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Leo Mai/Juni 2022

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MAI / JUNI <strong>2022</strong> І HEFT 179<br />

MÜNCHEN<br />

MÜNCHEN<br />

20 Jahre<br />

Koordinierungsstelle<br />

Fetish Summer<br />

Weekend<br />

Queeres beim<br />

DOK.fest<br />

Ein Orden für<br />

die „Eiche“<br />

QUEERGOTTESDIENST<br />

MUSIK<br />

TASH<br />

SULTANA<br />

über Musik und Schubladendenken<br />

Kardinal Marx sagt<br />

SORRY<br />

INTERVIEWS: MEGY B., CHRIS KOLONKO, HE/RO, HARRY STYLES, MICHELLE,<br />

SAM VANCE-LAW, TILDA SWINTON


Ihre Wohlfühl-Apotheke in München<br />

Schwerpunkt HIV<br />

• Seit über 10 Jahren geben wir unser Bestes für die Beratung und<br />

pharmazeutische Versorgung von HIV-Patienten. Wir haben Ihre<br />

HIV-Medikamente auf Lager!<br />

• Wir haben den „1. Preis für Gesundheitsvorsorge in der Apotheke<br />

bei Beratung von HIV-Patienten“ vom WIPIG (Wissenschaftliches Institut für<br />

Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer, www.wipig.de)<br />

im November 2011 verliehen bekommen.<br />

• Wir sind Mitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und<br />

Hepatitis-kompetenter Apotheken e.V. (DAHKA)<br />

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Intro 3<br />

Inhalt<br />

SZENE<br />

SZENE<br />

REGIONAL<br />

4 Szene<br />

18 Sport<br />

20 Stadtplan<br />

22 Kultur<br />

LEBEN<br />

Musik<br />

Film<br />

Kunst<br />

Buch<br />

Mode<br />

Reise<br />

Gesellschaft<br />

Gesundheit<br />

Servus,<br />

epaper.männer.media<br />

Alle Magazine kostenlos<br />

und digital!<br />

Spätestens am Osterwochenende waren Minusgrade und<br />

Kontaktbeschränkungen nur noch schemenhafte Erinnerung:<br />

Straßenbahnen, Parks, Bars, Klubs, Galerien und Zuschauerräume<br />

platzten aus allen Nähten. Das Leben ist zurück in der Stadt. Diese<br />

energetische Hochstimmung für Schönes, Sinnvolles und Tolles zu<br />

verwenden, wird euch mit dieser Ausgabe sicher noch leichter fallen.<br />

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken, genießt den Frühling und<br />

bleibt gesund!<br />

Deine LEO / männer* Redaktiom<br />

www.männer.media, www.leo-magazin.de,<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur:<br />

Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Christian Knuth (ck)<br />

Content Management München:<br />

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83040990, redaktion@gab-magazin.de<br />

Köln: T: 0221 29497538,<br />

termine@rik-magazin.de,<br />

c.lohrum@rik-magazin.de<br />

München: T: 089 5529716-10,<br />

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MITARBEITER:<br />

Chefredaktion München:<br />

Bernd Müller (bm), T: 0173 744 58 38,<br />

bernd.mueller@leo-magazin.de<br />

Mitarbeiter:<br />

Felix Müller (fm), Christian K. L. Fischer (fis),<br />

Michael Rädel (rä), Christian Knuth (ck),<br />

Dagmar Leischow, Patrick Heidmann,<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke, www.sprachdesign.de<br />

Grafik: Janis Cimbulis, Susan Kühner<br />

Cover: Tash Sultana, Foto: Ben McFadyen<br />

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Berlin: Christian Fischer (cf):<br />

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Ulli Pridat: ulli@blu-event.de<br />

Charly Vu: charly.vu@blu.fm<br />

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martin.naujoks@blumediengruppe.de<br />

Köln: Christian Fischer (cf):<br />

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Bremen, Hannover, Oldenburg:<br />

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VERLAG:<br />

blu media network GmbH,<br />

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Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: blanda promotions, Eigenvertrieb<br />

Druck: PerCom, Vertriebsgesellschaft<br />

mbH, Am Busbahnhof 1, 24784 Westerrönfeld<br />

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Möller Medien Versand GmbH,<br />

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(gültig seit 1. Januar 2020). Namentlich<br />

gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

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einer Person ist kein Hinweis auf deren<br />

sexuelle Identität. Wir freuen uns über<br />

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zu 74,9%, Degnerstr. 9b, 13053 Berlin<br />

Christian Fischer zu 25,1%,<br />

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Gesellschafter<br />

sergej Medien und Verlag GmbH:<br />

Hendrik Techel zu 100%,<br />

Am Treptower Park 45, 12435 Berlin<br />

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4 Szene<br />

FOTO: MARK KAMIN<br />

CSD MÜNCHEN<br />

„Wir planen GROSSES!“<br />

Zwei Jahre konnte es den CSD<br />

nicht so geben, wie ihn München<br />

und seine Community<br />

gewohnt waren. In diesem Juli<br />

soll er aber in altem Glanz erstrahlen und<br />

sogar mehr beinhalten als je zuvor. „Wir<br />

planen Großes“, so CSD-Cheforganisator<br />

Alexander Kluge. Das ist der aktuelle<br />

Stand der Planungen.<br />

PRIDE VERLÄNGERT,<br />

PARADESTRECKE NEU<br />

Wichtigste Neuerung: Der CSD München<br />

wird zeitlich verlängert und soll sich<br />

erstmals vom 2. bis 17. Juli, also über drei<br />

Wochenenden und zwei PrideWeeks,<br />

erstrecken. Das Hauptwochenende mit<br />

Parade und Straßenfest auf dem Marienplatz<br />

ist am 16./17. Juli. Der Rindermarkt<br />

steht als Partyarea wieder zur Verfügung,<br />

das Regenbogenfamilien-Areal findet<br />

ihr auf dem Frauenplatz vor dem Dom.<br />

Die Parade startet erstmals auf dem<br />

Mariahilfplatz in der Au und wird über<br />

die Reichenbachbrücke in die Innenstadt<br />

zum Marienplatz ziehen. Zum Redaktionsschluss<br />

noch nicht entschieden war<br />

das Schicksal des Rathaus-Clubbings,<br />

hier hält sich die Stadt München noch<br />

zurück. Auch die Finanzierung der<br />

2019 erstmalig installierten Kultur- und<br />

Talkbühne in der Fußgängerzone ist<br />

noch nicht gesichert, ebenso wie die<br />

Premiere eines Trans* March zu Beginn<br />

der CSD-Wochen.<br />

PRIDEGUIDE MACHT LUST<br />

AUF COMMUNITY<br />

Das CSD-Magazin „PrideGuide“ ist ab<br />

Anfang <strong>Juni</strong> überall in der Szene und<br />

online erhältlich. Darin gibt es nicht nur<br />

Infos zum CSD, sondern auch spannende<br />

Themen rund um die queere Community<br />

und ihre Menschen. Hier erfahrt ihr<br />

zudem mehr über die Situation in der<br />

Ukraine und in Münchens Partnerstadt<br />

Kiew, über queeres Leben auf dem Land,<br />

über trans* und inter Personen, außerdem<br />

ein Interview mit dem queerpolitischen<br />

Sprecher der Bundesregierung Sven<br />

Lehmann.<br />

Nicht zuletzt: Anmeldungen zur Parade<br />

und für Veranstaltungen der PrideWeeks<br />

sind bereits möglich. *bm<br />

Alle Infos dazu und zum Stand der Dinge<br />

auf www.csdmuenchen.de. In der LEO-<br />

Ausgabe Juli/August gibt’s natürlich<br />

Ausführliches zum CSD München.


ORDEN FÜR DIETMAR HOLZAPFEL<br />

Ehre für die<br />

„Eiche“<br />

Am 14. März erhielt Dietmar<br />

Holzapfel, Wirt der „Deutschen<br />

Eiche“, den Bayerischen Verdienstorden<br />

„für hervorragende Verdienste um den<br />

Freistaat“. Die Ehrung wurde ihm durch<br />

Bayerns Ministerpräsidenten Markus<br />

Söder für seinen Einsatz für Menschenrechte,<br />

vor allem LGBTIQ*-Rechte,<br />

überreicht. „Die Verleihung ist auch ein<br />

Signal der Hoffnung in schwerer Zeit“, so<br />

Söder. Alle 47 diesjährigen Preisträger<br />

stünden für ein modernes und karitatives<br />

Bayern. „Willkommen in diesem exklusiven<br />

Club! Engagement lohnt sich“, so der<br />

Ministerpräsident.<br />

Für Dietmar Holzapfel und seinen Mann<br />

Josef Sattler ist die Ehrung ein Höhepunkt<br />

ihres jahrelangen Engagements<br />

gegen Intoleranz in der Kirche und<br />

Scheinheiligkeit in der Politik. „Wir haben<br />

lange unter anderem für die Einführung<br />

gleicher Rechte für alle, insbesondere für<br />

die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen<br />

Ehe sowie für die Einführung des<br />

FOTO: BAYERISCHE STAATSKANZLEI<br />

Adoptionsrechtes für LGBTQ-Paare<br />

gekämpft“, so Dietmar. Dafür ernten sie<br />

jetzt die exklusiven Lorbeeren, denn laut<br />

Landesverfassung dürfen nur 2.000 Personen<br />

mit Bayerischem Verdienstorden<br />

im Freistaat leben. Einer davon ist jetzt<br />

Dietmar Holzapfel. Wir sagen: Kompliment<br />

und herzlichen Glückwunsch!<br />

Szene 5<br />

Übrigens: So ganz neu sind Ehrungen<br />

für die beiden nicht: Bereits 2016 wurde<br />

Dietmar mit dem Orden „München leuchtet<br />

– Den Freundinnen und Freunden<br />

Münchens“ ausgezeichnet. Jetzt fehlt<br />

in seiner beeindruckenden Sammlung<br />

eigentlich nur noch das Bundesverdienstkreuz<br />

... *bm<br />

CITY<br />

CONTEST<br />

2021<br />

IN MÜNCHEN<br />

PRIVATKUNDEN<br />

BERATUNG & SERVICE<br />

Test: Februar 2021<br />

Im Test: 12 Banken<br />

3 Jahre in Folge<br />

CITY<br />

CONTEST<br />

2021<br />

IN MÜNCHEN<br />

GESCHÄFTSKUNDEN<br />

BERATUNG & SERVICE<br />

Test: Februar 2021<br />

Im Test: 8 Banken<br />

2 Jahre in Folge<br />

Zum vierten Mal die Nummer 1:<br />

Beste Bank in München!<br />

Privat und geschäftlich.


6 Szene<br />

In der Ecke eine angeschnittene<br />

Torte, Knabberkram,<br />

Salatreste, ein paar Saftgläser und<br />

vermutlich irgendwo eine heimliche<br />

Flasche Sekt: bescheidene Reste<br />

eines bescheidenen Fests. Und das,<br />

obwohl es wahrlich guten Grund<br />

gegeben hätte, den 20. Geburtstag<br />

der Koordinierungsstelle LGBTIQ*<br />

groß zu feiern.<br />

„Bei der Stadt würdigt man erst den 25.<br />

Jahrestag und außerdem ist ja immer<br />

noch Corona, da bleibt’s bei einem<br />

kleinen Kreis“, so Ulrike Mößbauer,<br />

die mit Thorsten Wiedemann und<br />

Andreas Unterforsthuber das Team<br />

der Koordinierungsstelle bildet. Als<br />

städtische Einrichtung fördert sie die<br />

Gleichstellung und Antidiskriminierung<br />

von LGBTIQ* und wirkt primär in die<br />

inneren Strukturen und die Verwaltung<br />

hinein, hat aber, beispielsweise mit den<br />

Geldern der Regenbogenstiftung, auch<br />

einen spürbaren Effekt nach außen. Seit<br />

ihrer Gründung im Jahre 2002 wird die<br />

Einrichtung, um die viele bis heute die<br />

bayerische Landeshauptstadt beneiden,<br />

von Andreas Unterforsthuber geleitet.<br />

Der erinnert sich auch noch daran, wie<br />

es überhaupt dazu kam: „Wir waren eine<br />

Folge des Klimas der 1990er-Jahre, einer<br />

Zeit von Diskriminierung, Aids-Krise und<br />

gesellschaftlichem Druck.“ Der Stadt sei<br />

klar gewesen, dass sie die Community<br />

unterstützen müsse, jedoch: „Einen konkreten<br />

Plan für die Koordinierungsstelle<br />

gab es nicht“, erinnert sich Unterforsthuber.<br />

Der Vorteil: „Wir konnten tun, was wir<br />

für richtig hielten!“<br />

STUDIE „UNTERM REGENBOGEN“ ALS<br />

TÜRÖFFNER<br />

Eine Herangehensweise, die sich als<br />

erfolgreich erweisen sollte, auch wenn die<br />

Anfänge nicht leicht waren. „Zu Beginn<br />

nannte man uns die ‚Schweinkramstelle‘“,<br />

berichtet Andreas Unterforsthuber. „Alles,<br />

was irgendwie mit Sex zu tun hatte,<br />

landete bei uns.“ Doch auch wenn die<br />

Verwaltung vor zwanzig Jahren mit diesem<br />

Thema wenig am Hut hatte: Spätestens<br />

mit der Einführung der eingetragenen<br />

Lebenspartnerschaft 2001 musste<br />

etwas geschehen. Der Durchbruch in<br />

Sachen Akzeptanz und Aufmerksamkeit<br />

gelang 2003 mit der Studie „Unterm<br />

Regenbogen“ zur Situation von LGBTIQ* in<br />

München, denn die förderte Spektakuläres<br />

zutage: zum Beispiel, dass rund achtzig<br />

Prozent der Befragten Diskriminierungserfahrungen<br />

gemacht hatten. Seitdem<br />

deren Ergebnisse die Titelseiten vieler<br />

Tageszeitungen füllte, stellte niemand<br />

mehr die Notwendigkeit dieser Institution<br />

infrage. Der nächste Höhepunkt in der<br />

Geschichte der Stelle: die Ausstellung<br />

„Die Verzauberten“, die das Thema<br />

LGBTIQ*-Senior*innen in den Mittelpunkt<br />

rückte und unter anderem Fortbildungen<br />

in den Alten- und Servicezentren sowie<br />

das Engagement des größten Münchner<br />

Trägers MÜNCHENSTIFT zur Folge hatte.<br />

Es folgte der Lesbenschwerpunkt in den<br />

Jahren 2009/2010, in denen per Stadtratsbeschluss<br />

die Sichtbarkeit lesbischer<br />

Frauen erhöht werden sollte. „Das war<br />

ein enormer Schritt in die Öffentlichkeit“,<br />

erinnert sich Ulrike Mößbauer. Der offizielle<br />

Empfang bei der Stadt und die Ausstellung<br />

„Sie war ganz schlimm schön“ waren<br />

20 JAHRE<br />

KOORDINIERUNGS-<br />

STELLE LGBTIQ*<br />

„Man nannte uns die<br />

Schweinkramstelle“<br />

nur die äußeren Zeichen. „Wir haben das<br />

Thema auch innerhalb der Fraueneinrichtungen<br />

großgemacht.“<br />

DER AUSDIFFERENZIERUNG DER<br />

COMMUNITY RECHNUNG TRAGEN<br />

In den letzten Jahren standen vor allem<br />

trans*, inter und non-binäre Personen im<br />

Fokus. Auch wenn sie am Runden Tisch<br />

schon früh beteiligt waren, dauert es bis<br />

2016, dass die Stadt Personalressourcen<br />

für trans* Themen bereitstellte und (als<br />

erste Kommune Bayerns) 2017 die Trans-<br />

Inter-Beratungsstelle bei der Münchner<br />

Aids-Hilfe etablierte. „Die Community<br />

hat sich immer stärker ausdifferenziert“,<br />

bilanziert Thorsten Wiedemann, „und<br />

wir haben dafür gesorgt, dass die Stadt<br />

dieser Entwicklung Rechnung trägt.“<br />

Nicht zuletzt ist die Errichtung der<br />

Regenbogenstiftung zu erwähnen, die viele<br />

queere Projekte fördert und als Münchner<br />

Modell in ganz Deutschland noch heute<br />

vorbildhaft wirkt.<br />

In der Zukunft will sich die Koordinierungsstelle<br />

stärker auf die Arbeit in<br />

der Stadtverwaltung mit ihren 40.000<br />

Mitarbeiter*innen konzentrieren. „Eine gute<br />

psychosoziale Grundversorgung der Community<br />

ist aus unserer Sicht hergestellt“,<br />

so Andreas Unterforsthuber. Künftig soll es<br />

also mehr um den strategischen Ausbau als<br />

um ganz neue Themen gehen. Wenn auch<br />

nicht mehr so öffentlich, werden die drei<br />

von der Beratungsstelle natürlich weiterhin<br />

für das Wohl der queeren Szene kämpfen:<br />

„Das ist eine andere Dimension der Arbeit:<br />

nicht so sichtbar, aber sehr effektiv!“ *bm<br />

www.muenchen.de/koordinierungstelle<br />

FOTO: BERND MÜLLER


SPENDENAKTION<br />

Hilfe für Kiew<br />

Seit zehn Jahren unterstützt die Kontaktgruppe<br />

„Munich Kyiv Queer“ die LGBTIQ*-<br />

Community in Münchens Partnerstadt<br />

Kiew. Jetzt, da die Menschen in der<br />

Ukraine unter den Folgen des Krieges mit<br />

Russland leiden, ist diese Unterstützung<br />

ganz besonders dringend nötig.<br />

KyivPride 2018<br />

Szene 7<br />

FOTO: MUNICHKYIVQUEER<br />

„Wenn die russische Armee erstmal die<br />

Städte besetzt hat, ist zu befürchten, dass<br />

sie gegen Menschenrechtsaktivist*innen<br />

und auch gegen Personen aus dem<br />

LGBTIQ*-Spektrum vorgeht“, so Conrad<br />

Breyer, Sprecher von Munich Kyiv Queer<br />

mit engem Kontakt zur ukrainischen<br />

Szene. Wer die Gruppe und deren ukrainische<br />

Freunde und Partner, mit denen sie<br />

in den vergangenen zehn Jahren eng und<br />

freundschaftlich zusammengearbeitet<br />

hat, unterstützen möchte, kann jetzt<br />

spenden. Als ehrenamtliche Initiative<br />

kann Munich Kyiv Queer zwar keine<br />

Spendenbescheinigungen ausstellen,<br />

dafür sehr schnell und unbürokratisch<br />

helfen. *bm<br />

www.paypal.me/ConradBreyer<br />

NACHBARSCHAFTSHILFE FÜR SENIOR*INNEN<br />

Ausgezeichnetes Ehrenamt<br />

Große Freude bei rosaAlter, der Beratungsstelle<br />

für queere Senior*innen<br />

bei der Münchner Aids-Hilfe: Deren<br />

ehrenamtliches Projekt „Nachbarschaftshilfe“<br />

wurde am Abend des<br />

24. März beim Wettbewerb „Aktiv<br />

für Demokratie und Toleranz“ ausgezeichnet.<br />

Der Preis wird alljährlich vom „Bündnis<br />

für Demokratie und Toleranz<br />

– gegen Faschismus und Gewalt“<br />

vergeben. Die Initiative, die<br />

Teil der Bundeszentrale für<br />

Politische Bildung ist, zeichnet<br />

damit „Leuchttürme des<br />

gesellschaftlichen Engagements<br />

und der Menschlichkeit“ aus. Bei der<br />

Nachbarschaftshilfe erhalten queere<br />

Senior*innen Unterstützung im Alltag<br />

durch andere queere Menschen.<br />

„Viele Ältere haben eine Geschichte<br />

voller Diskriminierungserfahrungen<br />

und möchten Hilfe speziell aus<br />

der LGBTIQ*-Community“, so<br />

rosaAlter-Mitarbeiter Peter Priller.<br />

„Unsere Ehrenamtlichen zeigen, dass<br />

die sogenannte Community nicht<br />

nur ein Teil der Gesellschaft, sondern<br />

eine echte Gemeinschaft ist – und<br />

darauf kommt es an!“ Wir gratulieren!<br />

*bm<br />

www.rosa-alter.de<br />

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8 Szene<br />

FOTO: VLADIMIR SHTANKOA / ANADOLU AGENCY / AFP<br />

Sexualisierte Gewalt auf der Flucht<br />

LGBTIQ*, Kinder und Jugendliche sind im Fluchtkontext besonderen Gefahren aussetzt. Eine Studie von Word-Vision warnt vor der<br />

Möglichkeit sexueller Ausbeutung, die Schwulenberatung Berlin fordert im Zuge des Zustroms von LGBTIQ*-Geflüchteten aus der<br />

Ukraine eine unverzügliche Umsetzung der seit Jahren ermittelten und zugesagten Kapazitäten zur Versorgung.<br />

Und das nicht nur in Berlin, sondern als<br />

Teil des bundesweiten „Bündnis queere<br />

Nothilfe Ukraine“. Stephan Jäkel, Abteilungsleitung<br />

Flucht dazu: „Es ist berührend<br />

und ermutigend, welche Arbeit in der<br />

Community gerade in Solidarität mit den<br />

Menschen aus der Ukraine – unabhängig<br />

von ihrer Staatsangehörigkeit – gestemmt<br />

wird. Aber die Versorgung hier in Berlin<br />

und Deutschland muss durch reguläre<br />

Strukturen und Finanzierung abgesichert<br />

werden und darf nicht abhängig von<br />

Spendenaufkommen und ehrenamtlicher<br />

Unterbringung sein.“<br />

Dies unterstreicht auch eine fast zeitgleich<br />

mit dem Appell der Schwulenberatung<br />

erschienene Studie von World-Vision.<br />

Sie konstatiert: „Vor Krieg fliehende<br />

Kinder kommen in Deutschland mit vielen<br />

helfenden Menschen in Kontakt und<br />

sind dennoch unterschiedlichen Formen<br />

sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Sowohl<br />

Mädchen als auch Jungen werden fehlende<br />

Schutzkonzepte und Kontrollen zum Verhängnis.“<br />

In einem eigenen Kapitel mahnen<br />

die Studienmacher*innen besonders die<br />

Situation von LGBTIQ*-Jugendlichen im<br />

Fluchtkontext an. hinnerk fragte diesbezüglich<br />

bei Forschungsleiterin Dr. Caterina<br />

Rohde-Abuba nach.<br />

Über welche Zahlen sprechen wir im<br />

LGBTIQ*-Bereich?<br />

Meines Wissens gibt es bisher keine Erhebungen<br />

dazu, wie viele queere Kinder und<br />

Jugendliche im Fluchtkontext sexualisierte<br />

Gewalt erleben. Die Kampagne „One in Five“<br />

des Europarates nimmt an, dass eines von<br />

fünf Kindern in Europa sexualisierte Gewalt<br />

erfährt. Diese Zahl bezieht sich aber auf die<br />

Mehrheitsgesellschaft. Für LGBTIQ* Kinder<br />

auf der Flucht würde ich von einer noch<br />

stärkeren Betroffenheit ausgehen: sie leben<br />

in sehr unsicheren Kontexten, was auch<br />

Unterkünfte in Deutschland miteinschließt.<br />

In Bezug auf die Mehrheitsgesellschaft<br />

wissen wir, dass Kinder und Jugendliche mit<br />

nicht-heteronormativen Identitäten stärker<br />

von sexualisierter Gewalt betroffen sind.<br />

Vermutlich intersektionieren diese beiden<br />

Ungleichheitslagen – Flucht und Queerness<br />

– zu einer stärkeren Betroffenheit als das<br />

Verhältnis eins von fünf angibt.<br />

Was sind die spezifischen Besonderheiten<br />

für queere Kinder und<br />

Jugendliche auf der Flucht?<br />

In vielen Herkunftskontexten, Transitländern<br />

und auch in Deutschland fehlt ein<br />

flächendeckendes Netz von Hilfsstellen<br />

und Beratungsangeboten, die für LGBTIQ*-<br />

Themen ausreichend sensibilisiert sind, und<br />

damit die Bedarfe und Interessen queerer<br />

Kinder vertreten könnten. Teilweise wurde<br />

uns auch von Diskriminierung oder Gewalt<br />

an queeren Kindern und Erwachsenen<br />

durch haupt- und ehrenamtlich Helfende<br />

oder Mitbewohnende berichtet. In einigen<br />

Städten, wie in Berlin, gibt es sehr gute<br />

spezialisierte LGBTIQ*-Angebote. Manche<br />

Jugendliche befürchten aber, dass durch die<br />

Inanspruchnahme dieser Hilfe ihre Identität<br />

offenbart werden könnte. Beratungen für<br />

queere Kinder und Jugendliche, egal ob sie<br />

von Fachkräften durchgeführt werden, die<br />

auf LGBTIQ*- Themen spezialisiert sind,<br />

oder nicht, müssen daher sensibel dafür<br />

sein, dass queere Identitäten im Kontakt<br />

mit der Familie oder Herkunftsgemeinschaft<br />

bestimmte Herausforderungen mit sich<br />

bringen können. Hier geht es einerseits um<br />

eine mögliche Stigmatisierung, andererseits<br />

stammen einige Kinder und Jugendliche aber<br />

auch aus Kontexten, in denen beispielsweise<br />

Homosexualität strafbar ist. Es ist maßgeblich,<br />

dass sie über ihre Rechte in Deutschland<br />

aufgeklärt werden und auch verstehen,<br />

dass eine Verfolgung aufgrund der sexuellen<br />

Orientierung oder Geschlechtsidentität<br />

ein anerkannter Asylgrund ist. Gleichzeitig<br />

dürfen sie aber nicht dazu gedrängt werden,<br />

sich zu outen. Das erfordert neben entsprechenden<br />

Rechtskenntnissen eine sehr gute


Szene 9<br />

Oberbürgermeister<br />

Wir machen uns stark!<br />

Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*,<br />

inter* und queere Menschen<br />

FOTO: VALERY MELNIKOV / SPUTNIK/ AFP<br />

kultur- und gendersensible Beratung, um queere Kinder und<br />

Jugendliche durch unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten<br />

