenden<br />

Medikamenten kombiniert,<br />

um die Beschwerden<br />

dauerhaft zu lindern. Ziel<br />

der Therapie ist, dass die<br />

Patienten wieder einen<br />

geregelten Alltag aufnehmen<br />

können.<br />

Warum ist es so wichtig,<br />

die EoE so früh wie möglich<br />

zu diagnostizieren,<br />

und welche Gefahren<br />

bestehen für Patienten,<br />

die falsch oder gar nicht<br />

diagnostiziert werden?<br />

Wichtig ist für viele Betroffene<br />

sicher erst mal die<br />

Botschaft, dass es aufgrund<br />

dieser Erkrankung keine<br />

Krebsgefahr gibt. Kommt es<br />

jedoch zu einem chronischen<br />

Entzündungsprozess,<br />

kann die Speiseröhre<br />

vernarben und sie wird eng.<br />

Wie schwer das Schlucken<br />

dann fällt, kann sich jeder<br />

vorstellen. Laut Untersuchungen<br />

in der Schweiz<br />

kommt es in 100 Prozent der<br />

Fälle zu solchen gravierenden<br />

Folgen, wenn die<br />

Krankheit über Jahrzehnte<br />

nicht behandelt wurde.<br />

Auch eine Therapie ist in<br />

dieser Art Endzustand nur<br />

noch schwer möglich.<br />

Natürlich kommt hinzu,<br />

dass die Betroffenen im<br />

Alltag sehr unter den Folgen<br />

leiden. Deshalb sollte man<br />

die Krankheit frühzeitig und<br />

damit effektiv behandeln,<br />

um Langzeitschäden zu<br />

vermeiden.<br />

Typische Patientenbilder GERD und EoE<br />

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Frank*, EoE-Patient, erzählt seine Geschichte<br />

Frank ist im Außendienst tätig und viel im Auto unterwegs,<br />

sein Mittagessen verzehrt er daher oft „on the road“. Als<br />

er mal wieder ein Sandwich im Auto isst, verkrampft sich<br />

plötzlich seine Speiseröhre, er kann den Bissen einfach<br />

nicht herunterschlucken. Nach langen fünf Minuten löst<br />

sich der Krampf. Frank denkt, er habe einfach zu schnell<br />

gegessen oder nicht ordentlich gekaut. Aber die Krämpfe<br />

kommen wieder und passieren häufiger. Er geht zum Arzt,<br />

aber wird beschwichtigt: auch der Mediziner ist der Meinung,<br />

dass er sich einfach mehr Zeit beim Essen lassen<br />

solle.<br />

Sein Bauchgefühl sagt ihm, dass hinter den Krämpfen etwas<br />

anderes stecken muss. Vielleicht eine Reflux-Erkrankung<br />

wie bei seinem Vater? 2015 besucht er daher den Arzt seines<br />

Vaters, aber die Diagnose ist eine ganz andere: Frank<br />

leidet an einer eosinophilen Ösophagitis (meist abgekürzt<br />

als EoE), einer seltenen entzündlichen Erkrankung der<br />

Speiseröhre. Sofort wird er medikamentös eingestellt, die<br />

verschriebenen Protonenpumpenhemmer, die für die EoE<br />

nicht zugelassen und für die Dauertherapie nicht getestet<br />

sind, nutzt er nach Bedarf. Solange er die Medikamente einnimmt,<br />

ist er beschwerdefrei. Setzt er sie ab, kommen die Beschwerden<br />

schon nach wenigen Tagen zurück und beeinträchtigen<br />

seinen Alltag enorm. Einmal kommt es so<br />

weit, dass er beim Abendessen mit Freunden ein Stück<br />

Fleisch nicht schlucken kann. "Es fühlte sich an, als hätte<br />

mir jemand ein Messer in die Brust gestoßen", sagt er. Die<br />

Schmerzen halten zwei Stunden lang an und sind so stark,<br />

dass er sich übergeben muss.<br />

Solche oder ähnliche Geschichten haben viele Betroffene<br />

erlebt, die an einer eosinophilen Ösophagitis leiden.<br />

Seit 2018 gibt es nun das erste, eigens für EoE-Patienten<br />

entwickelte und offiziell zugelassene Medikament,<br />

das die Beschwerden dauerhaft im Zaum hält. Es ist als<br />

Schmelztablette mit Brauseeigenschaften einfach einzunehmen<br />

und lokal in der Speiseröhre wirksam, dadurch ist es<br />

gut verträglich und nebenwirkungsarm. Als Frank von der<br />

Zulassung dieser Therapie hört, kamen ihm die Tränen,<br />

sagt er. Ein deutliches Zeichen, wie groß der Leidensdruck<br />

ist, unter dem Betroffene stehen und wie groß die Hoffnung,<br />

durch diese neue Behandlungsoption ein großes<br />

Stück Lebensqualität zurückzugewinnen.<br />

Wenn Sie mehr zu dieser Erkrankung wissen möchten,<br />

finden Sie auf www.schluckbeschwerden.de umfangreiche<br />

Informationen zur EoE. Für Ärzte und medizinisches<br />

Fachpersonal gibt es zudem ein gesondertes Informationsportal<br />

für Fachkreise.<br />

*Name von der Redaktion geändert

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