15.06.2022 Aufrufe

baby&co 03/2022

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke! Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke!
Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

JUNI <strong>03</strong>/<strong>2022</strong><br />

ERZIEHUNG<br />

Wenn der Nachwuchs<br />

zornig ist – <strong>co</strong>ol bleiben<br />

will gelernt sein<br />

ERNÄHRUNG<br />

Gutes Essen, süße<br />

Träume? Na, klar!<br />

ALLTAG<br />

Welches Maß an Hygiene<br />

im Haushalt sinnvoll ist<br />

GESUNDHEIT<br />

Auf Nummer sicher in<br />

die Sonne. So schützen<br />

Sie Ihr Kind optimal<br />

HURRA, EIN<br />

GESCHWISTER !<br />

Ab jetzt sind wir zu viert – wie Eltern dem<br />

Erstgeborenen dabei helfen können, diese<br />

anspruchsvolle Situation zu bewältigen


Gesundheit erfahren.<br />

Ich wünsche mir eine<br />

Medizin, die mich als<br />

Ganzes sieht.<br />

Fragen Sie Ihren<br />

Arzt, Apotheker oder<br />

Heilpraktiker nach<br />

den Möglichkeiten<br />

der Homöopathie.<br />

Homöopathie – Gesundheit ganz persönlich.<br />

Ich achte auf mich und meine Gesundheit. Wenn ich krank werde, verstehe ich<br />

das als Signal meines Körpers, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.<br />

Homöopathie ist eine Therapie, die mich als Ganzes sieht. Sie hilft mir dabei,<br />

meine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und mein gesundes Gleichgewicht wieder<br />

herzustellen. Dabei lassen sich homöopathische Arzneimittel gut mit konventioneller<br />

Medizin verbinden. Das ist mein Weg zu ganzheitlicher Gesundheit.<br />

hom_im1_22_EV_1/1<br />

Deutsche Homöopathie-Union DHU Arzneimittel GmbH & Co. KG<br />

dhu-globuli.de


4<br />

AB JETZT SIND WIR ZU VIERT<br />

DIE SONNE<br />

SCHENKT UNS<br />

STROM FÜR DIE<br />

ENERGIEWENDE<br />

TITELFOTO: JEJA, ISTOCK<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

wir freuen uns sehr,<br />

Sie bei „baby&<strong>co</strong>“<br />

begrüßen zu dürfen!<br />

Sie blättern gerade<br />

in der Juni-Ausgabe.<br />

Vorbereitet haben wir<br />

für Sie viele spannende<br />

Hintergrundinfos zu<br />

Themen rund um die<br />

junge Familie, wissenswerte<br />

Fakten zu<br />

Schwangerschaft, Geburt,<br />

Gesundheit, Ernährung<br />

und vieles mehr.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Ihre<br />

Redaktion<br />

SOMMERSONNE<br />

Inhalt<br />

IM JUNI<br />

20<br />

4 AB JETZT SIND WIR ZU VIERT<br />

12 LAUFSTALL<br />

16 GUTES ESSEN, SÜSSE TRÄUME<br />

19 HEBAMMEN-INTERVIEW<br />

20 ACHTUNG, SOMMERSONNE!<br />

24 VORBEUGEN STATT HEILEN<br />

26 HYGIENE IM HAUSHALT<br />

30 KLEINE WÜTERICHE<br />

34 IMPRESSUM<br />

Bäume schenken<br />

uns Zeit, hunderte<br />

Solarparks in Wüsten<br />

zu bauen<br />

So schaffen wir sauberen Wohlstand<br />

in Afrika und Europa und Deutschland<br />

schafft seine Klimaziele.<br />

Mach mit<br />

und erfahre<br />

mehr unter:<br />

Plant-for-the-Planet unterstützt das<br />

Umweltprogramm der Vereinten Nationen


erziehung<br />

Ab jetzt sind<br />

wir zu viert!<br />

Mit einem Geschwisterchen kommen<br />

neue Zeiten auf das Erstgeborene zu.<br />

Wie Eltern dabei helfen, diese<br />

anspruchsvolle Situation zu bewältigen<br />

4 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


Viele Kinder wünschen sich Geschwister.<br />

Die Nachricht löst bei ihnen aber<br />

oft ein Gefühls chaos aus. Zur Angst<br />

(„Die Eltern lassen mich allein“) gesellen<br />

sich Schmerz („Ich muss alles teilen“),<br />

Verzweiflung („Ich dachte, Mama<br />

und Papa haben nur mich lieb“) und<br />

Aggressivität („Ich will, dass alles so<br />

ist wie vorher“). Ist das Geschwisterchen<br />

dann da, kommt Enttäuschung<br />

hinzu: Das Baby ist kein Spielkamerad,<br />

schläft die ganze Zeit – und wird von<br />

allen angehimmelt …<br />

Je nach Alter und Charakter reagieren<br />

Erstgeborene unterschiedlich. Manche<br />

verhalten sich superbrav, einige verfallen<br />

ins Kleinkindverhalten zurück oder<br />

verkriechen sich. Wieder andere zeigen<br />

sich demonstrativ desinteressiert am<br />

neuen Familienmitglied oder strafen<br />

die Eltern mit Ignoranz. Hinter all diesen<br />

Verhaltensweisen steht aber eine<br />

klare Botschaft: „Habt mich lieb! Vergesst<br />

mich nicht!“<br />

GETEILTE LIEBE<br />

„Es ist wichtig, dass Kinder ihre Emotionen<br />

zeigen dürfen“, sagt die Psychologin<br />

Saskia zur Nieden. Die Eifersucht<br />

auf das neue Geschwisterchen ist eine<br />

ganz normale und natürliche Reaktion.<br />

Das ältere Kind befürchtet, dass es die<br />

Liebe und Zuwendung der Eltern teilen<br />

muss – und das stimmt ja auch. Experten<br />

nennen das „Entthronung“. „Das Geschwisterkind<br />

muss mit der neuen Situation<br />

erst mal klarkommen. Es muss<br />

lernen, dass sich die Aufmerksamkeit der<br />

Eltern nicht mehr nur auf es alleine bezieht.<br />

Das ältere Kind hat also allen<br />

Grund eifersüchtig zu sein“, sagt l<br />

<strong>03</strong>/<strong>2022</strong> BABY&CO 5


erziehung<br />

Saskia zur Nieden. Eltern können verhindern,<br />

dass dieses Gefühl die Überhand<br />

gewinnt – schon während der Schwangerschaft.<br />

„Kinder muss man von Anfang<br />

an mit einbeziehen“, sagt Edelgard Lackmann.<br />

Die Stationsleiterin im Zentrum<br />

für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin<br />

am Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf (UKE) gibt Geschwisterkurse<br />

im Zentrum für Familienbegleitung<br />

Kinderlotse e.V. und weiß: Je mehr die<br />

Kinder über ihr neues Geschwis terchen<br />

wissen, je eher sie verstehen, was auf<br />

sie zukommt, desto weniger Probleme<br />

gibt es.<br />

MAMA IST SCHWANGER<br />

Je nach Alter des Kindes sollten Sie es<br />

frühzeitig über die Schwangerschaft informieren.<br />

Erklären Sie Ihrem Kind auch,<br />

was die Schwangerschaft mit Ihnen macht<br />

und wie sie Sie verändert. Und lassen Sie<br />

Ihr Kind an den Vorbereitungen teilhaben.<br />

„Konzentrieren Sie sich bewusst<br />

aufs andere Kind und verhalten Sie sich<br />

Je mehr Kinder über das neue Baby<br />

wissen und je eher sie<br />

verstehen, was auf sie zukommt,<br />

desto weniger Probleme gibt es<br />

nicht so, als hätte sich nichts geändert<br />

– denn das hat es. Wichtig ist, dass das<br />

ältere Kind seinen Platz behalten darf“,<br />

sagt zur Nieden, die selbst mehrfache<br />

Mutter ist. Entscheiden Sie gemeinsam,<br />

wie das neue Babyzimmer eingerichtet<br />

wird, wo Bettchen und Wickelkommode<br />

stehen. Gehen Sie zusammen die abgelegten<br />

Klamotten des Älteren durch und<br />

überlegen Sie, was das Baby noch tragen<br />

könnte. Das ist übrigens eine prima Möglichkeit,<br />

mit dem Großen über die eigene<br />

Zeit als Baby zu sprechen. So versteht<br />

er, dass er auch mal klein und hilfsbedürftig<br />

war und dieselbe Fürsorge erfahren<br />

hat.<br />

Genau das macht Edelgard Lackmann<br />

in ihren Kursen. „Wir üben die neue<br />

Rolle als großer Bruder oder große<br />

Schwester. Kinder machen sich viele Gedanken<br />

und wir helfen ihnen, Antworten<br />

zu finden auf Fragen wie: Warum weint<br />

das Baby? Hat es Hunger? Fühlt sich das<br />

Baby einsam? Wir wollen, dass die Kinder<br />

ihre Unsicherheit verlieren und vermitteln<br />

ihnen gleichzeitig Verantwortungsgefühl“,<br />

erklärt die Gesundheits- und<br />

Kinderkrankenpflegerin.<br />

Bei der Vorbereitung hilft es außerdem,<br />

das Erstgeborene in Kontakt mit größeren<br />

Familien und kleineren Kindern zu<br />

bringen, so erlebt es hautnah, wie die<br />

Veränderung aussehen kann. Es sollte<br />

darauf vorbereitet werden, dass Neugeborene<br />

besonders viel Zuwendung, Pflege<br />

und Aufmerksamkeit brauchen, dass<br />

das Baby die Eltern viel beschäftigen<br />

wird und der Familie so manche schlaflose<br />

Nacht bringt. Machen Sie dennoch<br />

nicht allzu viel Aufhebens um die nahende<br />

Geburt, sondern vermitteln Sie Vorfreude<br />

und Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />

l<br />

6 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


ANZEIGE<br />

Aus Liebe zur Verantwortung<br />

Seit über 25 Jahren stehen wir mit der Marke babylove Familien als starker Partner zur Seite. Und weil es nichts Wichtigeres als<br />

die Zukunft unserer Kinder gibt, arbeiten wir Tag für Tag daran, unsere Produkte noch nachhaltiger und besser zu machen.<br />

Denn mit Liebe kommt auch Verantwortung – und sich der zu stellen, ist uns eine Herzensangelegenheit.<br />

Das Klima schützen<br />

babylove legt Wert darauf, die Einwirkungen auf die Umwelt zu minimieren.<br />

Wir unterstützen dafür bspw. den Einsatz von erneuerbaren<br />

Energien bei der Produktion unserer Premium-Windeln und<br />

streben für unsere Lebensmittel an, bevorzugt Rohstoffe aus Deutschland<br />

bzw. der EU einzusetzen.<br />

Außerdem sind einige der babylove Produkte bereits klimaneutral.<br />

Das bedeutet, CO 2 -Emissionen werden durch die Unterstützung eines<br />

Klimaschutzprojekts nachträglich kompensiert.*<br />

Noch ein Schritt weiter Richtung Nachhaltigkeit<br />

Wir wachsen und lernen mit und von euren Kindern. Damit wir noch<br />

mehr zur Zukunft eurer Kinder beitragen können, haben wir unsere<br />

Linie babylove nature ins Leben gerufen. Sie steht für einen respektvollen<br />

Umgang mit der Natur und den Menschen. In jedem Produkt<br />

stecken nicht nur hochwertige, sorgfältig geprüfte Materialien, sondern<br />

auch ganz viel Liebe und Leidenschaft. Mittlerweile umfasst unsere<br />

Linie Produkte in den Bereichen Windeln, Pflege und Zubehör<br />

und ist damit eine nachhaltigere Alternative.<br />

So nachhaltig ist die<br />

babylove nature-Pflege:<br />

Verpackungen enthalten mind.<br />

70 % Recycling-Material (ohne<br />

Verschluss)<br />

Inhaltsstoffe zu mind. 90%<br />

natürlichen Ursprungs****<br />

Rezepturen vegan, ohne Mikroplastik<br />

und wasserlösliche rein<br />

synthetische Polymere<br />

frei von Silikonen und Parabenen<br />

klimaneutrale Produkte – CO 2 -<br />

kompensiert*<br />

Ressourcenschonung und Umweltverträglichkeit<br />

fördern<br />

Wir sehen uns in der Verantwortung, unsere Produkte stets weiterzuentwickeln<br />

und zu optimieren, um ihren Einfluss auf die Umwelt möglichst<br />

gering zu halten. Dies beginnt bei der Auswahl der Inhaltsstoffe,<br />

bei denen auch nachwachsende und wiederverwendete Roh stoffe an<br />

Bedeutung gewinnen. Unser Ziel ist die Verbesserung der Umweltverträglichkeit<br />

unserer Rezepturen und Produkte, sodass sie sich besser<br />

in den biologischen Kreislauf einfügen können. So sind die Rezepturen<br />

des gesamten babylove Pflegesortiments bereits frei von Mikroplastik<br />

und synthetischen Polymeren. Zudem sind die Rezepturen**<br />

der babylove Wasch- und Duschprodukte biologisch abbaubar***.<br />

Verpackungskünstler<br />

Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Verpackungen nachhaltiger<br />

zu gestalten und ihre Recyclingfähigkeit zu erhöhen. Der Anteil<br />

an Recycling-Material steigt bei unseren bereits minimierten Verpackungen<br />

zudem kontinuierlich an.<br />

So nutzen wir in unseren Verpackungen beispielsweise das<br />

sogenannte Post-Consumer-Rezyklat (PCR). PCR bedeutet,<br />

dass ein Material aus einem Wertstoff gewonnen wurde,<br />

der bereits eine Gebrauchsphase hatte. Gesammelt wird<br />

dieses Material z. B. über den Gelben Sack. Durch den<br />

Einsatz von Recycling-Material schließen wir den<br />

Kunststoffkreislauf und sparen Ressourcen.<br />

So bestehen alle Tuben von babylove Pflegeprodukten<br />

bereits zu mindestens 50 % aus<br />

Recycling- Material und dieser Anteil wird<br />

zukünftig noch erhöht.<br />

dm-drogerie markt GmbH + Co. KG • Am dm-Platz 1 • 76227 Karlsruhe<br />

*Klimaneutral gestellt durch ClimatePartner (ClimatePartner.<strong>co</strong>m/14938-2008-1001). **Bezogen auf die Summe der einzelnen organischen Inhaltsstoffe. ***Gemäß OECD 301, 302 oder äquivalenten<br />