in ihrem Interesse zu navigieren.<br />

Wie können Menschen aus der Szene vielleicht<br />

mithelfen, um solches zu verhindern?<br />

Selbst wenn man nur die Zahl eins von fünf zugrunde legt,<br />

müssen wir alle davon ausgehen, dass es in unserem Umfeld<br />

Kinder und Jugendliche gibt, die sexualisierte Gewalt erleben.<br />

Alle Fachkräfte und Ehrenamtlichen, die mit (geflüchteten)<br />

Kindern arbeiten, müssen für den gewaltfreien Umgang mit<br />

Kindern geschult werden, müssen mögliche Betroffenheit<br />

sexualisierter Gewalt erkennen können und über eine<br />

grundlegende Verweisungskompetenz verfügen, welche<br />

Hilfsstellen hinzugezogen werden können.<br />

In Bezug auf queere Kinder finde ich den Aspekt der<br />

Repräsentation besonders wichtig. Wenn sie aus Kontexten<br />

stammen, in denen nicht-heteronormative Identitäten sehr<br />

stark tabuisiert sind, muss ihnen umso mehr vermittelt<br />

werden, dass sie nicht alleine sind, dass sie akzeptiert werden<br />

und dass jede Gewalt, die sie erfahren, Unrecht ist.<br />

Wenn sich Menschen aus der Szene in guten ehrenamtlichen<br />

Projekten engagieren, ist das natürlich super, genauso wie<br />

wir mehr queere Sozialarbeitende brauchen. Aber auch<br />

schon vorhandene Präventions- und Hilfsangebote im<br />

Bereich Flucht müssen mehr für die Anbelange von Kindern<br />

mit LGBTIQ*-Identitäten geöffnet werden. Neben einer<br />

Sensibilisierung von Fachkräften bedeutet das z.B. den<br />

Einsatz von Bild-, Video- und Textmaterial, welches auch<br />

Kinder mit queeren Identitäten repräsentiert, damit diese ihre<br />

Situation identifizieren können. Diesbezüglich ist Lobbyarbeit<br />

ganz wichtig, damit Angebote der Mehrheitsgesellschaft<br />

für Kinder aller Geschlechter (und natürlich auch mit unterschiedlicher<br />

ethnischer, kultureller oder religiöser Herkunft)<br />

bedarfsgerecht gestaltet werden.<br />

Als Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ*<br />

ist es unser Ziel, die LGBTIQ*-Community in München<br />

zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.<br />

Wir machen uns stark. Für LGBTIQ*.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

muenchen.de/lgbti<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

www.worldvision.de / www.schwulenberatung.de


10 Szene<br />

Kämpfen für eine<br />

queerfreundliche<br />

Kirche<br />

Sven und David Langenbuch<br />

(Foto rechts) sind Mitorganisatoren<br />

des queerGottesdienstes München,<br />

der immer am zweiten Sonntag<br />

des Monats in der Kirche St. Paul<br />

gefeiert wird. Für sie markierte der<br />

Besuch von Kardinal Reinhard Marx<br />

zum 20. Jubiläum des queerGottesdienstes<br />

München einen Wendepunkt<br />

im Umgang der römisch-katholischen<br />

Kirche mit LGBTIQ*.<br />

Römisch-katholisch und queer – das<br />

ging ja noch nie wirklich gut zusammen.<br />

Wie bringt ihr diese beiden<br />

Adjektive unter einen Hut?<br />

Sven: Ja, natürlich das bis heute eine<br />

Herausforderung, der man sich willentlich<br />

stellen muss. Aber unsere persönlichen<br />

Erfahrungen in der Kirche waren immer<br />

gut – auch bei unserer Heirat.<br />

David: Die Frage bewegt uns natürlich<br />

schon. Wir sagen: Du kannst nur etwas<br />

verändern, wenn du von innen heraus<br />

daran arbeitest. Wenn alle austreten,<br />

gewinnen die Ewiggestrigen. Ihnen dürfen<br />

wir das Feld nicht überlassen.<br />

Was bedeutet euch persönlich der<br />

Glaube, welche Rolle spielt er in<br />

eurem Leben?<br />

Eine wichtige, denn wir empfinden den<br />

Glauben als etwas sehr Stärkendes. Für<br />

uns gilt das Primat der Liebe. Das leben<br />

wir, sind seit 16 Jahren getraut und<br />

wurden sogar von einem katholischen<br />

Priester und einem evangelischen Pfarrer<br />

gesegnet. Damals war uns übrigens<br />

nicht klar, wie progressiv das Anfang der<br />

2000er-Jahre war.<br />

Was bedeutete euch der Besuch von<br />

Kardinal Marx?<br />

Allein durch seine Anwesenheit hat er<br />

uns die Hand gereicht. Das war eine<br />

Riesengeste seitens der Kirchenleitung.<br />

Reinhard Marx war der erste Kardinal<br />

überhaupt, der einen queeren Gottesdienst<br />

geleitet hat. Neben dem Signal<br />

nach außen war der Besuch für uns emotional<br />

eine große Sache – denn<br />

wir haben lange auf diesen<br />

Moment hingearbeitet.<br />

War das die erste<br />

Einladung oder<br />

warum ist er nicht<br />

schon zu eurem<br />

10. oder 15. Jubiläum<br />

gekommen?<br />

Es war tatsächlich die<br />

erste Einladung. Wir<br />

waren überzeugt, dass<br />

vorher die Zeit noch nicht<br />

reif war. Doch seit 2018 bricht<br />

etwas in der Diözese auf und wir machen<br />

zum Beispiel sichtbare Schritte auf dem<br />

Weg zu einer LGBTIQ*-freundlichen Pastorale,<br />

also einer Seelsorgestelle speziell<br />

für queere Menschen. Auch Kardinal Marx<br />

selbst hat seine liberale Sichtweise über<br />

Jahre erst entwickelt und ist mittlerweile<br />

davon überzeugt, dass LGBTIQ* Teil<br />

des christlichen Glaubens und der<br />

christlichen Norm sind. Wir finden das<br />

glaubwürdig.<br />

Welche Botschaften gingen von<br />

seiner Predigt aus?<br />

Die wichtigste war wohl die Entschuldigung<br />

für den Umgang der Kirche<br />

mit queeren Menschen – und damit<br />

verbunden das Willkommen für sie. Eine<br />

solche Botschaft aus diesem Mund zu<br />

hören, ist einfach enorm. Denn endlich<br />

sind auch LGBTIQ* bei den Grundwerten<br />

des christlichen Glaubens, nämlich<br />

Nächstenliebe, Nicht-Diskriminierung und<br />

Miteinander, mitgemeint. Es gibt ja immer<br />

noch Kräfte innerhalb der Kirche, die<br />

versuchen, uns auszugrenzen<br />

– diesen Kräften hat er<br />

klar widersprochen.<br />

Wie habt<br />

ihr seine<br />

Botschaften<br />

aufgenommen?<br />

Bei uns haben sie<br />

für Aufbruchstimmung<br />

gesorgt. Nach<br />

dieser Anerkennung<br />

kann die Arbeit jetzt<br />

richtig losgehen. Wir<br />

möchten, übrigens auch<br />

zusammen mit der katholischen<br />

Jugend, die auf uns zugekommen ist,<br />

queerfreundliches Gemeindeleben in der<br />

Kirche mitgestalten, also besonders mit<br />

heteronormen Gemeinden zusammenarbeiten<br />

und mehr queere Gottesdienste<br />

etablieren.<br />

Glaubt ihr an eine generelle<br />

Verbesserung der Lage für queere<br />

römisch-katholische Christ*innen?<br />

Da gibt es national und international große


Unterschiede. Im deutschsprachigen Raum sehen wir<br />

gute Chancen und hoffen, dass sich die Anerkennung<br />

einer Segnung umsetzen lässt. Doch global ist das ein<br />

noch viel schwierigerer Prozess, wie man an den Rückwärtsschritten<br />

in Osteuropa und Afrika sehen kann. Und<br />

machen wir uns nichts vor: Eine Gleichstellung mit der<br />

Ehe werden wir in der römisch-katholischen Kirche wohl<br />

nicht mehr erleben. Dennoch: Unser Ziel ist eine queerfreundliche<br />

Kirche, die in der Vielfalt eine Bereicherung<br />

erkennt – Liebe statt Angst. Darauf fußen alle Reformen<br />

und wir sehen Deutschland in der Pflicht, auf Europa und<br />

die Welt einzuwirken.<br />

Let’s date<br />

happy.<br />

Woher nehmt ihr die Kraft, an diesem zähen<br />

Prozess weiterzuarbeiten?<br />

Natürlich aus dem Glauben. Hinzukommt: Wenn jemand<br />

positiv eingestellt ist, wird es schwierig, ihm mit Hass zu<br />

begegnen. Die Freude, mit der wir unsere Ehe ganz offen<br />

leben, strahlt auf andere Menschen aus. Nach einem<br />

Regenbogengottesdienst auf dem Petersberg in Erdweg<br />

bei Dachau beispielsweise gab es Standing Ovations für<br />

uns. Das bestärkt uns auf unserem Weg und in unserem<br />

Tun. Da können uns selbst erzkonservative Christen nicht<br />

aus der Bahn bringen.<br />

*Interview: Bernd Müller<br />

FOTOS: QUEERGOTTESDIENST


12 Szene<br />

MAXYM MARUSENKO / NURPHOTO / AFP<br />

FOTO: ANDREA RONCHIN / NURPHOTO / AFP<br />

KOLUMNE VON<br />

FELIX MÜLLER<br />

SELTSAME ZEITEN:<br />

Krieg, Tunnel und ein Stadion<br />

AZ-Lokalchef Felix Müller über die<br />

besondere Beziehung der Stadt<br />

zu Kiew, Münchner Tunnel-Ärger und die<br />

Frage, warum die Sanierung des Sechzgerstadions<br />

doch noch scheitern könnte.<br />

Der Krieg ist in diesen seltsamen Wochen<br />

überall. Er hat so vieles verändert. Doch in<br />

München ist er besonders präsent. Weil,<br />

natürlich, in Großstädten erstmal besonders<br />

viele Geflüchtete landen – übrigens<br />

keineswegs nur wie im Klischee mit dem<br />

Zug, ich sehe neuerdings auch sehr viele<br />

Autos mit ukrainischen Kennzeichen.<br />

Und im Münchner Fall auch deshalb, weil<br />

sehr viele Menschen eine Beziehung zu<br />

unserer Partnerstadt Kiew haben. Das gilt<br />

natürlich auch und ganz besonders für die<br />

Community, die gegenseitigen Besuche<br />

bei den CSD-Paraden in den vergangenen<br />

Jahren waren ja nur einer von vielen<br />

Bezugspunkten.<br />

In einer der beeindruckendsten Stadtrats-<br />

Sitzungen überhaupt war nun Vitali<br />

Klitschko, der Bürgermeister von Kiew,<br />

(per Video-Schalte) dabei. Eine ganze<br />

Dreiviertelstunde lang berichtete er eindrücklich<br />

vom Kriegsgeschehen in seiner<br />

Stadt. Eher er wieder Leben retten muss,<br />

wie er es sagte. Im Norden der Stadt seien<br />

gerade wieder Bomben gefallen. "Wieder<br />

viele Verletzte, wieder viele Tote." Nach<br />

Klitschkos Rede erhob sich der Stadtrat für<br />

Applaus.<br />

Doch es bleibt nicht bei symbolischen<br />

Gesten. Viele Münchner spenden in diesen<br />

Woche, helfen ehrenamtlich den Flüchtlingen<br />

– etliche Initiativen, etwa auch aus der<br />

Gastro-Szene – liefern selbstorganisiert<br />

Sachspenden an die ukrainisch-polnische<br />

Grenze. Und auch der Stadtrat beschließt<br />

etliche Millionen Euro, insbesondere um<br />

den Menschen zu helfen, die in München<br />

landen.<br />

Manchmal unwirklich, dass unterdessen<br />

auch der ganz normale Alltag weitergeht,<br />

natürlich auch der politische im Rathaus.<br />

Ein großes Thema dabei auch in diesem<br />

Monat wieder: Tunnel! Die Grünen wollen<br />

weiter gar keine mehr bauen, OB Dieter<br />

Reiter (SPD) zeigt recht deutlich, was er<br />

davon hält – und erklärt in der AZ sogar, er<br />

sorge sich davor, dass BMW irgendwann<br />

den Standort aufgeben könne, wenn nicht<br />

mal ein Tunnel gebaut wird im Münchner<br />

Norden,<br />

Gemeinsam begraben Grüne und<br />

SPD iM Stadtrat hingegen das Projekt<br />

Tunnel durch den Englischen Garten wohl<br />

endgültig. Inzwischen führt man dafür insbesondere<br />

die vielen Bäume ins Feld,<br />

die dafür (mutmaßlich) gefällt<br />

werden müssten. Die Aktivisten,<br />

die jahrelang für<br />

eine Wiedervereinigung<br />

der beiden Park-Teile<br />

gekämpft haben, ein<br />

vorgeschobenes Argument.<br />

Und auch der<br />

Bezirksausschuss vor Ort<br />

will sich nicht zufrieden<br />

geben, fordert wenigstens<br />

eine ausführliche Information<br />

vom Rathaus über die Hintergründe ein.<br />

Die Hintergründe sind auch bei einem<br />

anderen Großprojekt etwas neubulös,<br />

das in diesen Wochen wieder mal für<br />

Schlagzeilen sorgte: die Sanierung des<br />

Grünwalder Stadions. Das soll für stolze<br />

80 Millionen Euro modernisiert werden.<br />

Klingt viel. Aber die Stadt will es dauerhaft<br />

in einen Zustand bringen, mit dem sich<br />

auch im Profifußball Geld verdienen lässt.<br />

Vip-Logen soll es geben, mehr Sitzplätze,<br />

eine komplette Überdachung – und einen<br />

deutlich bessseren Schutz vor Licht<br />

und Lärm für die Nachbarschaft. Klingt<br />

eigentlich gut und nach einem Geschenk<br />

der Stadt insbesondere für den TSV 1860.<br />

Doch offenbar knirscht es weiter gewaltig<br />

zwischen den Löwen und dem Rathaus,<br />

das Projekt könnte sogar noch ganz scheitern.<br />

Und das, obwohl der Stadtrat sich in<br />

diesen Wochen wieder parteiübergreifend<br />

für das Projekt ausgesprochen hat.<br />

Knackpunkt sind die künftige Miete und<br />

die Frage, wie lang sich die Löwen an das<br />

Stadion binden müssen, damit die Stadt<br />

saniert. Sport-Bürgermeisteirn Verena Diet<br />

(SPD) hat klargemacht dass sich der TSV<br />

für zehn Jahre fest verpflichten müsste.<br />

Nach Angaben der Stadt darf dort<br />

aber kein Erstliga-Fußball mehr<br />

gespielt werden. Vertragsbedingungen,<br />

die Sechzig<br />

nach eigenen Angaben<br />

nicht akzeptieren<br />

kann – wie soll man sich<br />

dazu verpflichten, nicht<br />

einmal in zehn oder<br />

15 Jahren wieder in der<br />

Ersten Liga zu kicken? Eine<br />

Mitteilung der Löwen kurz<br />

nach einem Stadtrats-beschluss<br />

pro Ausbau kommt im Rathaus extrem<br />

schlecht an. „Da gibt man doch gerne<br />

77 Milllionen aus...“, twittert SPD-<br />

Fraktionschefin Anne Hübner vielsagend.<br />

Dann halt nicht, wenn ihr nur meckert,<br />

soll das wohl heißen. Nun gibt es eine<br />

Frist von einem Jahr. Bis dahin müssen<br />

sich die Löwen und die Stadt geeinigt<br />

haben, damit es weiter geht...<br />

FOTO: PRIVAT


Szene 13<br />

GRÜNE FORDERN STAATSREGIERUNG HERAUS<br />

„Bereit für den gesellschaftlichen<br />

Aufbruch“<br />

Die Grünen im Bayerischen Landtag haben im<br />

März eine Große Anfrage an die Staatsregierung<br />

gestellt. Die soll nun zu 253 Fragen zur LGBTIQ*-Politik<br />

Stellung beziehen.<br />

„Bislang ist die Queerpolitik der Staatsregierung ein<br />

Armutszeugnis“, so Florian Siekmann, queerpolitischer<br />

Sprecher der bayerischen Grünen (Foto). Das soll sich<br />

jetzt ändern. Sowohl die Sachverständigenanhörung<br />

als auch die von den Grünen in Auftrag gegebene Studie<br />

„Queeres Leben in Bayern“ hatten in den letzten<br />

Jahren großen Handlungsbedarf ergeben. Um einen<br />

Überblick über das bisher Geleistete, vor allem aber<br />

über alle Missstände zu erhalten, reichten die Landtags-<br />

Grünen eine Große Anfrage mit dem Titel „Queer in Bayern<br />

– damals, heute und in Zukunft“ ein. Im Fokus der<br />

neun Kapitel stehen die Förderung von Akzeptanz und<br />

die Bekämpfung von Diskriminierung in allen Lebensbereichen.<br />

„Leider erwarte ich hier kein allzu positives Bild<br />

und noch sehr viele Baustellen“, so Siekmann. „Während<br />

alle anderen Bundesländer mit Aktionsplänen die<br />

Lebensbedingungen von queeren Bürger*innen verbessern,<br />

steckt die Söder-Regierung gesellschaftspolitisch<br />

noch im letzten Jahrtausend.“ Neben der schriftlichen<br />

Antwort auf die Große Anfrage wird das Thema auch auf<br />

der Tagesordnung des Plenums im Bayerischen Landtag<br />

stehen. „Die Menschen in Bayern sind mehr als bereit<br />

für den gesellschaftlichen Aufbruch“, ist Siekmann<br />

überzeugt. „Jedes Ministerium muss jetzt seinen Beitrag<br />

für mehr Vielfalt und Akzeptanz leisten und überall<br />

müssen LSBTIQ* mitgedacht werden!“ *bm<br />

MLC<br />

16.-19. JUNI<br />

<strong>2022</strong><br />

PROGRAMM<br />

MIT DER WAHL DES<br />

BAVARIAN MISTER LEATHER <strong>2022</strong><br />

FETISH SUMMER WEEKEND<br />

Do. 16. <strong>Juni</strong><br />

Meet & Greet u. Kandidatenvorstellung // @Self-Bar<br />

Munich Fetish Pubcrawl // @JWAFOM<br />

Fr. 17. <strong>Juni</strong><br />

BLUF Social Dinner // @KARE Kraftwerk<br />

Piss Fist Fuck // @UnderGround<br />

Sa. 18. <strong>Juni</strong><br />

Abendessen mit Krönung des BMrL // @Oberanger<br />

Fetish Summer Party // @UnderGround<br />

So. 19. <strong>Juni</strong><br />

Fetish Summer // @Augustiner Keller<br />

Alle<br />

Programmpunkte,<br />

Uhrzeiten,<br />

Locations<br />

&<br />

Vorverkauf<br />

auf<br />

WWW.MLC-MUNICH.DE<br />

25 Jahre LFCD e.V.<br />

30 Jahre BUNKER<br />

Plakat by: www-gay-design.de<br />

20.-22.05.<strong>2022</strong><br />

Dresden<br />

3 Tage 4 Locations 5 Events<br />

mit großer Fetischparty am<br />

Samstag im angesagten<br />

Club Arteum mit Dance<br />

Floor, Cruising Area und<br />

Lounge<br />

FOTO: FLORIAN-SIEKMANN.DE<br />

Tickets nur online unter<br />

geburtstag.lfc-dresden.de


14 Szene<br />

MAIBAUMFEIER AM 1. MAI<br />

Rund ums Rosa<br />

Stangerl<br />

Auch am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz soll in<br />

diesem Jahr endlich wieder gefeiert werden.<br />

Unter dem <strong>Mai</strong>baum im Glockenbachviertel,<br />

nicht von ungefähr als „Rosa Stangerl“<br />

bezeichnet, steigt nicht das größte, aber eines<br />

der stimmungsvollsten <strong>Mai</strong>baumfeste der<br />

Stadt. Heuer sogar mit einem Motto: Schabernack.<br />

Um 11 Uhr startet der Tag mit der Band<br />

„Made4More“ aus Augsburg, tagsüber wird auf<br />

der Bühne Travestie und Unterhaltung unter<br />

anderem mit den Burschen der Fischbachauer<br />

Goaßlschnoizer geboten, abends spielt ein DJ.<br />

Durch das Programm führt Chantal G. (Foto).<br />

Dazu gibt’s Bier, Cocktails und Schmankerl<br />

aller Art. So lässt sich der Feiertag gut feiern!<br />

*bm<br />

MAIKÖNIGIN <strong>2022</strong><br />

Auftakt zur Open-Air-Saison<br />

Das erste queere Straßenfest der<br />

Saison kann zwar stattfinden,<br />

kommt aber etwas stiller daher als<br />

in vergangenen Zeiten: Die Wahl<br />

zur Seligen Münchner <strong>Mai</strong>königin<br />

ist ja eine laute, schrille, fröhliche<br />

Veranstaltung. Das soll sie auch<br />

heuer werden, aber natürlich<br />

dämpft der Krieg in der Ukraine<br />

auch hier die Stimmung. Daher<br />

haben die beiden Organisatoren<br />

Günter Kastner und Sebastian<br />

Kroos (Nil) im Vorfeld nicht allzu viel<br />

Aufhebens um den Event gemacht.<br />

Dennoch wird er wieder Hunderte<br />

auf die Hans-Sachs-Straße locken.<br />

Die Kandidatinnen stehen jedenfalls<br />

bereit! Und wenn die Wettergöttin<br />

im Geiste eine <strong>Mai</strong>königin ist, wird<br />

auch sie mitspielen und den Start<br />

in die Open-Air-Saison mit einem<br />

wohltemperierten Tag verschönern.<br />

Ein Hoch auf die Königin! *bm<br />

30.4., Hans-Sachs-Straße, ab 15<br />

Uhr, www.cafenil.com/maikoenigin<br />

1.5. Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz,<br />

11 bis 22 Uhr, Ersatztermin: 7.5.,<br />

www.rosastangerl-muenchen.de<br />

GRAFIK: CAFÉ NIL<br />

#LOVEISLIVE – DIE SHOW<br />

Haltung trifft auf Unterhaltung<br />

FOTO: ROSASTANGERL-MUENCHEN.DE<br />

Im Sommer 2021 wurde die weltweit erste lesbische Dating-Show „Princess<br />

Charming“ auf dem Streamingportal TVNOW (mittlerweile RTL+) erstausgestrahlt<br />

und mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. <strong>2022</strong> bringen deren<br />

bekannte Protagonistinnen Irina Schlauch und Miriam Bouaouina diese Queerness<br />

„live on stage“. Bei der Bühnenshow, die definitiv nicht pink gewaschen ist<br />

und bei der es um das Feiern der Liebe in all ihren Formen geht, wartet eine bunte<br />

Mischung aus Talk, Entertainment und spontanen Momenten auf das Publikum.<br />

Hier trifft Haltung auf Unterhaltung! Gehostet wird die Show von Ricarda<br />

Hofmann, Moderatorin von Deutschlands erfolgreichem Queer-Podcast<br />

„Busenfreundin“. *bm<br />

3.5., Alte Kongresshalle, Schwanthalerhöhe, 20 Uhr, Karten: www.eventim.de


SPENDENAKTION DER STREETBOYS<br />

Tore für den guten<br />

Zweck<br />

Szene 15<br />

FOTO: STREETBOYS<br />

Es isteine ebenso ungewöhnliche wie<br />

sportliche Spendenaktion: Die „Streetboys“,<br />

die Fußballer des queeren Sportvereins<br />

Team München, rufen Fans und<br />

Freund*innen dazu auf, jedes ihrer erzielten<br />

Tore in bare Münze zu verwandeln –<br />

zugunsten der Münchner Aids-Hilfe!<br />

Und so funktioniert’s: Zunächst registriert<br />

man sich bei den Streetboys und gibt den<br />

Betrag an, der für jedes Tor gespendet<br />

werden soll. Am Ende des Jahres erhält<br />

man eine Zusammenfassung aller<br />

Spielergebnisse sowie eine Information,<br />

welcher persönliche Spendenbetrag<br />

zusammengekommen ist und dann zur<br />

Überweisung ansteht. Für die Streetboys<br />

bedeutet ihre Aktion ein Zeichen der<br />

Solidarität innerhalb der LGBTIQ*-<br />

Community: „Wir engagieren uns auch<br />

neben dem Spielfeld für die queere Szene<br />

in München und möchten durch diese<br />

Tor-Spenden-Aktion die schon über<br />

ein Jahrzehnt andauernde Kooperation<br />

mit der Münchner Aids-Hilfe nach der<br />

Corona-Pause wieder aufleben lassen“, so<br />

Streetboys-Vorstandsmitglied Christoph<br />

Hertzsch. „Die Jungs unterstützen nicht<br />

nur unsere alltägliche Arbeit innerhalb der<br />

LSBTIQ*-Community, sondern greifen uns<br />

auch bei aktuellen Hilfemaßnahmen und<br />

unserem sozialen Engagement unter die<br />

Arme“, freut sich MüAH-Geschäftsführer<br />

Dr. Tobias Oliveira Weismantel, selbst<br />

begeisterter Fußballer. Dann hoffen wir<br />

auf eine torreiche Saison! *bm<br />

www.streetboys.de<br />

KÖNIG LUDWIG CUP<br />

Vorteil München!<br />

FOTO: ALEXANDER DEEG<br />

Nach zwei Jahren coronabedingter<br />

Pause findet vom 17. bis 19. <strong>Juni</strong> wieder<br />

ein internationales queeres Tennisturnier<br />

in der bayerischen Landeshauptstadt<br />

statt. Der König Ludwig Cup, übrigens<br />

ein offizielles Weltranglistenturnier der<br />

Gay and Lesbian Tennis Association<br />

(GLTA), existiert seit 24 Jahren und wird<br />

auf der beeindruckenden Anlage im<br />

Olympiapark ausgetragen. Die Veranstalter<br />

des queeren Tennisklubs „InsideOut<br />

Munich“ erwarten rund hundert<br />

Sportler*innen aus Deutschland, Europa<br />

und Übersee. Neben dem Sport steht<br />

das Miteinander im Mittelpunkt – auf<br />

und neben dem Platz. Darum gibt’s<br />

nicht nur Action auf der Asche, sondern<br />

auch Gegrilltes oder ein Weißwurstfrühstück<br />

auf der Anlage und am Samstag<br />

eine Player’s Party. Hier gibt’s also immer<br />

was zu sehen, Zuschauer sind herzlich<br />

willkommen! *bm<br />

www.insideoutmunich.de<br />

Schwitzen<br />

wie Sau!<br />

Jetzt<br />

Beratungstermin<br />

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Werner Bauer Personal Trainer<br />

