My Factory 6/2022
My Factory 6/2022
My Factory 6/2022
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06<br />
19186<br />
Juni <strong>2022</strong><br />
€ 11,00<br />
TITEL<br />
Gefahrstofflager: Groß-<br />
18 projekt mit Modellcharakter<br />
Wie sich Robotikpotenzial<br />
12 mit KI voll ausschöpfen lässt<br />
SPECIAL: Drucklufttechnik – Fokus<br />
auf Effizienz und Nachhaltigkeit<br />
myfactory-magazin.de
EDITORIAL<br />
HEBEL IN BEWEGUNG SETZEN<br />
Kennen Sie das auch? Wenn es um mein persönliches Umweltverhalten geht,<br />
spielt das Wort „eigentlich“ eine große Rolle: Eigentlich möchte ich mehr<br />
Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Aber dann ist das Wetter schlecht oder<br />
ich bin schlichtweg zu bequem und nehme doch das Auto. Eigentlich möchte<br />
ich umweltbewusst und nachhaltig einkaufen, aber was schließlich im<br />
Einkaufskorb landet, entspricht öfters nicht diesem Anspruch… Bei den<br />
täglich anfallenden umweltrelevanten Entscheidungen gibt es noch einiges<br />
an Optimierungspotenzial! Doch ich arbeite daran. Denn es liegt schließlich<br />
in der Hand jedes einzelnen, zum Schutz von Umwelt und Ressourcen sein<br />
Scherflein beizutragen. Jede noch so kleine Maßnahme zählt.<br />
Größere Hebel für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit können natürlich<br />
Unternehmen in Bewegung setzen. Etwa, indem sie gängige IT-Praktiken<br />
unter die Lupe nehmen: So macht eine Studie des Software-Anbieters<br />
Nexthink (s. Seite 6) auf die weit verbreitete Praxis aufmerksam, Hardware<br />
alle paar Jahre auszutauschen, unabhängig von ihrem Zustand. Dabei sind<br />
20 Prozent dieser Geräte immer noch leistungsfähig und müssten nicht<br />
ersetzt werden. Und von den 80 Prozent, die eine niedrige Leistung<br />
aufweisen, sind nur zwei Prozent nicht mehr zu retten – die restlichen<br />
98 Prozent können durch ein einfaches RAM-Upgrade oder eine Optimierung<br />
der Boot-Geschwindigkeit für den weiteren Betrieb erhalten werden.<br />
Unternehmen, die diese Maßnahmen durchführen, sparen Millionen und<br />
helfen, Elektronikschrott zu vermeiden.<br />
Ähnliches gilt für Roboter: Auch hier lassen sich unter dem Motto<br />
„umprogrammieren, statt entsorgen“ Nachhaltigkeitseffekte erzielen.<br />
Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag auf Seite 8. Noch mehr Input, wie clevere<br />
Automatisierung die nachhaltige Produktion fördert, bietet die Messe<br />
automatica im Juni in München. Auch darüber berichten wir.<br />
Lassen Sie sich inspirieren!<br />
Martina Laun<br />
Redakteurin<br />
m.laun@vfmz.de
12<br />
EDITORIAL<br />
03 Hebel in Bewegung setzen<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
SMART PRODUCTION<br />
08 automatica <strong>2022</strong>: Nachhaltige Produktion<br />
– hoch automatisiert<br />
10 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur automatica<br />
12 Wie sich Robotikpotenzial mit KI voll<br />
ausschöpfen lässt<br />
15 Update: METAV startet wieder durch<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
16 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITEL<br />
18 Zukunftsweisendes Chemikalienlager –<br />
hochflexibel dank Modularität<br />
INTRALOGISTIK<br />
22 So lassen sich Lithium-Ionen-Akkus richtig lagern<br />
und Risiken eindämmen<br />
24 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: DENIOS SE, Bad Oeynhausen<br />
TITEL<br />
18<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
26 Sicherheitsscheiben für Werkzeugmaschinen:<br />
Retrofit bringt Schutz zurück<br />
28 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
SPECIAL DRUCKLUFTTECHNIK<br />
30 MY FACTORY. VOR ORT:<br />
Wie eine übergeordnete Steuerung die<br />
Druckluftversorgung optimiert und für<br />
„Entspannung pur“ sorgt<br />
34 Mit Druckluftaufbereitung als Problemlöser ist<br />
im Paint-Shop alles im Lack<br />
37 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
38 Nachhaltig: Druckluft für die Algenproduktion<br />
41 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
▲<br />
Ein Gefahrstofflager-Großprojekt zügig realisieren?<br />
Wie das geht, erfahren Sie im Titelbeitrag.<br />
4 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
42 Potenzial des maschinellen Lernens für die<br />
Produktion künftig voll ausschöpfen<br />
41 Impressum<br />
30<br />
42 41<br />
Druckluftmanagement-System 4.0 –<br />
Die Zukunft optimaler Druckluftversorgung<br />
SIGMA AIR MANAGER ® 4.0<br />
• Übergeordnete Verbundsteuerung für bedarfsorientiertes Druckluftmanagement<br />
• Adaptive Optimierung durch innovatives Simulationsverfahren<br />
• Komponenten sicher vernetzt im SIGMA NETWORK<br />
• Mehr Übersicht, mehr Kontrolle, weniger Ausfälle<br />
• Umfassendes Monitoring der Druckluftstation<br />
• Kommunikation und Datenaustausch in Echtzeit<br />
NEU<br />
• SCADA Schnittstellen für jede Anwendung<br />
• Betriebs- und Verbrauchsdaten überall und jederzeit abrufbar<br />
• Zukunftssicher und erweiterbar<br />
www.kaeser.com<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 5
IFM BAUT EINE „GREEN<br />
FACTORY“ IN RUMÄNIEN<br />
Mit derzeit über 650 Beschäftigten ist ifm<br />
einer der größten Arbeitgeber im Kreis Sibiu.<br />
Bereits vor sieben Jahren hat der Hersteller<br />
von Industriesensoren den Grundstein für<br />
das Werk in Rumänien gelegt – doch die<br />
Geschichte ist damit noch lange nicht<br />
abgeschlossen: Denn die erfolgreiche<br />
Entwicklung<br />
führt nun zu<br />
einem Ausbau<br />
des Standorts.<br />
Am 7. April<br />
dieses Jahres<br />
wurde der<br />
Grundstein für<br />
eine neue Fabrik inklusive Headquarter für<br />
den Vertrieb in Sibiu gelegt. Dabei soll es sich<br />
um eine vollkommen grüne Fabrik handeln.<br />
Ziel ist es, den Neubau eines Gebäudes am<br />
Standort Sibiu mit einer Goldmedaille der<br />
DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen) zertifizieren zu lassen.<br />
www.ifm.com<br />
ERHEBUNG: NACHHALTIGE<br />
ARBEITSPLATZ-IT IN ZAHLEN<br />
Nexthink, der Anbieter von Digital Employee<br />
Experience (DEX) Management-Software, hat<br />
seinen Bericht „E-Müll vermeiden: Nachhaltige<br />
Arbeitsplatz-IT in Zahlen“ veröffentlicht.<br />
Er zeigt: IT-Teams können bereits mit relativ<br />
einfachen Maßnahmen dazu beitragen, den<br />
Ressourcenverbrauch sowie den CO 2<br />
-Ausstoß im Unternehmen zu<br />
reduzieren und gleichzeitig Kosten zu sparen. Für die Untersuchung<br />
hat Nexthink Daten von 3,5 Millionen anonymisierten Endgeräten<br />
ausgewertet. „Die Gestaltung eines nachhaltigeren Arbeitsumfelds<br />
hat für Unternehmen heute höchste Priorität“, sagt Yassine Zaied,<br />
Chief Strategy Officer bei Nexthink. „Aber während sich viele CSR-<br />
Initiativen auf die Reduzierung von Einwegplastik und die Beseitigung<br />
von Papierabfällen konzentrieren, übersehen sie den hohen Emissionsausstoß,<br />
den ihre IT-Hardware und digitalen Aktivitäten jeden Tag<br />
produzieren. IT-Führungskräfte haben die Verantwortung, die<br />
Auswirkungen des digitalen Fußabdrucks ihrer Mitarbeiter auf die<br />
Umwelt besser zu verstehen und proaktiv digitale Probleme zu<br />
beheben, die zur Umweltbelastung beitragen.“ Mehr dazu, wie sich<br />
die IT auf die Umwelt auswirkt und was IT-Führungskräfte und -Teams<br />
tun können, um die Umwelt weniger zu belasten, ist im Bericht<br />
unter bit.ly/3FZD51C zu finden.<br />
www.nexthink.com/de<br />
IM MITTELSTAND IST RESILIENZ GEFRAGT<br />
Was lässt den Mittelstand auch in Krisenzeiten bestehen und ist ein Merkmal erfolgreicher<br />
Unternehmen? Resilienz! Doch welche Faktoren tragen wesentlich zur Resilienz von KMU bei?<br />
Und gibt es Unterschiede zwischen kleinen, mittelgroßen und großen Mittelständlern? Die Studie<br />
„Deutschlands Mittelstand #2 – So meistern kleine und mittlere Unternehmen erfolgreich Krisen“<br />
des RKW Kompetenzzentrums wertet zum zweiten Mal Daten zu den ausgezeichneten Unternehmen<br />
des Wettbewerbes „Großer Preis des Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung aus und ordnet<br />
mithilfe einer Textanalyse ein, was den deutschen Mittelstand krisenresilient macht. Angelehnt<br />
an die Maxime des RKW Kompetenzzentrums „Menschen, Unternehmen, Zukunft“ verdeutlichen<br />
zusätzliche Fachbeiträge in der Studie, worauf es im Krisenfall ankommt. Beispiele aus der Praxis<br />
illustrieren die Kreativität des deutschen Mittelstandes in der Reaktion auf die aktuelle(n) Krise(n). Die Studie steht<br />
online als PDF zur Verfügung.<br />
www.rkw-kompetenzzentrum.de<br />
DEUTSCHLANDS UNTERNEHMEN IM KRISENMODUS<br />
Die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland<br />
sind im Krisenmodus und erwarten, dass es noch schlimmer<br />
wird. Das hat der B2B-Plattformbetreiber Visable in einer<br />
Umfrage mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov<br />
herausgefunden. Es dominieren die Urängste: Wirtschaftskrise<br />
und Krieg werden von 25 bzw. 24 % der Befragten<br />
als größte Bedrohung für die Geschäftstätigkeit ihres<br />
Unternehmens genannt. Mehr als zwei Drittel (68 %) der<br />
teilnehmenden Entscheider befürchten außerdem, dass es<br />
Krisen dieser Größenordnung in den nächsten drei Jahren<br />
sogar noch häufiger (44 %) oder viel häufiger (24 %) geben<br />
wird. Auffällig: Corona verliert an Gewicht. Nur noch 11 %<br />
der Befragten sehen darin die derzeit größte Bedrohung.<br />
Damit liegt die Pandemie nach Stimmen sogar noch knapp<br />
hinter Cyberattacken (ebenfalls 11 %).<br />
www.visable.com/de<br />
Bedrohung für KMU<br />
Von welchem dieser Krisenzenarien geht die größte Bedrohung<br />
für Ihre Geschäftstätigkeit aus?<br />
Wirtschaftskrise<br />
Krieg<br />
Cyberattacken<br />
Gesundheitsrisiken<br />
und Pandemien<br />
Politsche Instabilität<br />
Klimawandel<br />
Naturkatastrophen<br />
Weiß nicht/<br />
keine Angabe<br />
Keines der Genannten<br />
6 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
SCHUNK MIT INNOVATIONSPREIS AUSGEZEICHNET<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat die innovative<br />
Greiftechnologie Adheso von Schunk mit dem Deutschen Innovationspreis<br />
für Klima und Umwelt IKU <strong>2022</strong> in der<br />
Kategorie „Umweltfreundliche Produkte und<br />
Dienstleistungen“ ausgezeichnet. Wie sieht<br />
die nachhaltige, automatisierte Handhabung<br />
der Zukunft aus? Diese Frage hatte<br />
sich Schunk gestellt und mit Unterstützung<br />
des Saarbrückener Start-ups Innocise einen<br />
neuartigen Lösungsansatz geliefert:<br />
Adheso. Die bio-inspirierten Greifer können<br />
empfindliche oder schwer aufzunehmende<br />
Teile sanft, rückstandsfrei und völlig<br />
energielos greifen und ermöglichen nachhaltige Automationsprozesse<br />
in vielen Bereichen. Bild: Christian Kruppa<br />
www.schunk.com; www.iku-innovationspreis.de<br />
„Die Auswirkungen des Klimawandels führen<br />
zu tektonischen Veränderungen der Wirtschaft<br />
mit tiefgreifenden sozialen Auswirkungen.<br />
An jeder politischen Entscheidung hängen<br />
Tausende Arbeitsplätze und Milliarden Euro<br />
an Wertschöpfung der Industrie.“<br />
Dr. Ariane Reinhart, Vorständin für Personal<br />
und Nachhaltigkeit, Continental AG<br />
84 %<br />
von 1 000 weltweit befragten<br />
Unternehmen sagen, dass die<br />
schnelle Reaktion auf die<br />
Covid-19-Pandemie die<br />
Digitalisierung um bis zu zehn<br />
Jahre beschleunigt hat.<br />
Quelle: Studie von Endava<br />
52 %<br />
von 200 000 Beschäftigten<br />
würden bei der Jobsuche<br />
Arbeitgeber ausschließen, die<br />
nicht nachhaltig sind. Das gilt<br />
unabhängig vom Alter und vom<br />
Praktikanten bis zum Manager.<br />
Quelle: Umfrage von BCG<br />
SCHAEFFLER ERÖFFNET NEUES<br />
WERKZEUGTECHNOLOGIEZENTRUM<br />
Der Automobil- und<br />
Industriezulieferer<br />
Schaeffler hat am<br />
Standort Höchstadt<br />
an der Aisch ein<br />
hochmodernes<br />
Werkzeugtechnologiezentrum<br />
eröffnet.<br />
Auf rund 8 000 m²<br />
entstehen Präzisionswerkzeuge für den weltweiten<br />
Schaeffler-Werkeverbund, insbesondere für die<br />
strategischen Zukunftsfelder E-Mobilität und Robotik,<br />
aber auch für mechatronische Fahrwerksanwendungen.<br />
Insgesamt hat das Unternehmen einen zweistelligen<br />
Millionenbetrag in das Werkzeugtechnologiezentrum<br />
investiert. „Fertigungsexzellenz und innovative Werkzeugtechnologien<br />
gehören fest zur Schaeffler-DNA und<br />
haben seit mehr als 75 Jahren wesentlichen Anteil an<br />
der erfolgreichen Geschäftsentwicklung der Sparten<br />
Automotive Technologies und Industrial“, sagt Klaus<br />
Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG.<br />
„Das neue Werkzeugtechnologiezentrum, ein spartenübergreifendes<br />
Alleinstellungsmerkmal, bringt dieses<br />
Know-how an einem Ort zusammen und ist Treiber für<br />
Technologien der Zukunft, ganz getreu unserem Motto:<br />
‚We pioneer motion‘.“<br />
www.schaeffler.de<br />
lift2move<br />
2<br />
EXPRESSO lift2move<br />
Die neue Generation mobiler<br />
Hebehilfen ist da!<br />
Die neuen Features auf<br />
auf einen Blick:<br />
4 digitale Anbindung<br />
4 pedictive maintenance<br />
4 innovatives Fahrwerk<br />
4 optimierte Nutzlasten<br />
4 erleichterte Handhabung<br />
EXPRESSO Deutschland GmbH & Co. KG<br />
Antonius-Raab-Str. 19 I 34123 Kassel<br />
expresso-group.com I shop.expresso.de
SMART PRODUCTION<br />
AUTOMATICA <strong>2022</strong><br />
NACHHALTIGE PRODUKTION –<br />
HOCH AUTOMATISIERT<br />
Nachhaltig zu produzieren, ist nicht nur gut für die Umwelt, es lohnt sich auch<br />
für Unternehmen. Diverse Studien überbieten sich mit Einsparprognosen durch<br />
ressourcenschonende Produktionstechnologien. Sicher ist: Es geht um Milliarden.<br />
Wie sich dieses Potenzial erschließen lässt, wird sich z.B. auf der automatica zeigen,<br />
die vom 21. bis 24. Juni auf dem Messegelände in München stattfindet.<br />
Dass die Nachhaltigkeitsbestrebungen in der wichtigen<br />
Automobilindustrie angekommen sind, belegen die<br />
Aktivitäten der Hersteller. Mercedes strebt für 2039 vollständige<br />
CO 2<br />
-Neutralität an und erprobt in seiner Pilotfabrik<br />
„<strong>Factory</strong> 56“ in Sindelfingen unterschiedlichste Technologien<br />
der energiesparenden Produktion. Auch BMW und viele weitere<br />
Automobilhersteller verfolgen ähnlich ambitionierte Ziele.<br />
Welchen Beitrag kann die Automatisierung leisten, um mit<br />
weniger Energie- und Ressourceneinsatz mindestens ebenso gut<br />
und ebenso viel zu produzieren – nicht nur in der Automobilindustrie?<br />
Diese Frage wird auf der automatica <strong>2022</strong> gestellt und<br />
auch beantwortet.<br />
UMPROGRAMMIEREN STATT ENTSORGEN<br />
Ein echtes Plus in puncto Nachhaltigkeit ergibt sich aus der Flexibilität<br />
der Roboter. Eine klassische, hochautomatisierte Fertigungslinie<br />
mit stationärer Fördertechnik im Karosserierohbau<br />
lebt genauso lange wie das Fahrzeugmodell, das mit ihr produziert<br />
wird. Anders sieht es in der Smart <strong>Factory</strong> aus: Hier übernehmen<br />
Roboter und AGVs hochflexibel alle Prozessschritte einschließlich<br />
des Transports von einer Station zur nächsten. So<br />
