Ausgabe als PDF - Metall
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Maschinen & Werkzeuge<br />
Fraunhofer IPT<br />
Gezielte Erwärmung<br />
Bessere Qualität, Bauteilkomplexität und Werkzeugstandzeit durch laserunterstützte Blechbearbeitung.<br />
Hochfeste Materialien führen<br />
aufgrund ihrer hohen<br />
Festigkeit und schlechten<br />
Umformbarkeit zu hohem Verschleiß.<br />
Gleichzeitig sollen die<br />
Bauteile bei steigender Kantenqualität<br />
immer kleiner und<br />
komplexer werden. Die Kombination<br />
aus erhöhten Anforderungen<br />
und neuen, festeren<br />
Materialien führt die konventionellen<br />
Verfahren der Blechbearbeitung<br />
an die Prozessgrenzen.<br />
Lösen lässt sich das<br />
Dilemma durch den Einsatz<br />
eines Lasers direkt im Werkzeug.<br />
Das Fraunhofer IPT<br />
stellte kürzlich ein solches<br />
System unter dem Namen „hy-<br />
PRESS“ vor.<br />
Lokale „Entfestigung“<br />
Der Laser erwärmt den Werkstoff<br />
gezielt an den Stellen,<br />
die mit dem Werkzeug bearbeitet<br />
werden sollen. Dadurch wird das Blech lokal entfestigt,<br />
das heißt die Festigkeit sinkt, und gleichzeitig steigt<br />
die Umformbarkeit. Beim Biegen eines einen Millimeter<br />
dicken Federstahls konnte das Fraunhofer IPT den Biegeradius<br />
in Walzrichtung des Bleches von zwei auf einen Viertelmillimeter<br />
verringern. Beim Tiefziehen wird das fehlerfreie<br />
Ziehverhältnis mehr <strong>als</strong> verdoppelt. Beim Schneiden<br />
erreicht ein Werkzeug mit integriertem hy-PRESS Systemupgrade<br />
in der Serienfertigung erstm<strong>als</strong> einen Glattschnittanteil<br />
von 100 Prozent, bei einem Schnittspalt von<br />
zehn Prozent der Blechdicke. Auch Prägetiefen bis zu 50<br />
Prozent der Blechdicke werden bei dem Federstahl 1.4310<br />
möglich – mit konventionellen Verfahren bisher undenkbar.<br />
Schwingungsentkopplung<br />
Teil des Werkzeugsystems ist ein hybrides System zur<br />
Schwingungsentkopplung. Damit lassen<br />
sich erstm<strong>als</strong> auch hochdynamische<br />
Laserscanner mit<br />
hoher Leistung in Folgeverbundwerkzeuge<br />
integrieren,<br />
um das Werkstück direkt<br />
im Werkzeug flexibel<br />
lokal zu erwärmen.<br />
So gelingt es,<br />
die hohe Flexibilität<br />
des Scannersystems<br />
52 11 | 2012<br />
Mit laserunterstützter Blechbearbeitung lassen sich Trennflächen mit durchgängigen<br />
Glattschnittanteilen durch Folgeverbundfertigung im Norm<strong>als</strong>chneidverfahren herstellen.<br />
für eine kostengünstige Serienfertigung mit Folgeverbundwerkzeugen<br />
zu nutzen.<br />
50 Prozent längere Standzeit<br />
Das hy-PRESS-System ist modular aufgebaut und kann in<br />
allen gängigen Maschinensystemen eingesetzt werden.<br />
Diese Art der hybriden Bearbeitung aus Laser- und Umformverfahren<br />
eignet sich für eine Vielzahl an Materialien<br />
wie Stahl, Titan und Kupfer. Im Praxistest hat sich gezeigt,<br />
dass der Einsatz des hy-PRESS-Systems die Standzeit des<br />
Werkzeugs bis zu 50 Prozent verlängert.<br />
Laser <strong>als</strong> flexibles Werkzeug<br />
Während der EuroBlech präsentierte das Fraunhofer IPT<br />
noch weitere neue Bearbeitungsprozesse zum Laserstrahlfügen<br />
und zur Laseroberflächenbehandlung: Für das<br />
Laserstrahlhartlöten von Aluminium wurde ein besonders<br />
wärmearmer Prozess entwickelt, der auf der Kombination<br />
kontinuierlicher und gepulster Laserstrahlung basiert.<br />
Dieser hybride Bearbeitungsprozess ermöglicht es, auf den<br />
Einsatz potentiell korrosiver oder umweltschädlicher<br />
Flussmittel zu verzichten. Gleichzeitig besitzen die<br />
erzeugten Nähte eine sehr hohe Oberflächengüte. Andere<br />
Verfahren zur Laseroberflächenbehandlung können gezielt<br />
an besonders hoch beanspruchten Bereichen eines Werkzeugs<br />
eingesetzt werden, um die Lebensdauer des Werkzeugs<br />
zu verlängern oder um Werkzeuge und beschädigte<br />
Bauteile zu reparieren.<br />
www.ipt.fraunhofer.de<br />
das modulare pressen-Upgrade hy-pRESS kann unabhängig von Typ und hersteller<br />
der presse in vorhandene Systeme integriert werden.