02.05.2022 Aufrufe

HIM Magazine No.5

Sommer, Sonne, alles gut? Nicht unbedingt, blickt man sich in der Welt und auch in der LGBTQ-Community um. Krieg, Ängste, Pandemien und Streitigkeiten gerade auch innerhalb unserer Community. Die Homophobie, derer wir in diesem Monat wieder gedenken, finden wir nicht nur vor unseren eigenen Türen, sondern längst auch in unserem bunten Haus selbst. Erste Stimmen werden wieder laut, man möge die Community aufteilen, zu unterschiedlich seien einfach die Interessen, die Gemengelage. Stimmt das? Oder brauchen wir neue Superhelden wie jene, die uns Brad Welch diesen Monat dankenswerterweise präsentiert?

Sommer, Sonne, alles gut? Nicht unbedingt, blickt man sich in der Welt und auch in der LGBTQ-Community um. Krieg, Ängste, Pandemien und Streitigkeiten gerade auch innerhalb unserer Community. Die Homophobie, derer wir in diesem Monat wieder gedenken, finden wir nicht nur vor unseren eigenen Türen, sondern längst auch in unserem bunten Haus selbst. Erste Stimmen werden wieder laut, man möge die Community aufteilen, zu unterschiedlich seien einfach die Interessen, die Gemengelage. Stimmt das? Oder brauchen wir neue Superhelden wie jene, die uns Brad Welch diesen Monat dankenswerterweise präsentiert?

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Die Liebe, die wir zeigen…<br />

Die erotische Kunst von Brad Welch<br />

Würde man die Bilder von Brad Welch schlicht als „ausdrucksstark“<br />

bezeichnen, wäre das in etwa so, als würde<br />

man erklären, dass der Papst katholisch ist. Die Werke<br />

des Amerikaners nehmen einen von der ersten Minute<br />

an gefangen und wir folgen lüstern, begeistert und fasziniert<br />

seinen Linien, den Kurven, Rundungen, lassen uns<br />

in die Schattierungen fallen und verlieren uns schließlich<br />

gänzlich in diesen maskulinen Werken – ein Spiel mit<br />

Licht und Schatten und mit unserer eigenen Imagination,<br />

die uns die Szenen weiter ausmalen lässt. Ganze Geschichten<br />

entspinnen sich in unseren Köpfen und lassen<br />

uns entschwinden in eine ganz eigene, besondere Welt<br />

– in die Welt von Brad Welch.<br />

Entstehen alle diese Bilder von Männern nur in seinem<br />

Kopf, oder laufen solche Kerle tatsächlich in Tampa,<br />

Florida, herum, wo er zusammen mit seinem Ehemann<br />

lebt? Seit zwanzig Jahren ist er mit seinem ganz persönlichen<br />

Traumkerl zusammen, seit zehn Jahren sind sie<br />

auch vor dem Gesetz ein Ehepaar. Es beschleicht uns<br />

der Eindruck, Brad Welch ist an dem Ort angekommen,<br />

den wir „Glück“ nennen.<br />

Brad, du hast dir selbst das Malen beigebracht. Wie<br />

bist du dazu gekommen und was fasziniert dich selbst<br />

daran bis heute?<br />

Ich zeichne schon, solange ich denken kann. Ich sage immer<br />

im Scherz, dass ich schon mit einem Bleistift in der<br />

Hand geboren wurde! Aber obwohl ich mit dem Zeichnen<br />

aufgewachsen bin, ist es in den frühen 2000er Jahren<br />

irgendwie auf der Strecke geblieben und wurde durch<br />

andere Prioritäten wie Karriere und Beziehung ersetzt.<br />

Fast zwanzig Jahre lang habe ich überhaupt nicht gezeichnet,<br />

bis ich vor zwei Jahren wieder zu den Stiften<br />

griff. Seit 2020 bin ich jetzt ein professioneller Künstler<br />

und mache das hauptberuflich.<br />

Was sofort in deinen Bildern auffällt, ist das Spiel mit<br />

Licht und Schatten, das deinen Bildern eine ganz besondere<br />

Kraft verleiht. Ist es für dich spannender, wenn<br />

der Betrachter nicht sofort alles sieht?<br />

Ich denke, eine meiner Stärken ist der Einsatz von Schatten<br />

und Licht in meinen Zeichnungen. Ich habe das Gefühl,<br />

dass dies meinen Werken Dramatik und visuelles Interesse<br />

verleiht. Und ja, ich bin zudem der Überzeugung,<br />

dass es manchmal verlockender ist, bestimmte Teile des<br />

Körpers eines Mannes in einigen meiner Zeichnungen zurückzuhalten.<br />

Das erzeugt eine besondere Aura des Verbotenen<br />

und Geheimnisvollen und weckt den Wunsch,<br />

mehr zu sehen. Und es macht mir Spaß, andere genau<br />

damit zu necken!<br />

Die Posen deiner Männer sind immer provokant, mutig<br />

und kühn. Ein besonderes Statement für dich?<br />

Ich möchte auf jeden Fall, dass meine schwulen und bisexuellen<br />

Männer Stärke ausstrahlen. Wir wissen, dass<br />

es Männer in allen Formen und Größen gibt, aber ich<br />

denke, eine Gemeinsamkeit zwischen uns ist, dass viele<br />

von uns von dieser stereotypen männlichen Energie angezogen<br />

werden – von Stärke und Selbstvertrauen.

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