31.03.2022 Aufrufe

Krankenhaus der Zukunft

Diese Ausgabe ermöglicht einen Einblick in schon existierende Neuerungen und kommende Veränderungen im Gesundheitswesen. Eines ist klar: Das Krankenhaus der Zukunft ist nachhaltig, modern, sicher, wirtschaftlich erfolgreich, innovativ, digital und effizient.

Diese Ausgabe ermöglicht einen Einblick in schon existierende Neuerungen und kommende Veränderungen im Gesundheitswesen. Eines ist klar: Das Krankenhaus der Zukunft ist nachhaltig, modern, sicher, wirtschaftlich erfolgreich, innovativ, digital und effizient.

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FOTO: UNSPLASH AKRAM HUSEYN<br />

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Ein umfassen<strong>der</strong> Leitfaden für das <strong>Krankenhaus</strong> 4.0<br />

Lesen Sie mehr unter www.zukunft-medizin.info<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Das<br />

Gesundheitswesen<br />

neu gedacht<br />

Die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Frau in <strong>der</strong> Medizin<br />

Nachhaltigkeit im <strong>Krankenhaus</strong><br />

Facility-Management 4.0<br />

Alle Bil<strong>der</strong> mobil im Griff<br />

Die neue medizinische Fotodokumentation<br />

DeepUnity Capture<br />

Lesen Sie den Artikel<br />

auf Seite 3


2 | www.zukunft-medizin.info<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

VORWORT<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

06<br />

Auf dem Weg an die Spitze<br />

Univ.-Prof. Dr. Christine Radtke<br />

spricht über die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

von Frauen in <strong>der</strong> Medizin<br />

Senior Project Manager: Julia Buchberger<br />

Senior Business Developer: Florian Rohm, BA<br />

Business Developer: Kerstin Köckenbauer<br />

Content and Production Manager: Viktoria Pisker, BA<br />

Lektorat: Joseph Lammertz<br />

Layout: Juraj Príkopa<br />

Managing Director: Bob Roemké<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH ·<br />

Bösendorferstraße 4/23 · 1010 Wien · ATU<br />

64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum: mediaplanet.com/at/impressum/<br />

Distribution: Mediaplanet GmbH<br />

Druck: Walstead NP Druck GmbH<br />

Erscheinungstermin: 31.03.2022<br />

Kontakt bei Mediaplanet:<br />

Tel: +43 676 847785219<br />

E-Mail: julia.buchberger@mediaplanet.com<br />

@Mediaplanet Austria<br />

@austriamediaplanet<br />

08<br />

Das digitale<br />

Gesundheitssystem<br />

Diese Vorteile bringt eine digitale<br />

Gesundheitsplattform<br />

14<br />

Disease-Management-<br />

Programm<br />

Dr. Günter Schreier, Digital-<br />

Health-Experte am AIT, über<br />

die Rolle des <strong>Krankenhaus</strong>es bei<br />

Integrierter Versorgung<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

FOTO: INITS<br />

Dr. Irene<br />

Fialka<br />

CEO of INiTS<br />

Managing<br />

Director of<br />

Health Hub<br />

Vienna<br />

Mehr Informationen<br />

finden<br />

Sie unter<br />

zukunftmedizin.info<br />

Österreichs Gesundheitssystem<br />

ist eines <strong>der</strong> besten <strong>der</strong><br />

Welt. Die aktuelle Situation<br />

in den Krankenhäusern ist<br />

aber geprägt von knapper werdenden<br />

Budgets und hoch qualifiziertem<br />

Personal, das nach langer Ausbildung<br />

mit immer mehr Vorschriften immer<br />

weniger Zeit für die Patient:innen hat.<br />

Die gute Nachricht ist: Die zunehmende<br />

Digitalisierung unterstützt in <strong>der</strong><br />

Administration o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Terminvereinbarung.<br />

Das Arztgespräch wird<br />

als Telekonsultation digital, die Blutwerte<br />

werden erklärt durch künstliche<br />

Intelligenz (KI), Nachkontrolle und<br />

Therapie können bequem von daheim<br />

o<strong>der</strong> im Büro erledigt werden. Es gibt<br />

Operations- und Reinigungsroboter,<br />

Telemonitoringlösungen, digitale<br />

Erfassung <strong>der</strong> Therapie und KI für<br />

Zweitmeinungen o<strong>der</strong> Qualitätsmanagement.<br />

Das Fachpersonal trainiert<br />

mit Simulatoren und Familienmitglie<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> Ersthelfer:innen werden mit<br />

<strong>der</strong> VR-Brille unterstützt.<br />

Das <strong>Krankenhaus</strong> ist <strong>der</strong> spezialisierteste<br />

und teuerste Ort für die<br />

Behandlung, muss daher so effizient<br />

wie möglich sein und die Patient:innen<br />

mehr ins Zentrum stellen. Während<br />

man aber am Flughafen Warteschlangen<br />

nur noch beim Securitycheck in<br />

Kauf nimmt, sind große Flächen im<br />

<strong>Krankenhaus</strong> sterile Wartezimmer,<br />

in denen man dicht gedrängt neben<br />

an<strong>der</strong>en Kranken stundenlang wartet.<br />

Warum gibt es da noch keine Justin-time-Möglichkeiten<br />

wie in <strong>der</strong><br />

Logistik? Warum können wir nicht den<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Health-IT Expertin Dr. Irene Fialka<br />

erklärt, welchen Problemen<br />

österreichische Krankenhäuser<br />

sich aktuell stellen müssen,<br />

welche Verän<strong>der</strong>ungen kommen<br />

werden und in welchen Bereichen<br />

man auch schon Fortschritte<br />

beobachten kann.<br />

Warteraum flexibel und das Krankenzimmer<br />

zu einem personalisierbaren<br />

Wohlfühlort machen? Warum durchlaufen<br />

Patient:innen mehrfach die<br />

gleichen bildgebenden Verfahren, die<br />

nicht nur viel Geld kosten, son<strong>der</strong>n<br />

auch eine (Strahlen-)Belastung<br />

darstellen?<br />

Die Antwort ist: Es ist halt so<br />

gewachsen. Wir sind gewohnt, dass<br />

man mit je<strong>der</strong> Kleinigkeit zu je<strong>der</strong><br />

Uhrzeit in jedes <strong>Krankenhaus</strong> hineinspazieren<br />

kann, dass Ärztinnen und<br />

Ärzte nur in Gesundheitseinrichtungen<br />

arbeiten. Unsere gewohnten Pfade<br />

zu verlassen, ist wohl die schwierigste<br />

Aufgabe, um im <strong>Krankenhaus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> anzukommen. Es wird ein<br />

„Hotel“ sein, in dem absolute Spezialist:innen<br />

für Notfälle und chirurgische<br />

Eingriffe am Werk sind. Diese<br />

werden sich, durch IT, KI und Roboter<br />

unterstützt, vor allem um die Patient:innen<br />

kümmern, teilweise sogar<br />

vom Homeoffice aus. Sie werden auch<br />

im Umgang mit Daten und IT ausgebildet<br />

sein. Implantate werden<br />

3D-gedruckt und Therapien evidenzbasiert<br />

individuell auf die zu Behandelnden<br />

abgestimmt. Die Medizin wird<br />

von <strong>der</strong> labordiagnostischen und<br />

therapeutischen Medizin in Gesundheitseinrichtungen<br />

zu einer präventiven<br />

Medizin im Alltag, wo die<br />

Menschen mobil Gesundheitsdaten<br />

sammeln. Das <strong>Krankenhaus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> wird an Größe verlieren, aber<br />

an Wert gewinnen, unter an<strong>der</strong>em<br />

mithilfe von Start-ups, auch aus<br />

Österreich.


