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atw - International Journal for Nuclear Power | 02.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 8<br />

Zeit für eine Prüfung vor einer Genehmigung oder<br />

Ablehnung des CDA.<br />

Sobald der Inhalt des CDA-Entwurfs bekannt<br />

wurde, führte dies zu einer erheblichen Kontroverse<br />

und auseinandergehenden Standpunkten.<br />

Sowohl die Kernenergie wie auch Gas werden als<br />

nützlich betrachtet, den Übergang zur CO2-Neutralität<br />

im Jahr 2050 zu vollziehen, wobei die Kernenergie<br />

als CO2-frei und Gas als besser als Kohle<br />

eingeschätzt werden. Der CDA-Entwurf, der aus<br />

einer Art Deal zwischen Frankreich (unterstützt<br />

Kernenergie) und Deutschland (unterstützt Gas)<br />

resultieren könnte, schreibt eine Anzahl von<br />

Einschränkungen in der Form technischer Screeningkriterien<br />

vor, die eingehalten werden müssen,<br />

damit die zugehörigen Aktivitäten als im Einklang<br />

mit der Taxonomie anerkannt werden können. Eine<br />

Vielzahl von Organisationen, die unterschiedliche<br />

Meinungen vertreten und verschiedene Kommunikationskanäle<br />

verwenden, haben reagiert und ihre<br />

Meinungen kundgetan. Am 21. Januar veröffentlichte<br />

die SFP ihre Analyse und lehnte im Grunde<br />

die Einbeziehung von Kernenergie und Gas in die<br />

„Grüne“ EU-Taxonomie ab. Am 2. Februar hat das<br />

Kollegium der Kommissionsmitglieder einer leicht<br />

geänderten Version des CDA zugestimmt, der veröffentlicht<br />

und nach Prüfung durch Rat und Parlament<br />

genehmigt oder abgelehnt wird.<br />

Diese Taxonomie-Saga verdeutlichte und verstärkte<br />

sogar die Hauptdivergenzen innerhalb der EU über<br />

den idealen und/oder möglichen Energiemix in<br />

einer Welt mit CO2-Limit, für die die EU ein Vorbild<br />

sein möchte.<br />

Ein Hauptbedenken gegenüber der Taxonomie ist –<br />

dies stellte von Anfang an eine echte Schwachstelle<br />

dar – dass sie auf einem Nachhaltigkeitskonzept<br />

beruht, das zu restriktiv ist und sich derzeit nur auf<br />

„grüne“ Umweltüberlegungen beschränkt.<br />

Stattdessen muss man für eine gesellschaftliche<br />

Nachhaltigkeit kämpfen, ein viel breiteres Konzept,<br />

das bei der Betrachtung der Energie auf einer<br />

gesunden Balance zwischen den drei Säulen (i)<br />

Umweltschutz, (ii) Ökonomie und Bezahlbarkeit<br />

und (iii) Liefersicherheit und -zuverlässigkeit<br />

beruht. Vielleicht gibt man einer Säule mehr<br />

Gewicht als anderen, aber eine Balance ist<br />

notwendig, sonst wird das Konzept für die Gesellschaft<br />

nicht tragfähig sein.<br />

Dieser „grüne“ Ansatz, man kann es Dogma<br />

nennen, ist auf EU-Ebene nicht neu. Der Wechsel<br />

der Begrifflichkeiten von “A Clean Planet <strong>for</strong> All” zu<br />

“Green Deal”, um die EU-Dekarbonisierungsbemühungen<br />

zu benennen und zu fördern, ist symptomatisch<br />

für den großen Einfluss der „grünen“ Lobby<br />

bei den Gemeinschaftsorganen. Und dies ist kontraproduktiv,<br />

wenn nicht sogar für den europäischen<br />

Zusammenhalt gefährlich, und das zu einer Zeit, in<br />

der dieser Zusammenhalt auf der weiten internationalen<br />

und geopolitischen Bühne so stark benötigt<br />

wird. Das soll nicht heißen, dass die Rücksichtnahme<br />

auf die Umwelt, jenseits der Dekarbonisierung,<br />

nicht mit der größten Sorgfalt behandelt<br />

werden muss, aber es ist notwendig zu begreifen,<br />

dass andere Parameter ebenfalls in gleichem Maß<br />

und durch Einschließen aller Sichtweisen in<br />

Betracht gezogen werden müssen.<br />

Hinsichtlich der Energiepolitik entspringt ein<br />

Problem dem Sprint hin zu volatilen erneuerbaren<br />

Energien, stark gefördert durch einige Mitgliedstaaten,<br />

die durch ihre grünen politischen Parteien<br />

unter Druck geraten sind, und der sich auf der<br />

EU-Ebene in immer höheren Zielvorgaben widerspiegelt.<br />

Es erscheint attraktiv zu sein, die „kostenlose“<br />

Energie von Wind und Sonne zu verwenden,<br />

aber diese Energie ist nicht kontinuierlich<br />

vorhanden und benötigt Back-Up-Anlagen. Es gibt<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

EU-Taxonomie für ein nachhaltiges Finanzwesen: Die Notwendigkeit, das Europäische Elektrizitätssystem zu re<strong>for</strong>mieren?<br />

ı Marc Deffrennes

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