lässt sich der Modellwechsel durch einfaches Umprogrammieren<br />
realisieren. Und schon wird das Nachfolgemodell mit derselben<br />
flexiblen und hoch produktiven Anlage gefertigt wie sein Vorgänger.<br />
Das ist nicht nur ein erheblicher Kostenvorteil, sondern spart<br />
auch Ressourcen.<br />
ZWEITES LEBEN FÜR ROBOTER<br />
Gleiches gilt für die Roboter selbst. Neben dem Energieverbrauch<br />
ist deren Lebensdauer der bestimmende Faktor für die<br />
Nachhaltigkeit. Beispiel Stäubli: Der Hersteller setzt bei seinen<br />
Robotern auf eine eigenentwickelte Antriebstechnik mit weit<br />
überdurchschnittlicher Lebensdauer. „Die Qualität unserer<br />
Roboter ist so gut, dass wir betagte Exemplare generalüberholen<br />
und frisch upgedated in ein zweites Leben schicken. Und die<br />
Antriebe gehen dabei mit der gleichen Dynamik und Präzision<br />
zu Werke wie am ersten Tag“, verspricht Stäubli-Robotics-<br />
Geschäftsführer Peter Pühringer.<br />
Diese Form der Nachhaltigkeit verfolgt man auch bei Fanuc.<br />
Die Japaner sehen die Stärke ihrer Roboter ebenfalls vorrangig in<br />
deren Langlebigkeit. Tatsächlich sind in der Praxis nicht wenige<br />
Roboter im Einsatz, die seit über 20 Jahren ihren Dienst versehen.<br />
8 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
Da ist es nur konsequent, dass Fanuc Ersatzteile jahrzehntelang<br />
vorhalten und lebenslangen Service garantieren will.<br />
LEICHTBAU SPART ENERGIE<br />
BEI JEDER BEWEGUNG<br />
Automatisierung heißt immer auch Bewegung. Jede Bewegung<br />
verbraucht Energie und je weniger Gewicht bewegt wird, desto<br />
weniger Energie wird benötigt. Das heißt: Unter dem Aspekt der<br />
Nachhaltigkeit sollten Komponenten wie Linearachsen, Roboter,<br />
Greifer und Werkzeuge möglichst leicht sein. Auf welche Lösungen<br />
die Aussteller aus den unterschiedlichen Bereichen setzen,<br />
um Gewicht zu reduzieren, wird eines der spannenden Themen<br />
der automatica sein. Setzen die Entwickler auf metallische<br />
Leichtbauwerkstoffe wie Aluminium, Magnesium und Titan oder<br />
greifen sie vermehrt zu Faserverbundwerkstoffen?<br />
ENERGIESPAREN IN DER AUTOMATISIERUNG:<br />
MIT BLICK AUFS DETAIL<br />
Ein ganz praktisches Beispiel zum Thema „Automatisierung mit<br />
Nachhaltigkeitseffekt“ kommt von BMW und aus dem Einzugsgebiet<br />
des automatica-Messestandortes. In der Achsträgerfertigung<br />
im Komponentenwerk Dingolfing setzt der Autohersteller<br />
BEI ROBOTERN IST NEBEN DEM<br />
ENERGIEVERBRAUCH DIE<br />
LEBENSDAUER DER BESTIMMENDE<br />
FAKTOR FÜR DIE NACHHALTIGKEIT<br />
an seinen energieeffizient arbeitenden Kuka Sechsachs-Robotern<br />
ein flexibles elektrisches Greifersystem ein, das die bisher<br />
gebräuchlichen pneumatischen Greifer ersetzt.<br />
Damit erschließt sich das Werk zwei Vorteile. Roland Treitler,<br />
Leiter Vorentwicklung Fahrwerk- und Antriebssysteme, erklärt:<br />
„Weil wir beim Handling der Achsträger auf Druckluft verzichten<br />
können, sinkt der Energieverbrauch der neuen Greifer im Vergleich<br />
zu den pneumatischen um mehr als 90 Prozent.“ Außerdem<br />
sind die Greifersysteme deutlich flexibler: „Wir können sie<br />
für unterschiedliche Derivate einsetzen und müssen sie nicht<br />
mehr modellspezifisch wechseln. Dadurch sind sie auch längerfristig<br />
verwendbar, zum Beispiel nach Modellwechseln, was<br />
neben Investitionen auch Material einspart.“ Verwendet wird<br />
das neue System derzeit auf mehreren Produktionslinien für<br />
verschiedene Baureihen.<br />
NEUE MÄRKTE FÜR DIE AUTOMATISIERUNG<br />
Die Kombination von Automatisierung und Nachhaltigkeit hat<br />
aber auch noch eine andere Dimension. Wenn zum Beispiel<br />
Batterien oder Elektromotoren für die E-Mobilität in großen<br />
Serien gefertigt werden, entstehen neue Märkte für die Automatisierer.<br />
Auch hier ein Beispiel von vielen: Der automatica-Aussteller<br />
Teamtechnik hat eine standardisierte Plattform für die<br />
End-of-Line-Prüfung und Kalibrierung von kompletten E-Antrieben,<br />
E-Achsen, Elektromotoren sowie von Hybridantrieben entwickelt.<br />
Dabei setzt das Unternehmen konsequent auf Ressourcen-<br />
und Energieeinsparung. Die Energie, mit der die Prüflinge<br />
angetrieben werden, wird bei den Bremstests, die zum Prüfzyklus<br />
gehören, zurückgewonnen.<br />
WIE DER DIGITALE ZWILLING BEIM<br />
ENERGIESPAREN HILFT<br />
Solche Prüfstände mit Energierekuperation sind bereits lieferbar.<br />
Die automatica wird aber auch in Sachen „Nachhaltige Automatisierung“<br />
einen Blick in die Zukunft wagen und die Besucher<br />
inspirieren. Ein spannendes Entwicklungs- und Forschungsfeld,<br />
in dem einige Aussteller wie z.B. Bosch Rexroth aktiv sind, ist der<br />
„digitale energetische Zwilling.“ Mit ihm lässt sich schon in der<br />
Entwicklungsphase der Energieverbrauch z.B. von automatisierten<br />
Montage- und Förderanlagen ermitteln und in Iterationsschritten<br />
immer weiter optimieren – damit leistet die Automatisierung<br />
einen weiteren Beitrag zur nachhaltigen Produktion.<br />
Bilder: 01 Messe München, 02 BMW, 03 Ralf Högel, 04 Teamtechnik<br />
www.automatica-munich.com<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 9
SMART PRODUCTION<br />
PRODUKTIONSPROZESSE FLEXIBEL<br />
UND EFFIZIENT GESTALTEN<br />
Automatisieren ohne Risiko – dies wünschen sich Automationseinsteiger<br />
und -profis gleichermaßen. Auf der<br />
automatica zeigt der Applikationsexperte Schunk neue<br />
Wege und clevere digitale Services, mit denen Anwender<br />
ihre Aufgaben bewältigen und Produktionsprozesse<br />
flexibel und effizient gestalten können. Gerade<br />
im metallbearbeitenden Fertigungsumfeld sind noch<br />
zahlreiche Effizienzpotenziale versteckt. Hier bietet<br />
Schunk mit den Applikations-Kits MTB einen komfortablen<br />
Einstieg in die automatisierte Maschinenbeladung<br />
mit Cobots. Die<br />
Universalgreifer und<br />
Kraftspanner sind auf den<br />
Einsatz in der spanabhebenden<br />
Bearbeitung<br />
vorkonfiguriert. Passende<br />
roboterspezifische Anschlusskits<br />
erlauben eine<br />
unkomplizierte Inbetriebnahme.<br />
Das spart Zeit bei der Planung und ermöglicht<br />
eine bis zu 50 % schnellere Be- und Entladung. Die<br />
Applikations-Kits eignen sich dank Features wie der<br />
abgedichteten Ventilbox oder einer integrierten<br />
Abblasdüse für Schmutz und Späne bestens für den<br />
herausfordernden Einsatz in Werkzeugmaschinen.<br />
automatica: Halle A5, Stand 502<br />
www.schunk.com<br />
INNOVATIVES WERKER-<br />
ASSISTENZSYSTEM<br />
Auf der automatica<br />
in München feiert<br />
das neue MiniTec-<br />
Assistenzsystem<br />
Premiere: MiniTec<br />
SmartAssist führt<br />
den Werker Schritt<br />
für Schritt durch<br />
den Montageprozess,<br />
indem<br />
das System ihm<br />
die jeweils erforderlichen Tätigkeiten mit Hilfe von Texten,<br />
Grafiken, Fotos oder Videos am Bildschirm anzeigt. Dabei<br />
gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Prozessunterstützung<br />
und Interaktion, denn das System ist modular<br />
aufgebaut und erlaubt die Ansteuerung verschiedenster<br />
Hardware-Komponenten, wie beispielsweise Pick2Light-<br />
Lichtleisten, Touch-Monitore, Eingriffssensoren, Waagen<br />
u. v. m. Zentraler Baustein des Assistenzsystems ist der<br />
intuitiv bedienbare Editor MiniTec SmartEdi, der es den<br />
Anwendern erlaubt, die Abläufe für die Montage neuer<br />
Produkte auf einfache Art und Weise selbst zu gestalten<br />
und zu hinterlegen. Das bedeutet mehr Flexibilität<br />
und Unabhängigkeit. Das System erfordert keinerlei<br />
Programmierkenntnisse und ist nahezu selbsterklärend.<br />
automatica: Halle A5 am Stand 32<br />
www.minitec.de<br />
FLEXIBLE UND EINFACHE ROBOTERBASIERTE AUTOMATISIERUNG<br />
ABB Robotics präsentiert auf der automatica Roboter, die flexibel einsetzbar sind. Software<br />
zur einfachen Programmierung hilft, dass klassische wie auch kollaborative Roboter schnell<br />
in bestehende Prozesse integriert werden können. Besonders flexibel sind die Cobots YuMi,<br />
GoFa und Swifti. Sie unterstützen Mitarbeitende bei Aufgaben wie der Materialhandhabung,<br />
Maschinenbedienung, Montage und Verpackung. Auch ohne Programmierkenntnisse<br />
lassen sie sich mit Hilfe modernster Software wie Wizard Easy Programming oder der<br />
Robot-Studio AR-Viewer-App intuitiv installieren und bedienen.<br />
Daneben zeigt ABB auf der Messe, wie Anwender feste Produktionslinien oder Distributionsprozesse<br />
durch flexible Netzwerke intelligenter Arbeitsstationen ersetzen können. Diese modularen, robusten Anwenderzellen<br />
sind durch autonome, mobile Roboter verbunden. Dank der Flexibilität und Modularität der Zellen lassen sie sich einfach<br />
und schnell an geänderte Anforderungen anpassen.<br />
automatica: Halle B5, Stand 231<br />
www.abb.de/robotics<br />
10 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
BILDVERARBEITUNG TRIFFT AUTOMATISIERUNG<br />
SMART PRODUCTION<br />
Auf dem automatica-Messestand der IDS Imaging<br />
Development Systems GmbH lernen Besucher die<br />
Möglichkeiten moderner Kameratechnologie mit 2D,<br />
3D und künstlicher Intelligenz kennen. Die Verbindung<br />
von industrieller Bildverarbeitung und Automatisierung<br />
ermöglicht wegweisende Synergien. Das gilt insbesondere<br />
für das Embedded Vision System IDS NXT mit KI,<br />
das sich dank REST und OPC UA nahtlos in Systeme der<br />
Industrie 4.0 einbinden lässt. Da viele Aufgaben in der Robotertechnik nur mit 3D-Daten<br />
erfolgreich gelöst werden können, liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Vorstellung der<br />
Ensenso 3D-Kamerafamilien. Mit Ensenso S steht nun ein günstiges Einsteigermodell zur<br />
Verfügung, das 3D-Technologie niederschwellig zugänglich macht.<br />
automatica: Halle B5, Stand 203<br />
www.ids-imaging.de.<br />
Lineareinheit E-II Edelstahl<br />
NEU: Jetzt auch mit erweitertem<br />
Temperaturbereich<br />
bis 150 °C<br />
SMARTE AUTOMATISIERUNG VON HANDHABUNGSAUFGABEN<br />
„Handling your automation #challenges“ heißt<br />
es dieses Jahr bei Schmalz auf der automatica.<br />
Jeder Ausstellungsbereich am Messestand<br />
steht unter einem eigenen Hashtag, der die<br />
Herausforderungen der Automatisierung von<br />
Handhabungsaufgaben auf den Punkt bringt.<br />
So lässt sich der Vakuum-Experte z.B. unter<br />
dem Hashtag #energy efficiency bei einem<br />
Entwicklungsprojekt über die Schulter schauen,<br />
das kurz vor der Serienreife steht. Dabei<br />
handelt es sich um die Compact-Pump GCPi, die rein elektrisch Vakuum erzeugt. Sie<br />
automatisiert ohne Druckluft und ist für mobile Anwendungen ebenso geeignet wie für<br />
den Einsatz in sensibler Umgebung. Zum Thema #resource efficiency präsentiert Schmalz<br />
den neuen Leichtbau-Lagengreifer ZLW. Die Effizienz-Idee hinter dem schlanken Palletizer:<br />
Auch an kleinen Industrierobotern oder kollaborativen Robotern mit weniger Traglast kann<br />
er bis zu 20 kg schwere Werkstücklagen anheben. Der sparsamere kleinere Roboter<br />
reduziert den CO 2<br />
-Fußabruck des gesamten Prozesses. Ein weiterer Ausstellungsbereich<br />
steht unter dem Stichwort #customization und meint damit die Individualisierung von<br />
Greifern speziell für Cobots. Dem Hashtag #complexity folgend erwartet Interessierte eine<br />
Roboterzelle, die mit Hilfe einer Kamera ungeordnete Schachteln in einer Kiste erkennt,<br />
diese vom Bin-Picker SBPG gegriffen und geordnet in einer anderen Kiste ablegt werden.<br />
automatica: Halle A5, Stand 303<br />
www.schmalz.com<br />
▪ Korrosionsbeständige<br />
Einheiten für leichte bis<br />
schwere Verstellaufgaben<br />
▪ Wash-down fähig<br />
▪ FDA-konforme Schmierstoffe<br />
▪ Umgebungstemperatur<br />
-30 bis +80 °C oder<br />
-30 bis +150 °C<br />
▪ Baugröße 30 und 40<br />
ADVANCED ROBOTICS LEICHT GEMACHT<br />
Auf der automatica präsentiert ArtiMinds Robotics<br />
die Softwarelösungen ArtiMinds Robot Programming<br />
Suite (RPS) und ArtiMinds Learning & Analytics<br />
for Robots (LAR). Dank des No-Code-Programming-<br />
Ansatzes vereinfachen sie das Programmieren von<br />
Roboteranwendungen und unterstützen als herstellerunabhängige<br />
Plattform eine große Bandbreite an<br />
Robotern und Peripheriegeräten. Dank intelligenter<br />
Algorithmen können auch kraft- und bildgeregelte<br />
Prozesse mittels Drag & Drop von vordefinierten Programmbausteinen einfach und robust<br />
erstellt werden. Um die Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Advanced Robotics zu<br />
zeigen, werden unterschiedliche Applikationen mit Robotern von Kuka, Fanuc, ABB und<br />
Universal Robots vorgestellt.<br />
automatica: Halle B4, Stand 302A<br />
www.artiminds.com<br />
LINEAR-<br />
PROFIL-<br />
VERBINDUNGS-<br />
MODUL-<br />
TECHNIK<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
all about automation<br />
Hamburg 29.-30. Juni <strong>2022</strong>
SMART PRODUCTION<br />
ROBOTIKPOTENZIAL MIT KI VOLL AUSSCHÖPFEN<br />
ABSOLUTE FLEXIBILITÄT<br />
Über den Nutzen von künstlicher Intelligenz (KI) herrscht kein Zweifel. Sie ist<br />
kein kurzlebiger Trend, sondern eine zukunftsweisende Technologie. Nun muss<br />
sich diese Erkenntnis auch im produzierenden Mittelstand durchsetzen.<br />
Als vielversprechend erweist sich KI im Zusammenschluss mit Industrierobotern.<br />
Hier kann sie einen wichtigen Beitrag zu profitabler Automatisierung leisten und<br />
das Versprechen jeglicher Automatisierungsvorhaben einlösen – absolute Flexibilität.<br />
Der Flexibilitätsmangel lässt sich im industriellen Kontext<br />
oftmals in Millimetern ausdrücken. Beispielsweise kann<br />
es vorkommen, dass eine minutiös geplante, auf den<br />
Roboter ausgerichtete Produktionseinheit pausieren<br />
muss, weil ein Werkstück wenige Millimeter von der vorhergesehenen<br />
Stelle entfernt liegt. Der Roboter, der dieses Teil greift<br />
und weiterverarbeitet, weiß nicht, wie er reagieren soll, weil er<br />
für ein theoretisch perfektes Szenario implementiert wurde. Der<br />
Mitarbeiter muss intervenieren; dabei sollte dieser ursprünglich<br />
entlastet werden. Solche Verzögerungen verlangsamen den Produktionsprozess,<br />
hemmen die Flexibilität und führen zu weniger<br />
Umsatz. Roboter haben das Potenzial, vielseitig zu sein, benötigen<br />
dazu aber menschliche Programmierung. Allein können sie<br />
fehlerfreie Prozesse nicht garantieren.<br />
12 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
01 Ein Mirai-gesteuerter Roboter lässt sich von<br />
Menschenhand per Demonstration trainieren;<br />
neuronale Netze verarbeiten die gewonnenen Daten<br />
02 Mithilfe von Mirai kann der Roboterarm die<br />
Position eines Metallrings erfassen und diesen greifen<br />
– auch bei wechselnden Lichtverhältnissen<br />
03 Anschließend platziert der UR10e den<br />
Metallring auf einem Förderband<br />
01<br />
MIT KI EFFIZIENT AUTOMATISIEREN<br />
UND FLEXIBEL WERDEN<br />
Industrielle KI-Anwendungen bringen erst dann den erwünschten<br />
Erfolg, wenn sie bei konkreten Problemen ansetzen und<br />
diese zeit- und kostengünstig optimieren. So sind Roboter, die<br />