MEDIAPLANET | 3<br />

Sponsored by Dedalus<br />

Ein Foto machen und automatisch<br />

ins PACS schicken<br />

Dedalus HealthCare will eine optimale Patientenversorgung<br />

gewährleisten. Einen Beitrag dazu leistet die neue mobile<br />

Fotodokumentation DeepUnity Capture.<br />

„DeepUnity Capture ist<br />

eine native App für mobile<br />

Endgeräte zur medizinischen<br />

Fotodokumentation – einfach<br />

und unkompliziert.<br />

Dabei spielt es keine Rolle,<br />

ob es sich um ein iOS- o<strong>der</strong><br />

Android-basiertes Device<br />

handelt“, erläutert Johanna<br />

Weishaupt, Produktmanagerin<br />

im Bereich Diagnostic<br />

Imaging IT, die Lösung. Die<br />

Fotodokumentation kann<br />

beispielsweise auf <strong>der</strong> Station<br />

im Rahmen <strong>der</strong> täglichen Visite<br />

o<strong>der</strong> aber auch im OP zur<br />

schnellen Dokumentation<br />

unterschiedlicher Patientenzustände<br />

erfolgen.<br />

Mobil, schnell und<br />

komfortabel<br />

Dabei werden die Bil<strong>der</strong><br />

direkt im Patienten- und/<br />

o<strong>der</strong> Auftragskontext erstellt,<br />

zusammen mit allen dazu<br />

dokumentierten Informationen<br />

in das DICOM-Format<br />

gewandelt und automatisch zur<br />

Speicherung an das Bilddatenmanagementsystem<br />

(PACS)<br />

geschickt. Die Patientin o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Patient wird dabei ganz<br />

einfach per Barcode-Scan über<br />

das Patientenarmband eindeutig<br />

identifiziert. „DeepUnity<br />

Capture bietet den Anwen<strong>der</strong>innen<br />

und Anwen<strong>der</strong>n also<br />

zwei Vorteile: zum einen die<br />

komfortable, mobile Erstellung<br />

einer Fotodokumentation,<br />

zum an<strong>der</strong>en eine wesentliche<br />

Zeitersparnis verglichen mit<br />

klassischen Wegen wie <strong>der</strong><br />

Aufnahme per Digitalkamera.<br />

Zudem ist das Smartphone<br />

auch wesentlich handlicher<br />

und man trägt es bei sich. Häufig<br />

gibt es pro Station nur eine<br />

Kamera, und die muss dann für<br />

die Dokumentation erst geholt<br />

werden“, nennt Weishaupt weitere<br />

Punkte, die für DeepUnity<br />

Capture sprechen.<br />

Die App kann je nach<br />

Betriebssystem im Business-<br />

App-Store o<strong>der</strong> über den<br />

firmeneigenen DedalusShare<br />

heruntergeladen werden. Wenn<br />

ein Haus DeepUnity Capture<br />

also erworben hat, erfolgt die<br />

Verteilung in <strong>der</strong> Regel über ein<br />

sogenanntes Mobile-Device-<br />

Management o<strong>der</strong> durch die<br />

IT-Abteilung direkt auf die<br />

einzelnen Geräte. Ist die App<br />

einem Gerät zugewiesen und<br />

die/<strong>der</strong> Mitarbeitende für das<br />

Gerät berechtigt, kann sie/er<br />

sofort loslegen: Die nötigen<br />

Einstellungen werden zentral<br />

hinterlegt und die Pflegekraft<br />

kann sofort eine Fotodokumentation<br />

für eine Patientin o<strong>der</strong><br />

einen Patienten erstellen.<br />

Schlank, intuitiv und<br />

übersichtlich<br />

„Obwohl es sich bei DeepUnity<br />

Capture noch um eine sehr<br />

junge Lösung handelt – sie<br />

ist gerade einmal ein Dreivierteljahr<br />

auf dem Markt –,<br />

haben wir im Rahmen <strong>der</strong><br />

ersten Pilotierungen bereits<br />

sehr erfreuliche Rückmeldungen<br />

von unseren Kunden<br />

bekommen“, freut sich die<br />

Produktmanagerin. „Beson<strong>der</strong>s<br />

heben die Anwen<strong>der</strong> die<br />

Fokussierung <strong>der</strong> App hervor.<br />

Da wir uns ausschließlich<br />

auf die medizinische Fotodokumentation<br />

konzentrieren,<br />

können die Pflegekräfte<br />

diesen Schritt sehr schnell,<br />

unkompliziert und trotzdem<br />

in höchstem Maße standardkonform<br />

durchführen. Dazu<br />

tragen nicht zuletzt die übersichtliche<br />

Benutzeroberfläche<br />

und die intuitive Bedienung<br />

bei.“<br />

Aktuell laufen die Arbeiten<br />

am nächsten Release bereits<br />

auf Hochtouren. Dabei steht<br />

eine noch flexiblere Handhabung<br />

von DeepUnity Capture<br />

im Mittelpunkt. Hierzu zählt<br />

beispielsweise, dass die<br />

Anwen<strong>der</strong>:innen neben <strong>der</strong><br />

Patienten-ID auch eine<br />

Fallnummer für die Erstellung<br />

des Fotokontextes nutzen<br />

können. Außerdem soll<br />

sichergestellt sein, dass <strong>der</strong><br />

Benutzerkontext je nach<br />

User-Management des Hauses<br />

automatisiert über das<br />

Endgerät gesetzt werden kann.<br />

„Zusätzlich dazu haben wir die<br />

App einmal an unsere<br />

UI/UX-Designer übergeben,<br />

um die Benutzeroberfläche<br />

mo<strong>der</strong>n zu halten und die<br />

Usability konstant zu verbessern.<br />

Denn unser Ziel ist es,<br />

unseren Anwen<strong>der</strong>n stets eine<br />

State-of-the-Art-App zur<br />

Verfügung zu stellen“, rundet<br />

Johanna Weishaupt den Blick<br />

in die nahe <strong>Zukunft</strong> ab.<br />

Innerhalb einer neuen Fotodokumentation<br />

sind im Kopfbereich<br />

die relevanten Merkmale ersichtlich,<br />

etwa Patientenmerkmale<br />

o<strong>der</strong> angefor<strong>der</strong>te Fotodokumentationen.<br />

Im nächsten Schritt<br />

legt <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> die Körperregion<br />

fest und kann Anmerkungen<br />

zur Fotodokumentation eingeben.<br />

Lesen Sie mehr unter<br />

FOTO: DEDALUS


4 | www.zukunft-medizin.info<br />

EXPERTISE<br />

Nachhaltigkeit als<br />

maßgeblicher Faktor<br />

für das <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Der aktuelle Megatrend „Nachhaltigkeit“<br />

