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Hinter dem Horizont - Nord-Handwerk

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haNdwerkskammer :: Lübeck<br />

anbieten“, sagt Christiansen. Er erzählt,<br />

dass er in der Vergangenheit immer wieder<br />

talentierte Mechatroniker nach <strong>dem</strong> Gesellenbrief<br />

oder <strong>dem</strong> Meister nicht halten<br />

konnte, weil ihnen eben diese Entwicklungsmöglichkeiten<br />

fehlten. Den Technischen<br />

Betriebswirt sieht Christiansen<br />

also als große Chance. „Unser Ziel ist es,<br />

Herrn Arndt optimal auszubilden und ihn<br />

dadurch langfristig zu halten.“<br />

erfüllung finden<br />

Fragt man den Metallbauermeister<br />

Thorsten Przybyl, was das Schönste an<br />

seinem Beruf ist, so antwortet er wie aus<br />

der Pistole geschossen: „Mit Menschen<br />

arbeiten.“ Natürlich sei er <strong>Handwerk</strong>er<br />

mit Leib und Seele und „wir Metallbauer<br />

können immer, wenn etwas zu kurz ist,<br />

hinten noch was ranschweißen“.<br />

Erfüllung findet der 43-Jährige in der<br />

täglichen Arbeit mit den Menschen seiner<br />

Umgebung. Sei es die Familie, die Mitarbeiter<br />

im Betrieb oder auch Kunden<br />

oder Lieferanten. „Bei uns geht es eben<br />

immer familiär zu“, lacht Przybyl, der selbst<br />

noch fünf Geschwister hat. Vor rund zwei<br />

Monaten hat seine „Familie“ Zuwachs<br />

bekommen. Simon Haßler hat seine Ausbildung<br />

zum Metallbauer begonnen.<br />

Eigentlich wollte Metallbauermeister<br />

Przybyl keinen weiteren Lehrling einstellen,<br />

aber an der Initiativbewerbung seines<br />

neuen Mitarbeiters kam er einfach nicht<br />

vorbei: „Das Zeugnis war super und da<br />

kam mir die Idee, Simon eine Ausbildung<br />

zum Technischen Betriebswirt vorzuschlagen“.<br />

Bei seinem<br />

Lehrling stieß er damit<br />

auf offene Ohren: „Ich<br />

möchte beruflich auf<br />

jeden Fall etwas erreichen“,<br />

erklärt der junge<br />

Mann.<br />

Für Thorsten Przybyl<br />

stellen die praxisnahe<br />

und handwerkliche<br />

Ausbildung sowie<br />

die anspruchsvolle<br />

betriebswirtschaftliche und technische<br />

Qualifikation des Ausbildungsgangs Technischer<br />

Betriebswirt die ideale Kombination<br />

dar. Seit Anfang dieses Jahres sei<br />

er auf der Suche nach Führungspersonal<br />

für seinen immer weiter expandierenden<br />

<strong>Handwerk</strong>sbetrieb. „Mein letzter Meister<br />

22 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> November 2011<br />

„TBW ist für mich die<br />

ideale Möglichkeit,<br />

eigenen<br />

Führungskräftenachwuchs<br />

auszubilden.“<br />

Thorsten Przybyl<br />

:: Technischer Betriebswirt<br />

auf der suche nach künftigen Führungskräften<br />

sind diejenigen handwerksbetriebe<br />

im Vorteil, die einen potenziellen<br />

betriebsnachfolger bereits im eigenen<br />

unternehmen ausbilden. das notwendige<br />

Fachwissen für die übernahme von<br />

Führungsaufgaben erhält der auszubildende<br />

durch eine Zusatzqualifikation zum<br />

technischen betriebswirt.<br />

diese Qualifikation bietet das Fortbildungszentrum<br />

der handwerkskammer lübeck<br />

seit fünf Jahren an. sie ist speziell auf<br />

die bedürfnisse von kleinen und mittleren<br />

unternehmen zugeschnitten. der technische<br />

betriebswirt ermöglicht es, eine handwerkliche<br />

ausbildung in enger Verzahnung mit<br />

einer betriebswirtschaftlichen Zusatzqualifizierung<br />

durchzuführen.<br />

das angebot richtet sich an junge, moti-<br />

vierte schulabsolventen mit gutem realschul-<br />

abschluss oder (Fach-)abitur. er ist für alle<br />

handwerksberufe geöffnet. durch die Ver-<br />

zahnung von ausbildung und betriebswirt-<br />

schaftlicher weiterbildung erhalten die<br />

auszubildenden einblicke in alle geschäftsprozesse<br />

und frühzeitig ein gespür für die<br />

wurde mir vor vier Monaten abgeworben“,<br />

erzählt er. Da sei ihm die Idee<br />

gekommen, doch einfach den eigenen<br />

Führungskräftenachwuchs selber auszubilden.<br />

Wobei die künftige Führungskraft<br />

keine Sonderstellung im Betrieb genießt.<br />

Genau wie die anderen<br />

Lehrlinge muss Simon<br />

zunächst in der Werkstatt<br />

ran. Angst, ob man<br />

ihm den neuen Führungskräftenachwuchs<br />

gleich wieder abwerben<br />

wird, kennt Przybyl<br />

nicht: „Nur mit Geld<br />

hält man kein Personal.<br />

Das Betriebsklima kann<br />

man nicht kaufen und<br />

wir wollen unseren Mitarbeitern einfach<br />

mehr bieten“.<br />

Der engagierte Metallbauermeister<br />

nennt es „ein Nest bieten“. Von dieser<br />

Nestwärme profitieren junge Leute wie<br />

Simon Haßler, der beim Rundgang durch<br />

die Werkstatt berichtet, wie sehr ihn die<br />

unternehmensführung. sie erwerben zu<strong>dem</strong><br />

zwei abschlüsse in kurzer Zeit: den gesellen-<br />

brief sowie den technischen betriebswirt (hwk).<br />

der lehrgang zum technischen betriebswirt<br />

erstreckt sich über vier Jahre und schließt<br />

mit einer kammerprüfung ab. er findet<br />

samstags und in blockform während der<br />

schulferien statt. er beginnt jährlich im<br />

oktober.<br />

die ersten absolventen haben ende 2010<br />

ihre Prüfungen bestanden. inzwischen sind<br />

sie in der geschäftsleitung, Projektleitung,<br />

im Qualitätsmanagement oder im controlling<br />

von handwerksunternehmen tätig. Jahr<br />

für Jahr entscheiden sich ca. 15 auszubilden-<br />

de und deren ausbildungsbetriebe für diese<br />

Zusatzqualifikation, die in der regel auch<br />

von seiten des aus-<br />

bildungsbetriebes<br />

mitfinanziert wird.<br />

marc lode<br />

kontakt:<br />

tel. 0451 1506-261<br />

e-mail: mlode@<br />

hwk-luebeck.de.<br />

vielfältige Arbeit als Metallbauer ausfülle.<br />

Bei diesen Worten lächelt Thorsten<br />

Przybyl und er kann sich wieder <strong>dem</strong><br />

widmen, was er am liebsten macht: „Mit<br />

Menschen arbeiten und dabei Erfüllung<br />

finden.“

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