02.05.2022 Aufrufe

HIM Magazine No.5

Sommer, Sonne, alles gut? Nicht unbedingt, blickt man sich in der Welt und auch in der LGBTQ-Community um. Krieg, Ängste, Pandemien und Streitigkeiten gerade auch innerhalb unserer Community. Die Homophobie, derer wir in diesem Monat wieder gedenken, finden wir nicht nur vor unseren eigenen Türen, sondern längst auch in unserem bunten Haus selbst. Erste Stimmen werden wieder laut, man möge die Community aufteilen, zu unterschiedlich seien einfach die Interessen, die Gemengelage. Stimmt das? Oder brauchen wir neue Superhelden wie jene, die uns Brad Welch diesen Monat dankenswerterweise präsentiert?

Sommer, Sonne, alles gut? Nicht unbedingt, blickt man sich in der Welt und auch in der LGBTQ-Community um. Krieg, Ängste, Pandemien und Streitigkeiten gerade auch innerhalb unserer Community. Die Homophobie, derer wir in diesem Monat wieder gedenken, finden wir nicht nur vor unseren eigenen Türen, sondern längst auch in unserem bunten Haus selbst. Erste Stimmen werden wieder laut, man möge die Community aufteilen, zu unterschiedlich seien einfach die Interessen, die Gemengelage. Stimmt das? Oder brauchen wir neue Superhelden wie jene, die uns Brad Welch diesen Monat dankenswerterweise präsentiert?

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Antidiskriminierungstelle des Bundes<br />

www.antidiskriminierungsstelle.de<br />

sogar 30 Prozent von ihnen halten CSDs für keine gute<br />

Sache.<br />

So lässt sich auch erklären, warum beinahe die Hälfte<br />

aller Homosexuellen ihre Sexualität in der Öffentlichkeit<br />

verheimlicht – denn genau hier, in der Öffentlichkeit,<br />

erfahren die meisten von uns die stärkste Form<br />

von Ablehnung und Hass. Die Bundesstelle für Antidiskriminierung<br />

fasst es so zusammen: „Im Kern geht es<br />

darum, dass Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen<br />

oder zugeschriebenen gleichgeschlechtlichen Orientierung<br />

als „unnormal“ angesehen werden und nicht nur<br />

als „ungleich“, sondern als „ungleichwertig“ betrachtet<br />

werden.“<br />

Genau diese Ungleichwertigkeit ist der zentrale Kern der<br />

dritten, sogenannten modernen Homophobie. Sie stellt<br />

heutzutage die größte und gefährlichste Gruppe dar,<br />

denn oftmals tragen viele Menschen diese Form der Ablehnung<br />

nach außen, ohne sich überhaupt bewusst zu<br />

sein, welchen Schaden sie dabei anrichten. Beinahe die<br />

Hälfte von ihnen denkt, dass zu viel Aufsehen um uns<br />

Homosexuelle gemacht wird und jeder Dritte ist noch<br />

der Auffassung, Deutschland übertreibe es mit der Toleranz.<br />

Homosexuelle würden zu viel Platz in der Öffentlichkeit<br />

einnehmen (25 Prozent) und zu viele Forderungen<br />

stellen (20 Prozent). Noch perfider wird es, wenn<br />

eine Täter-Opfer-Umkehr stattfindet, in dem jeder zweite<br />

Deutsche der Aussage zustimmt, dass man ja nichts<br />

Schlechtes mehr über Homosexuelle sagen dürfe, sonst<br />

sei man ja gleich intolerant. Jeder zehnte Befragte ist<br />

zudem der Meinung, dass Schwule durch ihre Lebensweise<br />

selbst Schuld sind, wenn sie Opfer von Gewalt<br />

werden.<br />

So scheint es, dass Homosexualität zwar von der großen<br />

Mehrheit generell und pauschal akzeptiert wird,<br />

aber von einem Teil der Deutschen offenbar nur dann,<br />

wenn sie nicht zu sichtbar ist. Und wenn es nicht in der<br />

eigenen Familie geschieht – noch immer würden es<br />

rund 40 Prozent der Eltern unangenehm finden, wenn<br />

ihr Sohn oder ihre Tochter homosexuell wäre. So lässt<br />

sich abschließend der Aussage der Bundesstelle nur zustimmen:<br />

Homophobe Einstellungen sind noch immer<br />

ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wir können dabei<br />

für uns festhalten, dass meistens Ängste und Unverständnis<br />

die Ursachen für Homophobie und Queerfeindlichkeit<br />

sind – und genau hier sollten wir versuchen,<br />

anzusetzen, zu informieren und schrittweise zu verdeutlichen,<br />

dass queere Menschen am Ende des Tages nicht<br />

wirklich so anders sind als alle anderen Menschen auch.<br />

Lasst uns ein Stück mehr mutig, kühn, wunderbar und<br />

einfach wir selbst sein. (ms)<br />

„Homophobie ist eine besonders hässliche Form<br />

vorurteilsmotivierter Gewalt an homosexuellen<br />

Menschen.“<br />

Dagmar Ziegler, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und<br />

Familie des Landes Brandenburg (2007)<br />

Die Bundesstelle für Antidiskriminierung fasst<br />

es so zusammen: „Im Kern geht es darum, dass<br />

Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder zugeschriebenen<br />

gleichgeschlechtlichen Orientierung<br />

als „unnormal“ angesehen werden und nicht<br />

nur als „ungleich“, sondern als „ungleichwertig“<br />

betrachtet werden.“

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