mit einer KI-Steuerung wie Mirai von Micropsi Industries<br />
ausgestattet sind, in der Lage, selbstständig und in Echtzeit mit<br />
Varianzen umzugehen. Mitarbeitende können die KI für neue<br />
Anforderungen in wenigen Stunden selbst trainieren und anpassen,<br />
ohne KI-Wissen. Durch menschliche Demonstration und<br />
Machine Learning lernt der Roboter den Umgang auch mit unbekannten<br />
Situationen.<br />
Auf diese Weise werden Aufgabengebiete automatisierbar, die<br />
zuvor ausschließlich manuell von den menschlichen Kollegen<br />
02<br />
ROBOTER MIT EINER KI-STEUERUNG<br />
SIND IN DER LAGE, SELBSTSTÄNDIG<br />
UND IN ECHTZEIT MIT VARIANZEN<br />
UMZUGEHEN<br />
erledigt werden konnten, da Kosten oder Komplexität der Automatisierung<br />
zu hoch waren. Auch kleine und mittlere Unternehmen<br />
profitieren davon. Eine solche KI kann mühelos verschiedene<br />
Fähigkeiten lernen und in Echtzeit wieder abrufen.<br />
KI-Steuerungen werden dabei meist für die ersten und letzten<br />
entscheidenden Zentimeter eines Fertigungsschrittes eingesetzt.<br />
Den restlichen Pfad übernimmt das Roboterprogramm. Beispiele<br />
aus der Praxis zeigen, dass es möglich ist, Flexibilität und<br />
Präzision somit in Einklang zu bringen.<br />
INTELLIGENTES HANDLING-SYSTEM BEI ZF<br />
Die ersten und letzten Zentimeter präzise zu steuern – das war<br />
auch beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen gefragt.<br />
ZF stand vor der Herausforderung, die Werkstückzufuhr einer<br />
großvolumigen Frässtation, in der Zahnräder produziert werden,<br />
zu automatisieren. Im Werkprozess werden Metallringe aus einer<br />
Kiste entnommen und auf ein Förderband gelegt, um später in<br />
die Produktion der Zahnräder einzufließen. Der Produktionsschritt<br />
ist sehr variantenreich, da sich sowohl die Ringe in der<br />
03<br />
angelieferten Kiste verschieben und dadurch zufällig und unvorhersehbar<br />
angeordnet sind, als auch Platzierung und Form<br />
der Gitterbox variieren können. Wechselnde Lichtverhältnisse<br />
stellen eine zusätzliche Herausforderung dar.<br />
ZF entschied sich für den Einsatz der KI-Steuerung Mirai in<br />
der automatisierten Werkstückaufnahme. Mit seiner eigenen<br />
Steuerung bringt der Roboter von Universal Robots sich über den<br />
Ringen in der Kiste in Position. Nun übernimmt das Mirai-System<br />
die Kontrolle: Es bewegt den Roboter selbstständig zum nächsten<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 13
SMART PRODUCTION<br />
von Montagetätigkeiten möglich. Die Kosten für Roboter, Werkzeug<br />
und KI-Steuerung bleiben überschaubar, und es muss<br />
nicht die ganze Produktion roboterfähig gestaltet werden.<br />
KI PRÜFT KÄLTEMITTELLECKS<br />
Trotz aller Flexibilität und Rentabilität bleibt das oberste Automatisierungsziel,<br />
den Menschen zu entlasten. Das sogenannte<br />
„Fridge-Sniffing“, das Kühlschrankschnüffeln, ist solch eine<br />
monotone, tendenziell fehleranfällige Tätigkeit. Bei dieser<br />
Anwendung suchen Kühlschrankhersteller mit handgeführten<br />
Sonden nach möglichen Kältemittellecks und prüfen dafür Kompressoren<br />
und Kupferrohrleitungen. Bleibt ein Leck unentdeckt,<br />
können gesundheits- und umweltschädliche Stoffe austreten,<br />
weshalb die Prüfung sicherheitskritisch ist.<br />
Doch sie gestaltet sich durchaus schwierig: Um sicherzustellen,<br />
dass die Rohre dicht sind, bringt man eine Sonde bis auf einen<br />
Millimeter Abstand heran. Die Lötstellen können jedoch in ihrer<br />
Position variieren. Für Menschen eine mühselige Arbeit – Mirai<br />
schafft zuverlässig Abhilfe. Die KI-Steuerung führt den Roboter<br />
dorthin, wo die Lötstelle liegt. So ist er in der Lage, die tendenziell<br />
riskante Aufgabe jederzeit wiederholgenau präzise auszuführen<br />
und für konstante Qualität zu sorgen.<br />
COBOTSYSTEME MIT MIRAI-STEUERUNG<br />
SCHAFFEN OFT ROIS UNTER 12<br />
MONATEN UND SIND SO SCHNELL<br />
FÜR NEUE AUFGABEN GERÜSTET, DASS<br />
SICH SCHON DIE AUTOMATISIERUNG<br />
VON 3-MONATIGEN PRODUKTIONS-<br />
LÄUFEN LOHNT.<br />
Maximilian Mutschler, Vice President Sales, Micropsi Industries<br />
MAXIMUM AUS ROBOTIK UND<br />
PRODUKTION HERAUSHOLEN<br />
Die Beispiele demonstrieren, dass KI die nächste logische Stufe<br />
der Automatisierungsevolution ist. Aus Industrierobotern – theoretischen<br />
Alleskönnern, die jedoch bei kleinsten Varianzen ins<br />
Stocken geraten – werden dank KI leistungsstarke Produktionshelfer.<br />
Ausgestattet mit der wertvollen Fähigkeit der Auge-Hand-<br />
Koordination können sie in Echtzeit auf unvorhergesehene Situationen<br />
reagieren. Steuerungen wie Mirai streben dabei nach<br />
größtmöglicher Flexibilität bei gleichzeitiger Präzision. Und eben<br />
das macht die „Intelligenz“ in „KI“ aus.<br />
Bilder: Micropsi Industries<br />
www.micropsi-industries.com<br />
Ring und bringt den Greifer in die korrekte dreidimensionale<br />
Position. Nachdem diese erreicht ist, übernimmt das System des<br />
UR10e wieder, nimmt den Ring auf und bewegt ihn zum Ablegen<br />
auf das Förderband.<br />
Das komplette Einrichten des Roboters dauerte nur wenige<br />
Tage. Heute sorgt die KI bei ZF für dauerhaft stabile, schnelle<br />
Produktionsprozesse, die auf Varianzen reagieren. Die vorher<br />
unlösbare Aufgabe war somit schnell und kosteneffizient<br />
automatisierbar.<br />
MONTAGEANWENDUNGEN<br />
VORTEILHAFT AUTOMATISIEREN<br />
Auch Montageanwendungen können mit KI erstmalig automatisiert<br />
werden. So gibt es in der Montage Trolleys für das Material,<br />
und die Vorprodukte haben Fertigungstoleranzen, die ein<br />
menschlicher Mitarbeiter nicht wahrnimmt, für Roboter aber ein<br />
unüberwindliches Hindernis darstellen. Es wäre kostspielig, die<br />
Materialzuführung so genau festzulegen, dass der Roboter damit<br />
zurechtkäme. Mit der KI-Option dagegen ist die Automatisierung<br />
UNTERNEHMEN<br />
Micropsi Industries GmbH<br />
Karl-Marx-Str. 58, 12043 Berlin<br />
Telefon: +49 30 555 71 929<br />
contact@micropsi-industries.com<br />
AUTOR<br />
Maximilian Mutschler, Vice President Sales,<br />
Micropsi Industries<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/33WBZ7v<br />
14 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
METAV STARTET WIEDER DURCH<br />
Vom 21. bis 24. Juni findet die<br />
METAV wieder wie gewohnt in<br />
Düsseldorf statt. Dort schließt<br />
die internationale Fachmesse für<br />
Fertigungstechnik nach pandemiebedingter<br />
Pause eine wichtige<br />
Lücke für Aussteller und<br />
Fachbesucher. Wirtschaftlich fällt<br />
die METAV nach der Corona-Pandemie<br />
zwar in eine schwierige<br />
Zeit mit großen Herausforderungen,<br />
in der Lieferkettenprobleme<br />
und die Auswirkungen des<br />
russischen Angriffs auf die Ukraine Sorgen bereiten. Dennoch<br />
kommt sie zur rechten Zeit, um neue Lösungen für neue<br />
Herausforderungen zu bieten. Die parallel stattfindenden<br />
Weltleitmessen wire und Tube bieten Synergieeffekte und<br />
zusätzliche Anreize für einen Besuch. Ein hybrides Konzept<br />
spricht darüber hinaus auch jene Interessenten an, die nicht<br />
physisch zur METAV reisen können. Dr. Wilfried Schäfer,<br />
Geschäftsführer des Veranstalters VDW, freut sich auf die<br />
anstehende Rückkehr in die Düsseldorfer Messehallen:<br />
„Mit jeder Menge Know-how, Innovation, einem durchdachten<br />
hybriden Konzept und der Erweiterung durch zwei<br />
themennahe Weltleitmessen sind wir bestens gerüstet für<br />
eine erfolgreiche Ausgabe unserer Messe.“ Bild: Messe Düsseldorf<br />
www.metav.de<br />
Das Herz der<br />
Metallbearbeitung<br />
schlägt in Stuttgart!<br />
VOM UNIVERSALDREHEN BIS ZUR<br />
KOMPLETTBEARBEITUNG<br />
Wenn die Metav in diesem Jahr ihre Tore öffnet, ist auch die<br />
teamtec CNC-Werkzeugmaschinen GmbH als Aussteller<br />
wieder live mit dabei. Das Unternehmen vertritt zum einen<br />
die italienischen Werkzeugmaschinenhersteller Biglia und<br />
RemaControl in Deutschland, zum anderen bietet es ein<br />
Leistungsportfolio, das weit über den Vertrieb der qualitativ<br />
hochwertigen<br />
CNC-Dreh- und<br />
Fräsmaschinen<br />
hinausgeht. Es reicht<br />
von der Optimierung<br />
der Fertigungsstrategie<br />
bis zur kompletten<br />
Anlagenautomatisierung,<br />
inklusive Schulungen und proaktivem Service.<br />
Als Beispiel für das leistungsstarke Maschinenprogramm<br />
zeigt teamtec auf der Messe das Drehzentrum Biglia B 750YS<br />
mit 80 mm Stangendurchlass, Y-Achse, angetriebenen<br />
Werkzeugen, zwei C-Achsen und Gegenspindel. Dank dieser<br />
Ausstattung eröffnet die Biglia B 750YS vielerlei Produktionsmöglichkeiten:<br />
vom Universaldrehen bis zur Komplettbearbeitung<br />
komplexer Teile. Unterstützt wird die von teamtec<br />
präsentierte Maschine durch den Kurzstangen-Ladeautomat<br />
MUK7012-III von der Kurt Breuning Irco Maschinenbau<br />
GmbH, der die automatisierte Stangenbearbeitung<br />
gewährleistet.<br />
METAV: Halle 16, Stand E38<br />
www.teamtec-gmbh.de<br />
JETZT<br />
TICKET<br />
SICHERN!<br />
amb-messe.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
ENERGIEEFFIZIENZ MOTORBETRIEBENER<br />
ANLAGEN VERBESSERN<br />
Der digitale Service „ABB Ability Digital Powertrain<br />
Energy Appraisal“ ist eine Plug-and-Play-Lösung, die<br />
anhand der Messdaten ganzer Flotten digital vernetzter<br />
Elektromotoren aufzeigt, wo und wie viel Energie<br />
durch die Umrüstung auf hocheffiziente Technologien<br />
eingespart werden kann. Waggeryd Cell, Betreiber einer<br />
Zellstofffabrik in Schweden, profitiert bereits von den<br />
Vorteilen der neuen Lösung. Das Unternehmen wollte<br />
die Effizienz seiner<br />
energieintensiven<br />
Prozesse aufbauend<br />
auf seinem ABB Ability<br />
Condition Monitoring<br />
System verbessern.<br />
Diese Daten haben die<br />
ABB-Experten für die<br />
energetische Bewertung<br />
mit der neuen<br />
Servicelösung „Digital Powertrain Energy Appraisal“<br />
genutzt und konnten so die zehn Motoren mit dem<br />
größten Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />
bestimmen. Waggeryd kann durch den Austausch<br />
von sechs dieser Motoren den Energieverbrauch und<br />
die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren.<br />
www.abb.com<br />
SAUGER IN DER HAFERFLOCKEN-<br />
PRODUKTION<br />
Bei dem Haferverarbeiter<br />
Peter Kölln in<br />
Elmshorn sorgen<br />
mobile Ruwac-Sauger<br />
in Staub-Ex-Ausführung<br />
für Sauberkeit<br />
und damit auch für<br />
Explosionsschutz. Für<br />
die Verarbeitung von<br />
Köllnflocken sind mehr<br />
als dreißig Arbeitsschritte nötig. Dabei sind stets die Staub-<br />
Ex-Grundregeln zu berücksichtigen, denn nicht nur Hafer-,<br />
sondern alle Getreidestäube sind entzündlich, wenn sie in<br />
einem gewissen Mischungsverhältnis mit Luftsauerstoff vorliegen.<br />
Deshalb sind auch die mobilen Sauger, die im Produktionsbereich<br />
für Sauberkeit sorgen, nach den Grundsätzen des<br />
Staub-Ex-Schutzes konstruiert. Für Kölln wurde ein Saugermodell<br />
konfiguriert, das individuell auf die Anforderungen<br />
zugeschnitten ist – auf Basis der Wechselstromsauger-Baureihe<br />
WS2. Die Sauger sind mit groß dimensionierten Taschenfiltern<br />
der Staubklasse M ausgestattet. Eine rollbare Staubwanne<br />
erleichtert das Entsorgen des Staubs. Als Zubehör<br />
wurden spezielle Aufsätze, die Ruwac eigens für Anwendungen<br />
in der Lebensmittelproduktion entwickelt hat, geordert.<br />
www.ruwac.de<br />
INNOVATIVER AKUSTIK-VOLUMENABSORBER VERBESSERT SCHALLABSORPTION ERHEBLICH<br />
Der neue Akustik-Volumenabsorber, kurz AVA, ist ein innovatives, einfach zu<br />
montierendes Element zur Schallabsorption. Er wird in Verbindung mit Frenger-<br />
Deckenstrahlplatten eingesetzt, die große Produktion- und Industriehallen sehr<br />
effizient beheizen. Auch zusammen mit den Deckensegeln Typ Smartline für Büros<br />
verbessert der AVA die Nachhallzeit und den Schallschutz erheblich. Kernstück des<br />
neuen Frenger-Absorbers ist eine speziell entwickelte Kombination aus Fasermaterial,<br />
teilumhüllt von einem Sonder-Aluminiummantel. Durch die poröse Faserstruktur<br />
wird die Schallenergie weitgehend in Wärmeenergie umgewandelt und<br />
so quasi geschluckt. Damit wird der Akustik-Volumenabsorber zu einem wesentlichen<br />
Mittel zur Verminderung von störenden oder auch schädlichen Wirkungen<br />
des Schalls. Der Akustik-Volumenabsorber AVA ist in zwei Versionen mit Bauhöhen<br />
von 40 und 80 mm verfügbar. Länge und Breite richten sich nach der Größe der eingesetzten Deckensegel und den akustischen<br />
Anforderungen. Der jetzt von Frenger Systemen BV vorgestellte neue Akustik-Volumenabsorber erhöht die Schallabsorption<br />
nochmals wesentlich. So sind Verbesserungen von bis zu 313 % gegenüber dem Vorgängermodell realisiert worden (äquivalente<br />
Schallabsorptionsfläche pro Objekt A obj. m² von 4,7 bei 250 Hz Frequenz, gemessen mit der Größe eines Standardsegels).<br />
www.frenger.de<br />
16 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
ZUKUNFTSSICHERE IT-NETZWERK-<br />
INFRASTRUKTUR REALISIERT<br />
Der Spezialist für<br />
multitechnische<br />
Dienstleistungen<br />
in den Bereichen<br />
Energie und<br />
Kommunikation,<br />
SPIE, modernisierte<br />
für die SIG<br />
Combibloc GmbH die IT-Infrastruktur des Produktionswerks in<br />
Wittenberg und machte so das Werksgelände fit für Industrie<br />
4.0. Das neue Datennetz aus Glasfaser- und CAT-7-Kupferkabeln<br />
wurde zunächst parallel zum Bestandsnetz aufgebaut, um die<br />
rund um die Uhr laufende Produktion weiter zu gewährleisten.<br />
Durch die doppelte Ausführung des LWL-Backbone hat SPIE die<br />
neue Architektur zudem ausfallsicher aufgebaut. Im Rahmen<br />
eines Wartungszyklus hat SPIE den Anschluss der Produktionsmaschinen<br />
an das neue Netz in Rekordzeit bewerkstelligt.<br />
Das gesamte Projekt verlangte eine akkurate Ausführung der<br />
Arbeiten, da SIG Combibloc als einer der führenden Systemund<br />
Lösungsanbieter für aseptische Verpackungen unter<br />
strengen Auflagen produziert. Besonders wichtig war daher<br />
die gewissenhafte Durchführung unter hohen Sicherheits- und<br />
Hygienerichtlinien in diesen sensiblen Produktionsbereichen.<br />
www.spie.de<br />
DIGITALE SENSOREN: VORTEILHAFT IN EMS<br />
In der pharmazeutischen, kosmetischen und Lebensmittelindustrie<br />
sind Umgebungsparameter für die Produktqualität<br />
von hoher Relevanz. Sie müssen daher ständig kontrolliert<br />
werden. Ein EMS (Environmental Monitoring System)<br />
überwacht alle kritischen Kontrollparameter, die während<br />
der Anlagenqualifizierung festgelegt wurden. Hierbei sind<br />
digitale Sensoren von großem Vorteil. Michell Instruments<br />
und Rotronic bieten ein<br />
umfassendes Angebot an<br />
Temperatur- und Feuchtekalibriergeräten<br />
und<br />
-systemen. Die Kommunikation<br />
der digitalen<br />
Sensoren von Rotronic mit<br />
Datenloggern, ob verdrahtet<br />
oder drahtlos, sowie die<br />
gesamte Kommunikation mit dem Server und der Datenbank<br />
erfolgen digital, so dass es bei der Datenübertragung<br />
keine Genauigkeitsverluste gibt. Dies bedeutet, dass im<br />
