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16. Juni 2022 DIES UND DAS
n 41
Die Clownin in uns
Ende Mai fand das zweite Salongespräch im Palais Rastede statt. Initiatorin Sabine Logemann hatte die Diakonin, Theaterpädagogin
und Clownin Heike Scharf zu Gast.
Von Britta Lübbers | Zwei Wochen
zuvor hatte Sabine Logemann,
die in Rastede Coaching
für Frauen anbietet (fraudich),
die Reihe gestartet. Sie wendet
sich mit ihren Salongesprächen
bevorzugt an Frauen, aber
auch Männer sind willkommen.
Der Salon soll die Möglichkeit
bieten, sich in zwangloser Atmosphäre
auszutauschen, wie
sie zur Begrüßung sagte. Zu jedem
Salon ist ein besonderer
Gast eingeladen, diesmal war
es Heike Scharf. Und die hatte
eine weitere Person im Gefolge:
Fräulein Maiwald, die einen
entzückenden Auftritt hinlegte.
„Du bist leidenschaftliche
Friesin, Diakonin, Clownin, Theater-
und Spielpädagogin, Mutter
eines Sohnes, Tochter, Schwester,
du liebst die Bühne und
die Menschen“, spannte Sabine
Logemann zur Einführung einen
großen Bogen. „Das klang
schön“, freut sich die Vorgestellte.
Vom Allgemeinen ging
es dann zügig zum Konkreten.
„Du hast rote Haare“, konstatierte
Sabine Logemann. Das sei
schön und mutig. Heike Scharf
griff den Ball auf und erzählte
von ihrer Kindheit und Jugend.
Sie sei in einem Dorf bei Jever
aufgewachsen und dort das einzige
Mädchen mit roten Haaren
gewesen, worunter sie durchaus
gelitten habe. „Jetzt bin ich
53 Jahre alt und mein Haar ist
nicht mehr Natur, aber das habt
ihr euch wahrscheinlich schon
gedacht.“ Sie lachte. Ja, sie stehe
zu ihren Haaren, überhaupt
dazu, sie selbst zu sein. In ihrer
Hippiephase habe sie mit Henna
experimentiert und sei stolz
Einfach entzückend: Fräulein Maiwald in Interaktion mit Sabine Logemann | Foto: Lübbers
auf das Ergebnis gewesen. Allerdings
gehe die Rothaarzeit bald
zu Ende. „Ich schneide mir die
Haare raspelkurz und färbe sie
blau.“ Ein Raunen ging durch die
Stuhlreihen. Meint sie das ernst?
Heike Scharf war eine ebenso
charmante wie authentische
Gesprächspartnerin. Sie wich
nicht aus und verblüffte mit bemerkenswerter
Ehrlichkeit. Eine
Ausbildung zur Hotelfachfrau
auf Langeoog („ich dachte, dann
bin ich immer schick, komme
ins Ausland und spreche fließend
Englisch“) habe sich als
Irrweg erwiesen, erzählte sie.
Sie zog nach Hamburg, machte
ihr Abi nach und studierte
Sozialpädagogik und Diakonie.
„Warum inspiriert dich Jesus?“,
fragte Sabine Logemann. „Jesus
kann auch als Metapher gesehen
werden“, so die Antwort. „Er
schaute auf jene, die keiner angesehen
hat, und er tat dies mit
Stärke und Liebe. Das hat mich
immer beeindruckt.“ Braucht
der Glauben die Kirche?, wollte
die Gastgeberin wissen. Nicht
zwingend, meinte die Diakonin.
Glauben könne jederzeit und
überall gelebt werden. „Du bildest
Menschen zu Clowns aus.
Bist du selbst eine Clownin?“,
fragte Sabine Logemann. „Aber
ja“, erwiderte Heike Scharf. Und
fügte hinzu: „Jeder ist das. Viele
wissen es aber nicht.“ Clowns
müssen übrigens nicht lustig
sein, erklärte die Clownin. „Eine
Clownin muss die Menschen
nicht zum Lachen bringen. Eine
Clownin lebt von ihren Fehlern
und Schwächen, eine Clownin
ist einfach da.“ Aber sie darf natürlich
Humor haben.
Wie das geht, zeigte aufs
Schönste Fräulein Maiwald,
die mit roter Nase und Hut den
Raum betrat. Fräulein Maiwald
ist Heike Scharfs Clownsfigur.
„Sie hilft mir sehr viel. Und sie
ist echt süß“, wurde sie angekündigt.
Was soll man sagen –
es stimmte. Fräulein Maiwald
redete in der Phantasiesprache
Gromolo und ließ sich von
allen und allem in Erstaunen,
wahlweise in Entzücken versetzen.
Sie klaubte die Blumen
aus der Vase und wollte sie in
ihre Handtasche stecken, sie
räumte die Deko vom Tisch und
entwaffnete durch den treuherzigsten
Blick, den man sich
vorstellen kann. Eine Clownin
ist. Punkt. Fräulein Maiwald
setzte dem gelungenen Abend,
der zur Klaviermusik von Lutz
Fischer bei Wein und Häppchen
ausklang, ein besonderes
Glanzlicht auf. Heike Scharf als
Hauptgast wird dafür gewiss
Verständnis haben.
Das nächste Salongespräch
findet am 24. November statt.
Eingeladen sind dann Carina
Tank und Elisabeth Glade, zwei
Profi-Fotografinnen aus Oldenburg.
n
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für die kommende Ausgabe
ist der
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