wird ganz klar zum „Motor“ des<br />

Wandels unserer Gesellschaft und<br />

auch des Gesundheitssystems<br />

werden. Nachhaltigkeit mit<br />

Umweltschutz gleichzusetzen,<br />

ist aber viel zu kurz gedacht.<br />

Denn es geht um viel<br />

mehr.<br />

FOTO: RICARDO GOMEZ ANGEL VIA UNSPLASH


MEDIAPLANET | 5<br />

Univ.-Prof. Dr. med. Lars-Peter<br />

Kamolz, MSc.<br />

Präsident <strong>der</strong> leitenden<br />

<strong>Krankenhaus</strong>ärzte Österreichs<br />

VLKÖ<br />

Von <strong>der</strong> WHO wird<br />

weltweit etwa<br />

ein Viertel aller<br />

Krankheits- und<br />

Todesfälle als umweltassoziiert<br />

angesehen. Dazu gehören<br />

viele Faktoren wie beispielsweise<br />

unsicheres Trinkwasser,<br />

schlechte sanitäre und Hygienebedingungen,<br />

Umweltverschmutzung,<br />

aber natürlich<br />

auch <strong>der</strong> Klimawandel.<br />

Aber nicht nur <strong>der</strong> Klimawandel<br />

hat einen gewaltigen<br />

Einfluss auf die Gesundheit<br />

<strong>der</strong> Menschen und somit auf<br />

unser Gesundheitssystem,<br />

die Gesundheitsleistungen<br />

tragen wie<strong>der</strong>um ihrerseits<br />

zum Klimawandel bei.<br />

Konkret beträgt <strong>der</strong> Beitrag des<br />

Gesundheitssektors weltweit<br />

am Klimawandel rund fünf<br />

bis sieben Prozent. Der größte<br />

Anteil an Treibhausgasemissionen<br />

(THG) wird dabei von<br />

medizinischen Produkten und<br />

Arzneimitteln sowie durch den<br />

Energieverbrauch verursacht.<br />

Dabei entstehen die Emissionen<br />

oft bei <strong>der</strong> Rohstoffgewinnung,<br />

<strong>der</strong> Produktion und<br />

dem Transport von Produkten<br />

und Verpackungen (circa 70<br />

Prozent <strong>der</strong> Emissionen im<br />

Gesundheitssektor).<br />

Krankenhäusern, die sicherlich<br />

eine zentrale Bedeutung<br />

im Gesundheitssystem und<br />

bei <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />

spielen, kommt somit eine zentrale<br />

Bedeutung zu. Denn sie<br />

sichern nicht nur die Patientenversorgung,<br />

son<strong>der</strong>n sie<br />

können auch als Impulsgeber<br />

für Nachhaltigkeit einen wichtigen<br />

Beitrag leisten, indem sie<br />

in ihrer eigenen Funktionsweise<br />

Kriterien <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

berücksichtigen.<br />

Das fängt bereits bei <strong>der</strong> Planung<br />

und beim Bau des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

an und beinhaltet<br />

dann auch viele unterschiedliche<br />

Aspekte beim Betrieb. Die<br />

heutigen mo<strong>der</strong>nen Krankenhäuser<br />

sind Einrichtungen mit<br />

hohem Technisierungsgrad.<br />

Daher geht eine patientenorientierte<br />

Spitzenmedizin auch<br />

immer mehr mit einem hohen<br />

Energieverbrauch einher.<br />

Gleichzeitig bringt aber auch<br />

<strong>der</strong> Einsatz unterschiedlicher<br />

mo<strong>der</strong>ner Technologien ein<br />

hohes Einsparungspotenzial<br />

mit sich. Dazu gehören zum<br />

Beispiel betriebliche Nachhaltigkeitskonzepte,<br />

vor allem mit<br />

den Schwerpunkten Energieund<br />

Wasserverbrauch, sowie<br />

die Abfallreduktion.<br />

FOTO: BERNHARD BERGMANN<br />

Entscheidend ist aber, dass<br />

Nachhaltigkeit immer die<br />

Summe zahlreicher Einzelmaßnahmen<br />

ist und nicht nur<br />

Aspekte wie Digitalisierung,<br />

effiziente Wassernutzung, eine<br />

erhöhte Energieeffizienz, die<br />

Verbauung von umweltfreundlichen<br />

Materialien, son<strong>der</strong>n vor<br />

allem auch Aspekte <strong>der</strong> Kommunikation<br />

und Bewusstseinsbildung<br />

beinhaltet: nämlich<br />

zur Bewusstseinsbildung in<br />

Bezug auf einen bewussteren<br />

Umgang mit Ressourcen.<br />

Denn hier gilt <strong>der</strong> Grundsatz:<br />

Motiviert ist nur, wer<br />

auch informiert ist. Das Wissen<br />

um und das Bewusstsein<br />

für ökologische Zusammenhänge<br />

und konkrete Verbesserungsvorschläge<br />

sind die<br />

Grundvoraussetzung dafür,<br />

dass Mitarbeitende ökologisch<br />

handeln und routinierte<br />

Abläufe im Alltag verän<strong>der</strong>n.<br />

Dazu gehören einfachste Verhaltensweisen,<br />

wie das Licht<br />

bei Verlassen des Büros auszuschalten,<br />

Computer herunterzufahren<br />

und nicht ganztägig<br />

bei offenem Fenster im Büro<br />

zu heizen. Schätzungen<br />

zufolge können alleine durch<br />

verän<strong>der</strong>tes Nutzerverhalten<br />

20 bis 30 Prozent <strong>der</strong> aufgebrachten<br />

Energie eingespart<br />

werden.<br />

Ein nachhaltiges <strong>Krankenhaus</strong><br />

för<strong>der</strong>t also die öffentliche<br />

Gesundheit, verbessert die<br />

medizinische Versorgung, und<br />

das unter kontinuierlicher<br />

Reduktion seiner Umweltauswirkungen.<br />

Ein nachhaltiges<br />

<strong>Krankenhaus</strong> erkennt den<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Gesundheit und Umwelt und<br />

demonstriert dieses Verständnis<br />

durch seine Governance,<br />

Strategie und seinen Betrieb.<br />

Es verbindet lokale Bedürfnisse<br />

mit Umweltmaßnahmen<br />

und praktiziert Primärprävention<br />

durch aktives Engagement<br />

in den Bemühungen um die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesundheit.<br />

Somit ist das <strong>Krankenhaus</strong> von<br />

morgen smart, green und vor<br />

allem nachhaltig.


6 | www.zukunft-medizin.info<br />

INSIGHT<br />

Die Rolle des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

bei <strong>der</strong> Integrierten<br />

Versorgung (IV)<br />

Während akute Erkrankungen in einer einmaligen<br />

Episode behandelt werden können, brauchen chronische<br />

Erkrankungen ein „Chronic Care Model“, das sicherstellt,<br />

dass die erfor<strong>der</strong>lichen Gesundheitsversorger zeitlich<br />

und fachlich zusammenwirken. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />

für komplexe Erkrankungen wie Diabetes o<strong>der</strong><br />

Herzinsuffizienz.<br />

Was bedeutet IV?<br />

Das Wort „integriert“ im<br />

Kontext von IV kann als<br />

„Kleber“ verstanden werden,<br />

<strong>der</strong> die verschiedenen Entitäten<br />

zusammenhält. Für das<br />

Gesundheitswesen bedeutet<br />

dies die Umsetzung von<br />

Modellen und Methoden <strong>der</strong><br />

Finanzierung, Administration,<br />

Organisation, Erbringung<br />

klinischer Leistungen, um<br />

sektorale Grenzen zu überschreiten,<br />

damit Kooperation,<br />

Koordination und Kommunikation<br />

in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />

möglich werden<br />

(Kodner, 2002).<br />

Was ist ein Disease-Management-Programm<br />

(DMP)?<br />

DMP definieren strukturierte<br />

Behandlungsabläufe, sogenannte<br />

Behandlungspfade, insbeson<strong>der</strong>e<br />

teilhabende Rollen,<br />

Kompetenzen, Verantwortlichkeiten<br />

und Aufgaben sowie den<br />

zeitlichen Ablauf. Die Digitalisierung<br />

mit maßgeschnei<strong>der</strong>ten<br />

IT-Lösungen eröffnet<br />

dabei neue Möglichkeiten für<br />

die Kooperation, Koordination<br />

und Kommunikation sowie die<br />

Entscheidungsunterstützung<br />

auf Basis evidenzbasierter<br />

Leitlinien.<br />

Welche Rolle übernimmt das<br />

<strong>Krankenhaus</strong> bei <strong>der</strong> IV?<br />

Da es hier definitionsgemäß<br />

um einen sektorenübergreifenden<br />

Ansatz geht, stellt sich<br />

für Krankenhäuser die Frage,<br />

welche Rolle sie im Kontext <strong>der</strong><br />

IV einnehmen sollen – neben<br />

ihrer klassischen Rolle als hoch<br />

spezialisierte Versorgungseinheit<br />

bei <strong>der</strong> Verschlechterung<br />

o<strong>der</strong> Entgleisung von Patientinnen<br />

und Patienten mit<br />

chronischen Erkrankungen.<br />

Das <strong>Krankenhaus</strong> verfügt<br />

mit seinen stationären und<br />

ambulanten Bereichen über<br />

einen wesentlichen Teil <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Versorgungsressourcen<br />

