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Meile bewegt No 138

Die neue Ausgabe von Meile bewegt bespricht das Thema: Wie wollen wir in Zukunft leben /Teil 2. Im Interview mit Tho Cho, Visionär, Brückenbauer und Erfinder, sprechen wir über Bewusstsein, Bewegung und das eigene Tun. Weitere Artikel beeinhalten: ökologisches Bauen, ökologische Landwirtschaft und ihre Perspektiven, immunstärkende Tipps über die Aronia, CDL, die Kiefer und weitere Artikel.

Die neue Ausgabe von Meile bewegt bespricht das Thema: Wie wollen wir in Zukunft leben /Teil 2. Im Interview mit Tho Cho, Visionär, Brückenbauer und Erfinder, sprechen wir über Bewusstsein, Bewegung und das eigene Tun. Weitere Artikel beeinhalten: ökologisches Bauen, ökologische Landwirtschaft und ihre Perspektiven, immunstärkende Tipps über die Aronia, CDL, die Kiefer und weitere Artikel.

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I<br />

Ich besuche Riccardo Thonke, Inhaber der Öko-Bauwelt in<br />

Bielefeld, und spreche mit ihm darüber, welchen Stellenwert<br />

das Bauen für uns hat und welche Bedeutung es in Bezug<br />

auf eine lebenswerte Welt haben kann.<br />

Immer mehr Menschen stellen sich die Frage:<br />

Wie wohne und lebe ich ökologisch?<br />

„Immerhin verbringen wir viel Zeit in Innenräumen, mehr als<br />

2/3 des Tages. Die Gesellschaft wandelt sich und immer<br />

mehr Menschen arbeiten von zuhause im Home-Office.<br />

Wie gestalte ich also meine Innenräume, damit ich mich darin<br />

wohlfühlen kann und bin ich noch gewillt, mich mit schadstoffhaltigen<br />

Materialien zu umgeben oder möchte ich meiner<br />

Gesundheit zuliebe möglichst naturnah leben? Ein Prozess der<br />

Bewusstwerdung kann viel verändern.<br />

Wenn ich die Frage anschaue: Wie wollen<br />

wir in Zukunft leben, dann geht es<br />

für uns alle darum, über den Tellerrand<br />

zu schauen, uns zu informieren und Verantwortung<br />

zu übernehmen. Wir haben<br />

die Aufgabe, nichts neues Schadhaftes<br />

zu produzieren und zu nutzen, was an natürlichen Materialien<br />

vorhanden ist. Diese Aufgabe können wir u.a. mit nachwachsenden<br />

und recycelbaren Stoffen wie Holz, Kalk und Lehm erfüllen.<br />

Wir sollten schauen, wie wir bestehenden Wohnraum<br />

erhalten können und wie wir den Bestandsbau umweltverträglich<br />

sanieren können.“<br />

Sind Öko-Baustoffe die Zukunft des Bauens,<br />

wenn ja warum ist das so?<br />

„Der neueste WWF-Bericht zeigt, dass das Bauen weltweit an<br />

2. Stelle der CO 2 Produktion liegt. An erster Stelle liegt die<br />

Rüstungsindustrie. Danach folgt die Nahrungsmittelindustrie<br />

und der Verkehr. Punkt 2 jedoch wird gerne übersehen. Wir<br />

sprechen zwar darüber wie wir Heizkosten sparen können.<br />

Und wir alle wissen bereits, dass wir die Häuser dämmen müssen.<br />

Mit welchen Stoffen wir das tun sollen, wird jedoch nicht<br />

ausreichend reflektiert.<br />

<strong>No</strong>rmalerweise müssten wir die Produktion aller Dämmstoffe,<br />

die eine negative CO 2 Bilanz aufweisen, sofort einstellen, zumindest<br />

was das Thema Plastik und Erdöl betrifft. Styropor<br />

z. B. ist nicht recycelbar. Um es herzustellen, wird viel Energie<br />

ZUKUNFT BAUEN<br />

Im Gespräch mit Riccardo Thonke von der Öko-Bauwelt,<br />

Welche Bedeutung und Zukunft hat das Bauen<br />

und haben Baustoffe für uns und die Welt ?<br />

Das Bauen liegt weltweit<br />

an 2. Stelle der CO 2 Produktion.<br />

Danach folgt die Nahrungsmittelindustrie<br />

und der Verkehr.<br />

aufgewendet. Seit 2015 wurde es zu Recht sogar als Sondermüll<br />

eingestuft, und seit Mitte diesen Jahres sind in der EU<br />

viele Produkte, die aus Plastik und EPS-Stoffen hergestellt werden,<br />

verboten. Styropor ist zudem licht- und wärmeempfindlich<br />

und nicht alterungsbeständig. Als Klebeverbundsystem<br />

werden Häusinhaber*innen mit derartigen Isolierungen eines<br />

Tages mit aufwendigen Sanierungskosten zu rechnen haben.<br />

Viele herstellende Firmen interessiert das jedoch nicht. Sie ziehen<br />

sich ein grünes Mäntelchen an und schaffen dafür einen<br />

Ausgleich mit einer Solaranlage auf ihrem Dach, o.a.<br />

Unsere Öko-Bauwelt im übrigen bilanziert sein CO 2 ab 2022.<br />

Für eine gesündere Welt sollten Menschen und Unternehmen,<br />

die sich engagieren, gefördert werden. Sie sind es aus meiner<br />

Sicht, die Subventionen, Unterstützungen<br />

und günstigere Kredite verdienen.<br />

Mit der Gemeinwohl-Ökonomie ist vor<br />

einigen Jahren dazu ein sehr interessantes<br />

Konzept entstanden. Ökologisch<br />

zu bauen ist entgegen der öffentlichen<br />

Meinung nicht wesentlich teurer und<br />

immer wieder sanierungsfähig.<br />

Wieso hat man sich viele Jahre keine Gedanken über<br />

die Auswirkungen des Bauens gemacht?<br />

Nach 1945 war die Aufgabe, möglichst schnell Wohnraum zu<br />

schaffen. Da war es egal, wie er geschaffen wurde und da<br />

war Beton nicht einmal der schlechteste Baustoff. Niemand<br />

hat hinterfragt, wie hoch der Energieaufwand für die Produktion<br />

bestimmter Baustoffe war. Und wir haben nicht darüber<br />

nachgedacht, dass unsere Umwelt durch unser Tun bedroht<br />

sein könnte und keiner hat sich über eine Änderung dieses<br />

Kurses Gedanken gemacht.<br />

Die Städte wurden verdichtet, es wurde immer schneller,<br />

höher, weiter gebaut. Das ist ja auch heute oft noch so. Gewerbegebiete<br />

wachsen und wir verlieren immer mehr Naturraum,<br />

Auenwiesen und Regenausgleichsflächen.<br />

Das Thema des ökologischen Bauens steht bei keiner Partei<br />

so recht auf dem Programm, nicht mal bei den Grünen, obwohl<br />

es verschiedene Bewegungen und Institutionen gibt, die<br />

sich deutlich dazu äußern, wie z. B. der WWF oder „Architect<br />

for future.“<br />

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