Methoden. ****Auf dem Produkt befi ndliche Prozentzahl der verwendeten Inhaltsstoffe (inklusive Wasser) natürlichen Ursprungs. Berechnet gemäß ISO 16128.


erziehung<br />

DAS BABY IST DA!<br />

Oft sind Kinder enttäuscht vom Anblick<br />

des winzigen Wesens. Geben Sie Ihrem<br />

Großen Zeit, sich darauf einzustellen<br />

und den Nachzügler zu beschnuppern<br />

– das Kennenlernen kann eine Weile<br />

dauern. Drängen Sie es nicht: Liebe, Interesse<br />

und Vertrautheit kann man nicht<br />

erzwingen, sie kommen von allein.<br />

Gut ist es, wenn das ältere Kind Baby<br />

und Mama aus dem Krankenhaus abholen<br />

darf. Wenn Sie mit einer Eifersuchtsreaktion<br />

rechnen, können Sie so auf<br />

Nummer sicher gehen: Empfangen Sie<br />

Ihr Großes ohne Baby im Arm, es kann<br />

in seinem Bettchen liegen. So sieht das<br />

Große, dass Mama immer noch ganz die<br />

Alte ist, selbst wenn sie sich jetzt um<br />

noch jemanden kümmert. Zu Hause gilt:<br />

Gewohnte Rituale, zum Beispiel das gemeinsame<br />

Essen, Zubettbringen oder<br />

Vorlesen, sollten weiterhin stattfinden,<br />

sie geben Ihrem Kind Sicherheit und die<br />

Zuversicht, dass die Eltern ihm nach wie<br />

vor ihre Liebe und Aufmerksamkeit<br />

Gewohnte Rituale, zum Beispiel das<br />

gemeinsame Essen, Zubettbringen<br />

oder Vorlesen, geben Erstgeborenen<br />

Sicherheit und Zuversicht<br />

schenken. „Achten Sie darauf, dass das<br />

Große nicht zu kurz kommt“, rät Saskia<br />

zur Nieden. „Reservieren Sie Zeiten, in<br />

denen Mama oder Papa nur für ihn da<br />

sind. Ihr Kind muss sich wichtig fühlen,<br />

es muss lernen, dass es zwar nicht mehr<br />

die erste Geige spielt, aber immer noch<br />

geliebt wird.“<br />

Gut sind feste Zeiten, in denen Mama<br />

oder Papa Zeit mit ihrem Erstgeborenen<br />

verbringen: Wenn Mama stillt, spielt<br />

Papa mit ihm, wenn Papa wickelt, liest<br />

Mama vor. Reden sie viel mit Ihrem<br />

Großen, erzählen Sie ihm von der eigenen<br />

Babyzeit, es tut ihm gut zu hören, dass<br />

er einst genauso umsorgt wurde.<br />

Grundschulkinder kann man langsam<br />

an Verantwortung heranführen: Breilöffeln<br />

oder Eincremen können sie problemlos<br />

übernehmen. „In der Regel haben<br />

Kinder viel Spaß daran und kümmern<br />

sich rührend um ihr Geschwisterchen“,<br />

bestätigt Edelgard Lackmann. „Kinder<br />

lieben es, mit dem Baby zu kuscheln oder<br />

Mama bei Bauchmassagen zur Hand zu<br />

gehen.“ Aber: Drängen Sie Ihre Kinder<br />

nicht zum Helfen, sondern vermitteln<br />

Sie ihnen lieber, dass das Baby nun mal<br />

ganz viel Pflege, Zuwendung und Zeit<br />

braucht.<br />

HILFE BEI EIFERSUCHT<br />

Aber was, wenn trotz aller Vorkehrungen<br />

Eifersuchtsreaktionen auftreten?<br />

• Das Baby ärgern: Aggressionen sollten<br />

Sie nie durchgehen lassen. Bei allem Verständnis<br />

für die schwierige Situation des<br />

Erstgeborenen muss ihm klargemacht<br />

werden, wo seine Grenzen liegen. Sobald<br />

Sie mitbekommen, dass der Große den<br />

Kleinen unsanft behandelt, sollten Sie die<br />

Kinder räumlich trennen. Wichtig: Lassen l<br />

8 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


IHRE<br />

MAUS.<br />

UNSERE<br />

MÄUSE.<br />

IKK Bonus für U-Untersuchungen, Osteopathie,<br />

IKK Spartarife und vieles mehr.<br />

Über 70 Zusatzleistungen, viele Zuschüsse und Bonuszahlungen<br />

für Groß und Klein. Jetzt zur Top-Krankenkasse<br />

IKK classic wechseln: ikk-classic.de/gemeinsam-versichert


erziehung<br />

TEENIES<br />

UND BABYS<br />

Größerer Altersunterschied?<br />

So bereiten Sie ältere<br />

Geschwisterkinder auf den<br />

Nachwuchs vor<br />

OFFENHEIT<br />

Sprechen Sie mit den Großen<br />

ehrlich darüber, wie es sein<br />

wird, wenn das Baby da ist<br />

und dass es auch ihren Alltag<br />

umkrempeln wird. Sagen Sie,<br />

dass Sie sich über Hilfe freuen,<br />

aber überlassen Sie die Entscheidung<br />

darüber den Kindern<br />

selbst.<br />

Sie jüngere Kinder mit dem Baby nie allein.<br />

Schließlich kann auch pure Neugier Schaden<br />

anrichten: Was passiert, wenn sie das<br />

Baby fest am Bauch drücken? Oder es<br />

kurz schütteln?<br />

Was Sie tun können: „Nehmen Sie aggressives<br />

Verhalten als Signal, dass Ihr<br />

Kind mehr Zuwendung will“, sagt Saskia<br />

zur Nieden. Und machen Sie ihm deutlich:<br />

„Ich hab’ dich lieb, genauso wie ich das<br />

Baby lieb habe.“ Angebote, mit ihm Zeit<br />

beim Spielen, Lesen, Sport oder Backen<br />

zu verbringen, wirken oft Wunder.<br />

• Selbst Baby spielen: Bei Kindern unter<br />

vier Jahren passiert es häufig, dass sie,<br />

kaum ist das Baby da, selbst wieder Baby<br />

sein wollen. Ein solches Verhalten ist ein<br />

klares Signal und heißt: „Kümmere dich<br />

um mich!“ Die Kinder fordern damit die<br />

Zuwendung und Fürsorge der Mutter ein.<br />

Was Sie tun können: „Spielen Sie das Spiel<br />

mit. Lassen Sie es Milch aus der Flasche<br />

trinken, baden Sie es in der Badewanne,<br />

lassen Sie es Brei essen oder im Bett der<br />

Eltern kuscheln. Aber betonen Sie, dass<br />

es nur ein Spiel ist. So kann es wieder ,auf<br />

groß‘ umstellen, wenn es merkt, dass es<br />

doch schon reifer ist. Auch hier helfen<br />

Aufmerksamkeit und Exklusiv-Zeit mit<br />

Mama oder Papa“, rät die Psychologin.<br />

• Den Kasper machen: Sobald Besuch<br />

kommt, wird Ihr Großes zum Clown,<br />

drängt sich in den Mittelpunkt, albert<br />

herum, will Aufmerksamkeit. So zeigt es,<br />

dass es nicht damit einverstanden ist, nicht<br />

mehr im Fokus des Interesses zu stehen.<br />

Was Sie tun können: Binden Sie Ihr Kind<br />

ein, indem es die Besucher zum Baby führt<br />

und ihnen von den vergangenen Ereignissen<br />

berichtet. So fühlt es sich wichtig und<br />

stolz. Falls die Gäste das Große übersehen,<br />

integrieren Sie es im Gespräch oder mit<br />

einem Spiel. Halten Sie kleine Präsente<br />

parat, die Sie aus der Tasche ziehen, wenn<br />

nur das Baby Geschenke bekommt – so<br />

geht keiner leer aus. Einfacher Trick:<br />

Bitten Sie Großeltern, Freunde und Bekannte,<br />

immer zuerst das große Kind zu<br />

begrüßen. Das Baby bekommt das ohnehin<br />

nicht mit, aber fürs Erstgeborene ist<br />

diese Geste eine wichtige Anerkennung<br />

und zeigt ihm: Auch wenn das Baby da<br />

ist, heißt das nicht, dass du nun weniger<br />

wichtig bist!<br />

v<br />

AUFMERKSAMKEIT<br />

Auch Zehnjährige brauchen<br />

genauso viel Aufmerksamkeit<br />

und Wertschätzung wie Krabbelkinder<br />

– unterschätzen Sie<br />

das nicht. Nehmen Sie ihre Ansprüche<br />

ernst und zeigen Sie<br />

sich offen für die Bedürfnisse<br />

und Wünsche der Großen.<br />

EHRLICHKEIT<br />

Wenn sich die Großen beschweren,<br />

dass die Erziehung beim<br />

Nesthäkchen lockerer ist, geben<br />

Sie zu, dass das stimmt, und<br />

nennen Sie auch den Grund:<br />

Mit dem Alter und der Erfahrung<br />

sieht man nun mal vieles lockerer.<br />

Aber betonen Sie auch,<br />

dass die Großen ihren Beitrag<br />

dazu beigesteuert haben und<br />

auch sie von dieser Vorreiterrolle<br />

pro fitieren werden.<br />

RESPEKT<br />

Große können natürlich mehr<br />

Verantwortung tragen, aber<br />

sie sollten nicht automatisch<br />

Babysitter sein müssen.<br />

FOTOS: FAMVELD, HALFPOINT, ND3000, SILIVONOCHKA: ISTOCK (4)<br />

10 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


LEONIE<br />

Ist mein Kind umfassend<br />

vor Meningokokken<br />

geschützt?<br />

NP-DE-MNX-ADVT-210012 ; 11/21<br />

* 2019 gab es in Deutschland 256 Fälle.<br />

Meningokokken können eine seltene*, aber lebensbedrohliche<br />

Krankheit auslösen. 1 von 5 Patienten<br />

kämpft mit Folgen wie Narben oder dem Verlust<br />

von Gliedmaßen. Um Ihr Kind davor zu schützen,<br />

gibt es verschiedene Impfungen.<br />

Fragen Sie Ihren Kinder- und Jugendarzt.<br />

meningitis-bewegt.de


spielen • lernen • fördern<br />

Laufstall –<br />

ja oder nein?<br />

Ob das Gitter sinnvoll ist, hängt vor<br />

allem vom Kind ab. So finden Sie zu<br />

einem vernünftigen Umgang<br />

Hannes gluckst fröhlich vor sich hin. Der<br />

15 Monate alte Junge sitzt in seinem<br />

Laufstall in der Küche, umgeben von<br />

Lieblingsspielsachen, und amüsiert sich<br />

dabei, seinen Teddy mit dem Löffel zu<br />

füttern. Hannes’ Papa steht am Herd<br />

und kocht das Abendessen. Ab und zu<br />

schaut er zu seinem Sohn hinüber. Die<br />

Stimmung ist gut.<br />

Dennoch scheiden sich die Geister, was<br />

den Einsatz von Laufställen angeht. Für<br />

viele Eltern ist der Laufstall ein „Gefängnis“,<br />

das sie ihrem Kind niemals antun<br />

würden. Der Vater von Hannes ist da<br />

anderer Meinung. „Solange mein Sohn<br />

nicht Ewigkeiten darin verbringt und vor<br />

allem, so lange ich bei ihm bin, ist so ein<br />

Laufstall doch eine gute Sache. Ich kann<br />

KONTRA<br />

Ein Laufstall kann ein<br />

kleines Kind in seinem<br />

inneren Antrieb, zu<br />

lernen und zu forschen,<br />

gehörig ausbremsen<br />

in Ruhe kochen, und das Kind kann sich<br />

nicht die Finger verbrennen.“<br />

Das sieht Martina Abel, langjährige Geschäftsführerin<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

„Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“,<br />

ähnlich: „In gewissen Situationen kann<br />

es sinnvoll sein, ein Kind kurze Zeit im<br />

Laufstall unterzubringen. Zum Beispiel,<br />

wenn die Betreuungsperson das Kind<br />

einen Moment lang nicht aktiv beaufsichtigen<br />

kann. Dann ist es besser, einen<br />

Laufstall zu nutzen, als das Kind in die<br />

Babyschale zu setzen oder gar in Gefahr<br />

zu bringen.“ Doch Martina Abel betont<br />

auch, dass ein solcher Einsatz zeitlich<br />

begrenzt sein muss: „Der Laufstall sollte<br />

kein Daueraufenthaltsort sein. Kinder<br />

sollen sich bewegen und Erfahrungen<br />

sammeln – und das im freien Raum.“<br />

KLEINE ENTDECKER<br />

Kleinkinder im Krabbelalter haben ein<br />

unbändiges Interesse an ihrer Umwelt.<br />

Sie wollen alles erforschen, anfassen,<br />

ausräumen und einspeicheln. Das Laufgitter<br />

steht ihnen bei ihrer Welterkundung<br />

im wahrsten Sinne des Wortes im Weg.<br />

Deshalb gilt generell: Wer sich für den<br />

Einsatz eines Laufstalls entscheidet, sollte<br />

versuchen, die Aufenthaltszeit des<br />

Kindes darin möglichst kurz zu<br />

l<br />

CHECKLISTE<br />

Darauf sollten Sie beim Kauf<br />

eines Laufstalls achten; mehr<br />

Infos auch unter vis.bayern.de,<br />

Suchbegriff „Laufstall“<br />

1. QUALITÄTSZEICHEN<br />

Nur Produkte mit Prüfsiegel GS<br />

(Geprüfte Sicherheit) oder anderen<br />

Qualitätszeichen kaufen;<br />

auf Aufbauanleitung achten, die<br />

Montage sollte einfach sein.<br />

2. SCHARFE KANTEN<br />

Achten Sie darauf, dass der<br />

Laufstall keine scharfen Ecken<br />

und Kanten oder scharfkantige<br />

Schrauben aufweist.<br />

3. KLEINTEILE<br />

Abnehmbare Kleinteile dürfen<br />

nicht verschluckbar sein.<br />

4. GEWICHTSKLASSE<br />

Das maximal zulässige Gewicht<br />

des Kindes sollte immer angegeben<br />

sein.<br />

5. PRÜFEN<br />

Nach dem Aufbau testen, ob<br />

keine Stellen vorhanden sind, an<br />

denen sich das Kind quetschen<br />

kann. Festigkeit und Abstände<br />

der Gitter prüfen.<br />

12 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


<strong>03</strong>/<strong>2022</strong> BABY&CO 13


spielen • lernen • fördern<br />

halten. Denn jedes Kind hat den inneren<br />

Antrieb, möglichst unbegrenzt zu lernen<br />

und zu forschen. Aber schadet ein Laufstall<br />

Kindern nun generell? Oder kann<br />

er ihnen auch guttun? Wie fühlt sich ein<br />

Kleinkind im Laufstall? Diese Fragen<br />

lassen sich nicht pauschal beantworten,<br />

denn jedes Kind ist anders. Während ein<br />

Laufgitter für das eine Kind die ganz<br />

persönliche Lieblingsecke ist, sein Reich,<br />

das nur ihm gehört – und in das Mama<br />

und Papa auch nicht reinkommen –, so<br />

empfindet ein anderes Kind das Gitter<br />

tatsächlich als Gefängnis, auf das es voller<br />

Empörung reagiert und aus dem es für<br />

den Krabbler nur einen Ausweg geben<br />

kann: die Flucht!<br />

Hier hilft nur eins: Beobachten Sie Ihr<br />

Kind ganz genau. Fühlt es sich wohl und<br />

spielt gern eine Weile in seinem Laufstall,<br />

spricht nichts gegen den gelegentlichen<br />

Einsatz. Protestiert es dagegen lautstark,<br />

sollten Sie rasch versuchen, eine andere<br />

Lösung zu finden, und das Gitter wirklich<br />

nur sporadisch nutzen, etwa wenn Sie<br />

kurz den Raum verlassen müssen und<br />

das Kind in dieser Zeit sicher „bewahrt“<br />

wissen wollen.<br />

WIRKLICH SICHER?<br />

Der Laufstall als sicherer Ort also, an<br />

dem man ein Kind für kurze Zeit unterbringen<br />

kann. Doch wie sicher ist er<br />

wirklich? Eine Untersuchung der Bayerischen<br />

Gewerbeaufsicht, die die Sicherheit<br />

von Laufställen prüfte, kam zu dem<br />

alarmierenden Ergebnis, dass viele der<br />

getesteten Laufställe Mängel aufwiesen.<br />

Die Experten bemängelten unter anderem,<br />

dass Öffnungen, Löcher und Spalten<br />

die Gefahr bargen, dass Kinderfinger<br />

zwischen unterem Rahmen und Boden<br />

hängenbleiben können, Laufrollen fielen<br />

bei geringer Belastung heraus, Gitterstäbe<br />

brachen zu leicht und die Abstän-<br />

de der Stäbe waren stellenweise so groß,<br />

dass durchaus die Gefahr des Steckenbleibens<br />

von Kopf, Hals und Rumpf<br />

bestand.<br />

Was sollten Eltern also unbedingt beim<br />

Kauf und Einsatz eines Laufgitters beachten?<br />

Martina Abel rät: „Möglichst<br />

einen Laufstall mit GS-Zeichen kaufen<br />

und auch Testergebnisse berücksichtigen,<br />

z. B. die der Stiftung Warentest.<br />

Beim Zusammenbau genau die Gebrauchsanleitung<br />

beachten. Selbst wenn<br />

ein Kind im Laufstall relativ sicher ist<br />

PRO<br />

Können Eltern ihr Kind<br />

eine kurze Zeit nicht<br />

aktiv beaufsichtigen,<br />

ist ein Laufstall besser<br />

als jede Babyschale –<br />

und sicherer<br />

– auch hier ist es wichtig, das Kind im<br />

Blick zu behalten. Im Laufstall sollte<br />

zudem nur sicheres Spielzeug im Einsatz<br />

sein – Vorsicht mit Kleinteilen und mit<br />

scharfen Kanten ist im Laufstall genauso<br />

geboten wie sonst auch“, so die Expertin<br />

für Kindersicherheit (siehe auch<br />

die Checkliste auf S. 10).<br />

SO VIEL PLATZ!<br />

Die perfekte Alternative zum Laufstall<br />

ist ganz einfach: Es ist die kindersichere<br />

Wohnung! „Mehr Sicherheit für Kinder<br />

e. V.“ hat unter www.kindersicherheit.<br />

de zusammengestellt, worauf es dabei<br />

ankommt (auf „Kinderunfälle vermeiden“<br />

klicken). Mit wenig Aufwand machen<br />

Sie also aus Ihrer gesamten Wohung<br />

einen riesigen Laufstall, in dem sich Ihr<br />

Kind frei bewegen kann. Genau das empfiehlt<br />

auch Martina Abel: „Optimal ist<br />

es, wenn die Wohnung kindersicher eingerichtet<br />

ist – also die Eltern oder eine<br />

andere Person das Kind so beaufsichtigen<br />

können, dass ein Laufstall gar nicht erst<br />

erforderlich ist.“ Ein Türgitter beispielsweise<br />

macht auf einen Schlag einen ganzen<br />

Raum zum Spielbereich, was dem<br />

Bewegungsdrang und der Neugier eines<br />

Kleinkindes deutlich näher kommt als<br />

ein Eckchen von zwei Quadratmetern.<br />

Es wird in den Türrahmen oder zwischen<br />

Wand und Treppengeländer geklemmt<br />

oder geschraubt. Achten Sie auf eine genaue<br />

Passform und verankern Sie das<br />

Gitter stabil. Und bedenken Sie, dass ab<br />

einem Alter von etwa 24 Monaten die<br />

Gefahr des Überkletterns besteht. Auch<br />

hier gilt wie generell: Lassen Sie Ihr Kind<br />

möglichst niemals komplett unbeaufsichtigt.<br />

Weder Laufgitter noch Türgitter<br />

bieten einen hundertprozentigen Schutz<br />

vor Unfällen.<br />

FOTOS: DRAZEN ZIGIC, CENTRALITALLIANCE: ISTOCK (2)<br />

14 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


DIE DOSIS MACHT’S<br />

Das weiß natürlich auch Hannes’ Papa, der<br />

seinen kleinen Sohn nur in solchen Situationen<br />

in den Laufstall setzt, die fürs Kind<br />

höchstwahrscheinlich gefährlich werden<br />

könnten – beim Kochen oder Bügeln beispielweise.<br />

Und die zweite Regel in Hannes’<br />

Familie zum Umgang mit dem Teil: Der<br />

Laufstall befindet sich grundsätzlich und<br />

ohne Ausnahme immer in dem Raum, in<br />

dem sich auch der Erwachsene aufhält. So<br />

haben die Eltern jederzeit im Blick, was der<br />

Nachwuchs gerade „anstellt“, und können<br />

ihn gegebenenfalls vor größeren Blessuren<br />

bewahren. Denn der junge, verantwortungsbewusste<br />

Familienvater weiß: Eine Person,<br />

die sich dem Kind zuwendet und ihm Sicherheit<br />

vermittelt im Sinnevon: „Ich bin<br />

da“, wird ein Laufstall niemals ersetzen. v<br />

ANZEIGE<br />

NP-DE-MNX-ADVR-220001; 02/22<br />

Schütze dein Kind bestmöglich<br />

vor Meningokokken…<br />

…denn eine<br />

Meningokokken-<br />

Erkrankung ist zwar<br />

sehr selten, kann aber<br />

innerhalb weniger Stunden<br />

lebensgefährlich verlaufen<br />

oder zu Folgeschäden führen. 1<br />

Die Bakterien, die per Tröpfcheninfektion<br />

weitergegeben werden,<br />

können zu einer Hirnhautentzündung<br />

oder einer Blutvergiftung führen. 1<br />

Das höchste Erkrankungsrisiko liegt<br />

bei Babys und Kleinkindern unter<br />

zwei Jahren. 2 Frühzeitiges Impfen<br />

kann vor einer Erkrankung schützen.<br />

Wichtig zu wissen: Viele Eltern<br />

kennen nur die Standardimpfung<br />

gegen Meningokokken C und denken,<br />

dass ihr Kind dadurch umfassend<br />

vor den Bakterien geschützt sei.<br />

Das ist jedoch nicht der Fall, denn<br />

die standardmäßige Impfung alleine<br />

kann nicht vor allen unterschiedlichen<br />

Meningokokken-Gruppen schützen.<br />

Für einen bestmöglichen Schutz gibt<br />

es neben der C-Impfung daher die<br />

zusätzlichen Impfungen gegen die<br />

Gruppen B und ACWY. Meningokokken<br />

B sind mit mehr als 60 % für die<br />

meisten Meningokokken-Fälle in<br />

Deutschland verantwortlich, gefolgt<br />

von Y und C. 3<br />

Du wusstest nicht, dass es unterschiedliche<br />

Impfungen gegen<br />

Meningokokken gibt?<br />

Informiere dich jetzt bei deiner<br />

Kinderärztin bzw. deinem -arzt über<br />

die unterschiedlichen Meningokokken-<br />

Impfungen – für dein Kind!<br />

Weitere Informationen<br />

auch zur Kostenerstattung unter<br />

www.meningitis-bewegt.de.<br />

1 BZgA: „Erregersteckbrief Meningokokken“. Verfügbar unter: https://bit.ly/32Bnccl. Januar <strong>2022</strong>.<br />

2 Deutsches Grünes Kreuz: „Häufige Fragen und Antworten zu Meningokokken-Erkrankungen“. Verfügbar unter: https://bit.ly/2X7aroA. Januar <strong>2022</strong>.<br />

3 RKI: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Stand: Epidemiologisches Jahrbuch 2019, Invasive Meningokokken-Erkrankungen mit Angabe der Serogruppe gemäß Referenzdefinition; Meldepflicht gemäß IfSG; Januar <strong>2022</strong>.


