ST/A/R-50-54 (Seiteneindrücke)
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30 <strong>ST</strong>/A/R + Buch IV Nr. <strong>54</strong>/2016-17<br />
Nr. <strong>54</strong>/2016-17 Buch IV + sT/A/R 31<br />
wiener<br />
„Alle Dinge, die differenziert<br />
nicht abgehandelt werden,<br />
kommen später vulgär zurück."<br />
Werner Schwab<br />
vorlesungen<br />
,,Die Wiener Vorlesungen durchleuchten und analysieren Problemsituationen.<br />
Sie sind Observatorien des Flusses gesellschaftlicher Veränderungen . Sie<br />
disponieren zu einer kritischen Sicht auf Geschichte und Gegenwart und leisten<br />
damit eine kontinuierliche und nachhaltige Bildungsarbeit zur Stärkung der<br />
Hauptqualif ikation de mokratischer Gesellschaften : Kritikfähigkeit und die<br />
Bereitschaft , zu den wichtigen Fragen Stellung zu nehmen ."<br />
Hubert Christian Eha/t<br />
Impressum:<br />
Planung und Koordination: Unlv.-Prof . Dr. Hubert Olristlan Ehalt<br />
Kultur abteilung der Stadt Wien, Wiener Vorlesungen<br />
EbendorfentraBe 4, EG, 1010 Wien, Telefon: 01 4000, DW 88741, 88744<br />
E-Mail : postOvorlesungen .wlen .at • www .facebook .com/WlenerVorlesung https1/twltter .com/WlenerVorlesung<br />
Videos: www .wien .gv.at/videolWlener-V ortesungen<br />
www .wienervorlesungen .at<br />
StaDt Wien<br />
Der Versuch eines Museums in Slapnik<br />
Während meiner mehrmaligen Besuche des o-Einwohner-Ortes fiel mir ein Gebäude ganz besonders auf. Es wurde nicht so wie die meisten Häuser aus<br />
Stein gebaut, sondern aus Beton, jedoch nur bis zum Rohbau ohne Dach. Die Geschichte des Besitzers bleibt im Verborgenen, jedoch kann gemutmaßt<br />
werden, dass es sich um eine letzte Verzweiflungsinvestition handelte, wahrscheinlich ein Haus, dass aufgrund der Größe vielleicht für Touristen<br />
gedacht war. Der abrupte Baustopp lässt das Gebäude und dessen Grundriss von der Distanz wie ein<br />
postmodernes Gebäude wirken. Ebenso denkt man aufgrund der Kubusform sofort an ein Ausstellungshaus. Wenn es dort Ausstellungen geben<br />
sollte, welche Art von Kunst sollte dort präsentiert werden? Es gibt ja oft Kunstprojekte, die in abwanderungsbedrohten Metropolen stattfinden und<br />
im besten(?) Fall einen Gentrifizierungsprozess ins Rollen bringen. Bei Slapnik handelt es sich jedoch weder um eine Metropole noch ist Slapnik von<br />
Abwanderung bedroht (Der Einwohnerschnitt wird die nächsten Jahre konstant bleiben).<br />
Der Zustand von Slapnik in der Gegenwart kann wie eine Dystopie gelesen werden, die vor <strong>50</strong> Jahren geschrieben wurde. Für mich scheint<br />
es interessant, genau dort, auf einem dystopischen Sockel, Kunstprojekte zu entwickeln, die Utopien der Zukunft vorzeichnen. Aufgrund der<br />
gegenwärtigen globalen Problematiken, scheint es immer wahrscheinlicher, dass es entweder zu utopischen Szenarien kommen muss, oder wir vor dem<br />
Untergang stehen. Das verlassene Dorf wäre meiner Ansicht der richtige Ort, um Utopien zu testen. Daher kein Museum für zeitgenössische Kunst,<br />
sondern ein Museum für zukünftige Kunst!