Fraunhoferstr. 9 | 80469 München | T 0176 78865412 | www.wb-personaltrainer.de


16 Szene<br />

JUBILÄUM<br />

25 Jahre LFCD e. V. und 30 Jahre BUNKER<br />

FOTO: C. LORENZ, DRESDEN<br />

Wir gratulieren zu diesem<br />

schwulen Doppelgeburtstag!<br />

Die Männer vom Leder- und<br />

Fetischclub Dresden e. V. und<br />

das Team vom BUNKER feiern jahrzehntelangen<br />

Community- und Partyerfolg.<br />

Und das wird vom 20. bis zum 22. <strong>Mai</strong><br />

groß in Dresden gefeiert: „Los geht’s<br />

Freitagabend bei uns im BUNKER,<br />

Samstag gibt’s tagsüber eine große<br />

Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus, und<br />

das Highlight wird die große Fetischparty<br />

am Samstagabend ab 21 Uhr im Klub<br />

Arteum, in dem bis zu 800 Leute feiern<br />

und Spaß haben können. Dort gibt es eine<br />

Lounge-Zone, einen Dancefloor mit drei<br />

DJs und einen Cruising-Bereich“, so David<br />

Zastrow vom LFCD via E-<strong>Mai</strong>l. „Sonntag<br />

lassen wir dann alles bei einem ausgiebigen<br />

Brunch ausklingen, und abends gibt’s<br />

noch die Abschlussparty im BUNKER.“<br />

Über die Geschichte des Klubs und der<br />

Location erzählt er auch etwas: „Bereits<br />

1991 hat sich eine Gruppe innerhalb der<br />

Aids-Hilfe Dresden in den Kellerräumen<br />

der Aids-Hilfe getroffen und somit wurde<br />

der BUNKER, unser Vereinslokal, geboren.<br />

Der Leder- und Fetischclub Dresden e. V.,<br />

früher nur Lederclub Dresden e. V., wurde<br />

1996 gegründet, 1997 sind wir dann in<br />

unseren neuen BUNKER in die Dresdner<br />

Neustadt gezogen.“ Schwule Fetische<br />

aller Art haben hier ein Zuhause gefunden:<br />

Sportswear, Leder, Gummi und Neopren,<br />

Pup Play, Scally, aber auch Unterwäsche,<br />

Bären und Workwear … *rä geburtstag.<br />

geburtstag.lfc-dresden.de<br />

FETISH SUMMER WEEKEND<br />

Schwuler Fetisch-Event<br />

Im Januar musste der Münchner Löwen Club<br />

(MLC) sein traditionelles, für März geplantes<br />

„Starkbierfest“ coronabedingt absagen. Kürzlich gab<br />

der Verein bekannt, statt des Frühjahrs-Fetisch-Treffens<br />

vom 16. bis 19. <strong>Juni</strong> ein „Fetish Summer Weekend“<br />

zu veranstalten.<br />

FOTO: MLC MUNICH<br />

Auch wenn es, wie der MLC-Vorstand betont, kein<br />

verschobenes Starkbierfest, sondern ein eigenes<br />

Format sein soll, ist es mit dem klassischen Programm<br />

des seit zwanzig Jahren alljährlich stattfindenden<br />

Frühlingsevents fast identisch – außer, dass statt des<br />

saisonalen Starkbiers klassisches Helles fließen dürfte.<br />

Höhepunkte der viertägigen Fetisch-Feierlichkeiten<br />

sind die Partys im klubeigenen UnderGround, das große<br />

Abschlussfest im Augustinerkeller sowie die Kür des<br />

Bavarian Mr. Leather <strong>2022</strong> im Oberangertheater. Mit<br />

Eddy und Hendrik (siehe Fotos) bewerben sich heuer<br />

zwei erfahrene Kandidaten um das höchste Amt dieser<br />

Community in Bayern an. Umrahmt wird das Ganze von<br />

dem Meet & Greet in der Self-Bar, einem Fetisch-Pub-<br />

Crawl und dem BLUF-Dinner in der Küche im KARE-<br />

Kraftwerk. Karten für das „Fetish Summer Weekend“<br />

sind über die Webseite des MLC zu haben. *bm<br />

www.mlc-munich.de


17<br />

GAYBOYS<br />

LIVE AM<br />

TELEFON<br />

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Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

www.GAYFM.de<br />

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18 Sport<br />

FITNESS<br />

ADVERTORIAL<br />

EIN TRAINER SPRICHT<br />

KLARTEXT:<br />

„Es ist an der Zeit, den Fitnessmarkt aufzurütteln<br />

und die einzig funktionierende Methode zu teilen!“<br />

Der Testosteronspiegel sinkt, das<br />

Äußere verändert sich, die Muskeln<br />

schrumpfen, der Bauch wächst … und hier<br />

und da zwickt es gewaltig. Das passiert,<br />

wenn „Mann“ langsam älter wird und kann<br />

typische Beschwerden wie Übergewicht,<br />

nachlassende Potenz sowie Prostata- und<br />

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Fettstoffwechsel anzuheizen? Welches<br />

Gericht wähle ich mittags in der Kantine<br />

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Sonnenstr. 33, (089) 593659,<br />

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3. Wittelsbacher Apotheke,<br />

Lindwurmstr. 97, (089) 537844,<br />

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5. Dr. Timo Bachmann (Zahnarzt)<br />

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• Dr. Ulrich Kastenbauer (Allgemeinmedizin,<br />

Infektiologie),<br />

Ainmillerstr. 26, (089) 333863,<br />

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• Herrensauna am Hauptbahnhof,<br />

Dachauerstraße 9a<br />

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GaySauna, Düsseldorfer Str. 7<br />

20. Spexter Erotic-Store,<br />

Müllerstr. 54<br />

• UnderGround des MLC,<br />

Machtlfingerstr. 28<br />

UNTERKUNFT<br />

19. Deutsche Eiche, Hotel,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

21. Hotel Brunnenhof,<br />

Schillerstr. 36,<br />

www.brunnenhof.de<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

22. Bar zur Feuerwache,<br />

Blumenstrasse 21a<br />

23. Café Regenbogen,<br />

Lindwurmstr. 71<br />

24. Café im Sub,<br />

Müllerstr. 14<br />

Herzog-Wilhelm-Str.<br />

19. Deutsche Eiche,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

25. Edelheiss Bar,<br />

Pestalozzistr. 6<br />

Pestalozzistr.<br />

26. Eiscafé Eismeer,<br />

Pestalozzistr. 21<br />

27. Jenny was a friend of mine,<br />

Holzstr. 14<br />

28. Kiosk an der Reichenbachbrücke,<br />

Fraunhoferstr. 46<br />

2<br />

29. Kraftwerk,<br />

Thalkirchnerstr. 4<br />

30. Moro Restaurant,<br />

Müllerstr. 30<br />

31. NiL,<br />

Hans-Sachs-Str. 2<br />

Neuhauser Str.<br />

47<br />

Damenstiftstr.<br />

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89<br />

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27<br />

15<br />

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Müllerstr.<br />

• Prosecco, Theklastr. 4,<br />

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Maxburgstr.<br />

Hans-Sachs-Str.<br />

Oberanger<br />

Unter Anger<br />

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30<br />

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9<br />

31<br />

39<br />

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Rindermarkt<br />

40<br />

24<br />

41<br />

3948<br />

22<br />

Müllerstr.<br />

Fraunhoferstr.<br />

Corneliusstr.<br />

Klenzestr.<br />

FRAUENHOFERST. U<br />

• Self Bar/Restaurant,<br />

Schäftlarnstr. 62,<br />

www.self-bar.de<br />

Erhardtstr.<br />

KULTUR<br />

32. Bayerische Staatsoper,<br />

Max-Joseph-Platz 2,<br />

www.bayerische-staatsoper.de<br />

33. City Filmtheater, Kino,<br />

Sonnenstr. 12,<br />

www.city-kinos.de<br />

34. Deutsches Theater,<br />

Schwanthalerstr. 13,<br />

www.deutsches-theater.de<br />

• Gasteig (Philharmonie),<br />

Rosenheimer Str. 5,<br />

www.gasteig.de<br />

• GOP Varieté-Theater,<br />

Maximilianstr. 47,<br />

www.variete.de<br />

• Kultur im Schlachthof,<br />

Zenettistr. 9,<br />

www.im-schlachthof.de<br />

35. Kunsthalle München,<br />

heatinerstr. 8<br />

• Lenbachhaus -<br />

Städtische Galerie,<br />

Luisenstr. 33,<br />

www.lenbachhaus.de<br />

• Museum Brandhorst,<br />

Theresienstr. 35a<br />

36. Münchner Kammerspiele,<br />

Maximilianstr. 26-28,<br />

www.muenchnerkammerspiele.de<br />

• Münchner<br />

Philharmoniker,<br />

Rosenheimer Str. 5<br />

• Münchner Volkstheater,<br />

Brienner Str. 50,<br />

www.muenchnervolkstheater.de<br />

37. Staatstheater am<br />

Gärtnerplatz,<br />

Gärtnerplatz 3, (089) 202411,<br />

www.staatstheater-amgaertnerplatz.de<br />

• Tierpark Hellabrun,<br />

Tierparkstr. 20<br />

Gärtnerplatz<br />

38<br />

Reichenbachstr. Reichenbachstr.<br />

28<br />

13<br />

19<br />

RAT & TAT<br />

• Caritas Ambulanter Hospiz<br />

Dienst, Queer-Sprechstunde,<br />

jeden 1. Montag im Monat,<br />

ASZ Isarvorstadt,<br />

Hans-Sachs-Str. 14,<br />

caritas-hospizdienst@<br />

barmherzige-muenchen.de<br />

Frauenstr.<br />

Rumfordstr.<br />

Buttermelcherstr.<br />

17<br />

Baaderstr.<br />

Reichenbachbrücke<br />

ISAR<br />

33<br />

Maximilianstr.<br />

16<br />

Tal<br />

Steindorfstr.<br />

Corneliusbrücke<br />

5<br />

38. Diversity Jugendzentrum,<br />

Blumenstr. 11,<br />

www.diversity-muenchen.de<br />

39. Gay Outdoor Club<br />

München e.V.,<br />

Sportverein,<br />

Müllerstr. 14,<br />

www.gocmuenchen.de<br />

• Isarhechte e.V.,<br />

Sportverein, Meindlstr. 11a,<br />

www.isarhechte.de<br />

40. Koordinierungsstelle zur<br />

Gleichstellung von LGBTI*,<br />

Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstraße)<br />

41. LeTRa,<br />

Blumenstr. 29,<br />

www.letra.de<br />

42. Marikas Beratungsstelle für<br />

anschaffende junge Männer,<br />

Dreimühlenstr. 1,<br />

www.marikas.de<br />

43. Münchner Aids-Hilfe,<br />

Lindwurmstr. 71,<br />

www.aidshilfe-muenchen.de<br />

44. Münchner Regenbogen-<br />

Stiftung, Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstr.)<br />

45. Rechtsanwälte Schuster<br />

& Riedl, Eisenmannstr. 4<br />

(Fußgängerzone),<br />

(089) 23888930,<br />

www.ra-srk.de<br />

• Regenbogenfamilien,<br />

Fach- und Beratungsstelle,<br />

Saarstr. 5/II, (089) 46224606<br />

www.regenbogenfamilienmuenchen.de<br />

46. Sub e.V.,<br />

Müllerstr. 14,<br />

info@subonline.org<br />

47. Team München, Sportverein,<br />

Rumfordstr. 39<br />

www.teammuenchen.de<br />

• TransMann e.V.,<br />

Parzivalstr. 41,<br />

www.transmann.de<br />

37<br />

Isartorpl.<br />

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22 Kultur<br />

INTERVIEW<br />

BIANCA<br />

DEL RIO:<br />

„Wenn Du es magst,<br />

großartig. Wenn nicht:<br />

halt die Klappe!“<br />

Roy Haylock, ist ein grübchenbackiger,<br />

überlebensgroßer<br />

Mann, der als Drag Queen keine<br />

Angst hat, zu schockieren und zu<br />

beleidigen. Wild, lustig und fabelhaft,<br />

hat sie ihren Namen in den Annalen<br />

der Popkultur auf RuPaul’s Drag Race<br />

sandgestrahlt und die sechste Staffel<br />

für sich entschieden. Als selbsternannter<br />

„Clown in einem Kleid“ weist<br />

Bianca aber darauf hin, dass sie der<br />

größte Witz von allen ist. Das ist der<br />

Schlüssel zum Verständnis jener ersten<br />

Dragqueen der Geschichte, die<br />

Headliner*in in der Carnegie Hall und<br />

der Wembley Arena war und beide<br />

auch noch ausverkaufte. Im Frühjahr<br />

2021 kündigte Bianca ihre Unsanitized<br />

Comedy Tour an – in diesem<br />

Sommer fegt sie über Hamburg und<br />

Berlin hinweg.<br />

Wie hast Du die Pandemie erlebt<br />

und – wie ich sehe – auch überlebt?<br />

Streaming?<br />

Nein. Ich habe davor viele Jahre hintereinander<br />

durchgearbeitet. Also war es<br />

ehrlicherweise ein Art wohlverdiente Pause.<br />

Ich hatte Zeit, mein Leben zu ordnen. Zeit<br />

für einen Reset. Ich konnte wieder planen.<br />

Online-Shows wollte ich nicht machen.<br />

Ohne Publikum, ohne das Lachen, ist es<br />

schwierig vor der Kamera aufzutreten. Ich<br />

habe mich also in meinem Haus verkrochen<br />

und versucht alles für die Tour zusammenzubekommen.<br />

Ich hab mich neu geordnet<br />

und dieses Programm, mit dem ich nach<br />

Hamburg und Berlin komme, entwickelt<br />

und geplant. Ich kann mich also wirklich<br />

nicht beklagen.<br />

Viele haben keine guten Erfahrungen<br />

mit Online-Shows gemacht.<br />

Ja.<br />

Es wurde falsch zitiert, verkürzt<br />

dargestellt. Sogar bei Netflix-<br />

Produktionen. Wie gehst Du damit<br />

um, dass Humor auch weh tun<br />

kann, was aber keine*r mehr erträgt<br />

heute? Du machst Witze, bei denen<br />

ich mir vorstellen kann, dass sie<br />

kritisiert werden …<br />

Ich sehe das so: Entweder lacht man oder<br />

man lacht nicht, entweder mag man mich<br />

oder man mag mich nicht. Mit Menschen<br />

die mich nicht mögen, beschäftige ich mich<br />

nicht. Die, die mich hassen, werden das auch<br />

weiterhin tun, und versuchen, etwas zu<br />

finden, das falsch ist. Aber das ist nicht mein<br />

Publikum. Also: Wenn Du es magst, großartig.<br />

Wenn nicht: halt die Klappe! So sehe ich das.<br />

Ich bekomme ja sowohl Komplimente als<br />

auch Kritik. Ich höre mir aber beides nicht an.<br />

Ich bin also nicht beunruhigt durch Leute,<br />

die mich nicht mögen. Als Comedian macht<br />

man manchmal Witze, die Menschen nicht<br />

toll finden. Wenn Du dir Celine Dion ansiehst,<br />

ist sie eine erfolgreiche Sängerin, aber nicht<br />

jeder ihrer Songs ist ein Hit. Ist sie deshalb<br />

keine Sängerin mehr oder sollten wir sie<br />

canceln, weil nicht jedes Lied großartig ist?<br />

Da fängt es ja schon an …Deshalb glaube ich,<br />

kommt es darauf an, wie man sich damit<br />

auseinandersetzt. Und darum bin ich auch<br />

nicht beunruhigt durch die Woke-Kultur oder<br />

deren Crowd online. Ich gebe da nichts drauf.<br />

Hast Du rote Linien? Minderheiten-<br />

Witze zum Beispiel?<br />

Klar, natürlich ist es auch subjektiv. Und es<br />

kommt ganz klar darauf an wo Du bist, worüber<br />

Du redest und was Du machst. Aber<br />

denk daran – Du sagst das Wort Witz: Es<br />

ist ein Witz! Ich bin kein Politiker oder dein<br />

Lehrer oder deine Mutter. Ich mache Witze<br />

und wenn Du sie nicht magst, magst Du sie<br />

nicht. So ist es halt. Die Sozialen Medien<br />

und die pure Masse von Leuten mit ihren<br />

Meinungen und dem ganzen vielen Klatsch:<br />

jeder sagt etwas zu allem. Ich denke nicht,<br />

dass es beängstigender geworden ist, aber<br />

wenn ich etwas online stellen würde, wäre<br />

es nicht mehr in dem von mir erdachten<br />

Kontext und die Leute würden durchdrehen.<br />

Die hören nur die Pointe. Sie hören<br />

nicht den Aufbau. Sie hören nicht, über<br />

was vorher geredet wurde. Das macht den<br />

Umgang mit Sozialen Medien schwierig.<br />

Ich bespiele sie deshalb auch gar nicht,<br />

wenn ich eine Tour mache. Es gibt einen<br />

Anfang und ein Ende. Wir gehen sozusagen<br />

zusammen auf eine Comedy-Reise. Wenn


da jemand etwas aus der Show raus nimmt und es als kurzen<br />

Witz nutzt, wird es sehr wahrscheinlich von irgendjemandem<br />

als verletzend gesehen, da der Kontext fehlt. Wenn man also<br />

mit mir auf den Trip kommt und sich nach der Show eine<br />

Meinung macht, ist es das eine. Aber wenn man einzelne Witze<br />

oder Dinge nimmt, ohne zu wissen woher sie kommen, wie sie<br />

entstanden sind und das dann kritisiert, wird es problematisch.<br />

Gehen wir zu Deiner neuen Show. Kannst Du sie<br />

vielleicht für die unterschiedlich motivierten Leute<br />

etwas aufteilen? Manche kommen sicher mehr<br />

wegen der Drag-Kultur und andere eher wegen dem<br />

Comedy-Part und dem politischen Humor - Du spielst<br />

weltweit vor riesigem Publikum. Das sind doch nicht<br />

alles nur Dragrace-Fans …<br />

Weißt Du, ich hatte bisher immer eine gute Zeit in Deutschland<br />

und deshalb freue ich mich sehr darauf wieder zu kommen. Ich<br />

sage immer, erwarte das Unerwartete. Ich habe in den letzten<br />

Monaten ein Musical in den USA und Großbritannien gemacht,<br />

und deswegen komme ich gerade erst wieder zu diesem<br />

Programm zurück. Und es ändert sich auch weiter. So viel ist<br />

in den letzten Jahren passiert, natürlich ist Covid ein großes<br />

Thema. Aber es geht vorallem darum, die Leute zum Lachen zu<br />

bringen und Humor in all dem zu finden, wo wir nur können. Vor<br />

allem: loslassen! Gerade weil eine Menge Sachen so ernst waren<br />

in den letzten zwei Jahren. Wir brauchen auch wieder Freude in<br />

unserem Leben. Ich bin bereit dazu, ich möchte wieder auf Tour<br />

und die Menschen dazu bringen, mit mir zu lachen. Also kommt<br />

mit auf den Trip und verbringt zwei Stunden mit mir. Ich glaube,<br />

das brauchen wir gerade.<br />

GLITTER<br />

AND<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

Bianca Del Rio – Unsanitized Comedy<br />

7.6. Hamburg – Hamburg – Friedrich-Ebert-Halle,<br />

18.6. Berlin – Admiralspalast,<br />

www.thebiancadelrio.com/<br />

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Operette von <strong>Leo</strong>nard Bernstein<br />

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24 Kultur<br />

CHRIS<br />

KOLONKO IST<br />

„DIE LUSTIGE<br />

WITWE“<br />

FOTO: MARTIN HANGEN<br />

„Eine Lady Gaga ihrer Zeit“<br />

Zurzeit ist Entertainer Chris<br />

Kolonko im Münchner Hofspielhaus<br />

in Franz Lehárs „Die lustige<br />

Witwe“ zu sehen. Wer konservative<br />

Operettenklischees erwartet, dürfte<br />

enttäuscht werden. Gut so!<br />

Chris, wie bist du durch die schwierige<br />

Corona-Zeit gekommen?<br />

Anfangs war das ein Riesenschock, denn<br />

wir mussten auch große Produktionen<br />

wie den „Spiegelpalast“ in Augsburg<br />

absagen. Glücklicherweise hatte ich<br />

Eigentum zu verkaufen, das hat mich<br />

finanziell gerettet. In der Krise war ich<br />

zwar bald wieder auf Kreuzfahrtschiffen<br />

unterwegs, habe kleinere Engagements<br />

gehabt und bin mit einer Kochshow<br />

auf Facebook neue Wege gegangen.<br />

Zuletzt bin ich aber doch nach Gran<br />

Canaria gezogen, wo ich mich mit Yoga-<br />

Unterricht etablieren konnte – und einen<br />

Mann kennengelernt habe, mit dem ich<br />

mittlerweile zusammenlebe.<br />

Wie kam es zur Kooperation mit<br />

dem Hofspielhaus?<br />

Schon vor Corona sollte ich die Titelrolle<br />

in „La Cage aux Folles“ übernehmen, das<br />

als Schauspielstück umgesetzt werden<br />

sollte. Doch die Rechte waren nicht zu<br />

bekommen, worauf die Direktion „Die<br />

lustige Witwe“ plante und wiederum mich<br />

dafür anfragte.<br />

Hättest du zu Beginn deiner Karriere<br />

vor dreißig Jahren gedacht, einmal<br />

eine „lustige Witwe“ zu geben?<br />

Ehrlich gesagt, noch vor drei Jahren nicht!<br />

Ich komme ja vom Musical und mir war<br />

immer klar, dass aus mir keine Sopranistin<br />

würde. Ich hätte mich selbst nie für diese<br />

Rolle beworben. In der Konzeption des<br />

Hofspielhauses wollten wir aber weg von<br />

den klassischen Interpretationen. Das war<br />

meine Chance: Ich habe ich die Lieder<br />

neu angelegt und persönlich interpretiert.<br />

Lehár hat ja allen Stücken einen tieferen<br />

Hintergrund, eine Sehnsucht verliehen –<br />

das ist, was ich herausarbeite.<br />

Was macht „Die lustige Witwe“ in<br />

der aktuellen Version aus?<br />

Das Publikum wird diese nicht mit den<br />

gängigen Versionen vergleichen. Ich nenne<br />

sie gern „Witwe unplugged“, weil sie eine<br />

Mischung aus Schauspiel und Gesangskunst<br />

ist. Die traditionelle Geschichte ist<br />

zwar eingebunden, auch die bekannten<br />

Figuren treten auf, doch es ist eher die<br />

Fortsetzung der ursprünglichen Story und<br />

fast schon sozialkritisch, denn ich lege die<br />

Hanna als selbstbewusstes City-Girl an,<br />

das in seiner Entwicklung auch Vorbild für<br />

die Frauen heute sein kann. Aus meiner<br />

Sicht war Hanna eine Art Lady Gaga ihrer<br />

Zeit.<br />

Manche sagen, Operette sei ein<br />

aus der Zeit gefallenes Sujet mit<br />

veraltetem Gesellschaftsbild …<br />

… was zumindest auf unsere Version nicht<br />

zutrifft. Die Geschichte zwischen Danilo<br />

und Hanna passiert im Hier und Heute.<br />

Natürlich schwelgen wir durch Rückblicke<br />

schon mal in der Vergangenheit, aus<br />

der wir aber immer wieder ausbrechen.<br />

Zudem singen wir modern und nicht mit<br />

den typischen Phrasierungen aus den<br />

Anfängen des 20. Jahrhunderts. Es ist die<br />

alte Operette, neu gemacht.<br />

Welche Pläne verfolgst du danach?<br />

Ich habe viele Pläne: ob im „Palazzo“ als<br />

Conférencier und ein langes Engagement<br />

im GOP Varieté-Theater. Auch Buchungen<br />

für Galas ziehen wieder an, und nicht<br />

zuletzt möchte ich mit „Berta schlagert<br />

sich glücklich“ im nächsten Jahr ein spaßiges<br />

Programm um mein alterndes Alter<br />

Ego präsentieren. Aber zurzeit hängt alles<br />

vom Ukraine-Krieg und von Corona ab.<br />

*Interview: Bernd Müller<br />

Ab 3.5. Hofspielhaus, Falkenturmstr. 8,<br />

20 Uhr, www.hofspielhaus.de


WO DIE<br />

NATUR<br />

NOCH<br />

IN ORDNUNG<br />

IST?<br />

In Ihrem wohnoffice<br />

TEAM 7 München, www.team7-muenchen.de<br />

TEAM 7 Stuttgart, www.team7-stuttgart.de<br />

TEAM 7 Frankfurt, www.team7-frankfurt.de<br />

TEAM 7 Berlin, www.team7-berlin.de<br />

TEAM 7 Hamburg City, www.team7-hamburg.de<br />

TEAM 7 Düsseldorf, www.team7-duesseldorf.de<br />

TEAM 7 Münster, www.team7-muenster.com


26 Kultur<br />

STAATSBALLETT<br />

Der Zukunft zugewandt<br />

Heute ist auch <strong>2022</strong> für das Staatsballett wieder<br />

morgen. Jedenfalls, wenn es um die Förderung der Stars<br />

von Morgen geht, müssen diese in der Gegenwart<br />

beginnen, sichtbar zu werden.Im Rahmen der<br />

Opernfestspiele schafft das Bayerische Staatsballett<br />

drei Tanzschaffenden, die am Anfang ihrer Karriere als<br />

Choreographen stehen, dafür Raum und hoffentlich<br />

Publikum. Der vom Aterballetto bekannte Tänzer Philippe<br />

Kratz beschäftigt sich in seinem Tanzstück „to get<br />

to become“ mit der Frage, aus welchen Schichten eine<br />

persönliche Identität gebildet wird. Özkan Ayik kreiert<br />

ein Werk, dessen Energie von der Spannung zwischen<br />

Individuum und den räumlichen Verhältnissen herrührt.<br />

Jonah Cook zeigt mit „Played“<br />

seine erste Choreographie überhaupt. Sein Tanzstück zu<br />

schwerem Gitarrenklängen ist als farbenreiche Studie über<br />

Beziehungsverhältnisse angelegt.<br />

FOTO: M. BRIANE<br />

24. – 27.6., Heute ist morgen <strong>2022</strong>, Zeitgenössische Choreographien,<br />

