Wenn weibliche DJs Platzeinnehmen, wird nichtnur die Musikbranchevielfältiger, sondernauch das Nachtlebensicherer. Wie weiblicherZusammenhalt fürnachhaltige Veränderungsorgt, erklärt GraciaNdona aka DJ Zola.Von Gracia Ndona, Fotos: Ina AydoganFRAUEN,AN DIE MISCHPULTE!Wir bedanken uns herzlichbeim Club rhiz, den wir alsFotolocation nutzen durften.Das aktuelle Programm gibtes zu sehen unter:www.rhiz.wien56 / EMPOWERMENT SPECIAL /
Ihr Frauen habt immer so viele Dingein euren Taschen mit. Die Hälftedavon braucht ihr ja gar nicht! “Diesen stereotypischen Kommentardurfte ich mir eines Abends von einemDJ-Kollegen anhören. Nämlich als ich voreinem Gig meinen MacBook, den Laptop-Stand und meinen USB-Hub aus meinerTasche holte. Der Barbesitzer hatte michfür diesen Abend als Headliner und ihnals Warm-Up-DJ gebucht. Es mag jetztvielleicht unfeministisch klingen, doch ichstimme der Aussage meines DJ-Kollegenteilweise zu. Denn die Top fünf Gegenstände,die ich meistens dabeihabe, sindeine 1-TB externe Festplatte, ein CinchoderXLR-Kabel, mein DJ-Controller undmein Laptop. Doch den Speicher und dieStromkabel habe ich bisher nur seltenbenutzt. Ich verwende also zum Auflegentatsächlich weniger als die Hälfte meinesTascheninhalts. Einerseits, weil die Clubsund Bars, in denen ich bis jetzt aufgelegthabe, das ganze Equipment, das ichbrauchte, bereits hatten. Außerdem habeich all meine Songs doppelt abgespeichert,also auch auf meinem Laptop. So,wie es sich für eine DJ eben gehört.Ja, ich bin DJ. Keine DJane oderShe-DJ. Viele Menschen denken bei derBezeichnung zuerst wahrscheinlich aneinen Mann, der lässig vor dem Controllersteht und dabei nur einen Over-Ear-Kopfhörer auf dem Ohr hat, mit seinerlinken Hand heizt er die Menge an undmit der rechten dreht er die komplexenKnöpfe auf dem Mixer. Doch „DJ“ istein genderneutrales Wort und dieserenglische Begriff die Abkürzung für „discjockey“. Er beschreibt jede Person, diegespeicherte Musik individuell und miteigenen Spins auf einem Mischpult wiedergibt.Und genau das ist es, was ichmittlerweile seit fast zwei Jahren mache.So wie viele andere Frauen lange vor mir.WIR VERÄNDERN DIE„WELTMUSIK“Begonnen hatte ich, weil ich einer anderenDJ beim Auflegen zugesehen hatte– sie inspirierte mich. Schon in meinerJugend war es mein Traum, mein Talentfür das Mixen und die unterschiedlichenmusikalischen Einflüsse, die ich aus meinerKindheit kannte, mit der Welt zu teilen.Allen voran jene, die in den 2000erJahren in Wiener Plattenläden unter demGenre „Weltmusik“ zusammengefasstwurden. Musik von Künstler:innen, diewestlichen Musikfans nicht geläufig war,konnte dort entdeckt werden. Egal, obindischer Raga oder karibischer Zouk.Bereits die vierfache Grammy-Gewinnerin aus Benin, Angelique Kidjo,erklärte in einem Interview: „MiriamMakeba, die südafrikanische Sängerinund Aktivistin, fragte mich einmal, werden Begriff ‚Weltmusik‘ erfunden hatte.Jemand muss das Genre ‚Dritte Welt– Musik‘ genannt und das Wort ‚Dritte‘nachträglich entfernt haben, um politischkorrekt zu sein. Ich denke, dassMakeba Recht hatte. Deswegen magich die Bezeichnung ‚Weltmusik‘ nicht.“Auch ich schloss mich der Meinungbeider Musikerinnen an und wollte diesesStigma auflösen, indem ich in gewisserHinsicht mitbestimme, welche Musik inösterreichischen Clubs und Bars gespieltwird.Seit fast zwei Jahren ist Gracia DJAls ich dann mit meinen Freund:innen, die teilweise selbst auflegten,über meinen Wunsch sprach, unterstützenmich alle – selbst die männlichenDJs! Für Partys meiner Schwesternhatte ich nämlich schon, als ich 16 war,mithilfe von gratis Softwares auf demFamilien-PC Afrobeat und Zouk Mixeszusammengestellt. Ich brannte damalsauch R&B und Hip-Hop Songs als MP3sauf CDs und erstellte so meine eigenenkleinen Mixtapes mit Songs von Brandy,Beyoncé und vielen mehr. Klassiker.Und ohne zu wissen, dass es dafür eineBezeichnung gibt, probierte ich michdamals auf mehreren Events als Music-Selector.„HOL DEN CONTROLLERUND MACH EINFACH!“Tmnit Ghide ist Musikkuratorin und selbstDJ. Als Mitglied mehrerer all-femaleDJ-Kollektive, wie dem Afrodiaspora2.0/ EMPOWERMENT SPECIAL / 57
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