Gegensatz zu analogen Sensoren keine Schleifenprüfung<br />
während der Installation und Qualifizierung/Validierung<br />
des Geräts erforderlich ist. Mit digitalen Rotronic-Fühlern<br />
lässt sich daher ein einfacher Hot-Swap durchführen, der<br />
keine Ausfallzeiten verursacht.<br />
www.michell.de<br />
NEUE BELEUCHTUNGSNORM FÜR ARBEITSSTÄTTEN<br />
Die DIN EN 12464-1 „Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten“ wurde aktualisiert<br />
und gibt Unternehmen und Planenden wichtige Hinweise zur Lichtgestaltung. Ob im Büro am<br />
Computerbildschirm oder bei der Arbeit an Maschinen – die neue Arbeitsstättennorm legt Beleuchtungsanforderungen<br />
für berufliche Sehaufgaben fest. Die aktuelle Fassung geht neben den<br />
Mindestanforderungen auch auf die Bedürfnisse der Anwender ein und erläutert die nicht-visuellen<br />
Lichtwirkungen. „Eine gelungene Lichtplanung kann Mitarbeitende unterstützen und damit zu<br />
Produktivität und Wohlbefinden beitragen. Im Umkehrschluss bedeutet das leider auch: Schlechte<br />
Beleuchtung kann sich negativ auf die Arbeitsergebnisse auswirken und im schlimmsten Fall<br />
Unfälle provozieren“, sagt Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer von licht.de. Für alle Raumarten<br />
empfiehlt die Norm Beleuchtungsstärken und Werte für die Farbwiedergabe. Neben dem Beleuchtungsniveau<br />
als Kriterium der Lichtplanung werden auch Leuchtdichteverteilung, Lichtrichtung,<br />
Farbwiedergabe, Lichtfarbe und Flimmern der Lichtquellen betrachtet. Bei der Planung sind auch<br />
die ArbStättV und die Technische Regel für Arbeitsstätten „Beleuchtung“ (ASR A3.4) zu beachten.<br />
www.licht.de<br />
Zuviel Sonne?<br />
Farbsensitive UV-Messfolien zur Qualitätssicherung<br />
Messfolien für drei Messbereiche von 4 bis 6000 mJ/cm 2<br />
Farbverlauf zeigt UV-Intensität und UV-Verteilung<br />
Ideal für Qualitätssicherung und Dokumentation<br />
in Lebensmittel-, Verpackungs- und Klebetechnik<br />
Einfache Anwendung auf allen Oberflächen<br />
Inklusive Auswertungs-Software<br />
Hochtemperaturprodukte | Kälteerzeugung | Dichten und Kleben | Messtechnik | Beschichtungen | Problemlöser<br />
Zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO 9001:2015<br />
www.kager.de
INTRALOGISTIK<br />
ZUKUNFTSWEISENDES CHEMIKALIENLAGER<br />
HOCHFLEXIBEL DANK MODULARITÄT<br />
Chemiebetriebe sehen sich mit komplexen gesetzlichen Auflagen konfrontiert, wenn<br />
es um die Lagerung großer Mengen unterschiedlicher Gefahrstoffe geht. Je nach<br />
Gefährlichkeitsmerkmal und Lagermenge sind entsprechend aufwendige Schutzmaßnahmen<br />
vorzusehen. Der Genehmigungsprozess ist anspruchsvoll und langwierig.<br />
Wie ein Unternehmen es dennoch schaffte, zügig ein Gefahrstofflager-Großprojekt<br />
zu realisieren, das auch noch Modellcharakter hat, erfahren Sie nachfolgend.<br />
D<br />
ie CHT Gruppe entwickelt und produziert seit knapp<br />
70 Jahren innovative Chemikalien für Produkte und<br />
Prozesse, die in unterschiedlichste Industriebereiche<br />
geliefert werden. Das Stammwerk der CHT Gruppe in<br />
Dußlingen nahe Tübingen produziert jährlich 50 000 Tonnen<br />
Spezialchemikalien für Kunden auf der ganzen Welt. Auf dem<br />
Gelände lagern mehrere Tausend Tonnen Gefahrstoffe. Das Werk<br />
unterliegt daher den erweiterten Pflichten der Störfallverordnung<br />
und der besonderen Überwachung durch die Behörden.<br />
Die Produkte der CHT Gruppe werden immer komplexer und<br />
kundenspezifischer, weshalb der flexiblen und sicheren Lagerung<br />
verschiedenster Gefahrstoffe eine große Bedeutung zukommt.<br />
18 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
Gleichzeitig wird die Umsetzung der Lagervorschriften für solche<br />
Stoffe immer aufwendiger. Erschwerend kommt die zunehmende<br />
Versorgungsunsicherheit auf dem Rohstoffmarkt hinzu. Die<br />
Logistik der CHT Gruppe muss also leistungsstark und flexibel<br />
gestaltet werden, und dazu war der Bau einer weiteren Lagereinrichtung<br />
für Gefahrstoffe am Standort dringend erforderlich.<br />
EIN BAUVORHABEN ENTGEGEN DER SONST<br />
ÜBLICHEN VORGEHENSWEISE<br />
„Lasst uns einfach den ersten Schritt gehen!“ – So lautet das Credo<br />
von Günther Schätzle, Manager Plant Engineering Production &<br />
Logistics bei der CHT Germany GmbH in Tübingen, der deutschen<br />
Gesellschaft der Unternehmensgruppe. In seiner knapp<br />
20-jährigen Beschäftigung bei CHT hat sich für ihn ein Erfolgskonzept<br />
verfestigt: sequenzielles Vorgehen bei Neueinführungen<br />
und flexible Anpassungen auf Basis modularer Konzepte in allen<br />
Bereichen. Sprich: schrittweises Ausprobieren, was funktioniert<br />
und den maximalen Spielraum nutzen, um Herausforderungen<br />
effizient zu begegnen. Für das Großprojekt des neuen Gefahrstofflagers<br />
hat sich diese Herangehensweise nun erneut bewährt.<br />
MODULARES KONZEPT<br />
Um alle Anforderungen erfüllen zu können, setzte Schätzle auf<br />
ein modulares Konzept. Er entschied sich damit nicht für die<br />
sonst übliche Vorgehensweise in der Branche – den Bau einer<br />
weiteren großen Lagerhalle mit offenen Regalen. „Zu unflexibel,<br />
zu hohe behördliche Hürden und Baukosten, zu lange Projektlaufzeit“,<br />
so sein Fazit. Eine große Lagerhalle müsste gemäß der<br />
Zusammenlagerungsvorschriften in brandschutztechnisch<br />
getrennte Bereiche eingeteilt werden. Da die zu lagernden Stoffe<br />
und Mengen im laufenden Betrieb jedoch stark variieren können,<br />
stellt die einmalig festzulegende Einteilung eine gravierende Ein-<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 19
INTRALOGISTIK<br />
01 02<br />
schränkung dar. Schlussendlich würde der Bau der Lagerhalle<br />
auch deutlich länger dauern, denn in dieser Größenordnung gibt<br />
es keine Fertiglösung. Lagermodule können jedoch anschlussfertig<br />
geliefert und umgehend aufgestellt werden.<br />
Im Frühjahr 2020 holte Schätzle sich Denios, den Experten für<br />
die sichere Gefahrstofflagerung, ins Haus. Nach einer einjährigen<br />
Planungsphase gingen CHT und Denios das gemeinsame Projekt<br />
an, das neben der Lieferung von 30 Lagermodulen eine digitale<br />
Fernüberwachung der Anlagendaten beinhaltet. Gemeinsam mit<br />
dem Industriebauspezialisten Company4 wurden die fünf Kernpunkte<br />
des Vorhabens formuliert: Sicherheit, Flexibilität, Modularität,<br />
Energieautarkie, Digitalisierung.<br />
GESETZESKONFORM UND ERDBEBENSICHER<br />
Die Lagermodule stehen auf einer Spezial-Betonplatte, ausgebildet<br />
als flüssigkeitsdichte Wanne. Die gesamte Konstruktion mit<br />
Boden, Lagermodulen und Dach erfüllt die Anforderungen aller<br />
Regelwerke, auch jener für den Bau von Anlagen in der Erdbebenzone<br />
3, der höchsten Kategorie in Europa. Während der<br />
Bauzeit wurde CHT von Denios bereits mit ersten Lagermodulen<br />
zur unterbrechungsfreien Zwischenlagerung versorgt. Die finale<br />
Auslieferung der restlichen Systeme und die Endmontage erfolgten<br />
Anfang November 2021 reibungslos und zügig. Innerhalb von<br />
drei Wochen waren die 30 Lagermodule aufgebaut. Anschließend<br />
wurden der überspannende Stahlbau für die Überdachung des<br />
gesamten Lagerbereiches errichtet, die Elektroversorgung für alle<br />
Lagersysteme und die Daten-Vernetzung mit dem hauseigenen<br />
Prozessleitsystem sichergestellt sowie die stationäre Löschanlage<br />
installiert. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach gewährleistet<br />
den energieautarken Betrieb der Gesamtanlage.<br />
MAXIMALE SICHERHEIT UND FLEXIBILITÄT<br />
Das Baugenehmigungsverfahren für das Chemikalienlager wurde<br />
dadurch beschleunigt, dass für jedes Lagermodul eine allgemeine<br />
20 MY FACTORY <strong>2022</strong>/xx www.myfactory-magazin.de<br />
MODULARES KONZEPT BRINGT<br />
FREIHEIT BEI DER LAGERBESTÜCKUNG<br />
Jedes Lagermodul ist ein eigener Lagerbereich<br />
nach Gefahrstoffrecht. Wir können jederzeit die<br />
Lagerklassen pro Modul wechseln. Das ist ein<br />
hochflexibles Konzept und gibt uns die notwendige<br />
Freiheit beim Bestücken des Lagers mit allen<br />
Lagerklassen, die die TRGS 510 kennt.<br />
Günther Schätzle, Manager Plant Engineering<br />
Production & Logistics bei der CHT Germany GmbH in Tübingen<br />
20 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
03<br />
01 Die Ausstattung mit Schiebetoren ermöglicht die platzsparende<br />
Aufstellung und ein komfortables Beschicken der Lagersysteme<br />
02 Brandschutzlager und isolierte Gefahrschutzlager mit<br />
Gefahrstoffpaneelen wurden im Wechsel aufgestellt<br />
03 Jedes Lagermodul ist mit dem digitalen Leckage-Warnsystem<br />
SpillGuard connect von Denios ausgestattet<br />
bauaufsichtliche Zulassung vom Deutschen Institut für Bautechnik<br />
(DIBt) vorliegt. Somit erfüllen Denios-Gefahrstofflager in Verbindung<br />
mit der wasserrechtlichen allgemeinen bauaufsichtlichen<br />
Zulassung der Auffangwanne alle Voraussetzungen für die behördliche<br />
Erteilung der Baugenehmigung. Die Module sind jeweils<br />
separat brandschutztechnisch ausgestattet und nach den gesetzlichen<br />
Vorgaben (u.a. AwSV, TRGS 510) bewertet sowie für die lokalen<br />
Wind-, Schnee- und Erdbebenlasten ausreichend bemessen.<br />
Zusätzlich ist jedes Lagermodul mit dem digitalen Leckage-<br />
Warnsystem SpillGuard connect ausgestattet, das die Daten per<br />
Narrowband IoT in eine Denios-Cloudanwendung überträgt<br />
und dort für den kundenseitigen Abruf bereitstellt. CHT wandelt<br />
die Clouddaten in ein MTP-Datenformat um und nutzt sie so im<br />
eigenen Prozessleitsystem für das Condition Monitoring.<br />
ÜBERZEUGENDER NUTZEN UND<br />
VORZEIGECHARAKTER<br />
Die Gesamtanlage bietet ein Höchstmaß an Sicherheit, das<br />
begeisterte nicht nur den TÜV. Die zuständige Genehmigungsbehörde<br />
für das Bauvorhaben bewertete das Sicherheitskonzept<br />
zudem als zukunftsweisend für die Branche und genehmigte das<br />
Vorhaben in Rekordzeit.<br />
CHT kann aufgrund der Vielzahl untereinander abgetrennter<br />
Lagermodule nun auf jede Lageranforderung umgehend reagieren.<br />
Stoffbezogene Mengenschwellen sind in den kleineren<br />
Lagereinheiten deutlich besser einzuhalten und Anpassungen<br />
aufgrund schwankender Nachfragen sehr viel schneller zu realisieren.<br />
„Der Nutzen ist absolut überzeugend!“, konstatiert<br />
Schätzle. Aus seiner Sicht hat das Projekt Vorzeigecharakter für<br />
die gesamte Chemieindustrie und dient der Standortsicherung<br />
in Europa. Ihm liegt bereits ein Angebot für ein zweites modulares<br />
Chemikalienlager vor. Das Konzept soll auch an weiteren<br />
Standorten der CHT Gruppe in Betracht gezogen werden.<br />
Bilder: Denios<br />
AUTORIN<br />
Maren Matzeik,<br />
Marketing Managerin<br />
Engineered Solutions, Denios SE,<br />
Bad Oeynhausen<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3wjEs6Q<br />
NACHTRÄGLICHE<br />
VERNETZUNG<br />
An das Bauprojekt konnte CHT mit<br />
einem IIoT-/Automations-Projekt<br />
synergetisch anknüpfen, bei dem es um<br />
die innovative Integration von herstellerseitig<br />
bereitgestellten Signal- und<br />
Steuerungsdaten in das kundenseitige<br />
Prozessleitsystem geht. Als ein<br />
Bestandteil werden die Signaldaten<br />
des Denios-Leckage-Warnsystems<br />
SpillGuard connect mit Datenströmen<br />
weiterer Anlagenkomponenten<br />
durch die Verwendung von MTP-<br />
Datenformaten auf OPC-UA-fähigen<br />
Prozessdatensystemen herstellerunabhängig<br />
zusammengeführt.<br />
www.denios.de<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 21
INTRALOGISTIK<br />
LI-IONEN-AKKUS RICHTIG LAGERN UND RISIKEN EINDÄMMEN<br />
MIT SICHERHEIT RELOADED<br />
Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus erobern den Markt und werden in immer mehr<br />
Produkten und Geräten eingesetzt. Doch die Akkus bringen durch ihre hohe Energiedichte<br />
Brandlasten und hohe Brandrisiken mit sich. Die Gefahr steigt, sobald die Akkus unbeaufsichtigt<br />
– beispielsweise außerhalb der Arbeitszeit – aufgeladen werden. Typ-90-Sicherheitsschränke<br />
zum Laden und Lagern neuer oder gebrauchter Akkus bieten den nötigen Schutz.<br />
Wenn in einem Betrieb Lithium-Ionen-Akkus lagern<br />
oder genutzt werden, ist das Unternehmen dazu verpflichtet,<br />
eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen.<br />
Darauf basierend ist ein individuelles Schutzkonzept<br />
zu erstellen, das sowohl baulich-technische als auch<br />
weitere Maßnahmen umfasst. Für ein sicheres Lagern und Aufbewahren<br />
sind dabei folgende Grundregeln zu beachten:<br />
■ Kühl und trocken lagern und vor Wärmequellen und Feuchtigkeit<br />
schützen.<br />
■ Vor mechanischen Beschädigungen schützen, z.B. durch einen<br />
Anfahrschutz.<br />
■ Möglichst ebenerdig lagern (um eine schnelle Evakuierung im<br />
Brandfall zu gewährleisten).<br />
■ Ausreichende Belüftung sicherstellen.<br />
■ Möglichst in der Originalverpackung lagern und Kartons nicht<br />
höher stapeln, als vom Hersteller vorgegeben.<br />
■ Nicht mit anderen brennbaren Stoffen zusammen lagern.<br />
■ In speziellen Bereichen lagern mit feuerbeständiger Umgebung,<br />
geeigneten Brandmeldeeinrichtungen und Löschanlagen.<br />
Derzeit werden Lithium-Ionen-Akkumulatoren als Gefahrgut,<br />
nicht als Gefahrstoff gekennzeichnet. Deswegen gibt es für die<br />
Bereitstellung und Lagerung noch keine allgemeingültigen Vorschriften,<br />
Normen oder Schutzziele, an die es sich zu halten gilt.<br />
Hinweise zur Schadensverhütung bei der Bereitstellung von<br />
Lithium-Ionen-Akkumulatoren in Lager- und Produktionsbereichen<br />
sind z.B. in der Publikation der deutschen Versicherer zur<br />
Schadensverhütung (VdS: 3103:2019-06) aufgeführt. Diese empfiehlt,<br />
keine Akkus über Nacht zu laden und beschädigte Akkus<br />
nicht mehr einzusetzen.<br />
Dennoch wirft dieses Thema gerade wegen seiner Undurchsichtigkeit<br />
verständlicherweise viele Fragen bei Unternehmen<br />
auf. Eine Lösung, leicht entzündliche Akkus sowohl sicher zu<br />
lagern als auch zu laden, können sogenannte Sicherheitsschränke<br />
bieten.<br />
22 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
01<br />
01 In Ion-Line-Schränken können Akkus<br />
entweder über einen bestimmten Zeitraum<br />
sicher aufbewahrt oder mit Hilfe eines<br />
Ladegeräts sicher aufgeladen werden – wie<br />
hier in einem Lager<br />
02 Ion-Line-Unterbauschränke eignen sich für<br />
das Einbringen unter Arbeitsflächen<br />
SICHERHEITSSCHRÄNKE ERMÖGLICHEN<br />
UNBEAUFSICHTIGTES LADEN UND LAGERN<br />
asecos, Experte rund um das Thema Gefahrstofflagerung und<br />
ein führender Hersteller von Sicherheitsschränken gemäß<br />
DIN EN 144701 Teil 1 und -2, hat mit den Sicherheitsschrankmodellen<br />
der Ion-Line eine Typ-90-Schrankserie speziell<br />
zum sicheren Laden und Lagern neuer oder gebrauchter Akkus<br />
der kleinen und mittleren Leistungsklasse (nach VdS 3103:<br />
2019-06) entwickelt. Aktuell bietet der Hersteller sechs verschiedene<br />
Modelllinien in unterschiedlichen Breiten, Höhen<br />
und Funktionsausführungen an.<br />
In den Schränken der Ion-Line-Serie können Akkus entweder<br />
über einen bestimmten Zeitraum sicher aufbewahrt oder mit<br />
