Meile bewegt No 138

1) Lehmwände zaubern mehr als Behaglichkeit in den Raum. © Bild Claytec
2) Ökologische und energiesparende Niedrigenergieheizsysteme führen Wasserrohre durch Lehmplatten und sind an Decke, Wand und im Fußboden einsetzbar.
3) Lehmplatten können mit unterschiedlichen Fein- und Strukturlehmputzen vielfältig gestaltet werden.
begrenzt auf diesem Planeten vorhanden. Holzleimbinder sind
äußerst stabil, sogar stabiler als Stahl. Holzhäuser mit unserer
Dämmung verbrauchen zudem nur sehr wenig Energie.“
Die Öko-Bauwelt baut Häuser?
„Ja, ein Teilgebiet unseres Unternehmens ist die Planung und
der Ausbau von ökologischen Häusern nach der Holzständerbauweise.
Diese bauen wir mit Niedrigenergieheizungen, die
an Wänden, der Decke oder im Fußboden
installiert werden können, vorzugsweise
auch in Lehmputzplatten wie
Holzfaserdämmplatten.“
Wie sind Ihre Bau-Erfahrungen
diesbezüglich in Bielefeld?
„Leider hapert es manchmal immer noch an Genehmigungen
für neuartige ökologische Baustoffe. Wir wollten kürzlich bei
einem Gebäude eine neue Holzfaserdämmplatte mit noch
ausgezeichneteren Dämm- und Brandschutzwerten einsetzen.
Das Bauamt hat es nicht gestattet, da dieser Werkstoff hier
in der Region noch nirgendwo eingesetzt wurde. Ich finde es
zudem schade, dass eine Stadt wie Bielefeld, die alternativ
sein will, es leider nicht geschafft hat, ein Baugebiet zu schaffen,
in dem ausnahmslos ökologische Bauten entstehen. Das
wäre mehr als einen zukunftsweisenden Versuch wert.“
Die Natur kann unser Vorbild
sein, die Temperaturen in den
Städten zu senken.
Wie können wir die Temperatur in Städten senken?
Die Natur kann uns helfen. Das ist der Ursprung unseres Lebens.
Der Wald und die Natur sollten wieder unser Vorbild
werden. Wenn wir im Wald sind, merken wir sofort, dass es
dort deutlich kühler ist. Da wo Bäume stehen, wird Wasser
aufgenommen und verdunstet. Bäume wären also eine großartige
Klimaanlage für unsere Städte. Auch mit Dachbegrünung
durch verschiedene Moosarten können sehr gute
kühlende Effekte erzielt werden. Moos kann auf einem Quadratmeter
80 Liter Wasser speichern. Bäume, Moose und Blumen,
sie bringen und erhalten Arten-Vielfalt und
Lebensqualität in den Städten. Wir können unsere Städte mit
mehr Grün um bis zu 3 Grad herunterkühlen und viel dafür
tun, unsere Klimaziele zu erreichen. Was Bielefeld betrifft,
kann ich es daher nicht verstehen, dass gerade der ganze neu
zu gestaltende Jahnplatz „zubetoniert“ wird. Da steht zukünftig
wahrscheinlich kein einziger Baum. Und der Marmor für
die Ausgestaltung des Bodens wird aus der Türkei importiert,
obwohl es auch in Deutschland große Marmorvorkommen
gibt. Modische und gestalterische Aspekte sollten zum Wohle
der Umwelt in ihrem Stellenwert neu überdacht werden.“
Welche Ökobaustoffe
empfehlen Sie ebenso?
„Wir arbeiten z. B. gerne mit Kalk. Er
zerstört Viren und bindet Feinstaub, da
sein PH-Wert bei 13 liegt. Kalk verhindert
Schimmel, und bindet Schimmelsporen, die überall in der
Raumluft vorhanden sind. Schimmel, der an Wänden sichtbar
wird, ist dann schon in sehr hohen Konzentrationen in der
Raumluft enthalten.
Und „Lehm“ ist ein weiterer unserer Lieblings-Produkte. Er gehört
zu unserer Geschichte und Bauhistorie. Seit 20.000
Jahren bauen Menschen mit Lehm, Stroh und Kuhdung. Mit
Lehm haben wir einen endlosen Rohstoff, denn Großteile der
Erdschicht bestehen aus Lehm. Lehm kann zudem immer wieder
verwendet werden. Er bindet Wasser, reguliert die Raumluft
und speichert extrem gut Wärme. Lehm ist ein Allrounder.“
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