2 - Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen
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2 StANDoRtWAHl DER AKtEuRE DER KultuRWIRtSCHAFt<br />
1980er Jahren verändert. Zielten sie damals noch<br />
stärker auf die Beschaffung von <strong>Kultur</strong>räumen ab,<br />
so siedeln sich heute sehr gemischte Nutzungen <strong>und</strong><br />
temporäre Standortgeme<strong>in</strong>schaften auf ungenutzten<br />
Arealen an. Entstanden früher vor allem Standorte<br />
zum kulturellen Konsum wie die Rote Fabrik <strong>in</strong> Zürich,<br />
e<strong>in</strong> klassisches alternatives <strong>Kultur</strong>zentrum der ersten<br />
St<strong>und</strong>e, so s<strong>in</strong>d es heute gemischte Quartiere, <strong>in</strong> denen<br />
neben <strong>Kultur</strong>konsum vor allem <strong>Kultur</strong>produktion<br />
<strong>und</strong> ergänzende Dienstleistungen ihr Zuhause f<strong>in</strong>den.<br />
Anders als <strong>in</strong> den 1980er Jahren werden öffentliches<br />
Leben <strong>und</strong> Zwischennutzungen heute sogar bewusst<br />
als Motor e<strong>in</strong>er nachhaltigen Stadtentwicklung e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
wie <strong>in</strong> dem Baseler Beispiel des nt*/areal, e<strong>in</strong>er<br />
ehemaligen Güterbahnhofsfläche der Deutschen B<strong>und</strong>esbahn.<br />
(Ausführliche Darstellung siehe Seite 51.)<br />
Abbildung 4: „<strong>Kultur</strong>elle Sukzession“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadtviertel<br />
Künstler<br />
entdecken<br />
„Ateliers“.<br />
H V<br />
C<br />
V<br />
V<br />
C V<br />
H<br />
Quelle: <strong>Hessen</strong> Agentur, 2008<br />
Weitere Künstler<br />
kommen h<strong>in</strong>zu,<br />
Versorgungsstrukturen<br />
wachsen.<br />
Entdeckung „Bekanntschaften“ Netzwerkbildung<br />
W = Wohnen V = Versorgung<br />
H = Handwerk C = Cafés, Bistros, Restos<br />
= Künstler, Ateliers, Mikrounternehmen, KUWI<br />
= unkonventionell, Starter, Migranten<br />
= etabliert, schick, teuer, saturiert<br />
= Aufnahme <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Förderprogramm<br />
Q<br />
M<br />
= Quartiersmanagement<br />
V<br />
H<br />
Der Standort<br />
spricht sich herum<br />
<strong>in</strong> Insiderkreisen.<br />
Nach wie vor<br />
Leerstände.<br />
V<br />
C<br />
H<br />
AHA<br />
Temporäre<br />
Nutzung / Event<br />
mit Aufmerksamkeitscharakter.<br />
Q<br />
M<br />
EVENT Institutionalisierung<br />
der<br />
Entwicklung<br />
H<br />
V<br />
C<br />
V<br />
Etablierte KUWIs<br />
stoßen h<strong>in</strong>zu,<br />
schicke Restos,<br />
Edelläden.<br />
E<strong>in</strong>e „kulturelle Sukzession“ führt <strong>in</strong> den Quartieren <strong>in</strong><br />
den meisten Fällen zur Gentrifizierung mit Abwanderung<br />
der ursprünglichen Nutzer <strong>und</strong> Ansiedlung von<br />
etablierteren <strong>Kultur</strong>nutzungen, steigenden Mieten,<br />
Neuerrichtung von gehobenen Eigentumswohnungen<br />
<strong>und</strong> Veränderung der ursprünglichen, häufig multikulturellen<br />
oder alte<strong>in</strong>gesessenen Versorgungsstrukturen<br />
<strong>und</strong> Handwerksbetriebe.<br />
Künstler, <strong>Kultur</strong>e<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen<br />
der <strong>Kultur</strong>wirtschaft siedeln sich mit unterschiedlichen<br />
zeitlichen Perspektiven an, arrangieren sich <strong>in</strong><br />
unterschiedlichen organisatorischen Modellen <strong>und</strong><br />
entwickeln sich dabei unterschiedlich weit fort. Die<br />
beteiligten Akteure, ihre Visionen, offizielle Planungen<br />
<strong>und</strong> potenzielle Träger richten sich bei sich verändernden<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen immer wieder neu aus.<br />
Umnutzungs- <strong>und</strong> Zwischennutzungsprozesse können<br />
C<br />
V<br />
H<br />
Auffüllen <strong>und</strong><br />
Verlassen bei<br />
gleichzeitiger<br />
Aufwertung.<br />
Aber: Künstler<br />
gehen langsam,<br />
Preise steigen.<br />
H<br />
Etablierte Versorgungsstrukturen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen<br />
nisten sich dauerhaft<br />
e<strong>in</strong>.<br />
H<br />
V<br />
V<br />
C<br />
H<br />
H<br />
V<br />
V<br />
V<br />
Umstrukturierung.<br />
Mikrounternehmen<br />
<strong>und</strong> Künstler verlassen<br />
das Quartier.<br />
Neues In-Viertel<br />
für Besserverdienende,<br />
Schickeria <strong>und</strong><br />
Touristen.<br />
V W C<br />
H<br />
C<br />
V<br />
W V C<br />
H<br />
W<br />
Vermarktung.<br />
Teures Wohnen<br />
kommt h<strong>in</strong>zu.<br />
48<br />
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