BOLD THE MAGAZINE No.58
EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN
EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN
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TRAVEL / ROADTRIP<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />
habe jemand seine überflüssigen Küchengeräte<br />
loswerden wollen, denn zwischen<br />
den Leuchtkörpern baumeln scheinbar<br />
wahllos Siebe, Eimer, Kellen und ähnliches<br />
Gerät. Ein Spaziergang durch den kleinen<br />
Ort lohnt sich, denn hier kann man nicht<br />
nur den sehr schottischen Haggis beim<br />
lokalen Metzger des Vertrauens kaufen,<br />
sondern auch einen halbabgebrannten<br />
Sternmotor aus einer Vickers Welington<br />
R1646 bewundern, die einst bei einem<br />
Übungsflug hier abstürzte. Und zu all dem<br />
rauscht der Dee sein Lied – ein flacher,<br />
aber recht breiter Fluss, der hier ständig<br />
durchs Herz des Nationalparks fließt.<br />
Man kann übrigens auch zum Cottage<br />
von Robert Louis Stephenson wandern,<br />
in dem er 1881 sein erstes großes Werk<br />
„Treasure Island“ schrieb. Ach ja, und auch<br />
über einen gewissen Robert Burns stolpert<br />
man hier ständig – das ist sozusagen der<br />
Ortsdichter: Sein bekanntestes Lied „Auld<br />
Lang Syne“ ist heute Teil der britischen<br />
Tradition.<br />
Nach einer ruhigen Nacht in einem heimeligen<br />
Fife-Arms-Zimmer, dessen Bad von<br />
diversen Röntgenbildern menschlicher<br />
Körperteile aufgepeppt wurde, geht es<br />
wieder ins Auto. Ach ja: rechts einsteigen!<br />
Die Straßen rufen nach dem Dynamic-<br />
Mode, bei dem das Auto noch direkter<br />
auf Strombefehle reagiert. Die Intensität<br />
der Rekuperation (Energierückgewinnung<br />
durch Bremsen) kann man einstellen,<br />
und das klappt wunderbar. Wobei uns<br />
weniger der Ladezustand der Batterie interessiert<br />
als die Bremskraft des Elektromotors.<br />
Die setzt immer ein, wann man den<br />
Fuß vom Fahrpedal nimmt und das Auto<br />
deutlich verlangsamt, auch bis zum Stillstand.<br />
Das schont die Bremsbeläge und<br />
animiert dazu, hübsch fix Kurven anzufahren.<br />
Natürlich mal wieder zum Schrecken<br />
aller Phasanius colchicus (wissenschaftlicher<br />
Name für: Fasan). Es geht in<br />
die Berge, hoch auf 670 Meter – zum Cairnwell<br />
Pass. Hier befährt man die höchstgelegene<br />
schottische Straße, die der Öffentlichkeit<br />
zur Verfügung steht. Tatsächlich<br />
hat noch der Glenshee Ski Center offen,<br />
Schottlands größtes und ältestes Skizentrum.<br />
Wobei uns wundert, worauf die Alpinisten<br />
eigentlich herumrutschen – es ist<br />
nicht annähernd so viel Schnee da wie<br />
Fasane. Deswegen verlassen wir den Pass<br />
bald wieder und winden uns auf der A 924<br />
wieder nach unten, nicht ohne die beiden<br />
Serpentinen „Devils Elbow“ gebührend<br />
zu durcheilen. Verkehr gibt es so gut wie<br />
keinen – da darf man die britische Katze<br />
auch mal fliegen lassen. Es ist karg hier<br />
oben. Einzige Abwechslung: Ein Highlander<br />
im Schutzanzug (statt im Quilt) der<br />
die Bewuchsreste seiner Weide mit einem<br />
mächtigen Flammenwerfer abfackelt – wir<br />
hätten andere Waffen erwartet. Um mal<br />
wieder an die armen Fasane zu denken:<br />
Hoffentlich haben die Federtiere wenigstens<br />
diese Gefahr früh genug bemerkt.<br />
Nächster Stopp ist, natürlich, der Whisky.<br />
Sorry, wir vergaßen zu erwähnen, dass<br />
Schottland gefühlt kaum weniger Destillen<br />
beherbergt als Fasane. Glenturret ist eine<br />
davon, malerisch am Turret gelegen (wo<br />
sonst). Bar und Restaurant sind sehenswert,<br />
weil Glenturret mit Lalique liiert ist<br />
– der französische Glashersteller rüstetet<br />
die Destillerie nicht nur mit feinsten<br />
Gläsern und Karaffen aus, er liefert auch<br />
Wein aus dem eigenen Weingut hier an.<br />
Aber das ist natürlich alles nur Nebensache,<br />
wenn man doch eigentlich den<br />
Whisky probieren will – 356 verschiedene<br />
stehen zur Wahl. Pur ausgesprochen<br />
lecker, auch wenn es bei übermäßigem<br />
Genuss dazu führt, dass man noch mehr<br />
Fasane sieht – ungefähr doppelt so viele.<br />
Gut, dass danach ein Shuttle bereitsteht,<br />
um uns zum Flieger zu bringen.<br />
PS: Auch wenn es manchmal knapp war,<br />
uns ist es erstens gelungen, den Jaguar<br />
I-Pace trotz extrem schmaler Straßen und<br />
ungewohntem Linksverkehr wieder unbeschadet<br />
abzugeben. Zweitens haben wir<br />
es geschafft, die Fasanenpopulation trotz<br />
aller offensichtlichen Suizidversuche nicht<br />
zu dezimieren. Congratulations – wir sind<br />
stolz auf uns.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.jaguar.de<br />
V&A Designmuseum<br />
www.vam.ac.uk/dundee<br />
Destillerie<br />
www.theglenturret.com<br />
EMPFEHLUNG HOTEL:<br />
Hotel Fife Arms<br />
www.thefifearms.com