25.12.2012 Aufrufe

Bälle, Tore und Finanzen IV - Fussball Oekonomie Aktuell

Bälle, Tore und Finanzen IV - Fussball Oekonomie Aktuell

Bälle, Tore und Finanzen IV - Fussball Oekonomie Aktuell

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Diese wichtige Schnittstelle zwischen<br />

baulichen <strong>und</strong> organisatorischen Maßnahmen<br />

ist auch für die Ermittlung gewaltbereiter<br />

„Fußballfans“ <strong>und</strong> den Umgang<br />

mit ihnen wichtig. Bei der Absicherung<br />

der Stadienumfelder, Gästefan-Sektoren,<br />

Anreisewege <strong>und</strong> Innenräume bedarf es<br />

klarer Verantwortlichkeiten, Hierarchien<br />

<strong>und</strong> regelmäßiger Abstimmungstermine<br />

zwischen Sicherheitsverantwortlichen <strong>und</strong><br />

Stadionplanern. Nur so kann dafür gesorgt<br />

werden, dass die Stadionbesucher<br />

höchstmögliche Sicherheit genießen, andererseits<br />

aber nicht den Eindruck gewinnen,<br />

sie erklömmen eine Festung. Schließlich<br />

ist der Besuch der Veranstaltung für<br />

99 % der Besucher ein Freizeitvergnügen<br />

<strong>und</strong> soll dies auch bleiben. Unzufriedenheit<br />

mit den Ordnungshütern oder dem<br />

Bauwerk sollte möglichst nicht entstehen,<br />

da sie das Vergnügen auf Dauer mindert.<br />

Neben bedarfsgerechten Sicherheitsleitstellen<br />

<strong>und</strong> Beschallungsanlagen (für sicherheitsrelevante<br />

Durchsagen oder auch<br />

zur Unterhaltung) bleiben unauffällig<br />

funktionierende <strong>und</strong> flächendeckende Videoüberwachungsanlagen<br />

leider immer<br />

noch unabdingbar, wenn man die Stadionbesucher<br />

vor Gewaltausbrüchen Einzelner<br />

oder von Gruppen schützen möchte. Die<br />

Einbindung der Sicherheitsbehörden<br />

während der Planungsphase sollte bereits<br />

heute eine Selbstverständlichkeit sein.<br />

38<br />

ERNST & YOUNG – BÄLLE, TORE UND FINANZEN <strong>IV</strong><br />

VISION STADIONBAU<br />

Des Weiteren muss bei der Planung beachtet<br />

werden, dass bauphysikalisch sensible<br />

Bereiche eines Stadions nicht frei<br />

zugänglich sind. Im aktuellen Ligaspielbetrieb<br />

kann man noch Dach- oder Oberrangkonstruktionen<br />

entdecken, deren Lasten<br />

über die Konstruktion außerhalb jeglicher<br />

Absperrungen in den Baugr<strong>und</strong> abgetragen<br />

werden <strong>und</strong> frei zugängliche Angriffspunkte<br />

bieten, die womöglich erst<br />

die Fantasie potenzieller Gewalttäter anregen.<br />

Nach heutiger Einschätzung werden die<br />

Olympischen Sommerspiele 2012 in London<br />

die vorerst größte Bewährungsprobe<br />

für die bislang kaum wahrgenommene<br />

Terrorprävention im Sportveranstaltungsbetrieb<br />

sein.<br />

Abgesehen von der Tatsache, dass Gewalt<br />

in Fußballstadien den Freizeitwert für die<br />

Besucher mindert, stellt sie ein erhebliches<br />

wirtschaftliches Risiko dar. Darauf<br />

soll an späterer Stelle noch genauer eingegangen<br />

werden.<br />

2 Soziologische Faktoren<br />

2.1 Konsumverhalten von VIP-K<strong>und</strong>en<br />

Hospitality-Flächen werden spätestens<br />

alle zehn Jahre renoviert, modernisiert<br />

oder modifiziert, um gewohnte Standards<br />

zu halten, Gewöhnungseffekten vorzubeugen<br />

oder den zahlungskräftigsten<br />

K<strong>und</strong>en „regelmäßig“ neue Anreize zu<br />

bieten. Der Fußball sollte darauf bedacht<br />

sein, zukünftig eine Vorreiterrolle zu spielen<br />

<strong>und</strong> innovative Entwicklungen zum<br />

Beispiel nicht einfach Hallen-, Golf- oder<br />

Segelsportarten zu überlassen.<br />

In ihrer Raumkonzeption sollten Hospitality-Flächen<br />

so flexibel wie möglich gestaltet<br />

werden. Nutzungskonzepte sollten<br />

möglichst innerhalb des Zeitraums einer<br />

Sommerpause kostengünstig <strong>und</strong> mit verhältnismäßig<br />

geringem Aufwand neuen<br />

Anforderungen angepasst werden können.<br />

Momentan werden vormals „vornehmere“<br />

Ausstattungen eher in Richtung einer exklusiven<br />

„Kneipenatmosphäre“ umgestaltet.<br />

Eine weniger steife Atmosphäre soll<br />

helfen, den Austausch „B2B“ unkomplizierter<br />

zu gestalten bzw. den Freizeitwert<br />

einer Geschäftseinladung <strong>und</strong> somit deren<br />

Nutzen zu steigern. Warum auch sollte<br />

versucht werden, ausgerechnet im Stadion<br />

ein Ambiente zu kreieren, das der K<strong>und</strong>e<br />

an anderer Stelle oder zu Hause weitaus<br />

exklusiver erlebt?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!