Prinzregententheater, Infos und Karten unter<br />

08921851920 und www.staatsballett.de<br />

DEUTSCHES THEATER<br />

CATS<br />

Die berühmtesten Katzen aller Zeiten erobern wieder<br />

die Bühne! Und zwar das Original vom Londoner West<br />

End auf der Bühne des Deutschen Theaters München.<br />

Sieben Tony Awards, drei Drama Desk Awards und einen<br />

Laurence Olivier Award hat CATS bereits gewonnen.<br />

Und auch diese Erfolgsproduktion in englischer Sprache<br />

war 2015 als „Bestes Musical Revival“ für den Laurence<br />

Olivier Award nominiert. Miau!<br />

STAATSOPER<br />

JA, MAI<br />

BILD: PAUL ROUSTEAU<br />

1. – 26.6., Deutsches Theater München, Schwanthalerstraße<br />

13, Karten und Infos unter 08955234250 /<br />

deutsches-theater.de<br />

FOTO: ALESSANDRO PINNA<br />

Im Zentrum der ersten Ausgabe<br />

des neuen Musikfestivalformates<br />

„Ja, <strong>Mai</strong>“ stehen<br />

menschliche Extremsituationen.<br />

Die Staatsoper kooperiert<br />

dafür mit dem Residenztheater<br />

und dem Münchener<br />

Kammerorchester:<br />

„Bluthaus und Thomas, zeitgenössische<br />

Opern von Georg<br />

Friedrich Haas und Händl Klaus,<br />

werden verbunden mit Kompositionen<br />

Claudio Monteverdis.<br />

Die Bühnenwerke kreisen um<br />

zutiefst existenzielle Themen<br />

wie das Sterben, die Liebe,<br />

familiäre Bindungen und seelische<br />

Traumata. Georg Friedrich<br />

Haas und Händl Klaus gelingt<br />

es, mit ihrem Musiktheater den<br />

Blick ins Innerste menschlichen<br />

Fühlens zu wenden und so den<br />

Schmerz genauso wie die Zartheit<br />

emotionaler Verfasstheiten<br />

einfühlsam und gleichzeitig<br />

schonungslos erfahrbar zu<br />

machen.“ Das klingt gehaltvoll<br />

und das soll es auch. Wer noch<br />

mehr will, für den gibt es das<br />

Rahmenprogramm „Ja, <strong>Mai</strong>+“,<br />

das eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit den wichtigen<br />

Künstlerpersönlichkeiten Händl<br />

Klaus und Georg Friedrich Haas<br />

und ihrem umfangreichen<br />

Schaffen sucht.<br />

19.5. – 29.5. Ja, <strong>Mai</strong>,<br />

diverse Spielstätten,<br />

www.staatsoper.de/ja-mai


Kultur 27<br />

FOTOS: CATHERINA HESS<br />

Literaturhaus,<br />

Brasserie OskarMaria<br />

LANGE NACHT DER MUSIK<br />

Haste Töne!<br />

Nach langer Pause startet der Frühling endlich wieder mit der „Langen<br />

Nacht der Musik“, die seit über zwanzig Jahren ein Fixpunkt im Kulturkalender<br />

der Stadt ist. In diesem Jahr sind gut sechzig Spielstätten<br />

mit dabei, die insgesamt 400 Konzerte präsentieren. Ob Konzerthaus,<br />

Theater, Kirche oder Kneipe: In dieser Kombination und dieser Vielfalt<br />

erlebt man Musik nur in dieser Nacht. Zum Entspannen während des<br />

langen Konzerthoppings laden zahlreiche Bars, Restaurants und Hotels.<br />

Von Ort zu Ort kommt man mit den Shuttlebussen, die von 20 bis 2 Uhr<br />

die Spielorte auf verschiedenen Touren anfahren. Das Programmheft ist<br />

in den teilnehmenden Häusern erhältlich, Tickets zu 20 Euro gibt es bei<br />

MünchenTicket. *bm<br />

7.5., 20 – 2 Uhr, www.muenchner.de/musiknacht<br />

Gefördert<br />

von:<br />

BILD: RUPERT SMYTH<br />

Müllersches Volksbad<br />

FOTO: STEPHAN RUMPF<br />

Gasthaus Isartor<br />

FOTO: GASTHAUS ISARTOR<br />

Eine berauschende Nacht an Land<br />

6. <strong>Mai</strong> bis 3. Juli <strong>2022</strong>


28 Kultur<br />

NACHGEFRAGT<br />

Zwei Jahrzehnte<br />

MEGY B.<br />

FOTOS: PR SCHÖNWETTER<br />

Wir telefonierten mit dem Travestiekünstler<br />

und Schauspieler Marc<br />

Rudolf alias MEGY B. anlässlich ihres<br />

20-jährigen Bühnenjubiläums.<br />

Du bist auch „als Mann“ auf der<br />

Bühne zu sehen, aber Megy B.<br />

überwiegt, oder?<br />

Bei meiner Ausbildung im Theater durfte<br />

ich die Travestie lernen – Megy B. habe ich<br />

für die Bühne entwickelt, sie ist ein schöner<br />

Schein für das Theater.<br />

Was fasziniert dich an der Zauberei?<br />

Sie war mein Weg auf die Bühne, ähnlich wie<br />

bei Jürgen von der Lippe oder auch Sascha<br />

Grammel. Und sie war auch mein Weg zur<br />

Travestie!<br />

Wie das?<br />

Es war vor vielen Monden auf einer Kreuzfahrt<br />

mit meinen Eltern. Ein Künstler führte<br />

dort Zaubertricks auf und zeigte mir einen<br />

davon, den ich dann aufführte, das kam sehr<br />

gut an! Der Moderator der Show, das Berliner<br />

Original Peter Wieland, sagte zu meinen<br />

Eltern: „Dit Kind ist ein Künstler, da können<br />

Se nüscht gegen machen.“ Also förderten<br />

sie mich, wie es nur ging … Ich ging dann auf<br />

eine Zauberschule in Pullach, München, und<br />

gewann auch in Berlin Preise. Dann bin ich<br />

auf die Schauspielschule gegangen. Um mir<br />

Geld dazuzuverdienen, habe ich das Münchner<br />

Original Petra Dorén gefragt, ob ich bei<br />

ihr arbeiten könnte, sie gastierte mit ihrem<br />

Programm im Travestielokal Bel Étage. Und<br />

sie sagte: Du kannst dein Zauberzeug gerne<br />

machen, aber im Fummel! Und so passierte<br />

es … Das Publikum war begeistert und ich<br />

blieb dabei. Ich kam mit der Zauberei zur<br />

Travestie und habe nun eine Show, in die<br />

auch mal magische Momente einfließen.<br />

Gerade ist Krieg in Europa, wir reden<br />

über Spaß.<br />

Theater muss stattfinden! Der Mensch<br />

muss lachen können. Desto schlimmer die<br />

Zeiten, desto wichtiger ist es, dass wir den<br />

Menschen Lebensfreude geben. Freudentränen<br />

sorgen dafür, dass die Scheibe vom<br />

Auge gereinigt wird, dass wir wieder einen<br />

klaren Blick auf die wunderschöne Welt<br />

bekommen.<br />

<strong>2022</strong> feierst du nicht nur zwanzig<br />

Jahre Megy B., du bist auch vierzig<br />

geworden. Ist für dich <strong>2022</strong> also<br />

bisher besonders schön?<br />

Ja … Vierzig zu werden gibt<br />

einem mehr Gelassenheit.<br />

Man hat nicht mehr den<br />

Druck, sich beweisen<br />

zu müssen, immer zu<br />

kämpfen. Was nicht<br />

heißt, dass man<br />

aufhört, an sich zu<br />

arbeiten.<br />

Du hast deinen<br />

Mann in Freiburg<br />

geheiratet, warum<br />

dort?<br />

Das war pandemiebedingt.<br />

Freiburg war der einzige Ort, der<br />

damals seine Hotels geöffnet hatte.<br />

Weder in Berlin noch in München hätten<br />

wir im Kreise der Familie feiern können.<br />

Ich sagte damals: Entweder sind wir am<br />

Ende des Tages verheiratet oder verhaftet.<br />

(lacht) Die Pandemie hat uns – bei aller<br />

Tragik – Ruhe gegeben und die Heirat<br />

eigentlich erst möglich gemacht, davor<br />

haben wir 18 Jahre durchgearbeitet. Ich<br />

bin glücklich, im Hafen der Ehe gelandet<br />

zu sein.<br />

Du bist auch in deiner Heimatstadt<br />

München populär, was magst du an<br />

der Stadt?<br />

Das Münchnerische! Das ist diese<br />

Mischung aus den Bergen, dem Essen, den<br />

Trachten, das Granteln der Münchner, das<br />

übrigens nie böse gemeint ist. München<br />

ist Gelassenheit und Heimat. Wir sind nach<br />

Rosenheim gezogen und haben dort ein<br />

kleines Paradies erschaffen.<br />

Und an deiner Wahlheimat Berlin?<br />

Berlin explodiert, Berlin sind Farben, Lichter,<br />

Hektik, eine unglaubliche Energie … Berlin<br />

ist ein Marathon, Bayern ist eine<br />

Ruhephase.<br />

Abschließend: Was<br />

willst du noch<br />

loswerden?<br />

Ich will Danke sagen!<br />

Danke meinem<br />

Maskenbildner Stefan<br />

Winkler, meinem lieben<br />

Freund, der es seit<br />

zwanzig Jahren schafft,<br />

dass Megy B. so aussieht,<br />

wie sie aussieht. Und<br />

meinem Fotografen Sascha<br />

Funke, der dafür sorgt, dass<br />

die Person auf dem Plakat der<br />

entspricht, die die Leute dann auch auf<br />

der Bühne sehen, sowie meiner Mama, dass<br />

sie seit zwanzig Jahren meine Kostüme<br />

schneidert und natürlich meinem Mann<br />

Dennis Schönwetter! Allein würde ich das<br />

alles nicht schaffen.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.megy-b.com


Kultur 29<br />

Archives in Residence:<br />

Forum Queeres<br />

Archiv München<br />

— 4.8.22<br />

Schwester Lucretia von den Schwestern der<br />

Perpetuellen Indulgenz im Showroom<br />

der AIDS-Hilfe, 2018, Foto: Sabrina Berndt


30 Kultur<br />

FOTOS: UNIVERSAL MUSIC<br />

Singt für Schweden: Cornelia<br />

Jakobs mit „Hold me closer“<br />

Vom 10. bis 14. <strong>Mai</strong> findet der<br />

diesjährige Wettbewerb der europäischen<br />

Pop- und Rockschlager<br />

statt – it’s Eurovision time again!<br />

Für Deutschland steigt Malik Harris in die<br />

Arena des PalaOlimpico in Turin.<br />

Mit seiner Power-Ballade „Rockstars“ und<br />

seiner Mischung aus Pop, Rap, Folk und<br />

elektronischer Musik möchte Malik Harris<br />

beim großen Finale des ESC am 14. <strong>Mai</strong> im<br />

italienischen Turin überzeugen. Der leidenschaftliche<br />

Musiker hat sich das Spielen von<br />

Gitarre, Klavier, Schlagzeug und Bass selbst<br />

beigebracht und veröffentlichte im August<br />

vergangenen Jahres sein Debütalbum. Ihm<br />

persönlich bedeute der Song unglaublich viel,<br />

„der gerade in dieser für uns alle weltweit so<br />

ESC<br />

Mahmood & Blanco<br />

singen „Brividi“ für Italien<br />

GERMANY 12 POINTS<br />

schwierigen Zeit einen Hoffnungsschimmer<br />

bietet und gleichzeitig zeigen soll, dass wir<br />

alle im selben Boot sitzen“, so der 24-Jährige<br />

über „Rockstars“. ESC-Experte Bernd Ochs,<br />

Leiter der Regionalgruppe Frankfurt des<br />

Eurovision Club Germany e. V., meint: „Malik<br />

Harris muss zeigen, dass er auch auf der<br />

Bühne brilliert“; dann sieht Ochs eine sichere<br />

Platzierung in der oberen Hälfte. „Nicht<br />

wenige Insider glauben, dass die Ukraine<br />

in diesem Jahr den ESC zum dritten Mal<br />

gewinnen wird“, so Ochs weiter. „Auch wenn<br />

ich das Lied ganz schrecklich finde, verstehe<br />

ich, dass es zum einen Anhänger hat, aber<br />

zum anderen sicherlich aus der aktuellen<br />

Sympathie heraus ganz weit vorne landen<br />

wird.“ Weitere Favoriten der ESC-Insider sind<br />

die schwedische Sängerin Cornelia Jakobs<br />

Malik Harris möchte für Deutschland mit seiner<br />

Power-Ballade „Rockstars“ überzeugen<br />

(„alles richtig gemacht“) sowie der Beitrag<br />

des ESC-Gastgeberlands Italien, Mahmood<br />

& Blanco: „‚Brividi‘ ist eine moderne Ballade,<br />

in der die komplizierte Liebesbeziehung<br />

zweier Personen beschrieben wird“, erklärt<br />

Bernd Ochs. „Ein schwuler Bezug ist nicht<br />

von der Hand zu weisen.“ Mahmood hatte<br />

mit seinem Song „Soldi“ bereits beim ESC<br />

2019 den zweiten Platz belegt. Let the votes<br />

begin! *bjö<br />

14.5., Eurovision Song Contest,<br />

Liveübertragung des Finales ab 20:15 Uhr<br />

über Das Erste.<br />

Die ESC-Halbfinal-Shows am 10. und<br />

12.5. gibt’s jeweils ab<br />

21 Uhr live bei ONE zu sehen,<br />

www.eurovision.de<br />

FOTO: JAMES@WERKROOM<br />

VILLA FLORA<br />

ESC für alle und die ganze Nacht<br />

Das wohl größte public<br />

Viewing des Eurovision Song<br />

Contest wird in der Villa Flora und<br />

ihrem Garten zelebriert.<br />

The Werkroom hat rund um das<br />

eigentliche gemeinsam Fernsehen<br />

ein volles Programm gezaubert.<br />

Eine Stunde vor dem großen Finale<br />

startet die ESC-Nacht mit der<br />

Opening-Show, moderiert von Pinay<br />

Colada und DJ JayRo! Freut euch auf<br />

fantastische Performances von Barbie<br />

Q, Janisha Jones, Pasta Parisa,<br />

Eve n’more und vielen weiteren<br />

Künstler*innen! So kann schon mal<br />

Stimmung für die eigentliche ESC-<br />

Sause, das public Viewing im großen<br />

Garten der Villa Flora aufkommen.<br />

Nachdem wir dann wissen, wer<br />

dieses Jahr alles vor Deutschland<br />

gepunktet hat, wird das gefeiert:<br />

Auf der Aftershow-Party mixen<br />

DJ James Munich und DJ JayRo<br />

was das Zeug hält: Alle „Grand<br />

Prix“-Schlager, Eurovision-Pop-Hits<br />

und das Beste vom ESC heute – die<br />

ganze Nacht! *ck<br />

14.5., The Werkroom: Eurovision<br />

Public Viewing <strong>2022</strong>, Villa Flora,<br />

Hansastr. 44, Einlass 19 Uhr,<br />

Aftershowparty 0:30 Uhr,<br />

Reservierung und Infos:<br />

www.the-werkroom.com/ticketshop


Kultur 31<br />

BILD: RUPERT SMYTH<br />

KUNSTBAU<br />

Mouse on Mars<br />

Bis Mitte September ist der Kunstbau des Lenbachhauses<br />

der künstlerische Schaffensort des<br />

Musikprojektes Mouse on Mars.<br />

Sie entwickeln dafür eine ortsspezifische Komposition,<br />

die mit dem Ausstellungsraum arbeitet und auf<br />

ihn reagiert. Der Kunstbau wird in ein riesiges Raumklanginstrument<br />

verwandelt und selbst zum Resonanzkörper.<br />

Das Publikum soll durch die Installation zu einem aktiven Hören<br />

herausgefordert werden, bei dem allein die Grenzen der Aufmerksamkeit<br />

die Grenzen des akustisch Möglichen bestimmen. Mouse on Mars möchten<br />

durch gezielte Perspektivwechsel die Erkenntnis herausarbeiten, dass es bei<br />

"Spatial Jitter" nicht um die eine gültige Komposition geht, sondern dass alle<br />

Hörer*innen eigene "Spatial-Kompostruktionen" produzieren. Begleitend ist<br />

eine LP mit umfassendem Booklet erschienen und damit das Paket komplett<br />

ist: Der Eintritt ist frei und der Kunstbau von 10 bis 20 Uhr geöffnet.<br />

BILD: RUPERT SMYTH<br />

BILD: WERNER TOMA<br />

www.lenbachhaus.de / www.mouseonmars.com<br />

3DVD &<br />

3Blu-ray<br />

ab 24. <strong>Juni</strong><br />

erhältlich!<br />

2 CD<br />

4 Vinyl (limitiert)<br />

www.eurovision.tv · www.universal-music.de/eurovisionsongcontest<br />

2 MC (limitiert)


32 Kultur<br />

FOTOS: THOMAS DASHUBER<br />

GÄRTNERPLATZ-<br />

THEATER<br />

Bernstein, Sondheim<br />

und Voltaire<br />

<strong>Leo</strong>nard Bernstein nahm sich den philosophisch-satirischen<br />

Roman „Candide oder der<br />

Optimismus“ des französischen Aufklärers<br />

Voltaire aus dem Jahr 1759 zur Vorlage für<br />

seine „Comic Operetta“ in zwei Akten, die<br />

1956 am New Yorker Broadway Premiere<br />

hatte. In der Folge überarbeitete der Komponist<br />

sein Werk unter Mithilfe verschiedener<br />

Autoren mehrmals. Inspiriert von der beißenden,<br />

gesellschaftskritischen Ironie Voltaires<br />

schuf Bernstein für sein neben „West Side<br />

Story" wohl bekanntestes Bühnenwerk<br />

eine Musik, welche in ihrer bestechenden<br />

Mischung aus Operette, Musical und Revue<br />

zugleich eine – wie es der Komponist selbst<br />

einmal ausdrückte – „Liebeserklärung an<br />

die europäische Musik“ darstellt. Inklusive<br />

Gavotte, Mazurka oder Polka und auch die<br />

Traditionen der italienischen Belcanto-Oper<br />

wird bedacht. Am 5. <strong>Mai</strong> in einer deutschen<br />

Fassung von Stephan Kopf, Zelma und<br />

Michael Millard erstmals auf der Bühne des<br />

Gärtnerplatztheaters.<br />

5., 7., 13., 15. & 16.5., Candide Operette,<br />

Gärtnerplatztheater, Infos und Karten unter<br />

089 21851960 und gaertnerplatztheater.de


Kultur 33<br />

FOTO: EDUARDO PATINO<br />

DEUTSCHES THEATER<br />

Lizt Alfonso mit vibrierender Show<br />

Die nach ihr benannte kubanische Dance<br />

Company gehört zu den renommiertesten<br />

Latein-Amerikas und feiert seit 30 Jahren<br />

weltweit Erfolge. Mit der Show ¡Cuba Vibra!<br />

kommt auch München in den Genuss<br />

dieser einmaligen Künstler*innen-Truppe, die<br />

scheinbar mühelos zwischen lateinamerikanischen<br />

Klassikern wie dem Bolero, klassischem<br />

Ballett oder auch zeitgenössischem<br />

Performance-Tanz wechselt. In der neuen<br />

Show tritt das Ensemble eine suggestive<br />

und aufregende Reise durch die Kultur, die<br />

der Insel von den 50er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts bis zur Gegenwart Berühmtheit<br />

verliehen hat. Die vier Solisten und 13<br />

Ensemblemitglieder werden auf der Bühne<br />

zu Protagonisten von Geschichten, die im<br />

Rhythmus von Chachacha, Mambo, Conga<br />

und Bolero erzählt werden und welche die<br />

Herzen der Zuschauer vibrieren lassen. Für<br />

den authentischen und vollen Sound sorgt<br />

dabei eine achtköpfige Live-Band.<br />

6. – 10.7., Deutsches Theater München,<br />

Schwanthalerstraße 13, Karten und Infos<br />

unter 08955234250 / deutsches-theater.de<br />

Wir helfen und<br />

informieren gerne.<br />

OFFEN - FREUNDLICH - SYMPATHISCH<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Montag - Freitag: 08:00 - 18:30<br />

Samstag: 9:00 - 13:00<br />

Isartorplatz 6 | 80331 München<br />

Telefon: (089) 21 99 29 - 0<br />

Telefax: (089) 21 99 29 - 19<br />

E-mail: isator.apo@t-online.de<br />

www.isartor-apotheke.de<br />

Ist die Welle noch so steil,<br />

a bisserl was geht allerweil.<br />

www.az-muenchen.de/abo


34 Kultur<br />

REALITÄT<br />

statt<br />

FIKTION<br />

DOK.FEST<br />

MÜNCHEN<br />

Es ist eines der größten und renommiertesten<br />

Dokumentarfilmfestivals<br />

Deutschlands: Das DOK.fest München<br />

zeigt zum 37. Mal internationale Beiträge<br />

aus 41 Ländern. Neu ist, dass man sich<br />

die Filme vom 5. bis 14. <strong>Mai</strong> live im Kino<br />

ansehen und vom 9. bis 22. <strong>Mai</strong> auf die<br />

digitale Leinwand nach Hause holen kann.<br />

Unter den 117 Filmen sind auch einige<br />

mit queerer Thematik, die wir euch kurz<br />

vorstellen möchten.<br />

ANIMA – DIE KLEIDER MEINES VATERS<br />

Jahre nach dem Tod ihres Vaters bekommt<br />

Uli von ihrer Mutter seine „geheime“<br />

Kiste als Erbe ausgehändigt. Der Inhalt:<br />

hochhackige Schuhe, künstliche Fingernägel,<br />

Schminke, eine Echthaarperücke.<br />

Es verändert schlagartig ihren Blick<br />

GOP<br />

LANDGANG<br />

in München<br />

Vom 6. <strong>Mai</strong> bis zum 3. Juli <strong>2022</strong> verwandelt<br />

sich die GOP-Bühne in eine Hafenbar<br />

der 1920er Jahre. Sehnsucht und<br />

Hafenromantik auf die GOP-Bühne. Vor<br />

dem Tresen begegnen sich Fischer und<br />

Gestrandete, Seeleute, leichte Mädchen,<br />

schöne Tänzerinnen und ein geheimnisvoller<br />

Dichter. Der bärtige Mann hinter der<br />

Bar, tätowiert bis zum Anschlag, verbirgt<br />

sein gutes Herz hinter einer wahrhaft<br />

rauen Schale. Und auch ein Musiker, bewaffnet<br />

mit Ziehharmonika und Gitarre,<br />

darf hier natürlich nicht fehlen.<br />

Die Show „Sailors“ erzählt wundervolle<br />

Abenteuer – eingebettet in eine<br />

hochmoderne Artistik- Show, die die<br />

Charaktere eine ganze Nacht lang bis in die<br />

frühen Morgenstunden begleitet. Hier wird<br />

auf den Vater, sich selbst, ihre Familie<br />

und die Gesellschaft ihres bayerischen<br />

Heimatortes.<br />

GERMANY REPRESENT – JUNG,<br />

WEIBLICH POLITISCH<br />

Die Doku begleitet Nyke Slawik, trans* Frau<br />

im Deutschen Bundestag, sowie Audrey<br />

Dilangu und Lilli Fischer in den Monaten<br />

ihrer Kandidatur bis zu ihrem Wahlerfolg.<br />

Die drei Frauen engagieren sich trotz Hassbotschaften,<br />

Sexismus und Rassismus<br />

in einer bisher cis-männlich dominierten<br />

politischen Welt.<br />

ULTRAVIOLETTE AND THE BLOOD-<br />

SPITTERS GANG<br />

Nachlassbriefe und Filmmaterial aus<br />

Schwarz-Weiß-Filmen erzählen eine<br />

gefeiert, getrunken, gesungen, gestritten<br />

und gelacht. Die seelenvollen Gestalten<br />

in der Hafenbar sind junge Künstler:innen<br />

von zukunftsweisenden Zirkusschulen in<br />

Kanada und Australien. Weltklasse- Akrobatik,<br />

Schauspiel und Musik zu gleichen Teilen.<br />

Die beiden Künstler Gabriel Drouin und<br />

Francis Gadbois machen übrigens nicht<br />

nur auf der Bühne eine gute Figur, beide<br />

ungewöhnliche Liebesgeschichte: Marcelle<br />

und Emma begegnen sich in den 1920er-<br />

Jahren als Teenager, müssen sich trennen<br />

und leben in getrennten Welten – doch<br />

Marcelles Briefe künden von grenzenloser<br />

Liebe.<br />

SEDIMENTOS<br />

Adrián Silvestre begleitet sechs trans*<br />

Frauen auf ihrer Reise in eine spanische<br />

Kleinstadt, während der sie ungewohnte<br />

Landschaften erkunden und nach<br />

Antworten auf zwei Fragen suchen: was sie<br />

als Gruppe verbindet, und wie sie mit ihren<br />

Unterschieden zurechtkommen.<br />

Alle Zeiten, Preise und Orte online:<br />

www.dokfest-muenchen.de<br />

beweisen auch als Regisseure ihr vielseitiges<br />

Talent. Bereits bekannt aus diversen GOP-<br />

Produktionen, feiern die beiden mit „Sailors“<br />

ihr überaus vielversprechendes Regie-Debut.<br />

„Sailors“ ist das maritime Spektakel der<br />

Extraklasse!<br />

6.5. – 3.7., Sailors, GOP Varieté-Theater<br />

München, Maximilianstraße 47, variete.de<br />

HASSAN MAHRAMZADEH FOTO: JAKOB SINSEL


DATES . FREUNDE . LIEBE<br />

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MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

