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information & entwicklung<br />

Körperliches Training:<br />

Der mentale und emotionale Aspekt<br />

WIE ICH LERNTE DIE QUAL ALS CHANCE ZU SEHEN<br />

Enno Lüning<br />

Student<br />

Ich gehe seit einigen Jahren regelmäßig<br />

ins Fitnessstudio, wobei ich in den<br />

letzten Monaten eine Bestleistung<br />

bezüglich der Häufigkeit des Trainierens<br />

erreicht habe. Es wäre also durchaus<br />

nicht verkehrt das Trainieren als eine<br />

Leidenschaft von mir zu betrachten. Eine<br />

Leidenschaft, bei der ich mir sicher bin,<br />

dass viele andere sie auch teilen oder<br />

aber sie gerne teilen würden. Deswegen<br />

möchte ich hier einen kurzen Einblick in<br />

den Prozess meines Trainings vermitteln.<br />

WAS BEDEUTET SPORT FÜR MICH?<br />

Sportliches Treiben findet für mich in<br />

erster Linie im klassischen Fitnessstudio<br />

statt. Ein Ort voll von verschwitzten Trainierenden.<br />

Manchmal nicht an so einfach<br />

zu verstehenden Geräten. Schrecklicher<br />

Musik und, am aller wichtigsten, vielen<br />

Gewichten, die nur darauf warten<br />

entgegen der Gravitation von motiviert<br />

zitternden Armen oder Beinen in die<br />

Höhe gestreckt zu werden.<br />

Dort entfaltet sich mein sportliches Erlebnis:<br />

Ein intensives Spiel zwischen strenger<br />

Disziplin und größter Motivation,<br />

zwischen Glücksgefühlen und tatsächlicher<br />

Angst, zwischen Ideal und Realität,<br />

zwischen Gewinn und Verlust, zwischen<br />

intensivem Fokus und schwer zu ignorierender<br />

Ablenkung. Kurz gesagt, ist es<br />

erfüllend in alle möglichen Richtungen.<br />

Dieses Spiel findet zu drei unterschiedlichen<br />

Zeiten bzw. Phasen statt: Vor,<br />

während und nach dem Training.<br />

VOR DEM TRAINING<br />

Diese Phase ist wahrscheinlich die wichtigste,<br />

da dort ein Scheitern das Fortbestehen der<br />

anderen beiden Phasen unmöglich macht. Es<br />

klingt simpel und offensichtlich, dessen Bedeutung<br />

ist jedoch immer wieder zu betonen:<br />

Schaffe ich es nicht im Vorhinein mithilfe von<br />

Disziplin und/oder Motivation den richtigen<br />

mentalen Rahmen zu schaffen, so bleibt mir das<br />

Erlebnis des Trainierens für immer verwehrt.<br />

Eine Stimme, die mich von Anstrengungen und<br />

Unbehagen (der englische Begriff Discomfort<br />

trifft es wohl am besten) abhalten will, gab,<br />

gibt und wird es immer geben. Wir alle kennen<br />

die Ausreden, die sich unser Gehirn zusammenreimt,<br />

jedoch kennen wir auch alle, die<br />

Einen mehr, die Anderen weniger, die positive<br />

Erfüllung, die das Nicht-Akzeptieren dieser<br />

Stimme mit sich bringt. Stelle ich mich dagegen<br />

und bewege mich zum Sport, so schaffe ich mir<br />

die Möglichkeit, ein Gefühl von Stolz und Sinn<br />

zu erleben.<br />

Meine persönliche Erfahrung beinhaltet hier<br />

auch noch ein Art Gestresstsein. Mein eigener<br />

Leistungsanspruch führt zu einer Versagensangst,<br />

welche die Busfahrt zum Fitnessstudio<br />

schon in einen kleinen Kampf mit mir selbst verwandelt:<br />

„Hoffentlich bin ich nicht schwächer<br />

geworden. Hoffentlich ziehe ich bis zum Ende<br />

durch. Ich muss den eigenen Ansprüchen genügen,<br />

nur so kann ich zufrieden sein.“ Es ist zwar<br />

oft anstrengend, aber dieses mentale Ringen<br />

hat mir sehr dabei geholfen, meine Gedanken<br />

auf ein spezifisches Ziel zu bündeln: „Ich werde<br />

gut trainieren!“<br />

Foto: © mohamed hassan | pixabay.com<br />

16 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>

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