Hilfe eines Ladegeräts sicher aufgeladen werden. Auch für den<br />
Fall, dass ein Akku, das Ladegerät oder das Verbindungskabel<br />
defekt sind und beim Laden Wärme entsteht, die erst in Hitze<br />
DIE SCHRANKSERIE BIETET<br />
BRANDSCHUTZ SOWOHL VON<br />
AUSSEN NACH INNEN ALS AUCH<br />
VON INNEN NACH AUSSEN<br />
und dann in ein Feuer umschlägt, ist vorgesorgt: Die Sicherheitsschränke<br />
sind mit einem mehrstufigen Warn- und Brandunterdrückungssystem<br />
ausgestattet.<br />
Ein besonders großes Risiko besteht dann, wenn der Ladevorgang<br />
unbeaufsichtigt außerhalb der Arbeitszeit (z.B. nachts)<br />
erfolgt. Daher ist bei unbeaufsichtigtem Laden eine Alarmweiterleitung<br />
essenziell. Die verschiedenen Weiterleitungsmodule gibt<br />
es mit oder ohne Anschluss an eine Gebäudeleittechnik.<br />
Das Fernmeldemodul sorgt bei einer Gefahrensituation für<br />
einen Sammelalarm oder eine Netzunterbrechung. Die Alarmierung<br />
erfolgt per SMS und Anruf an bis zu fünf programmierbare<br />
Rufnummern. Auch Nachrichtentexte sind möglich. Das Fernmeldemodul<br />
ist für die Pro-Modelle sowie für alle „Battery<br />
Charge“-Schränke geeignet.<br />
Das Relaismodul kann vier verschiedene Warn- und Alarmstufen<br />
der Ion-Line-Pro-Modelle unterscheiden und diese über<br />
separate, potentialfreie Kontakte an eine Leitstelle weiterleiten:<br />
1. Temperatur über 50 °C,<br />
2. Rauchentwicklung erkannt,<br />
3. Rauchentwicklung erkannt und Temperatur über 70 °C,<br />
4. Netzausfall.<br />
GEPRÜFTE SICHERHEIT<br />
Für den 90-minütigen Brandschutz von innen nach außen<br />
wurden die Lithium-Ionen-Sicherheitsschränke zusätzlichen<br />
Prüfungen in Anlehnung an die EN 1363-1 sowie nach dem DIBt-<br />
02<br />
Entwurf „Grundsätze für Prüfung und Beurteilung des Feuer<br />
widerstandes von Brandschutzgehäusen für Verteiler für elektrische<br />
Leitungsanlagen – Brand von innen“ unterzogen. Wie alle<br />
Typ-90-Schränke von asecos ist auch die Ion-Line für den Brandschutz<br />
von außen nach innen geprüft nach DIN EN 14470-1 und<br />
entspricht den gültigen technischen Regeln für Gefahrstoffe<br />
(TRGS 510).<br />
Bilder: asecos, Misha – stock.adobe.com<br />
www.asecos.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
asecos GmbH<br />
Weiherfeldsiedlung 16-18, 63584 Gründau<br />
Telefon: +49 6051 9220-0, info@asecos.com<br />
AUTOREN<br />
Dipl.-Ing. Sven Sievers, Bereichsleiter Produktmanagement<br />
& -entwicklung, asecos GmbH<br />
und Dr. Friedhelm Kring, freier Fachjournalist<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/32V0qC7<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 23
INTRALOGISTIK<br />
WENN EIN GANZER RAUM ZUM<br />
GEFAHRSTOFFLAGER WIRD<br />
Betriebe, die mit Gefahrstoffen arbeiten, sehen sich mit<br />
einer Vielzahl von Gesetzen zum korrekten Handling mit<br />
den Stoffen konfrontiert. Deshalb stoßen sie bei Wachstum<br />
oft an ihre Grenzen: Wohin mit der großen Menge<br />
an Gefahrstoffen? Die Antwort lautet: Raumauskleidung.<br />
Damit werden Böden und Wände des ehemals<br />
„normalen“ Raumes so<br />
verändert, dass daraus<br />
ein allen Anforderungen<br />
und Vorschriften<br />
gerecht werdendes<br />
Gefahrstofflager<br />
entsteht. Die Raumauskleidung<br />
fungiert dabei<br />
als vollflächige Auffangwanne.<br />
Dabei ist es<br />
wichtig, auf die<br />
Medienbeständigkeit,<br />
die Zusammensetzung des zu lagernden Stoffes und die<br />
Statik des Raumes einzugehen. „Wir passen die Raumauskleidung<br />
dem jeweiligen Zweck an“, erklärt Protectoplus-Experte<br />
Kevin Kalitzki. Hierzu werden Stahl- bzw.<br />
Edelstahlplatten vor Ort verlegt, auf die jeweilige Größe<br />
anpasst und flüssigkeitsdicht miteinander verschweißt.<br />
Das nötige Auffangvolumen wird durch eine Aufkantung<br />
an den Wänden erreicht. Auch ganze Lagerhallen<br />
können dank Raumauskleidung umfunktioniert werden.<br />
www.protecto.de<br />
WWW.VARIOGATE.COM<br />
info@haagh-protection.com<br />
VARIOGATE<br />
PALETTENREGAL-TUNING BRINGT<br />
FLEXIBILITÄT BEI DER KOMMISSIONIERUNG<br />
Mit Hilfe des Palettenregal-<br />
Tunings von Bito-Lagertechnik<br />
können Unternehmen<br />
den Kommissionierbereich<br />
in ihrem Palettenlager<br />
einfach und flexibel<br />
erweitern, um schnell auf<br />
Veränderungen und Trends<br />
zu reagieren. Die Tuning-<br />
Optionen lassen sich auch<br />
in bestehende Palettenregale problemlos nachträglich<br />
einbauen. Mit zusätzlichen Traversen etwa lassen sich im<br />
unteren Bereich des Palettenregals weitere Ebenen zur Lagerung<br />
von Stückwaren schaffen. Auch können beispielsweise<br />
Bito-Stückgut-Durchlaufrahmen leicht in Palettenregale<br />
integriert werden, so dass aus einem reinen Vorratslager im<br />
Handumdrehen ein effizientes Kommissionierlager wird – je<br />
nach Bedarf nach FiFo- oder LiFo-Prinzip. Die Möglichkeiten<br />
sind vielfältig und individuell gestaltbar.<br />
www.bito.com<br />
MASSGESCHNEIDERTE AUTOMATISIERUNG<br />
DER INTRALOGISTIK<br />
Mit seinen Transportrobotern<br />
trägt ek robotics zur Optimierung<br />
von intralogistischen<br />
Prozessen bei. Das fahrerlose<br />
Transportsystem (FTS) Vario<br />
Move aus dem vielfältigen<br />
Portfolio des Anbieters bildet<br />
die nächste Evolutionsstufe der<br />
Transportroboter ab. Flexibel<br />
konfigurierbare Flurförderzeuge, die aus einer Antriebseinheit<br />
mit einer Modulschnittstelle bestehen, können<br />
mit verschiedenen Fahrwerken und unterschiedlichen<br />
Lastaufnahmemitteln ausgestattet werden. Trotz standardisierter<br />
Komponenten lassen sie sich ganz individuell an<br />
die gewünschten Transportaufgaben anpassen. Der Vario-<br />
Move-Baukasten besteht aus fünf definierten Hubmasten,<br />
mit denen eine Übergabehöhe von bis zu fünf Metern<br />
erreicht wird, sowie einer großen Vielfalt an Lastaufnahmemitteln.<br />
www.ek-robotics.com<br />
24 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
HORIZONTAL-KOMMISSIONIERER MIT NEUER FUNKTION<br />
Der Horizontal-Kommissionierer OPX iGo neo von Still folgt seinem Bediener während<br />
des Kommissionierens autonom auf Schritt und Tritt. Dabei reagiert er sowohl auf<br />
seinen Bediener als auch die Umgebung und ermöglicht somit eine ergonomische<br />
Kommissionierung. Durch die innovative Technologie wird sichergestellt, dass das<br />
Fahrzeug stets ideal zum Bediener positioniert ist. So entfallen unnötige Laufwege, was<br />
allein schon zu einem Plus an Wirtschaftlichkeit führt. Zudem steht das Thema Sicherheit<br />
gerade bei autonom agierenden Fahrzeugen bei Still ganz oben auf der Agenda.<br />
Daher verfügt der OPX iGo neo über ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept. Er erkennt<br />
und reagiert situativ auf Personen ebenso wie auf dynamische und statische Objekte.<br />
Er erfasst und umfährt eigenständig unkritische Hindernisse und stoppt sanft vor kritischen Barrieren. Seit kurzem sorgt das<br />
Kollisionsschutzsystem Still Easy Protect für zusätzliche Sicherheit, auch im manuellen Betrieb. Befindet sich der Bediener während<br />
des manuellen Betriebs auf einem Kollisionskurs, so erkennt dies das Fahrzeug und bremst in Abhängigkeit zur Entfernung des<br />
Hindernisses selbstständig ab. Das neue Feature lässt sich per Fahrzeug-Software-Update nachrüsten.<br />
www.still.de<br />
NEUER KOMPAKTER<br />
BARCODELESER<br />
SEW-EURODRIVE—Driving the world<br />
Cognex Corporation stellt die<br />
fest montierten Barcode-Lesegeräte<br />
der Serie DataMan 280<br />
vor, die für eine breite Palette<br />
von ID-Anwendungen entwickelt<br />
wurden, einschließlich<br />
anspruchsvoller 1D-, 2D- und<br />
Direct-Part-Mark(DPM)-Code-<br />
Anwendungen in der Fertigung<br />
und Logistik. Ein hochauflösender<br />
1,6 Megapixel-Sensor in<br />
Kombination mit einem<br />
dynamischen Bildaufbausystem<br />
verbessert die Codeverarbeitung<br />
und -abdeckung.<br />
Der integrierte Multi-Core-<br />
Prozessor ermöglicht eine<br />
schnelle Erfassung und<br />
Dekodierung der gelesenen<br />
Codes. Mit dieser Technologie<br />
und den Konnektivitätsoptionen<br />
für die heutigen<br />
Anforderungen der Industrie-<br />
4.0-Fertigung können selbst<br />
komplexe Barcodes zuverlässig<br />
gelesen und gleichzeitig die<br />
Gesamtanlageneffektivität<br />
(OEE) sowie der Durchsatz<br />
verbessert werden.<br />
www.cognex.com<br />
CDM ® – Complete Drive Management<br />
Das Wohlfühlpaket für Sie und Ihre Antriebstechnik<br />
Mit CDM ® – Complete Drive Management schaffen Sie eine vollumfängliche Transparenz bezüglich Ihrer installierten und<br />
auf Lager befindlichen Antriebstechnikkomponenten und profitieren gleichzeitig von einer reduzierten Lagerhaltung.<br />
Zusätzlich erhalten Sie mit CDM ® im Bedarfsfall schnelle Unterstützung, inklusive Handlungsempfehlungen oder die Lieferung<br />
von Ersatzkomponenten im Stundenbereich. Somit sichern Sie Ihre Anlagenverfügbarkeit und minimieren Stillstandszeiten.<br />
Life Cycle<br />
Services<br />
Nutzung<br />
CDM ® – Complete Drive Management ist Teil unseres<br />
Serviceangebots entlang des kompletten Anlagenlebenszyklus.<br />
www.sew-eurodrive.de/cdm<br />
Gerne beraten wir Sie auch persönlich.<br />
edg.marktmanagement@sew-eurodrive.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
SICHERHEITSSCHEIBEN FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
RETROFIT BRINGT<br />
SCHUTZ ZURÜCK<br />
Ein Retrofit älterer Werkzeugmaschinen ist meist<br />
deutlich günstiger als eine Neuanschaffung. Dabei steht<br />
nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Sicherheit<br />
im Fokus. Daher werden neben Steuerungskomponenten<br />
und mechanischen Baugruppen auch Elemente für den<br />
Maschinenschutz wie etwa Sicherheitsscheiben erneuert.<br />
Bei der Auswahl sollte man genau hinsehen.<br />
Bei der spanenden Fertigung entstehen Späne, die im<br />
Maschineninnenraum herumgewirbelt werden können.<br />
Zudem kann es passieren, dass sich gespannte Werkstücke<br />
lösen oder durch Fehlbedienung ein Werkzeug<br />
abbricht und mit viel Wucht durch den Arbeitsraum fliegt. Zum<br />
Schutz des Bedienpersonals empfiehlt sich deshalb der Einsatz<br />
von Sicherheitsscheiben.<br />
Werden bei der Ausstattung von Werkzeugmaschinen nur einfache<br />
Polycarbonatscheiben eingesetzt, verspröden diese schnell<br />
durch den permanenten Kontakt mit Kühlschmiermitteln und<br />
verlieren ihre Rückhaltekraft. Nach Empfehlungen der Berufsgenossenschaft<br />
und des VDW sollte ein Austausch von Maschinensicherheitsscheiben<br />
nach einer Verwendungsdauer von fünf<br />
Jahren vorgenommen werden. Sind sichtbare Schäden zu sehen,<br />
sollten die Scheiben umgehend gewechselt werden.<br />
Ein auf Retrofitting spezialisierter Dienstleister wie die<br />
Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH tauscht instabile<br />
oder defekte sowie nicht mehr dem aktuellen Sicherheitsstandard<br />
entsprechende Sicherheitsscheiben aus und ersetzt<br />
Ausführungen aus einfachem Polycarbonat durch solche aus<br />
Verbundscheibensicherheitsglas, bestehend aus Polycarbonat<br />
und Glas.<br />
Die Kombination von Polycarbonat (PC) und Sicherheitsglas<br />
hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen. Während die Glasscheibe<br />
die PC-Scheibe maschinenseitig vor dem Kontakt mit Kühlschmierstoffen<br />
schützt, fängt die PC-Scheibe zur Bedienerseite<br />
hin umherfliegende Werkstückteile ab, ohne dabei zu zerbrechen.<br />
Aufgrund ihres hohen Rückhaltevermögens verformt sie<br />
sich beim Aufprall lediglich.<br />
RÜCKHALTEFÄHIGKEIT<br />
WISSENSCHAFTLICH BESTÄTIGT<br />
Die hohe Schutzfunktion der Hema-Sicherheitsscheiben wurde<br />
vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF)<br />
an der TU Berlin in vielen Tests bestätigt. Dabei feuerte man ein<br />
2,5 kg schweres Projektil mit einer Geschwindigkeit von 80 m/s<br />
auf eine Scheibe aus 10 mm Einscheibensicherheitsglas und<br />
15 mm Polycarbonat (nach DIN EN 23125, Widerstandsklasse C3).<br />
BESCHÄDIGTE SICHTSCHEIBEN MÜSSEN<br />
AUSGETAUSCHT WERDEN, DA IHRE<br />
SCHUTZFUNKTION NICHT MEHR IN<br />
VOLLEM UMFANG GEWÄHRLEISTET IST<br />
Die innovative Konstruktion der Scheiben erfüllt die strengen<br />
Anforderungen der einschlägigen Normen. Deshalb sind sie für<br />
das Retrofit von Maschinen eine gute Wahl.<br />
Für die Fertigung der Sicherheitsscheiben verwendet Hema<br />
ausschließlich geprüfte Qualitätsscheiben aus Polycarbonat mit<br />
einer leistungsfähigen Oberflächenbeschichtung als Schutz<br />
gegen Abrieb und Verkratzung. Verbaut werden PC-Scheiben<br />
mit Stärken von 5 bis 15 mm. Ein großer Vorteil ist der Einsatz<br />
von Verbundglas, denn dieses Material weist im Falle eines Aufpralls<br />
nur eine geringe Zersplitterung auf. So wird der Arbeitsraum<br />
der Maschine kaum verschmutzt und das Verletzungsrisiko<br />
deutlich minimiert.<br />
26 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
DREHFENSTER HALTEN<br />
KÜHLSCHMIERMITTEL FERN<br />
Der Blick in den Maschineninnenraum kann durch umherspritzendes<br />
Kühlschmiermittel getrübt werden. In diesen Fällen<br />
empfiehlt sich die Installation einer Sicherheitsscheibe mit eingebautem<br />
Drehfenster, das Hema in Ausführungen mit 2 235<br />
bzw. über 4 000 Umdrehungen pro Minute liefert. Die am rotierenden<br />
Fenster wirkende Zentrifugalkraft verhindert Anhaftungen<br />
von Kühlschmiermittelresten, so dass der Maschinenbediener<br />
die Vorgänge im Inneren der Maschine jederzeit im Blick hat.<br />
Der Einbau der Drehfenster kann problemlos nachträglich<br />
erfolgen. Zudem bietet Hema auch Sicherheitsscheiben mit<br />
integriertem Drehfenster als Komplettlösung an.<br />
Die Scheiben sind darüber hinaus in einer Ausführung mit<br />
rostfreiem Stahlrahmen sowie mit Stufungen, Schutzfolie oder<br />
mit eingebauter LED-Beleuchtung erhältlich. Diese leuchtet den<br />
Bearbeitungsraum der Maschine blendfrei aus, ist unempfindlich<br />
gegenüber Vibrationen und Stößen und hat eine Lebensdauer<br />
von rund 50 000 Betriebsstunden. Alle Varianten der Sicherheitsscheibe<br />
werden vom Hersteller umlaufend kühlschmiermittelresistent<br />
versiegelt, so dass keine Chemikalien und keine<br />
Schmutzpartikel zwischen Glas- und Polycarbonatscheibe<br />
gelangen können.<br />
Bilder: Aufmacher stock.adobe.com –Parilov,<br />
weitere Bilder Hema Maschinen- und Apparateschutz<br />
www.hema-group.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3IMQOt1<br />
GROSSES PORTFOLIO<br />
FÜR DAS RETROFIT<br />
Neben Sicherheitsscheiben liefert Hema<br />
noch weitere Maschinenkomponenten für<br />
das Retrofit, darunter maßgeschneiderte<br />
Faltenbälge aus hochwertigen Materialien,<br />
modulare LED-Leuchten für eine optimale<br />
Ausleuchtung von Maschinen und Arbeitsplätzen<br />
sowie Klemm- und Bremssysteme.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 27
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
AUTONOME ROBOTERINSPEKTION<br />
NEXT LEVEL<br />
Energy Robotics, ein führender Entwickler von<br />
Softwarelösungen für mobile, autonome Inspektionsroboter<br />
in industriellen Anwendungen, stellt<br />
