2 - Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen
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Vorwort des landes <strong>Hessen</strong><br />
<strong>Kultur</strong>elle E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Veranstaltungsformate prägen Leben<br />
<strong>und</strong> Profil von Städten <strong>und</strong> Regionen <strong>und</strong> bilden nicht selten<br />
sogar Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale: Staatstheater <strong>und</strong> Landesmuseen,<br />
die Museumslandschaft <strong>und</strong> die documenta <strong>in</strong> Kassel, das<br />
Rhe<strong>in</strong>gau Musik Festival, die Buchmesse <strong>und</strong> das Museumsufer<br />
<strong>in</strong> Frankfurt s<strong>in</strong>d hervorragende Beispiele für die Qualitäten des<br />
<strong>Kultur</strong>standortes <strong>Hessen</strong> <strong>und</strong> die wirtschaftliche Bedeutung von<br />
Kunst <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>.<br />
Aber auch weniger spektakuläre Orte kultureller Kreativität <strong>und</strong><br />
Veranstaltungen können imagebildend wirken <strong>und</strong> die dazu<br />
genutzten Gebäude, ja sogar ganze Stadtbereiche, beleben<br />
<strong>und</strong> aufwerten. Das kann e<strong>in</strong> eigendynamischer Prozess oder<br />
e<strong>in</strong> Ergebnis <strong>in</strong>novativer Politik se<strong>in</strong>. So verschaffte die Entscheidung<br />
für die Realisierung e<strong>in</strong>es Schlüsselprojekts − nämlich die<br />
E<strong>in</strong>richtung des Guggenheim-Museums – der Stadt Bilbao <strong>und</strong><br />
der umgebenden Region <strong>in</strong>ternationale Aufmerksamkeit <strong>und</strong><br />
nachhaltige Wachstumsimpulse. Dieser „Bilbao-Effekt“ e<strong>in</strong>er Aufwertung,<br />
aber auch der „Neu<strong>in</strong>wertsetzung“ von vernachlässigten<br />
Gebäuden oder ganzen Quartieren durch kulturelle Nutzung<br />
f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> unterschiedlicher Ausprägung fast überall <strong>und</strong> kann<br />
unter bestimmten Voraussetzungen <strong>in</strong> typischen Problemlagen<br />
auch gezielt herbeigeführt werden.<br />
Demografischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Wandel greifen – über die<br />
Eigendynamik städtischer Entwicklung h<strong>in</strong>aus – immer sichtbarer<br />
<strong>in</strong> Stadtstrukturen e<strong>in</strong>. Die Aufgabe von Ladengeschäften, die<br />
Verlagerung von Unternehmen oder der Rückgang der Wohnbevölkerung<br />
verändern die Städte. Das Land <strong>Hessen</strong> bietet mit se<strong>in</strong>em<br />
Förder<strong>in</strong>strumentarium den hessischen Städten <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />
Unterstützung dabei an, solche Veränderungen rechtzeitig zu<br />
erkennen <strong>und</strong> ihnen e<strong>in</strong>e möglichst positive Wendung zu geben.<br />
Struktureller Leerstand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Gebäuden oder <strong>in</strong> Stadtquartieren<br />
im Umbruch eröffnet Chancen, dass hier Neues entstehen<br />
kann. Kreativen bietet er im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes Raum für<br />
<strong>in</strong>novative Projekte, die wesentliche Impulse für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des Quartiers geben können. Denn die kreative<br />
Szene − Werber, Künstler, Graphiker, Designer − kann e<strong>in</strong><br />
Quartier durch spezifische, teilweise deutlich auf Öffentlichkeitswirkung<br />
orientierte Raumnutzung beleben. Leerstände werden so<br />
wieder genutzt, E<strong>in</strong>zelhandel <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>gewerbe erhalten Impulse.<br />
Gründern wird zudem durch das Bereitstellen von preiswertem<br />
Arbeitsraum der Weg <strong>in</strong> die Selbständigkeit erleichtert. E<strong>in</strong>e allen<br />
zugängliche <strong>und</strong> um Vermittlung bemühte Kunst <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> im<br />
