Bälle, Tore und Finanzen IV - Fussball Oekonomie Aktuell
Bälle, Tore und Finanzen IV - Fussball Oekonomie Aktuell
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Allmählich hält der volkstümliche Aspekt<br />
einer Fußballveranstaltung auch in die<br />
Hospitality-Flächen Einzug. Die UEFA<br />
bzw. ihre Sponsoren verfolgen vergleichbare<br />
Entwicklungen bereits im Rahmen<br />
der Europameisterschaften.<br />
Dessen ungeachtet ist davon auszugehen,<br />
dass der Anspruch an kurze Anfahrtszeiten<br />
<strong>und</strong> -wege steigen wird <strong>und</strong> dass die<br />
schnelle <strong>und</strong> bequeme Erreichbarkeit des<br />
Sitzplatzes innerhalb der Stadionanlage<br />
sogar ein wesentliches Entscheidungskriterium<br />
für oder gegen den Kauf eines VIP-<br />
Pakets sein wird.<br />
Eine exklusive <strong>und</strong> gleichzeitig gelöste<br />
Freizeitatmosphäre, verb<strong>und</strong>en mit hohem<br />
Komfort, stellt den größten Kaufanreiz<br />
für den VIP-K<strong>und</strong>en dar. Kurze Wegstrecken<br />
müssen daher in Zukunft stärker<br />
denn je in der Planung von VIP-Bereichen<br />
berücksichtigt werden.<br />
2.2 Konsumverhalten der Zuschauer/<br />
„Non-VIP-K<strong>und</strong>en“<br />
Ist der heutige Stadionbesucher – aus alter<br />
Gewohnheit – noch gewillt, sich in der<br />
Halbzeit ein Getränk zu „erkämpfen“,<br />
wird sich im Zuge steigender Komfortansprüche<br />
neben dem steigendem Einsatz<br />
mobiler <strong>und</strong> temporärer Verkaufsstände in<br />
verstärktem Maß das sogenannte „Hawking-Modell“<br />
(Verkauf von Speisen <strong>und</strong><br />
Getränken mithilfe eines Rucksacks oder<br />
Bauchladens) durchsetzen. Im Vergleich<br />
zu den Vereinigten Staaten erscheint es<br />
verw<strong>und</strong>erlich, dass in hiesigen Stadien<br />
noch immer wenige derartige Bauchladenverkäufer<br />
agieren <strong>und</strong> sich diese auf<br />
Eis, Brezeln <strong>und</strong> Cola beschränken.<br />
Millionen<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
VISION STADIONBAU<br />
Ab 2006 Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung<br />
(Variante: „mittlere” Bevölkerung, Untergrenze)<br />
Quelle: Bevölkerung Deutschlands bis 2050 / 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung<br />
Quelle: des Statistischen Bevölkerung B<strong>und</strong>esamts Deutschlands bis 2050/11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung<br />
des Statistischen B<strong>und</strong>esamts<br />
Das Stadionbier an der Wurstbude scheint<br />
trotz des beschleunigten Verkaufs mithilfe<br />
des „Electronic Payments“ ein Auslaufmodell<br />
zu sein. Die Bedienung am Platz<br />
wird zukünftig andere Dimensionen erreichen:<br />
Der Besucher wird vermutlich in<br />
größerem Maß Getränke, Speisen oder<br />
auch Informationen über seinen PDA, ein<br />
Handy oder ein anderes Kommunikationsgerät<br />
bestellen, am Platz in Empfang<br />
nehmen <strong>und</strong> abrechnen können.<br />
Des Weiteren ist zu beachten, dass die<br />
Fußballbegeisterung unter Frauen in letzter<br />
Zeit deutlich zugenommen hat – unter<br />
anderem auch aufgr<strong>und</strong> des größeren<br />
Event-Charakters der Veranstaltungen. So<br />
ist der Anteil der weiblichen Zuschauer<br />
bei einem B<strong>und</strong>esligaspiel – abhängig von<br />
Stadion <strong>und</strong> Verein – stetig gestiegen. Geschlechtsspezifische<br />
Bedürfnisse, z. B. in<br />
Bezug auf sanitäre Anlagen, müssten theoretisch<br />
schon aufgr<strong>und</strong> der Versammlungsstättenverordnung<br />
beachtet worden<br />
sein. Jedoch lässt sich feststellen, dass sogar<br />
einige der neu gebauten Spielstätten in<br />
dieser Hinsicht Nachholbedarf aufweisen.<br />
Unter 20-Jährige nach Altersgruppen<br />
0- bis unter 6-Jährige<br />
10- bis unter 16-Jährige<br />
16- bis unter 20-Jährige<br />
6- bis unter 10-Jährige<br />
0<br />
0<br />
2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050<br />
Sollen Frauen – eine Zuschauergruppe,<br />
die womöglich die größten Wachstumspotenziale<br />
aufweist – langfristig als K<strong>und</strong>innen<br />
gewonnen werden, werden Stadionplaner<br />
vermehrt geschlechtsspezifische<br />
Komfortansprüche berücksichtigen müssen.<br />
Die Zahl der Kinder, Jugendlichen <strong>und</strong><br />
jungen Erwachsenen unter 20 Jahren wird<br />
schon 2010 um fast 10 % niedriger sein<br />
als heute <strong>und</strong> in den folgenden Jahren<br />
noch stärker abnehmen. Die Zahl der Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen im Betreuungs- <strong>und</strong><br />
Schulalter sinkt ebenso wie die der jungen<br />
Menschen im Auszubildendenalter. Der<br />
Anteil der Zehn- bis 20-Jährigen an der<br />
Gesamtbevölkerung wird von heute circa<br />
zehn Millionen um r<strong>und</strong> 40 % auf ungefähr<br />
fünf bis sechs Millionen Menschen<br />
sinken. Im ausbildungsrelevanten Alter<br />
von 16 bis 20 Jahren befinden sich heute<br />
knapp vier Millionen Menschen. 2020<br />
werden es bereits unter drei Millionen<br />
sein.<br />
Betrachtet man den großen Anteil junger<br />
Menschen an den K<strong>und</strong>en mit Stehplatzdauerkarten,<br />
müsste der Bedarf an Stehplätzen<br />
in Zukunft also tendenziell zurückgehen.<br />
ERNST & YOUNG – BÄLLE, TORE UND FINANZEN <strong>IV</strong><br />
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3<br />
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Grafik 24<br />
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