ernährung<br />

Gutes Essen,<br />

süße Träume<br />

Großwerden ist ganz schön<br />

aufregend. Umso wichtiger<br />

ist ein guter und entspannter<br />

Schlaf. Mit einer ausgewogenen<br />

Abendmahlzeit schaffen Sie<br />

dafür die beste Grundlage


Wie ein kleiner Wirbelwind fegt Leon<br />

durch das Wohnzimmer. In einer halben<br />

Stunde gibt es Abendbrot. Von Müdigkeit<br />

fehlt bei dem Zweijährigen allerdings noch<br />

jede Spur. Ausgelassen rennt er zwischen<br />

Sofa und Esstisch hin und her. Nach jeder<br />

Runde lässt er sich für einen kurzen<br />

Augenblick in die Kissen plumpsen, dann<br />

geht es wieder weiter. Puh – das wird<br />

wohl heute wieder schwierig werden, bis<br />

Leon friedlich schlummernd in seinem<br />

Bettchen liegt …<br />

EINE MAHLZEIT MIT<br />

WIRKUNG?<br />

Könnte das richtige Abendbrot Abhilfe<br />

schaffen? Kann eine Mahlzeit tatsächlich<br />

die Weichen im Körper auf Schlaf<br />

stellen und so für eine erholsame Nachtruhe<br />

sorgen? Diesen Eindruck erwecken<br />

zumindest einige Werbebotschaften für<br />

Babynahrung: „Träume gut“ oder „Gute<br />

Nacht“ ist auf den Etiketten zu lesen –<br />

TOMATEN-<br />

BANANEN-SUPPE<br />

FÜR KLEINKINDER<br />

ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />

½ Dose geschälte Tomaten, ein<br />

kleines Stück Ingwer, 1–2 reife<br />

Bananen, 500 ml Gemüsebrühe,<br />

etwas Honig, Salz, Pfeffer und<br />

Curry-Pulver<br />

SO GEHT’S: Die Tomaten samt<br />

der Flüssigkeit in einen Topf<br />

geben. Die Bananen in grobe<br />

Stücke schneiden und mit der<br />

Gemüsebrühe zu den Tomaten<br />

geben. Ein Stückchen frischen<br />

Ingwer – etwa von der Größe einer<br />

Ein-Euro-Münze – abschneiden,<br />

schälen, fein reiben und dazugeben.<br />

Alles zusammen aufkochen<br />

und auf kleiner Stufe eine Viertelstunde<br />

köcheln lassen. Am Ende<br />

mit dem Pürierstab pürieren und<br />

mit Honig, Salz, Pfeffer und Curry<br />

mild abschmecken.<br />

SALAT MIT<br />

GEFLÜGELSTREIFEN<br />

FÜR DIE GANZE FAMILIE<br />

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN:<br />

1 Eisbergsalat, 1 Salatgurke,<br />

4 Tomaten, 300 g Hähnchenbrustfilet,<br />

100 g Champignons, 2 Zwiebeln,<br />

4 TL Pflanzenöl, 4 EL heller<br />

Balsami<strong>co</strong>-Essig, Salz, Pfeffer<br />

SO GEHT’S: Gemüse putzen, klein<br />

schneiden und mischen. Aus 2 TL<br />

ÖL, 2 EL Essig und Salz ein Dressing<br />

rühren und zum Salat geben.<br />

Fleisch in Streifen schneiden, in<br />

2 TL Öl anbraten. Zwiebel in Würfel,<br />

Champignons in Scheiben schneiden,<br />

zum Fleisch geben. Mit 2 EL<br />

Essig und Gewürzen abschmecken<br />

und unter den Salat mischen.<br />

wohlklingende Versprechungen. Und auch<br />

müde Eltern würden gerne mal wieder so<br />

selig eine Nacht lang durchschlummern<br />

wie das Baby in der Werbung für Fertig-<br />

Abendbrei.<br />

Dass Babys mit Abendbrei wirklich besser<br />

schlafen, ist allerdings keine gesicherte<br />

Erkenntnis: „Mitunter hilft der Abendbrei<br />

beim Durchschlafen“, sagt etwa die<br />

Ernährungswissenschaftlerin und Fachbuchautorin<br />

Dagmar von Cramm, „doch<br />

das passiert nicht automatisch.“<br />

Allein die Hoffnung auf ruhigere Nächte<br />

sollte Eltern also nicht dazu verleiten, die<br />

abendliche Still- oder Milchmahlzeit abrupt<br />

durch einen Brei aus Milch, Getreide<br />

und Obst zu ersetzen. Denn er könnte<br />

sogar das Gegenteil bewirken: Erst ab dem<br />

6. Lebensmonat ist das Verdauungssystem<br />

des Babys überhaupt für diese Art von<br />

Nahrung bereit. Aber selbst dann besteht<br />

keine Garantie auf Verträglichkeit.<br />

„Wenn die Abendmahlzeit zu üppig oder<br />

zu schwer verdaulich war, ist der Schlaf<br />

meist schlecht“, sagt Eltern- und Stillberaterin<br />

Elisabeth Kurth (siehe auch<br />

Interview S. 18). Bei gestillten Kindern<br />

passiert das so gut wie nie. Und auch<br />

Kinder, die ernährungsphysiologisch ausgewählte,<br />

altersgerechte Beikost essen,<br />

bekommen nur dann Probleme, wenn die<br />

Eltern alle Signale des Kindes ignorieren,<br />

dass es satt ist.<br />

NICHT „ÜBERFÜTTERN“<br />

Ein zu üppiges Abendmahl ist also keine<br />

gute Basis für eine erholsame Nacht.<br />

Zu karg sollte die Mahlzeit allerdings<br />

auch nicht ausfallen, sonst finden kleine<br />

Nachteulen erst gar nicht in den Schlaf<br />

oder wachen vor Hunger früh wieder auf.<br />

Dass Babys nachts noch Nahrungsnachschub<br />

brauchen, ist völlig normal. Erst im<br />

zweiten Lebenshalbjahr wird die nächtliche<br />

Mahlzeit für die meisten Kinder<br />

nach und nach überflüssig. Aber auch<br />

das kann von Baby zu Baby variieren.<br />

Manchmal ist der „Mitternachts-Snack“<br />

bei knapp Einjährigen nur noch eine lieb<br />

gewordene Angewohnheit. Wenn Eltern<br />

sich in dieser Hinsicht sicher sind, und<br />

das nicht länger fördern wollen, sollten<br />

sie diese Mahlzeit schrittweise streichen.<br />

Allerdings sollten sie ihr Kind damit nicht<br />

alleine lassen – und es verständnisvoll<br />

durch die ersten Nächte ohne Still- oder<br />

Flaschen mahlzeit begleiten.<br />

Auch Kleinkindeltern müssen das rechte<br />

Maß fürs Abendbrot finden. Was für<br />

Erwachsene kein Problem ist, kann Zweiund<br />

Dreijährigen auf den Magen schlagen.<br />

Sie brauchen leichte Kost wie gedünstetes<br />

Gemüse, eine leichte Suppe, etwas Fisch<br />

oder ein fettarm belegtes Brot. Dazu gibt<br />

es z. B. ein Glas Milch – das liefert genügend<br />

Kalzium für den Knochenaufbau in<br />

der Nacht und stellt mit der Aminosäure<br />

Tryptophan eine wichtige Grundsubstanz<br />

zur Bildung der Schlafhormone bereit.<br />

Grundsätzlich streichen sollten Sie koffeinhaltige<br />

Tees oder gar Cola; sie sind<br />

wahre „Wachhalter“, die den Schlaf<br />

beeinträchtigen. Wesentlich bekömmlicher<br />

sind Wasser, Saftschorlen und<br />

ungesüßte Kräutertees.<br />

Die Abendmahlzeit sollte eine Stunde vor<br />

dem Schlafengehen beendet sein, da l<br />

<strong>03</strong>/<strong>2022</strong> BABY&CO 17


ernährung<br />

INTERVIEW<br />

Elisabeth Kurth ist Still- und Laktationsberaterin<br />

sowie Elternberaterin bei frühkindlichen Störungen.<br />

Sie hat eine Stillpraxis in Radebeul bei Dresden<br />

(www.stillpraxis.de)<br />

„NICHT ZU WENIG, NICHT ZU VIEL“<br />

BABY&CO: Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Art der<br />

Ernährung und dem nächtlichen Schlaf?<br />

ELISABETH KURTH: Niemand kann gut schlafen, wenn er hungrig<br />

ist. Andererseits ist der Schlaf auch schlecht, wenn die Abendmahlzeit<br />

zu schwer verdaulich war. Körpersignale führen dann zum Aufwachen.<br />

Erwachsene und größere Kinder können ihre Bedürfnisse selbst stillen,<br />

Babys und Kleinkinder sind auf die Hilfe der Eltern angewiesen.<br />

Wie sollten Eltern sich verhalten, wenn ihr Baby nachts aufwacht?<br />

Stillkinder sollen unverzüglich aber in aller Ruhe an die Brust gelegt werden.<br />

Das ist am einfachsten, wenn das Baby mit im Bett der Eltern schläft. Die<br />

Schlafstörung für die Mutter dauert dann nur wenige Sekunden. Außerdem<br />

haben gemeinsam schlafende Mutter-Kind-Paare auch übereinstimmende<br />

Schlaf-wach-Zyklen.<br />

Wie lange brauchen Babys in der Nacht noch Nahrungs-Nachschub?<br />

Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt Kinder, die schon sehr früh nachts<br />

nichts mehr brauchen, und solche, die noch im zweiten Lebensjahr echten<br />

Hunger haben. Neugeborene brauchen fast immer nächtliche Mahlzeiten,<br />

obwohl man ihnen auch angewöhnen kann, sich nachts nicht mehr zu<br />

melden. Das allerdings kann schädlich für die Entwicklung sein und führt<br />

unter Umständen zu einer unsicheren Bindung.<br />

Also ist das nächtliche Durchschlafen nicht der Maßstab für einen<br />

gesunden, erholsamen Schlaf?<br />

Genau. Eine der dümmsten Fragen, die jungen Eltern gestellt werden kann,<br />

ist die, ob ihr Baby nachts durchschläft. Denn mindestens so notwendig<br />

wie nächtliche Nahrung brauchen Babys auch die Befriedigung ihres<br />

Sicherheitsbedürfnisses. Wenn sie aufwachen und sich alleine fühlen,<br />

können sie in große Angst geraten.<br />

Welche Tipps können Sie jungen Eltern geben?<br />

Erfüllen Sie Ihrem Kind die echten Bedürfnisse nach Liebe, Nähe, Zärtlichkeit<br />

und Nahrung, solange es noch klein ist – auch nachts. Damit schaffen Sie<br />

die Voraussetzungen für eine gute emotionale und intellektuelle Entwicklung.<br />