TASH SULTANA<br />

„Es geht nicht darum, anderen zu gefallen“<br />

Tash Sultana ist eher unprätentiös.<br />

Nicht einmal für ihre<br />

MTV Unplugged Session im<br />

vergangenen Jahr im Chapel<br />

Off Chapel in Melbourne hat sich die<br />

Singer/Songwriterin extra aufgebrezelt.<br />

Sie trägt eine bequeme Hose, darüber ein<br />

weites, schwarzes Hemd. Auf dem Kopf<br />

hat sie die für sie obligatorische Baseballkappe.<br />

Statt mit Äußerlichkeiten beeindruckt<br />

die Multiinstrumentalistin lieber<br />

mit ihrem Talent und ihrem Händchen für<br />

ausdrucksstarke Lieder.<br />

FOTO: BEN MCFADYEN<br />

„Blame It On Society“ hebt einen in<br />

höhere Sphären. „Dream My Life Away“<br />

hat eine verträumte Note. Da möchte<br />

man sofort Kerzen und Räucherstäbchen<br />

anzünden. „Greed“ verführt mit seinem<br />

souligen Touch. Vor allem ist jedoch<br />

bemerkenswert, wie schnell Tash Sultana<br />

zum Beispiel bei „Coma“ die Gitarren<br />

wechselt. Wenn die 26-Jährige eingangs<br />

zur akustischen Gitarre greift, wirkt der<br />

Song puristisch, fast zerbrechlich. Er<br />

lässt der Stimme genug Raum, damit sie<br />

sich in ihrer vollen Schönheit entfalten<br />

kann. Später werden die Riffs fetter, die<br />

Nummer driftet ins Epische ab.<br />

Dieses Stück mag Tash Sultana am liebsten,<br />

das erzählt sie im Zoom-Interview, für<br />

das sie allerdings die Kamera abgeschaltet<br />

hat. „Coma“ stammt aus ihrer Frühphase.<br />

Damals setzte sie auf akustische Musik<br />

– ohne dass jemand Notiz von ihr nahm.<br />

„Erst als ich zur elektrischen Gitarre<br />

wechselte, interessierten sich die Leute<br />

bei meinen Straßenkonzerten für mich“,<br />

erzählt sie. Dabei wurde ein Element<br />

essentiell: ihre Loopstation, die ihr Vater<br />

ihr zu ihrem 18. Geburtstag geschenkt<br />

hatte. Sie brachte zum Beispiel ihren<br />

Hit „Jungle“ hervor. „Plötzlich galt ich<br />

als Looperin“, ereifert sie sich. „Dabei<br />

finde ich gerade die Lieder am besten,<br />

die meinen Gesang und die akustische<br />

Gitarre in den Fokus rücken. Sie haben so<br />

etwas Rohes, hinter ihnen kann ich mich<br />

nicht verstecken.“<br />

Hauptsächlich das Looping war allerdings<br />

das, was Tash Sultana Vergleiche mit Ed<br />

Sheeran einbrachte. Sie lacht, bevor sie<br />

energisch klarstellt: „Wir spielen nicht<br />

in derselben Liga. Ed Sheeran ist ein<br />

Megastar, ich nicht.“ Das ist natürlich<br />

tiefgestapelt. Zumindest in ihrer Heimat<br />

hat die Australierin längst Popstarstatus.<br />

Ihr Debüt „Flow State“ schaffte es 2018<br />

auf Platz zwei der Albumcharts, „Terra<br />

Firma“ schoss gut drei Jahre später auf<br />

die Spitzenposition. Diese Platte nahm<br />

Tash Sultana während der Pandemie<br />

auf, außerdem produzierte sie ihr MTV<br />

Unplugged Album während des Lockdowns<br />

und mischte es sogar selber ab:<br />

„Ich hatte Langeweile, darum musste ich<br />

mich irgendwie beschäftigen.“<br />

Ansonsten kümmerte sie sich in dieser<br />

Phase um ihre Tiere, sie ging surfen oder<br />

verbrachte Zeit mit ihrer Familie. Des<br />

weiteren arbeitete sie an sich. „Man sollte<br />

sein, wer man ist“, grübelt sie. „Um sich<br />

tatsächlich des eigenen Ichs bewusst<br />

zu werden, braucht man aber wohl ein<br />

ganzes Leben.“ Eins hat sie immerhin<br />

schon erkannt: „Es geht nicht darum,<br />

anderen zu gefallen. Selbstakzeptanz<br />

ist total wichtig.“ Gerade der LGBTQIA-<br />

Community rät Tash Sultana deshalb:<br />

„Liebt euch selber. Wer euch nicht so<br />

annimmt, wie ihr seid, gehört nicht in<br />

euren Freundeskreis.“ Da spricht die<br />

Musikerin vermutlich aus persönlicher<br />

Erfahrung. Was sie besonders stört, ist<br />

das ewige Schubladendenken. „Es wird<br />

viel zu viel gelabelt“, regt sie sich auf.<br />

Oftmals auch noch falsch: „Ich bezeichne<br />

mit nicht als nichtbinär, sondern als<br />

genderfluid. Letztlich existiere ich aber<br />

einfach als Person.“<br />

*Dagmar Leischow


Harry’s House<br />

Das neue Album von<br />

HARRY STYLES<br />

Ab dem 20. <strong>Mai</strong> überall


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

HE/ROs<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Statement zur Diversität und gegen Homophobie<br />

Wir telefonierten mit den<br />

beiden Musikern Roman und<br />

Heiko, die einst als „Die Lochis“<br />

Social-Media-Rekorde brachen.<br />

Seit letztem Jahr legen die Zwillinge<br />

erfolgreich als HE/RO los. Gerade<br />

erschien ihr Album „Teen Star<br />

Dilemma“.<br />

Definiert der Titel des Albums auch<br />

gleich die Zielgruppe?<br />

Roman: Nein, unsere Fans sind mit uns<br />

älter geworden, sind nun auch keine<br />

Teenager mehr. Die sind die Allerliebsten,<br />

aufgeklärt und tolerant.<br />

Heiko: Der Albumtitel beschreibt eher<br />

das Klischee unseres früheren Lebens,<br />

aber auch die Entwicklung, die jeder<br />

auf dem Weg zum Erwachsenwerden<br />

durchmacht.<br />

„F___ U“ ist ein sehr ungewöhnliches<br />

Liebeslied, oder? Eher eine<br />

toxische Person, die da angehimmelt<br />

wird, oder?<br />

Roman: Fuck you! Ja, man kann manchmal<br />

einer Person nicht widerstehen,<br />

obwohl man weiß, dass sie einem nicht<br />

guttut. Aber man hat eben immer wieder<br />

eine geile Zeit zusammen! Dieser Song<br />

hat etwas total Naives, er beschreibt den<br />

Zustand der rosaroten Brille … (lacht)<br />

Heiko: Gift kann so lange guttun, bis<br />

es nachlässt. Man verliebt sich nach<br />

Scheißsituationen immer wieder neu.<br />

„Kuss an Dich“ hat das Zeug zum<br />

Partykracher. Wie ist es entstanden?<br />

Roman: Das Lied geht nicht an einen<br />

Menschen.<br />

Heiko: Es ist eine Hymne an die Leichtigkeit,<br />

geschrieben 2021, als alle wegen<br />

COVID-19 pissed waren.<br />

Roman: Lasst uns alle miteinander küssen<br />

war eine Metapher, dass wir uns alle wieder<br />

mehr lieb haben sollten, auch wenn der<br />

Alltag einen runterzieht.<br />

Musikalisch pendelt ihr zwischen<br />

Trap, Hip-Hop und auch mal Punk<br />

Rock. Sind das auch privat eure<br />

bevorzugten<br />

Musikarten?<br />

Heiko: Auf jeden<br />

Fall. Wir lieben<br />

Popmusik und sind<br />

auch damit groß<br />

geworden. Alles, was<br />

man zwischen dem<br />

8. und 14. Lebensjahr<br />

hört, prägt einen ja<br />

fürs ganze Leben.<br />

Bei uns war das „The<br />

golden age of Pop“,<br />

wir lieben gute, freshe<br />

Popmusik.<br />

Roman: Was wir am Ende auf dem Album<br />

mit diesen Einflüssen gemacht haben, ist,<br />

sie mit anderen Musikarten, Elementen zu<br />

verbinden. Metal, Hyper Pop, alles, was uns<br />

gefällt, kam mit rein.<br />

Heiko: Als wir fünf oder sechs waren,<br />

hörten wir viel Rock, wir waren dann auch<br />

in Deutschland eine der ersten Bands, die<br />

wieder die echten Instrumente zurück in<br />

aktuelle Musik gebracht haben.<br />

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />

LGoony?<br />

Heiko: Ich war schon immer ein großer<br />

Fan von ihm. Als 13-Jähriger habe ich<br />

seine Mixtapes ständig gehört. Als wir mit<br />

unseren Produzenten geredet haben, kam<br />

dann auch LGoony ins Spiel …<br />

Roman: Wir haben zusammen im Studio<br />

Songs gehört und es hat sich ergeben,<br />

dass er mit auf dem Album ist. Ihm ging es<br />

einfach um die Musik, er fand das Lied gut,<br />

bei dem er nun mit drauf<br />

ist. Das fanden wir geil.<br />

Wie politisch seid<br />

ihr?<br />

Roman: Wir sind nicht<br />

die, die Politik krass zum<br />

Thema machen. „Kuss<br />

an Dich“ etwa, da hat<br />

jeder mit jedem rumgemacht<br />

im Video, das<br />

war schon bewusst ein<br />

Statement zur Diversität<br />

und gegen Homophobie.<br />

Heiko: Wenn es um Dinge wie Werte,<br />

Toleranz und Mobbing geht, positionieren<br />

wir uns auf jeden Fall. Dass Homophobie<br />

und Ausgrenzung überhaupt noch so<br />

ein Riesenthema ist, ist zum Kotzen. Wir<br />

versuchen da etwas zu bewegen.<br />

*Interview: Michael Rädel


SOUL<br />

Würdigung einer Großen<br />

Mary Wilson war 1959 bei der<br />

The-Supremes-Gründung ** in<br />

Detroit dabei, arbeitete mit den anderen<br />

Sängerinnen und dem Team vom Plattenlabel<br />

Motwon in der US-Autostadt daran,<br />

dass man endlich den ersten Hit landen<br />

konnte.<br />

MUSIK<br />

Das gelang 1962 mit „Let Me Go the<br />

Right Way“ in den R ’n’ B-Charts. Ab<br />

1964 folgten dann Nummer-eins-Hits<br />

wie „Stop! In the Name of Love“, „I Hear a<br />

Symphony“ oder auch „Someday We’ll Be<br />

Together“.<br />

Zur Frontfrau wurde Diana Ross aufgebaut,<br />

die 1970 das Trio verließ und eine über alle<br />

Maßen erfolgreiche Solokarriere startete,<br />

Mary Wilson blieb der Band bis zur<br />

Trennung 1977 treu und landete mit ihren<br />

Kolleginnen weitere Hits, etwa „Floy Joy“.<br />

Am 8. Februar 2021 verstarb Mary Wilson,<br />

etwa ein Jahr später erscheint nun das<br />

Album „The Motown Anthology“, das<br />

ihre musikalische Karriere würdigt. Und<br />

den Menschen hinter dem Star: die<br />

Friedens- und HIV-Aktivistin, Autorin<br />

und Modeikone, Schauspielerin und Kulturbotschafterin,<br />

Rednerin und Tänzerin,<br />

Mutter, Groß- und auch Urgroßmutter,<br />

Freundin und Wegbereiterin. Unsere<br />

Anspieltipps sind „Automatically Sunshine<br />

(2021 Alternate Mix)“, „Pretty Baby“<br />

und „Red Hot (The Eric Kupper Remix)“.<br />

Eine klasse Zusammenstellung mit<br />

vielen Liedern, die man (so) noch nicht<br />

bekommen konnte. Und eine gelungene<br />

Würdigung einer großen Soul-, Discound<br />

Pop-Sängerin, deren Musik bis heute<br />

dunkle Gedanken vertreibt. *rä<br />

** Anfangs noch The Primettes<br />

SAM VANCE-LAW<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

„GOODBYE“<br />

AB 06/05 ÜBERALL ERHÄLTLICH AUF<br />

LIMITED COLOURED VINYL,<br />

DOWNLOAD & STREAM


MUSIK<br />

SAM VANCE-LAW:<br />

„Man kann hier<br />

INTERVIEW<br />

anders sein“<br />

FOTO: ALEXANDER COGGIN<br />

Er spricht ganz ausgezeichnet<br />

Deutsch. Das zeigt sich beim<br />

Interview im Konferenzraum seiner<br />

Berliner Plattenfirma binnen weniger<br />

Minuten. „Ich wohne seit zwölf<br />

Jahren in Berlin und setzte es mir<br />

zum Ziel, schnellstmöglich Deutsch<br />

zu lernen“, sagt der Kanadier. „Außerdem<br />

habe ich jetzt einen deutschen<br />

Freundeskreis.“<br />

Sam Vance-Law begeisterte sich bei seiner<br />

allerersten Reise nach Berlin sofort für diese<br />

Metropole. „Eigentlich wollte ich nur meinen<br />

Kumpel für eine Woche besuchen“, erzählt<br />

er. „Doch dann bin ich einfach geblieben.“<br />

Die ersten beiden Nächte verbrachte er in<br />

einem besetzten Haus in der Rigaer Straße.<br />

Da er aus Paris kam, war er High-Fashionmäßig<br />

gekleidet. Die Punks störte das indes<br />

nicht. „Sie boten mir ein Bier an und hingen<br />

mit mir ab“, erinnert sich der Musiker. „Da<br />

habe ich gemerkt: Man kann hier anders<br />

sein – und das ist gut so.“<br />

In Berlin fand Sam Vance-Law als Schwuler<br />

alsbald seine Community, er bekam einen<br />

Plattenvertrag und veröffentlichte 2018<br />

sein Debütalbum „Homotobia“. In seinen<br />

Songs griff der 34-Jährige die Geschichten<br />

anderer auf, er beschäftigte sich mit<br />

unterschiedlichen Facetten des homosexuellen<br />

Lebens. Sein zweiter Langspieler<br />

„Goodbye“ ist dagegen autobiografisch – die<br />

Stücke kreisen um eine Trennung. Das<br />

hebt sie auf eine andere Ebene, denn<br />

Liebeskummer ist ja universell. Das sieht<br />

Sam Vance-Law zwar genauso, trotzdem ist<br />

es ihm ein Anliegen, das Queersein immer<br />

wieder zu thematisieren. „In Berlin oder<br />

anderen Großstädten muss man sicher<br />

nicht mehr darüber reden“, gibt er zu. „Doch<br />

in den meisten Teilen dieser Welt würde<br />

ich wegen meiner Sexualität im Gefängnis<br />

sitzen, geächtet sein oder sogar getötet<br />

werden.“ So etwas ist für ihn natürlich<br />

inakzeptabel: „Ich wünschte, ich könnte<br />

einfach lieben, wen ich liebe.“<br />

Ein glückliches Händchen bei der Partnerwahl<br />

scheint Sam Vance-Law allerdings<br />

nicht unbedingt zu haben, diesen Eindruck<br />

vermitteln zumindest seine neuen Songs.<br />

„Icarus“ handelt davon, dass sein Ex sehr<br />

freiheitsliebend war. Eben kein Beziehungsmensch.<br />

Diese Erkenntnis wird mit<br />

schwelgerischer Musik unterlegt, inklusive<br />

Bläsern und Streichern. Ist das Kammerpop<br />

par excellence? „Ich weigere mich, meine<br />

Musik selber zu klassifizieren“, erklärt Sam<br />

Vance-Law. Immerhin räumt er ein, dass<br />

ihn klassische Werke, mit denen er als<br />

Chorknabe in Oxford aufwuchs, bis heute<br />

beeinflussen: „Ich kenne mich mit der Oboe<br />

viel besser aus als mit der Gitarre.“<br />

Im Endergebnis ist der Singer-Songwriter<br />

musikalisch durchaus recht breit aufgestellt.<br />

Während „Get Out“ als Pop mit Indie-Vibes<br />

daherkommt, lehnt sich die puristische<br />

Klavierballade „Blissful Times“ eher an das<br />

traditionelle englische Volkslied an. „Too<br />

Soon“ driftet dank des Saxofons und des<br />

Fingerschnippens zum Jazz ab. Ist das Sam<br />

Vance-Laws heimliche Leidenschaft? „Ich<br />

höre selten Musik. Also auch keinen Jazz.“<br />

Stattdessen zieht er Stille vor: „Wenn ich<br />

den ganzen Tag mit meinen Ohren gearbeitet<br />

habe, möchte ich danach ein bisschen<br />

Ruhe haben.“<br />

Aus der Großstadthektik zog sich Sam<br />

Vance-Law auch zurück, während er an<br />

seinem aktuellen Album tüftelte. Die<br />

meisten Lieder schrieb er in den schottischen<br />

Highlands, dort konnte er ungestört<br />

komponieren und texten, ohne großartige<br />

Ablenkungen. Er machte lediglich Wanderungen,<br />

ansonsten widmete er sich seinen<br />

Stücken: „Um mich herum waren Schnee,<br />

Regen, Kälte, Depression – das war perfekt<br />

für meine Platte.“ *Dagmar Leischow


MUSIK<br />

KLUBMUSIK<br />

Moby im <strong>Mai</strong><br />

Sein letztes Album „Reprise“ erreichte Platz 1 der Charts<br />

in der Schweiz, Platz 4 bei uns in Deutschland und verkaufte<br />

sich auch in UK und den USA sehr gut. Mit diesem Erfolg<br />

im Gepäck präsentiert der Musiker nun zusammen mit anderen<br />

Künstler*innen „Reprise – Remixes“.<br />

Eine ganze Riege hervorragender Musiker*innen, darunter Efdemin<br />

und Planningtorock, haben ihre kreativen Kräfte vereint und<br />

aus Mobys Kompositionen Neues erschaffen. Der Meister selbst<br />

hat aber natürlich auch Hand an manchen Track gelegt. Über<br />

die Zusammenarbeit verrät die Berlinerin Planningtorock: „Ich<br />

mochte die sanfte Coverversion von Heroes, die Moby gemacht<br />

hat, sehr, besonders den weichen, ruhigen Gesang von Mindy<br />

Jones. Für diesen Remix wollte ich diese wunderschönen Vocals<br />

noch ruhiger und stattlicher machen, indem ich sie ein wenig<br />

heruntergepitched habe. Dann wollte ich diese ruhige Energie<br />

mit einem treibenden, tranceartigen Clubtrack kontrastieren,<br />

der sowohl meine nordenglischen musikalischen Wurzeln als<br />

auch meine zwanzig Jahre, in denen ich in Berlin lebe und Musik<br />

produziere, verkörpern sollte.“<br />

Das Duo Felsman + Tiley, das ebenfalls mitwirkte, zeigt sich<br />

angetan: „Wir sind mit der Musik von Moby aufgewachsen, die<br />

unseren Wunsch, (oft melancholische) elektronische Musik<br />

zu produzieren, stark beeinflusst hat. Daher sind wir dankbar,<br />

dass wir Jahrzehnte später offiziell eingeladen wurden, mit<br />

einem seiner Tracks zu arbeiten. Unsere Neuinterpretation von<br />

‚Extreme Ways‘ ist eine synthetische Meta-Beleuchtung seiner<br />

organischen, orchestralen Reprise-Version. Niemand kann dem<br />

Kreislauf entkommen, egal wie extrem der gewählte Weg auch<br />

sein mag.“<br />

Exklusive<br />

Fan-<br />

Edition<br />

Fan Edition Shop:<br />

30 SONGS ZU 30 JAHREN MICHELLE<br />

18 Michelle Hits + 12 brandneue Titel<br />

JETZT VORBESTELLEN: www.michelle-aktuelle.de<br />

Ab dem 13.05.22 als CD, 2CD Deluxe,<br />

Download und Stream erhältlich.<br />

Für Efdemin, der auch schon beim „Berghain-Plattenlabel“<br />

Ostgut Ton veröffentlichte, war es etwas völlig Neues, denn der<br />

Musiker hatte sich zuvor nie mit dem seit 1990 erfolgreichen<br />

bisexuellen Producer Moby beschäftigt. „Lustigerweise muss ich<br />

zugeben, dass der größte Teil von Mobys Werk an mir vorbeigegangen<br />

ist, bis ich vor Kurzem die Gelegenheit hatte, an Porcelain<br />

mitzuwirken, das mir sehr gut gefallen hat. Während Moby natürlich<br />

immer als Phänomen in den Medien präsent war, habe ich<br />

es irgendwie geschafft, die meisten seiner für viele so wichtigen<br />

Hits in den 90er-Jahren zu ignorieren. Diese Art von Amnesie hat<br />

mir geholfen, mit großer Freiheit an neuen Versionen zu arbeiten,<br />

da ich das Original von Porcelain nicht kannte, ob Sie es glauben<br />

oder nicht.“<br />

Das Album „Reprise Remixes“ erscheint am 20. <strong>Mai</strong> bei Deutsche<br />