sein neues Feature Click and Inspect vor. Die neue<br />
Funktion erweitert das bisherige Angebot des<br />
Darmstädter Startups und ermöglicht es Unternehmen,<br />
Inspektionsmissionen<br />
im<br />
laufenden Betrieb<br />
zu erstellen und<br />
durchzuführen. Die<br />
Basis für Click and<br />
Inspect bildet ein<br />
Digital Twin der<br />
jeweiligen Inspektionsumgebung,<br />
der<br />
schnell und unkompliziert erstellt ist. Anschließend<br />
berechnet der Roboter selbstständig die ideale<br />
Route zu ausgewählten Messpunkten, folgt dieser<br />
dorthin und erfasst automatisch die gewünschten<br />
Daten. Energy Robotics bietet seinen Kunden damit<br />
künftig eine Plug-and-Play-Lösung, die autonome<br />
Inspektion auf ein neues Level an Flexibilität hebt.<br />
Click and Inspect ist auf jeden kriechenden, rollenden,<br />
gehenden und fliegenden Roboter in der Flotte<br />
des Kunden anwendbar.<br />
www.energy-robotics.com<br />
PARTNERSCHAFT FÜR CONDITION<br />
MONITORING UND FERNZUGRIFF<br />
Beste Voraussetzung für eine reibungslose Produktion ist ein<br />
umfassendes Condition Monitoring von der Teilkomponente<br />
über einzelne Maschinen bis hin zu kompletten Anlagen.<br />
Deshalb haben SMC und Insys icom gemeinsam eine Verbindung<br />
der Sensor-/Aktorebene in die IoT-Welt und wieder<br />
zurück entwickelt. Bei Kunden von SMC sorgt ein INSYS icom<br />
MRX-Router für die perfekte Kommunikation zwischen der<br />
Feldebene und der IoT-Plattform, die die Daten auswertet und<br />
veranschaulicht. Der Anwender erhält umfassende Informationen<br />
und wird im Bedarfsfall alarmiert. Dabei funktioniert<br />
die Verbindung bidirektional: Auch vom Cloudserver können<br />
Daten an eine Maschine oder Komponente übertragen<br />
werden. Neben dem lesenden Zugriff kann auch steuernd<br />
eingegriffen werden, um Produktionsausfälle aufgrund von<br />
Verschleiß oder anderen Faktoren zu vermeiden. Möglich ist<br />
zudem der zeitgleiche Versand von Daten mit nur einem Klick<br />
an mehrere Maschinen, etwa für Produktupdates oder ein<br />
Benchmarking zwischen mehreren Anlagen. Darüber hinaus<br />
lassen sich Wartungszyklen in der IoT-Plattform hinterlegen<br />
und damit Wartungsstrategie und Ersatzteilhaltung optimieren.<br />
www.smc.de<br />
ENERGIEKETTEN-RECYCLING JETZT NOCH EINFACHER<br />
Mit dem chainge Recycling Programm gibt igus alten Energie- und Schleppketten seit 2019<br />
ein zweites Leben. Nun geht der motion plastics Spezialist einen Schritt weiter.<br />
Ob Neuinstallation, Retrofit oder Wartung: igus setzt auf Recyceln statt Wegwerfen – und<br />
das bereits bei der Montageplanung. Bei jedem neuen Montageauftrag wird der Recycling-<br />
Service automatisch mit angeboten – ohne Zusatzkosten oder Mehraufwand für den<br />
Kunden. In vier Schritten kümmert sich igus um das Altmaterial: Zuerst baut igus die<br />
ausgediente Energiekette aus, dann wird diese in kleinere Stücke demontiert und in Big Bags<br />
verpackt. Schließlich organisiert igus den Rücktransport und kümmert sich um die Logistik.<br />
Der Montagekoordinator beauftragt die Spedition, die die ausgedienten Energieketten<br />
abholt. Der Kunde muss also lediglich das Altmaterial zur Abholung bereitstellen und aufladen. Dieses wird dann mitgenommen<br />
und im Rahmen des chainge-Programms von igus recycelt. Das gilt sowohl für igus e-ketten als auch für Ketten von anderen<br />
Herstellern. Kunden erhalten im Gegenzug einen Wertgutschein, der sich nach dem Gewicht der Ketten bemisst. Die ausrangierten<br />
Kunststoffe werden sortenrein getrennt, gereinigt und regranuliert, sodass das Material wiederverwendet werden kann.<br />
www.igus.de<br />
28 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
AGILER ANSATZ FÜR DIGITALE SERVICES IM MASCHINENBAU<br />
Das Softwareunternehmen Rock5 hat eine Plattform entwickelt, mittels derer Anwender<br />
ihre Produktionsprozesse vom Handy aus überwachen und steuern können. Dank der<br />
Partnerschaft von Rock5 und invenio Cognitive Technologies werden der Plattform zur<br />
vollen Funktionsfähigkeit KI-basierte Apps hinzugefügt – Störungen der Anlagen,<br />
Problemstellen oder Ausfälle werden so direkt erkannt und dem Verantwortlichen<br />
aufgezeigt. Ein intuitives Dashboard visualisiert die gesamte Anlage – zu jeder Zeit und<br />
an jedem Ort Die KI wird individuell je nach Anforderungen und den Bedürfnissen des<br />
Kunden gezielt entwickelt und in die Plattform integriert. In Echtzeit werden die<br />
Maschinendaten von der lernfähigen KI erfasst und dokumentiert – auch ein Shop für<br />
das einfache und schnelle Nachbestellen von passenden Ersatzteilen kann angebunden werden.<br />
www.invenio.net<br />
SMART GLASSES FÜR DEN EINSATZ IM EX-BEREICH<br />
Mit Visor-Ex 01 stellt die Pepperl+Fuchs-Marke Ecom Instruments gemeinsam mit dem Kooperationspartner<br />
Iristick explosionsgeschützte Smart Glasses für den industriellen Einsatz in den<br />
Ex-Zonen DZ1 und DZ2 vor. Damit haben Mobile Worker einen optimalen Begleiter für alle<br />
Aufgaben, in denen freihändiger Einsatz sowie kontinuierliche Kommunikation, z.B. mit dem<br />
Remote Support, erforderlich sind. Insgesamt drei integrierte Kameras verwandeln Visor-Ex 01<br />
in eine Art bionisches Auge. Zwei 16-Megapixel-Kameras sind zentral positioniert, um das<br />
natürliche Sichtfeld des Trägers abzubilden. Eine Sekundärkamera bietet einen 6-fachen<br />
optischen Zoom. Außerdem ermöglicht sie das Scannen von Bar- und QR-Codes. In Kombination<br />
mit dem eigensicheren Smartphone Ecom Smart-Ex 02 als Recheneinheit mit LTE-Konnektivität sowie einer Pocket Unit mit<br />
austauschbarem Akku für die Stromversorgung entsteht ein intelligentes Ecosystem für unterschiedlichste Einsatzszenarien.<br />
www.ecom-ex.com<br />
GEWISSHEIT, OB DAS VENTIL<br />
SICHER FUNKTIONIERT<br />
Neu aus dem Hause GSR Ventiltechnik<br />
ist ein induktiver Sensor<br />
zur Endlagenerfassung, der<br />
höchste Zuverlässigkeit im<br />
industriellen Einsatz bietet.<br />
Der Sensor arbeitet berührungslos<br />
und damit verschleißfrei.<br />
Für viele Anwendungen – beispielsweise<br />
in Steuerungsanlagen, der chemischen<br />
Industrie und in Bearbeitungsmaschinen – ist es unerlässlich,<br />
dass der Anwender Gewissheit darüber erhält,<br />
ob das Ventil geschaltet hat oder nicht. Solche Endlagenabfragen<br />
werden in der Regel mit Reed-Kontakt-Schaltern<br />
gelöst. Diese Lösung ist jedoch oft sehr groß, klobig und<br />
auch teuer. Dabei wird ein hoher Aufwand betrieben,<br />
um möglichst viel Fläche abzudichten. Dadurch entsteht<br />
ein Magnetfeldverlust, der zu einer Beeinträchtigung<br />
der Ventilfunktion führt. Somit ist eine Nachrüstung<br />
bereits gelieferter Ventile nur mit erheblichem Aufwand<br />
möglich. Der GSR Endlagensensor hingegen ist einfach<br />
an vorhandenen Ventilen nachrüstbar. Derzeit ist er<br />
für die GSR Gleichstrom-Magnetsysteme .032 und .012<br />
erhältlich. Weitere Magnetsysteme sind in Vorbereitung,<br />
ebenso ein Ex-Schutz. In Komplettmontage mit<br />
Ventil ist der Sensor darüber hinaus als Option 6H<br />
lieferbar.<br />
www.ventiltechnik.de<br />
LEAK-DETECT<br />
Druckluftleckagen<br />
effizient aufspüren<br />
Messgeräte<br />
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TRUMMETER ®<br />
Riemenspannung<br />
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Leckagen schnell<br />
orten
VOR ORT<br />
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
ÜBERGEORDNETE STEUERUNG OPTIMIERT DRUCKLUFTVERSORGUNG<br />
„ENTSPANNUNG PUR“<br />
Sieben Kompressoren in vier Druckluftstationen, die über das Betriebsgelände verteilt<br />
sind, hohe Leerlaufanteile, dazu immer wieder Ausfälle und insgesamt wenig Energieeffizienz<br />
– das war die Situation bei einem Automobilzulieferer. Die Installation einer<br />
übergeordneten Steuerung brachte die Lösung der Probleme. Die Druckluftversorgung<br />
läuft damit höchst effizient, sodass sich die Investition in kurzer Zeit bezahlt gemacht<br />
hat und bei den Verantwortlichen für Entspannung sorgt.<br />
Als Teil des international agierenden voestalpine-Konzerns<br />
produziert die voestalpine Automotive Components<br />
Birkenfeld GmbH & Co. KG einbaufertige Stanzund<br />
Umformteile in Stahl und Aluminium mit Weiterverarbeitung<br />
in allen Schweißtechniken, Oberflächenbeschichtungen<br />
und Montagetechniken. „Wir produzieren Blechteile für<br />
die Automobilindustrie – und das am liebsten in großen Stückzahlen“,<br />
bringt es Instandhaltungsleiter Rudolf Drehmer auf<br />
den Punkt. Stanzen, Pressen, Schweißen, Nieten, Clinchen etc.<br />
– die eingesetzten Fertigungsverfahren sind vielfältig und energieintensiv.<br />
In diversen Arbeitsschritten ist Druckluft gefragt. So<br />
benötigen beispielsweise Spanner und Greifer in den Pressund<br />
Schweißprozessen das teure Betriebsmittel, aber auch<br />
Druckluftwerkzeuge, die zum Entgraten genutzt werden, sind<br />
Druckluftverbraucher.<br />
INEFFEKTIVE DEZENTRALE<br />
DRUCKLUFTVERSORGUNG<br />
Die Erzeugung der Druckluft erfolgt dezentral in vier über das<br />
Betriebsgelände verteilten Containerstationen mit insgesamt<br />
sieben Kompressoren von zwei verschiedenen Anbietern. Die<br />
ältesten Geräte sind bereits seit 20 Jahren in Betrieb, der jüngste<br />
Kompressor wurde 2018 angeschafft. Vier Aggregate arbeiten mit<br />
Drehzahlregelung. Es gab hohe Leerlaufanteile zwischen 30 und<br />
40 Prozent, dazu immer wieder Ausfälle und insgesamt wenig<br />
Energieeffizienz. Mit dieser Situation waren Rudolf Drehmer<br />
und sein Kollege Dominik Recktenwald, zu deren Aufgaben<br />
neben der Instandhaltung auch das Energiemanagement und<br />
die Sicherstellung der Druckluftversorgung im Betrieb gehören,<br />
unzufrieden.<br />
30 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Drehmer erinnert sich: „Im Rahmen des Energiemanagements<br />
haben wir überlegt, wie wir die Druckluftversorgung optimieren<br />
können. Uns war klar, dass die dezentrale Anordnung Nachteile<br />
hat. Deshalb haben wir an dieser Stelle angesetzt und als ersten<br />
Schritt mit Hilfe von Rohrleitungen die Druckluftstationen miteinander<br />
verbunden.“ Doch diese Maßnahme brachte noch nicht<br />
den Durchbruch. Drehmer und Recktenwald überlegten weiter<br />
und hatten schließlich die Idee, eine übergeordnete zentrale<br />
Kompressorensteuerung zu implementieren.<br />
SMARTES KOMPRESSORENMANAGEMENT<br />
SCHAFFT ABHILFE<br />
Nachdem zwei Anbieter u.a. an der dezentralen Anlagenstruktur,<br />
den unterschiedlichen Fabrikaten der Kompressoren und der<br />
Einbindung der vielen frequenzgeregelten Aggregate gescheitert<br />
waren, kam schließlich WF Steuerungstechnik mit seinem Produkt<br />
Airleader Master II ins Spiel. „Und dann ging alles sehr<br />
schnell“, erinnert sich Dominik Recktenwald, „es dauerte nur<br />
fünf Monate vom Angebot bis zur Umsetzung.“ Eingeführt wurde<br />
das Kompressorenmanagementsystem im November 2019.<br />
WF-Steuerungstechnik-Experte Norman Kloss berichtet:<br />
„Unser Airleader-System zeichnet sich dadurch aus, dass es<br />
herstellerübergreifend arbeitet. Da es keine Kabeltrassen gab,<br />
war es zudem von Vorteil, dass sich unser Airleader-System mittels<br />
TCP/IP-Umsetzern einfach in das Firmen-Netzwerk integrieren<br />
ließ und es so erlaubt, die dezentralen Kompressorstationen<br />
zu verbinden.“ Damit waren schon einmal die ersten Hürden<br />
genommen.<br />
Die nächste Herausforderung bestand in der intelligenten Integration<br />
der vier frequenzgeregelten Kompressoren. „Hier konnten<br />
wir zum ersten Mal unser Airleader-System mit der neuen<br />
Funktion „FU-Control“ zum Einsatz bringen. Damit ist es möglich,<br />
drehzahlgeregelte Maschinen unterschiedlicher Fabrikate<br />
aktiv einzubinden“, so Norman Kloss. FU-Control erkennt, wenn<br />
drehzahlgeregelte Kompressoren im unwirtschaftlichen Bereich<br />
BEACHTLICHE EINSPARUNGEN<br />
Vor Airleader hatten wir rund 21 000 Euro<br />
Wartungskosten im Jahr, nach der Einführung<br />
sind es nur noch 5 000 Euro. Das ist beachtlich!<br />
Dominik Recktenwald, voestalpine Automotive<br />
Components Birkenfeld<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 31
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
01 Blick in eine der vier über das Betriebsgelände verteilten<br />
Druckluftstationen<br />
02 Die Installation der übergeordneten Airleader-Steuerung<br />
brachte diverse positive Effekte<br />
01<br />
03 Rudolf Drehmer, Dominik Recktenwald und Norman Kloss<br />
(v.l.n.r) blicken auf ein erfolgreiches Projekt zurück: Nur fünf<br />
Monate dauerte es von der Planung bis zur Einführung der<br />
Steuerung<br />
02 DURCH DIE STARK REDUZIERTEN<br />
BETRIEBSZEITEN DER EINZELNEN<br />
KOMPRESSOREN SIND ERSATZ-<br />
ANSCHAFFUNGEN KEIN THEMA<br />
03<br />
laufen und schafft aktiv Abhilfe. „Es hat auf Anhieb funktioniert:<br />
Mit Scharfschalten des Airleaders kam Ruhe und Effektivität in<br />
das Zusammenspiel des Gesamtsystems“, freut sich Kloss.<br />
ENORME EFFEKTE NICHT NUR<br />
BEI DEN WARTUNGSKOSTEN<br />
„Bevor wir Airleader eingeführt haben, liefen fünf oder sogar<br />
sechs der vorhandenen sieben Kompressoren dauerhaft, jetzt<br />
reicht es, wenn zwei Geräte in Betrieb sind, um die Druckluftversorgung<br />
der Produktion sicherzustellen“, bestätigt Dominik Recktenwald.<br />
Das bedeutet weniger Verschleiß, da die Laufzeiten der<br />
einzelnen Kompressoren durch den nun möglichen alternierenden<br />
Betrieb drastisch reduziert werden. Und das hat enormen<br />
Einfluss auf die Wartungskosten: „Vor Airleader hatten wir rund<br />
21 000 Euro Wartungskosten im Jahr, nach der Einführung sind es<br />
nur noch 5 000 Euro! Das ist beachtlich“, konstatiert Dominik<br />
Recktenwald. Darüber hinaus sind durch die stark reduzierten<br />
Betriebszeiten der einzelnen Kompressoren Ersatzanschaffungen<br />
kein Thema: „Ohne Airleader hätten wir sicherlich schon einige<br />
Aggregate ersetzen müssen“, ist sich Rudolf Drehmer sicher.<br />
Auch die Leerlaufzeiten konnten dank der übergeordneten<br />
Steuerung deutlich reduziert werden. „Hier liegen wir jetzt bei<br />
zwei bis drei Prozent statt vorher 30 bis 40 Prozent“, weiß Recktenwald.<br />
Weitere positive Effekte zeigen sich beim Netzdruck:<br />
Statt einem durch die ständigen Last-Leerlaufwechsel verursachten<br />
stark schwankenden Wert zwischen 7,5 und 9 bar liegt der<br />
Druck jetzt konstant bei 7,6 bis 7,7 bar.<br />
„Wir nutzen Airleader außerdem auch zur Steuerung der Nutzung<br />
der Abwärme der Kompressoren. Wir beeinflussen damit<br />
gezielt, welche Kompressoren im Winter bevorzugt laufen, um<br />
Abwärme effektiv zu nutzen. Mit der Abwärme unterstützen wir<br />
dann die Heizung und zahlen positiv in die CO 2<br />
-Bilanz ein“,<br />
erklärt Rudolf Drehmer.<br />
Alle Zahlen, die Airleader ermittelt, werden auch für das<br />
Energiemanagement verwendet und in SAP eingespeist.<br />
Drehmer: „Über SAP lässt sich die Einsparung im Druckluftbereich<br />
nachhaltig belegen.“ Und so weiß er, dass sich dank der<br />
enorm reduzierten Wartungskosten in Kombination mit den<br />