Vergessen Sie dabei aber nicht, auch gut für sich selbst zu sorgen,<br />

fordern Sie Unterstützung vom Partner ein.<br />

das Verdauungssystem im Liegen langsamer<br />

arbeitet als tagsüber. Es ist also<br />

sinnvoll, wenn ein Teil der Arbeit von<br />

Magen und Darm dann bereits erledigt ist.<br />

ROHKOST IST ERLAUBT<br />

Gegen Rohkost am Abend spricht übrigens<br />

nichts: Dass sie schwer verdaulich<br />

ist und deshalb auf dem Abendbrottisch<br />

nichts zu suchen hat, gehört ins Reich<br />

der Mythen. Es gibt zwar Menschen, die<br />

Rohkost am Abend nicht gut vertragen,<br />

die meisten haben mit dem kalorienarmen<br />

Vita min-, Mineral- und Ballaststoff-Lieferanten<br />

aber keine Probleme.<br />

Allerdings muss Rohkost immer gut<br />

gekaut werden.<br />

Mindestens ebenso wichtig für einen<br />

guten Schlaf ist ein schöner Tag, der<br />

ruhig und entspannt ausgeklingt. Pflegen<br />

Sie also gemeinsam mit Ihren Kindern<br />

angenehme Abendrituale – dann klappt’s<br />

mit der wohlverdienten Nachtruhe. Auch<br />

beim so aktiven Leon ist eine Gutenachtgeschichte<br />

immer noch das beste Rezept<br />

für zügiges Einschlafen …<br />

GRIESSBREI MIT OBST<br />

FÜRS BABY<br />

ZUTATEN FÜR 1 PORTION:<br />

200 ml Vollmilch, 20 g Vollkorngrieß,<br />

50 g weicher Bio-Pfirsich<br />

SO GEHT’S: Die Milch erwärmen<br />

und den Grieß mit einem Schneebesen<br />

gründlich unterrühren.<br />

Einmal auf kochen und drei Minuten<br />

ausquellen lassen. Den Pfirsich sehr<br />

gut waschen, eventuell häuten, den<br />

Kern entfernen und das Fruchtfleisch<br />

in kleine Stücke schneiden.<br />

Mit einer Gabel zerdrücken und<br />

unter den Brei mischen. Dieser<br />

Pfirsichbrei ist leicht verdaulich<br />

und liefert viele wichtige Vitamine,<br />

Mineral- und Ballaststoffe.<br />

v<br />

FOTOS: SUNDIKOVA: ISTOCK<br />

18 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


„Stillen ist mit vielen<br />

Vorteilen verbunden”<br />

Stillen stärkt die tiefe Bindung<br />

zwischen Mutter und Säugling.<br />

Die Hebamme Johanna<br />

Mescheredu erklärt, was<br />

stillende Mütter beachten sollten<br />

Frau Mescheredu, weshalb raten<br />

Sie Frauen dazu, ihre Babys nach<br />

Möglichkeit zu stillen?<br />

Viele Schwangere entscheiden sich intuitiv<br />

für das Stillen ihres Babys. Das Stillen<br />

bietet die Möglichkeit, die tiefe Bindung<br />

zwischen Mama und Baby zu stärken<br />

und kann das emotionale Wohlbefinden<br />

von beiden stärken. Darüber hinaus<br />

werden auch viele wichtige Nährstoffe<br />

an das Kleine weitergegeben, die für das<br />

Wachstum und die Entwicklung ausschlaggebend<br />

sind.<br />

Welche Nährstoffe sind relevant<br />

in den ersten Lebensmonaten?<br />

In der Muttermilch sind essenzielle Nährstoffe<br />

enthalten, das sind beispielsweise<br />

Omega-3-Fettsäuren (DHA und EPA).<br />

Sie tragen zur normalen kognitiven Entwicklung<br />

des Gehirns, des Herzens und<br />

der Augen bei. Kalzium wiederum ist<br />

für den Energiestoffwechsel wichtig und<br />

notwendig für starke Knochen. Folsäure<br />

stärkt die normale kognitive Funktion<br />

und trägt zur Funktion des Nervensystems<br />

bei. Eisen ist für die Bildung von<br />

roten Blutkörperchen notwendig, und Jod<br />

ist elementar für die normale Funktion<br />

des Nervensystems. In der Muttermilch<br />

sind aber noch viel mehr Vitamine und<br />

Mineralien enthalten.<br />

Haben stillende Mütter einen<br />

erhöhten Nährstoffbedarf?<br />

Ja, der Bedarf an einigen Nährstoffen ist<br />

in der Stillzeit erhöht, dazu zählen z. B.<br />

Eisen und Jod. Zudem haben Frauen<br />

nach der Geburt oftmals Nährstoffdefizite,<br />

die es auszugleichen gilt.<br />

So müssen die körpereigenen Bestände<br />

z. B. an Vitamin B6 nach dem Anforderugen<br />

von Schwangerschaft und Geburt<br />

wieder aufgefüllt werden. Eine erhöhte<br />

Zufuhr an Folsäure, im Vergleich zur<br />

Zeit vor der Schwangerschaft, ist in der<br />

Stillzeit ebenfalls ratsam. Folsäure kann<br />

gegen Müdigkeit und Erschöpfung helfen<br />

– darunter leiden frischgebackene Mütter<br />

natürlich öfters.<br />

Was würden Sie Müttern empfehlen,<br />

um Mängel zu verhindern?<br />

Ab der Geburt sollten Mütter ihre Nährstoffreserven<br />

mit einer ausgewogenen und<br />

abwechslungsreichen Ernährung auffüllen.<br />

Das kann zusätzlich mit Nahrungsergänzungsmitteln<br />

unterstützt werden, die<br />

speziell für die optimale Versorgung von<br />

Stillenden zusammengesetzt sind. Damit<br />

können Mütter beispielsweise mit<br />

Omega-3-Fettsäuren, die nur über<br />

die eigene Ernährung aufgenommen<br />

werden können, ausreichend<br />

versorgt werden.<br />

Wichtige Nährstoffe<br />

für werdende Mütter<br />

In der Stillzeit werden die Nährstoffspeicher<br />

der Mutter besonders<br />

beansprucht. Nahrungsergänzungsmittel<br />

wie Natalben ® Stillzeit<br />

enthalten wichtige Nährstoffe, die<br />

ein Säugling für seine Entwicklung<br />

braucht und die er über die<br />

Muttermilch aufnimmt.<br />

FOLSÄURE: Zellteilung<br />

JOD: Kognition, Nervensystem<br />

KALZIUM: Stoffwechsel,<br />

Knochenbau<br />

VITAMIN D: Verwertung von<br />

Kalzium<br />

EISEN: rote Blutkörperchen<br />

OMEGA-3-FETTSÄUREN: Gehirn<br />

Mehr Informationen unter www.natalben.de


gesundheit<br />

Auf Nummer<br />

sicher in die Sonne<br />

Kinderhaut reagiert sehr empfindlich<br />

auf UV-Strahlung. Wie Sie Ihren Nachwuchs<br />

optimal schützen und so einen<br />

Sonnenbrand vermeiden können<br />

Ob beim Spaziergang, auf dem Spielplatz<br />

oder im Planschbecken: Schon die Kleinsten<br />

genießen die warmen Sonnenstrahlen.<br />

Zu viel davon ist allerdings gefährlich –<br />

insbesondere für Babys und Kleinkinder.<br />

Denn ihre dünne Haut ist noch sehr<br />

empfindlich und lässt schädliches ultraviolettes<br />

Licht nahezu ungehindert durch.<br />

„Bei Kindern befindet sich der körpereigene<br />

Schutz gegenüber den UV-Strahlen<br />

erst im Aufbau. Ihre Haut bildet kaum<br />

Pigmente für eine schützende Bräune<br />

und kann UV-Schäden noch nicht perfekt<br />

reparieren“, sagt Prof. Dr. Andreas<br />

Körber, Hautarzt und Praxisinhaber von<br />

Hautärzte RÜ 143 in Essen.<br />

RISIKEN MINIMIEREN<br />

Umso rascher droht den Kleinen ein Sonnenbrand.<br />

Und der tut nicht nur weh:<br />

„Studien zeigen, dass gerade Sonnenbrände<br />

im Kindesalter das Risiko, später<br />

an Hautkrebs zu erkranken, enorm<br />

erhöhen“, warnt der Dermatologe. Aber<br />

nicht nur sichtbare Rötungen schaden<br />

der Haut – sie merkt sich jeden Sonnenstrahl.<br />

Auch häufiges Sonnenbaden<br />

trägt dazu bei, dass sich UV-Schäden<br />

ansammeln. „Vor allem Kinder halten<br />

sich sehr viel in der Sonne auf. Bis zu<br />

ihrem 18. Geburtstag bekommen sie schon<br />

80 Prozent der gesamten UV-Lebensdosis<br />

ab. Ihre empfindliche Haut stets gut zu<br />

schützen ist deshalb besonders wichtig“,<br />

betont Prof. Körber. Grundsätzlich gilt:<br />

Je weniger direkte Sonne Ihr Nachwuchs<br />

abbekommt, des to besser! „Babys bis<br />

zu einem Jahr dürfen noch gar nicht ins<br />

pralle Sonnenlicht. Aber auch Kleinkinder<br />

gehören bevorzugt in den Schatten,<br />

weil ihre Haut schon innerhalb weniger<br />

Minuten Schaden nimmt“, sagt der Mediziner.<br />

Suchen Sie Ihrem Nachwuchs also<br />

ein lauschiges Plätzchen – unter einem<br />

Baum, einem Sonnensegel oder einem<br />

Schirm. Auch am Kinderwagen sind solche<br />

Schattenspender nützlich. „Vor allem<br />

die heiße Mittagssonne sollten Kinder<br />

meiden. Denn zwischen 11 und 15 Uhr<br />

ist die UV-Belastung am größten“, so der<br />

Experte. Erhöhte Vorsicht ist zudem am<br />

Strand und im Gebirge geboten. Heller<br />

Sand oder Wasser reflektieren das UV-<br />

Licht und verstärken seine Wirkung. In<br />

der Höhe ist es aufgrund der klaren Luft<br />

besonders intensiv.<br />

SCHUTZ ZUM ANZIEHEN<br />

Doch selbst an bewölkten Tagen und<br />

im Schatten dringt die UV-Strahlung<br />

durch – bis zu 70 Prozent! Deshalb sollten<br />

Sie auch hier stets achtgeben. „Die l<br />

20 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


HILFE BEI SONNENBRAND<br />

Schon eine leichte Rötung ist<br />

ein Zeichen dafür, dass sich die<br />

Haut entzündet hat. Kühlen Sie<br />

die schmerzenden Stellen mit<br />

einem kalten, nassen Lappen.<br />

Auch Umschläge mit Quark oder<br />

Buttermilch können bei einfachen<br />

Rötungen Linderung verschaffen.<br />

Danach soll ten Sie die Haut Ihres<br />

Kindes mit einer feuchtigkeitsspendenden<br />

Lotion einreiben.<br />

Ebenso wichtig: Viel trinken! Sind<br />

größere Rötungen oder gar Bläschen<br />

entstanden, sollten Sie unbedingt<br />

den Kinderarzt aufsuchen.<br />

Er verschreibt meist eine entzündungshemmende<br />

Kortisoncreme<br />

oder ein leichtes Schmerz mittel.


