Danzig

Danzig in Den Worten von günter grass 19
Weiter geht es, das Neuschottland (Wyspiańskiego)
entlang, durch den Tunnel unter den Eisenbahngleisen,
die Uphagenstraße (früher Hanki Sawickiej-Straße)
entlang und so erreichen wir die Krusesstraße (Piramowicza),
an der sich seit 1900 das berühmte Conradinum
befindet, eine weitere Schule, die Grass besuchte.
Conradinum
Das Provinzial- Schul- und Erziehungsinstitut
namens Conradi entstand nach dem Tode seines
Stifters, Carl Friedrich von Conradi, im Jahre 1798
in Jenkau (Jankowo) bei Danzig, um der Nachwelt
in dieser Provinz, insbesondere in meinen Gütern, einen
wirklichen und dauerhaften Nutzen zu überliefern
[aus dem Testament con Conradi]. Die Stiftung wurde
gegründet, um den Namen des kinderlosen Testators vor
der Vergessenheit zu retten. Wie wir sehen, erfolgreich.
Günter Grass verewigte das Conradinum auch:
Der Pausenhof des Conradinums bestand aus dem kleinen,
quadratischen Pausenhof , den alte Kastanien unregelmäßig
beschatteten, also in einen lichten Kastanienwald
verwandelten, und einem länglichen, links zaunlos
angrenzenden Großen Pausenhof, den junge Linden, die sich
an stürzenden Stöcken hielten, in regelmäßigen Abständen
einfassten. Die neugotische Turnhalle, das neugotische Pissoir
und das neugotische, vierstöckige, mit einem glockenlosen
Glockenturm bestückte, altziegelrote und efeuüberkletterte
Schulgebäude begrenzten drei Seiten des Kleinen Pausenhofes
und schützten ihn vor Winden, die über den Großen Pausenhof
aus östlicher Ecke Staubtüten schickten; denn nur der niedrige
Schulgarten mit seinem engmaschigen Drahtzaun und
das zweistöckige, gleichfalls neugotische Alumnat stellten sich
dem Wind in den Weg. Bis man später, hinter dem Südgiebel
er Turnhalle, einen modernen Sportplatz mit Aschenbahn
und Rasen anlegte, musste der Große Pausenhof während
der Turnstunden als Spielfeld dienen. [Hundejahre, S. 84]