Leo Juli | August 2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gesellschaft 41<br />
In Lille ergänzte er, verschiedene Untersuchungen<br />
hätten gezeigt, dass dies<br />
„sehr liebevolle Beziehungen seien“, die<br />
Kindern zugute kämen. Schon länger<br />
wird in Deutschland an einer Reform des<br />
Abstammungsrechts gearbeitet. Derzeit<br />
gibt es zur Elternschaft keine gesetzliche<br />
Regelung für ein verheiratetes Frauen-<br />
Paar, weshalb ein adoptionsähnliches<br />
Verfahren für die nicht-leibliche Mutter<br />
erforderlich ist, bevor das Neugeborene<br />
zwei Elternteile hat. Mit dieser Ungleichbehandlung<br />
beschäftigt sich derzeit auch<br />
das Verfassungsgericht in Karlsruhe.<br />
DRUCK AUF POLEN UND UNGARN<br />
NACH EUGH-URTEIL<br />
Deutschland unterstützt nach den Worten<br />
Buschmanns zudem eine EU-Initiative,<br />
die Elternschaft in Regenbogenfamilien<br />
europaweit anzuerkennen. „Das ist eine<br />
Frage der Menschlichkeit und auch<br />
eine Frage der Akzeptanz“, betonte<br />
der FDP-Politiker. Frankreich will das<br />
Thema in diesem Halbjahr unter seinem<br />
EU-Ratsvorsitz vorantreiben. Der französische<br />
Justizminister Eric Dupond-<br />
Moretti sagte am Rande der Beratungen<br />
in Lille, dies sei vor allem zum Wohl der<br />
betroffenen Kinder:<br />
„Wenn eine Familie mit<br />
gleichgeschlechtlichen Eltern<br />
in ein anderes europäisches<br />
Land umzieht, muss die<br />
Elternschaft auch dort<br />
anerkannt werden.“<br />
Das erleichtere es dem Paar<br />
etwa, ihr Kind in einer Schule<br />
in dem jeweiligen Land<br />
anzumelden oder im Notfall<br />
eine Krankenhaus-Behandlung<br />
zu veranlassen. Widerstand<br />
bei dem Vorhaben droht aus<br />
Ungarn und Polen. Beide<br />
Länder hatten in der Vergangenheit<br />
Gesetze gegen Regenbogenfamilien<br />
und Homosexuelle erlassen.<br />
Auch auf EU-Ebene blockierten die<br />
beiden Länder wiederholt entsprechende<br />
Initiativen.<br />
Der Europäische Gerichtshof (EuGH)<br />
in Luxemburg hatte erst vor Weihnachten<br />
die Rechte gleichgeschlechtlicher Ehepaare<br />
und von deren Kindern gestärkt. In<br />
dem Fall ging es beispielhaft um ein<br />
bulgarisch-britisches lesbisches Ehepaar.<br />
Die Frauen lebten zusammen in Spanien,<br />
eine von ihnen bekam dort 2019 ein Kind.<br />
Der EuGH wies Bulgarien an, ebenfalls<br />
die rechtliche Elternschaft beider Mütter<br />
anzuerkennen. Das südosteuropäische<br />
Land hatte argumentiert, es widerspreche<br />
den Regeln des Landes, eine Geburtsurkunde<br />
mit zwei Müttern auszustellen.<br />
FOTO: DURSUN AYDEMIR / ANADOLU<br />
AGENCY / ANADOLU AGENCY VIA AFP<br />
Marco Buschmann, Justizminister von Deutschland (r) und sein französischer<br />
Amtskollege Eric Dupond-Moretti (l) beim Treffen der EU-Justizminister in Brüssel<br />
KINDESWOHL STEHT AN ERSTER<br />
STELLE<br />
Justizminister Buschmann rief alle Gegner<br />
des Vorhabens auf, die europäische Rechtsprechung<br />
zu achten, denn: Der EuGH<br />
wird letztlich auch Ungarn und Polen<br />
zwangsweise davon überzeugen, dass<br />
mehr Familie immer besser ist als weniger<br />
Familie. Jedenfalls aus der Perspektive<br />
ihrer Schutzbefohlenen, also derjenigen,<br />
für deren Wohl sich doch besonders Konservative<br />
immer mit Verve in die Bresche<br />
schmeißen: die Kinder. *AFP/ck<br />
Wir helfen und<br />
informieren gerne.<br />
OFFEN - FREUNDLICH - SYMPATHISCH<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag - Freitag: 08:00 - 18:30<br />
Samstag: 9:00 - 13:00<br />
Isartorplatz 6 | 80331 München<br />
Telefon: (089) 21 99 29 - 0<br />
Telefax: (089) 21 99 29 - 19<br />
E-mail: isator.apo@t-online.de<br />
www.isartor-apotheke.de