ST/A/R-50-54 (Seiteneindrücke)
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32 <strong>ST</strong>/A/R + Buch IV Nr. <strong>50</strong>/2016<br />
Biwak mit öko skin Fassade<br />
mRahmeneinesArchitektur-SeminarsanderHarvardUniversitätentstandenverschiedenste<br />
Entwürfe für die Errichtung eines sicheren, langlebigen und zugleich architektonisch<br />
ansprechenden Biwaks im hochalpinen Gelände. In Kooperation mit OFIS Architekten und<br />
AKT II unterstütze der Betonspezialist Rieder die Studierenden bei der Konzeption<br />
und Realisierung der Schutzunterkunft auf 2.118 Metern Seehöhe in den Slowenischen<br />
Alpen. Die Hülle des exponiert liegenden Unterstands wurde mit öko skin Glasfaserbeton<br />
umgesetzt. Das vergleichsweise geringe Gewicht der nur 13 mm dünnen Platten, ein hoher<br />
Vorfertigungsgrad und eine schnelle Montage waren für die Errichtung am Berg mittels<br />
Helikopter ausschlaggebend. Darüber hinaus harmonieren die silbergraue Farbgebung<br />
sowie die natürliche Oberflächenhaptik der Fassade mit der kargen Berglandschaft. öko<br />
skin von Rieder erobert damit extreme Regionen und Gebäudearten.<br />
Das Projekt ,,Alpine Shelter" wurde am Design Studio im Fach Architektur an der Harvard Graduate<br />
School of Design entwickelt. Im Herbst 2014 stellten sich Gruppen von je dreizehn Studierenden<br />
der Herausforderung, eine innovative und zugleich praktische Unterkunft zu planen, die den<br />
Anforderungen eines extremen alpinen Klimas gerecht wird. Inspiriert durch die traditionelle<br />
alpine Architektur, die ein reiches und vielfältiges architektonisches Erbe bietet, erarbeiteten sie<br />
zwölf Vorschläge, die den Standortbedingungen, Materialanforderungen und programmatischen<br />
Erwägungen gerecht wurden. Das Design von Frederick Kirn, Katie MacDonald und Erin<br />
Pellegrino wurde ausgewählt um als Biwak - einem Zufluchtsort - am Berg Skuta in den Steiner<br />
Alpen in Slowenien realisiert zu werden. Es ersetzt ein <strong>50</strong> Jahre altes Biwak aus Blech, das sich<br />
vorher an diesem Standort befand.<br />
Der Umgebung anpasst<br />
Die schroffen Voraussetzungen am Berg Skuta mit Wind, Schnee, Erdrutschen, das schwierige<br />
Gelände und das unvorhersehbare Wetter verlangten eine durchdachte Planung. Die äußere<br />
Form und die Auswahl von Materialien und Bauweise erfolgten mit strengem Blick auf die<br />
extremen Bedingungen. Der Unterstand inmitten der unberührten Wildnis musste sich respektvoll<br />
in die Natur eingliedern und sollte das atemberaubende Panorama vom Inneren der Unterkunft<br />
sichtbar machen. Das Design der Innenräume hat sich der Bescheidenheit verschrieben und ist<br />
den Funktionsvorgaben der Unterkunft untergeordnet, die bis zu acht Bergsteiger aufnehmen<br />
kann.<br />
Kooperation mit Rieder<br />
Die Suche nach einem geeigneten Material für die Fassade, das sowohl den strengen<br />
Witterungsbedingungen als auch den Anforderungen an umweltfreundliche und<br />
ressourcensparende Produkte entspricht und sich dabei auch ästhetisch gut in die Umgebung<br />
einfügt, führte das Projektteam zu Rieder. Firmeneigentümer Wolfgang Rieder wurde vom Dekan<br />
der Universität Harvard als Speaker zu den GSD Talks an der Harvard Graduate School of Design<br />
in Cambridge eingeladen, um über Innovationen und disziplinübergreifenden Veränderungen im<br />
Bereich Architektur zu sprechen. Sein innovativer Zugang im Umgang mit Ressourcenknappheit,<br />
Umweltschutz und der enge Dialog, den Rieder mit Architekten und Planem weltweit hält hat nicht<br />
zuletzt den Rektor der Universität nachhaltig beeindruckt. So hat sich eine gute Beziehung und<br />
ein anhaltender Austausch zwischen Rieder und der Eliteuniversität entwickelt. Rieder beschäftigt<br />
sich seit Jahren damit wie man den sich ständig ändernden Bedingungen auf wirtschaftlicher und<br />
gesellschaftlicher Ebene im Bereich Beton und Fassade begegnen kann. Der Betonspezialist<br />
sieht sich nicht allein als Produktlieferant, sondern als Lösungsanbieter und versucht in Zeiten<br />
von Klimawandel und Völkerwanderung aktiv seinen Beitrag zu leisten.<br />
.Seit jeher ist es uns ein Anliegen, Problemstellungen, die sich in der Welt der Architektur stellen,<br />