Grammophon als CD, LP und natürlich digital. Unsere Anspieltipps<br />

sind „Why Does My Heart Feel So Bad? (Biscits Remix)“, „We<br />

Are All Made Of Stars (Moby’s Ac@n Remix)“ und „Natural Blues<br />

(Topic Remix)“. *rä<br />

www.moby.com


MUSIK<br />

Das Haus von<br />

HARRY STYLES<br />

POP<br />

FOTO: LILLIE EIGER<br />

Dass Mr. Harry Styles eine große Vergangenheit<br />

hat, in der er noch nicht<br />

als Solokünstler, sondern als Teil einer gewissen<br />

Gruppe bekannt war, spielt mittlerweile<br />

wirklich keine Rolle mehr. Wo andere sich<br />

gerade noch so als Popstars etablieren können,<br />

bevor sie mit den alten Hits und noch<br />

älteren Bandmitgliedern wieder auf Tour<br />

müssen, hat er es geschafft als eigenständiger<br />

Künstler verstanden zu werden. Sein<br />

bisher letztes, zweites Album „Fine Line“ war<br />

daher nicht nur wieder Nummer eins in den<br />

USA, auch die Kritiker waren völlig verzaubert<br />

– und das bestimmt nicht, weil sie<br />

schon immer heimlich One-Direction-Fans<br />

gewesen sind. Es war ein selbstbewusstes<br />

Statement mit mehr kreative Ideen als<br />

irgendjemand von ihm erwartete hatte. So<br />

wurde 2019 das Jahr von Harry Styles – und<br />

es scheint, als würde er auch <strong>2022</strong> alles<br />

überstrahlen wollen.<br />

Schon „As It Was“, die erste Single, beweist<br />

das. Er will zurecht ernst genommen werden.<br />

Und auch mit einem Indie-Dance-Track<br />

auf einem 80er-Fundament wie diesem,<br />

gelingt ihm das. Ganz nebenbei kann er<br />

die Welt damit auch noch zum Tanzen<br />

bringen und das, obwohl es sich um einen<br />

eher traurig-melancholischen Blick auf eine<br />

Beziehung handelt. Genauer gesagt auf<br />

ein Ende, das man jetzt vielleicht endlich<br />

akzeptieren kann – einfach weil man muss.<br />

So wurde „As It Was“ mit seiner Mischung<br />

aus mitreißendem Sound und emotionalem<br />

Text in kürzester Zeit zur meistgestreamten<br />

Single des Jahres <strong>2022</strong>.<br />

Während es beim letzten Album „Fine Line“<br />

vor allem um das Leben und das Erleben<br />

alles Körperlichen ging, weißt die Richtung<br />

dieses Mal also auf Introspektive und all die<br />

ungewollten und gewollten Veränderungen,<br />

die jede Seele seit 2019 durchgemacht<br />

haben muss. Obwohl<br />

er auch auf „As It Was“<br />

wieder mit seinen treuen<br />

Kollaborateuren Kid Harpoon<br />

und Tyler Johnson<br />

zusammengearbeitet<br />

hat, scheint nicht nur<br />

inhaltlich, sondern auch<br />

musikalisch ein neuer<br />

Horizont erobert zu werden.<br />

Und ja, selbst wenn<br />

ein alter Boomer wie<br />

Noel Gallagher in seiner<br />

typischen Art gegen<br />

Harry austeilt und behauptet, dass dieser<br />

seine Songs nicht schreibt, ist Mr. Styles<br />

natürlich trotzdem an allem was erscheint<br />

mindestens als Songwriter beteiligt. Auch<br />

wenn Noel sich nie den Grund seiner Frustration<br />

eingestehen wird: Klar ist sein Neid auf<br />

den jungen Mann völlig berechtigt. Was Harry<br />

ebenfalls bewusst sein wird, denn er hat<br />

sich nicht zu einer Antwort herabgelassen.<br />

Doch natürlich hegen nicht alle solch einen<br />

Alt-Herren-Groll gegen ihn. Die legendäre<br />

Joni Mitchell fühlte sich schon allein von Titel<br />

seines kommenden Albums angesprochen:<br />

„Harry‘s House“ wird das neue Werk nämlich<br />

heißen. Kein Wunder, dass es ihr gefällt, denn<br />

vielleicht bezieht er sich ja wirklich auf ihren<br />

Song „Harry's House / Centerpiece“. Auch<br />

sonst sammelt Harry Styles nur guten<br />

Willen. Ob mit seiner genderneutralen<br />

Beauty-Linie oder<br />

der Selbstverständlichkeit<br />

mit der er<br />

Geschlechterregeln<br />

und -grenzen ignoriert.<br />

Dass er allerdings auch<br />

noch so aufgeräumt<br />

ist, und es ihm gelingt,<br />

gleich zweimal täglich<br />

zu meditieren, geht<br />

dann schon fast zu<br />

weit. Doch bloß, weil<br />

wir nicht sehr viel von<br />

seinen Abgründen und<br />

kleinen Macken mitbekommen, heißt<br />

das nicht, dass wir sie nicht doch finden<br />

können – und wenn es nur als Ausdruck in<br />

seiner Musik ist. Dafür ist sie ja letztlich da:<br />

Dass wir mit ihm erleben, was er uns über<br />

sein Inneres mitteilt. Genau deshalb lädt er<br />

uns in sein „House“ ein. Schön, willkommen<br />

zu sein.<br />

*Christian K. L. Fischer


ELEKTRO<br />

Stromae<br />

„Multitude“<br />

Da ist es, das neue Album des belgischen<br />

Vollblut-Künstlers, der mit Hits<br />

wie „Papaoutai“ und „Alors on danse“<br />

die Dancefloors zum Beben brachte<br />

und auch Kritiker begeisterte. Er macht<br />

eben nicht „nur“ Eurodance, Stromae ist<br />

und macht Kunst, queere Kunst. Unsere<br />

Anspieltipps auf seinem neuen Album<br />

sind „L‘enfer“ und „Santé“ – beides<br />

Singles erreichten in seiner Heimat die<br />

Chartsspitze. *rä<br />

www.stromae.com<br />

FOTO: PH. LEBRUMAN<br />

KLASSIK<br />

Maxence Cyrin:<br />

„Melancholy Island“<br />

Besondere Musik für jene Momente und Situationen im Leben,<br />

in denen du deine Hörgewohnheiten durchbrechen solltest,<br />

um mal ganz anders Ruhe und Entspannung zu finden.<br />

Klassische Musik hilft dabei. Oder auch neue Musik mit klassischen<br />

Instrumenten wie dem Piano – und einer Prise Elektro.<br />

Der französische Pianist Maxence Cyrin komponierte genau<br />

solche Musik für sein neues Album „Melancholy Island“, das vor<br />

Kurzem erschienen ist.<br />

Lieder wie „Soft Skin“, „Voyage“ oder auch „Faro Bay“ nehmen ab<br />

der ersten Sekunde mit auf eine musikalische Reise weg vom<br />

Stress hin zum hyggeligen Glück. Musikalische Inseln in einem<br />

Meer von Stress und Sorgen. „Ich liebe das gedankliche Konzept<br />

und die Definition von Inseln, da sie ein wunderbares Gefühl von<br />

Zuflucht in mir hervorrufen“, so Maxence Cyrin. In seinen Liedern<br />

beschäftigt sich der Künstler mit Themen wie Reisen, Exil, Reflexion<br />

des Seins und dem Vergehen der Zeit. Jedes der Stücke<br />

sei mit einer spezifischen Aufnahmetechnik produziert, die den<br />

Klaviersound mit erlesenen Effekten kombiniere – bittersüße<br />

Melancholie, die beruhigt. Alles wird gut. *rä<br />

POP<br />

Einmal alles bitte<br />

Das Comeback von ABBA ist 2021<br />

mehr als nur geglückt, höchste Platzierungen<br />

und Verkäufe, begeisterte<br />

Fans – und zufriedene Kritiker. <strong>2022</strong><br />

wird nachgelegt, es gibt eine neue<br />

allumfassende Box für CD- und<br />

Vinyl-Sammler, die alle Studioalben<br />

von 1973 bis 2021 und auch Hits wie<br />

„Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After<br />

Midnight)“ auf dem extra Tonträger<br />

„ABBA Tracks“ vereint. Unsere Anspieltipps<br />

sind „When I Kissed the Teacher“,<br />

„Ring Ring“, „ Move On“ sowie „ Our<br />

Last Summer“ und „ Bumble Bee“. *rä<br />

MUSICAL<br />

„Ku’damm 56 –<br />

Das Berlin Musical“<br />

MUSIK<br />

TIPP<br />

„Shiny Things“ –<br />

KAT FRANKIE<br />

Eigensinnigen Popmusik! Vier Jahre<br />

nach ihrem hochgelobten Album<br />

„Bad Behaviour“ veröffentlicht KAT<br />

FRANKIE im <strong>Mai</strong> ihr neues Album.<br />

„Shiny Things“ ist die Arbeit einer<br />

gewachsenen Beobachterin, einer einfühlsamen<br />

Denkerin, einer wütenden<br />

Erzählerin. Vor allem aber: einer großen<br />

Songwriterin. Die 43-Jährige scheint in<br />

ihrem Kunsthandwerk über der Zeit zu<br />

stehen, scheint von dort ihren sorgenvollen<br />

Blick auf die Verflechtungen des<br />

menschlichen Handelns zu richten.<br />

Protestmusik? Ja, mitunter.<br />

www.katfrankie.com<br />

Nach mehr als elf Jahren haben sich AnNa R. und Peter<br />

Plate wieder in einem Musikstudio getroffen und gemeinsame<br />

Sache gemacht. Mit fünf Nummer-1-Alben allein<br />

in Deutschland und mehr als sechs Millionen verkauften<br />

Tonträgern galten sie unter dem Namen Rosenstolz als<br />

eines der wohl erfolgreichsten Deutschpop-Phänomene<br />

Deutschlands. Und unlängst veröffentlichten AnNa R. und<br />

Peter Plate eine gänzlich neue und überaus bewegende<br />

Interpretation des Songs „Ich tanz allein“ aus dem Musical<br />

„Ku’damm 56“, welches Plate gemeinsam mit Ulf <strong>Leo</strong><br />

Sommer und Annette Hess schrieb. Die neue Interpretation<br />

erschien nur zwei Wochen, nachdem<br />

Annett Louisan mit ihrer<br />

Version von „Wenn Du Dich<br />

auflöst“ den Auftakt<br />

für eine ganze Reihe<br />

weiterer prominenter<br />

Interpretationen<br />

der großartigen<br />

„Ku’damm 56“-<br />

Songs gegeben<br />

hat. Im <strong>Juni</strong> werden<br />

diese unter dem<br />

Titel „Ku’damm 56<br />

– Das Musical (Deluxe<br />

Edition)“ erscheinen.<br />

FOTO: O. HEINE


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

MICHELLE:<br />

30 Jahre Schlager<br />

FOTO: A. JANEVA<br />

Direkt nach ihrem verdienten<br />

Urlaub nahm sich eine der<br />

erfolgreichsten Deutsch-Pop- und<br />

Schlagersängerinnen Zeit für einen<br />

Chat, um sich mit uns über ihr neues<br />

Album „30 Jahre Michelle – Das<br />

war’s…noch nicht!“ auszutauschen.<br />

Das neue Album ist mehr als nur<br />

ein Blick zurück, immerhin finden<br />

sich neben 18 Klassikern wie „Das<br />

Hotel in St. Germain“ und „Wer Liebe<br />

lebt“ – teilweise neu aufgenommen<br />

– auch 12 neue Lieder drauf.<br />

Drei Jahrzehnte Erfolg, macht dich<br />

das stolz oder eher dankbar?<br />

Ich bin für alles dankbar in meinem Leben.<br />

Ich bin stolz auf die Menschen die seit 30<br />

Jahren an meiner Seite stehen und durch<br />

dick und dünn mit mir und meiner Musik<br />

gehen.<br />

Einige deiner Hits präsentierst du<br />

in neuem Gewand. Hat es Spaß<br />

gemacht, daran zu arbeiten?<br />

Es hat großen Spaß gemacht, jedem Song<br />

FOTO: UNIVERSAL MUSIC<br />

ein neues Leben einzuhauchen. Und wir<br />

haben während der Produktion mit viel<br />

Begeisterung diese Entwicklung verfolgt,<br />

das Ergebnis ist großartig.<br />

Was macht man nun anders?<br />

Wir haben uns natürlich in erster Linie der<br />

neuen Technik bedient und die „alten Hits“<br />

mit neuen Sounds ausgestattet, und so in<br />

die Gegenwart geholt. Das war wirklich ein<br />

spannender Prozess, der uns viel Freude<br />

gemacht hat.<br />

„Scheißkerl“ ist ein auf den ersten<br />

Blick ungewöhnlicher Liedtitel.<br />

Verrate mir etwas darüber.<br />

Scheißkerl steht für sich ... Nicht nur<br />

ich war schon mehrfach in solch einer<br />

beschriebenen Situation. Dass ein sogenannter<br />

Scheißkerl nicht nachvollziehbar<br />

ist und dennoch diese Anziehung hat, jeder<br />

kennt das, keiner versteht das.<br />

Wie frech darf Deutsch-Pop denn<br />

sein?<br />

Für mich gibt es keine Tabus. Was „man<br />

darf“, ist für mich nicht relevant. Ich<br />

gehe nach meinem Gefühl und bleibe<br />

authentisch.<br />

Auch das Lied „Romeo und Julian“<br />

fallt einem sofort auf, wenn man dein<br />

Album anschaut.<br />

„Romeo und Julian“ ist eine Liebeserklärung<br />

an die Liebe zwischen Menschen.<br />

Diese gibt es seit Menschengedenken<br />

und ist ganz sicher nicht erfundenen<br />

gesellschaftlichen „Regeln“ untergeordnet,<br />

sondern verbindet Seelen. Dies mit der<br />

bekanntesten Liebesgeschichte der Welt<br />

zu verknüpfen und damit auch „Romeo<br />

und Julia“ in die Gegenwart zu holen und<br />

gewissermaßen upzudaten, hat mir mehr<br />

als nur Spaß gemacht, das ist ein wichtiges<br />

Statement und ich kann es kaum erwarten<br />

den Song das erste Mal live aufzuführen.<br />

Erinnerst du dich noch an deinen<br />

ersten TV-Auftritt?<br />

„Und heut Nacht will ich tanzen“, mein<br />

erster Auftritt bei der ZDF Hitparade,<br />

bleibt unvergessen – lange ist es her! Und<br />

die neue Version des Songs kommt auch<br />

wieder auf eine TV-Bühne.<br />

Wie wichtig ist Social Media für eine<br />

Künstlerin heute?<br />

Social Media ist enorm wichtig geworden<br />

für Künstler. Man ist so direkt im Kontakt<br />

mit den Fans und auch anderen Künstlern,<br />

diese Plattformen sind enorm wichtig und<br />

entwickeln sich auch ständig weiter, da<br />

muss man mitmachen.<br />

Worauf freust du dich <strong>2022</strong><br />

besonders?<br />

Ich freue mich auf alles, was kommt. Mein<br />

neues Album, endlich wieder live auftreten<br />

und das Publikum spüren. Wir haben viel<br />

vor, schließlich ist es mein Jubiläumsjahr!<br />

*Interview: Michael Rädel


COMEBACK<br />

Marius Müller-Westernhagen<br />

Das eine Leben ist zu<br />

kostbar, um es an den<br />

Zeitgeist zu verschwenden.<br />

So könnte der erste<br />

Vorbote aus dem erwarteten<br />

23. Studioalbum des<br />

„Freiheit“-Sängers (1990)<br />

wohl interpretiert werden.<br />

Wütend klingt „Zeitgeist“,<br />

allerdings nicht ohne<br />

diese Wut über eine<br />

zum Lebensprinzip erklärte Substanzlosigkeit in einer<br />

algorithmusgetriebenen Scheinwelt auf Instagram und Co<br />

auch als überwindbar zu brandmarken. Westernhagen über<br />

den Text und Social Media: „Sie begünstigen Voyeurismus,<br />

Exhibitionismus, Neid. Und sie promoten Banalitäten. Das<br />

ist doch idiotisch.“ Marius Müller-Westernhagen ist mit<br />

73 ein routinierter Liedermacher, der sich nicht mehr neu<br />

erfinden mag und muss. Warum aber auch, wenn doch<br />

immer noch dieser unerschütterliche Glaube an die Macht<br />

des Aufstandes, die friedliche Revolution für ein gutes<br />

Ende durch die Zeilen blitzt. Das macht um so gespannter<br />

auf die anderen Werke auf „Das eine Leben“. *ck<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

CSD Frankfurt 15. - 17. Juli <strong>2022</strong><br />

westernhagen.de<br />

POP<br />

Gesungene Selbstreflexion<br />

„Das Gold Rush Kid? Das<br />

bin ich. Was die Tracks alle<br />

vereint, ist dass jeder einzelne<br />

von ihnen genau nach<br />

mir klingt“, erzählt George<br />

Ezra über den Titel seines so<br />

benannten dritten Albums.<br />

„Es ist eine Figur, die ich verkörpern<br />

will.“ Gespeist durch<br />

den krassen Gegensatz<br />

zwischen bewegtem Touralltag und lähmender Pandemie<br />

hat er neue Songs zum Teil basierend auf Notizen aus<br />

der Anfangszeit seiner Karriere so kombiniert, dass sie<br />

Antworten geben. Eine Standortbestimmung sind und<br />

optimistischer Wegpunkt auf dem Weg in die Zukunft. *ck<br />

www.georgeezra.com<br />

FOTOS: SONY MUSIC<br />

Play Well,<br />

Sleep Well<br />

Mitten im Herzen von Frankfurt,<br />

komplett renoviert und nur 50 m<br />

vom Festplatz entfernt liegt das<br />

Westin Grand Frankfurt!<br />

Ob auf dem Paradewagen<br />

oder im Heavenly Bed -<br />

“Simply the Best” for you!<br />

Mehr auf<br />

staygayatwestin.com<br />

The Westin Grand Frankfurt<br />

Konrad-Adenauer-Str. 7, 60313 Frankfurt<br />

westingrandfrankfurt.com


film<br />

INTERVIEW<br />

TILDA SWINTON<br />

„ … die Magie des Kinos“<br />

FOTOS: KICK THE MACHINE FILMS, BURNING, ANNA SANDERS FILMS, MATCH FACTORY PRODUCTIONS, ZDF/ARTE AND PIANO<br />

Aufs Internat ging sie gemeinsam<br />

mit Lady Di, in den Achtzigern<br />

stand sie für filmische<br />

Experimente von Künstlern wie<br />

Derek Jarman oder Christoph Schlingensief<br />

vor der Kamera und spätestens mit<br />

dem Oscar für „Michael Clayton“ kam auch<br />

der <strong>Mai</strong>nstream-Erfolg dazu. Doch damit<br />

sind Leben und Karriere von Tilda Swinton<br />

noch lange nicht hinlänglich umrissen,<br />

schließlich lag die 61-jährige Britin auch<br />

schon in Glaskästen schlafend im Museum,<br />

trat in Videos von David Bowie auf<br />

oder gründete eigene kleine Filmfestivals.<br />

Ganz zu schweigen davon, dass sie als<br />

Schauspielerin immer wieder in den spannendsten<br />

Filmen auftritt, von „The Beach“<br />

und „Burn After Reading“ über „We Need<br />

to Talk About Kevin“ und „Only Lovers Left<br />

Alive“ bis hin zu „Snowpiercer“ und „The<br />

Grand Budapest Hotel“. Vergangenes Jahr<br />

war sie in Pedro Almodóvars „The Human<br />

Voice“ (zu sehen bei Prime Video) und „The<br />

French Dispatch“ von Wes Anderson (verfügbar<br />

bei Disney+) zu sehen, nun meldet<br />

sie sich mit „Memoria“ auf der Leinwand<br />

zurück. Der Film des schwulen Regisseurs<br />

Apichatpong Weerasethakul läuft ab dem<br />

5.5. im Kino und ab dem 5.8. exklusiv bei<br />

MUBI.<br />

Ms. Swinton, der Regisseur Apichatpong<br />

Weerasethakul hat bislang nur Filme in<br />

seiner thailändischen Heimat gedreht.<br />

„Memoria“ ist nun seine erste Zusammenarbeit<br />

mit westlichen Schauspieler*innen<br />

wie Ihnen. Wie leicht fiel es Ihnen, Teil seiner<br />

künstlerischen Welt zu werden?<br />

Interessantes Bild, das Sie da zeichnen, aber<br />

darin erkenne ich mich nicht wieder. Was<br />

schon mal damit anfängt, dass ich mich<br />

selbst nicht in erster Linie als „westliche<br />

Schriftstellerin“ fühle. Aber Joe, wie er ja<br />

von Freund*en genannt wird, und seine<br />

künstlerische Welt fühlen sich für mich<br />

auch nicht fremd an. Ich fühlte mich ihm<br />

schon verbunden, als ich vor vielen Jahren<br />

erstmals seine Arbeit sah; später wurden wir<br />

Freunde und fingen schließlich an, zusammenzuarbeiten.<br />

Denn schon vor „Memoria“<br />

haben wir bei verschiedenen Kunstwerken<br />

kollaboriert. Jedenfalls fühlt es sich an, als<br />

seien wir Brüder im Geiste, wir haben das<br />

gleiche Empfinden für Kunst und teilen die<br />

gleiche Kultur, nämlich die des Kinos.<br />

Wie lange sind Sie beide denn schon<br />

befreundet?<br />

Unsere Wege kreuzten sich das erste Mal<br />

2004, da saß ich in Cannes in der Jury<br />

und er zeigte dort seinen Film „Tropical<br />

Malady“. Ich bewunderte seine Arbeit sehr,<br />

und zwischen uns entstand eine E-<strong>Mai</strong>l-<br />

Freundschaft. Irgendwann kuratierten wir<br />

gemeinsam ein Festival und kollaborierten<br />

bei einer Veranstaltung in Doha, und immer<br />

wieder sprachen wir über Ideen, aus denen<br />

letztlich „Memoria“ erwuchs. Ich kam also<br />

nicht als Außenseiterin zu diesem Projekt,<br />

sondern wir haben es von Anfang an<br />

gemeinsam entwickelt. Diese enge, familiäre<br />

künstlerische Zusammenarbeit erinnert<br />

mich immer wieder an meine früheren<br />

Arbeiten mit meinem guten Freund Derek<br />

Jarman. Zu schade, dass er und Joe sich<br />

nicht kennen lernen konnten. Die Filme der<br />

beiden sind höchst unterschiedlich, keine<br />

Frage. Aber in ihrer Annäherung an ihre<br />

Kunst und ihrem Feinsinn sind sich beide<br />

wirklich ähnlich.<br />

Mit Jarman begannen Sie Ihre<br />

Karriere, bis zu seinem AIDS-Tod<br />

1994 arbeiteten Sie immer wieder<br />

zusammen. Suchen Sie seither immer<br />

wieder nach ähnlich engen künstlerischen<br />

Beziehungen?<br />

Die neun Jahre mit Derek haben mich<br />

enorm geprägt und verwöhnt; eine bessere<br />

Ausbildung hätte ich in Sachen Film nicht<br />

genießen können. Als er dann starb, dachte<br />

ich zunächst, das sei es jetzt gewesen. Ich<br />

war mir sicher, dass die Sache mit dem<br />

Kino und mir ohne ihn vorbei sei, obwohl ich<br />

zweimal auch mit anderen Regisseur*innen<br />

gedreht hatte, mit Peter Wollen bei „A<br />

Friendship’s Death“ und mit Sally Potter bei<br />

„Orlando“. Und selbst als sich dann doch<br />

Optionen mit neuen Filmmacher*innen<br />

ergaben, konnte ich mir nicht vorstellen,<br />

nochmal dieses intensive, familiäre<br />

Arbeitserlebnis wie mit Derek zu erfahren.<br />

Aber ich irrte mich. Im Laufe der Jahre fand<br />

ich meinen Weg in andere Filmfamilien, in<br />

die von Wes Anderson oder Jim Jarmusch,<br />

Joanna Hogg oder Bong Joon-ho. Auch mit<br />

Joe werde ich weiterhin zusammenarbeiten.<br />

Dass ich mehr als einmal solche kreativen


Wahlverwandtschaften erleben durfte,<br />

ist mein großes Glück. Denn wenn ich<br />

nicht immer wieder in solchen Kontexten<br />

arbeiten könnte, hätte ich diesen Beruf<br />

vermutlich längst an den Nagel gehängt.<br />

Wie schnell fühlen Sie sich denn<br />

bei solchen künstlerischen<br />

Mitstreiter*innen wirklich zu<br />

Hause?<br />

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich,<br />

wie mit allen Freundschaften, aber mit<br />

der Zeit hat man schnell ein Gespür dafür,<br />

mit wem man gut harmoniert und mit<br />

wem nicht. In manchen Fällen kenne ich<br />

die Leute ewig, mit denen ich drehe, etwa<br />

Joanna Hogg, mit der ich befreundet bin.<br />

Joe und ich kennen uns, wie gesagt, auch<br />

schon 17 Jahre, Luca Guadagnino sind<br />

seit über 20 Jahren Weggefährten. Aber<br />

dann gibt es auch Fälle wie Pedro Almodóvar.<br />

Als der mich vor drei Jahren anrief,<br />

um einen Kurzfilm zu drehen, kannten<br />

wir uns eigentlich kaum, aber weil ich so<br />

vertraut war mit seinem Werk, spürte ich<br />

trotzdem eine enge Verbindung zu ihm.<br />

Gerade habe ich mit Julio Torres einen<br />

Film gedreht, der zum ersten Mal überhaupt<br />

Regie geführt hat. Doch auch ihn<br />

kannte ich zumindest als Comedy-Autor.<br />

So ein Minimum an Bezug zu jemandem<br />

muss ich schon haben, um mich darauf<br />

einzulassen.<br />

Lieben Sie denn alle Ihre Filmfamilien<br />

gleichermaßen?<br />

Ja, und ich habe Angst vor dem Tag,<br />

an dem das für mich zum Problem<br />

wird. Denn was mache ich,<br />

wenn Joe und Bong und<br />

Joanna alle gleichzeitig<br />

mit mir drehen wollen?<br />

Mich zwischen ihnen<br />

entscheiden zu<br />

müssen wäre mein<br />

Albtraum. Bislang ging<br />

das immer glatt, und wir<br />

zeitlich immer alles so<br />

geregelt bekommen, dass<br />

ich in Ruhe von Haus zu Haus<br />

wandern konnte, um es mal so<br />

auszudrücken. Die Organisation meines<br />

Kalenders ist in meinem Alltag wirklich<br />

die größte Herausforderung von allen.<br />

Denn natürlich hat man das Timing<br />

nicht immer im Griff. Ich vergleiche<br />

solche künstlerischen Kollaborationen<br />

immer mit der Arbeit eines Gärtners.<br />

Man pflanzt hier ein paar Rosen, dort<br />

ein paar Tulpen und auch noch einige<br />

Drillingsblumen – und dann wartet<br />

man. Aus mancher Blumenzwiebel wird<br />

nie etwas, andere Pflanzen brauchen<br />

– so wie zum Beispiel Guadagninos<br />

„Suspiria“-Projekt – 25 Jahre. Und<br />

mitunter geht es auch mal viel schneller<br />

als erwartet.<br />

Um noch einmal auf „Memoria“<br />

zurückzukehren: sind Sie denn<br />

letztlich dafür verantwortlich,<br />

dass Weerasethakul nun erstmals<br />

außerhalb von Thailand gedreht<br />

hat?<br />

Ich hatte zumindest von Anfang an<br />

gesagt, dass ich mir nicht wirklich<br />

vorstellen kann, wie ich auf stimmige<br />

Weise Teil seiner thailändischen Szenerie<br />

werden könnte. Und auch Joe hatte kein<br />

Interesse daran, mich als Fremdkörper<br />

in dieser Welt zu inszenieren. Er wollte<br />

nicht, dass ich „die Andere“ bin, sondern<br />

dass wir auf Augenhöhe miteinander<br />

arbeiten. So entstand die Idee, dass wir<br />

irgendwo drehen, wo wir beide fremd<br />

sind. Und so landeten wir letztlich in<br />

Kolumbien.<br />

Steckt in der Figur, die Sie nun<br />

verkörpern, eigentlich auch etwas<br />

von Ihnen? Oder denken Sie nicht<br />

in solchen Kategorien über Ihre<br />

Rollen nach?<br />

Es gibt zumindest Elemente, die ich konkret<br />

mit eingebracht habe. Die Schlaflosigkeit<br />

dieser Frau habe ich, genau wie<br />

übrigens auch Joe, schon selbst erlebt.<br />

Ich weiß, in welchen seltsamen Zustand<br />

man gerät, wenn man zwei Wochen lang<br />

eigentlich nicht schläft. Das fühlt sich<br />

fast an wie eine Art Drogentrip. Bei mir<br />

war das damals eine Nebenerscheinung<br />

von Trauer, eine Reaktion auf den Tod<br />

meiner Eltern. Deswegen verarbeitet nun<br />

auch die Figur in „Memoria“ einen Verlust<br />

und ringt mit diesem Gefühl<br />

der Entwurzelung. Diese<br />

Trauer-Erfahrung als<br />

Schwebezustand<br />

hat mich selbst<br />

sehr geprägt. Ich<br />

weiß noch, wie<br />

meine Mutter im<br />

Sterben lag und<br />

Luca Guadagnino<br />

mit mir „A Bigger<br />

Splash“ drehen wollte.<br />

Eigentlich wollte ich in<br />

dem Jahr keinen Film machen,<br />

aber er konnte mich überreden, weil ich<br />

Lust darauf hatte, Zeit mit ihm und dem<br />

Team zu verbringen. Meine Bedingung<br />

war nur, dass ich still sein kann, denn<br />

damals konnte ich nicht sprechen und<br />

wollte nichts sagen. Also verwandelten<br />

wir die Rolle von einer Schauspielerin<br />

in eine Rocksängerin nach einer<br />

Stimmbandoperation.<br />

*Interview: Patrick Heidmann<br />

Im vollständigen Interview auf<br />

männer.media erklärt Tilda Swinton,<br />

warum sie das Kino für so gar nicht<br />

tot hält. Trotz Netflix.<br />

film<br />

FREI INSPIRIERT<br />

VOM LEBEN VON<br />

Céline Dion<br />

JETZT AUF BLU-RAY,<br />

DVD & DIGITAL<br />

/Aline.DerFilm


film<br />

INTERVIEW<br />

Marcus Günther: „… diese fürchterliche Machtlosigkeit“<br />

Der in Düsseldorf beheimatete Künstler<br />

Marcus Günther veröffentlichte<br />

gerade einen Animationsfilm auf YouTube.<br />

Worum geht es in „Vor nicht allzu<br />

langer Zeit“?<br />

Um den Mythos meiner selbst, also mein<br />

eigener Schöpfungsmythos. Es ist meine<br />

frühkindliche Vorstellung, wie ich auf die<br />

Welt komme und die Welt um mich herum<br />

wahrnehme. Ein Märchen, erstunken und<br />

erlogen! (lacht) Es ist das allererste Mal, dass<br />

ich mich mit Animation beschäftige.<br />

Wie lange dauerte das?<br />

Ich war fast zweieinhalb Monate – angefangen<br />

von der Idee, basierend auf meinen<br />

Linolschnitten – damit beschäftigt. Als<br />

blutiger Anfänger musste ich immer wieder<br />

Überlegungen und Versuche durchführen,<br />

wie etwa dieses Reittier frontal oder<br />

rückseitig aussieht, wie es sich bewegt und<br />

welche Mimik es besitzt. Kommen meine<br />

Traumlandschaften auch als Animationssequenz<br />

rüber? All solche Dinge, eine<br />

unglaublich aufwendige Arbeit.<br />

Wirst du noch mehr in dieser Kunstform<br />

machen?<br />

Ich denke ja, weil es einfach ein neues<br />

Feld ist, das es zu beackern gilt und mich<br />

neugierig auf weitere Behauptungen dieser<br />

Art macht.<br />

Beeinflusst dich der Krieg in Europa?<br />

Jeder Krieg auf der Welt ist verabscheuungswürdig.<br />

Eine schreckliche Situation, diese<br />

fürchterliche Machtlosigkeit, der man ausgesetzt<br />

ist, weil man sie nicht unmittelbar<br />

ändern kann. Aber auf lange Sicht gesehen<br />

liegt es eben an uns allen, etwas zu ändern,<br />

damit die Welt ein besserer Ort wird, wo wir<br />

alle in Frieden und Freiheit leben können.<br />

Was ist das große Thema deiner<br />

Kunst?<br />

Seitdem ich künstlerische Behauptungen<br />

aufstelle, fließen weltpolitische Themen<br />

in meine Arbeiten ein. Ich trenne das<br />

nicht von meiner Kunst, da mich alles,<br />

das mich umgibt, auch beeinflusst. Die<br />

Auseinandersetzung mit dem Menschen in<br />

seiner Umwelt steht dabei im Vordergrund.<br />

Es gibt diabolische, tragikomische, aber auch<br />

poetische Momente, die sich in meinen<br />

Welten abspielen. Ich versuche das mal auf<br />

humorvolle Weise, mal mit bitterbösem<br />

Unterton zu konstruieren, fiktive Galaxien<br />

einer fernen Vergangenheit oder Zukunft.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.marcusguenther-art.com<br />

