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Erinnerungen an Lauterbach, Kreis Reichenbach in Schlesien

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Martha Reim<strong>an</strong>n u. Sohn M<strong>an</strong>fred Hochzeit Erna Breiter, geb. Färber<br />

Martha Reim<strong>an</strong>n, geb. Färber heiratete e<strong>in</strong>en Bäckermeister. Die Bäckerei war <strong>in</strong> Mondschitz. E<strong>in</strong><br />

repräsentatives, großes Anwesen. Typisch für schlesische Bauernhöfe waren die Wohnhäuser,<br />

Stallungen, Unterkünfte für Knechte und Mägde hufeisenförmig <strong>an</strong>geordnet. Die schlesischen Bäcker<br />

verkauften nicht nur im eigenen Laden, sondern sie brachten mit Pferd und Wagen ihre köstlichen<br />

Produkte direkt zu den Kunden <strong>in</strong> die Höfe der umliegenden Dörfler. In unmittelbarer Nähe des<br />

Anwesens war e<strong>in</strong> größerer Teich wie es unzählige <strong>in</strong> g<strong>an</strong>z <strong>Schlesien</strong> gab und die e<strong>in</strong>fach zur<br />

schlesischen Kulturl<strong>an</strong>dschaft gehörten wie Rübezahl zur Schneekoppe und der Dom zu Breslau.<br />

Die Idylle <strong>in</strong> der Heimat <strong>Schlesien</strong> wurde durch die Vertreibung brutal zerstört. Der Bäckermeister<br />

war im Krieg, die Martha und ihre fünf K<strong>in</strong>der kamen bis Leipzig. Glück im allgeme<strong>in</strong>en Unglück, der<br />

Vater und Ehem<strong>an</strong>n kam aus Gef<strong>an</strong>genschaft glücklich zu se<strong>in</strong>er Familie zurück. Der Schlesier hat<br />

viele Eigenschaften. Er lässt sich so schnell nicht unterkriegen. So auch Bäckermeister Reim<strong>an</strong>n. In<br />

der Siebenkussstraße 25 eröffnete er e<strong>in</strong>e Bäckerei und war sofort mit se<strong>in</strong>en schlesischen<br />

Spezialitäten nicht nur bei den vertriebenen Schlesier <strong>in</strong> Nürnberg bek<strong>an</strong>nt. Sträßelkucha, Mookucha,<br />

Semmeln und Baben waren jeden Samstag total ausverkauft. Zwei Söhne lernten das Bäcker- und<br />

Konditorenh<strong>an</strong>dwerk. Der Sohn M<strong>an</strong>fred machte sich <strong>in</strong> Kiel selbstständig. Die Töchter Ursula und<br />

Inge lernten Bäckerreifachverkäufer<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere Odyssee erlebte die Frieda Meier, geb. Färber. Sie lebte <strong>in</strong> <strong>Reichenbach</strong>, direkt <strong>an</strong><br />

der Peile. In unmittelbarer Nähe war e<strong>in</strong>e Fabrik. Das Haus konnte über e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Peilebrücke<br />

betreten werden. Nach der Vertreibung w<strong>an</strong>derte die Familie mit ihren beiden K<strong>in</strong>dern Else und<br />

Günther aus. Ihr Ziel war K<strong>an</strong>ada. Dort besuchte die Emma ihre Schwester öfter und jeder<br />

<strong>Lauterbach</strong>er hörte begeistert zu wenn sie von ihren Flugreisen <strong>in</strong>s ferne K<strong>an</strong>ada zu ihrer Schwester<br />

aus der schlesischen Heimat erzählte. Die K<strong>in</strong>der mit schlesischen Wurzeln leben heute noch <strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>ada und h<strong>in</strong>terlassen Spuren ihrer schlesischen Heimat und geben sicher die e<strong>in</strong>e oder <strong>an</strong>dere<br />

Tradition <strong>an</strong> folgende Generationen weiter. Allerd<strong>in</strong>gs „schlesisch Pauern“ k<strong>an</strong>n ke<strong>in</strong>er mehr.<br />

Karl Reim<strong>an</strong>n, Paul Färber, Erna,<br />

Emma, Ella, Martha<br />

Die Neue Mühle <strong>in</strong> Schwabhausen<br />

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