und kann daher<br />

auch eine wichtige Rolle in <strong>der</strong><br />

Bereitstellung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

(IT-)Infrastruktur für die<br />

IV spielen.<br />

Welche Än<strong>der</strong>ungen sind in<br />

Krankenhäusern zukünftig<br />

notwendig, um die IV zu perfektionieren?<br />

Zum einen nimmt das<br />

Schnittstellenmanagement<br />

Günter<br />

Schreier<br />

Digital Health<br />

Information<br />

Systems Center<br />

for Health<br />

and Bioresources<br />

AIT Austrian<br />

Institute of<br />

Technology<br />

FOTO: AIT<br />

zu extramuralen Versorgern<br />

eine immer wichtigere Rolle<br />

ein. Zum an<strong>der</strong>en können<br />

Krankenhäuser auch die<br />

Koordinierungsstelle und IT-<br />

Infrastruktur für IV betreiben,<br />

einschließlich telemedizinischer<br />

Elemente. Manche<br />

Krankenversorger haben auf<br />

diese Erfor<strong>der</strong>nisse bereits mit<br />

<strong>der</strong> Einrichtung spezieller Einheiten<br />

reagiert, beispielsweise<br />

die Tirol Kliniken mit dem<br />

Landesinstitut für Integrierte<br />

Versorgung, das, unter<br />

an<strong>der</strong>em, die Koordination<br />

des HerzMobil-Programms<br />

leistet, eines <strong>der</strong> am weitesten<br />

entwickelten IV-Programme in<br />

Österreich.<br />

Worin liegen beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />

Komplexere IV-Konzepte<br />

müssen die Barriere durchdringen,<br />

die durch die<br />

fragmentierte Finanzierung im<br />

intra- und extramuralen<br />

Bereich aufgebaut wurde.<br />

Dafür müssen die übergeordneten<br />

Gesundheitsplattformen<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

Was die IT-Infrastruktur<br />

betrifft, braucht es interoperable<br />

Lösungen, die den Zugriff<br />

aus allen Versorgungsbereichen<br />

ermöglichen, unter<br />

adäquaten datenschutzrechtlichen<br />

und betriebsorganisatorischen<br />

Rahmenbedingungen –<br />

Stichwort ELGA. Im Kontext<br />

<strong>der</strong> fö<strong>der</strong>al organisierten<br />

Gesundheitsversorgung<br />

verfügen Krankenhäuser über<br />

sehr gute Voraussetzungen,<br />

hier eine zentrale Rolle<br />

einzunehmen.


MEDIAPLANET | 7<br />

Sponsored by Sodexo<br />

Facility-Management 4.0 –<br />

Gesundheitswesen<br />

fit für die <strong>Zukunft</strong> machen<br />

Michael Freitag, CEO und Country President bei Sodexo<br />

Austria, einem <strong>der</strong> weltweit führenden Facility-Service- und<br />

-Management-Anbieter, über Trends im Facility-Management<br />

und darüber, wie man Fachkräftemangel vorbeugen kann.<br />

Welche Trends sehen Sie<br />

als Facility-Service-Experte<br />

im Gesundheitsbereich auf<br />

Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen<br />

zukommen?<br />

Meiner Ansicht nach muss<br />

man da differenzieren<br />

zwischen den Hard Facts <strong>der</strong><br />

Technologie, <strong>der</strong> Effizienzsteigerung<br />

und <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

sowie den Soft Skills.<br />

Dies betrifft alle Bereiche wie<br />

Desinfektion, Reinigung und<br />

Gebäudemanagement, aber<br />

auch Employer Branding<br />

und die Bemühungen, gute<br />

Fachkräfte zu halten und anzuziehen.<br />

Die Frage, die wir uns<br />

künftig im Gesundheitswesen<br />

immer mehr stellen werden<br />

müssen, ist: Wie schafft man<br />

es, ein attraktiver Arbeitgeber<br />

zu sein? Ein großer<br />

Trend ist das Thema Hygiene<br />

und Sicherheit, natürlich<br />

auch durch COVID-19 noch<br />

stärker gepusht. Ein weiteres<br />

Feld wird die „Customer<br />

Experience“ werden. Es wird<br />

in <strong>Zukunft</strong> deutlich wichtiger<br />

werden, dass die Patientin<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Patient Feedback<br />

bezüglich seines Aufenthalts<br />

geben kann. Auch die<br />

Nachhaltigkeit wird immer<br />

stärker nachgefragt, sowohl bei<br />

Patientinnen und Patienten<br />

als auch Mitarbeitenden. Und<br />

natürlich die Bemühung, die<br />

Spezialisierung voranzutreiben<br />

und dem Fachkräftemangel<br />

entgegenzusteuern.<br />

Wie kann das gelingen?<br />

Die Frage ist, wo ich mit<br />

Facility-Services helfen kann,<br />

Mitarbeitende zu unterstützen,<br />

damit sie sich auf ihre<br />

Kernkompetenzen konzentrieren<br />

können. Es zeigt sich etwa,<br />

dass das Pflegepersonal durch<br />

Stationsservice-Fachkräfte<br />

wesentlich entlastet wird.<br />

Etwa dann, wenn Serviceleistungen<br />

an <strong>der</strong> Patientin<br />

o<strong>der</strong> am Patienten verrichtet<br />

FOTO: SODEXO<br />

werden, für die es keine medizinische<br />

Ausbildung braucht<br />

und wo es die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen zulassen.<br />

Das senkt das Risiko, die<br />

medizinischen Mitarbeitenden<br />

zu verlieren. Zusätzlich<br />

wird durch die Konzentration<br />

auf hoch qualifizierte<br />

Leistungen auch <strong>der</strong> Beruf<br />

aufgewertet. Das kann dazu<br />

beitragen, Menschen für diese<br />

Branche zu begeistern und als<br />

Fachkräfte zu gewinnen.<br />

Ist diese Entlastung <strong>der</strong> Fachkräfte<br />

im <strong>Krankenhaus</strong>bereich<br />

noch <strong>Zukunft</strong>smusik?<br />

Vor allem im privaten Bereich<br />

hat man mit dieser Vorgehensweise<br />

schon vor einiger Zeit<br />

begonnen. Womit wir wie<strong>der</strong><br />

beim Stichwort Patientenerfahrung<br />

und Customer Experience<br />

wären. Es beginnt aber seit <strong>der</strong><br />

Pflegereform auch im öffentlichen<br />

Bereich. Die Erfahrung,<br />

dass eine Unterstützung in<br />

Form eines<br />

professionellen<br />

Stationsservice<br />

gut<br />

funktionieren<br />

kann, haben<br />

wir bereits bei<br />

einigen unserer<br />

Kunden<br />

gemacht.<br />

FOTO: SODEXO<br />

Michael<br />

Freitag, MBA<br />

Country President<br />

Sodexo<br />

Österreich<br />

Wie kann ich<br />

als Betreiber<br />

einer Gesundheitseinrich-<br />

tung den beruflichen Alltag<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden beziehungsweise<br />

den Arbeitsplatz<br />

attraktiver gestalten?<br />

Stichwort Verpflegung: Die<br />

Mitarbeitenden arbeiten 250<br />

Tage im Jahr im <strong>Krankenhaus</strong>,<br />

eine Patientin o<strong>der</strong> ein Patient<br />

hält sich im Idealfall nur kurz<br />

dort auf. Daher sollte man sich<br />

überlegen, den Mitarbeitenden<br />

eine geeignete Verpflegung<br />

zu ermöglichen. Aber<br />

auch in Sachen Ergonomie am<br />

Arbeitsplatz etwa zeigt sich,<br />

dass <strong>der</strong> Fokus in den letzten<br />

Jahrzehnten eher auf <strong>der</strong><br />

Patientin o<strong>der</strong> dem Patienten<br />

lag. Es wird aber immer<br />

wichtiger, das Gleichgewicht<br />

wie<strong>der</strong>herzustellen und den<br />

Arbeitsalltag im Gesundheitsbereich<br />

so angenehm wie<br />

möglich zu machen.<br />

Wie steht es um neue Technologien<br />

in Sachen Hygiene?<br />

<strong>Krankenhaus</strong>keime, Antibiotikaresistenzen<br />

und die<br />

Auswirkungen des verstärkten<br />

Einsatzes von Desinfektionsmaßnahmen<br />

werden das<br />

Gesundheitswesen künftig<br />

noch stärker beschäftigen. Wir<br />

bei Sodexo arbeiten seit<br />

Kurzem in Nie<strong>der</strong>österreich<br />

mit dem ersten UV-C-Roboter.<br />

Das ist schnell, nachhaltig und<br />

fast ohne Chemieeinsatz<br />

möglich. In nicht so stark<br />

frequentierten Bereichen o<strong>der</strong><br />

Versorgungsgängen kommen<br />

auch schon Reinigungsroboter<br />

zum Einsatz, die effizienzsteigernd<br />

unterstützen können.