gesundheit<br />

DIE RICHTIGE SONNENCREME<br />

Die Produktpalette an Sonnenschutzmitteln ist groß und die Aufschriften<br />

sind oftmals verwirrend. Darauf sollten Sie beim Kauf achten<br />

ALLERGENARM<br />

Spezielle Produkte (wie z. B. die Linien „Für Kinder” von Ladival oder<br />

„Edelweiss Sensitiv” von Weleda) entsprechen den Bedürfnissen junger<br />

Haut am besten. Um Irritationen vorzubeugen, sollten die Mittel frei von<br />

Konservierungs-, Farb- und Duftstoffen sowie Emulgatoren sein. Prüfen<br />

Sie zunächst an einer kleinen Hautstelle, ob Ihr Kind das Mittel verträgt.<br />

MINERALISCHER FILTER<br />

Chemischer Lichtschutz kann sensible Haut reizen. Für kleine Kinder<br />

(frühestens ab dem 7. Monat) sollten Sie daher Produkte wählen, die auf<br />

mineralischen Filtern wie Zinkoxid oder Titandioxid basieren.<br />

LICHTSCHUTZFAKTOR (LSF)<br />

Hier gilt: Je höher, desto besser. Greifen Sie lieber gleich zu LSF 50<br />

oder 50+! Auch ein guter UVA-Schutz ist wichtig. Er muss mindestens<br />

ein Drittel des UVB-Schutzfaktors ausmachen. Produkte mit UVA-Logo<br />

erfüllen diese Norm. Denken Sie trotzdem auch an Sonnenhut & Co.!<br />

CREME, LOTION ODER SPRAY?<br />

Geschmackssache. Bei trockener Haut ist Creme die bessere Wahl, da<br />

sie stärker rückfettet. Ein gutes Sonnenschutzmittel für Kinder muss<br />

übrigens nicht teuer sein. Testberichte wie z. B. von Stiftung Warentest<br />

oder Öko-Test sind hier meist eine hilfreiche Orientierung.<br />

effektivste Vorsorge ist sonnengerechte<br />

Kleidung“, sagt Andreas Körber. Denn<br />

Cremes schützen nie so lückenlos wie<br />

Textilien und können leicht verwischen.<br />

Absolute Pflicht für Knirpse: Ein breitkrempiges<br />

Mützchen oder eine Kappe<br />

mit Nackenschutz – auch, um die Gefahr<br />

eines Sonnenstichs zu bannen. Den Rest<br />

der sensiblen Kinderhaut verstecken Sie<br />

am besten unter einem luftigen Outfit.<br />

„Ärmel und Hosenbeine sollten möglichst<br />

lang sein“, rät der Mediziner.<br />

Allerdings schützt nicht jedes Textil gleich<br />

gut. Dicht gewebte Stoffe filtern mehr<br />

UV-Licht als locker gewebte, dunkle<br />

Farben mehr als helle. Gerade darunter<br />

wird es den Kleinen jedoch schnell zu<br />

warm. Eine sinnvolle Anschaffung, vor<br />

allem für Strand und Wasser, ist daher<br />

spezielle UV-Schutzkleidung (optimal:<br />

UV Standard 801). Diese engmaschigen<br />

und leider relativ teuren Textilien erreichen<br />

einen UV-Schutzfaktor (UPF) von<br />

bis zu 80. Zum Vergleich: Ein weißes<br />

Baumwollshirt besitzt höchstens einen<br />

UPF von 10, im nassen Zustand sogar<br />

FOTOS: TATYANA_TOMSICKOVA, VISIVASNC: ISTOCK (2)<br />

22 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


SCHATTIGER<br />

DURCHBLICK<br />

Nicht nur die Haut reagiert sensibel<br />

auf Sonnenlicht und UV-Strahlen.<br />

Kinderaugen sind sehr lichtempfindlich.<br />

Werden sie dauerhaft<br />

intensiver UV-Strahlung ausgesetzt,<br />

können bleibende Schäden an Linse<br />

oder Netzhaut entstehen. Eine<br />

Kopfbedeckung, die den Augen<br />

Schatten spendet, ist daher Pflicht.<br />

Bei extremer UV-Belas tung – wie<br />

etwa am Wasser oder im Gebirge<br />

– sollten aber auch Kleinkinder<br />

bereits eine Sonnenbrille tragen.<br />

Achten Sie beim Kauf auf geprüfte<br />

Qualität und einen guten UV-Filter<br />

(100 % UV-Schutz oder UV 400).<br />

Zudem sollte die Brille unbedingt<br />

robust und rutschfest sein.<br />

weniger. Nicht vergessen sollten Sie darüber<br />

hinaus die Fußrücken Ihres Kindes.<br />

Hier sind Söckchen oder geschlossene,<br />

leichte Schuhe ideal.<br />

VORSICHT, BABYHAUT!<br />

Auf alle unbedeckten Hautpartien gehört<br />

reichlich Sonnenschutzmittel – und das<br />

nicht nur im Urlaub. Am besten machen<br />

Sie das Eincremen im Sommer zum morgendlichen<br />

Ritual. Eine Ausnahme sind<br />

Babys: Ihre sensible Haut sollten Sie noch<br />

nicht mit diesen Produkten belasten.<br />

„Ist es wirklich einmal nötig, Babyhaut<br />

zu schützen, dürfen ab dem siebten Lebensmonat<br />

aber Kindersonnencremes<br />

mit ausschließlich mineralischen Filtern<br />

verwendet werden“, so Dr. Körber.<br />

Solche Präparate sind auch für Kleinkinder<br />

die beste Wahl, da sie weniger<br />

hautreizende Stoffe enthalten und anders<br />

als ein chemischer Filter nicht in die Haut<br />

eindringen. Sie bleiben auf der Oberfläche,<br />

wo sie die UV-Strahlen durch ihre<br />

feinen Pigmente reflektieren. Dadurch<br />

verlängert sich die Eigenschutzzeit der<br />

Haut und sie verbrennt nicht so schnell.<br />

„Für den Lichtschutzfaktor gilt: Er kann<br />

nie zu hoch sein, immer nur zu niedrig“,<br />

mahnt der Hautspezialist. Also: Für Kinder<br />

am besten LSF 50. Zudem sollte das<br />

Produkt wasserfest sein. „Wichtig ist,<br />

das Mittel großzügig aufzutragen – eine<br />

halbe Stunde, bevor man nach draußen<br />

geht, und unmittelbar davor noch einmal.<br />

Sonst erreicht man keinen ordentlichen<br />

Schutz“, sagt der Arzt. Und: Regelmäßiges<br />

Nachcremen nicht vergessen! Denn durch<br />

Schwitzen, Wasser und Sand wäscht oder<br />

reibt sich das Mittel ab. Abends braucht<br />

die Haut Ihres Sprösslings Pflege mit einer<br />

Feuchtigkeitslotion oder einer rückfettenden<br />

Creme. So trocknet sie nicht aus und<br />

bleibt zart und gesund.<br />

v<br />

KINDERLIEDERSPASS<br />

BESUCHE UNS JETZT AUF YOUTUBE!<br />

Kinderlieder, die wir kennen und<br />

lieben. Altersgerecht animiert mit<br />

den Liedertexten zum Mitsingen.<br />

Suchbegriff: familie&<strong>co</strong> Reinhard


Dr. Michael Horn ist<br />

Kinder- und Jugendarzt in<br />

Schönau am Königssee<br />

Interview<br />

„Babys und<br />

Kleinkinder bestmöglich<br />

schützen”<br />

Viele schwere Erkrankungen können heutzutage mit<br />

Impfungen vermieden werden<br />

Herr Dr. Horn, Sie impfen in Ihrer<br />

Praxis umfassend – auch über die<br />

Standardimpfungen hinaus. Warum<br />

ist Ihnen der Impfschutz so wichtig?<br />

Es gibt Krankheiten, wie zum Beispiel die<br />

seltenen Meningokokken-Erkrankungen,<br />

die so rasch und schwer verlaufen können,<br />

dass sie nicht immer rechtzeitig behandeln<br />

werden können. Doch nicht alle<br />

verfügbaren Impfungen stehen auch im<br />

STIKO-Impfplan.<br />

Warum können zusätzlich mögliche<br />

Impfungen für Babys sinnvoll sein?<br />

Viele Eltern kennen die standardmäßige<br />

Meningokokken-C-Impfung und denken,<br />

dass ihr Kind damit bereits bestmöglich<br />

gegen Meningokokken-Bakterien geschützt<br />

ist. Doch das ist leider nicht der<br />

Fall, da es unterschiedliche Gruppen gibt.<br />

Meningokokken der Gruppe B führen<br />

nämlich viel häufiger zu einer Erkrankung<br />

als Meningokokken C. Daher gibt es<br />

in Deutschland seit vielen Jahren auch<br />

die Impfung gegen Meningokokken B<br />

und eine Kombinationsimpfung gegen<br />

Meningokokken ACWY.<br />

Warum werden die Impftermine in so<br />

frühem Alter der Kinder empfohlen?<br />

Babys und Kleinkinder sind von einigen<br />

Krankheiten besonders häufig betroffen,<br />

da bei ihnen das Immunsystem noch<br />

nicht vollständig ausgebildet und daher<br />

anfälliger ist. Bei Meningokokken liegt<br />

das höchste Erkrankungsrisiko bei unter<br />

zwei Jahren. Es ist daher wichtig, Kinder<br />

so früh wie möglich zu impfen, damit sie<br />

bestmöglich geschützt sind.<br />

Wie können sich Eltern auf die<br />

Kinderarzttermine vorbereiten?<br />

Ich freue mich immer, wenn Eltern ihre<br />

Fragen schon im Vorfeld gesammelt haben,<br />

sodass wir diese im Termin gemeinsam<br />

besprechen können. Egal worum es<br />

geht, Eltern sollten sich nie scheuen, alle<br />

Bedenken und Fragen zu äußern. Dafür<br />

sind wir Kinder- und Jugendärzte und<br />

-ärztinnen schließlich da.<br />

Weitere Infos unter: www.meningitis-bewegt.de<br />

NINA BOTT RÄT<br />

ZUM IMPFEN<br />

Die bekannte Schauspielerin<br />

und Moderatorin<br />

Nina Bott ist vierfache<br />

Mama und beschäftigt<br />

sich schon lange mit dem<br />

Thema Impfen.<br />

Wie für viele andere Eltern, ist es auch für<br />

Nina Bott schwierig, sich einen Überblick<br />

über alle Schutzmöglichkeiten für ihre<br />

großen und kleinen Kinder zu verschaffen.<br />

Sie sagt: „Gut informiert kann ich besser<br />

entscheiden.” Sie selbst hat sich für die<br />

zusätzlich möglichen Impfungen gegen<br />

Meningokokken B und ACWY entschieden,<br />

die nicht im Standard-Impfplan stehen, weil<br />

sie bestmöglich vorbeugen möchte.<br />

Und sie rät anderen Eltern, ihre Kinder- und<br />

Jugendärztin bzw. -arzt ebenfalls frühestmöglich<br />

nach den unterschiedlichen<br />

Meningokokken-Impfungen zu fragen und<br />

sich beraten zu lassen.


MÄRZ <strong>03</strong>/<strong>2022</strong><br />

10<br />

ausprobieren !<br />

Lerntipps, mit<br />

denen „Hausis“<br />

nie langweilig<br />

werden<br />

Jetzt<br />

ERNÄHRUNG<br />

Was Fruchtund<br />

Gemüsesäfte so<br />

gesund macht<br />

FAMILIENLEBEN<br />

Stress-Situationen<br />

im Alltag souverän<br />

meistern<br />

ENTWICKLUNG<br />

Warum Zeit<br />

zum Nichtstun beim<br />

Großwerden hilft<br />

WIE KINDERN<br />

ABGEBEN<br />

GESUNDHEIT<br />

Keine Angst<br />

vorm Zahnarzt !<br />

LEICHTER FÄLLT<br />

fc_<strong>03</strong>22.indb 1 10-02-<strong>2022</strong> <strong>03</strong>:00:05 PM<br />

...und alles<br />

GRATIS – so<br />

muss es sein!


gesundheit<br />

Wie sauber<br />

soll es sein?<br />

Welches Maß an Hygiene im Haushalt sinnvoll<br />

ist – und wie Sie Mikroben bekämpfen, ohne dabei<br />

die Gesundheit Ihres Kindes zu gefährden<br />

26 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


Nicht nur sauber, sondern rein muss es<br />

im Haushalt sein! Erst wenn alles so blitzt<br />

und strahlt wie in der Fernsehwerbung und<br />

das Kind wie aus dem Ei gepellt aussieht,<br />

haben die Eltern genug geschrubbt, gewaschen<br />

und desinfiziert. Oder …?<br />

Die Wahrheit ist, dass übermäßiges Putzen<br />

mehr schadet als nützt; Forschungsergebnisse<br />

legen nahe, dass in vielen Fällen<br />

übermäßige Sauberkeit krank machen<br />

kann – und dazu beiträgt, Allergien auszulösen.<br />

Was also ist das richtige Maß<br />

an Sauberkeit im Haushalt und bei der<br />

Körperhygiene von Kindern?<br />

NÜTZLICHE BAKTERIEN<br />

„Wir brauchen Bakterien, um unser Immunsystem<br />

zu trainieren“, sagt Prof. Harald<br />

Renz von der Uni Marburg. Der Experte<br />

für Immunologie stellt klar, dass wir<br />

dazu auf bestimmte Bakterien angewiesen<br />

sind, wie sie etwa auf Schleimhäuten und<br />

der Haut siedeln.<br />

Und natürlich überall sonst im Haus und<br />

draußen. Franz Daschner, emeritierter<br />

Professor am Universitätsklinikum Freiburg,<br />

sagt: „Wir sind ständig umgeben von<br />

Bakterien, und zu 99,99 Prozent sind das<br />

solche, die nicht krank machen.“ Ein keimfreier<br />

Haushalt, wie ihn die Werbung für<br />

diverse antibakterielle Reinigungsmittel als<br />

Ziel ausgibt, sei eine Illusion, so Dasch ner.<br />

Und eine gefährliche noch dazu: „Gerade<br />

Säuglinge, die in einem besonders keimarmen<br />

Haushalt aufwachsen, neigen eher<br />

zu Allergien.“ (siehe Interview auf S. 28).<br />

SCHUTZ VOR ALLERGIEN<br />

Das bestätigt der Immunologe Harald<br />

Renz, der die dramatische Zunahme von<br />

Allergien in den letzten 50 Jahren mit der<br />

sogenannten Hygiene-Hypothese erklärt:<br />

Je weniger Mikroben Babys ausgesetzt<br />

sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass sie später eine Allergie entwickeln.<br />

