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Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische Land und den Kreis Mettmann

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ERFOLGREICH BERGISCH HANDWERK HEUTE

Arbeiten am Anschlag

14./15.Juli 2021. Land unter. In der Nacht, als der Regen kam, wurden Albträume

wahr, Existenzen vernichtet und Werte unwiederbringlich zerstört.

Über 180 Menschen verloren während dieser Flut allein in Nordrhein-Westfalen

und Rheinland-Pfalz ihr Leben. Die Instandsetzung der Infrastruktur

wird Monate, wenn nicht Jahre dauern. Das Gleiche gilt für den Wiederaufbau

der verwüsteten Gebäude.

Es pressiert. Der Winter kommt und viele

Hochwasser-Geschädigte wissen nicht,

wie es weiter gehen soll. Denn die elementaren

Probleme bestehen nach wie

vor. Beispielweise verfügen allein im Ahrtal hunderte

der betroffenen Haushalte über keine funktionierende

Heizung. Auch wenn die Installateure

und Heizungsbauer am Anschlag arbeiten, besteht

Gefahr, den Wettlauf mit der Kälte zu verlieren.

Doch es geht nicht nur um die warme Stube. Auch

in anderen Bereichen herrscht Alarmstimmung.

Überall werden Handwerker dringend gesucht –

und häufig nicht gefunden.

Bürokratie hindert schnelle

Instandsetzung

Es gibt etliche Gründe, weshalb es aktuell fast

vier Monate nach der Flut immer noch klemmt.

Geld für die nötige Wiederaufbauhilfe haben

Land und Bund unbürokratisch zugesagt. NRW

will 12,3 Mrd. Euro aus dem eigenen Aufbaufonds

besteuern; Berlin hat 30 Mrd. Euro versprochen.

Aber wie so oft ist es nicht so einfach, finanzielle

Unterstützung zu erhalten. Das

Die viel zu niedrige Zahl an Fachkräften sorgt

für eine angespannte Situation in den

Gewerken.

Prozedere bei der Antragstellung ist für Gewerbe

wie Privatleute gleichermaßen kompliziert; die

Verpflichtung zu langwierigen europaweiten Ausschreibungen

verzögert auf kommunaler Ebene

zudem einen schnellen Arbeitsfortschritt. Etwa in

Hilden, wo die vollgelaufene Tiefgarage der Verkehrsbetriebe

bis mindestens März für das Publikum

gesperrt bleibt. 35 bis 40 Millionen Liter

Wasser haben dort einen Totalschaden in mittlerer

sechsstelliger Höhe angerichtet, der eine umfangreiche

Sanierung der Anlage erforderlich macht.

Insgesamt liegt die Schadensumme an städtischen

Gebäuden nach vorläufigen Schätzungen bei ca.

1,6 Millionen Euro. Aktuell werden die verschiedenen

Reparaturaufgaben im Handwerk branchenweit

ausgeschrieben.

Fachkräftemangel spitzt sich zu

Wie auch immer: Fest steht, dass Handwerker zurzeit

Mangelware sind. NRW-Handwerkspräsident

Andreas Ehlert macht unter anderem die nach wie

vor viel zu niedrige Zahl an Fachkräften in den

Gewerken für die angespannte Situation verantwortlich.

Ein Umstand, der schon lange für

Schwierigkeiten im Handwerk sorgte und nun

durch die Hochwasser-Katastrophe extrem verschärft

wurde. „Wir haben teils beträchtliche Wartezeiten“,

bestätigt der Experte.

So müssen Flutopfer rund 13 Wochen auf Dachdecker

und Zimmerleute warten, 12 Wochen auf die

Zusage von Maurern. 10 Wochen dauert es, bis

mit Glück ein Heizungsbauer zur Verfügung steht

30 www.bvg-menzel.de

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