Ersparnissen im Energiebereich das Steuerungssystem in weniger<br />
als einem Jahr amortisiert hat.<br />
ANLAGENSTILLSTÄNDE SIND VERGANGENHEIT<br />
Von „Entspannung pur“ sprechen Drehmer und Recktenwald<br />
nach drei Jahren Erfahrung im Betrieb mit der Airleader-<br />
Steuerung. „Dass wir morgens in die Fertigung kommen und<br />
alles steht, weil die Druckluftanlage ausgefallen ist, können wir<br />
uns heute nicht mehr vorstellen“, betonen sie.<br />
Dank der serienmäßigen Airleader-Visualisiserung auf einem<br />
Bildschirm in der Leitwarte sind die Kompressoren immer im<br />
Blick. Bei Fehlermeldungen poppt sofort ein nicht zu übersehender<br />
Hinweis auf. Darüber hinaus werden E-Mail-Benachrichtigungen<br />
und Telefonanrufe an die Verantwortlichen ausgelöst.<br />
Die Steuerung überwacht zudem auch Peripheriegeräte wie<br />
32 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />
Kondensatabscheider und Kältetrockner. Und wenn die<br />
Fertigung geplant stillsteht, lässt sich die Druckluftanlage<br />
einfach über einen Schlüsselschalter abschalten.<br />
AUSBLICK<br />
Mit ihren Erfolgen bei der Optimierung der Druckluftversorgung<br />
können Rudolf Drehmer und Dominik Recktenwald<br />
auch bei CO 2<br />
UNTDOWN TO ZERO punkten. Diese Initiative<br />
hat der Mutterkonzern voestalpine 2021 für seine Metal Forming<br />
Division mit dem Ziel gestartet, die CO 2<br />
-Emissionen<br />
der Produktion bis 2035 auf null Prozent zu reduzieren. In<br />
Birkenfeld ist man unter anderem durch die Aktivitäten bei<br />
der Drucklufterzeugung auf einem guten Weg.<br />
„Als nächstes wollen wir das Thema Druckluftleckagen verstärkt<br />
angehen“, verrät Dominik Recktenwald. „Und dann<br />
möchte ich noch tiefer in die Möglichkeiten von Airleader<br />
einsteigen. Denn es gibt sicherlich Funktionen, die mir nicht<br />
bekannt sind, die man aber noch für weitere Optimierungen<br />
nutzen könnte.“<br />
Bilder: voestalpine, Martina Laun<br />
www.airleader.de<br />
Der E-Mail-Service für<br />
Produktionsverantwortliche<br />
und Investitions-Entscheider<br />
der produzierenden Industrie<br />
DIE THEMEN:<br />
Newsletter<br />
n SMART PRODUCTION<br />
n BETRIEBSTECHNIK<br />
n INTRALOGISTIK<br />
n WARTUNG-UND<br />
INSTANDHALTUNG<br />
AUTORIN<br />
Martina Laun, Redaktion MY FACTORY.<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3yAUdcm<br />
PRAXIS-TIPP<br />
Standardmäßig kommuniziert das Airleader-<br />
Master-Modul mit den Kompressoren über<br />
Bus-Kabel. Durch die RS485-Bus-Technik ist<br />
es noch einfacher geworden, auch weit (bis<br />
1 200 m) entfernte Kompressoren in die<br />
Airleader-Steuerung einzubinden. Ist das<br />
Ziehen eines Buskabels nicht oder nur schwer<br />
möglich, eine Ethernet-Verbindung für<br />
PC-Netzwerk o. ä. besteht aber bereits, gibt<br />
es die Möglichkeit, das RS485-Signal in das<br />
bestehende Firmen-Ethernet zu führen und<br />
an der gewünschten Stelle wieder auszukoppeln<br />
und den RS485-Busmodulen zuzuführen.<br />
Hierfür ist zusätzlich zum Standardlieferumfang<br />
des Airleaders pro dezentralem Standort<br />
ein Koppelmodul erforderlich.<br />
ERSCHEINT<br />
MONATLICH<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
anmelden!<br />
http://bit.ly/VFV_Newsletter
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
DRUCKLUFTAUFBEREITUNG ALS PROBLEMLÖSER IM PAINT-SHOP<br />
ALLES IM LACK<br />
Bei einem Automobilhersteller mussten wiederholt Fahrzeuge ein zweites Mal lackiert<br />
werden. Als Ursache für die Probleme im Paint-Shop wurde Öldampf in der Druckluft<br />
identifiziert. Dank der Installation spezieller Aufbereitungstechnik spart der<br />
Pkw-Produzent jetzt die aufwendigen Neulackierungen und konnte zudem die<br />
Fertigungsgeschwindigkeit steigern.<br />
Die Fließbandfertigung des Automobilherstellers verlangt<br />
eine effiziente Lackierung, denn auf diesen Posten entfällt<br />
ein wesentlicher Teil der energetischen Produktionskosten.<br />
Der Paint-Shop besteht aus drei Kammern<br />
für Grundierung, Grob- und Feinlackierung. In den Einheiten<br />
wird nicht nur für das Auftragen des Lacks permanent Druckluft<br />
verbraucht, sondern auch, um die Farbe in Bewegung zu halten<br />
und ein Eintrocknen zu verhindern. Das Unternehmen erzeugt<br />
diese Druckluft mit ölfreien Kompressoren sowie nachgeschalteten<br />
Trommeltrocknern und Filtern. Im Paint-Shop selbst sorgen<br />
Druckluft-Booster für den erforderlichen Betriebsdruck. Die Ölfreiheit<br />
der Druckluft sollte in der Vergangenheit eine zusätzliche<br />
Aufbereitung mit Filtern und Aktivkohle-Adsorbern sicherstellen.<br />
LACKIERUNG VERZÖGERTE DIE PRODUKTION<br />
Zum Verdruss der Verantwortlichen verursachte die Lackierung<br />
wiederkehrende Verzögerungen im Produktionsprozess.<br />
Einzelne Fahrzeuge mit Lackmängeln wie Kratern und Einschlüssen<br />
mussten im Anschluss an einen Fertigungszyklus<br />
ausgesondert und neu lackiert werden. In solchen Fällen<br />
musste überdies die komplette Druckluftanlage des Paint-<br />
Shops freigeblasen werden. All das führte zu hohen Mehrkosten<br />
für Material, Energie und Arbeitsaufwand. Verschärft<br />
wurde die Situation noch, als der Hersteller eine Produktionssteigerung<br />
im zweistelligen Prozentbereich plante, um die<br />
hohe Nachfrage erfüllen zu können. Spätestens zu dem Zeit-<br />
34 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
01 02<br />
01 Seit der Installation der Bekokat-Systeme hatte der<br />
Automobilhersteller keine Öleinträge mehr in der<br />
Druckluft und die Lackqualität ist konstant hervorragend<br />
02 Zusätzlich zu den Katalyse-Systemen installierte der<br />
Automobilhersteller noch weitere Drucklufttechnik von<br />
Beko Technologies wie diese Clearpoint-Filter<br />
punkt drohte der Paint-Shop zum sprichwörtlichen „Flaschenhals“<br />
der gesamten Produktion zu werden.<br />
URSACHENSUCHE: MESSTECHNIK<br />
VERSCHAFFTE GEWISSHEIT<br />
Der Automobilhersteller betrieb eine intensive Suche nach der<br />
Ursache der sporadisch auftretenden Lackprobleme. Zunächst<br />
dachte man an Fehler im Prozess beispielsweise bei der Wahl des<br />
Drucktaupunkts oder an Qualitätsmängel der Farbe. Die Druckluftqualität<br />
und eine mögliche Verunreinigung durch Öl rückten<br />
erst später in den Fokus. Bei der Suche nach einem Anbieter, der<br />
den Ölgehalt der Druckluft messen konnte, stieß der Automobilhersteller<br />
auf Beko Technologies. Das auf Druckluft und Druckgastechnik<br />
spezialisierte Unternehmen riet zu Messungen an verschiedenen<br />
Punkten der Prozesskette und stellte die dazu erforderlichen<br />
Anlagen leihweise zur Verfügung. Mit dem Messgerät<br />
Metpoint OCV wurde gelegentlich auftretender Restöldampf im<br />
System zweifelsfrei nachgewiesen und dies auch stromabwärts<br />
der ölfreien Kompressoren.<br />
Selbst Kompressoren ohne Ölschmierung liefern nämlich nur<br />
dann einen ölfreien Luftstrom, wenn die Ansaugluft aus der<br />
Umgebung kohlenwasserstofffrei ist. Und das ist nur selten der<br />
Fall. Untersuchungen haben ergeben, dass sogar in ländlichen<br />
Regionen mit wenig Verkehr und Industrie der Anteil der Kohlenwasserstoffe<br />
in der Luft den Grenzwert von 0,01 mg/m3 nach<br />
ISO 8573-1 Klasse 1 teils deutlich überschreitet.<br />
Auch im betroffenen Werk entspricht die Ansaugluft oftmals<br />
nur den Druckluftklassen 2 und 3 – zu wenig für die verlangte<br />
hohe Fertigungsqualität. Als Grund für die Verschmutzungen<br />
wurde eine vielbefahrene Straße in der Nähe der Fabrik ausgemacht.<br />
Ein weiterer Meilenstein bei der Fehleranalyse war der<br />
Nachweis über das zeitliche Zusammentreffen von unsauberen<br />
Druckluftperioden und Lackierproblemen.<br />
KATALYSETECHNIK FÜR KONSTANT<br />
ÖLFREIE DRUCKLUFT<br />
Nach der eindeutigen Diagnose wünschte der Automobilhersteller<br />
ein System zur Druckluftaufbereitung und Beko Technologies<br />
konnte auch in diesem Fall helfen. Der katalytische Konverter<br />
Bekokat wurde dem Unternehmen zu Testzwecken überlassen.<br />
Die Maschine ist in bestehenden Druckluftstationen einfach<br />
nachrüstbar und verwandelt in einem einzigen Verfahrensschritt<br />
Kohlenwasserstoffe vollständig in Kohlendioxid und Wasser.<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 35
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
03 04<br />
03 Mit Sensoren wie dem<br />
Metpoint FLM für Volumenstrommessungen<br />
wird das<br />
Druckluftsystem überwacht<br />
04 Die Datenlogger<br />
Metpoint BDL erfassen die<br />
kritischen Prozessparameter<br />
zur Übersetzung in<br />
Statistiken und Grafiken<br />
Für die Totaloxidation wird ein spezielles Granulat im Druckbehälter<br />
auf eine Temperatur von 150°C erhitzt und in der vorbeiströmenden<br />
Druckluft wandeln sich die Ölmoleküle um. Das<br />
Ergebnis ist konstant ölfreie Druckluft mit einem maximalen<br />
Restölgehalt von kaum mehr messbaren 0,003 mg/m3 (zertifiziert<br />
vom TÜV Nord). Mit dieser Leistung übertrifft das Katalyseverfahren<br />
sogar die äußerst strengen Vorgaben der ISO 8573-1,<br />
Klasse 1. Das bei der Abkühlung der Druckluft anfallende<br />
Kondensat ist ebenfalls ölfrei und kann ohne Aufbereitung in die<br />
Kanalisation eingeleitet werden. Für maximale Energieeffizienz<br />
sorgt ein integrierter Wärmetauscher.<br />
Die Tests in den einzelnen Kammern des Paint-Shops führten<br />
zu einwandfreien Lackierungen bescheinigt von Laboruntersuchungen.<br />
Anschließend beauftragte der Automobilhersteller<br />
Beko Technologies mit der Erstellung eines technischen Konzepts<br />
für alle drei Kammern der Lackierung und einem Durchflussvolumen<br />
von 3 500 bis 4 000 m3/h. Neben der sehr hohen<br />
Druckluftqualität legte der Hersteller dabei großen Wert auf die<br />
Ausfallsicherheit der Anlage.<br />
FÜR JEDE LACKIERKAMMER<br />
EIN KATALYSATOR<br />
Beko Technologies lieferte vier Bekokat-Einheiten. Die Installation<br />
erfolgte binnen zwei Wochen, obwohl über 300 Meter neue<br />
Rohrleitungen montiert werden mussten. Jetzt verfügt jede<br />
Lackierkammer über ein System für die Druckluftaufbereitung.<br />
Der vierte Bekokat dient als Reserveeinheit und kann den Kammern<br />
individuell zugeschaltet werden, um den Produktionsbetrieb<br />
im Störungsfalle aufrecht zu erhalten. Zur permanenten<br />
GRUND FÜR DIE VERSCHMUTZUNG<br />
DER DRUCKLUFT MIT ÖL WAR<br />
EINE VIELBEFAHRENE STRASSE<br />
IN DER NÄHE DER FABRIK<br />
Überwachung der Druckluftqualität beschaffte der Automobilhersteller<br />
außerdem Messtechnik. Alle Bekokat-Systeme wurden<br />
mit zusätzlichen Metpoint-Sensoren ausgerüstet, die Durchfluss,<br />
Druck, Drucktaupunkt und Restölmenge erfassen. Zusammen<br />
mit einem Datenlogger des Typs Metpoint BDL, dem Monitoring-<br />
System Metpoint OCV und einem Clearpoint-Filter bilden die<br />
Bekokat-Einheiten einen Block. Die zugeführte Luft aus den<br />
Kompressoren wird ebenso kontrolliert. Ein spezielles Steuerungssystem<br />
erlaubt die Online-Abfrage sämtlicher Messdaten.<br />
REIBUNGSLOSE PROZESSE<br />
UND MEHR AUSSTOSS<br />
Seit der Inbetriebnahme der Druckluftaufbereitungstechnik sind<br />
bei dem Automobilhersteller keine Neulackierungen mehr erforderlich<br />
gewesen und das bedeutet eine deutliche Kostenersparnis.<br />
Der Return on Investment wird in weniger als zwei Jahren<br />
erreicht und entspricht damit den Konzernvorgaben. Auch die<br />
Steigerung der Produktion konnte wie geplant umgesetzt werden.<br />
Darüber hinaus zeigte sich das Unternehmen positiv überrascht<br />
von dem geringen Energieverbrauch der Systeme von Beko Technologies.<br />
Der Hersteller lobt zudem die Zusammenarbeit mit<br />
dem Zulieferer, der sich „tief in die Prozesstechnologie der<br />
Lackiererei eingearbeitet“ habe.<br />
Bilder: Beko Technologies<br />
www.beko-technologies.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/3MRw0lU<br />
KONSTANT ÖLFREIE DRUCKLUFT<br />
Bei hochsensiblen Anwendungen beispielsweise<br />
in der Lebensmittel-, Pharma-,<br />
Automobil- oder Elektronikindustrie stößt<br />
die konventionelle Druckluftaufbereitung<br />
bezogen auf Öldampf an ihre Grenzen.<br />
Der katalytische Konverter Bekokat<br />
hingegen ermöglicht konstant öl- und<br />
keimfreie Druckluft entsprechend<br />
ISO 8573-1, Klasse 1 oder besser. Die<br />
aktuelle Generation der bewährten<br />
Katalysetechnik ist durch eine neue<br />
Steuerung noch intelligenter und digital<br />
vernetzbar.<br />
36 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
DRUCKLUFTLECKAGEN<br />
SCHNELL ERKENNEN<br />
Druckluft ist eine der teuersten Energieformen.<br />
Leckagen haben immense Folgen: hoher Energieverlust,<br />
Potenzierung der Kosten, Rückgang in Produktivität,<br />
Effizienz und Sicherheit. Bei der Zustandsanalyse<br />
in Druckluftnetzen und Pneumatiksystemen<br />
deckt das Leckagesuchgerät „Leak-Detect“ zuverlässig<br />
Leckagen auf: In sehr lauten Umgebungen und<br />
bei sehr kleinen Leckagen ab einem Durchmesser<br />
von 0,1 mm ist die austretende Druckluft nicht<br />
hörbar. Die verdeckten Kosten bei einer so kostenintensiven<br />
Energie sind daher enorm. Mit Leak-Detect<br />
ist es jedem Mitarbeiter möglich, das Leck schnell<br />
zu detektieren; auch ohne technisches Verständnis.<br />
Die Eigenentwicklung aus dem Hause Hilger u. Kern<br />
Industrieelektronik ist klein, handlich und sofort<br />
einsatzbereit. Einfach in der Anwendung misst das<br />
Gerät austretende Gase mittels Ultraschall berührungslos<br />
aus einer<br />
Entfernung von<br />
bis zu 20 Metern.<br />
Weitere Distanzen<br />
bis 100 Meter sind<br />
mithilfe eines<br />
Parabolspiegels<br />
überbrückbar.<br />
Starke Umgebungsgeräusche<br />
blenden anschließbare<br />
Kopfhörer aus, um das Signal bei einer<br />
Leckage zu hören. Gleichzeitig veranschaulicht und<br />
vereinfacht eine neunstufige LED-Pegelanzeige den<br />
Fund einer Leckage.<br />
www.hilger-kern.de<br />
HANDABSPERRVENTIL STEUERT DRUCKLUFT<br />
IM HANDUMDREHEN<br />
Bei Mensch-Maschine-<br />
Interaktionen mit<br />
niedrigem Automatisierungsgrad<br />
sind<br />
Handabsperrventile<br />
die erste Wahl für die<br />
Steuerung von Druckluft<br />
– und wegen ihrer<br />
einfachen Bedienung<br />
besonders vorteilhaft<br />
in Laborumgebungen, aber ebenso gut geeignet für pneumatische<br />
Anwendungen über alle Branchen hinweg. Mit der<br />
Serie VHK-A bietet SMC ein Handabsperrventil in 2/2- und<br />
3/2-Wege-Ausführung, dessen Schaltstellung durch Drehen<br />
des Drehknopfes um 90 Grad bestimmt wird – und unmittelbar<br />
an der Position des Drehknopfes erkennbar ist: offen<br />
(parallel zum Gehäuse) oder geschlossen (quer zum Gehäuse).<br />
Die manuelle Betätigung des Ventils gelingt buchstäblich<br />
im Handumdrehen und kommt ganz ohne SPS- oder<br />
elektrisches bzw. pneumatisches Signal aus. Das ist besonders<br />
ideal für Laborumgebungen, in denen Prozesse per<br />
Hand schnell, häufig und möglichst einfach verändert<br />
werden müssen. Die Ausführung als 2/2-Wege-Ventil ist<br />
zudem für Druckluft im Vakuumbereich geeignet und<br />
erweitert so das Anwendungsspektrum. Die Serie VHK-A<br />
