1 <strong>Das</strong> Alter passt. Es gibt ja diesen blöden Witz, bei dem eine junge attraktive Frau gefragt wird, wieso sie denn einen so alten Ehemann nimmt, wor<strong>auf</strong> die Frau dann sagt: »Acht Millionen L sind doch kein Alter«. Doch Flachwitz und finanzielle Interessen beiseite – wie sieht es tatsächlich bei Altersunterschieden zwischen den Partnern aus? Haben Beziehungen mit großem Altersunterschied tatsächlich schlechtere Chancen als ungefähr gleichalte Paare? Liebe kennt keinen Altersunterschied? Bei 20 Jahren wird’s oft kritisch Einige Wissenschaftler sagen ja. Die Emory Universität in Atlanta, Georgia, untersuchte 3.000 frisch geschiedene und aktuell verheiratete Paare. <strong>Das</strong> Ergebnis dieser vielbeachteten Studie zeigte, dass die Langzeit-Chancen für Paare, die lediglich ein Jahr Altersunterschied trennt, weitaus am besten sind. <strong>Das</strong> Scheidungsrisiko lag bei nur drei Prozent. Trennen die Paare bis zu fünf Jahre, steigt das Risiko deutlich, denn 18 Prozent der Ehen gehen in die Brüche. Ein Unterschied von zehn Jahren führt laut Studie zu 39 Prozent Misserfolg. Richtig dramatisch wird es bei Paaren, die 20 Jahre auseinander liegen. Von diesen sogenannten Zwei-Generationen-Paaren schaffen es nur fünf Prozent die Langzeitbeziehung <strong>auf</strong>recht zu erhalten, 95 Prozent lassen sich scheiden. Doch wie so oft in der Wissenschaft gibt es auch andere Untersuchungen, die nicht zum gleichen Ergebnis kommen. Eine Studie, die schon 2008 in England und Wales durchgeführt wurde, entdeckte keinen Zusammenhang zwischen Altersunterschied und Ehedauer. <strong>Das</strong> bedeutet aber keineswegs, dass dort alle glücklich verheiratet wären. Eine weitere Studie, die von der University of Colorado durchgeführt wurde und nicht nur reine Statistik-Daten ausgewertet, sondern auch Interviews geführt hat, sieht das Problem des Altersunterschieds sehr wohl. Wer einen jüngeren Partner oder eine jüngere Partnerin hat, ist zu Beginn der Beziehung überwiegend im Siebten Himmel. Doch das Glück wandelt sich im L<strong>auf</strong>e der Zeit stark, die Unzufriedenheit wächst in weit stärkerem Maße als bei gleichaltrigen Paaren, die offenbar von vornherein ein wenig nüchterner und damit realistischer waren. Haben’s Promis besser? Und was ist mit den Promis? Heidi Klum ist 16 Jahre älter als ihr aktueller Mann. Bei den Clooneys ist der Unterschied noch ein Jahr mehr. Und Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones sind am gleichen Tag geboren, dem 25. September, allerdings in einem Abstand von einem Viertel Jahrhundert. Aber Promis sind nicht wirklich typisch, denn sie haben es einerseits schwerer und andrerseits leichter. Schwer ist, dass sie ständig unter Beobachtung stehen und private Krisen im Licht der Öffentlichkeit ausgebreitet werden, was Trennungen garantiert nicht leichter macht. Zuletzt durch den Blätterwald rauschte die Trennung von Sängerin Shakira und Gerard Piqué, der übrigens zehn Jahre jünger als sie ist. Andrerseits wird von Promis weniger erwartet, dass sie sich an Konventionen halten. Dabei werden auch sie denken »Oh Gott, der Mann ist ungefähr so alt wie meine Tochter« oder »Die Frau könnte mit meinem Sohn Abi gemacht haben«, wenn sie es dann nicht tatsächlich gemacht hat! Denn natürlich spielen Außeneinflüsse ebenfalls eine Rolle. Wenn man aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommt, ist das zunächst sehr spannend, kann aber auch <strong>auf</strong> lange Sicht belasten, vor allem bei unterschiedlichen Toleranz-Niveaus, was die Akzeptanz von Altersunterschied angeht. Verschiedene Lebenspläne Ausgesprochen interessant wird es dann bei der Familienplanung. Als ein Bekannter von mir mit über 60 erneut mit seiner neuen Frau Vater wurde, der erste Sohn aus vorheriger Ehe hatte gerade sein Studium abgeschlossen, verkündete er stolz: »Ich kann das Vatersein jetzt ganz anders genießen«. Bestimmt hat der bessere Nerven als ich und das Sitzen <strong>auf</strong> den Kindergartenstühlen beim Elternabend ist für ihn gelenktechnisch auch kein Problem, jung und dynamisch wie er noch ist. Ein unterschiedlicher Lebens-Rhythmus ist da vielleicht weniger dramatisch als unterschiedliche Familienplanung. Aber <strong>auf</strong> lange Sicht strengt es dann doch an, wenn die eine Hälfte des Paares lieber ständig Party macht und die andere Hälfte eigentlich lieber im Garten oder vor dem Fernseher sitzen würde… 52 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong>
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