Quartier kann darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Integration<br />
leisten.<br />
Voraussetzungen für die Entfaltung dieser positiven Wirkungen<br />
von <strong>Kultur</strong>wirtschaft s<strong>in</strong>d Aufgeschlossenheit bei den Kommunen<br />
<strong>und</strong> das zielorientierte Zusammenwirken der kommunalen<br />
Entscheidungsträger <strong>in</strong> den Bereichen <strong>Kultur</strong>, Stadtentwicklung,<br />
Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> Liegenschaften. Dies gilt auch für private<br />
<strong>und</strong> öffentliche Immobilieneigentümer <strong>und</strong> natürlich für die<br />
<strong>in</strong> der <strong>Kultur</strong>wirtschaft Tätigen selbst.<br />
Der 3. Hessische <strong>Kultur</strong>wirtschaftsbericht untersucht das Impulspotenzial<br />
der <strong>Kultur</strong>wirtschaft für die Entwicklung der Städte<br />
<strong>und</strong> gibt durch viele positive Beispiele aus dem In- <strong>und</strong> Ausland<br />
sowie die Vorstellung exemplarischer hessischer Projekte <strong>und</strong><br />
Erfahrungen gezielte H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> Anregungen.<br />
Flankierend zu der wissenschaftlichen Untersuchung durch die<br />
<strong>Hessen</strong> Agentur haben das Land <strong>Hessen</strong> <strong>und</strong> die Schader-Stiftung<br />
im Jahr 2007 geme<strong>in</strong>sam mit den Städten Eschwege, Frankfurt,<br />
Gießen, Hanau, Kassel <strong>und</strong> Wiesbaden e<strong>in</strong>e Workshopreihe<br />
veranstaltet. Am Beispiel der jeweiligen Stadt wurde diskutiert, ob<br />
<strong>und</strong> wie Raumansprüche von Gründern <strong>und</strong> Selbständigen aus<br />
der <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> <strong>und</strong> vorhandene Gebäudeleerstände<br />
im Interesse von <strong>Kultur</strong>wirtschaft <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />
genutzt werden könnten − mit außerordentlich <strong>in</strong>teressanten <strong>und</strong><br />
anregenden Ergebnissen.<br />
Wir würden uns freuen, wenn der 3. Hessische <strong>Kultur</strong>wirtschaftsbericht<br />
<strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Städten <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Anregungen liefern würde, sich für Stadtentwicklungsprozesse<br />
e<strong>in</strong>zusetzen, welche die Potenziale <strong>und</strong> den Mehrwert der <strong>Kultur</strong>wirtschaft<br />
für die Stadtquartiere deutlich machen <strong>und</strong> nutzen.<br />
Das gilt auch für private Akteure <strong>und</strong> Initiativen, die diese „Frei-<br />
Räume“ nutzen können <strong>und</strong> sollen.<br />
Den Kommunen <strong>und</strong> den vielen Akteuren aus <strong>Kultur</strong>, Immobilienwirtschaft,<br />
Wissenschaft, Verwaltung <strong>und</strong> Politik „vor Ort“, die<br />
sich sehr engagiert <strong>und</strong> Gew<strong>in</strong>n br<strong>in</strong>gend <strong>in</strong> die Vorbereitung <strong>und</strong><br />
Umsetzung der Workshops e<strong>in</strong>gebracht oder als Interviewpartner<br />
zur Verfügung gestellt haben, danken wir herzlich.<br />
E<strong>in</strong> besonderer Dank gilt der Schader-Stiftung <strong>und</strong> ihren Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern, die mit ihrem umsetzungsorientierten<br />
Ansatz der Vermittlung von Theorie <strong>und</strong> Praxis <strong>und</strong> ihrem Ideenreichtum<br />
e<strong>in</strong> idealer Partner war <strong>und</strong> wesentlich zum Gel<strong>in</strong>gen<br />
des Vorhabens beigetragen hat.<br />
Silke lautenschläger<br />
Hessische Staatsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
für Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst<br />
Dr. Alois Rhiel<br />
Hessischer Staatsm<strong>in</strong>ister für Wirtschaft,<br />
Verkehr <strong>und</strong> Landesentwicklung<br />
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