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Harmjan Dam: Evangelische Kirchengeschichtsdidaktik (Leseprobe)

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist die Kirchengeschichte ein Element im evangelischen Religionsunterricht. Durch eine historische Analyse von über 350 Schulbüchern und konzeptionellen didaktischen Entwürfen wird die Entwicklung der Kirchengeschichtsdidaktik von 1770 bis 2020 dargelegt und in drei Typen zusammengefasst. Dies wirft ein neues Licht auf die Geschichte des evangelischen Religionsunterrichts. Im zweiten Teil der Studie wird die Geltung der drei Typen systematisch überprüft und eine an Kompetenzen orientierte, praxistaugliche Didaktik (Ziele und Intentionen, Inhalte, Methoden) vorgelegt.

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist die Kirchengeschichte ein Element im evangelischen Religionsunterricht. Durch eine historische Analyse von über 350 Schulbüchern und konzeptionellen didaktischen Entwürfen wird die Entwicklung der Kirchengeschichtsdidaktik von 1770 bis 2020 dargelegt und in drei Typen zusammengefasst. Dies wirft ein neues Licht auf die Geschichte des evangelischen Religionsunterrichts. Im zweiten Teil der Studie wird die Geltung der drei Typen systematisch überprüft und eine an Kompetenzen orientierte, praxistaugliche Didaktik (Ziele und Intentionen, Inhalte, Methoden) vorgelegt.

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46 Einleitung<br />

- Stefan Bork, Claudia Gärtner (Hg.), <strong>Kirchengeschichtsdidaktik</strong>. Verortungen zwischen<br />

Religionspädagogik, Kirchengeschichte und Geschichtsdidaktik, Stuttgart,<br />

Kohlhammer Verlag, 2016.<br />

Die Struktur von Kapitel 1 in Teil II orientiert sich an den drei didaktischen Typen,<br />

die am Ende von Teil I konstruiert wurden und deren Eignung für heute näher<br />

geprüft wird. Im ersten Unterkapitel (1.1) geht es um die Ziele und Intentionen<br />

des Religionsunterrichts in der Schule heute. Die Kompetenzorientierung<br />

spielt dabei die zentrale Rolle und ist für alle Schulfächer seit etwa 2005 das<br />

bestimmende didaktische Paradigma. Vor dem Hintergrund werden wichtige<br />

Herausforderungen für den Religionsunterricht in Deutschland reflektiert: das<br />

Verhältnis von Glauben, Religion und Theologie sowie seine Pluralitätsfähigkeit<br />

und Konfessionalität. Im nächsten Teilkapitel (1.2 Historisches Denken – Historische<br />

Bildung) geht es um didaktische Überlegungen zur Kompetenzorientierung<br />

im Fach Geschichte.<br />

In den nächsten drei Schritten (1.3 bis 1.5) werden die drei didaktischen Typen<br />

aufgegriffen. Es wird nach ihrer Eignung (Passung, Geltung) für den Religionsunterricht<br />

in der Schule heute gefragt und die Typen werden als Kompetenz<br />

formuliert. In 1.3 geht es um die Traditionserschließung. Ohne eine umfassende<br />

Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen geschichtsphilosophischen<br />

und theologischen Entwürfen zu diesen Themen führen zu können, können im<br />

Rahmen meiner Studie nur grob einige Argumente für oder wider den Umgang<br />

mit Tradition dargelegt werden. Sie sollen nur helfen, die Formulierung der<br />

»traditionserschließenden Kompetenz« zu schärfen. Teilkapitel 1.4 hat das biografische<br />

Arbeiten zum Thema. Auch hier geht es nur um die Benennung von<br />

Argumenten für und wider einen personifizierenden Umgang mit der Geschichte<br />

und um das Potenzial des biografischen Zugangs. In 1.5 geht es um die historische<br />

Tiefenschärfe von ethischem Lernen durch Analogien, Parallelen und<br />

Beispiele sowie um die Zeitbedingtheit der Handlungsoptionen. Auch wird der<br />

Unterschied von Kirchengeschichts- und Erinnerungsdidaktik angesprochen.<br />

Schließlich werden in 1.6 die drei Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler<br />

sich durch den Umgang mit Kirchengeschichte im Religionsunterricht aneignen<br />

sollten, zusammengefasst.<br />

In Kapitel 2 von Teil II geht es um die Frage, welche kirchenhistorischen<br />

Inhalte im Religionsunterricht vorkommen sollen. Weil Kompetenzen an sich<br />

keine Inhalte festlegen, müssen Kriterien für die Bestimmung der Inhalte der<br />

Kirchengeschichte im Religionsunterricht gesucht werden. Kann es oder sollte<br />

es Kerninhalte bzw. einen »Mindestkanon« von Inhalten geben? Was sollten<br />

Schülerinnen und Schüler in der pluralen Gesellschaft heute sich nach zehn<br />

Jahren als kirchenhistorisches Orientierungswissen angeeignet haben?<br />

In Kapitel 3 geht es um die Methoden einer kompetenzorientierten <strong>Kirchengeschichtsdidaktik</strong>.<br />

Es ist, salopp gesagt, die »Können-Komponente« der Kompetenzen,<br />

die durch die Beschäftigung mit kirchenhistorischen Themen im Religionsunterricht<br />

erworben werden können. Zuerst wird ausgelotet, inwiefern

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