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2 - Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen

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Kurzfassung<br />

<strong>Kultur</strong>elle E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Veranstaltungen tragen<br />

zur <strong>in</strong>ternationalen Ausstrahlung e<strong>in</strong>es Standorts bei<br />

<strong>und</strong> können das Image e<strong>in</strong>er ganzen Stadt oder e<strong>in</strong>es<br />

bestimmten Stadtteils prägen.<br />

Dies gilt nicht nur für den etablierten <strong>Kultur</strong>betrieb,<br />

sondern auch für die „junge kreative Szene“. Vor<br />

allem diese junge kreative Szene setzt typische Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Aufwertungsprozesse <strong>in</strong> Gang, von<br />

denen die Stadtentwicklung nicht nur <strong>in</strong> Metropolen<br />

wie London, Paris oder Berl<strong>in</strong>, sondern auch <strong>in</strong> Frankfurt<br />

<strong>und</strong> anderen hessischen Städten <strong>und</strong> Regionen<br />

profitieren kann.<br />

Die „Inbesitznahme“ von leer stehenden E<strong>in</strong>zelgebäuden,<br />

Gewerbebrachen oder ganzen Quartieren durch<br />

junge <strong>Kultur</strong>schaffende lässt kreative Milieus entstehen,<br />

die mit der Stadtentwicklung vielfältige Wechselbeziehungen<br />

e<strong>in</strong>gehen. Das von außen wahrgenommene<br />

Profil <strong>und</strong> die Ausstrahlung der ganzen Stadt<br />

werden von der kreativen Szene positiv bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Es s<strong>in</strong>d vor allem Stadtquartiere, die durch soziale<br />

<strong>und</strong> ökonomische Stabilisierung von diesen wechselseitigen<br />

Beziehungen profitieren. Kreative Pioniere<br />

der <strong>Kultur</strong>wirtschaft befördern die Stadtentwicklung<br />

auch dadurch, dass sie sich im Vorfeld öffentlicher wie<br />

privater Standortentwicklungen Räume aneignen <strong>und</strong><br />

umformen <strong>und</strong> so zur Aufwertung <strong>und</strong> Imageverbesserung<br />

dieser Standorte beitragen. Umgekehrt kann<br />

das Ermöglichen dieses Aneignens <strong>und</strong> Umformens<br />

von Räumen wie e<strong>in</strong>e Gründer- <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />

für die junge <strong>Kultur</strong>wirtschaftszene wirken.<br />

Auch hessische Städte können von den positiven<br />

Effekten der Verschränkung von <strong>Kultur</strong>wirtschaft <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung profitieren, wenn dort die Aneignung<br />

<strong>und</strong> Umformung von Räumen durch kreative<br />

Gründer, Selbständige <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen der<br />

<strong>Kultur</strong>wirtschaft möglich wird. Das „Ermöglichen“<br />

temporärer Flächen- <strong>und</strong> Raumnutzungen bietet<br />

große Entwicklungschancen für die kle<strong>in</strong>e <strong>Kultur</strong>wirtschaft.<br />

Es sollte daher als flexibles Instrument der<br />

Förderung von <strong>Kultur</strong>wirtschaft sowie zur Vermeidung<br />

von Leerstand genutzt werden. Zugleich befördert<br />

dies die Entwicklung e<strong>in</strong>er neuen, situativen Urbanität.<br />

Sehr hilfreich ist dabei der Umstand, dass Mittel<br />

der Städtebauförderung gezielt dafür e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden können, leer stehende Gebäude <strong>und</strong> Räumlichkeiten<br />

als preiswerte Ateliers, Werkstätten oder<br />

Arbeitsräume für die Akteure der kle<strong>in</strong>en <strong>Kultur</strong>wirtschaft<br />

herzurichten.<br />

Kreative Milieus können jedoch nicht geplant werden,<br />

sie entstehen von selbst <strong>und</strong> können allenfalls<br />

„gepflegt“ werden. Sie s<strong>in</strong>d auch nicht zu verwechseln<br />

mit so genannten Clustern, die sich an der<br />

Wertschöpfungskette orientieren <strong>und</strong> durch gezielte<br />

Ansiedlung von Betrieben realisiert werden können.<br />

Damit sie ihre positiven Effekte <strong>und</strong> Wirkungen<br />

für die Stadtentwicklung entfalten kann, muss der<br />

kle<strong>in</strong>en <strong>Kultur</strong>wirtschaft <strong>in</strong>sgesamt noch mehr Raum<br />

<strong>und</strong> Gelegenheit gegeben werden. In <strong>Hessen</strong> ist die<br />

kle<strong>in</strong>e <strong>Kultur</strong>wirtschaft noch e<strong>in</strong>e Branche, von deren<br />

positivem Image zwar die Standortwerbung profitiert,<br />

ihr ökonomisches Potenzial ebenso wie ihre Nöte <strong>und</strong><br />

unzureichenden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d aber noch<br />

nicht überall erkannt.<br />

Im ländlichen Raum bzw. <strong>in</strong> Regionen mit schrumpfender<br />

Bevölkerung können <strong>Kultur</strong>schaffende <strong>und</strong><br />

Kle<strong>in</strong>stunternehmen der <strong>Kultur</strong>wirtschaft als Impulsgeber<br />

von nachhaltiger Ortsentwicklung wirken, ohne<br />

dass e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destanzahl an Akteuren gegeben se<strong>in</strong><br />

muss. Auch hier wird noch zu selten das Potenzial<br />

von <strong>Kultur</strong> zum Nutzen der regionalen Entwicklung<br />

gesehen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliche Voraussetzung für die positive Wirkung<br />

von kulturwirtschaftlichen Aktivitäten auf die<br />

Orts- <strong>und</strong> Stadtentwicklung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>novative Ideen<br />

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