8 | www.zukunft-medizin.info<br />

Sponsored by Kapsch<br />

Gesundheit<br />

as a service<br />

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist gekommen,<br />

um zu bleiben. Kapsch BusinessCom hat eine neue<br />

intuitive Lösung entwickelt. Michael Baumgartner,<br />

Business Consultant bei Kapsch, dazu im Gespräch.<br />

DI (FH)<br />

Michael<br />

Baumgartner<br />

Head of<br />

Business<br />

Consulting<br />

Health&<br />

SocialCare<br />

Mehr Infos:<br />

healthcare@<br />

kapsch.net<br />

FOTO: KAPSCH BUSINESSCOM<br />

Wie sieht die Nutzung <strong>der</strong><br />

Plattform für medizinisches<br />

Personal im Alltag aus?<br />

Die Anwendungen in <strong>der</strong> Plattform<br />

werden strukturiert und<br />

übersichtlich bereitgestellt und<br />

es können für unterschiedliche<br />

Bereiche essenzielle Applikationen<br />

definiert werden. Ein<br />

User kann sich aber sein Dashboard<br />

auch individuell und<br />

passend für den beruflichen<br />

Alltag gestalten. Die Plattform<br />

synchronisiert ebenso die<br />

Daten und bietet weiters auch<br />

elektronisch gesicherte und<br />

zertifizierte Falldokumentationsmöglichkeiten<br />

an. Die<br />

Plattform soll den medizinischen<br />

Alltag mit Service<br />

erleichtern und neue Wege in<br />

<strong>der</strong> Behandlung eröffnen.<br />

Welchen Mehrwert bietet die<br />

Plattform für <strong>Krankenhaus</strong>betreiber?<br />

Die Plattform hat drei Leitlinien.<br />

State of the Art mit<br />

unseren Lösungen sein und<br />

Möglichkeiten eröffnen: Mit<br />

<strong>der</strong> Plattform möchten wir die<br />

IT-Infrastruktur vor Ort heben<br />

und immer wie<strong>der</strong> auf den<br />

neuesten Stand bringen, denn<br />

gerade im Technologiebereich<br />

liegen noch viele Potenziale für<br />

den medizinischen Bereich.<br />

Interoperabilität <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Systeme durch<br />

einheitliche Standards: Daten<br />

sind <strong>der</strong>zeit oftmals mehrmals<br />

gespeichert und in unterschiedlichen<br />

Systemen vorhanden.<br />

Durch eine gemeinsame<br />

Datenbasis in einem internationalen<br />

Standard kommunizieren<br />

die Anwendungen<br />

zuverlässig. Sicherheit, denn<br />

bei Gesundheitsdaten ist<br />

diese oberstes Gebot: In <strong>der</strong><br />

Integration von Applikationen<br />

in die Plattform werden auch<br />

Prüfungen durchgeführt, ob es<br />

etwaige Lücken o<strong>der</strong> Fehler in<br />

<strong>der</strong> Software gibt. So bietet die<br />

Plattform auch eine umfassende<br />

Sicherheitsprüfung. Diese<br />

drei Überbegriffe sind für uns<br />

essenziell, um neue Technologien<br />

im Gesundheitswesen<br />

nachhaltig zu etablieren.<br />

Wie ist die Plattform für Anwen<strong>der</strong><br />

zu bedienen?<br />

Wir haben uns bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

und dem Design sehr<br />

stark am Smartphone-Universum<br />

orientiert, indem auf<br />

einem Gerät auch verschiedene<br />

Applikationen bequem<br />

angewendet werden können.<br />

Als privater User haben wir uns<br />

an diese Bedienweise so sehr<br />

gewöhnt, dass wir sie auch im<br />

beruflichen Umfeld nutzen<br />

möchten. Das ermöglichen wir<br />

mit unserer Smart Health Platform<br />

für End-User aus Medizin<br />

und Pflege. Verschiedene,<br />

schon im Haus vorhandene<br />

Tools können in die Plattform<br />

integriert und neue einfach<br />

eingefügt werden. So werden<br />

Applikationen übersichtlich<br />

in einer Plattform vereint. Der<br />

Gesundheitsbereich produziert<br />

und benötigt auch Zugriff auf<br />

hochsensible Daten, wodurch<br />

für Krankenhäuserträger<br />

IT-Projekte sehr aufwendig<br />

sind und Datenmigrationen bei<br />

Systemwechseln auch schon<br />

Jahre dauern können. Mit <strong>der</strong><br />

Plattform können diese Prozesse<br />

erleichtert werden.<br />

Apropos Anwendung – die<br />

Plattform verwendet statt<br />

Cloud eine Containertechnologie.<br />

Wie unterscheiden sich<br />

diese voneinan<strong>der</strong>?<br />

Die Containertechnologie ist<br />

die zugrunde liegende<br />

Verarbeitungsweise von allen<br />

Cloud-Services. Bei dieser<br />

werden die Daten vor Ort in<br />

einem dafür vorgesehenen<br />

Platz verarbeitet und zentral<br />

gespeichert. Der große Vorteil<br />

ist, dass die Daten sicher<br />

aufbewahrt werden und die<br />

Datenhoheit noch immer beim<br />

Anwen<strong>der</strong> liegt. In Österreich<br />

haben wir in <strong>der</strong> Steiermark in<br />

einem stillgelegten Bergwerksstollen<br />

ein solches Data-Center,<br />

wo für diese Anwendung ein<br />

Bereich speziell konfiguriert ist.<br />

Die Plattform bietet einen<br />

optimalen Service für das<br />

klinische Personal an und wir<br />

können so die IT im <strong>Krankenhaus</strong><br />

bei bestehenden wie auch<br />

bei neuen Digitalisierungsprojekten<br />

unterstützen.<br />

KAPSCH BUSINESSCOM<br />

ist Österreichs führen<strong>der</strong> ICT-Lösungs- und<br />

Serviceprovi<strong>der</strong> sowie Digitalisierungspartner. Die<br />

BusinessCom verknüpft dabei Innovationskraft,<br />

zertifizierte Technologiekompetenz und<br />

Branchen-Know-how als Consulter und Business<br />

Engineer. In <strong>der</strong> DACH-Region, Rumänien und<br />

Tschechien entwickelt das Unternehmen end-toend<br />

neue Geschäftsmodelle mit seinen Kunden<br />

mit Connectivity, IoT-Plattformen, individuellen<br />

AI-Anwendungen und Software-Applikationen.<br />

Das Kapsch Cyber Defense Center sorgt dabei für<br />

den Schutz aller Daten. Der Digitalisierungspartner<br />

begleitet seine Kunden international ebenso bei<br />

ihrer Cloud Transformation Journey wie bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung von smart spaces und smart offices.<br />

Die Basis dafür bildet die langjährige Erfahrung als<br />

Marktführer für Netzwerklösungen, Collaboration,<br />

Datacenter-Infrastruktur, Security und Managed<br />

Services kombiniert mit den Technologien<br />

internationaler Hersteller wie Cisco, Microsoft und<br />

HPE.


MEDIAPLANET | 9<br />

STUDIE<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Das digitale<br />

Gesundheitssystem<br />

in Österreich<br />

Österreich hatte durch den Aufbau <strong>der</strong> elektronischen<br />

Gesundheitsakte einen Vorsprung im Bezug auf digitale<br />

Gesundheitsplattformen. Mittlerweile liegt unser Land im<br />

europäischen Vergleich aber lediglich im Mittelfeld. Durch<br />

die immer höher werdende Lebenserwartung steht das<br />

österreichische Gesundheitswesen enorm unter Druck.


