50 Jahre Hamburger Yachthafen - Gemeinschaft e.V.
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Gefahr für Boote im Winterlager
Sturmfluten
MACHTEN DEM HAMBURGER YACHTHAFEN
IMMER WIEDER ZU SCHAFFEN. DIE ERSTE TRAF IHN
SCHON KURZ NACH DER ERÖFFNUNG.
Den Orkan, der am 16. Februar 1962 mit voller Wucht über der Nordsee
heranzog, nahm in Hamburg niemand ernst. Es schien unvorstellbar,
dass eine Stadt, gut 100 Kilometer vom Meer entfernt, bedroht sein
sollte. Erst als kurz nach 22 Uhr das Hochwasser in Cuxhaven über die Deiche
schwappte wurde deutlich, dass auch die Hansestadt an der Elbe in Mitleidenschaft
gezogen werden könnte. Die Bilanz der Katastrophe ist bekannt: Allein
in Hamburg sind 317 Todesopfer zu beklagen, der Sachschaden betrug 2,9
Milliarden Euro.
Die entfesselten Wassermassen trafen den noch jungen Hamburger Yachthafen
in Wedel mit voller Kraft. Die Wellen ebneten während der Nacht die
noch nicht mit einer Steinschüttung befestigten, frisch aufgespülten Umfassungsdämme
wieder ein. Am nächsten Morgen bot sich ein chaotisches Bild.
Die ersten drei Schlengel mit dem Tankponton waren aus ihren Verankerungen
gerissen und lagen auf Legerwall an der Steinböschung des Tonnenhafens.
Eine Baggerschute hatte sich losgerissen, war von den Wassermassen angehoben
und mit einsetzender Ebbe auf der Mastkranbrücke abgesetzt worden.
Später musste sie von einem Schwimmkran angehoben und wieder ins Hafenbecken
gesetzt werden. Arbeitsfahrzeuge waren zusammen mit Schlengeln
und Zugangspontons auf die Westmole des Tonnenhafen gedrückt worden und
lagen dort jetzt hoch und trocken. Das gesamte landseitige Gelände stand einschließlich
der Gebäude unter Wasser. Dort, wo der noch unbefestigte Westdamm
weggespült worden war, stand nur noch eine Treppe, deren oberste
Stufe zeigte, wie hoch der Damm an dieser Stelle einmal gewesen war.
Die Segler waren bei dieser verheerenden Sturmflut einigermaßen glimpflich
davongekommen. Denn noch gab es in der Yachthafen-Gemeinschaft kein
Winterlager. Schäden an Booten waren also nicht zu verzeichnen.
Strom- und Hafenbau stand bei den Aufräumungsarbeiten vor großen Herausforderungen,
die Mitarbeiter schafften es aber den Yachthafen bis zum Saisonbeginn
des Jahres 1962 wieder betriebsklar zu machen.
Heftiger für den Hamburger Yachthafen verlief die Sturmflut von 1976. Die
Hansestadt selbst war zwar inzwischen mit ausgebauten Flutschutzmaßnahmen
geschützt und so gab es glücklicherweise keine Todesopfer zu beklagen,
obgleich das Wasser einen dreiviertel Meter höher auflief als bei der verheerenden
Sturmflut von 1962.
Den Hamburger Yachthafen aber trafen die Wassermassen mit voller
Wucht. Sie zerstörten die Wohnungen beider Hafenwarte, die Familien von
Norbert Anbergen und Herbert Schütt waren verzweifelt. Sie hatten ihr Zuhause
sowie ihre gesamte Habe verloren und wussten nicht, wo sie die nächste
Nacht verbringen sollten. Freunde halfen ihnen vorübergehend in Teufelsbrück
und Wedel unterzukommen.
Die Fluten waren so hoch aufgelaufen, dass sie die Schwimmschlengel über
die Haltepfähle in der Mitte des Hafens hinaushoben. Die lagen nun zum Teil
auf der Steinböschung zum Tonnenhafen oder waren über das Gelände verstreut.
Über das gesamte Gelände verstreut lagen auch Yachten, die aus ihren
Pallen aufgeschwommen und von den Wellen mitgerissen worden waren.
Die Macht
der Wassermassen
Die Sturmflut hob eine
komplette Baggerschute
auf die Mastkranbrücke.
Sie musste von einem
Schwimmkran wieder
heruntergehoben werden.
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