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2 - Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen

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2 StANDoRtWAHl DER AKtEuRE DER KultuRWIRtSCHAFt<br />

Heyne-Fabrik Offenbach<br />

31 Quelle: www.offenbach.de.<br />

32 www.route-der-<strong>in</strong>dustriekultur-rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>.de/<strong>in</strong>dex.htm.<br />

Tonstudios, Galerien etc. Aber auch Atelierräume für<br />

Künstler s<strong>in</strong>d vorhanden, <strong>und</strong> es f<strong>in</strong>den Stadtteilfeste<br />

<strong>in</strong> der Heyne-Fabrik statt. 31 Die nach <strong>und</strong> nach gebauten,<br />

sachlich gestalteten Fabriktrakte gruppieren sich<br />

um mehrere Höfe. Von diesen Kl<strong>in</strong>kerbauten hebt sich<br />

der 1912/14 entworfene repräsentative Verwaltungsbau<br />

klar ab.<br />

In der ehemaligen Textilfabrik Salzmann & Company<br />

<strong>in</strong> Kassel, e<strong>in</strong>em Industriedenkmal aus dem Jahr 1890,<br />

siedelten sich der geme<strong>in</strong>nützige Vere<strong>in</strong> <strong>Kultur</strong>fabrik<br />

Salzmann e. V. <strong>und</strong> Firmen an. Hier werden r<strong>und</strong><br />

80 – 120 <strong>Kultur</strong>veranstaltungen im Jahr angeboten.<br />

In den Gebäuden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Vielzahl von Vere<strong>in</strong>en,<br />

Künstlern, Ateliers, Clubs, Übungsräumen, Tonstudios,<br />

Werbeagenturen untergebracht sowie e<strong>in</strong>e<br />

Diskothek <strong>und</strong> e<strong>in</strong> lokaler Radiosender. Der Großteil<br />

des <strong>in</strong>sgesamt 20.000 m² großen Areals wird jedoch<br />

derzeit nicht genutzt. Bis heute dauert die Suche nach<br />

e<strong>in</strong>er wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvollen Nutzung des unter<br />

Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes <strong>und</strong><br />

des riesigen Areals an. (Ausführliche Darstellung siehe<br />

Seite 128.)<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel ist der <strong>Kultur</strong>Bahnhof Kassel. Die<br />

Kasseler <strong>Kultur</strong>betriebe, das städtische <strong>Kultur</strong>amt <strong>und</strong><br />

die Deutsche Bahn bildeten die Initiative zur E<strong>in</strong>richtung<br />

des <strong>Kultur</strong>Bahnhofs. Der Kasseler Hauptbahnhof,<br />

der mit der Eröffnung des ICE-Bahnhofs <strong>in</strong> Kassel-Wil-<br />

helmshöhe Anfang der 1990er Jahre se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

verlor, wurde mit neuen, überwiegend kulturellen<br />

Nutzungen belegt, Deutsche Bahn <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>betriebe<br />

<strong>in</strong>vestierten <strong>in</strong> die Sanierung mehrere Millionen<br />

DM. Der Stahl-Glas-Bau am Querbahnsteig <strong>und</strong> die<br />

Umwandlung des Südflügels zur Ausstellungshalle der<br />

documenta X s<strong>in</strong>d Beispiele für die gelungene Inte-<br />

gration moderner Architektur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en spätklassizistisch<br />

dom<strong>in</strong>ierten Gebäudekomplex. Im <strong>Kultur</strong>bahnhof<br />

s<strong>in</strong>d die Galerie für komische Kunst (CARICA-<br />

TURA), das Kasseler Architekturzentrum (KAZ), der<br />

Offene Kanal Kassel, die BALi K<strong>in</strong>os <strong>und</strong> weitere Nutzungen<br />

untergebracht. Zur Eröffnung des <strong>Kultur</strong>Bahnhofs<br />

wurde von der Stadt Kassel der Sympathieträger<br />

der documenta IX, Jonathan Borofskys Skulptur „Man<br />

walk<strong>in</strong>g to the sky”, auf dem Vorplatz aufgestellt.<br />

Die Konversionsmaßnahme „vom Hauptbahnhof zum<br />

<strong>Kultur</strong>Bahnhof“ wurde als Projekt der EXPO 2000<br />

anerkannt.<br />

Ehemalige Liegenschaften des produzierenden Gewerbes<br />

<strong>und</strong> nicht mehr genutzte Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

f<strong>in</strong>den sich im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet vor allem<br />

entlang des Rhe<strong>in</strong>s <strong>und</strong> des Ma<strong>in</strong>s. E<strong>in</strong>zelne wurden <strong>in</strong><br />

die Route der Industriekultur 32 aufgenommen. Daneben<br />

gibt es jedoch e<strong>in</strong>e große Zahl weiterer Flächen,<br />

die leer stehen oder <strong>in</strong> den nächsten Jahren aufgegeben<br />

werden. Sie stellen potenzielle Experimentierflächen<br />

<strong>und</strong> Erprobungsräume für die <strong>Kultur</strong>wirtschaft<br />

dar.<br />

typ C: Stadtquartiere im umbruch<br />

Bei dieser Kategorie handelt es sich nicht um re<strong>in</strong>e<br />

Wohngebiete, sondern um „ganz normale gemischte“<br />

vernachlässigte oder im Umbruch bef<strong>in</strong>dliche<br />

Stadtteile. Sie s<strong>in</strong>d meist <strong>in</strong> zentralen <strong>in</strong>nerstädtischen<br />

Lagen zu f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> werden häufig geprägt von e<strong>in</strong>er<br />

Bebauung, die aus der Zeit um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />

stammt. Oft s<strong>in</strong>d es Bahnhofs- oder Rotlichtviertel.<br />

Kennzeichnend ist meist e<strong>in</strong> hoher Anteil an Migranten<br />

<strong>und</strong> Bewohnern mit niedrigem E<strong>in</strong>kommen. Die<br />

Stadtquartiere weisen zahlreiche verstreute Leerstände<br />

auf, vielfach Läden <strong>in</strong> den Erdgeschosszonen oder<br />

ungenutzte Neben- <strong>und</strong> H<strong>in</strong>tergebäude. Entsprechend<br />

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