10 | www.zukunft-medizin.info<br />

Begleitet wird dies durch einen zu geringen Digitalisierungsgrad:<br />

65 %<br />

<strong>der</strong> Befragten geben an, dass<br />

ihnen keine Gesundheitsapps<br />

bekannt sind<br />

NUR 4 %<br />

aller Arzttermine werden<br />

über digitale Kanäle vereinbart<br />

(E-Mail, online o<strong>der</strong> App)<br />

89 %<br />

<strong>der</strong> Terminvereinbarungen<br />

entstehen vor Ort<br />

o<strong>der</strong> per Telefon<br />

Die Nachfrage nach digitalen Gesundheitsleistungen<br />

ist in <strong>der</strong> Bevölkerung allerdings vorhanden:<br />

ÜBER 60 %<br />

würden Arzttermine virtuell wahrnehmen<br />

57 %<br />

können sich virtuelle Unterstützung bei<br />

chronischen Krankheiten vorstellen<br />

Eine Gesundheitsplattform<br />

bringt allen Parteien Vorteile:<br />

ICONS: GETTY IMAGES<br />

FÜR PATIENT:INNEN:<br />

• Im Mittelpunkt stehen die Patient:innen<br />

• Besseres und individuell angepasstes<br />

Leistungsangebot<br />

• Sämtliche Gesundheitsleistungen auf einen Klick<br />

• Zeiteinsparungen durch verbessertes Terminund<br />

Wartezeitenmanagement<br />

FÜR GESUNDHEITS-<br />

AKTEUR INNEN UND –AKTEURE:<br />

• Steigern <strong>der</strong> Effizienz des Systems<br />

• Reduzierter Verwaltungsaufwand<br />

• Kosten sparen<br />

• Direkte Verrechnung<br />

• Erweiterung <strong>der</strong> Kundenbasis<br />

• Bessere Kommunikation zwischen Stakehol<strong>der</strong>n<br />

Durch die Infrastruktur <strong>der</strong> elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) hat Österreich eine<br />

gute Basis für die Etablierung einer digitalen Gesundheitsplattform. Wenn unser Land im<br />

europäischen Durchschnitt aufholen will, muss allerdings jetzt gehandelt werden.<br />

Diese und weitere Informationen finden Sie unter: www.accenture.com/at-de/insights/health/gesundheitsstudie


MEDIAPLANET | 11<br />

Sponsored by CISCO<br />

„Es gibt genug zu tun“<br />

Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich schafft neue<br />

Möglichkeiten und Mehrwerte. Peter Schuller, Account-Manager<br />

bei Cisco Österreich, erklärt unter an<strong>der</strong>em, welche Hausübung<br />

bei <strong>der</strong> Digitalisierung zu allererst gemacht werden sollte, um das<br />

volle Potenzial zu nutzen.<br />

Peter<br />

Schuller<br />

Account<br />

Manager,<br />

Public Sector<br />

and Social<br />

Healthcare<br />

FOTO: CISCO<br />

Welche Punkte gibt es bei<br />

<strong>der</strong> Digitalisierung im <strong>Krankenhaus</strong><br />

zu beachten?<br />

Im Grunde ist es wie beim<br />

Bauen: Es sollte mit einem<br />

guten Fundament beginnen.<br />

Hier sprechen wir von stabiler<br />

Netzwerkinfrastruktur, die<br />

durchgängig Zugriffe auf<br />

digitale Services erlaubt. Um<br />

eine vernünftige, innovative<br />

Applikation am Krankenbett<br />

zu nutzen, muss es bis zum<br />

Patientenbett funktionieren.<br />

Professionelles WLAN und<br />

ein sicheres Netzwerk sind<br />

heute in einem <strong>Krankenhaus</strong><br />

so wichtig wie Strom o<strong>der</strong><br />

Heizung. Nur so kann <strong>der</strong><br />

Added Value durch die Digitalisierung<br />

auch ausgeschöpft<br />

werden. Ganz wichtig ist mir,<br />

dass das Thema Infrastruktur<br />

wirklich als eigenständiges<br />

und umfassendes Konzept<br />

behandelt wird. Auf eine gute<br />

Infrastruktur kann ich viele<br />

weitere innovative Projekte<br />

aufsetzen und so das Thema<br />

Digitalisierung als Business-<br />

Case skalieren und Added<br />

Value liefern.<br />

Welche Lösungen kann Cisco<br />

hier anbieten?<br />

Wir haben als globaler und<br />

lang etablierter Player viele<br />

Möglichkeiten. Beson<strong>der</strong>s<br />

interessant ist die Lösung für<br />

Tumorboard-Besprechungen,<br />

in <strong>der</strong> die interdisziplinäre<br />

Besprechung in die virtuelle<br />

Welt geholt wird. Diese muss<br />

nicht mehr an einem Ort<br />

abgehalten werden, um die<br />

Befundung zu besprechen.<br />

So werden im medizinischen<br />

Prozess Zeit und Geld gespart.<br />

Wir stellen hier zuverlässige<br />

Lösungen für Videokonferenzen<br />

mit interaktiven Möglichkeiten<br />

und hochauflösen<strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong>wie<strong>der</strong>gabe zur Verfügung,<br />

sodass Bildmaterial<br />

gemeinsam befundet werden<br />

kann. Sie werden mittlerweile<br />

auch für an<strong>der</strong>e Fallbesprechungen,<br />

zum Beispiel in <strong>der</strong><br />

Rheumatologie, sowie zur<br />

internationalen Vernetzung<br />

zum Erfahrungsaustausch<br />

genutzt, was die weitverzweigte<br />

Welt <strong>der</strong> Medizin etwas<br />

kleiner macht.<br />

Welche Bedingungen müssen<br />

diese digitalen Angebote<br />

für den Gesundheitsbereich<br />

erfüllen?<br />

Es müssen hier sehr viele<br />

Normen für das Gesundheitswesen<br />

erfüllt werden. Im<br />

Vor<strong>der</strong>grund steht, Zuverlässigkeit,<br />

Qualität und Sicherheit<br />

auf Industriestandard zu<br />

bieten. Hier bringt Cisco seine<br />

jahrelange Expertise und sein<br />

Know-how ein, um passgenaue<br />

Enterprise-Lösungen<br />

mit diversen Applikationen<br />

anzubieten. Durch das offene<br />

Schnittstellenmanagement<br />

können diese auch intern mit<br />

an<strong>der</strong>en Anwendungen kombiniert<br />

werden, wodurch Hürden<br />

im technologischen Fortschritt<br />

abgebaut werden.<br />

Was genau können wir unter<br />

Asset-Tracking und Standortmanagement<br />

bei Cisco<br />

verstehen?<br />

Wir bezeichnen uns gerne als<br />

neuralgischer Eco-System-<br />

Partner, <strong>der</strong> Zulieferer, Partner<br />

etc. einlädt, neue Lösungen zu<br />

bauen. Zum Beispiel haben wir<br />

eine Partnerschaft mit einem<br />

jungen Unternehmen, das<br />

Tracking-Systeme anbietet. So<br />

können wir in Kombination<br />

etwa den nächsten freien<br />

Rollstuhl tracken und so viele<br />

Wege ersparen. Es können aber<br />

auch Verhaltensweisen<br />

analysiert und mit den<br />

richtigen Befehlen und<br />

Applikationen verknüpft<br />

werden und so Vorrichtungen<br />

wie ein Türschließsystem in<br />

Gang gesetzt werden. Aber<br />

auch in <strong>der</strong> Patienten-Pfleger-<br />

Beziehung können diese<br />

eingesetzt werden. Wenn sich<br />

beispielsweise ein Patient im<br />

Haus verirrt, wird <strong>der</strong> Pfleger<br />

ab einer gewissen Zeitspanne<br />

alarmiert. All diese Anwendungsfälle<br />

setzen auf <strong>der</strong><br />

gleichen, standardbasierten<br />

Infrastruktur auf. Die Möglichkeiten<br />

sind grenzenlos und<br />

einfach umzusetzen, sobald<br />

neben Strom und Heizung<br />

auch flächendeckende<br />

WLAN- und Netzwerkinfrastruktur<br />

in unseren Krankenhäusern<br />

selbstverständlich ist.<br />

Abschließend möchte ich<br />

sagen: Infrastruktur schaffen<br />

und die Digitalisierung nutzen,<br />

denn es gibt genug zu tun!


