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I. AUS EINER SCHRIFT DIETRICHS v. NIEHEIM. VON JULIUS HAR<strong>TT</strong>UNG. Das selten gewordene Sammelwerk Schards "De jurisdictione Imperii" I) enthält unter Anderem auch eine Abhandlung Dietrichs von Nieheim: Privilegia aut iura imperii betitelt, worin sich eine Stelle findet, welche für die Ver wickelungen der Hanse mit König Waldemar Atterdag nicht ganz uninteressant sein dürfte. Es heisst dort 2): Recolo quondam Albertum ducem Magnopolensem, Saxonem natione, regnum Sueciae a patre suo captum possedisse et sibi subdidisse: sed illud post multos annos per superbiam improvidentiamque perdidisse. Similiter quoque civitates et oppida maritima Saxoniae eo tempore Woldamarum, regem Danie, valde divitem et potentem, sed malignum et superbum, violenter ab eodem regno Daniae depulerunt, illudque diu tenuerunt: ipso rege interim per mundum vagante et vix inveniente aliquem principem, seu aliquam communitatem, quae eum hospitio excipere veIlet, veruntamen post multorum annorum curriculum, causante proditione aliquorum potentum ex eisdem civitatibus et oppidis pecunia corruptorum, reversus rediit et aliquam particulam eiusdem regni Daniae acquisivit: sed postea infra paucos annos vita decessitj cui domina Margareta regina Danie, Suecie et Norwegie ipsius filia successit, que tamen ') Au gaben: Ba el 1566. fol.; Strassburg 1609, 4 0 ; Strassburg 1618, 40. I) S. 8::3 (Ba cl).
166 et ipsa paulo post decessit regno. Quae quidem regina Daniae, Sueciae et Norwegiae tranquille praefuit: alioqui (?) illa regna ab eorum origine et ex tunc non poterant concordare: nunc tarnen per unum regem Ericum nomine, etiam natione Saxonem ducem gubernantur. Wenn es auch Dietrich gar nicht ausdrücklich angegeben hätte, so würde sich doch leicht aus der unscharfen Fassung dieses, eine Reihe von Jahrzehnten umspannenden Berichtes ergeben, dass er aus dem Gedächtnisse niedergeschrieben wurde. Ob er darum historisch ganz zu verwerfen ist, will ich nicht entscheiden, jedenfalls steht er da, als das Denkmal der Auffassung eines der hervorragendsten und kundigsten Männer jener Zeit. Dietrich war in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in dem Paderborner Städtchen Nieheim geboren, war 1372 - also erst im zweiten Jahre nach dem Stralsunder Frieden! - bei der Kurie in Avignon eingetreten, um 23 Jahre später zum Bischofe von Verden ernannt zu werden. Nach wenigen Jahren einer unglücklichen Verwaltung ward er dieses Amtes enthoben, worauf er wieder unter die Kurialen als Abbreviator und hoch angesehener Mann eintrat, Rector des deutschen Nationalhospizes de1l'Anima in Rom und eifriger Verfechter der kirchlichen Einheit wurde, bis er einige Jahre nach dem Konzil von Konstanz, wahrscheinlich in Mastricht, als Canonicus der Servatiikirche verstarb. Es leuchtet ein, dass er über die Vorgänge in Deutschland unterrichtet sein musste, um SO mehr, als er seinem Vaterlande stets eine warme Vorliebe be wahrt hat. Die oben genannte Schrift: Privilegia aut iura imperii ist zwischen dem Ende des Juni 1413 bis zum Anfange des Jahres 1415 abgefasst 1). J) Sauerland, Das Leben des Dietricb von Niebeim S. 78. H. GEOGRAPHISCHE MISCELLEN. VON DIETRICH SCHAEFER. Der erste Band des "Hansischen Urkundenbuches" breitet eine ungeahnte Fülle historischen Materiales vor uns aus. Mit einem Blicke überschauen wir das ganze Gebiet, über das die vorhan ische und frühhansische Entwickelung der norddeutschen Städte ihre zahlreichen Fäden zieht. Besonders klar erhellt aus dieser Zusammenstellung die Ausdehnung unseres damaligen Handels; nie zuvor haben wir dieselbe so klar überschauen können. Auf diesem Felde zur Aufklärung einzelner Punkte beizutragen, ist der Zweck dieser geographischen l\IisceJlen. Sie knüpfen sich an einzelne Fragen, die durch das Hansische Urkundenbuch angeregt sind. Dass sie dort nicht auch gleich gelöst worden, wird Niemand als einen Mangel an Höhlbaum's Arbeit ansehen, der nur eine Ahnung hat von dem Umfange und der Bedeutung der Leistung, die wir ihm verdanken. Falsch würde es daher sein, die folgenden Bemerkungen als eine Kritik auffassen zu wollen; es handelt sich um weitere Aufklärung der Sache. I) Hogge (11. U. I, Nr. 2). Höhlbaum, darin Lappenberg's Stahlhof folgend, erklärt das mit Houck, am Canal vom Zwin nach Damme, Ostflandern. Aber schon die Zusammenstellung mit Lüttich und Nh'eJles sollte bedenklich machen, mehr noch, dass eben vorher für die Flandrenses ein besonderer Zollsatz bestimmt ist. Hoggc gehört offenbar nicht unter die Flandrenses. Ich Würde es mit lluy (Hoium), oberhalb Lüttich an der Maas, er" klären. Der Name gestattet das, nicht minder gut als bei Houck. Von den drei Oertern kommen Leute, qui per terras ibant, hausiren gehen; sie zahlen ostensionern, Geld für die Erlaubniss ihre
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