AVANTGARDE<br />

2.500 Euro Filmförderung<br />

Jedes Jahr schreibt QueerScope eine<br />

Förderung für queere Kurzfilmprojekte<br />

aus, die mit bis zu 2.500 Euro gefördert<br />

werden können. Die Förderung wird in<br />

Form eines Preisgeldes ausgezahlt, das für<br />

Drehbuchentwicklung, Herstellung oder<br />

Postproduktion genutzt werden kann. Die<br />

Ausschreibung beginnt am 1.4.<strong>2022</strong> und<br />

endet am 15.6.<strong>2022</strong>, die Gewinner*innen<br />

werden am 11.7.<strong>2022</strong> bekannt gegeben.<br />

Gefördert werden innovative queere<br />

Kurzfilmprojekte mit einer Vorführdauer von<br />

bis zu dreißig Minuten, die für die öffentliche<br />

Vorführung im Kino oder auf Filmfestivals<br />

bestimmt und geeignet sind, Kurzfilme mit<br />

seriellem Charakter, Videoinstallationen,<br />

Kurzfilme mit werbendem Charakter<br />

(Imagefilme) oder immersive Formate sind<br />

nicht förderfähig.<br />

Von der Förderung<br />

ausgeschlossen sind<br />

Filmvorhaben, die<br />

verfassungsfeindliche<br />

oder gesetzwidrige<br />

Inhalte enthalten, einen<br />

pornografischen oder<br />

gewaltverherrlichenden<br />

Schwerpunkt haben oder<br />

offenkundig religiöse<br />

Gefühle tiefgreifend und<br />

unangemessen verletzen.<br />

QueerScope – Verband der unabhängigen<br />

queeren Filmfestivals in Deutschland e. V.<br />

ist eine Kooperation von 19 unabhängigen,<br />

queeren Filmfestivals in Deutschland und<br />

zwei Schweizer Festivals. Jedes Jahr erreichen<br />

diese über 30.000 Besucher*innen<br />

und vergeben zahlreiche Preise an<br />

Kurzfilme, Langfilme und Debütfilme.<br />

Gemeinsam verleihen die Festivals den<br />

QueerScope-Debütfilmpreis.<br />

queerscope.de<br />

FOTO: M. RÄDEL


www.männer.media<br />

immer aktuell<br />

informiert


FILM<br />

DVD<br />

Letztes Jahr lief die äußerst spannende<br />

Geschichte einer Band aus<br />

Norwegen, die mit zu Klassikern gewordenen<br />

Hits wie „The Sun Always Shines<br />

on T.V.“, „Move to Memphis“, „Foot of the<br />

Mountain“ und natürlich „Take On Me“ in<br />

den internationalen Charts abräumte, mit<br />

vielen Interviews, reich und schön retro<br />

bebildert neu erzählt. Und jetzt gibt es<br />

„a-ha – The Movie“ von Thomas Robsahm<br />

und Aslaug Holm auf DVD und Blu-Ray.<br />

„Es geht darum, gemeinsam große,<br />

unrealistische Träume zu haben, wenn man<br />

jung ist, und wenn die Träume dann wahr<br />

werden, fangen auch die Probleme an. Der<br />

Film erzählt die Geschichte, wie die Band<br />

erfolgreich wurde und wie sie damit umgegangen<br />

ist“, so Regisseur Thomas Robsahm<br />

über den Film.<br />

Drei Freunde, die eine Band gründen,<br />

WÜRDIGUNG EINES<br />

POP-PHÄNOMENS<br />

das kann zu Spannungen führen. Als<br />

„Hornissennest“ bezeichnete etwa Magne<br />

Furuholmen den Vorgang, wenn das Trio<br />

an neuer Musik arbeiten würde. Er wolle<br />

nichts Neues mehr aufnehmen: „Am Ende<br />

schlagen wir uns nur die Köpfe ein“. a-ha –<br />

das waren/sind Pål Waaktaar-Savoy (Gitarre,<br />

Chor), Magne Furuholmen (Keyboard, Chor)<br />

und Sänger Morten Harket –, drei Musiker,<br />

die 1982 eine Band gründeten, schon 1983<br />

einen Plattenvertrag hatten – und den<br />

Druck, einen Hit zu landen. Das schafften<br />

sie dann kurz darauf mit „Take On Me“. Ab<br />

1985 waren a-ha plötzlich Teenager-Idole<br />

und Poster-Boys und sangen erfolgreich<br />

für einen James-Bond-Streifen die Hymne<br />

(„The Living Daylights“ 1987 für „James<br />

Bond 007 – Der Hauch des Todes“). Die drei<br />

Musiker landeten mit Singles wie „Crying<br />

in the Rain“ und „Touchy!“ Hit auf Hit. Doch<br />

Mitte der Neunziger wollten Magne, Pål<br />

und Morten erst mal nicht mehr: zu groß<br />

der Druck, der Stress, der Terz innerhalb der<br />

Band ... Erst 2000 standen sie wieder an der<br />

Spitze der norwegischen Charts, „Summer<br />

Moved On“ läutete das Comeback ein, mit<br />

„Forever Not Yours“ und „Celice“ schafften<br />

sie bis zur immer noch andauernden –<br />

immer mal wieder unterbrochenen – Pause<br />

weitere Nummer-eins-Hits in Europa.<br />

a-ha sind seit Mitte der 1980er vor allem<br />

in Europa und UK in den Charts und<br />

ein Phänomen – dieser Film erzählt ihre<br />

Geschichte. *rä<br />

www.salzgeber.de<br />

FOTOS: SALZGEBER<br />

VERLOSUNG<br />

Dame Judi Dench – „Belfast“<br />

Die Familie des neunjährigen Buddy lebt in einem überwiegend protestantischen Stadtteil<br />

mit wenigen katholischen Bewohnern, als ihr Leben eines Tages durch die ausbrechenden<br />

Turbulenzen auf den Kopf gestellt wird. Buddys Familie muss sich plötzlich entscheiden, ob<br />

sie den einzigen Ort verlassen will, den sie jemals als ihr Zuhause betrachtet hat. Die leidenschaftlichen<br />

Eltern des Jungen (Caitríona Balfe und Jamie Dornan) und seine schlagfertigen<br />

Großeltern (Oscar-Gewinnerin Judi Dench und Ciarán Hinds) sorgen mit Musik und der Magie<br />

von Filmen dafür, dass die Lebensfreude trotz allem nicht versiegt. Wir verlosen den Film!<br />

www.männer.media/gewinne


„Ich bin<br />

Mutter,<br />

Rollerfahrerin,<br />

Spirituell und<br />

Weltenbummlerin.“<br />

Sarah<br />

# HIVersity<br />

Weil ich mehr bin als<br />

nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />

NP-DE-HVU-ADVT-210002; 07/2021


Kunst<br />

EROTIK<br />

Heimliche erotische FANTASIEN<br />

Bild: Rinaldo Hopf „Surprise“ <strong>2022</strong><br />

Jeder hat sie. Manch einer<br />

denkt an den großbrustwarzigen<br />

Tennislehrer, der andere an<br />

Prager Burschen, der nächste an den<br />

rothaarigen Bartmacho, der so herrlich<br />

unfreundlich war an der Tanke,<br />

andere ergötzen sich an beschwipsten<br />

Punks ... Erotische Fantasien sind<br />

so unterschiedlich wie die Menschen<br />

selbst. Rinaldo Hopf plant ein<br />

Kunstprojekt dazu. Und du kannst<br />

mitmachen!<br />

Was wäre unser aller Leben ohne die<br />

heimlichen Gedanken erotischer Natur?<br />

Das tabulose Träumen in aller Heimlichkeit.<br />

Auch in den besten Beziehungen darf dafür<br />

Raum sein, auch hier gilt: Erlaubt ist, was<br />

niemandem schadet. Und man muss sie ja<br />

auch nicht verraten, außer man plant, sie in<br />

die Tat umzusetzen. Wer deine Fantasien<br />

aber auf jeden Fall gerne erfahren und zu<br />

Kunst verarbeiten will, ist der Wahl-Berliner<br />

Künstler Rinaldo Hopf, der sich via E-<strong>Mai</strong>l an<br />

uns gewandt hat.<br />

„Für ein Kunstprojekt, das im September an<br />

mehreren Orten in Berlin ausgestellt wird (u.<br />

a. The Ballery), suche ich Teilnehmer, die mir<br />

einen kurzen Text (oder auch ein Gedicht<br />

etc.) zu einer heimlichen erotischen Fantasie<br />

schicken – ich werde diese Fantasien dann in<br />

Bilder umsetzen“, so der international erfolgreiche<br />

und wirkende Kurator, Verleger („Mein<br />

schwules Auge“) und Maler. Wer mitmachen<br />

will, kann sich bei Rinaldo Hopf melden. *rä<br />

www.rinaldohopf.com<br />

ERINNERUNG<br />

Bob Mizer, Vorkämpfer mit<br />

der Kamera<br />

Dieses Jahr jährt sich sein Todestag zum 30. Mal, sein Geburtstag<br />

im März gar zum 100. Mal. Doch auf seine Kunst müssen<br />

wir nicht verzichten: Bobs wegweisendes Magazin „Physique<br />

Pictorial“ ist wieder zu haben – neu aufgelegt.<br />

Bob Mizer (27. März 1922 – 12. <strong>Mai</strong> 1992) gründete 1945 seine<br />

Fotoagentur „Athletic Model Guild“, 1951 erschien erstmals die<br />

Zeitschrift „Physique Pictorial“. Der Fotograf erlangte mit seinen<br />

homoerotischen Fotos und Filmen den Status einer Legende.<br />

Mizers schwule und später auch explizite Bilder sind Bestandteil<br />

der Sammlungen des Museum of Modern Art in New York und<br />

des Museum of Contemporary Art in Los Angeles. Auch der<br />

Kölner TASCHEN Verlag hat seine Kunst im Angebot. Es scheint,<br />

als ob die Kunstwelt seine Fotografien zu schätzen gelernt hat.<br />

Dabei zeigte Bob Mizer seit den 1940ern pure Homoerotik:<br />

nackte Hintern, ausgebeulte Badehosen (später auch Glieder im<br />

Sonnenlicht), Brusthaar, sich miteinander vergnügende Machos,<br />

freche Jungs und kernige Kerle in derben und auch sexuellen<br />

Posen. Das kann (leider) immer noch provozieren – und auf<br />

verschiedene Weisen erregen. *rä<br />

www.bobmizer.org, www.instagram.com/bobmizer,<br />

www.facebook.com/BobMizerFoundation


In jeder<br />

Stadt<br />

zu Hause<br />

Übernachten bei queeren<br />

Gastgebern in über 70 Ländern!<br />

29 €<br />

AB<br />

PRO NACHT<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ SHAPECHARGE<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


kunst<br />

AUSSTELLUNG<br />

DENI<br />

HORVATIĆ:<br />

Der Mensch<br />

mal anders<br />

Das kann auch mal erotisch sein! Vor allem aber ungewöhnlich,<br />

denn wann sieht man schon einen Badenden aus der<br />

Badewannenbodenperspektive?<br />

Vom 3. <strong>Juni</strong> bis zum 16. Juli stellt der in Kroatien geborene<br />

Künstler seine Kunst bei nüüd.berlin in Berlins Mitte aus.<br />

Er lässt uns die Abgebildeten intim und nah erfahren, doch<br />

eines gönnt er uns nicht: deren Gesicht. Ein wunderbarer und<br />

kunstvoller Kontrapunkt zu den vielen, vielen Porträtaufnahmen,<br />

die vor allem seit dem Siegeszug von Social Media die<br />

Welt fluten. „Mich erinnern die lebensgroßen Fotografien, die<br />

auch etwas Fetischmäßiges haben, an eine moderne Interpretation<br />

alter holländischer Meister, das Bild LOCKER ROOM<br />

ist ein modernes Stillleben, wenn man nicht genau hinschaut,<br />

könnte es auch ein durcheinandergewirbeltes Wildbret mit<br />

Tulpe sein. Die nackten Füße oder das Selbstporträt scheinen<br />

eine Wiederbelebung der großen Renaissancemaler wie Caravaggio<br />

oder Michelangelo zu sein“, so Galerist Henner Merle<br />

über die Ausstellung. Ungewöhnliche Bilder, großes Können<br />

eines noch jungen Künstlers, sicherlich einer der Höhepunkte<br />

des Galerie-Sommers. *rä<br />

3.6. – 16.7., Deni Horvatić „SCAN“, nüüd.berlin,<br />

Kronenstr. 18, Berlin, www.nüüd.berlin


FOTOGRAFIE<br />

Sinnlich und süß,<br />

kernig und sexy<br />

Regenbogen-Fabelwesen,<br />

die für Unschuld, Magie, das<br />

Gute und seit einigen Jahren<br />

ebenfalls für das Queere<br />

stehen, bereichern auch<br />

unsere Kultur.<br />

Wunderbar, dass ein<br />

Feen-Regenbogen-<br />

Pferdchen auch in dem<br />

Bildband „MÄNNER 2“<br />

von Anja Müller auftaucht.<br />

Hier versammelt die<br />

Künstlerin über siebzig<br />

Männer zwischen zwanzig und<br />

achtzig Jahren. Ganz im Sinne des von uns geförderten<br />

Body-Positivity-Gedankens kommen viele Arten Mann<br />

und Körper vor. Ein ungewöhnliches und mitunter auch<br />

erotisches Buch, das einen kunstvollen Blick auf Männer in<br />

vielen Facetten zulässt. Besonders sinnlich sind die Bilder<br />

der sich (nicht nur) kuschelnden Paare … *rä<br />

www.elite-contacts.com<br />

Berlin-Hamburg-Köln-Düsseldorf-<br />

Frankfurt-Stuttgart-München-Wien<br />

Klaus & Peter<br />

Traumhochzeit <strong>2022</strong><br />

Johannes & <strong>Mai</strong>k<br />

glücklick verheiratet<br />

Maximilian & David<br />

anderthalb Jahre verlobt<br />

Markus & Dennis<br />

sind „endlich angekommen“<br />

Philipp Schwarzenberg<br />

Partnervermittler in 2.<br />

Generation<br />

Jonas & Kai<br />

2 Jahre zusammen<br />

Anja Müller „MÄNNER 2“, 208 Seiten,<br />

Format: 27 x 20 cm, gebunden, Fadenheftung und<br />

Schutzumschlag, Preis: 29,90 Euro,<br />

ISBN 978-3-88769-307-7, www.konkursbuch.de,<br />

anja-mueller-fotografie.de<br />

Exklusive Persönliche Partnervermittlung<br />

für homosexuelle Männer<br />

Ihr Glück ist unser Ziel!<br />

Jetzt kostenfrei informieren:<br />

069/5050604448 o. 040/8090319645<br />

Inh. Philipp Schwarzenberg<br />

Email: mail@elite-contacts.com


BUCH<br />

KULT<br />

„Flash Gordon –<br />

Der Untergang von Ming“<br />

Ab 1934 begeisterte Zeichner und Autor<br />

Alex Raymond (2.10.1909 – 6.9.1956)<br />

mit seinen Comics über den Superhelden<br />

weltweit eine große und bis heute wachsende<br />

Fan-Gemeinschaft.<br />

Schon in den 1930ern gab es fürs Kino<br />

produzierte Kurzfilme (Serials), 1980<br />

wurde der Superheld dann sogar ganz<br />

pompös für die Kinoleinwand inszeniert,<br />

den Soundtrack dazu stellten die queeren<br />

Rock-Popper von Queen. Mit „Flash<br />

Gordon – Der Untergang von Ming“<br />

erschien unlängst eine weitere aufwendige<br />

und hochwertige Comicsammlung (die<br />

Originale waren in Zeitungen zu finden)<br />

als gebundenes Buch. Der muskulöse<br />

Aalglatte mit blonder Tolle setzt sich hier<br />

einmal mehr für das Gute ein – und rettet<br />

seine Mitstreiter*innen auch vor gefährlichen<br />

Monstern. Zusammen mit seiner<br />

Gefährtin Dale Arden und dem genialen<br />

Wissenschaftler Dr. Zarkov macht sich der<br />

Starke auf, um gegen Ming, den Unbarmherzigen,<br />

zu kämpfen. Einmal mehr kehrt<br />

das Trio zurück auf den Planeten Mongo …<br />

Die hier versammelten Comics erschienen<br />

erstmals von Januar 1941 bis August<br />

1944 und waren die letzten, die Erfinder<br />

Alex Raymond selbst zeichnete, bevor<br />

er an seinen Kollegen Austin Briggs<br />

übergab. Dessen Einstand, die ersten 15<br />

Sonntagsseiten, erscheinen in diesem<br />

Band als Bonus. Beim Lesen wird schnell<br />

klar, wie groß der Einfluss dieser kultigen<br />

Science-Fiction auf spätere Erzählwelten<br />

wie „Dune“, „Masters of the Universe“,<br />

„Captain Future“ und „Star Wars“ ist. Große<br />

Kunst und ein tolles, auch heute noch<br />

spannendes Zeitzeugnis. *rä<br />

www.hannibal-verlag.de<br />

FOTOGRAFIE<br />

Die demokratische Kunst?!<br />

Ist Fotografie immer Kunst? Dieses knackige Buch<br />

voller Wissen für alle beschäftigt sich auch mit diesem<br />

Gedanken.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM_POIKE<br />

Als in den 1820er-Jahren die Fotografie von Joseph<br />

Nicéphore Niépce erfunden wurde – nach seinem Tod<br />

setzte in den 1830ern Louis-Jacques-Mandé Daguerre<br />

seine Arbeit fort –, war an Phänomene wie Instagram<br />

oder Facebook noch nicht zu denken. Trotzdem war<br />

schnell klar, dass mit der Kamera scheinbar jeder zum<br />

Künstler werden kann. Heute weiß man es besser:<br />

Fehlen die Idee und das Auge für den richtigen<br />

Moment und Ausschnitt, helfen auch keine tausend Filter, es bleibt ein<br />

Schnappschuss. Immerhin ein Zeitzeugnis, ein Tatsachendokument.<br />

Das gerade im MIDAS Verlag erschienene Buch „Fotografie“ von David<br />

Bate aus der Reihe „Art Essentials“ nimmt uns mit auf eine Reise zu den<br />

Anfängen bis zum Heute. Auf über 170 Seiten werden Kunstströmungen<br />

wie „Die Neue Sachlichkeit“, Konzeptkunst oder auch Piktorialismus<br />

behandelt und Künstler*innen wie Nan Goldin werden gut verständlich und<br />

informativ dargestellt. *rä<br />

www.artessentials.de


BUCH<br />

CINEMA<br />

Mythos Hollywood<br />

in der Kunst<br />

Die Oscars mit ihrem<br />

Glamour, die Stadt mit<br />

ihren Stars und Skandalen, vor<br />

allem aber die Filmkunst, die hier<br />

erschaffen wird und weltweit<br />

beflügelt. Der TASCHEN Verlag<br />

in Köln und die Helmut Newton<br />

Stiftung in Berlin widmen sich<br />

dieses Jahr der Legende, die auch<br />

schon Weltstars wie Amanda Lear<br />

und Madonna inspirierte.<br />

Am 2. <strong>Juni</strong> eröffnet die Ausstellung<br />

der Helmut Newton Stiftung<br />

„HOLLYWOOD“ mit einer Vernissage,<br />

die Ausstellung ist bis zum 20.<br />

November geöffnet. Gezeigt werden<br />

Stars wie Liz Taylor, Judy Garland und<br />

Marianne Faithfull, aber auch Kunst von<br />

Künstler*innen wie Jens Liebchen, Eve<br />

Arnold, Annie Leibovitz und natürlich<br />

Helmut Newton.<br />

Schon früher konnte man in Buchform<br />

den Mythos ergründen, Jürgen Müller<br />

präsentiert die Filme der Jahre 2011<br />

– 2020. Mit dabei in dem Bildband „100<br />

Filme der 2010er“ (19,6 x 25,5 cm, 2,77<br />

kg, 880 Seiten) sind schwule Klassiker<br />

wie „Moonlight“ und „Bohemian Rhapsody“<br />

sowie Stars wie George MacKay<br />

und Timothée Chalamet. *rä<br />

www.helmutnewton.com,<br />

www.taschen.com


BUCH<br />

Wege zum Glück und Tipps, Trauer zu<br />

überwinden. Zwei neue Bücher machen<br />

Mut und geben Kraft an schweren Tagen.<br />

Krieg in Europa, Jahre der Pandemie, der<br />

Verlust geliebter Menschen oder Freunde,<br />

Sorgen um den Arbeitsplatz. Viele Faktoren<br />

können dazu führen, dass man sich<br />

wie gelähmt vor Trauer, unglücklich und<br />

einsam fühlt. Gerade erschienen sind zwei<br />

Bücher, die sich zum einen mit der Trauer,<br />

zum anderen mit den Wegen zum Glück<br />

beschäftigen.<br />

PSYCHOLOGIE<br />

Das Glück, die Trauer und<br />

die Lebensfreude<br />

„endlich. Über Trauer reden“ von<br />

Caroline Kraft und Susann Brückner,<br />

den Macherinnen des gleichnamigen<br />

erfolgreichen Podcasts, erscheint am 14.<br />

März bei Goldmann und liest sich anders<br />

als andere Bücher zum Thema Tod. „Uns<br />

geht es um das Erkennen der Trauer in all<br />

ihren seltsamen Erscheinungsformen, um<br />

Funktionierenmüssen und Kapitulation,<br />

echten Trost, um die Körperlichkeit der<br />

Trauer, um Rituale und Sex“, wird vorab<br />

verraten. So ist der Ton dann auch nicht<br />

allzu pietätvoll, kirchlich oder betulich,<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/PHOTOSCHMIDT<br />

