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Hinter dem Horizont - Nord-Handwerk

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Buchbindermeister Frank-Peter Köhn schafft Kunstwerke mit Witz<br />

Eine Vorliebe für Schrott<br />

sein Metier gesteht ihm zur Gestaltung zwei Buchdeckel zu. Viel zu<br />

wenig raum für einen schöpferischen Geist wie Frank-Peter köhn.<br />

die Fantasie des Buchbinders tobt sich an schrottskulpturen und<br />

doppeldeutigen Gemälden aus. ein werkstattbesuch in Güstrow.<br />

Der Flachbau tanzt aus der Reihe.<br />

Die Werkstatt von Buchbinder<br />

Frank-Peter Köhn mit der Hausnummer<br />

16a steht nicht dort, wo sie laut Nummerierung<br />

zu erwarten wäre, sondern ganz am<br />

Ende der Straße, wo Güstrow in moorige<br />

mecklenburgische Weiden übergeht. Ein<br />

Ort wie geschaffen, um mit ironischer<br />

Distanz auf die Welt zu schauen und die<br />

Blüten, die sie treibt.<br />

Abseits von Landschaftsmalerei<br />

„Was ich mache, ist ein bisschen eigenartig“,<br />

sagt Frank-Peter Köhn, während Mischlingshündin<br />

Olga noch beim Begrüßungsgebell<br />

ist. „Es ist keine Landschaftsmalerei.“<br />

Schon in den ersten Sätzen schimmert<br />

etwas auf von der Mischung aus Schalk<br />

und Bescheidenheit, die für das Schaffen<br />

des Ur-Güstrowers bezeichnend ist. Nein,<br />

er sei <strong>Handwerk</strong>er, kein Künstler, wehrt<br />

der 48-Jährige das Etikett entschieden ab.<br />

Dabei ist gerade wieder eine Ausstellung<br />

seiner Werke zu Ende gegangen, diesmal<br />

im Landesamt für Umwelt, Naturschutz<br />

und Geologie in Güstrow. „Zur Vernissage<br />

kommen alle“, berichtet Köhn – er spielt im<br />

Kunstbetrieb der Stadt außer Konkurrenz<br />

mit. Wenn seine Überzeugung ist, dass „alle<br />

Kunst vom <strong>Handwerk</strong> ausgeht“, denkt er<br />

nicht an sich, sondern an Picasso, Pollock<br />

und andere bedeutende Künstler.<br />

Erst das <strong>Handwerk</strong> und dann ...<br />

Köhns Werkstatt aber zeugt von zwei Leidenschaften.<br />

Da ist zum einen der kunstfertige<br />

Buchbindermeister und -vergolder, der<br />

für die Ernst-Barlach-Stiftung ebenso ar-<br />

<strong>Handwerk</strong>skultur<br />

Laut Künstler „mit Schuhcreme und Rotwein gemalt“:<br />

Frank-Peter Köhn liebt das Experiment.<br />

beitet wie für die Universität Rostock. Eine<br />

Sammlung von Fileten, Prägewerkzeugen<br />

für die Goldverzierungen auf Buchrücken,<br />

fällt ins Auge. Nach der Lehre in Berlin<br />

bei Werner G. Kießig, einem der Großen<br />

der Einbandkunst, und der Meisterschule<br />

in Leipzig war Köhn nach eigenen Worten<br />

mit 24 Jahren der jüngste selbstständige<br />

<strong>Handwerk</strong>smeister der DDR.Umrahmt<br />

werden Schnei<strong>dem</strong>aschine und >><br />

Fotos: Rosenau<br />

Im Buchstabenreich des Güstrower<br />

<strong>Handwerk</strong>ers haben Kunst und<br />

künstlerische Scherze einen festen<br />

Platz. Angefangen bei der blauen<br />

„Erfolgsleiter“, die zum raschen<br />

Aufstieg verhilft.<br />

november 2011 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> 47

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