12.03.2022 Aufrufe

ChefHeads-Club-Magazin#02.22

Magazin aus dem Netzwerk der Kulinarik, den »ChefHeads – Club der Küchenchefs« der kulinarischen Community. Das leben die mehr als 500 Mitglieder zum Thema Genuss und Leidenschaft in all ihren Facetten. Das gesamte Netzwerk umfasst mehr als 10.000 Follower, aus der Hotellerie und Gastronomie. Titelstory - „Backen ist für mich HANDarbeit und Duft und Wärme“ so Roswitha Huber. „Essen & Trinken hält Leib & Seele zusammen“ vom Ursprung, Sinn & der Zukunft der Ernährung, eine Kolumne von Matthias Grenda. Dazu auch das Interview: Matthias Grenda stellt Guido Fritz Fragen zur aktuellen Lage in der Gastronomie. Unsere Wein-Frau Bettina Linnig stellt uns das Weingut Rinke vor: Mainstream? Niemals: Weingut Rinke. Vorstellung des VIP-Hospitality-Trailer´s von MChef und vieles mehr ...

Magazin aus dem Netzwerk der Kulinarik, den »ChefHeads – Club der Küchenchefs« der kulinarischen Community. Das leben die mehr als 500 Mitglieder zum Thema Genuss und Leidenschaft in all ihren Facetten. Das gesamte Netzwerk umfasst mehr als 10.000 Follower, aus der Hotellerie und Gastronomie. Titelstory - „Backen ist für mich HANDarbeit und Duft und Wärme“ so Roswitha Huber. „Essen & Trinken hält
Leib & Seele zusammen“ vom Ursprung, Sinn & der Zukunft der Ernährung, eine Kolumne von Matthias Grenda. Dazu auch das Interview: Matthias Grenda stellt Guido Fritz Fragen zur aktuellen Lage in der Gastronomie. Unsere Wein-Frau Bettina Linnig stellt uns das Weingut Rinke vor: Mainstream? Niemals: Weingut Rinke. Vorstellung des VIP-Hospitality-Trailer´s von MChef und vieles mehr ...

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Am Wissen liegt es nicht, eher an der<br />

