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Mensa 75th anniversary special issue

An special issue to Mensa's 75th anniversary produced by MinD-Mag, the magazine of Mensa in Deutschland

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schreibt. Aus älteren Chroniken geht hervor,<br />

dass wahrscheinlich Ware der Ideengeber<br />

war. Er hatte jedoch weder Zeit noch<br />

Interesse, sie in die Tat umzusetzen. Dieses<br />

Vorhaben wollte Berrill stemmen. Noch<br />

wichtiger aber: Ihm war es möglich, den<br />

enormen Aufwand zu finanzieren, der anfänglich<br />

betrieben werden musste, um potenzielle<br />

Mitglieder anzusprechen.<br />

In den Nachkriegsjahren ohne Internet,<br />

als längst nicht jede Familie einen Fernseher<br />

besaß, war das eine immense Herausforderung.<br />

Auf die besagten Aufrufe in der<br />

Presse meldete sich nur eine Handvoll Personen.<br />

Ware und Berrill rekrutierten im eigenen<br />

Freundeskreis. Letzterer kontaktierte<br />

Psychologen, inserierte in akademischen<br />

Zeitschriften.<br />

In Broschüren und Annoncen gingen sie<br />

mit dem Versprechen hausieren, dass nur<br />

eine Person von dreitausend die Hürde zur<br />

Mitgliedschaft nimmt – wie Serebriakoff<br />

später erkannte, aufgrund falscher Berechnungen.<br />

Demoskopischer Ansatz<br />

Die Anfangsschwierigkeiten waren überwunden,<br />

als sich im Dezember 1947 die ersten<br />

Mitglieder in einem Restaurant im Londoner<br />

Stadtteil Soho trafen. Der jährliche<br />

Beitrag, den Mitglieder an ihrem Geburtstag<br />

zahlen durften, betrug damals 30 Schilling,<br />

erst 1963 wurde er auf zwei Pfund erhöht.<br />

An jenem Abend wurde beschlossen,<br />

bei exakt 600 Mitgliedern – laut Berrill<br />

der Größe eines Clans – werde Schluss sein.<br />

Das seien genug, um aussagekräftige Meinungsumfragen<br />

durchzuführen.<br />

Die Vereinigung Hochbegabter sollte von<br />

Anfang an nicht dem Selbstzweck dienen:<br />

Da auf wissenschaftlicher und somit objektiver<br />

Grundlage ausgewählt, sollte unter<br />

<strong>Mensa</strong>-Mitgliedern Umfragen zu aktuellen<br />

Themen durchgeführt und die Ergebnisse<br />

politischen Entscheidungsträgern zugetragen<br />

werden. Die Meinung der klügsten<br />

Menschen sollte auch bei wichtigen Entscheidungen<br />

etwas zählen – zum Wohle aller.<br />

Frühes Scheitern<br />

Es war Berrills Auffassung vom Dienst an<br />

der Gesellschaft, wie sie bereits aus den frühen<br />

Anzeigen aus den Jahren 1947 und 1948<br />

hervorgeht: Während gängige Meinungsumfragen<br />

nur Daten wie Alter oder Wohnort<br />

erhoben, könne der Nutzen der Meinung<br />

„von auf Intelligenz getesteten Menschen<br />

kaum überschätzt werden“.<br />

In einer anderen Publikation heißt es, die<br />

Mitgliedschaft habe zwei Ziele: Einen Beitrag<br />

zur Intelligenzforschung zu leisten und<br />

„einige Minister der britischen Krone zu unterstützen“.<br />

Berrills Versuche, die Regierung von dieser<br />

Idee zu überzeugen, scheiterten allerdings.<br />

Auch der zweite Gründer, Ware, der<br />

<strong>Mensa</strong> früh verließ, soll laut Serebriakoff<br />

eine ähnliche Haltung gehabt haben. Er sah<br />

sich demnach als Teil der englischen Upper<br />

Class und soll einmal gesagt haben, dass die<br />

anfängliche Idee von <strong>Mensa</strong> zwar eine gute<br />

gewesen sei, doch die Leute, die dazu gestoßen<br />

waren, hätten ihn „enttäuscht“.<br />

„The High IQ Club“<br />

Ursprünglich wählte Berrill den Namen<br />

„The High IQ Club“, und er wollte ein monatliches<br />

Magazin namens „Mens“ (lateinisch<br />

für Verstand) herausgeben. Allerdings soll<br />

Ware ihn gewarnt haben, dass dieser Name<br />

zu Verwechslungen mit dem Magazin „Men<br />

Only“ führen könne.<br />

Schließlich entschied sich Berrill in Anlehnung<br />

an das lateinische Wort für Tisch<br />

für den Namen, der bis heute gilt. Darauf<br />

basiert auch das frühere Logo, das allerdings<br />

einige Mitglieder der ersten Stunde<br />

8 | mind magazin sonderheft 75 jahre mensa | oktober 2021

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