2 - Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen
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KuRZFASSuNg<br />
Entwicklung kommunaler Handlungskonzepte<br />
Die Erfahrungen der an der Workshopreihe beteiligten<br />
hessischen Kommunen haben gezeigt, wie<br />
auf kommunaler Ebene Handlungskonzepte entwickelt<br />
werden können. Erste Schritte s<strong>in</strong>d neben der<br />
Informationssammlung (z. B. Leerstandskataster,<br />
lokaler <strong>Kultur</strong>wirtschaftsbericht) vor allem der Aufbau<br />
von Kommunikationsstrukturen mit den relevanten<br />
Akteursgruppen. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage können dann<br />
die eigenen kulturwirtschaftlichen Stärken identifiziert<br />
<strong>und</strong> den örtlichen Gegebenheiten angemessene kommunale<br />
Entwicklungsstrategien formuliert werden.<br />
Um den Erfolg dieser Strategien (z. B. Förderung<br />
spezialisierter Cluster, Aufbau von Gründerzentren,<br />
Umsetzung von Stadtteilkonzepten, Entwicklung von<br />
Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsstandorten) abzusichern, bedarf<br />
es e<strong>in</strong>er ausdrücklichen Berücksichtigung kulturwirtschaftlicher<br />
Belange <strong>in</strong> den Konzepten zur Stadtentwicklung.<br />
Dies betrifft vor allem das explizit zu<br />
formulierende Ziel der Mobilisierung von geeigneten<br />
brachgefallenen Liegenschaften für kulturwirtschaftliche<br />
Zwecke. Zielführend wäre die Entwicklung umfassender<br />
gesamtstädtischer Handlungsansätze nach Art<br />
e<strong>in</strong>es „<strong>in</strong>tegrierten Stadtentwicklungskonzepts“.<br />
Altstadt Neu - Ausstellung <strong>in</strong> leer stehenden Häusern der<br />
Spangenberger Altstadt<br />
Doppelstrategie: Netzwerkbildung<br />
fördern – Möglichkeitsräume öffnen<br />
E<strong>in</strong> effektives <strong>und</strong> produktives Zusammenwirken<br />
von <strong>Kultur</strong>wirtschaft <strong>und</strong> Stadtentwicklung kann <strong>in</strong><br />
<strong>Hessen</strong> vor allem von zwei strategischen Ansätzen befördert<br />
werden: Erstens, die Netzwerk- <strong>und</strong> Clusterbildung<br />
<strong>in</strong> der <strong>Kultur</strong>wirtschaft zu fördern <strong>und</strong> zweitens,<br />
Möglichkeitsräume für die <strong>Kultur</strong>wirtschaft zu öffnen<br />
<strong>und</strong> zu sichern. Der Bericht schlägt e<strong>in</strong> ganzes Bündel<br />
von Maßnahmen vor, mit denen diese strategischen<br />
Ansätze umgesetzt werden können.<br />
Um neue Impulse für die Stadtentwicklung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
zu geben, sollte e<strong>in</strong>e Netzwerk- <strong>und</strong> Clusterbildung<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Teilbereichen der <strong>Kultur</strong>wirtschaft<br />
gefördert werden, <strong>in</strong> denen Freischaffende <strong>und</strong><br />
Kle<strong>in</strong>stunternehmen <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> verstärkt tätig s<strong>in</strong>d.<br />
Dies ist z. B. <strong>in</strong> den Bereichen Medien, Werbung,<br />
Grafik, Design, Architektur, Filmwirtschaft <strong>und</strong> künstlerisches<br />
Handwerk der Fall. Als Motor der Netzwerk-<br />
<strong>und</strong> Clusterbildung wird die Implementierung von<br />
Experimentier- <strong>und</strong> Gründerstandorten – ergänzt um<br />
flankierende Maßnahmen der Wirtschaftsförderung –<br />
vorgeschlagen.<br />
Um Möglichkeitsräume für die <strong>Kultur</strong>wirtschaft zu<br />
öffnen <strong>und</strong> zu sichern, sollte <strong>in</strong> Zukunft die Entwicklung<br />
von verfügbaren Flächen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kommune<br />
nicht alle<strong>in</strong> unter dem Aspekt der bestmöglichen<br />
Vermarktung im Rahmen der traditionellen Ziele der<br />
Stadtentwicklung <strong>und</strong> mit klassischen Instrumenten<br />
geschehen. Um die Chancen der <strong>Kultur</strong>wirtschaft<br />
zu verbessern, empfiehlt sich e<strong>in</strong>e an das Pr<strong>in</strong>zip der<br />
„Dreifelderwirtschaft“ angelehnte Vorgehensweise.<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung erfassen dann nicht<br />
alle verfügbaren Flächen, sondern e<strong>in</strong> Teil bleibt als<br />
Möglichkeitsraum für kulturwirtschaftliche Nutzungen<br />
bewusst „liegen“. Die kreativen Milieus, die sich auf<br />
solchen Flächen entfalten können, schaffen durch ihr<br />
Wirken erst jene Standortbed<strong>in</strong>gungen, die wiederum<br />
von anderen Stadtbewohnern <strong>und</strong> Marktteilnehmern<br />
geschätzt werden.<br />
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