12 | www.zukunft-medizin.info<br />

INSPIRATION<br />

FOTO: ALEXANDER ANT VIA UNSPLASH<br />

Nuklearmedizin:<br />

Ein innovatives Fach<br />

mit <strong>Zukunft</strong><br />

Fachärzt:innen bietet dieses innovative<br />

medizinische Fach gute Karrieremöglichkeiten<br />

an <strong>der</strong> Klinik, aber auch zunehmend im<br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Bereich. Für Patient:innen<br />

wächst die Bedeutung von nuklearmedizinischen<br />

Methoden in <strong>der</strong> personalisierten Medizin.


MEDIAPLANET | 13<br />

Prim. Univ.-<br />

Prof. Mag.<br />

Dr. Michael<br />

Gabriel<br />

Vorstand<br />

Institut für<br />

Nuklearmedizin<br />

und<br />

Endokrinologie<br />

Kepler Universitätsklinikum<br />

GmbH<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Die Wiege <strong>der</strong><br />

Nuklearmedizin<br />

als eigenes medizinisches<br />

Fach liegt<br />

lange zurück. Seit <strong>der</strong> Entdeckung<br />

<strong>der</strong> Radioaktivität<br />

durch Marie Curie Ende des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde auch<br />

die medizinische Anwendung<br />

von radioaktiver Strahlung<br />

vorangebracht. Bis heute<br />

haben sich Therapie- und<br />

Diagnoseverfahren auf Basis<br />

nuklearmedizinischer und<br />

molekularbiologischer Anwendungen<br />

verbessert. Das Fach<br />

bietet auch beste Karrieremöglichkeiten<br />

für angehende<br />

Mediziner:innen. Auch<br />

wenn Nuklearkatastrophen<br />

wie Tschernobyl zu einem<br />

negativen Image für nukleare<br />

Anwendungen geführt haben,<br />

ist die Anwendung ionisieren<strong>der</strong><br />

Strahlung in <strong>der</strong> Medizin<br />

seit vielen Jahrzehnten eine<br />

tragende Säule für die Behandlung<br />

hauptsächlich onkologischer<br />

Erkrankungen.<br />

Der Einsatz neu entwickelter<br />

Radiopharmaka macht die<br />

Nuklearmedizin zu einem<br />

wichtigen Player<br />

Im Hauptbetätigungsfeld <strong>der</strong><br />

Fachärztinnen und -ärzte<br />

für Nuklearmedizin, die<br />

Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen,<br />

wird die<br />

Nuklearmedizin durch die<br />

innovativen Radiopharmaka<br />

zu einem Big Player in <strong>der</strong><br />

personalisierten Medizin.<br />

Die Nuklearmedizin führt<br />

sämtliche diagnostische und<br />

therapeutische Möglichkeiten,<br />

mit Ausnahme <strong>der</strong> chirurgischen<br />

Versorgung, durch.<br />

Spezifische Radiopharmaka<br />

werden in verschiedenen<br />

Diagnoseverfahren<br />

laufend im<br />

klinischen Alltag<br />

angewandt. Allen<br />

voran ist dabei die<br />

PET-CT-Technologie<br />

zu erwähnen,<br />

die insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei onkologischen<br />

Fragestellungen<br />

eine wichtige Rolle<br />

spielt. Die richtige<br />

Anwendung und<br />

Interpretation dieser Methodik<br />

obliegt den Fachärzt:innen<br />

für Nuklearmedizin, die die<br />

Informationen aus anatomischer<br />

Bildgebung, molekularen<br />

Eigenschaften des<br />

zugrunde liegenden Prozesses<br />

und klinischen Informationen<br />

<strong>der</strong> Patientin o<strong>der</strong> des<br />

Patienten zu integrieren hat.<br />

Zunehmend besteht auch die<br />

Möglichkeit, Radiopharmaka<br />

mit strahlenden Substanzen<br />

zu markieren, die nicht nur<br />

für die Diagnostik, son<strong>der</strong>n<br />

auch für die Behandlung<br />

von Tumorerkrankungen<br />

geeignet sind, wie zum Beispiel<br />

beim metastasierten<br />

Prostatakarzinom.<br />

Welche Entwicklungen bringt<br />

die <strong>Zukunft</strong>?<br />

Zukünftig wird die Nuklearmedizin<br />

noch weiter – nachdem<br />

Therapieregime zunehmend<br />

individualisiert auf Patient:innen<br />

abgestimmt werden – im<br />

Bereich <strong>der</strong> Hightech-Medizin<br />

angesiedelt sein. Die nuklearmedizinische<br />

Bildgebung<br />

ermöglicht ein frühzeitiges<br />

Aufspüren krankhafter Prozesse<br />

im Körper, noch bevor<br />

sich diese in morphologischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen manifestieren.<br />

Demzufolge ist das Wissen<br />

Durch innovative<br />

Radiopharmaka wird<br />

die Nuklearmedizin<br />

zu einem Big Player in<br />

<strong>der</strong> personalisierten<br />

Medizin.<br />

einerseits über Verän<strong>der</strong>ungen<br />

auf zellulärer Ebene und an<strong>der</strong>erseits<br />

über den Angriffspunkt<br />

neuer Therapieansätze von<br />

zunehmen<strong>der</strong> Bedeutung für<br />

Ärztinnen und Ärzte in diesem<br />

medizinischen Son<strong>der</strong>fach, das<br />

die therapiebegleitende Diagnostik<br />

auf ihre Fahnen heftet<br />

mit dem Ziel einer patientenspezifischen<br />

und individualisierten<br />

Therapie.<br />

Wodurch kann die Ausbildungskapazität<br />

im Fach<br />

Nuklearmedizin gesteigert<br />

werden?<br />

Um dem erhöhten Bedarf an<br />

fertig ausgebildeten Mediziner:innen<br />

Rechnung tragen zu<br />

können, ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

Kassenverträge für Fachärztinnen<br />

und -ärzte im nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

Bereich beziehungsweise<br />

bestimmte Kooperationsmodelle<br />

zwischen intra- und<br />

extramuralem Bereich<br />

vorzusehen. Neben <strong>der</strong><br />

Anstellung im <strong>Krankenhaus</strong>,<br />

was sicherlich für Wie<strong>der</strong>einsteiger:innen<br />

ein interessantes<br />

Karrieremodell darstellt, ist <strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong>gelassene Bereich für<br />

fertige Fachärztinnen und<br />

-ärzte eine attraktive Alternative<br />

mit einem breiten Betätigungsfeld.


14 | www.zukunft-medizin.info<br />

INSPIRATION<br />

Auf dem Weg an<br />

die Spitze<br />

Univ.-Prof. Dr. Christine Radtke spricht im Interview über die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen von Frauen in <strong>der</strong> Medizin und erklärt,<br />

warum es Strukturen für Gleichberechtigung braucht.<br />

Text Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Christine<br />

Radtke, MBA<br />

Interim.<br />

Leiterin <strong>der</strong><br />

Universitätsklinik<br />

für<br />

Plastische,<br />

Rekonstruktive<br />

und<br />

Ästhetische<br />

Chirurgie<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Sie leiten die Universitätsklinik<br />

für Plastische, Rekonstruktive<br />

und Ästhetische Chirurgie<br />

an <strong>der</strong> Medizinischen<br />

Universität Wien/AKH Wien.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung<br />

