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BOLD THE MAGAZINE No.58

EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN

EXKLUSIV IM INTERVIEW: TILDA SWINTON | EIN MANN DER GEGENSÄTZE: DETLEV BUCK IM GESPRÄCH | DAVID YARROW | DIE OSTKÜSTE SIZILIENS | MIT DEM JAGUAR I-PACE IN SCHOTTLAND UNTERWEGS | NEW WATCHES: MODERN UND KOSMOPOLITISCH | 50 JAHRE PORSCHE DESIGN

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INTERVIEW / DETLEV BUCK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 71<br />

entstehen aber auch diese lustigen Eitelkeiten,<br />

aber dass einem alles scheißegal ist<br />

und jeder ein Fass aufmacht, das gibt es<br />

lange nicht mehr. Das hängt auch mit den<br />

sozialen Netzwerken zusammen. Mir sind<br />

die allerdings ziemlich schnurz. Ist mir egal,<br />

wieviele Follower da jetzt kommen.<br />

War das Filmemachen schon immer<br />

Dein Wunsch?<br />

Das hat wohl mit meiner Prägung als Einzelkind<br />

auf dem Hof zu tun. Da hatte ich viel<br />

Zeit und hab mir Geschichten ausgedacht.<br />

Und zum Filmemachen gehört Phantasie.<br />

Die Leute ohne Vorstellungen können nur<br />

kritisieren, aber nichts besser machen. Ich<br />

war ein echter Tagträumer.<br />

Du hast gleich nach dem Anfang der<br />

Schauspielerei eine Filmproduktion<br />

gegründet. Gab es nicht genug Rollen?<br />

Daran lag es nicht – ich wurde gleich bei<br />

meinen ersten Rollen angeschissen. Im<br />

Haifischbecken wurde meine Unterschrift<br />

gefälscht und so. Ich habe für die ersten<br />

Rollen fast gar kein Honorar bekommen,<br />

und ich hatte das ganze Geld von meinem<br />

Opa im Film versenkt und das Geld der Filmförderung<br />

auch. Da habe ich gesagt: Das<br />

passiert mir nicht nochmal.<br />

Man nennt Dich auch gern „Allzweckwaffe<br />

des deutschen Films“. Kannst Du<br />

damit was anfangen?<br />

Hört sich zu kriegerisch an. Ich sehe mich<br />

als Allrounder. Okay, ich mache schon viele<br />

unterschiedliche Genres, auch wenn der<br />

eine sagt, dass man einen Stil einhalten<br />

und immer wiederholen soll, weil man so<br />

als Künstler erkannt wird. Kann sein – aber<br />

das langweilt mich. Fred Zinnemann war<br />

mal mein Lehrer, und der sagte: „Jeder Film<br />

erfordert unterschiedliche Stile. Und unterschiedliche<br />

Kameraleute.“ Ich versuche, für<br />

jede Geschichte eine bestimmte Form zu<br />

finden und mich daran auszuprobieren.<br />

Das wird aber immer schwieriger, weil man<br />

viele Formen heute nicht mehr finanzieren<br />

kann.<br />

Du bist ein Fan von sympathischen<br />

Antihelden. Warum?<br />

Das ist eine Neigung von mir. Der Urtyp<br />

des Antihelden ist ja immer der Lonesome-<br />

Rider, der leicht außerhalb der Gesellschaft<br />

steht – wie bei Chaplin. Das Gefühl<br />

kennt jeder, und man lacht über ihn, weil<br />

er stellvertretend für einen selbst steht. Bei<br />

dem Versuch, Würde zu bewahren, stolpert<br />

er durch das Leben, wird aber einfach<br />

nicht erfolgreich. Das finde ich einfach<br />

sympathischer als Typen, die alles haben<br />

und können.<br />

Also langweilt Dich zum Beispiel ein<br />

James Bond?<br />

Allerdings. Im letzten Bond wusste ich überhaupt<br />

nicht mehr, was das alles soll. Plötzlich<br />

hat Bond ein Kind, ist verantwortungsvoll<br />

und stirbt dafür. Ich nenne das jetzt mal<br />

bieder, und das funktioniert bei mir überhaupt<br />

nicht. Alte Bondfilme haben allerdings<br />

eine Lässigkeit, die ich gut finde.<br />

Jetzt müssen wir einen harten Schnitt<br />

machen und zu vier Rädern kommen.<br />

Trecker oder Auto?<br />

Trecker. Es gibt Traktoren, die sind so cozy<br />

wie Autos. Ein JCB zum Beispiel fährt<br />

60 km/h. Du hast mehr PS und sitzt höher.<br />

Dir kann nichts passieren. Und wenn Du<br />

durch unwegsames Gelände musst, ist der<br />

Trecker auch die bessere Wahl.<br />

Aber ein Auto hast Du trotzdem?<br />

Ja – einen Mercedes 230 CE, also den Typ<br />

W123 als Coupé. Das ist ein Klassiker, der<br />

ist lässig. Der fährt nicht so schnell, den<br />

hab‘ ich schon lange. Als Alltagsauto habe<br />

ich aber einen Opel.<br />

Wieso Opel?<br />

Mir ist die Marke sympathisch. Opel hat<br />

einfach was Lässiges. Früher mit dem GT<br />

und dem Manta. Der Pott, Rüsselsheim<br />

und der Elan der Opelaner – das ist alles<br />

wunderbar bodenständig.<br />

Opel hat jetzt auch den Astra als<br />

Plug-in-Hybrid im Programm. Macht<br />

so etwas für Dich Sinn?<br />

Unbedingt! Aber ich muß sagen: Für viele<br />

ist so ein Plug-in-Hybrid mit bis zu 60 Kilometer<br />

rein elektrische Fahrt sicher sinnvoll,<br />

für die Fahrt zur Arbeit und zurück. Und<br />

der Sprint rein elektrisch ist echt beeindruckend.<br />

Aber ich habe bei mir in Berlin nur<br />

sechs Ladestationen in der Nähe, und die<br />

sind oft besetzt. Dann tanke ich eben

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