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atw - International Journal for Nuclear Power | 02.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Bei durch Korrosion beschädigten Brennelementen<br />

wird der Innenraum der Castoren kontaminiert,<br />

wodurch zusätzliche Abfallmassen in Größenordnungen<br />

entstehen können. Es bleibt zu hoffen, dass<br />

die Zwischenlagerung nicht solange ausgedehnt<br />

wird, dass man die Öffnung der Castoren aus Furcht<br />

vor den Konsequenzen unbedingt vermeiden will<br />

und demzufolge – nolens volens – die Castoren zu<br />

Endlagerbehältern „ertüchtigt“, indem man z. B.<br />

einen dritten Deckel aufschweißt. Die direkte<br />

Endlagerung von Castoren wäre natürlich die<br />

kostengünstigste Variante. Aber auch ein anderer<br />

Aspekt könnte eine Rolle spielen. Es gibt Bundesländer,<br />

die prinzipiell ein Endlager auf ihrem Territorium<br />

ablehnen. Diese verfügen im Wesentlichen<br />

über potentielle Standorte in Kristallin. Ein<br />

Plädoyer für die (direkte) Endlagerung von mit<br />

hochradioaktivem Abfall beladenen Castoren kann<br />

als Bestandteil einer Vermeidungsstrategie eines<br />

Endlagerstandorts (NIMBY) in Kristallin interpretiert<br />

werden, was die Bestimmungen von StandAG<br />

und Endlagersicherheitsan<strong>for</strong>derungsverordnung<br />

nach einer ergebnisoffenen Endlagersuche à priori<br />

konterkariert.<br />

All diese Probleme werden durch die keramische<br />

Initialbarriere vermieden. Kosten-Nutzen-Analysen<br />

werden zeigen, dass der Aufwand für die Entwicklung<br />

und Fertigung der SSiC-Behälter sowie für die<br />

Herstellung der Initialbarriere für das vorhandene<br />

Mengengerüst mehr als gerechtfertigt ist.<br />

weiteren Materialzonen zu einem späteren Zeitpunkt<br />

zur Komplettierung der technischen Barriere<br />

eingesetzt werden oder unter welchen geologischen<br />

Bedingungen die Endlagerung einmal<br />

erfolgen wird.<br />

Referenzen<br />

[1] Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren<br />

(Atomgesetz) AtG, zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 7.12.2020 I 2760<br />

[2] J. Knorr, A. Kerber, TRIPLE C waste container <strong>for</strong> increased long-term safety of HHGW disposal in<br />

salt, clay and crystalline, <strong>atw</strong> <strong>International</strong> <strong>Journal</strong> <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Vol. 66 (2021) Issue 45<br />

July, p. 54-62<br />

[3] Verordnung über Sicherheitsan<strong>for</strong>derungen an die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle<br />

(Endlagersicherheitsan<strong>for</strong>ferungsverordnung EndlSiAnfV) Referentenentwurf vom 17.07.2019<br />

[4] H. Nabielek, K. Verfonderen; Integrity of TRISO Particle Coating during Long-Term Storage under<br />

Corrosion, EU co-funded RAPHAEL Program D-BF2.1, Jülich, March 2010<br />

[5] R. Moormann, K. Verfonderen; Methodik umfassender Sicherheitsanalyse für zukünftige HTR-<br />

Anlagenkonzepte, Band 3 Spaltproduktfreisetzung Jül-Spez-388, Mai 1987, ISBN 343-7639<br />

[6] L.A. Lay; Corrosion Resistance of Technical Ceramics, National Physical Laboratory, Teddington,<br />

Middlesex, Pub H.M.S.O., ISBN 0114800510, 1983<br />

[7] EP 3 684 743, „Verbinden von Bauteilen aus gesintertem oder heiß- gepresstem Siliziumkarbid“<br />

[8] A. Kerber, J. Knorr SiC encapsulation of high level waste <strong>for</strong> long-term immobilization, <strong>atw</strong><br />

<strong>International</strong> <strong>Journal</strong> <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> 1/2013 p.8-13<br />

[9] CASTOR® , Firmenschriften GNS Essen<br />

[10] In<strong>for</strong>mationsgespräche der Autoren zur Endlagerung mit GNS in Essen am 06.06.2013 und am<br />

01.03.2016 sowie BMU in Berlin am 17.05.2017 und am 06.06.2018<br />

Autoren<br />

Prof. Dr. Jürgen Knorr<br />

Professor Emeritus für Kerntechnik<br />

an der GWT-TUD GmbH, Dresden<br />

knorr.juergen.anne@t-online.de<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 61<br />

Zusammenfassung<br />

Das TRIPLE C Konzept für die Endlagerung von<br />

hochradioaktivem Abfall stützt sich auf die Anwendung<br />

von High-Tech Keramik bei der Auslegung<br />

eines Mehrschicht-Behälters. Insbesondere die<br />

keramische Initialbarriere hat das Potential, zur<br />

wesentlichen Barriere für Endlager in allen Wirtsgesteinstypen<br />

zu werden. Es bietet sich an, die<br />

Vorteile der Initialbarriere nicht erst für die Endlagerung<br />

zu nutzen, sondern den Abfall bereits frühzeitig<br />

in der Back-End-Sequenz in die Initialbarriere<br />

einzuschließen, vorzugsweise beim Übergang<br />

vom Nasslager zum Transport in ein Zwischenlager.<br />

Daraus ergeben sich eine Reihe von Vorteilen für<br />

ein sicheres, flexibles und kosteneffektives Abfallmanagement.<br />

Die Kombination von keramischer<br />

Initialbarriere und bewährten Transportbehältern<br />

eröffnet auch neue Möglichkeiten für eine erweiterte<br />

Zwischenlagerung und nimmt dadurch den<br />

Zeitdruck von der Inbetriebnahme eines Endlagers.<br />

Professor Jürgen Knorr ist seit 1992 Professor für Kerntechnik an der Technischen<br />

Universität Dresden (emeritiert seit 2006). Er promovierte in Physik/Nukleartechnologien.<br />

Von 1975 bis 1992 war Prof. Knorr für Planung, Bau und Betrieb des<br />

AKR-Schulungsreaktors in Dresden verantwortlich. Die Zusammenarbeit mit der<br />

SiCeram GmbH zur Anwendung von Hightech-Keramik im Nuklearbereich begann<br />

2003. Von 1993 bis 2000 war Prof. Knorr Präsident der Kerntechnischen Gesellschaft<br />

e.V. und zudem Vorstandsmitglied der European <strong>Nuclear</strong> Society.<br />

Dr. Albert Kerber<br />

Mitinhaber und Geschäftsführer<br />

SiCeram GmbH, Jena<br />

a.kerber@glamaco.com<br />

Seit 1998 ist Dr. Albert Kerber Mitinhaber und Geschäftsführer der Firma SiCeram<br />

GmbH in Jena, mit dem Schwerpunkt Hochleistungskeramik. Nach dem Studium<br />

des Chemieingenieurwesens promovierte er an der Technischen Universität Karlsruhe.<br />

Die Zusammenarbeit mit Prof. Knorr begann im Jahr 2003 und konzentriert<br />

sich auf die Anwendung von Hightech-Keramikmaterialien im Nuklearbereich, insbesondere<br />

für innovative Lösungen im Bereich der nuklearen Entsorgung.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die keramische<br />

Initialbarriere zukünftig integraler Bestandteil<br />

jedes Endlagergebindes sein wird, egal, welche<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall ı Jürgen Knorr, Albert Kerber

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