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Erinnerungen an Lauterbach, Kreis Reichenbach in Schlesien

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Wer so etwas nicht selbst erlebt hat, k<strong>an</strong>n es nicht nachempf<strong>in</strong>den. Aber die E<strong>in</strong>drücke s<strong>in</strong>d so<br />

prägend, dass die Er<strong>in</strong>nerung fast zum eigentlichen Erlebnis wird. Und dieses überwältigende<br />

Ereignis lockt immer wieder zum erneuten Besuch der Heimat, wenn erst e<strong>in</strong>mal die ersten<br />

Vorbehalte und Bedenken ausgeräumt s<strong>in</strong>d.<br />

Wer von <strong>Reichenbach</strong> kommend unseren Hof besuchen wollte, hatte mehrere Möglichkeiten. E<strong>in</strong>mal<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> bereits <strong>in</strong> Bertholdsdorf die Reichstraße 151 verlassen und über Hartau, L<strong>an</strong>gseifersdorf,<br />

Jentschwitz die zu <strong>Lauterbach</strong> gehörenden Straßenhäuser erreichen. Die zweite Vari<strong>an</strong>te ist die<br />

Abbiegung von der Reichstraße 151 <strong>in</strong> Praus, die Fahrt über das Wallfahrtsdorf Stoschendorf und<br />

kurz vor Jentschwitz trifft diese Straße wieder auf die Hauptverb<strong>in</strong>dung Schweidnitz-Heidersdorf, die<br />

direkt durch die Straßenhäuser führt. Fährt m<strong>an</strong> jedoch <strong>an</strong> dieser Kreuzung gerade aus, d<strong>an</strong>n wird<br />

das am Fuße des Geiersberges und der Mellendorfer Berge gelegene Schlaupitz erreicht. Kurz h<strong>in</strong>ter<br />

den Straßenhäusern trifft die von Schweidnitz-L<strong>an</strong>gseifersdorf kommende Straße wieder auf die<br />

durch <strong>Lauterbach</strong> führende Reichstraße 151. In kurvenreichen Schl<strong>an</strong>genl<strong>in</strong>ien, als wollte sie<br />

<strong>Lauterbach</strong> nicht verlassen, verabschiedet sie sich d<strong>an</strong>n doch über den Klettenberg und trifft auf der<br />

Höhe, ihre Partner<strong>in</strong> aus Schweidnitz. An der Kreuzung st<strong>an</strong>den <strong>in</strong> deutscher Zeit e<strong>in</strong> liebevoll<br />

gepflegtes Kreuz und e<strong>in</strong>e mächtige L<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong> Kreuz – jedoch nicht das Orig<strong>in</strong>al – steht heute auch<br />

wieder dort. Aber die L<strong>in</strong>de hat sicher zu <strong>an</strong>deren Zwecken ihr Leben opfern müssen. Die vere<strong>in</strong>te<br />

Straße führt jetzt über den Hummlerberg – l<strong>in</strong>ks davon liegen die Hellaberge – vorbei <strong>an</strong> P<strong>an</strong>thenau<br />

h<strong>in</strong>unter <strong>in</strong> die Zuckerrübenstadt Heidersdorf. Diese Kle<strong>in</strong>stadt hat e<strong>in</strong>en Bahnhof und auch die<br />

Zuckerfabrik ist mit e<strong>in</strong>em Gleis <strong>an</strong> das Bahnnetz Breslau-Nimptsch-<strong>Reichenbach</strong> <strong>an</strong>geschlossen. In<br />

e<strong>in</strong>em großen Bogen umkurvt diese Strecke <strong>Lauterbach</strong>. Die Erschließung der Bergstadt Nimptsch<br />

und ihrer Umgebung war den damaligen Pl<strong>an</strong>ern aus strategischen Gründen wichtiger als der<br />

Anschluss <strong>Lauterbach</strong>s. Aber bei bestimmten Wetterlagen konnte das Stöhnen und Ächzen der<br />

Dampfloks auf den Steigungen und <strong>in</strong> den Lohekurven gedämpft vernommen werden. Für die Rast-<br />

und Wirtshäuser <strong>an</strong> den beschriebenen Straßen hatte das neue Bahnzeitalter natürlich katastrophale<br />

Folgen. Viele Güter wurden nicht mehr von den Pferdefuhrwerken, sondern von der viel schnelleren<br />

Eisenbahn übernommen. So m<strong>an</strong>che Gaststätte – die von der Bewirtung und Übernachtung der<br />

Fuhrleute lebte – musste schließen.<br />

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Oben: St. Joh<strong>an</strong>nis-<br />

Kirche Ende April 2005<br />

L<strong>in</strong>ks: Dorfpl<strong>an</strong> mit nördlicher Gemarkung<br />

Über die vermutliche Entwicklung des Dorfnamens haben sich befugtere Forscher zu Wort gemeldet<br />

und <strong>in</strong> den Dorfchroniken festgehalten. An die Vielzahl der Flüsschen, Quellen und Teiche k<strong>an</strong>n sich<br />

aber jedes <strong>Lauterbach</strong>er K<strong>in</strong>d bestimmt noch heute er<strong>in</strong>nern. Nicht weit – vielleicht nur hundert Meter<br />

– vom Bauernhof war im Garten des Nachbarn Herrm<strong>an</strong>n Ha<strong>in</strong>ke bereits der erste Teich. An se<strong>in</strong>em<br />

Ufer endeten so m<strong>an</strong>che ersten Erkundungsausflüge, hatten doch die Eltern besorgt oft und immer

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