von SMC verfügt über einen maximalen Betriebsdruck von<br />
1,0 MPa und – im Falle des 2/2-Wege-Ventils – über einen<br />
Betriebsdruck von -100 kPa bis 1 MPa. Die erlaubte Umgebungs-<br />
und Medientemperatur liegt zwischen 0 und<br />
+60 °C. Das Gehäuse des Handabsperrventils ist aus Polybutylenterephthalat<br />
(PBT-Kunststoff), der Drehknopf<br />
besteht aus Polyoxymethylen (POM).<br />
www.smc.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
NACHHALTIG<br />
DRUCKLUFT FÜR DIE<br />
ALGENPRODUKTION<br />
Es gibt zahlreiche Produkte, die sich weltweit ständig steigender Nachfrage erfreuen.<br />
Dazu gehören auch Algen, speziell Mikroalgen. Sie werden derzeit vorwiegend im<br />
asiatischen Raum gezüchtet, lassen sich aber ohne Weiteres auch in Europa anbauen<br />
und eröffnen damit Zukunftspotenzial. Erste Betriebe haben bereits die Produktion<br />
aufgenommen. Wichtige Grundvoraussetzung dafür: ein durchdachtes,<br />
innovatives und wirtschaftliches Druckluftkonzept<br />
38 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
02<br />
01<br />
01 Eine innovative und durchdachte Druckluftstation<br />
hält den ökologischen Fußabdruck möglichst gering<br />
02 Für den erforderlichen hohen Reinheitsgrad der<br />
Druckluft sorgen unterschiedliche Filter<br />
Algen sind kleine Wunder der Natur. Es gibt sie als Makround<br />
als Mikroalgen. Während Makroalgen häufig in der<br />
Küche ihre Anwendung finden, sind Mikroalgen wie zum<br />
Beispiel Spirulina und Chlorella aufgrund ihrer wertvollen<br />
Inhaltsstoffe vor allem in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie<br />
begehrt. Algen sind vegane Omega-3-Quellen, dienen<br />
als natürlicher Farbstoff, finden in der Kosmetik und als Tierfuttermittelzusatz<br />
ihren Einsatz und können sogar Wasser aufbereiten.<br />
Die Bandbreite für ihre Anwendung ist groß. Hinzu kommt<br />
noch ein weiterer Vorteil: Die kleinen Wunder der Natur benötigen<br />
wie alle Pflanzen Kohlendioxid zum Wachsen und produzieren<br />
dafür ihrerseits Sauerstoff. Ihre Produktion trägt also zur<br />
Lösung der CO 2<br />
-Problematik bei.<br />
Damit sich Algen möglichst optimal entwickeln können, brauchen<br />
sie gute Voraussetzungen. Dazu gehören natürlich Wasser,<br />
zudem Licht für die Photosynthese, Mineralien und eben<br />
DA DIE ALGEN DIREKTEN KONTAKT<br />
MIT DER DRUCKLUFT HABEN,<br />
SPIELT DIE AUFBEREITUNG EINE<br />
BESONDERS GROSSE ROLLE<br />
Kohlendioxid. Alles muss in den Zuchtbehältern zur Verfügung<br />
stehen, damit die Organismen gedeihen können. Bei der industriellen<br />
Produktion werden Mineralien und Kohlendioxid über<br />
Luftblasen, also mittels Druckluft eingeblasen.<br />
Wer Algen anbauen möchte, unterliegt den Anforderungen der<br />
jeweiligen Branche, für die er produziert. Die eleganteste Lösung,<br />
jeweils regelkonforme Druckluft zu erzeugen, ist, sich an einen<br />
Druckluftsystemanbieter zu wenden, der den Wünschen des<br />
Betreibers entsprechend, schlüsselfertig eine Station plant und<br />
liefert, die allen Gegebenheiten gerecht wird, die nach neuesten<br />
Standards wirtschaftlich effizient und zuverlässig Druckluft produziert<br />
und diese zur Verfügung stellt. Schließlich wollen die<br />
Mikroorganismen sieben Tage die Woche rund um die Uhr optimal<br />
und sicher versorgt sein, um gedeihen zu können.<br />
DRUCKLUFTQUALITÄT IM FOKUS<br />
Welche Kompressorengröße oder welche Kompressorenkombination<br />
für die Aufzucht der Algen die beste ist, wird durch den<br />
Druckluftbedarf bestimmt. In der Lebensmittelindustrie finden<br />
zwar häufig ölfrei verdichtende Kompressoren ihren Einsatz,<br />
doch auch fluidgekühlte Kompressoren sind durchaus üblich, da<br />
die Druckluft im Anschluss an den Kompressor ohnehin durch<br />
Trocknung und Filtration aufbereitet werden muss. Welche Kombination<br />
am meisten Sinn macht, weiß der Fachberater.<br />
Im Fall der Algen spielt die Qualität der eingebrachten Druckluft<br />
und eine entsprechende Aufbereitung eine besonders große<br />
Rolle, da die Mikroorganismen direkten Kontakt mit der Druckluft<br />
haben. Reinheitsklassen 1 (Staub), 4 (Restwasser), 1 (Restöl)<br />
nach ISO 8573-1 sind keine Seltenheit. Neben modernen Kältetrocknern,<br />
die für die Entfeuchtung der Druckluft sorgen, finden<br />
Aktivkohleabsorber, Mikrofeinfilter als Vorfilter, Nachfilter, um<br />
die Partikelklasse 1 zu erreichen und weitere Filtereinrichtungen<br />
ihren Einsatz. Bei Kältetrocknern gilt es, darauf zu achten, dass<br />
sie möglichst energiesparend arbeiten und mit einem Kühlmittel<br />
betrieben werden, das der neuesten F-Gase-Verordnung entspricht,<br />
damit sie in den kommenden Jahren nicht ausgetauscht<br />
werden müssen.<br />
DRUCKLUFTMANAGEMENT STELLT EFFIZIENZ<br />
UND WIRTSCHAFTLICHKEIT SICHER<br />
Eine wirklich effiziente und wirtschaftliche Steuerung der Drucklufterzeugung<br />
stellen übergeordnete Managementsysteme wie<br />
zum Beispiel der Sigma Air Manager 4.0 sicher. Er überwacht alle<br />
Komponenten der Druckluftstation und sorgt wie ein Dirigent<br />
bei einem Orchester dafür, dass jeweils die Gerätekomposition<br />
www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 39
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
03<br />
04<br />
03 Die Abwärme der Kompressoren kann direkt zur<br />
Beheizung der Glashäuser eingesetzt werden<br />
04 Mastermind hinter der effizienten Drucklufterzeugung<br />
ist ein Druckluftmanagementsystem, das die Effizienz<br />
zusätzlich erhöht und alles im Blick hat<br />
zum Einsatz kommt, die den tatsächlichen Bedarf der Produktion<br />
an Druckluftmenge und -güte optimal erfüllt. Er lässt sich leicht<br />
in bereits vorhandene Steuerungstechnik einbinden und bietet<br />
Transparenz über die Betriebszustände der Druckluftanlage. Alle<br />
Informationen sind jederzeit in vollem Umfang abrufbar. So werden<br />
zum Beispiel alle Verbrauchs- und Energiedaten aufgezeichnet,<br />
die für ein modernes Energiemanagement notwendig sind.<br />
Auch Wartungsmeldungen und -intervalle werden durch ihn verwaltet.<br />
Ebenfalls ermittelte Kennzahlen geben Hinweise darauf,<br />
wie sich die Druckluftversorgung laufend einem eventuell veränderten<br />
Produktionsvolumen anpassen lässt.<br />
Wer zusätzlich einen Full-Service-Vertrag abschließt, kann sich<br />
durch Fernüberwachung und vorausschauende Wartung den<br />
Betriebsalltag sogar noch weiter erleichtern lassen, indem er<br />
auch Wartung, Pflege und Optimierung der Station an einen<br />
Spezialisten übergibt.<br />
ABWÄRME BEHEIZT GLASHAUS<br />
Ein interessanter Punkt, wenn es um Energie- und Kostenersparnis<br />
geht, ist die Möglichkeit der Wärmerückgewinnung. Da Algen<br />
in Glashäusern gezüchtet werden, besteht ein gewisser Wärmebedarf.<br />
Rund 96 Prozent der Wärme, die bei der Erzeugung der<br />
Druckluft entsteht, kann genutzt werden, um zum Beispiel als<br />
Prozessluft im Betrieb oder als Beheizung zu dienen. Dafür werden<br />
die Kompressoren mit Plattenwärmetauschern ausgestattet<br />
und die in der Druckluftstation entstehende warme Luft wird ins<br />
Glashaus geblasen. – Ein weiterer Beitrag, um die Produktion so<br />
ökologisch und nachhaltig wie möglich zu betreiben.<br />
FAZIT<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass auch ungewöhnliche<br />
Produktionen mit Hilfe von bereits bekannten und innovativen<br />
Technologien in Europa Entwicklungspotenzial haben. Da<br />
Druckluft in der Industrie eine wichtige Rolle spielt, sollte ihr gerade<br />
beim Aufbau oder aber bei der Erneuerung einer Produktion<br />
besonderes Augenmerk gelten. Es gibt heute eine Vielzahl an<br />
Möglichkeiten, die Drucklufterzeugung wirtschaftlich, effizient<br />
und zuverlässig zu gestalten und gleichzeitig den ökologischen<br />
Fußabdruck gering zu halten.<br />
Bilder: Kaeser<br />
www.kaeser.de<br />
AUTORIN<br />
Dipl.-Betriebswirtin Daniela Koehler,<br />
Pressesprecherin, Kaeser Kompressoren,<br />
Coburg<br />
40 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
ASSET-RELATIONSHIP-MANAGEMENT<br />
FÜR KOMPRESSORSTATIONEN<br />
Mit Compass hat Almig Kompressoren ein neues<br />
zentrales Service-Tool in den Markt gebracht, das<br />
von der Anfrage bis zur Lösung alles in der<br />
digitalen Lebensakte der jeweiligen Maschine<br />
speichert. Die Asset-Relationship-Management-<br />
Plattform sorgt durch die Anbindung via IoT für<br />
vollständige Transparenz des jeweiligen Kompressors<br />
– jederzeit und überall. Die 24/7-Informationsdatenbank<br />
ist für die gesamte Station oder<br />
nur einen einzelnen Kompressor verfügbar und ist<br />
rund um die Uhr unkompliziert auf dem Smartphone<br />
oder Tablet abrufbar. „Durch Compass<br />
erhalten unsere Kunden den vollständigen<br />
Zugang zu allen relevanten Informationen und<br />
Live-Daten ihrer Drucklufterzeugung. Dabei dient<br />
die Asset-Relationship-Management-Plattform<br />
nicht nur zur Verwaltung<br />
und Überwachung<br />
von allen Daten,<br />
sondern kann auch<br />
proaktiv, zum Beispiel<br />
durch vorbeugende<br />
Wartungen, für<br />
verbesserte Betriebszeiten<br />
sorgen. Durch die<br />
Anbindung via IoT können wir sofort einen<br />
Nutzen für die Anwender garantieren und den<br />
Sicherheitsaspekt für jede Produktionsanlage vom<br />
ersten Tag an erhöhen“, erklärt Viktor Weber, CEO<br />
bei Almig Kompressoren GmbH.<br />
www.almig.de<br />
NEUER SCHRAUBENKOMPRESSOR MIT<br />
DIREKTANTRIEB UND 90 KW MOTORLEISTUNG<br />
Höchst effizient und<br />
extrem leise – mit der<br />
S-4-Baureihe setzte Boge<br />
seinerzeit einen Meilenstein<br />
in der Drucklufttechnik.<br />
Das innovative Designkonzept<br />
wurde nun auf<br />
einen weiteren Leistungsbereich<br />
ausgedehnt. So ist<br />
der öleingespritzte Schraubenkompressor mit großem<br />
Gehäuse ab sofort auch für 90 kW verfügbar. Damit erfüllt<br />
Boge Kundenbedürfnisse nach leistungsstarken und gleichzeitig<br />
effizienten, geräuscharmen Kompressoren.<br />
Die Besonderheit der S-4-Baureihe ist der direkte Antrieb der<br />
Verdichterstufe. Dieser ist sehr robust, hermetisch gekapselt<br />
und hat deutliche Vorteile gegenüber den herkömmlichen<br />
Riemengetrieben, die je nach Einsatzgebiet schnell verschleißen.<br />
Für ein intelligentes Druckluftmanagement stehen dem<br />
Anwender die modular aufgebaute Steuerung focus control<br />
2.0 sowie die übergeordnete Steuerung airtelligence provis 3<br />
zur Verfügung. In Verbindung mit Boge connect lässt sich<br />
damit die Effizienz noch einmal steigern, da alle im Verbund<br />
befindlichen Kompressoren optimal gesteuert und überwacht<br />
werden. Wartungseinsätze lassen sich perfekt planen, um<br />
Stillstände der Anlage zu vermeiden. Auch aus der Ferne<br />
können Anwender auf das System zugreifen und bei kleinsten<br />
Anzeichen von Maschinenproblemen direkt reagieren. Somit<br />
führt Boge connect zu einer erhöhten Betriebssicherheit, reduziert<br />
Betriebskosten und ebnet mit der digitalen Vernetzung<br />
den Weg in Richtung Industrie 4.0.<br />
www.boge.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 63. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 58: gültig ab 1. Oktober 2021<br />
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Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-200, Fax: 06131/992-100<br />
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Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
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Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />
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www.myfactory-magazin.de MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 41
MACHINE LEARNING<br />
Verfahren der künstlichen Intelligenz werden bisher<br />
verstärkt in Bereichen wie der Bildanalyse oder der<br />
Sprach erkennung eingesetzt. In der industriellen Produktion<br />
sind sie noch Mangelware. Mehrere Fraunhofer-<br />
Institute haben im Leitprojekt „ML4P – Machine Learning for<br />
Production“ eine Lösung entwickelt, mit der die Industrieproduktion<br />
durch maschinelles Lernen künftig deutlich effizienter<br />
wird. Die darauf basierende Software-Suite ist sehr flexibel und<br />
auch mit älteren Maschinen kompatibel.<br />
DATEN SINNVOLL NUTZEN<br />
Viele Unternehmen des produzierenden Gewerbes betreiben<br />
große Geräteparks und komplexe Produktionsanlagen. Zum Einsatz<br />
kommen moderne Maschinen, die mit umfangreicher Sensorik<br />
ausgestattet sind und folglich immer mehr Daten liefern.<br />
Hierdurch ist ein großes Potenzial entstanden, die Produktion<br />
durch Analyse der Daten mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI)<br />
und Machine Learning (ML) zu optimieren.<br />
Ein Konsortium aus Fraunhofer-Instituten will nun das bisher<br />
weitgehend ungenutzte Potenzial für die Industrie nutzbar machen.<br />
Unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Optronik,<br />
Systemtechnik und Bildauswertung IOSB wurde im Leitprojekt<br />
„ML4P – Machine Learning for Production“ eine leistungsfähige<br />
Lösung erstellt, mit der Betriebe ihre Produktion auf Basis von<br />
ML-Technologien optimieren können. Der ML4P-Ansatz ist eine<br />
Kombination aus wissenschaftlich fundiertem Vorgehensmodell<br />
und Software-Tools. Ziel: die Produktion schneller, energieeffizienter<br />
und ressourcenschonender zu machen. Die ML-basierten<br />
Software-Tools können z. B. durch die Analyse der Maschinendaten<br />
versteckte Zusammenhänge entdecken und damit eine Optimierung<br />
des Fertigungsprozesses initiieren. Durch ihre Lernfähigkeit<br />
sind sie zudem in der Lage, die Produktion kontinuierlich<br />
zuverbessern. Das kommt auch der Produktqualität zugute.<br />
Wir nehmen Sie<br />
mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
POTENZIALE DES MASCHINELLEN LERNENS<br />
„Viele Unternehmen stehen dem Einsatz von KI oder ML noch<br />
skeptisch gegenüber, weil sie das enorme Potenzial für die Produktion<br />
noch nicht erkannt haben. Aber die modular aufgebaute<br />
Fraunhofer-Plattform bietet Eigenschaften wie Transparenz,<br />
Flexibilität und Skalierbarkeit. Dadurch sinken die Einstiegshürden«,<br />
sagt Frey. Das ML4P-Team hat das Konzept bereits in<br />
verschiedenen Anwendungsdomänen erprobt. Am Fraunhofer-<br />
Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU<br />
wurden Lösungen für die Blechumformung entwickelt. Das<br />
Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF<br />
hat die Fertigung von Membranfiltern optimiert, und das Fraunhofer-Institut<br />
für Werkstoffmechanik IWM testete das Konzept<br />
bei einer Anlage zum Biegen von Glas. Viele Software-Tools wurden<br />
auf Basis dieser Praxistests bereits entwickelt. „Damit steht<br />
Unternehmen des produzierenden Gewerbes erstmals die<br />
Möglichkeit offen, das Optimierungspotenzial des maschinellen<br />
Lernens für die Produktion voll auszuschöpfen“, sagt Frey.<br />
Bild: Fraunhofer<br />
www.iosb.fraunhofer.de/ml4p<br />
42 MY FACTORY <strong>2022</strong>/06 www.myfactory-magazin.de
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