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B LÄ TT E R. - Hansischer Geschichtsverein

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IH.<br />

BERICHT<br />

ÜBER<br />

DIE VORARBEITEN ZUR HERAUSGABE DER<br />

3· ABTHEILUNG DER HANSERECESSE.<br />

VON<br />

D. SCHÄFER.<br />

Als ich am 1. October 1876 für den Hansischen <strong>Geschichtsverein</strong><br />

in Arbeit trat und mit der Herausgabe einer neuen Serie<br />

Recesse beauftragt wurde, stand ich den Fragen nach Stoff und<br />

Form günstiger gegenüber nicht nur als Herr Dr. Koppmann, dem<br />

kein Muster für seine Arbeiten vorlag, sondern auch als mein unmittelbarer<br />

Vorgänger Herr Dr. v. d. Ropp. Die von Koppmann in<br />

seinem ersten Bande durchgeführte Methode war in zwei weiteren<br />

Bänden von ihm, in einem neuen Bande v. d. Ropp's als mustergültig<br />

erprobt worden; ich konnte mich ihr unbedenklich anschliessen. In<br />

Bezug auf den Stoff war v.d. Ropp's Vorgehen mir ein Fingerzeig,<br />

der nicht übersehen werden konnte. Hatte er in Anbetracht der<br />

Fülle des Stoffs seine Aufgabe auf die Bearbeitung eines Zeitraums<br />

von 46 Jahren beschränkt, so konnte ich mir von vornherein sagen,<br />

dass es nicht rathsam sein würde, eine wesentlich längere Periode<br />

hansischer Geschichte in Angriff zu nehmen, konnte im Voraus,<br />

ohne tiefer in das zu verarbeitende Material eingedrungen zu sein,<br />

versuchen, mir die Grenzen für meine Aufgabe zu stecken. Was<br />

mich bewog, für die . dritte Serie Hanserecesse den Zeitraum von<br />

1477-1530 ins Auge zu fassen, will ich versuchen kurz auseinander<br />

zu setzen.<br />

Wie zu den Zeiten Waldemar Atterdag's so bilden auch noch<br />

in den Tagen Christian's H. die wendischen Städte den Mittelpunkt<br />

des hansischen Bundes, ihre Stellung zum skandinavischen Norden<br />

xxv<br />

den Gradmesser für Macht und Blüthe der Hanse. Und gerade<br />

auf diesem Gebiete vollziehen sich in den zwanziger und dreissiger<br />

Jahren des 16. Jahrhunderts Vorgänge, die den Kämpfen mit Waldemar<br />

Atterdag und der Cölner ConfOderation an Bedeutung für<br />

die Geschichte der Hanse nicht nachstehen. Der zweite Theil dieser<br />

Ereignisse ist von Waitz in seiner dreibändigen Monographie über<br />

Jürgen Wullenwever in ausgezeichneter Weise zur Darstellung gebracht.<br />

Klarer in der That als fast irgend ein anderer Theil der<br />

hansischen Geschichte liegt uns diese Episode vor Augen, und sie<br />

bildet doch einen so bedeutungsvollen Abschnitt in der Geschichte<br />

nicht nur der wendischen Städte, sondern des ganzen Bundes. Was<br />

lag näher als der Gedanke, mit der neuen Serie Recesse Anschluss<br />

zu suchen an diese Arbeit, die Publication des wichtigsten hallsisischen<br />

Quellenmaterials zu einem Abschluss zn bringen, der mit<br />

Hülfe von Waitz' Arbeit wenigstens über die Blüthezeit der Hanse<br />

zunächst einen Ueberblick gestattete.<br />

Das Jahr 1530 ragt nicht selbst durch ein bedeutungsvolles<br />

Ereigniss in der hansischen Geschichte hervor, so wenig wie 1430<br />

oder 1476, aber mit ihm fängt Waitz an, in mehr als einleitender<br />

\V eise die hansisch-nordisch-holländischen Verwicklungen auseinanderzusetzen.<br />

Dazu fällt in dieses Jahr der letzte allgemeine Hansetag<br />

vor dem von Waitz eingehend berücksichtigten von 1535; für<br />

das dahinsinkende Brügger Kontor waren seine Beschlüsse nicht<br />

ohne Bedeutung. In den 1530 zu Bremen zwischen den wendischen<br />

Städten und den Niederländern geführten Verhandlungen wurde zum<br />

letzten Mal vor dem kriegerischen Zusammeru;toss ein friedlicher<br />

Ausgleich der langjährigen Zwistigkeiten versucht. Für die nordischen<br />

Verhältnisse deutet das Jahr 1530 ungefähr den Zeitpunkt an,<br />

wo sich der Umschwung der öffentlichen Meinung in Lübeck und<br />

den Nachbarstädten vollzogen hat, wo man die Hoffnungen, die auf<br />

die Einsetzung Friedrich's 1. in Dänemark, auf die Unterstützung<br />

Gustav Vasa's in Schweden gebaut waren, aufgiebt, wo man nach<br />

neuen Mitteln, neuer Gelegenheit sucht, um den Ausschluss der Holländer<br />

von der Ostsee durchzusetzen. Für die Stellung der Hansen<br />

zu Russland und England kann man allerdings dem Jahre 1530<br />

keine besondere Bedeutung vindiciren, aber man ist auf diesem Gebiet<br />

ungefahr in derselben Lage mit jedem einzelnen Jahre aus den<br />

ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts.

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