Häufig seien Nahrungsmittel- und<br />

Inhalationsallergien, zum Beispiel gegen<br />

Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben.<br />

Natürlich spielen auch weitere Faktoren<br />

eine Rolle – etwa eine genetische Veranlagung<br />

und der Lebens stil. Aber vom ersten<br />

Lebenstag an einer natürlichen mikrobiellen<br />

Belastung ausgesetzt zu sein bringt<br />

das Immunsystem ganz offensichtlich erst<br />

auf Touren.<br />

Ein starkes Indiz dafür ist die erwiesenermaßen<br />

geringere Allergiehäufigkeit<br />

bei Bauernhofkindern, die es mit mehr –<br />

und mehr unterschiedlichen – Keimen zu<br />

tun bekommen als ein Kind, das in einer<br />

Etagenwohnung lebt.<br />

Aber auch wer mit seinen Kindern nicht<br />

neben einem Kuhstall wohnt, kann etwas<br />

zur Allergievermeidung tun – und zwar<br />

ganz simple Dinge, wie Prof. Harald Renz<br />

erklärt: „Viel an die frische Luft gehen,<br />

möglichst naturbelassene Lebensmittel verwenden<br />

und um hartnäckige Allergene wie<br />

zum Beispiel Katzenhaare oder Erdnüsse<br />

einen Bogen machen.“ Wie ein aktives<br />

Immuntraining aussehen könnte, das über<br />

solche im Grunde selbstverständlichen<br />

Ratschläge hinausgeht, ist allerdings erst<br />

in Ansätzen erforscht; auch eine echte Allergieprävention<br />

gibt es bislang noch nicht.<br />

So ist es in den späteren Lebensjahren vor<br />

allem der persönliche Lebensstil, der über<br />

die Ausbildung oder Nicht-Ausbildung<br />

von Allergien entscheidet.<br />

DRECK ALS TRAINING<br />

Der beste Rat für Eltern ist, das Immunsystem<br />

ihres Kindes immer ein wenig zu<br />

beschäftigen. „Man sollte sein Kind spielen<br />

lassen, es sollte auf dem Boden herumkrabbeln<br />

und dabei auch mal Dinge in den<br />

Mund ste cken dürfen“, sagt Prof. Harald<br />

Renz. In einem Haushalt, der einem normalen<br />

Hygienestandard genügt, ist das<br />

Risiko bakterieller Infektionen minimal<br />

– und diesen Standard erreicht man auch<br />

ganz ohne antibakterielle Haushaltshelfer<br />

und sonstige Chemie. Im Gegenteil: Gesünder<br />

ist es, aggressive Reinigungs- l<br />

<strong>03</strong>/<strong>2022</strong> BABY&CO 27


gesundheit<br />

mittel aus dem Haus zu verbannen und<br />

sie durch sanftere (und oft preiswertere)<br />

Alternativen zu ersetzen: Neutralreiniger<br />

oder Seifenlösung für Flächen und Böden,<br />

in warmem Wasser stark verdünnte Essigessenz<br />

oder Zitronensäure bei Fliesen.<br />

So vermeidet man die in Kraftreinigern<br />

enthaltenen Farb- und Duftstoffe – die<br />

im dringenden Verdacht stehen, ihrerseits<br />

für die Häufung von Allergien mitverantwortlich<br />

zu sein.<br />

Eine falsche Annahme aber ist, Putzen<br />

und Waschen würden generell krank<br />

machen. In Sachen Körperhygiene hält<br />

Renz bei Babys und Kleinkindern zwar<br />

tägliches Waschen oder Baden für übertrieben:<br />

„Auf der Haut brauchen wir eine<br />

bakterielle Flora, sonst verliert sie einen<br />

wichtigen Funktionsmechanismus.“ Aber<br />

es gibt nicht nur „gesunden Dreck“, der<br />

das Immunsys tem anregt, sondern auch<br />

Keime, die nichts in den Atemwegen oder<br />

im Verdauungstrakt zu suchen haben.<br />

Insbesondere Fäkalbakterien können<br />

für gefährliche Infektionen sorgen. Die<br />

simple Regel, jedes Mal vor dem Essen<br />

die Hände zu waschen, ist nach wie vor<br />

uneingeschränkt gültig. Ihren Kindern den<br />

richtigen Umgang mit Wasser und Seife<br />

beizubringen, ist also die Hauptaufgabe<br />

von Eltern, die für Hygiene sorgen und<br />

Allergien vermeiden wollen.<br />

KEIMFREIHEIT ADE!<br />

Letztlich ist Sauberkeit eine Frage des<br />

richtigen Maßes, wie Harald Renz sagt:<br />

„Allergien sind der Preis für den gesundheitlichen<br />

Fortschritt und die erfolgreiche<br />

Bekämpfung vieler Infektionsquellen. Natürlich<br />

wollen wir Antibiotika und sind<br />

froh, dass wir Impfungen zur Verfügung<br />

haben. Ideal wäre es, zusätzlich zu dieser<br />

Erfolgsgeschichte wieder eine nor male<br />

Immunisierung hinzubekommen.“ Zu<br />

Hause kann jede Familie daran arbeiten<br />

– indem sie sich vom falschen Ideal der<br />

Keimfreiheit verabschiedet.<br />

v<br />

INTERVIEW<br />

Prof. Franz Daschner, früherer Direktor des Instituts<br />

für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene am<br />

Uniklinikum Freiburg, über Infektionsgefahren und<br />

„Problemzonen“ im Haushalt<br />

„OPTISCH SAUBER IST VÖLLIG<br />

AUSREICHEND“<br />

BABY&CO: Wie sauber muss<br />

es im Haushalt mit Baby oder<br />

Kleinkind sein?<br />

PROF. DASCHNER: Der Haushalt<br />

sollte staubarm und optisch<br />

sauber sein, regelmäßig geputzt<br />

und staubgesaugt werden. In<br />

dem Moment, da eine Fläche<br />

sauber ist, ist sie hygienisch<br />

unbedenklich. Um das hinzubekommen,<br />

sind die meisten<br />

Hygienemittel aber überflüssig,<br />

wenn nicht sogar schädlich.<br />

Inwiefern schädlich?<br />

Es sind immer mehr Putz- und Reinigungsmittel<br />

auf dem Markt, und dadurch<br />

sind Menschen immer mehr<br />

Chemikalien ausgesetzt. Außerdem<br />

gehören die Farb- und Duftstoffe,<br />

die in diesen Mitteln enthalten sind,<br />

zu den häufigsten Allergenen. Als<br />

antibakterielle Zusätze kommen<br />

zudem richtig scharfe Mittel zum<br />

Einsatz, die man im Haushalt für eine<br />

ausreichende Reinigung überhaupt<br />

nicht braucht.<br />

Gerade antibakterielle Reinigungsmittel<br />

versprechen doch<br />

aber den Zusatznutzen noch<br />

größerer Sauberkeit?<br />

Wir sind umgeben von Bakterien,<br />

und die allermeisten davon machen<br />

nicht krank. Wenn man der<br />

Werbung für solche Mittel glauben<br />

könnte, dann wären Küche, Bad<br />

und Kühlschrank ganz furchtbare<br />

Orte. Aber von denen geht in einem<br />

normal gesäuberten Haushalt keine<br />

Infektionsgefahr aus.<br />

Und wo bestehen tatsächliche<br />

Gesundheitsrisiken?<br />

Am häufigsten ist der fäkal-orale<br />

Übertragungsweg. Solche Stuhlkeime<br />

verbreiten sich durch Körperkontakt<br />

von Familienmitglied zu<br />

Familienmitglied. Wenn sie dann auf<br />

Nahrungsmitteln landen, finden sie<br />

da Zu cker, Eiweiß, Vitamine – alles,<br />

was sie für eine kräftige Vermehrung<br />

brauchen. Daher ist Händewaschen<br />

nach dem Gang zur Toilette und vor<br />

dem Umgang mit Lebensmitteln<br />

so wichtig.<br />

Welche weiteren<br />

„Problemzonen“ gibt es?<br />

Küchenschwämme oder schwammartige<br />

Küchentücher sind ein<br />

idealer Nährboden für Keime. Die<br />

Schwämme sollte man daher regelmäßig<br />

austauschen und Tücher<br />

bei 40 Grad waschen. Außerdem ist<br />

beim Kochen mit rohem Fleisch,<br />

gerade bei Geflügel, Vorsicht geboten<br />

– der abtropfende Saft kann<br />

hochgradig mit Salmonellen verseucht<br />

sein.<br />

FOTO: JANSUCKO: ISTOCK<br />

28 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


Fluorosen verhindern?<br />

Am besten ohne Fluorid.<br />

Fluorosen<br />

(beispielhafte Darstellung)<br />

KINDER KAREX schützt Kinderzähne wirksam – ohne Fluorid.<br />

Fast jedes vierte Kind in Deutschland leidet unter Fluorosen. 1 Sie entstehen, wenn Kinder zu viel Fluorid aufnehmen.<br />

Viele Kinderzahnpasten enthalten Fluorid für die Karies-Prophylaxe. Der Nachteil: Kinder verschlucken einen Großteil<br />

der Zahnpasta, da sie oft noch nicht richtig ausspucken können. Dies führt zu einer erhöhten Fluoridaufnahme. 2<br />

Dem kann einfach durch eine fluoridfreie Zahnpasta vorgebeugt werden. Wichtig hierbei: Es sollte trotzdem ein Wirkstoff<br />

enthalten sein, der vor Karies schützt. Kinder Karex enthält hierzu BioHAP. Das ist der Stoff, aus dem unsere Zähne<br />

gemacht sind. 3<br />

BioHAP lagert sich mit jedem Putzen auf der Zahnoberfläche an, repariert mikrofeine Defekte bis in tiefere Schichten<br />

als Fluorid 4 und schützt zudem den Zahn vor Karies-Bakterien. Folglich schützt BioHAP – wissenschaftlich erwiesen –<br />

vor Karies. Kinder Karex beugt doppelt vor. Gegen Karies und gegen Fluorosen. Mehr Infos: www.kinder-karex.de<br />

OHNE<br />

Fluorid<br />

Remineralisiert die Zähne<br />

und schützt sie vor Karies<br />

Milder Geschmack,<br />

von Kindern für Kinder<br />

ausgewählt<br />

Ohne Fluorid und<br />

Natriumlaurylsulfat<br />

Ab 0 Jahren geeignet<br />

1<br />

Community Dent. Oral Epidemiol. 2010; 38(4):315–23 2 MMWR Morb Mortal Wkly Rep. 2019; 68:87–90 3 BioHAP = biomimetischer<br />

Hydroxylapatit, ein der Natur nachempfundener Inhaltsstoff. Ca. 97 % unseres Zahnschmelzes und ca. 70 % unseres Dentins bestehen<br />

aus Hydroxylapatit. 4 BDJ Open. 2019;5(1):18<br />

NEU<br />

Kinder Karex<br />

Zahnschutz-Gel<br />

Der zusätzliche<br />

Karies-Schutz nach<br />

dem Zähneputzen.<br />

Erhältlich in der Apotheke<br />

und in Online-Shops<br />

ausgewählter Drogerien.