nein, es werden ehrliche Worte gewählt<br />

und praktische Tipps gegeben, die das<br />

Loslassen und Verarbeiten leichter<br />

machen. Beide Autorinnen mussten dies<br />

schon: Susann Brückner verlor ihren Vater<br />

und ihren Bruder durch Suizid, Caroline<br />

Kraft, ausgebildete Sterbebegleiterin,<br />

musste über den Tod des Ex-Freundes<br />

hinwegkommen. endlich.cc<br />

Natalie Jeanne Zonnekeins Buch „Komm<br />

mit, wir gehen glücklich werden“ bietet<br />

auch Rat und Lebenshilfe, allerdings ganz<br />

anders, nicht von der Trauer ausgehend,<br />

es geht um das Streben nach Glück – und<br />

das mit ganz praktischen Denkanstößen<br />

und Tipps in poppiger Aufmachung.<br />

Schriftlich verrät der Verlag über das Buch<br />

der studierten Psychologin und Yoga- und<br />

Meditationslehrerin via E-<strong>Mai</strong>l: „Es ist in<br />

der heutigen von Wandlungen und Krisen<br />

gezeichneten Welt nicht immer leicht zu<br />

erkennen, was das eigene Glücklich-Sein<br />

nun eigentlich genau ausmacht. Oft wird<br />

die Suche von der Frage begleitet, wie man<br />

nachhaltig die notwendigen Grundlagen<br />

für das eigene Glück erschaffen kann.<br />

Dieses Buch lädt ein, sich auf eine Reise<br />

zum eigenen Glück zu begeben und das<br />

eigene Glücks-Vermögen zu stärken.“<br />

Natalie Jeanne Zonnekein betreibt ein<br />

Meditationszentrum auf Korfu und<br />

gibt dort und gibt Workshops und die<br />

Möglichkeit zu spirituellen Ruhepausen in<br />

der Natur. *rä<br />

manto-corfu.com<br />

KINDER<br />

Zwei Regenbogenfamilien,<br />

viel Hetze und ein Skandal<br />

Kinder können glücklich in Regenbogenfamilien<br />

aufwachsen oder bei Alleinerziehenden. Oder eben<br />

bei heterosexuellen Paaren. Warum aber sorgt ein kindgerechtes<br />

Buch über diese Möglichkeiten für einen Skandal?<br />

FOTOS: LAWRENCE SCHIMEL, NORMUNDS BRASLIŅŠ<br />

Nun, weil „Miscoda család!“ von Lawrence<br />

Schimel und Elīna Brasliņa in Ungarn<br />

erschienen ist, einem Land, dessen aktuelle<br />

Regierung sich anscheinend auf einem<br />

Kreuzzug gegen queere Lebenswelten<br />

befindet. Irgendein Feindbild muss ja<br />

sein, um von den eigentlichen Problemen<br />

abzulenken. Hier war es der Umstand, dass<br />

das Buch in zwei Geschichten einmal von<br />

einem Mädchen mit zwei Vätern erzählt,<br />

einmal von einem Jungen mit zwei Müttern.<br />

Im Fokus steht übrigens nicht die homosexuelle<br />

Liebe der Erziehenden, sondern zum<br />

Beispiel die hellwache Katze Rosa und der<br />

Familienhund, der den Teddy klaut …<br />

Durch eine Crowdfundingaktion des<br />

Projekt 100% MENSCH Verlages kann<br />

dieses lustige gereimte Kinderbuch mit<br />

dem Titel „Hundemüde & Hellwach“ nun<br />

zweisprachig in Deutschland erscheinen,<br />

auf Deutsch und auf Polnisch. „Für jedes<br />

in Deutschland verkaufte Exemplar geht<br />

eine polnische Version an die queere<br />

Menschenrechtsorganisation Equality<br />

Factory (Fabryka Równości) in Stuttgarts<br />

polnischer Partnerstadt Łódź“, wird via<br />

E-<strong>Mai</strong>l vom in Stuttgart sitzenden Projekt<br />

100% MENSCH verraten. *rä<br />

www.100mensch.de


BILDBAND<br />

Die Stadt des<br />

Heiligen Franziskus<br />

BUCH<br />

Die legendäre Golden Gate Bridge,<br />

Hippies, sichtbar schwules Leben<br />

schon ab den späten 1960ern, pittoreske<br />

viktorianische Häuser und eine malerische<br />

Lage am Pazifik: San Francisco verzaubert<br />

schon seit Generationen – und wurde<br />

(deswegen) auch schon in vielen Liedern<br />

besungen.<br />

„San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in<br />

Your Hair)“ von Scott McKenzie ist so eine<br />

Hymne. Oder „Fake Tales of San Francisco“<br />

der Arctic Monkeys, „San Francisco (You’ve<br />

Got Me)“ der Village People und „I Left My<br />

Heart in San Francisco“ von Tony Bennett.<br />

Auch in der Kunstwelt wurde die Stadt, die<br />

Franz von Assisi (um 1180 – 1226) gewidmet<br />

ist, unzählige Male inszeniert – und<br />

ist jetzt gern genutzter Hintergrund bei<br />

schnöden Selfies.<br />

Wie es besser geht, zeigt das Buch „San<br />

Francisco. Porträt einer Stadt“ von Autor<br />

Richie Unterberger und Herausgeber Reuel<br />

Golden, das beim TASCHEN Verlag erschienen<br />

ist. Es macht mit Fotografien unter<br />

anderem von Steve Schapiro, Minor White,<br />

Daniel Nicoletta „Enchantra at the Castro Street Fair“ 1976<br />

Dorothea Lange, Albert Watson, Robert<br />

Frank, Garry Winogrand, Fred Herzog und<br />

Ansel Adams die spannende und bewegte<br />

Geschichte der im 18. Jahrhundert gegründeten<br />

und Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

auch durch den kalifornischen Goldrausch<br />

erblühten Stadt erfahrbar. *rä<br />

„San Francisco. Porträt einer Stadt“,<br />

www.taschen.com<br />

WELCOME TO THE<br />

ONESUITS CLUB<br />

WWW.ONESUITSCLUB.DE<br />

WWW.ONESUITSCLUB.DE


mode<br />

bademode<br />

hingucker am<br />

strand<br />

Bunt und von den 1990ern geküsst, so<br />

präsentiert sich die hier vorgestellte<br />

Swimwear von der Urlaubsinsel Gran<br />

Canaria. Ein Sehnsuchtsort für viele, der<br />

nicht nur für Feierfreuden steht, sondern<br />

auch für Strand und Meer.<br />

Und wie man sich da am besten kleidet,<br />

siehst du hier bei den aktuellen Kollektionen<br />

der beiden auf der Insel beheimateten<br />

Modelabels Palmas und Chela Clo. <strong>2022</strong> kam<br />

die „Gran Canaria Swimwear Fashion Week“<br />

zur Fashion Week nach Berlin. Dazu verrät<br />

Christiane Arp, die Vorsitzende des Fashion<br />

Council Deutschland: „Grenzen überschreitende<br />

Zusammenarbeit ist in der Modewelt von heute<br />

von großer Bedeutung. Kooperationen auf<br />

kreativer Ebene, aber auch in der Produktion,<br />

sind überlebenswichtig für lokale Talente und<br />

Hersteller im globalen Wettbewerb. Diese zu<br />

fördern ist eines der wichtigsten Anliegen des<br />

Fashion Council Germany. Die Partnerschaft mit<br />

der Gran Canaria Swimwear Fashion Week, der<br />

einzigen professionellen Runwayshow für Swimwear<br />

in Europa, ist ein wichtiges Signal und ein Schritt in<br />

die Zukunft, um den Austausch zwischen deutschen<br />

und internationalen Designern zu unterstützen.“ *rä<br />

www.chelaclo.com, www.palmaswim.com


mode<br />

TREND<br />

ONESUITS CLUB<br />

Jumpsuits für Männer werden<br />

immer beliebter. Nicht nur bei<br />

Hipstern hat sich dieser bequeme Trend<br />

mittlerweile durchgesetzt.<br />

Noch kein Outfit für den Sommer?<br />

Onesuits Club hat die Lösung! Die<br />

Marke hat den Jumpsuit für IHN<br />

entworfen. Für mehr Freiheit und<br />

Spaß auf Festivals, auf privaten<br />

Feiern mit Freunden oder im<br />

Urlaub, sorgt dieser bequeme<br />

Ganzkörperanzug mit kurzen<br />

Armen und Beinen. Jumpsuits<br />

wurden ursprünglich als<br />

Einsatzkleider für Fallschirmjäger<br />

entworfen, mittlerweile kommen sie<br />

bei normalen Fallschirmsportlern zum<br />

Einsatz. Die Einteiler sind praktisch, da sie<br />

einfach anzuziehen sind und bei starkem<br />

Wind optimalen Sitz garantieren. Zudem<br />

sind sie sehr angenehm zu tragen, da<br />

beispielsweise kein Hosenbund drücken<br />

oder zerren kann.<br />

www.onesuitsclub.de


Reise<br />

GAY CRUISE 2023<br />

VON FRANKREICH NACH ITALIEN<br />

Die Spartacus Cruise wird<br />

auch 2023 wieder in See<br />

stechen und hat nach der Ägäis<br />

und den Kanaren ein neues,<br />

vielseitiges Fahrgebiet. Im wunderschönen<br />

Frühsommermonat <strong>Mai</strong> geht es<br />

die französische und italienische Küste<br />

entlang. Die französische Küstenstadt<br />

Marseille ist Abfahrts- und Endpunkt der<br />

sieben Nächte dauernde Kreuzfahrt mit<br />

zwei Insel-Stopps. Von hier kann man<br />

als Vor- oder Nachprogramm noch eine<br />

Verlängerung mit Besuch der Côte d`Azur<br />

planen. Außerdem ist Marseille sowohl<br />

mit dem Flugzeug als auch mit der Bahn<br />

hervorragend zu erreichen.<br />

Die Route im Detail:<br />

■ 13. <strong>Mai</strong> Marseille<br />

■ 14. <strong>Mai</strong> See-Tag<br />

■ 15. <strong>Mai</strong> Elba<br />

■ 16. <strong>Mai</strong> Rom<br />

■ 17. <strong>Mai</strong> Livorno (Florenz)<br />

■ 18. <strong>Mai</strong> Villefranche-sur-Mer (Nizza)<br />

■ 19. <strong>Mai</strong> Korsika<br />

■ 20. <strong>Mai</strong> Marseille<br />

Diese Route kombiniert kulturhistorisch<br />

herausragende Städte wie Rom und<br />

Florenz mit genug Zeit für Tagesausflüge.<br />

Den Charme der französischen Lebensart<br />

vermitteln die pittoresken Häfen von<br />

Portoferraio (Elba) und Calvi (Korsika). Hier<br />

locken Bergdörfer mit Wanderungen und<br />

Strände zum Schnorcheln. 2023 gibt es<br />

neben den touristisch geprägten Ausflügen<br />

auch Führungen mit lokalen Guides, die<br />

spezielle Kenntnisse über die Geschichte<br />

und Lebensweise der schwulen Community<br />

vor Ort vermitteln. Wer lieber an Bord<br />

bleiben möchte, kann auch wunderbar auf<br />

dem FKK-Deck relaxen.<br />

UMWELTFREUNDLICHES<br />

BOUTIQUE-SCHIFF<br />

Als Schiff steht wieder die umweltfreundliche<br />

Vasco da Gama mit ihrer überschaubaren<br />

Gästezahl von unter 1.000 Reisenden<br />

zur Verfügung. Das Schiff wurde mit einer<br />

neuen Antriebsanlage ausgestattet, die<br />

nicht mit Schweröl betrieben wird. Die<br />

Vasco besticht durch ihre zwei Pools, von<br />

denen der größere mit einem verschließbaren<br />

Glasdach versehen ist und somit bei<br />

jedem Wetter genutzt werden kann. Auch<br />

gastronomisch spielt die Vasco da Gama<br />

in der Oberliga. Sie verfügt über drei À-lacarte-Restaurants,<br />

von denen das asiatisch<br />

ausgelegte „Fusion“ mit besonderer Liebe<br />

zum Detail überzeugt. Dazu gehören auch<br />

stilechte japanische Tische auf Bodenhöhe.<br />

Aber auch das Buffet-Restaurant<br />

Pantry sticht konzeptionell hervor. Es<br />

erinnert eher an einen Food-Court mit<br />

unterschiedlichen kulinarischen Stationen.<br />

Dieser konzeptionelle Ansatz findet sich<br />

auch bei den zahlreichen Bars wieder und<br />

erreicht seinen Höhepunkt in der rundum<br />

verglasten Aussichtslounge The Dome.<br />

ENTERTAINMENT<br />

Neben dem bordeigenen Showprogramm<br />

werden wieder zahlreiche Highlights für<br />

Begeisterung sorgen. Für die Bars und<br />

Lounges sind kleine abwechslungsreiche<br />

Acts wie Karaoke, Lesungen und Quiz, aber<br />

auch Aufführungen von Instrumentalkünstlern<br />

und Akrobaten vorgesehen. Übrigens<br />

kann sich jeder in das bunte Programm<br />

einbringen, indem er sich am Contest zur<br />

Dekoration der Kabinentüren beteiligt.<br />

Höhepunkt werden die Pool Games mit<br />

der Wahl des Mr. Cruise am See-Tag sein.


Medienpartner:<br />

MÄNNER.<br />

UND MEER.<br />

DEINE GAY CRUISE<br />

13. – 20. <strong>Mai</strong> 2023<br />

Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />

Nizza – Korsika – Marseille<br />

FRÜHBUCHER-<br />

RABATT<br />

bis 31. August <strong>2022</strong><br />

Die Kandidaten müssen hier verschiedene sportliche<br />

Herausforderungen meistern und sich im Mehrkampf fast<br />

jugendfreien Spielen unterziehen.<br />

Auf vielfachen Wunsch unserer Gäste werden die beliebten<br />

Themenparties ausgeweitet, bei denen die Gäste ihrer<br />

Fantasie für Kostüme freien Lauf lassen können. Sie beginnen<br />

mit dem Ablegen des Schiffes am dreigeschossigen<br />

Heckpool, der mit einer aufwendigen Licht- und Soundtechnik<br />

ausgestattet wird. Als Themen stehen White, Drag,<br />

Uniform, Disco, Sports, Kinky und Rainbow fest. Sollte die<br />

Wetterlage eine Heckparty nicht zulassen, steht der DOME<br />

Club auf Deck 12 zur Verfügung. Musikalisch reicht die<br />

Auswahl von Clubsounds über House bis zu Techno z. B.<br />

durch unseren Resident DJ Chris Bekker. Um auch den<br />

Bedürfnissen der Erholung gerecht zu werden, kann man<br />

seine Kabine in der Party- oder Ruhezone auswählen.<br />

Buchungen sind unter www.spartacus.cruises bis August<br />

mit einem Frühbucherrabatt von 10 % möglich, so dass die<br />

Preise für Vollpension schon bei 98 EUR pro Tag starten.<br />

www.spartacus.cruises


Gesellschaft<br />

INTERVIEW<br />

HELMUT<br />

METZNER:<br />

„Diesem Anliegen<br />

von Diversität, von<br />

Vielfalt, wieder ein<br />

Haus geben“<br />

FOTO: CARO KADATZ<br />

Zehn Jahre führte Jörg Litwinschuh-Barthel<br />

als Gründungsvorstand<br />

die Geschicke der einzigen<br />

queeren Bundesstiftung. Die Suche<br />

nach eine*m/einer*r Nachfolger*in<br />

dauerte einige Zeit, Anfang April gab<br />

das Kuratorium über den Kuratoriumsvorsitz<br />

im Bundesjustizministerium<br />

ihn bekannt. Helmut Metzner<br />

ist der zweite geschäftsführende<br />

Vorstand der Bundesstiftung Magnus<br />

Hirschfeld. Wir sprachen telefonisch<br />

mit ihm.<br />

Erhoffst Du dir durch deine guten<br />

Kontakte in die Politik auch mehr<br />

Unterstützung aus dem Bundestag?<br />

Erwartest Du persönlich von dort<br />

mehr?<br />

Es geht darum, die Finanzbasis für die<br />

Arbeitsfähigkeit der Stiftung zu verbessern.<br />

Dafür muss ein breiterer Blickwinkel eingenommen<br />

werden. Ich freue mich, dass die<br />

Koalition bei der Antidiskriminierungsarbeit<br />

viel vor hat und die Architektur dieser auch<br />

weiterentwickeln will wie zum Beispiel<br />

mit dem Queerbeauftragten, mit einem<br />

nationalen Aktionsplan oder im Projekt<br />

„Mehr Demokratie“. Die Frage ist, wie sich<br />

die Stiftung in dieser Landschaft positioniert<br />

und was dabei ihren spezifischen Mehrwert<br />

ausmacht. Ich bin guter Hoffnung, dass<br />

das Bewusstsein dafür vorhanden ist,<br />

dennoch dürfen uns nicht nur auf dieses<br />

Feld verlassen und müssen breiter schauen.<br />

Was können andere Ebenen leisten, welcher<br />

Beitrag aus Mitteln der Europäischen Union<br />

zum Beispiel ist möglich. Wir sollten auch den<br />

privatwirtschaftlichen Sektor adressieren.<br />

Welcher Hebel könnte dort wirken?<br />

Bei dem, was die Stifter seinerzeit auch<br />

motiviert hat, spielte der Gedanke einer<br />

kollektiven Wiedergutmachung eine Rolle.<br />

Einer Wiedergutmachung für das zerstörte<br />

Lebenswerk von Magnus Hirschfeld. Von<br />

politischer Seite haben wir dazu inzwischen<br />

allerhand gesehen. In der Wirtschaft gibt es<br />

zwar auch einiges im Bereich der Corporate<br />

Responsibility, aber ich glaube, dass muss<br />

noch stärker adressiert werden. Ich meine<br />

übrigens, dass wir da auch am positiven<br />

Vorbild von Magnus Hirschfeld anschließen<br />

können. Hirschfeld hat ja – für seine Zeit<br />

unglaublich innovativ – mit wirtschaftlichen<br />

Playern zusammengearbeitet, um seine<br />

Arbeit und seine Projekt wie das Institut für<br />

Sexualwissenschaften, wirtschaftlich zu<br />

betreiben.<br />

„Entscheidend ist das<br />

Programm, das dabei<br />

raus kommt.“<br />

Seit einigen Jahren ist pink Marketing<br />

ein Megatrend. Kaum eine Marke, die<br />

keine Pride-Kollektion oder ein Logo<br />

in Regenbogenfahnen zur CSD-Saison<br />

hat. Wirst Du da auch anklopfen?<br />

Ja, durchaus. Im Grunde sehe ich dabei<br />

zwei Aufgaben: Die Stiftung muss das<br />

Selbstbewusstsein der Community stärken<br />

und das Verantwortungsbewusstsein der<br />

Gesamtgesellschaft. entwickeln Wir müssen<br />

Solidarität organisieren, besonders auch bei<br />

denen, die vielleicht denken, „Was hab ich<br />

denn mit Diversität zu tun?“ Ihnen müssen<br />

wir klar machen, dass Angriffe auf die<br />

Freiheit von sexuellen und geschlechtlichen<br />

Minderheiten, dass Homo-, Bi-; Inter-und<br />

Transphobie Angriffe auf die Mitte der<br />

Gesellschaft sind und diese Realität sind. In<br />

Frankreich stehen rechtsnationale Parteien<br />

bei 30 Prozent, wir haben die AfD im Bundestag<br />

und von Polen und Ungarn muss ich<br />

hier wohl erst gar nicht anfangen. Kurzum:<br />

Die Mitte muss sich behaupten. Das zeigt,<br />

dass Investitionen in das Selbstverständnis<br />

und das Selbstbewusstsein der offenen<br />

Gesellschaft unabdingbar sind.<br />

Mal frech gefragt: Willst Du etwas<br />

anders machen, als Dein Vorgänger?<br />

Darum geht es nicht. Es wäre doch<br />

unklug und anmaßend, über die Köpfe der<br />

Entscheidungsträger*innen und über die<br />

Köpfe der Community hinweg so zu tun,<br />

als habe man das Rezept zur Glückseligkeit<br />

schon gefunden. Ich setze sehr auf einen<br />

dialogischen Prozess. Hineinhören in die<br />

Community und dann sehen, was wir dort<br />

stärken können mit Blick auf die Aufgaben,<br />

die die Satzung der Stiftung vorgibt: Das<br />

ist einmal die Erinnerung an die Arbeit<br />

von Magnus Hirschfeld, die Erforschung<br />

dessen, was LSBTIQ*-Verfolgung in der<br />

Vergangenheit bedeutet hat und vor allem<br />

Aufklärung und Prävention, dass sich so<br />

etwas nie wieder einstellen kann. Da sind<br />

Gespräche und Austausch glaube ich erst<br />

einmal die grundlegenden Werkzeuge. Erst<br />

danach muss man dann schauen, was zum<br />

Beispiel mit dem Bund und den Ländern<br />

über Bildung und Ausbildung als Basis für<br />

die Fähigkeit mit Heterogenität umgehen zu<br />

können, geleistet werden kann. Das ist eine<br />

spannende Aufgabe, bei der es nicht darum<br />

geht, alles anders oder neu zu gestalten,<br />

sondern Bewährtes zu erhalten, anderes kritisch<br />

zu hinterfragen und aus allem im engen<br />

Austausch das Beste abzuleiten. Denn: Die<br />

Stiftung ist nur so stark, wie die Menschen,<br />

die sie gemeinsam tragen und unterstützen.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

Wie Helmut Metzner auf Kritiken reagiert<br />

und wo er die Stiftung in zehn Jahren<br />

sieht, lest ihr im vollständigen Interview<br />

auf männer.media!


GESUNDHEIT<br />

Warum der/die<br />

richtige Ärzt*in<br />

so wichtig ist<br />

Was gilt es bei der<br />

Arztsuche für HIVpositive<br />

Menschen<br />

zu beachten?<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220003<br />

Die Suche nach einem/r Ärzt*in,<br />

der/die gut zu einem passt,<br />

kann man im Allgemeinen<br />

ziemlich gut mit der Suche<br />

nach einem/r passenden Friseur*in vergleichen.<br />

Man entscheidet sich dabei auch<br />

nicht gleich für die erstbeste Möglichkeit,<br />

sondern probiert erst einmal verschiedene<br />

aus, bevor man eine langfristige Entscheidung<br />

trifft.<br />

Auch für HIV-positive Menschen<br />

gestaltet sich die Arztsuche so, denn<br />

wie bei Friseur*innen muss auch bei<br />

HIV-Schwerpunktärzt*innen nicht nur<br />

die Fachkompetenz stimmen, auch auf<br />

der Beziehungsebene sollte eine gewisse<br />

Sympathie vorhanden sein. Schließlich<br />

werden regelmäßige Termine bei diesem/r<br />

Ärzt*in nach einer HIV-Diagnose zu einem<br />

Teil des Lebens, auch wenn die Abstände<br />

dazwischen Monate betragen.<br />

DIE „RICHTIGE“ WAHL TREFFEN<br />

Bei der Arztwahl kann es für HIV-positive<br />

Menschen hilfreich sein, sich Empfehlungen<br />

aus dem Freundeskreis, von Bekannten<br />

oder auch aus dem Internet einzuholen.<br />

Manchmal hat man ja im eigenen Umfeld<br />

HIV-positive Freund*innen, die selbst<br />

eine/n Ärzt*in haben, mit dem/der sie sehr<br />

zufrieden sind.<br />

Bei der Wahl sind natürlich praktische<br />

Aspekte wie Lage, Erreichbarkeit oder Dauer<br />

der Anfahrt relevant. Es gibt Menschen,<br />

die nehmen für den/die für sie „richtige/n“<br />

Ärzt*in auch einen längeren Anfahrtsweg<br />

in Kauf, obwohl die nächstgelegene Praxis<br />

sogar direkt bei ihnen ums Eck wäre.<br />

All das sind wichtige Punkte, die natürlich<br />

auch in die Entscheidung mit einfließen.<br />

Letztendlich ist es aber gut, wenn man sich<br />

als HIV-positiver Mensch den/die Ärzt*in<br />

aussucht, der/die vom eigenen Gefühl<br />

her am besten zu einem passt und so die<br />

persönlich „richtige“ Wahl ist.<br />

OFFEN ÜBER DIE EIGENEN BEDÜRFNISSE<br />

SPRECHEN<br />

Wenn man den/die richtige/n<br />

Schwerpunktärzt*in gefunden hat und<br />

sich dort wirklich wohlfühlt, dann ist damit<br />

bereits ein großer Schritt geschafft. Das<br />

Wohlfühlen ist hierbei so wichtig, weil man<br />

mit dem/r Ärzt*in offen über alles sprechen<br />

können sollte. Wenn sich beispielsweise<br />

im Leben die eigenen Bedürfnisse<br />

ändern oder einen etwas bezüglich der<br />

HIV-Therapie beschäftigt, dann ist er/sie die<br />

erste Ansprechperson und sollte für alles ein<br />

offenes Ohr haben.<br />

Manche Menschen wünschen sich im Arztgespräch,<br />

dass sie über all das, was sich in<br />

ihrem persönlichen Alltag abspielt, sprechen<br />

können. Andere wiederum möchten mit<br />

ihrem/r Ärzt*in auch ganz selbstverständlich<br />

über bestimmte Sorgen und Ängste<br />

reden, die sie bewegen. Es gibt aber auch<br />

Menschen, die einfach nur das Nötigste mit<br />

ihrem/r Ärzt*in teilen und den regelmäßigen<br />

Termin nur zum Check der Laborwerte und<br />

dem Abholen der Rezepte wahrnehmen.<br />

Hier gibt es weder richtig noch falsch.<br />

SENSIBLE THEMEN ANSPRECHEN<br />

Ein gutes Verhältnis zum/r Ärzt*in macht<br />

es allerdings deutlich leichter, wenn es<br />

um ganz persönliche Bedürfnisse und<br />

Herausforderungen im Umgang mit der<br />

HIV-Therapie oder auch um sehr sensible<br />

und intime Themen geht.<br />

Auch wenn ein Thema im ersten Moment<br />

vielleicht unangenehm erscheint, kann<br />

es wichtig sein, darüber ganz offen zu<br />

sprechen – es gibt keinen Grund sich<br />

zu schämen. Beispielsweise kann die<br />

Einstellung zur eigenen Sexualität eines<br />

dieser Themen sein. Vielleicht hat man<br />

vor kurzem dem/r neuen Partner*in von<br />

der HIV-Infektion erzählt und diese/r<br />

hat nun Fragen, wie sich HIV auf das<br />

gemeinsame Sexualleben auswirkt?<br />

HIV-Schwerpunktärzt*innen können hier<br />

wertvolle Hilfestellung leisten.<br />

ÄRZT*INNEN KÖNNEN UNTERSTÜTZEN<br />

Ein weiterer Vorteil einer guten Beziehung<br />

und dem offenen Austausch mit dem/r<br />

Ärzt*in ist, dass er/sie mit wertvollen Tipps<br />

und konkreten Ansprechpartner*innen<br />

unterstützen kann.<br />

GEMEINSAM LÖSUNGEN FINDEN<br />

Wenn man als HIV-positiver Mensch den/<br />

die für sich richtige/n Ärzt*in gefunden<br />

hat, fällt es leichter, Veränderungen im<br />

Alltag oder Herausforderungen mit der<br />

Therapie offen anzusprechen. So findet<br />

man gemeinsam Lösungen und kann mit<br />

dem/r Ärzt*in eine Therapie wählen, die am<br />

besten zum eigenen Leben passt.<br />

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten<br />

zum Leben mit HIV findest du<br />

unter www.livlife.de.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


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www.staatsballett.de


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