hinsichtlich des Frauenanteils<br />

in <strong>der</strong> Medizin?<br />

Der Frauenanteil ist in den<br />

letzten Jahren gestiegen.<br />

Das ist erfreulich! Frauen in<br />

Spitzenpositionen sind aber<br />

dennoch rar. Nur ab und zu<br />

wird die gläserne Decke durchbrochen.<br />

Während im Medizinstudium<br />

<strong>der</strong> Anteil von Frauen<br />

und Männern noch ausgeglichen<br />

ist, än<strong>der</strong>t sich dieses<br />

Verhältnis zulasten von Frauen<br />

relativ rasch auf dem Weg an<br />

die Spitze – vom Abschluss<br />

des Medizinstudiums über die<br />

Facharztprüfung bis hin zur<br />

Habilitation und Professur.<br />

Gibt es hier Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen<br />

Fachdisziplinen?<br />

In meinem Team beträgt<br />

das Verhältnis von Männern<br />

und Frauen etwa 50 zu 50. In<br />

an<strong>der</strong>en Fächern ist das an<strong>der</strong>s,<br />

wie etwa in <strong>der</strong> Unfallchirurgie,<br />

einer Disziplin, die stark<br />

männlich dominiert ist. Es gibt<br />

auch Fächer, in denen mehr<br />

Frauen tätig sind. In allen<br />

Disziplinen wird <strong>der</strong> Anteil an<br />

Frauen in Richtung Führungsspitze<br />

allerdings immer kleiner.<br />

Im deutschsprachigen Raum<br />

gibt es nur wenige Frauen als<br />

Abteilungsvorstände in <strong>der</strong><br />

plastischen Chirurgie.<br />

Wie kann sich dies Ihrer Meinung<br />

nach än<strong>der</strong>n?<br />

Es ist grundsätzlich wichtig,<br />

dass Universitäten und<br />

Krankenhäuser Strukturen<br />

zur Verfügung stellen, die<br />

es Frauen ermöglichen, ihre<br />

Karriere auch mit <strong>der</strong> Familienplanung<br />

zu verbinden.<br />

Ein weiterer Punkt ist, dass<br />

Männer im Vergleich zu Frauen<br />

in <strong>der</strong> Medizin ein dichteres<br />

Netzwerk haben. Um höhere<br />

Positionen anzutreten, muss<br />

man als Frau sichtbarer sein,<br />

was durch mehr Exzellenz<br />

möglich ist. Frauen müssen im<br />

Blick <strong>der</strong> Männer sein, wenn<br />

es darum geht, Positionen und<br />

Aufgaben zu vergeben.<br />

Wenn Sie auf Ihre eigene<br />

Karriere zurückblicken: Was<br />

hat sich rund um das Thema<br />

„Frauen in <strong>der</strong> Medizin“, abgesehen<br />

vom Frauenanteil,<br />

getan?<br />

Es gibt mittlerweile För<strong>der</strong>programme,<br />

Mentoringprogramme<br />

und Initiativen, die<br />

versuchen, Gleichberechtigung<br />

in die Krankenhäuser<br />

zu bringen. Gleichzeitig ist<br />

es aber auch wichtig, das<br />

Bewusstsein dafür zu schaffen,<br />

dass wir – trotz vieler Bemühungen<br />

– noch lange keine<br />

Gleichberechtigung erreicht<br />

haben.<br />

Was sollten Krankenhäuser<br />

in <strong>Zukunft</strong> strukturell<br />

än<strong>der</strong>n, um bessere Arbeitgeber<br />

für Frauen zu werden?<br />

Es ist wichtig, dass es Strukturen<br />

gibt, in denen Frauen ihre<br />

Karriere neben <strong>der</strong> Familie<br />

arrangieren können. Viele<br />

Initiativen und För<strong>der</strong>ungen<br />

gehen sicherlich bereits in die<br />

richtige Richtung. Nur lei<strong>der</strong><br />

sind diese Programme zumeist<br />

limitiert. Wünschenswert wäre<br />

daher, dass diese Programme<br />

in <strong>Zukunft</strong> in einem größeren<br />

und weiteren Rahmen umgesetzt<br />

werden.<br />

Was wünschen Sie sich für<br />

Ihre Kolleginnen für die<br />

nächsten Jahre?<br />

Ich wünsche mir, dass Kolleginnen<br />

ihren geplanten Weg gehen<br />

und sehen, dass es möglich ist,<br />

als Frau in <strong>der</strong> Medizin Karriere<br />

zu machen. Ich hatte schon<br />

Studentinnen und junge<br />

Ärztinnen in <strong>der</strong> Ausbildung,<br />

die für sich selbst gar keine<br />

Chance gesehen haben. Wenn<br />

<strong>der</strong> Wunsch da ist, kann man<br />

auch gezielt darauf hinarbeiten.<br />

Dafür möchte ich Mut machen<br />

und junge Kolleginnen<br />

motivieren.


MEDIAPLANET | 15<br />

EVENTKALENDER<br />

FOTO: JR KORPA VIA UNSPLASH<br />

Wiener Bluttage 2022<br />

21. – 23.04.2022<br />

www.wienerbluttage.at<br />

Innsbrucker Forum für<br />

Intensivmedizin und Pflege<br />

27. – 28.04.2022<br />

www.ifimp.at<br />

9. Technik im <strong>Krankenhaus</strong><br />

10.05.2022<br />

www.krankenhaustechnik.at<br />

Austrian Health Forum<br />

12. – 14.05.2022<br />

www.austrianhealthforum.at<br />

63. Kongress für<br />

<strong>Krankenhaus</strong>management<br />

23. – 25.05.2022<br />

krankenhausdirektoren.at<br />

dHealth – Health Informatics<br />

meet Digital Health<br />

24. – 25.05.2022<br />

www.dhealth.at<br />

Die zentrale Notaufnahme<br />

Österreich<br />

01. – 02.06.2022<br />

www.management-forum.de<br />

63. Österreichischer<br />

Chirurgenkongress<br />

15. – 17.06.2022<br />

www.chirurgenkongress.at<br />

Rechtsfragen im<br />

<strong>Krankenhaus</strong><br />

10. – 11.05.2022<br />

www.imh.at/<br />

krankenanstaltenrecht<br />

Forum <strong>Krankenhaus</strong>technik<br />

05. – 06.07.2022<br />

www.imh.at/<br />

krankenhaustechnik<br />

Forum Spital<br />

Herbst 2022<br />

www.imh.at/forumspital<br />

AUSBILDUNGEN<br />

• Ausbildungslehrgang (Universitätslehrgang)<br />

zum:zur Diplomierten<br />

<strong>Krankenhaus</strong>betriebswirt:in und<br />

zum:zur akademischen Health Care<br />

Manager:in<br />

• Ausbildungslehrgang (Universitätslehrgang)<br />

zum:zur Diplomierten<br />

<strong>Krankenhaus</strong>betriebswirt:in und<br />

zum:zur akademischen Health Care<br />

Manager:in<br />

• Medizinisches Basiswissen für<br />

Verwaltungsmitarbeiter:innen im<br />

Gesundheitswesen mit Verweis zum<br />

LKF-System<br />

• Kommunikationsorientiertes<br />

Englisch<br />

• Seminar für leitende<br />

Küchenmitarbeiter:innen<br />

• Ausbildung zum:zur Diplomierten<br />

<strong>Krankenhaus</strong>-Controller:in<br />

• Seminar für Mitarbeiter:innen<br />

<strong>der</strong> Patientenadministration<br />

und Chefsekretär:innen<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.oeik.at<br />

PARTNER


Alle Bil<strong>der</strong> mobil im Griff<br />

Die neue medizinische Fotodokumentation<br />

DeepUnity Capture<br />

DeepUnity Capture ist eine mobile Applikation (App), welche speziell für die medizinische Fotodokumentation<br />

entwickelt wurde. Die App kann sowohl auf Android- als auch auf iOS-basierten<br />

Endgeräten angewendet werden. Zudem ist ein kombinierter Einsatz <strong>der</strong> Endgeräte innerhalb<br />

Ihrer Einrichtung möglich.<br />

Dem Endanwen<strong>der</strong> wird eine schnellere und intuitivere Alternative zur Digitalkamera geboten,<br />

die im Funktion s umfang ideal auf die medizinische Fotodokumentation zugeschnitten ist.<br />

Sie können den Patientenkontext über drei Möglichkeiten komfortabel herstellen:<br />

Auswahl des Patienten über eine DICOM-Worklist<br />

Scannen des Patientenarmbandes<br />

Manuelle Patientensuche<br />

Die erstellten Fotoaufnahmen werden im PACS gespeichert und sind im Rahmen von Verlaufskontrollen<br />

je<strong>der</strong>zeit einsehbar. Durch diese unmittelbare Zuordnung <strong>der</strong> Fotodokumentation zu<br />

einem Patienten und <strong>der</strong> Ablage im DICOM-Format kann ein im höchsten Maße standardisiertes<br />

Vorgehen realisiert werden.<br />

Weiterführende Informationen zu DeepUnity Capture erhalten Sie auf:<br />

dedalusgroup.de

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