erziehung<br />

Komm her,<br />

mein kleiner<br />

Wüterich<br />

Wenn Kleinkinder zornig<br />

werden, wackeln schon mal<br />

die Wände. Warum sie ihre<br />

Gefühle so stark erleben –<br />

und wie Eltern damit<br />

umgehen sollten<br />

30 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>


Die Unterlippe ist vorgeschoben, das kleine<br />

Gesicht hochrot und aus den Augen kullern<br />

dicke Tränen, während die Hände sich zu<br />

Fäustchen ballen: Wenn Kleinkinder wütend<br />

sind, dann sind sie es mit Körper und<br />

Seele – und ohne jedes Wenn und Aber. Ob<br />

der Lolli in den Sand gefallen, das Kleine<br />

selbst unsanft auf den Po geplumpst ist<br />

oder Mama zum falschen Zeitpunkt mit<br />

der Zahnbürste ankommt: Die Katastrophe<br />

ist stets riesengroß und allumfassend<br />

– und wird mit entsprechendem Geheul<br />

kommentiert.<br />

Auch wenn alle Väter und Mütter diese<br />

Mini-Erdbeben gewohnt sind – leicht zu<br />

verkraften sind sie deswegen nicht. Nicht<br />

nur, weil ein Kind, das sich zwischen Supermarktregalen<br />

wütend auf dem Boden<br />

wälzt, automatisch einen gewissen Stress<br />

bedeutet, sondern auch, weil jeder verzweifelte<br />

Schluchzer dem Elternherz einen<br />

kleinen Stich versetzt. Gelassen, geduldig<br />

und beruhigend sollten wir reagieren – was<br />

nicht immer einfach ist.<br />

MIT ZORN ZUM ICH<br />

Was dabei hilft, ist, sich vor Augen zu<br />

führen, dass der große Zorn der kleinen<br />

Menschen zu ihrer gesunden Entwicklung<br />

schlicht dazugehört. „Kleinkinder erfahren<br />

bei Wutanfällen die Grenzen ihres<br />

eigenen Ichs und entwickeln dadurch ein<br />

Bewusstsein ihrer Individualität“, erklärt<br />

die Diplom-Psychologin Dr. Angelika<br />

Faas. Anders gesagt: Ein Kind, das eigene<br />

Wünsche und Bedürfnisse erkennt und<br />

versucht, sie auch gegen die Widerstände<br />

seiner Umwelt durchzusetzen, findet<br />

so zu einer eigenen Persönlichkeit. Ein<br />

wichtiges Entwicklungsstadium, das in<br />

den sogenannten „Trotzphasen“ seine<br />

natürlichen Höhepunkte erreicht (siehe<br />

dazu auch Kasten, S. 32).<br />

Dass diese „Grenzerfahrungen“ von den<br />

Kleinen selbst als so dramatisch erlebt<br />

werden, liegt vor allem daran, dass ihnen<br />

noch ein System zur Einordnung ihrer<br />

Erlebnisse fehlt: „Für ein Anderthalb- oder<br />

Zweijähriges ist jeder Tag voller Premieren.<br />

So vieles geschieht zum ersten Mal – kein<br />

Wunder, wenn noch die Maßstäbe fehlen,<br />

um Geschehnisse richtig einzuschätzen“,<br />

sagt Angelika Faas.<br />

Dazu kommt, dass Kleinkindern viele Fähigkeiten,<br />

die bei der Stressbewältigung<br />

hilfreich sind, noch weitgehend fehlen:<br />

Sie können sich gegen Eindrücke von außen<br />

noch nicht gut abschotten und fühlen sich<br />

deshalb schnell überreizt. Außerdem können<br />

sie kaum Geduld aufbringen, weil es<br />

ihnen an Zeitgefühl mangelt: Ein Vorhaben<br />

um eine Stunde zu verschieben, bedeutet<br />

für ein Zweijähriges, es in unerreichbare –<br />

weil unvorstellbare – Ferne zu verbannen.<br />

Gleichzeitig hat das Kind noch nicht<br />

gelernt, dass es langfristig sinnvoll sein<br />

kann, die Befriedigung von Bedürfnissen<br />

aufzuschieben. Es will ein interessantes<br />

Spielzeug sofort untersuchen, nicht erst,<br />

wenn ein anderes Kind es freiwillig hergibt.<br />

Es will eine Nascherei sofort in den Mund<br />

stecken und nicht erst, wenn das Mittagessen<br />

zu Ende ist. Ein frustrierendes Nein<br />

zu akzeptieren und die eigenen Wünsche<br />

aus Vernunftgründen zurückzustellen, ist<br />

einem unter Drei jährigen noch kaum möglich.<br />

Tatsächlich dauert die Entwicklung<br />

dieser wichtigen Kompetenzen meist bis<br />

in die Erwachsenenzeit an.<br />

Und schließlich müssen Kleinkinder immerzu<br />

damit klarkommen, dass es ihnen noch<br />

an Geschicklichkeit oder den körperlichen<br />

Voraussetzungen fehlt, um selbst gesteckte<br />

Ziele zu erreichen. Ob es darum geht, die<br />

Treppe zu erklimmen, eine Brezel aus der<br />

Tüte zu holen oder die Jacke zuzuknöpfen<br />

– sie wollen es unbedingt „selba machen“<br />

und fühlen sich grundlos in ihrem Tatenund<br />

Entdeckerdrang ausgebremst, wenn die<br />

Großen sich in ihre Vorhaben einmischen.<br />

Einzusehen, dass Papa oder Mama sie nur<br />

vor Gefahren beschützen oder einfach nur<br />

rechtzeitig einen Bus erreichen wollen, ist<br />

ihnen noch gar nicht möglich. l<br />

<strong>03</strong>/<strong>2022</strong> BABY&CO 31


erziehung<br />

DEM ALTER ANGEMESSEN<br />

Führt man sich diese Punkte vor Augen,<br />

wird schnell klar, dass entschiedenes<br />

„Durchgreifen“ gegen den kindlichen<br />

Zorn ebenso wenig auszurichten vermag<br />

wie weitschweifige Ermahnungen oder Erklärungen.<br />

„Wichtig ist, altersangemessen<br />

zu reagieren, bei einem Kleinkind können<br />

Gesten manchmal sinnvoller sein, als viele<br />

Worte“, sagt Angelika Faas.<br />

Wichtig sei außerdem, den kindlichen<br />

Ausbrüchen mit Ruhe und Behutsamkeit<br />

zu begegnen: „Stellen Sie sich vor, Sie<br />

kommen in eine fremde Stadt, haben keine<br />

Sprach- und Ortskenntnisse – und dann<br />

beginnt auch noch jemand, aufgeregt oder<br />

vorwurfsvoll und ohne Unterlass auf Sie<br />

einzureden. Das macht das Gefühl der<br />

Überforderung komplett“, so die Expertin.<br />

Schwierige Situationen durch Ablenkungsmanöver<br />

zu entschärfen, hält sie nicht für<br />

sinnvoll: „Wer wütend und traurig ist,<br />

DER HOLPRIGE WEG ZUM ICH<br />

Die Trotzphasen sind für Eltern und Kind<br />

anstrengend, aber sie haben ihren Sinn: Sie fördern<br />

die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes<br />

ICH WILL –<br />

ALSO BIN ICH<br />

Zwischen dem zweiten und vierten<br />

Lebensjahr erleben Kinder eine sogenannte<br />

Trotz- oder Autonomiephase,<br />

in der sie sich zum ersten Mal ihres<br />

Ichs und ihrer individuellen Wünsche<br />

bewusst werden. Sie entde cken ihren<br />

eigenen Willen – und dass dieser<br />

mit dem anderer Menschen oft nicht<br />

identisch ist. Sich dennoch durchzusetzen<br />

und so viel wie möglich selbst<br />

zu bestimmen, wird nun als existenziell<br />

empfunden. Entsprechend groß ist die<br />

Verzweiflung über jedes Nein.<br />

KLEINE NACHZÜGLER<br />

Fällt die klassische Trotzphase bei einem<br />

Kind scheinbar aus, hat sie sich<br />

will nicht einfach nur auf andere Gedanken<br />

gebracht werden. Wenn Eltern immer<br />

nur beschwichtigen, fühlt sich das Kind<br />

einsam. Mütter und Väter müssen lernen,<br />

Konflikte auszuhalten und ihren kleinen<br />

Liebling auch mal wütend und unzufrieden<br />

zu sehen.“ Hier sollte auch die Angst vor<br />

vermeintlich peinlichen Auftritten keine<br />

Rolle spielen: Wohl jeder, der schon einmal<br />

mit Kindern zu tun hatte, wird Verständnis<br />

für dramatische Unmutsbezeugungen<br />

haben, auch wenn es nur darum geht, eine<br />

Mütze anzuziehen.<br />

Hilfreich ist, in der Sache konsequent zu<br />

bleiben, aber gleichzeitig Verständnis zu<br />

signalisieren: „Zeigen Sie dem Kind, dass<br />

Sie seine Bedürfnisse durchaus verstehen<br />

und Mitgefühl haben. Helfen Sie ihm,<br />

die tröstlichen Perspektiven zu sehen, die<br />

es aufgrund seines Entwicklungsstandes<br />

selbst noch nicht erkennen kann“, so der<br />

Rat der Psychologin.<br />

meist nur nach hinten verschoben:<br />

Oft wird sie mit dem Schulbeginn, der<br />

ja auch einen wichtigen Schritt in die<br />

Selbstständigkeit markiert, nachgeholt.<br />

RINGEN UM<br />

SELBSTSTÄNDIGKEIT<br />

Die Pubertät wird auch als „zweite<br />

Trotzphase“ bezeichnet. Auch in diesem<br />

Entwicklungsabschnitt ringt das Kind<br />

um Autonomie. Im Zentrum steht das<br />

Erreichen der Unabhängigkeit vom bisher<br />

alles dominierenden Urteil der Eltern<br />

– indem diese erst mal komplett in Frage<br />

gestellt werden. Auch diese Rüttelphase,<br />

die mit neun, aber auch erst mit<br />

zwölf Jahren einsetzen kann, bedeutet<br />

einen wichtigen Entwicklungsschub.<br />

ORIENTIERUNG BIETEN<br />

Was aber, wenn Eltern den Eindruck haben,<br />

dass die Wut ihres Kindes das natürliche<br />

Maß überschreitet und es bei jedem noch<br />

so kleinen Anlass zu schreien und zu toben<br />

beginnt? Müssen sie fürchten, dass<br />

ihr Kleines sich damit indirekt über einen<br />

Mangel an Aufmerksamkeit beschwert?<br />

Oder schlicht gelernt hat, so seinen Willen<br />

durchzusetzen?<br />

„In der Regel fehlt solchen Kindern Orientierung“,<br />

sagt Angelika Faas. Tatsächlich<br />

seien ständige Wutanfälle fast immer darin<br />

begründet, dass sich das Kind verunsichert<br />

fühlt. Etwa dadurch, dass die Eltern besorgt<br />

sind, irgendetwas falsch zu machen: „Meist<br />

gehen sie dann besonders intensiv auf das<br />

Kind ein und sind immerzu sehr dicht bei<br />

ihm. Das Kleine spürt, dass hinter diesem<br />

Verhalten Angst und Nervosität stecken.<br />

Ihm fehlt die sichere Basis und es reagiert<br />

darauf mit Überforderung und Wut.“ Auch<br />

doppelte Botschaften können schuld an<br />

der Verunsicherung sein. Ein Kind, das<br />

nicht begreift, was man von ihm erwartet,<br />

erlebt ebenfalls eine innere Überlastung,<br />

die Wutanfälle auslösen kann. „Zum Teil<br />

kommt es zu solchen Situationen, weil<br />

Eltern übertrieben ehrgeizig sind und ihrem<br />

Kind zu viel gleichzeitig vermitteln<br />

wollen. Es soll sich beispielweise anderen<br />

Kindern gegenüber sozial verhalten, aber<br />

auch Durchsetzungsvermögen zeigen. Ein<br />

Dreijähriger, der soziale Situationen noch<br />

gar nicht überblicken kann, wird dadurch<br />

schnell überfordert“, sagt Angelika Faas.<br />

Ihr Rat an alle Eltern ist, die ständige Sorge<br />

abzustreifen, es könnte irgend etwas nicht<br />

perfekt genug laufen. „Finden Sie eine<br />

Perspektive auf die Dinge, die Sie in Ihrer<br />

Rolle ausgeglichener macht. Oft hilft es<br />

schon, sich zu sagen: ,Ich habe eben ein<br />

besonders lebhaftes und neugieriges Kind,<br />

das sehr viel will und deswegen häufiger<br />

mal Frustration und Zorn erlebt.‘ Auf ein<br />

so temperamentvolles Kind kann man<br />

stolz sein!“<br />

v<br />

FOTOS: SOPHIE WALSTER, ISTOCK


Empfohlen vom


Für die vielen kleinen Opfer<br />

in und aus der Ukraine:<br />

Malen Sie und Ihre Familie<br />

mit uns, um zu helfen und<br />

den Kindern eine Stimme<br />

zu geben!<br />

KINDER<br />

malen<br />

FRIEDEN<br />

eine Initiative<br />

für den<br />

Impressum<br />

baby&<strong>co</strong> erscheint 6x im Jahr<br />

bei IDS Information Display Services GmbH<br />

Klostergut Fremersberg, 76530 Baden-Baden<br />

E-MAIL: service@familieund<strong>co</strong>.de<br />

#KINDER<br />

MALEN<br />

FÜR DEN<br />

FRIEDEN<br />

#KinderMalenFürDenFrieden<br />

Malvorlagen down loaden<br />

und alle Infos zur Initiative<br />

auf www.migo-fun-zone.de<br />

Eine Initiative des<br />

migo Kinderbuchverlags<br />

aus der Verlagsgruppe<br />

Oetinger & seiner Partner<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Peter Wolf<br />

VERLAGSLEITER<br />

Marko Petersen<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Hauke Johannsen<br />

CONTENT MANAGEMENT<br />

Textmanagement: Hauke Johannsen<br />

Advertorial Produktion: Heimfelder<br />

Textschmiede, Rolf von der Reith<br />

GESTALTUNG<br />

grafikDesign Willert<br />

Layout: Christiane Willert<br />

Bildredaktion: Heidi Wohlgeboren,<br />

Christiane Willert<br />

HERSTELLUNG<br />

Andy Dreyer<br />

REPRO<br />

Simkraft Solutions Pvt. Ltd.<br />

DIGITAL PUBLISHING<br />

E-Paper Publishing: Marko Petersen<br />

Redaktion Infoletter: Heimfelder<br />

Textschmiede, Rolf von der Reith<br />

Webdesign: MovisionDesign,<br />

Markus Oster<br />

Promotion Vermarktung: Marko Petersen<br />

baby&<strong>co</strong> wird vermarktet<br />

von der IDS Deutschland GmbH<br />

ANZEIGENVERMARKTUNG<br />

Marko Petersen<br />

(verantwortlich für Anzeigen)<br />

petersen@ids-deutschland.de<br />

AUFTRAGSABWICKLUNG<br />

Gabriele Simon, Valerie Wallbaum<br />

FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN<br />

Susanne Weber<br />

Es gilt die gültige Preisliste<br />

„Mediaset <strong>2022</strong>“<br />

DISTRIBUTION<br />

IDS Deutschland<br />

Klostergut Fremersberg<br />

76530 Baden-Baden<br />

DRUCK DER PAPERBACK-BUCHAUSGABE,<br />

ISBN-NUMMER 978-3-949883-13-2<br />

CPI Druckdienstleistungen GmbH<br />

Ferdinand-Jühlke-Straße 7,<br />

99095 Erfurt<br />

DRUCK<br />

Walstead Central Europe<br />

ul. Obr. Modlina 11,<br />

30-733 Krakau, Polen<br />

baby&<strong>co</strong> wird als Zeitschrift (Print)<br />

sowie digital (E-Paper) vertrieben<br />

familie&<strong>co</strong> ist das<br />

Familienmagazin von baby&<strong>co</strong><br />

Landal ist Premium-Partner Reise<br />

von baby&<strong>co</strong><br />

IDS ist die Servicegesellschaft in<br />

Deutschland für Informationen im<br />

Gesundheitswesen.<br />

IDS distribuiert jährlich mehr als<br />

20 Mio. Zeitschriften und Verbraucherinformationen<br />

über die Ärzteschaft und<br />

deren Praxen.<br />

www.ids-deutschland.de<br />

Nutzung von Inhalten in Pressespiegeln<br />

Nutzungsrechte und Artikelinhalte für digitale Pressespiegel erhalten Sie über die<br />

PMG Presse-Monitor GmbH unter www.presse-monitor.de<br />

und viele mehr<br />

Gewinnspiele<br />

Gültiger Teilnahmezeitraum für baby&<strong>co</strong> <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>: 15.06.–06.07.<strong>2022</strong>.<br />

Zum Mitmachen nutzen Sie auf unserer Homepage www.familieund<strong>co</strong>.de bitte den<br />

Button „Hier geht‘s zu den Gewinnspielen“.


Jetzt im Handel<br />

PETS<br />

DEIN HAUSTIER RATGEBER<br />

ZAHNPFLEGE<br />

JUCKREIZ<br />

ERSTE HILFE<br />

IMMUNSYSTEM<br />

PETS<br />

THEMENSPECIAL<br />

Gesundheit<br />

PETS DEIN HAUSTIER RATGEBER - THEMENSPECIAL GESUNDHEIT NR. 01/<strong>2022</strong><br />

..<br />

ZECKEN<br />

Kleine Blutsauger


Bei der ersten Milch, die nicht<br />

von Mama ist, möchte<br />

ich alles richtig machen.<br />

NEU<br />

Nur von HiPP<br />

mit<br />

HiPP BIO COMBIOTIK ® Folgemilch.<br />

Nach dem Vorbild der Natur.<br />

Mit natürlichen Milchsäurekulturen<br />

Vitamine A, C, und D für das Immunsystem<br />

In bester Bio-Qualität<br />

Dafür stehe ich mit meinem Namen.<br />

Metafolin® ist eine eingetragene Marke der Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland<br />

<strong>co</strong>mbiotik.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!