Vermittlung<br />

Wir leben heute in einer Wissens- und Informationsgesellschaft.<br />

Leider bedeutet das beim Umgang mit dem Thema<br />

Essen & Trinken, dass die (vor allem jungen) Menschen zwar<br />

wissen, wo sie Informationen zu einem kulinarischen Thema<br />

finden, aber selbst kaum in der Lage sind, es selbst zu tun.<br />

Wir haben mittlerweile mehrere „lost generations“ (verlorene<br />

Generationen). Das hat natürlich auch Einfluss auf den Nachwuchs<br />

in der Branche und das Gästeverhalten beim Restaurantbesuch.<br />

Natürlich gibt es Ausnahmen. Die Masse der Jugendlichen<br />

(und zunehmend auch der Älteren) ernähren sich<br />

allerdings von Fastfood, Streetfood, Tiefkühlprodukten etc.<br />

Niemand weiß mehr genau um den Ursprung, die Herstellung,<br />

den Sinn, geschweige denn die Zukunft der Ernährung.<br />

Und niemand nimmt sich die Zeit oder hat ein Verständnis<br />

für die Relevanz von Zeit beim täglichen Genuss.<br />

Die Hüter des kulinarischen Seelenwohls<br />

Köche, ok, natürlich auch Mütter und kochende Väter haben<br />

es in der Hand. Und hier müsste eigentlich auch ein Schulterschluss<br />

vollzogen werden – gerne zusammen mit unseren<br />

Bildungseinrichtungen. Denn, gemeinsam sind sie die Hüter<br />

jeder Ernährungsbiografie und sollten im besten Fall auch<br />

entsprechendes Vorbild, Aufklärer und Lehrer sein. Ich kann<br />

nur lernen und anwenden, was ich vorgelebt bekommen<br />

habe. Vor allem zum Thema Genuss, der erst einmal nichts<br />

mit Geld zu tun hat. Doch sind die Verantwortlichen sich dessen<br />

auch bewusst?<br />

Während die Ernährung der Weltbevölkerung heute immer<br />

noch ein hochgradig relevantes und brisantes Thema ist,<br />

hat sich die Art und Weise des Umgangs mit Lebensmitteln<br />

besonders in westlichen Ländern stark verändert. Oft geht es<br />

nur noch um schnelles Sattwerden. Kaum jemand weiß: Wo<br />

kommen die Lebensmittel her? Wer hat sie hergestellt und<br />

vor allem wie sind sie hergestellt worden?<br />

Die Zubereitung und gemeinsame Mahlzeit in der Familie<br />

oder mit Freunden wird immer seltener, Kochen höchstens<br />

zum Event. Das Thema ähnelt dadurch in der medialen Inszenierung<br />

und persönlichen Wahrnehmung immer mehr<br />

schnell wandelnden Modeerscheinungen und trägt Züge<br />

alternativer Glaubensrichtungen. Die Gastronomie kann da<br />

nicht mithalten. Und, auf die Familie ist in Sachen kulinarischer<br />

Erziehung kein Verlass mehr. Je nach gesellschaftlichem<br />

Stand oder persönlichen Vorlieben ernährt sich der<br />

Mensch vollkommen unterschiedlich: Von „All you can eat“<br />

Buffets zur Slow Food Bewegung, vom multinationalen Lebensmittelkonzern<br />

zum veganen Kindergarten, von der Mikrowellenküche<br />

einer Einzimmerwohnung zum Gourmet<br />

Grillerlebnis an exotischen Stränden, vom Billigfleisch der<br />

Discounter zu Kochkursen bei Sterneköchen... Die einen konsumieren,<br />

die anderen diskutieren und degustieren. Sich gut<br />

und sinnvoll ernähren tun die wenigsten.<br />

Hier lässt die kulinarische Zunft viel<br />

Potenzial liegen<br />

Die gesundheitliche und damit physische und psychische Auswirkung<br />

auf die Gesellschaft ist enorm, der Bedarf an kulinarischem<br />

Seelenwohl ist riesen groß. Die Menschen der westlichen<br />

Welt sind im bedrohlichen Ausmaße zu dick und krank,<br />

unzufrieden, leidend, von der Selbstoptimierung getrieben.<br />

Diäten werden in Freundeskreisen heiß diskutiert, medizinische<br />

und ernährungswissenschaftliche Ratgeber zu Bestsellern<br />

und ständigen Wegbegleitern. Der Sinn einer gemeinsamen<br />

Mahlzeit, die soziokulturelle Rolle und damit der Wert der<br />

Ernährung haben sich stark verändert, sind nicht mehr existent<br />

oder ungesund ökonomisiert worden. Gut für die Industrie,<br />

schlecht für den Bauchumfang und die Volksseele.<br />

Die Kochbuchsammlungen in deutschen Haushalten sind<br />

beachtlich, die Anzahl der Koch & Lifestyle-Sendung wächst<br />

beständig. Was nicht vermittelt wird, ist der Wert und das<br />

Wissen um die Zutaten und deren Herstellung, die Historie,<br />

das Spannungsfeld aus Wissenschaft und Handwerk, den<br />

Sinn und Unsinn vieler Entwicklungen und vor allem auch die<br />

Zukunft der Ernährung.<br />

Gerade hier liegt das Potenzial für eine Organisation wie<br />

die <strong>ChefHeads</strong>, also fachkundige Macher und Entscheider<br />

der kulinarischen Zunft. „Was soll ich denn noch alles machen?“,<br />

wird sich so mancher <strong>ChefHeads</strong> Leser fragen, der<br />

jetzt schon mit der Flut an Aufgaben, die nichts mit seinem<br />

Kerngeschäft zu tun haben, mehr als ausgelastet ist. Eine<br />

Antwort ist, diese Plattform aus Fachleute zu nutzen, Themen<br />

zu setzen, die eine Herausforderung in der Branche darstellen,<br />

Lösungsvorschläge zu erarbeiten (oder erarbeiten zu<br />

lassen) und diese nach innen und außen zu kommunizieren.<br />

<strong>ChefHeads</strong> kann das ideale Sprachrohr für die Belange<br />

der kulinarischen Zunft werden, wenn ich die Magie dieser<br />

Branche verstehe und dass die Ernährung und der Genuss<br />

ein ewiges Bedürfnis der Menschen ist. Die üblichen Vertretungsorgane<br />

haben sich als zu schwerfällig, Status sichernd<br />

und wenig innovativ diesbezüglich erwiesen. Wer etwas bewegen<br />

(und verändern) will, muss bei sich anfangen, ist hier<br />

eine wichtige Erkenntnis.<br />

Kommunikation als Flaschenhals<br />

Kommunikation und Kommunikationsfähigkeit ist dabei der<br />

Flaschenhals, durch den alles durch muss. Also eine Kernkompetenz,<br />

gerade auch beim Thema der Ernährung. Deshalb<br />

sollte das Erzählen von entsprechenden Geschichten<br />

bei den <strong>ChefHeads</strong> eine wesentliche Rolle einnehmen. Natürlich<br />

zur Unterstützung der eigentlichen Hauptsache, die<br />

immer Gültigkeit haben wird: „Essen & Trinken hält Leib &<br />

Seele zusammen“.<br />

Keine Bange, natürlich muss man dafür nicht Kommunikationsprofis<br />

werden. Niemand erwartet von einem Küchenchef<br />

nun auch noch Wortakrobatik, appetitmachendes Design<br />

oder Fotografie.<br />

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