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baby&co 03/2022

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke! Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

BABY&CO ist die Zeitschrift, die junge Familien von der Zeit des Kinderwunsches über die Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes liebevoll begleitet und unterstützt. Eine bewegende Zeit voller Emotionen und neuer Eindrücke!
Ob es um die richtige Ernährung und Pflege geht, um Geburtsvorbereitung, das erste Kinderzimmer, die optimale Förderung, um Erziehung oder Kitas: Unsere Leser finden eine große Bandbreite an nützlichen Tipps und Hilfestellungen von Experten für die neue Lebenssituation.

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gesundheit<br />

mittel aus dem Haus zu verbannen und<br />

sie durch sanftere (und oft preiswertere)<br />

Alternativen zu ersetzen: Neutralreiniger<br />

oder Seifenlösung für Flächen und Böden,<br />

in warmem Wasser stark verdünnte Essigessenz<br />

oder Zitronensäure bei Fliesen.<br />

So vermeidet man die in Kraftreinigern<br />

enthaltenen Farb- und Duftstoffe – die<br />

im dringenden Verdacht stehen, ihrerseits<br />

für die Häufung von Allergien mitverantwortlich<br />

zu sein.<br />

Eine falsche Annahme aber ist, Putzen<br />

und Waschen würden generell krank<br />

machen. In Sachen Körperhygiene hält<br />

Renz bei Babys und Kleinkindern zwar<br />

tägliches Waschen oder Baden für übertrieben:<br />

„Auf der Haut brauchen wir eine<br />

bakterielle Flora, sonst verliert sie einen<br />

wichtigen Funktionsmechanismus.“ Aber<br />

es gibt nicht nur „gesunden Dreck“, der<br />

das Immunsys tem anregt, sondern auch<br />

Keime, die nichts in den Atemwegen oder<br />

im Verdauungstrakt zu suchen haben.<br />

Insbesondere Fäkalbakterien können<br />

für gefährliche Infektionen sorgen. Die<br />

simple Regel, jedes Mal vor dem Essen<br />

die Hände zu waschen, ist nach wie vor<br />

uneingeschränkt gültig. Ihren Kindern den<br />

richtigen Umgang mit Wasser und Seife<br />

beizubringen, ist also die Hauptaufgabe<br />

von Eltern, die für Hygiene sorgen und<br />

Allergien vermeiden wollen.<br />

KEIMFREIHEIT ADE!<br />

Letztlich ist Sauberkeit eine Frage des<br />

richtigen Maßes, wie Harald Renz sagt:<br />

„Allergien sind der Preis für den gesundheitlichen<br />

Fortschritt und die erfolgreiche<br />

Bekämpfung vieler Infektionsquellen. Natürlich<br />

wollen wir Antibiotika und sind<br />

froh, dass wir Impfungen zur Verfügung<br />

haben. Ideal wäre es, zusätzlich zu dieser<br />

Erfolgsgeschichte wieder eine nor male<br />

Immunisierung hinzubekommen.“ Zu<br />

Hause kann jede Familie daran arbeiten<br />

– indem sie sich vom falschen Ideal der<br />

Keimfreiheit verabschiedet.<br />

v<br />

INTERVIEW<br />

Prof. Franz Daschner, früherer Direktor des Instituts<br />

für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene am<br />

Uniklinikum Freiburg, über Infektionsgefahren und<br />

„Problemzonen“ im Haushalt<br />

„OPTISCH SAUBER IST VÖLLIG<br />

AUSREICHEND“<br />

BABY&CO: Wie sauber muss<br />

es im Haushalt mit Baby oder<br />

Kleinkind sein?<br />

PROF. DASCHNER: Der Haushalt<br />

sollte staubarm und optisch<br />

sauber sein, regelmäßig geputzt<br />

und staubgesaugt werden. In<br />

dem Moment, da eine Fläche<br />

sauber ist, ist sie hygienisch<br />

unbedenklich. Um das hinzubekommen,<br />

sind die meisten<br />

Hygienemittel aber überflüssig,<br />

wenn nicht sogar schädlich.<br />

Inwiefern schädlich?<br />

Es sind immer mehr Putz- und Reinigungsmittel<br />

auf dem Markt, und dadurch<br />

sind Menschen immer mehr<br />

Chemikalien ausgesetzt. Außerdem<br />

gehören die Farb- und Duftstoffe,<br />

die in diesen Mitteln enthalten sind,<br />

zu den häufigsten Allergenen. Als<br />

antibakterielle Zusätze kommen<br />

zudem richtig scharfe Mittel zum<br />

Einsatz, die man im Haushalt für eine<br />

ausreichende Reinigung überhaupt<br />

nicht braucht.<br />

Gerade antibakterielle Reinigungsmittel<br />

versprechen doch<br />

aber den Zusatznutzen noch<br />

größerer Sauberkeit?<br />

Wir sind umgeben von Bakterien,<br />

und die allermeisten davon machen<br />

nicht krank. Wenn man der<br />

Werbung für solche Mittel glauben<br />

könnte, dann wären Küche, Bad<br />

und Kühlschrank ganz furchtbare<br />

Orte. Aber von denen geht in einem<br />

normal gesäuberten Haushalt keine<br />

Infektionsgefahr aus.<br />

Und wo bestehen tatsächliche<br />

Gesundheitsrisiken?<br />

Am häufigsten ist der fäkal-orale<br />

Übertragungsweg. Solche Stuhlkeime<br />

verbreiten sich durch Körperkontakt<br />

von Familienmitglied zu<br />

Familienmitglied. Wenn sie dann auf<br />

Nahrungsmitteln landen, finden sie<br />

da Zu cker, Eiweiß, Vitamine – alles,<br />

was sie für eine kräftige Vermehrung<br />

brauchen. Daher ist Händewaschen<br />

nach dem Gang zur Toilette und vor<br />

dem Umgang mit Lebensmitteln<br />

so wichtig.<br />

Welche weiteren<br />

„Problemzonen“ gibt es?<br />

Küchenschwämme oder schwammartige<br />

Küchentücher sind ein<br />

idealer Nährboden für Keime. Die<br />

Schwämme sollte man daher regelmäßig<br />

austauschen und Tücher<br />

bei 40 Grad waschen. Außerdem ist<br />

beim Kochen mit rohem Fleisch,<br />

gerade bei Geflügel, Vorsicht geboten<br />

– der abtropfende Saft kann<br />

hochgradig mit Salmonellen verseucht<br />

sein.<br />

FOTO: JANSUCKO: ISTOCK<br />

28 BABY&CO <strong>03</strong>/<strong>2022</strong>

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