Leo Mai/Juni 2022
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film<br />
INTERVIEW<br />
Marcus Günther: „… diese fürchterliche Machtlosigkeit“<br />
Der in Düsseldorf beheimatete Künstler<br />
Marcus Günther veröffentlichte<br />
gerade einen Animationsfilm auf YouTube.<br />
Worum geht es in „Vor nicht allzu<br />
langer Zeit“?<br />
Um den Mythos meiner selbst, also mein<br />
eigener Schöpfungsmythos. Es ist meine<br />
frühkindliche Vorstellung, wie ich auf die<br />
Welt komme und die Welt um mich herum<br />
wahrnehme. Ein Märchen, erstunken und<br />
erlogen! (lacht) Es ist das allererste Mal, dass<br />
ich mich mit Animation beschäftige.<br />
Wie lange dauerte das?<br />
Ich war fast zweieinhalb Monate – angefangen<br />
von der Idee, basierend auf meinen<br />
Linolschnitten – damit beschäftigt. Als<br />
blutiger Anfänger musste ich immer wieder<br />
Überlegungen und Versuche durchführen,<br />
wie etwa dieses Reittier frontal oder<br />
rückseitig aussieht, wie es sich bewegt und<br />
welche Mimik es besitzt. Kommen meine<br />
Traumlandschaften auch als Animationssequenz<br />
rüber? All solche Dinge, eine<br />
unglaublich aufwendige Arbeit.<br />
Wirst du noch mehr in dieser Kunstform<br />
machen?<br />
Ich denke ja, weil es einfach ein neues<br />
Feld ist, das es zu beackern gilt und mich<br />
neugierig auf weitere Behauptungen dieser<br />
Art macht.<br />
Beeinflusst dich der Krieg in Europa?<br />
Jeder Krieg auf der Welt ist verabscheuungswürdig.<br />
Eine schreckliche Situation, diese<br />
fürchterliche Machtlosigkeit, der man ausgesetzt<br />
ist, weil man sie nicht unmittelbar<br />
ändern kann. Aber auf lange Sicht gesehen<br />
liegt es eben an uns allen, etwas zu ändern,<br />
damit die Welt ein besserer Ort wird, wo wir<br />
alle in Frieden und Freiheit leben können.<br />
Was ist das große Thema deiner<br />
Kunst?<br />
Seitdem ich künstlerische Behauptungen<br />
aufstelle, fließen weltpolitische Themen<br />
in meine Arbeiten ein. Ich trenne das<br />
nicht von meiner Kunst, da mich alles,<br />
das mich umgibt, auch beeinflusst. Die<br />
Auseinandersetzung mit dem Menschen in<br />
seiner Umwelt steht dabei im Vordergrund.<br />
Es gibt diabolische, tragikomische, aber auch<br />
poetische Momente, die sich in meinen<br />
Welten abspielen. Ich versuche das mal auf<br />
humorvolle Weise, mal mit bitterbösem<br />
Unterton zu konstruieren, fiktive Galaxien<br />
einer fernen Vergangenheit oder Zukunft.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.marcusguenther-art.com<br />
AVANTGARDE<br />
2.500 Euro Filmförderung<br />
Jedes Jahr schreibt QueerScope eine<br />
Förderung für queere Kurzfilmprojekte<br />
aus, die mit bis zu 2.500 Euro gefördert<br />
werden können. Die Förderung wird in<br />
Form eines Preisgeldes ausgezahlt, das für<br />
Drehbuchentwicklung, Herstellung oder<br />
Postproduktion genutzt werden kann. Die<br />
Ausschreibung beginnt am 1.4.<strong>2022</strong> und<br />
endet am 15.6.<strong>2022</strong>, die Gewinner*innen<br />
werden am 11.7.<strong>2022</strong> bekannt gegeben.<br />
Gefördert werden innovative queere<br />
Kurzfilmprojekte mit einer Vorführdauer von<br />
bis zu dreißig Minuten, die für die öffentliche<br />
Vorführung im Kino oder auf Filmfestivals<br />
bestimmt und geeignet sind, Kurzfilme mit<br />
seriellem Charakter, Videoinstallationen,<br />
Kurzfilme mit werbendem Charakter<br />
(Imagefilme) oder immersive Formate sind<br />
nicht förderfähig.<br />
Von der Förderung<br />
ausgeschlossen sind<br />
Filmvorhaben, die<br />
verfassungsfeindliche<br />
oder gesetzwidrige<br />
Inhalte enthalten, einen<br />
pornografischen oder<br />
gewaltverherrlichenden<br />
Schwerpunkt haben oder<br />
offenkundig religiöse<br />
Gefühle tiefgreifend und<br />
unangemessen verletzen.<br />
QueerScope – Verband der unabhängigen<br />
queeren Filmfestivals in Deutschland e. V.<br />
ist eine Kooperation von 19 unabhängigen,<br />
queeren Filmfestivals in Deutschland und<br />
zwei Schweizer Festivals. Jedes Jahr erreichen<br />
diese über 30.000 Besucher*innen<br />
und vergeben zahlreiche Preise an<br />
Kurzfilme, Langfilme und Debütfilme.<br />
Gemeinsam verleihen die Festivals den<br />
QueerScope-Debütfilmpreis.<br />
queerscope.de<br />
FOTO: M. RÄDEL