anzunehmen, und gemeinsam mit Architekten und Planern Lösungen zu finden", kommentiert<br />
Wolfgang Rieder die Kooperation zwischen Industrie, Universität, Architekturschaffenden und<br />
Ausführenden. Rieder sieht sich nicht als Plattenlieferant, sondern bietet als Partner und Berater<br />
umfassende Leistungen hinsichtlich Unterkonstruktion, Befestigung, Logistik und vielen weiteren<br />
Themen, die sich bei der Umsetzung von außergewöhnlichen Architektur-Konzepten ergeben.<br />
Der Kunde und seine Bedürfnisse stehen für Rieder im Fokus alles Bemühungen. So geschah<br />
es auch beim Projekt ,,Alpine Shelter".<br />
Seiner Einladung zu einem Praxisworkshop und einer Betriebsbesichtigung in die Rieder<br />
Produktionsstätte nach Kolbermoor in Deutschland kamen die Studierenden gerne nach, um<br />
ihre Projektarbeit .HOUSING IN EXTREME ENVIRONMENTS" weiterzuentwickeln. Mit dem<br />
Produkt öko skin wurde eine hochwiderstandsfähige Hülle aus dünnen Glasfaserbetonelementen<br />
gewählt, die sich in Farbe und Textur hervorragend in die schroffe Felslandschaft einfügen. Neben<br />
der Fassade sponserte Rieder die Unterkonstruktion und unterstützte die Studierenden bei der<br />
Entwicklung der modularen Bauweise. Die schmalen öko skin Elemente aus Glasfaserbeton von<br />
Rieder sind nur 13 mm dünn und entsprechen den Anforderungen der Architekten hinsichtlich<br />
Ästhetik, Materialqualität und Widerstandsfähigkeit bei extremen Wetterbedingungen. Durch ihr<br />
vergleichsweise geringes Gewicht kann Beton so auch in schwer zugänglichen Lagen eingesetzt<br />
werden. Die Platten sind bei der Installation leicht zu handhaben und bringen im laufe der Jahre<br />
keinen Wartungsaufwand mit sich. Die Paneele mit einer getesteten Langzeitbeständigkeit von<br />
über <strong>50</strong> Jahren müssen weder abgeschliffen noch gestrichen werden und sind nicht brennbar.<br />
Modulare Serie für Errichtung auf über 2.000 Metern<br />
Das Biwak wurde in drei rahmenartigen Modulen geplant, um einerseits den Transport zu<br />
erleichtern und anderseits den Raum programmatisch zu unterteilen. Das erste Modul besteht<br />
aus dem Eingangsbereich, dem Lagerraum und einer kleinen Ecke zur Essenszubereitung. Das<br />
zweite Modul bietet kombinierten Schlaf- und Wohnraum, im dritten Modul befindet sich der<br />
Schlafbereich mit Etagenbetten. Der genügsam gestaltete Innenraum der Schutzhütte besteht<br />
hauptsächlich aus Holz in warmen Tönen. Bis zu 8 Personen können im Biwak die dramatische<br />
Bergkulisse genießen. Großer Fensterfronten auf beiden Seiten bieten ein beeindruckendes<br />
Panorama auf das Tal und den Berg Skuta. Auch der Transport auf den Berg wurde durch die<br />
modulare Bauweise ermöglicht. Der gesamte Prototyp wurde Off-Site konstruiert. Mit Hilfe der<br />
Bergwacht und des slowenischen Militärs, das für den Helikoptertransport sorgte, konnte der<br />
gesamte Aufbau auf 2.118 Metern Seehöhe an einem einzigen Tag durchgeführt werden. Trotz<br />
der überschaubaren Größe erforderte das Projekt viel Mühe und weitreichende Planung durch<br />
über sechzig größtenteils ehrenamtliche Teilnehmer und Sponsoren.<br />
Rieder Gruppe<br />
Das österreichische Familienunternehmen Rieder mit mehr als 2<strong>50</strong> Mitarbeitern gilt seit über<br />
55 Jahren als Spezialist für effektive und ansprechende Lösungen rund um den Baustoff Beton.<br />
Heute ist die Rieder Gruppe vor allem für ihre ökologischen Produkte und Innovationen in den<br />
Bereichen Architektur und Infrastruktur weltweit bekannt.<br />
Im Bereich Architektur hat Rieder<br />
in den letzten 10 Jahren ein<br />
Kompetenzzentrum für individuelle<br />
Lösungen aus fibreC Glasfaserbeton<br />
an der Fassade aufgebaut. Neben<br />
den Großformatplatten „concrete<br />
skin" bietet Rieder handliche<br />
,,öko skin" Latten und .formparts",<br />
geformte Fassadenelemente mit<br />
integrierter Befestigung. Zahlreiche<br />
internationale Auszeichnungen<br />
vom MIPIM AR Future Project<br />
Award in Cannes über den Form<br />
& Function Award in Australien<br />
bis hin zum Architizer A+ Award<br />
2016 würdigen die Qualität und<br />
Innovationskraft des Unternehmens.<br />
Die Fassadenprodukte von Rieder<br />
werden heute in über <strong>50</strong> Ländern<br />
vertrieben.