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Erinnerungen an Lauterbach, Kreis Reichenbach in Schlesien

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nicht. Das Geschimpfe über die Schwachpunkte der neuen Technik hallt fast heute noch über die<br />

Felder von <strong>Schlesien</strong>. Aber der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten, dass Bessere ist des Guten<br />

Fe<strong>in</strong>d. Die heutigen modernen Mähdrescher machen es möglich, dass e<strong>in</strong>e Person <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Bruchteil der Zeit die Arbeiten erledigt, mit denen damals viele Knechte, Mägde und<br />

l<strong>an</strong>dwirtschaftliche Kräfte beschäftigt waren. Heute werden schon auf dem Feld die Körner<br />

ausgedroschen, alles <strong>an</strong>dere bleibt auf dem Feld zurück. Damals kam das Getreide erst <strong>in</strong> die<br />

Scheunen, wo e<strong>in</strong> Großteil Beute der gefräßigen Mäusescharen wurde. Und im W<strong>in</strong>ter – oft bei<br />

klirrendem Frost – brummten die Dreschmasch<strong>in</strong>en über die schlesischen L<strong>an</strong>de. Die Milch der<br />

<strong>Lauterbach</strong>er Kühe verarbeitete die Molkerei <strong>in</strong> <strong>Reichenbach</strong>. Auf e<strong>in</strong>er Fahrroute über <strong>Lauterbach</strong>,<br />

P<strong>an</strong>thenau, Groß-Elguth kamen die vollen K<strong>an</strong>nen <strong>in</strong> die Molkerei. Nachmittag war Anlieferung der<br />

bestellten Butter und des Quarks. Diese Touren lockten natürlich zum Mitfahren <strong>in</strong> die <strong>Kreis</strong>stadt. So<br />

m<strong>an</strong>cher Dorfbewohner nutzte das Milchauto als Tr<strong>an</strong>sportmittel nach <strong>Reichenbach</strong> und zurück. Die<br />

Erzeugnisse aus dem Hühnerstall holte die Eierfrau aus den Eichbergen regelmäßig ab. Von dort<br />

g<strong>in</strong>gen sie zu den Kunden <strong>in</strong> allen umliegenden größeren Städten oder auf die Wochenmärkte.<br />

Auf dem Hof vom Furche-Felix (oben l<strong>in</strong>ks ) Im Rübenfeld bei Maia-Erich (oben<br />

rechts)<br />

Vesper auf dem Feld vom Maia-Erich (unten l<strong>in</strong>ks) Pfarrer Hartwig und Lehrer aus<br />

Umgebung(u.rechts)<br />

Viel Verkehr rollte im Herbst durch <strong>Lauterbach</strong>. E<strong>in</strong>e Unzahl von Bulldogs zog mit übervollen<br />

Rübenwagen <strong>in</strong> Sternfahrten nach Heidersdorf. Obwohl wir selbst Rüben auf unseren Feldern<br />

arbeiteten , stellten wir uns auf die Straße und schrieen:“ Bull, Bull, Bull wirf mer poar Rieba runder“.<br />

Oft hatten wir Erfolg. Die Beute kam entweder <strong>in</strong> die eigenen Rübenpresse und es wurde daraus<br />

„Riebasoaft“ gemacht, oder sie kamen auf den eigenen Rübenwagen und l<strong>an</strong>deten d<strong>an</strong>n doch <strong>in</strong><br />

Heidersdorf. Der Hof von Mai-Erich – am Ostr<strong>an</strong>d des Dorfes, <strong>an</strong> dem Weg nach P<strong>an</strong>thenau –<br />

zeichnete sich damals schon durch besonderen E<strong>in</strong>satz der Technik aus. Während die Mehrzahl der<br />

<strong>Lauterbach</strong>er katholisch waren, gehörte die Familie Mai zu der ev<strong>an</strong>gelischen<br />

Religionsgeme<strong>in</strong>schaft. Aber <strong>in</strong> <strong>Schlesien</strong> praktizierte katholische und ev<strong>an</strong>gelische Christen genau<br />

so treu und eifrig ihren Glauben. E<strong>in</strong>e Spaltung der Geme<strong>in</strong>schaft aufgrund unterschiedlicher<br />

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