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Krankenhaus der Zukunft

Diese Ausgabe ermöglicht einen Einblick in schon existierende Neuerungen und kommende Veränderungen im Gesundheitswesen. Eines ist klar: Das Krankenhaus der Zukunft ist nachhaltig, modern, sicher, wirtschaftlich erfolgreich, innovativ, digital und effizient.

Diese Ausgabe ermöglicht einen Einblick in schon existierende Neuerungen und kommende Veränderungen im Gesundheitswesen. Eines ist klar: Das Krankenhaus der Zukunft ist nachhaltig, modern, sicher, wirtschaftlich erfolgreich, innovativ, digital und effizient.

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6 | www.zukunft-medizin.info<br />

INSIGHT<br />

Die Rolle des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

bei <strong>der</strong> Integrierten<br />

Versorgung (IV)<br />

Während akute Erkrankungen in einer einmaligen<br />

Episode behandelt werden können, brauchen chronische<br />

Erkrankungen ein „Chronic Care Model“, das sicherstellt,<br />

dass die erfor<strong>der</strong>lichen Gesundheitsversorger zeitlich<br />

und fachlich zusammenwirken. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />

für komplexe Erkrankungen wie Diabetes o<strong>der</strong><br />

Herzinsuffizienz.<br />

Was bedeutet IV?<br />

Das Wort „integriert“ im<br />

Kontext von IV kann als<br />

„Kleber“ verstanden werden,<br />

<strong>der</strong> die verschiedenen Entitäten<br />

zusammenhält. Für das<br />

Gesundheitswesen bedeutet<br />

dies die Umsetzung von<br />

Modellen und Methoden <strong>der</strong><br />

Finanzierung, Administration,<br />

Organisation, Erbringung<br />

klinischer Leistungen, um<br />

sektorale Grenzen zu überschreiten,<br />

damit Kooperation,<br />

Koordination und Kommunikation<br />

in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />

möglich werden<br />

(Kodner, 2002).<br />

Was ist ein Disease-Management-Programm<br />

(DMP)?<br />

DMP definieren strukturierte<br />

Behandlungsabläufe, sogenannte<br />

Behandlungspfade, insbeson<strong>der</strong>e<br />

teilhabende Rollen,<br />

Kompetenzen, Verantwortlichkeiten<br />

und Aufgaben sowie den<br />

zeitlichen Ablauf. Die Digitalisierung<br />

mit maßgeschnei<strong>der</strong>ten<br />

IT-Lösungen eröffnet<br />

dabei neue Möglichkeiten für<br />

die Kooperation, Koordination<br />

und Kommunikation sowie die<br />

Entscheidungsunterstützung<br />

auf Basis evidenzbasierter<br />

Leitlinien.<br />

Welche Rolle übernimmt das<br />

<strong>Krankenhaus</strong> bei <strong>der</strong> IV?<br />

Da es hier definitionsgemäß<br />

um einen sektorenübergreifenden<br />

Ansatz geht, stellt sich<br />

für Krankenhäuser die Frage,<br />

welche Rolle sie im Kontext <strong>der</strong><br />

IV einnehmen sollen – neben<br />

ihrer klassischen Rolle als hoch<br />

spezialisierte Versorgungseinheit<br />

bei <strong>der</strong> Verschlechterung<br />

o<strong>der</strong> Entgleisung von Patientinnen<br />

und Patienten mit<br />

chronischen Erkrankungen.<br />

Das <strong>Krankenhaus</strong> verfügt<br />

mit seinen stationären und<br />

ambulanten Bereichen über<br />

einen wesentlichen Teil <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Versorgungsressourcen<br />

und kann daher<br />

auch eine wichtige Rolle in <strong>der</strong><br />

Bereitstellung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

(IT-)Infrastruktur für die<br />

IV spielen.<br />

Welche Än<strong>der</strong>ungen sind in<br />

Krankenhäusern zukünftig<br />

notwendig, um die IV zu perfektionieren?<br />

Zum einen nimmt das<br />

Schnittstellenmanagement<br />

Günter<br />

Schreier<br />

Digital Health<br />

Information<br />

Systems Center<br />

for Health<br />

and Bioresources<br />

AIT Austrian<br />

Institute of<br />

Technology<br />

FOTO: AIT<br />

zu extramuralen Versorgern<br />

eine immer wichtigere Rolle<br />

ein. Zum an<strong>der</strong>en können<br />

Krankenhäuser auch die<br />

Koordinierungsstelle und IT-<br />

Infrastruktur für IV betreiben,<br />

einschließlich telemedizinischer<br />

Elemente. Manche<br />

Krankenversorger haben auf<br />

diese Erfor<strong>der</strong>nisse bereits mit<br />

<strong>der</strong> Einrichtung spezieller Einheiten<br />

reagiert, beispielsweise<br />

die Tirol Kliniken mit dem<br />

Landesinstitut für Integrierte<br />

Versorgung, das, unter<br />

an<strong>der</strong>em, die Koordination<br />

des HerzMobil-Programms<br />

leistet, eines <strong>der</strong> am weitesten<br />

entwickelten IV-Programme in<br />

Österreich.<br />

Worin liegen beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />

Komplexere IV-Konzepte<br />

müssen die Barriere durchdringen,<br />

die durch die<br />

fragmentierte Finanzierung im<br />

intra- und extramuralen<br />

Bereich aufgebaut wurde.<br />

Dafür müssen die übergeordneten<br />

Gesundheitsplattformen<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

Was die IT-Infrastruktur<br />

betrifft, braucht es interoperable<br />

Lösungen, die den Zugriff<br />

aus allen Versorgungsbereichen<br />

ermöglichen, unter<br />

adäquaten datenschutzrechtlichen<br />

und betriebsorganisatorischen<br />

Rahmenbedingungen –<br />

Stichwort ELGA. Im Kontext<br />

<strong>der</strong> fö<strong>der</strong>al organisierten<br />

Gesundheitsversorgung<br />

verfügen Krankenhäuser über<br />

sehr gute Voraussetzungen,<br />

hier eine zentrale Rolle<br />

einzunehmen.

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